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ガゼットです。

Toxic
von

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Red

Es war merkwürdig als sie am nächsten Tag alle im Bandraum waren. Kai und Aoi hatten natürlich keine Ahnung, was am Abend zuvor geschehen war. Dennoch konnten sie die angespannte Stimmung spüren. Ayumi stand in einer Ecke und beobachtete jeden einzelnen, während sie die Anfragen überflog. Es fühlte sich wirklich seltsam an. Uruha wandte immer wieder den Blick ab, wenn Ruki oder Reita ihn ansahen und vermieden es gleichzeitig sich gegenseitig anzusehen. Sie hatte den beiden noch jeweils ein Taxi bestellt und hatte die Nacht auf Uruhas Couch verbracht. Dennoch hatte sie nicht schlafen können. Zu viele Gedanken kreisten in ihrem Kopf herum. War Ruki möglicherweise in Reita verliebt und verletzt von dessen ablehnender Haltung? Aber den Eindruck hatte sie nun nicht gehabt. Vielleicht war er auch nur verletzt über seine Reaktion? Und Uruha? Fühlte er sich hintergangen, weil die beiden ihm nie etwas erzählt hatten?

„Ayumi-chan? Kann ich mal unter vier Augen mit dir sprechen?“, fragte Kai schließlich und stand direkt vor ihr. Sie erschrak, hatte sie doch nicht mitbekommen wie er sich ihr genähert hatte. Sie nickte und verließ mit ihm den Raum. Er ging mit ihr den langen Korridor entlang, die Treppen hinunter und in den Innenhof, der eigentlich als Raucherplatz bekannt war. Doch nun war hier niemand. Er holte tief Luft und schaute sie durchdringend an.

„Okay... was ist hier los?“, fragte er ohne Umschweife und verschränkte die Arme vor der Brust. Man konnte ihm ansehen, dass er sich nicht mit einer Halbwahrheit zufrieden geben würde, also holte sie einmal tief Luft und erzählte ihm alles. Es war falsch, wenn sie weiterhin alles totschwiegen. Sie sollten anfangen ehrlich miteinander zu sein.

Kai hörte ihrer Erzählung aufmerksam zu, nickte ab und zu als Zeichen, dass er verstand. Als sie fertig war, schwieg er zunächst nichts. Er hatte nur den Blick abgewendet und starrte regelrecht in die Ferne.

Sie wollte gerade dazu ansetzen, als sie Schritte hinter sich vernahm. Aoi war nach draußen getreten und hatte sich eine Zigarette angesteckt, schaute sie fragend an. Immerhin schienen ihn die Blicke der jungen Frau zu durchbohren.

„Was ist? Ich brauchte mal eine Pause, Ruki und Reita schlagen sich wieder beinahe die Köpfe ein und Uruha scheint nun auch noch mitzumischen... das war mir dann doch zu viel.“, erklärte der Älteste von ihnen und nahm einen tiefen Zug.

Die Managerin nickte daraufhin nur und wandte ihren Blick wieder Kai zu, der noch immer schwieg, dann aber doch die Sprache wiederfand.

„... klingt kompliziert...“, murmelte er und Ayu war enttäuscht. Sie hatte mit mehr gerechnet. Nun schaltete sich Aoi ein.

„... ist doch nichts neues oder?“, fragte er nach, „Ich... bin ernsthaft am überlegen, ob ich nicht aussteige...“

Entsetzt starrte sie nun den Gitarristen an. Meinte der das etwa ernst? Das konnte er nicht ernst meinen. Plötzlich vernahm sie ein Auflachen.

„Nun hör aber mal auf... als ob du das wirklich tätest...“, meinte der Drummer und ging auf seinen Bandkollegen zu, „Wir wissen alle dass du es nicht in die Tat umsetzt... das hat bisher keiner getan...“

Daraufhin lachte nun auch der andere auf:

„Hast ja recht... aber... nichts für ungut... dieser neue Terminplan bringt auch nichts... Kouyou säuft sich immer noch halb k.O. und Ruki und Reita streiten sich noch schlimmer als vorher. Fehlt nur noch das wir beide durchdrehen...“

Ayu hatte bis jetzt geschwiegen. Natürlich hatten sie recht, aber dennoch gab es dafür einen triftigen Grund!

„Es wäre nie soweit gekommen, wenn ihr von vornherein nicht diese 'Scheißegal-Einstellung' gehabt hättet!“, meinte sie etwas erbost.

„Wir hatten nicht von vornherein diese Einstellung! Du solltest besser nicht von Dingen reden von denen du keine Ahnung hast!“, erwiderte Aoi und legte seine Stirn in Falten.

„Gut! Dann klärt mich auf! Was ist passiert, dass ihr euch wie pubertierende Teenager aufführt?“, entgegnete sie nun wieder und stemmte ihre Arme in die Seite.

„Du weißt doch schon Bescheid, oder nicht?“, schaltete sich der Bandleader ein und seufzte, „Also? Was willst du tun? Uruha kommt nicht vom Alkohol los und Ruki und Reita können sich nicht mehr riechen, weil da diese Sache zwischen den beiden steht...“

„Was für eine Sache?“, griff der Älteste das Thema auf und schaute zwischen den beiden hin und her. Doch auf eine Antwort wartete er vergebens.

Stattdessen seufzte Ayumi, ihre Gesichtszüge glätteten sich und sie strich sich eine Haarsträhne zurück.

„Ich weiß es nicht.“, flüsterte sie schließlich, „Ich weiß nur, das ich euch helfen will...“
 

Als sie wieder in den Raum traten, saß der eine Streithammel in einer Ecke des Raumes und spielte mit seinem Handy, während der andere auf dem Sofa mehr lag als saß und seinen Hund kraulte. Uruha spielte irgendeine Melodie auf seiner Gitarre. Alle schauten auf, als die anderen eintraten. Ayumi war ja schon überrascht, dass die Männer so ruhig waren. Aber anscheinend hatten sie sich müde gestritten. Wer wusste das schon? Sie schloss hinter den anderen die Tür und drehte den Schlüssel um. Niemand sollte sie nun stören.

„Okay... wir sollten reden...“, meinte sie und schaute in die Runde.

„Schon wieder? Hat doch schon beim letzten Mal nichts gebracht...“, entgegnete Reita missmutig.

Aoi verdrehte nur genervt die Augen und lehnte sich gegen die Tür, die Arme vor der Brust verschränkt.

Ihre Managerin ging nicht weiter darauf ein, sonder räusperte sich nur kurz, bevor sie weitersprach:

„Okay... ich denke es handelt sich hier tatsächlich um eine Art Missverständnis...“

„Was du nicht sagst?“, kam prompt die sarkastische Antwort des Sängers.

„Gut! Dann erkläre uns mal, wo das Problem liegt!“, meinte nun ihr Leader. Unwillig wurde er gemustert, ehe der jüngste sich aufrichtete und Koron nun von seinem Schoß absetzte.

„Das müsst ihr nicht mich fragen...“, entgegnete er, „Hab ich doch schon einmal gesagt!“

„Okay... Fakt ist doch aber, dass ihr euch geküsst habt, oder nicht?“, bohrte der Drummer weiter nach.

„Falsch!!! Ich wurde geküsst! Gegen meinen Willen!“, knurrte der Bassist und steckte sein Handy weg.

„Was ist das hier? Ein Verhör?“, fragte der Sänger nun auch, „Ist doch eine Sache zwischen mir und Reita!“

„Falsch! Das ist es eben nicht mehr, wenn es sich auf das Bandklima auswirkt!“, widersprach nun Aoi, „Wir alle sind es satt euer Gebrüll und Gezicke mit anzuhören...“

Die junge Frau stand daneben und schaute von einem zum anderen. Sie schwieg. Letzten Endes mussten sie es unter sich klären, dennoch hatte sie ein ungutes Gefühl dabei. Was war, wenn die Konsequenz daraus eine Trennung war?

„Okay... ich weiß nicht was Reitas Problem ist, es war nur ein Ausrutscher!“, verteidigte der kleinste unter ihnen sich, „Und das hab ich ihm auch mehrfach versucht klarzumachen... doch er führt sich immer noch so auf!“

„Ja verdammt! Weil du mich geküsst hast!“, kam es wieder vom Nasenbandträger.

„Gut... wir haben es kapiert... also Ruki... ich stell jetzt die alles entscheidende Frage: Bist du in Reita verknallt?“

Angesprochener schaute zunächst überfahren drein und begann dann aus vollem Hals zu lachen.

„Himmel, nein! Niemals! Ich war nur betrunken und Akira hat nun einmal einen Knackarsch... das kann niemand bestreiten, stimmt es Ayu-chan?“

Sofort wandten sich alle Blicke ihr zu und sie schaute irritiert drein. Was sollte sie darauf antworten? Ja? Nein?

„Ähm... vermutlich hat er das...“, erwiderte sie und war knallrot geworden, was die Aussage des Sängers unterstrich.

„Seht ihr!...“, meinte er dann und verschränkte selbstgefällig grinsend die Arme vor der Brust.

„Du glotzt mir auf den Hintern?“, fragte Reita entsetzt und starrte den Sänger an.

„Und? Bin doch nicht der einzige... und keine Sorge... du bist auch nicht der einzige, dem ich auf den Hintern schaue...“, entgegnete Ruki sehr ruhig, lehnte sich zurück.

Nun räusperte sich Kai. Das Thema driftete langsam wieder ab, dabei wollten sie es doch ein für alle Mal klären!

„Akira? Wo ist denn jetzt das Problem... Taka hat uns versichert, dass er zwar deinen Hintern nett findet, aber ansonsten kein Interesse an dir hat... kannst du damit leben?“, fragte er sehr diplomatisch. War schon irgendwie witzig und so musste Ayumi leicht schmunzeln.

Reita hingegen schaute sehr ernst drein und musterte seine Kollegen abschätzend, bis er schließlich nickte.

„Ich... denke schon... ich versuch es... aber... keine solche Aktionen mehr!“, murmelte er und schaute dem Kleineren mit drohendem Blick in die Augen.

Dieser zuckte nur mit den Achseln und schaute gleichgültig drein.

„Wenn es sonst nichts ist!“, meinte er dann doch noch und so gaben sich die beiden Streithähne die Hand. Ein Problem weniger, so dachte Ayumi und lächelte.

Dass sie damit leider falsch lag, konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen.
 

Langsam erwachte sie und wandte sich verschlafen der Gestalt neben sich zu. Wie spät war es? Was war passiert? Vorsichtig tastete sie die Umgebung ab und fiel beinahe aus dem Bett als ihr klar wurde, wo sie sich befand und mit wem! Mit einem Schlag war sie hellwach und wandte ihren Blick dem schlafenden Mann zu. Wie hatte es nur so weit kommen können? Das hätte niemals passieren dürfen! Was war überhaupt passiert? Sie erinnerte sich an ein langes und intensives Gespräch, ein Blick, ein Lächeln und... einen Kuss... dann waren da noch diese warmen Hände, die sie überall berührt hatten und...

Sie wurde rot und stand vorsichtig auf, sammelte ihre Klamotten ein, die überall auf dem Boden verstreut lagen. Dann schlich sie sich leise ins Bad, welches sie verschloss und dann unter die Dusche sprang. Während sie so dastand und sich berieseln ließ, dachte sie nach. Was sollte sie nun tun? Wie sollte sie reagieren? So konnte doch unmöglich so tun, als wäre nie etwas gewesen. Das ging doch nicht, oder? Sie verstand sich selbst nicht mehr. So etwas war ihr noch nie passiert. Es war ja nicht einmal so, dass sie irgendetwas besonderes für diesen Mann empfand.

Wie hatte es soweit kommen können?

Das neue Album war gestern herausgekommen. Sie hatten beschlossen das angemessen zu feiern. Sie waren in eine Bar gegangen, in ein Separee. Dort hatten sie angestoßen. Die anderen waren irgendwann gegangen, nur sie beide waren geblieben und dann hatte er angeboten sie nach Hause zu bringen. Sie hatte zugestimmt. Auf den Heimweg hatten sie sich unterhalten und dann...

Es klopfte an der Tür und sie erschrak, bewegte sich einen Moment lang nicht, traute sich nicht zu atmen. Eigentlich war das schwachsinnig, da immer noch das Wasser lief und sie so verriet. Doch daran dachte sie in jenem Moment nicht.

„Hey... ich muss mal pinkeln... wäre nett, wenn du dich beeilen würdest...“, vernahm sie dumpf und wurde rot.

Schnell drehte sie den Hahn zu und wickelte sich ein Handtuch um den Körper, trocknete sich notdürftig ab. Sie wollte die Tür öffnen, als sie innehielt. Wie sollte sie sich bloß verhalten? Das war unprofessionell! Man schlief nicht mit Kollegen! Niemals! Erstrecht nicht wenn keine Gefühle im Spiel waren. Was also war in sie gefahren? Was sollte sie tun? Sie seufzte und schloss schließlich doch die Tür auf, schlich sich in den Flur. Glücklicherweise war die Luft rein und so huschte sie flink ins Schlafzimmer. Dort verschloss sie erneut die Tür und kramte nun frische Kleidung aus den Schrank. Noch immer wusste sie nicht was sie tun sollte. Okay... es war ein Ausrutscher gewesen, eine einmalige Sache. Vielleicht... wusste er ja auch nicht mehr was passiert war? Ein Blick auf ihr Bett verriet ihr, dass das so gut wie ausgeschlossen war. Sie seufzte und verließ dann doch irgendwann das Zimmer, betrat die Küche, wo er am Küchentisch saß und einen Kaffee trank.

„Ich hab mir erlaubt die Kaffeemaschine zu benutzen...“, meinte er und schaute nicht auf, las stattdessen ganz interessiert eine Frauenzeitschrift, die sie wohl noch auf dem Tisch liegen hatte und musste immer wieder grinsen.

„Keine Sorge... bin auch gleich weg...“, fügte er noch hinzu. Er schaute sie noch immer nicht an. Sollte sie das nun beruhigen oder beunruhigen? War es ihm auch unangenehm?

„Okay...“, entgegnete sie schließlich und er stutzte mit einem Mal und schaute zu ihr.

Sofort wich alle Farbe aus seinem Gesicht und er sah aus als würde er ein Alien sehen.

„Scheiße...“, murmelte er und sie war irritiert, „Du warst das?“

„Ähm...“, brachte sie nur heraus und wusste nicht was sie antworten sollte.

„Oh man... und ich dachte das wäre wieder irgendeine Ische...“, murmelte er und schob nun seine Tasse weg.

Sie blinzelte. Wie bitte? Irgendeine Ische? Hatte sie sich verhört?

Er schmunzelte nun und lehnte sich selbstgefällig zurück, musterte sie.

„Was das wohl für einen Skandal geben würde...“, meinte er gespielt nachdenklich.

„Wage es nicht!“, fand sie nun die Sprache wieder und schaute ihn drohend an. Er stand auf. Unbeeindruckt kam er auf sie zu, näherte sich ihr bis sich beinahe ihre Nasenspitzen berührten.

„Was willst du dagegen tun? Dich würden sie rausschmeißen... mich nur verwarnen... du bist ersetzbar wie all deine Vorgänger! Ich hingegen gehöre zur Band...“, hauchte er ganz leise und schaute ihr einen Moment in die Augen, wandte dann aber wieder den Blick ab. Er lächelte nun.

„Keine Sorge... ich werde schweigen...“, meinte er dann in einem ganz anderen Tonfall.

Sie war mehr als verwirrt. Was sollte sie von all dem halten.

„Was... ich verstehe dich nicht...“, stammelte sie nur und musterte ihn.

Er lachte daraufhin nur auf und warf ihr einen Seitenblick zu, lächelte dabei.

„Kein Wunder... ich versteh mich ja manchmal selbst nicht...“, gestand er ehrlich und blickte zu Boden.

„Eigentlich sollte es mir egal sein, ob jemand davon erfährt, aber aus irgendeinem Grund ist es das nicht... ganz ehrlich... du machst einen guten Job... vermutlich deswegen...“, entgegnete er und musterte sie nun wieder, „Du hast gequiekt wie ein Meerschweinchen...“

Gerade wollte sie ihn anlächeln, ihm für die netten Worte danken und dann kam er damit? Empört blies sie die Wangen auf und verzog den Mund. Also wirklich! Er lachte daraufhin nur.

„Und nun siehst du auch noch aus wie eins!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yolei
2012-12-16T21:10:00+00:00 16.12.2012 22:10
meinst du echt das es aoi ist? hast recht XD
wie bist du denn da drauf gekommen? XDD

ja... leider kann sich ayu auch mal irren XD
aber mehr wird vorerst nicht verraten ^.~

tja... die Zeitangaben... also... das erste kapi spielt in etwa zwischen vortex und remember the urge... während das jetzige ca. bei toxic liegt...
ab jetzt sind eigentlich keine größeren zeitlichen sprünge mehr geplant... aber mehr wird vorerst nicht verraten ^.~
ich freu mich über jeden kommentar ^^
Von: Futuhiro
2012-12-16T19:16:49+00:00 16.12.2012 20:16
*gröhl*
Der ist ja verdammt feinfühlig. XD ... ist doch Aoi gewesen, oder? Na, ich bin gespannt wie Ayu da wieder rauskommen will. Zum Glück hat die keinen Freund, der gleich von der Nachtschicht heimkommt, oder so.

Den Schlichtungsversuch zwischen Ruki und Reita fand ich super geschrieben. Irgendwie schade, daß es nicht geholfen zu haben schien. Die Andeutung, daß Ayu sich geirrt hat, war ja schon da.

Tolles Kapitel. Ich bin gespannt auf mehr.
Ich würde mir nur hier und da mal eine Zeitangabe wünschen, in welchen Zeitspannen das alles spielt. Im 1. Kapitel war noch von einer neuen Single die Rede, die die Chefin des Labels gefordert hat, und nun ist schon ein Album draußen. Ist das jetzt ein halbes Jahr später? Oder schon ein dreiviertel Jahr? In welchen Dimensionen bewegen wir uns denn hier?


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