Zum Inhalt der Seite

ガゼットです。

Toxic
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sludgy Cult

Es war schon spät am Abend als sie wieder eine Nachricht von Uruha erhielt. Inzwischen sagte er ihr nur noch wo er abzuholen war.

Wie so häufig in letzter Zeit fühlte sie sich als billiger Chauffeur missbraucht. Dennoch zog sie sich ihre Sachen über und fuhr zu der Adresse um dafür zu sorgen, dass der Leadgitarrist gut nach Hause kam.

Nach kurzer Zeit saßen sie wieder im Wagen, als Ayu schließlich zu dem Mann neben sich sah und seufzte.

„Wie lang soll das noch so weitergehen? Warum tust du das überhaupt?“, fragte sie leise. Nicht, dass sie ihn das nicht schon öfters gefragt hatte, aber bisher war er zu betrunken um ihr zu antworten. Diesmal jedoch schien noch ein bisschen Verstand geblieben zu sein.

Dennoch erhielt sie zunächst keine Antwort. Sie seufzte abermals und blieb schließlich vor seiner Wohnung stehen um einzuparken.

Als sie gut in einer Parklücke stand, vernahm sie mit einem Mal ein leises Murmeln ihres Beifahrers. Verwundert blickte sie zu ihm. Was hatte er gerade gesagt?

Doch anscheinend schien er auch ohne Worte zu verstehen und wiederholte:

„Vor 2 Jahren hatte ich eine Beziehung... wir haben uns aber getrennt, wegen der Band... und dann kurz darauf erfuhr ich von ihrer Verlobung... sie schien froh zu sein endlich zu der Person stehen zu können, mit der sie zusammen ist... und auch, dass er zu ihr stand... da wurde mir erst bewusst wie allein wir alle sind... deswegen...“

Ayumi wusste zuerst nicht, was sie dazu sagen sollte. Es bildete sich ein dicker Kloß in ihrem Hals und sie schaute wie gebannt auf das Lenkrad.

Erst als sie es neben sich rascheln hörte, blickte sie wieder zu ihren Beifahrer. Er hatte den Sicherheitsgurt gelöst und war in Begriff auszusteigen, da fasste sie sich ein Herz und hielt ihn fest.

„Ich versteh das...“, flüsterte sie, „Doch allein bist du nicht... ich... werde immer kommen, wenn du mich anrufst... und auch die anderen... da bin ich mir sicher... obwohl es in Moment nicht so aussieht.“

Uruha schenkte ihr daraufhin ein gequältes Lächeln, sagte aber nichts mehr dazu. Er öffnete die Tür und stieg ohne ein weiteres Wort zu sagen aus. Kurz darauf verschwand er im Wohnhaus. Ayumi stand noch eine Weile vor dem Gebäude und musste zunächst verdauen, was der andere ihr preisgegeben hatte. Erst als es bereits dämmerte fuhr sie nach Hause um wenigstens für ein-zwei Stunden Schlaf zu finden. Doch lag sie noch immer wach. Sie dachte über das Gesagte nach, über die letzten Wochen. War das alles der Preis dafür berühmt zu sein? Nie die wahren Gefühle äußern zu können? Immer gute Miene zum bösen Spiel zu machen? Nicht zu der Person stehen zu können, die man liebte? Sie wusste wie hart das Showbusiness sein konnte, aber das es einen so fertig machen konnte, wie Uruha... sie wollte nicht wissen inwieweit es den anderen so erging.
 

Sie riss die Tür zum Proberaum auf und stürmte herein, schaute sich kurz im Raum um und erblickte zu ihrer Erleichterung alle Bandmitglieder. Das war gut!

„Guten Morgen!“, meinte sie lächelnd und blickte in teilweise überraschte Gesichter.

Dann erhielt sie allerdings doch Erwiderungen zu ihrer Begrüßung und sie schloss die Tür schwungvoll hinter sich.

„Okay! Von jetzt an weht hier ein anderer Wind! Wir werden uns nicht verstellen! Wenn es jemandem schlecht geht, wird derjenige es sagen! Es wird sich nicht angeschrien. Wenn jemand Kritik äußern will, kann er dies ruhig und sachlich tun! Und keiner verlässt die Proben oder anderweitige Termine, bevor sie beendet werden! Alles soweit verstanden? Gut!“, plapperte sie sogleich los und begann Papiere zu verteilen.

„Ich hab mir erlaubt eure Terminpläne ein wenig umzugestalten!“, erklärte sie daraufhin und die Männer betrachteten die Zettel in ihren Händen.

„Alles klar... kannst du mir mal bitte verraten was du genommen hast und wärst du so freundlich weniger davon zu nehmen?“, meinte Reita nun leicht überfordert.

Aoi grinste nur und murmelte: „Was Rei damit ausdrücken will ist, wohl die Verwunderung über dein plötzliches Engagement!“

„Wieso plötzlich? Ich war schon immer so, das ist nur leider untergegangen!“, entgegnete sie lächelnd und setzte sich auf die Lehne des Sofas, auf dem Kai und Uruha saßen. Sie warf letzterem einen prüfenden Seitenblick zu. Er sah ganz normal aus. Doch wenn man genauer hinsah, konnte man die Augenringe unter dem Make-up erkennen.

„WAS? Ruki und ich sollen zu einem Interview? Allein?“, fragte Reita sogleich.

„Wieso allein? Ich werde dabei sein.“, erwiderte Ayu und wandte sich ihm nun zu, „Ist doch nicht das erste Mal dass ihr eins gemeinsam macht...“

„Deine Vorgänger haben es vermieden die beiden Streithähne gemeinsam irgendwo hinzuschicken...“, schaltete sich nun Kai ein, der seinen Plan noch immer prüfend beäugte.

„Und das hat nichts gebracht! Also versuchen wir es auf diese Weise!“, kam prompt die Antwort.

„Und was ist mit den anderen?“, brach Uruha nun auch sein Schweigen.

„Nun... das bleibt eure Entscheidung... überall dort wo nichts eingetragen ist, steht euch frei eure Zeit selbst einzuteilen... ihr könnt Proben, Songs schreiben, Kaffee trinken, euch Witze erzählen oder was auch immer...“, erklärte sie mit einem Lächeln, „Die Termine werden trotzdem eingehalten und dennoch habt ihr etwas Zeit für euch... ihr braucht einfach mal etwas Freizeit.“
 

„Ich freue mich heute zwei Mitglieder der berühmten Band The GazettE bei mir begrüßen zu dürfen, doch am besten stellen sie sich mal selbst vor!“, meinte die junge Moderatorin euphorisch und lächelte in die Kamera, welche sogleich zu den beiden Angesprochenen schwenkte.

„Hi... ich bin Ruki der Sänger der Band.“, stellte sich der Kleinere der beiden vor,

„Reita... Bass...“, murmelte dann auch der andere.

„Es freut mich wirklich, dass ihr heute meine Gäste seid! Ihr habt im Moment sicherlich einen vollen Dienstplan... schließlich kommt bald euer neues Album auf den Markt... inwieweit unterscheidet es sich von den anderen?“

„Es unterscheidet sich insoweit, dass wir ein wenig experimentiert haben... wir haben diesmal viel am Computer nachbearbeitet, sodass sie sich ein neuer Sound entwickelt hat...“, beantwortete der jüngere die Frage lächelnd.

„Uns ist wichtig, dass wir nicht in eine Schublade geschoben werden, so nach dem Motto 'die spielen nur dies oder das'... es macht Spaß was neues auszuprobieren und die Fans damit zu überraschen!“, fügte nun Reita hinzu.

Die junge Frau nickte daraufhin zustimmend.
 

Ayu stand derweil im Backstagebereich und verfolgte das Ganze mit Argusaugen. Eines musste sie den beiden lassen, sie waren echt professionell! Niemand konnte auch nur erahnen was sich hinter den Kulissen abspielte, dabei hatten sich die beiden auf den Weg ins Studio noch gefetzt.

Es war eben doch nicht so einfach aus der Welt zu schaffen. Leider hatte sie auch keine Ahnung worum es in diesem Streit wirklich ging. Es konnte doch nicht wirklich immer nur an diesen Kleinigkeiten liegen, dass die beiden an die Decke gingen und sich beinahe an der Gurgel hingen. Da musste mehr hinter stecken!
 

„Ich lade euch beide ein, wie sieht es aus?“, fragte die Managerin ihre beiden Schützlinge, als sie im Wagen saßen.

„Hm... lass mal... bin müde...“, murmelte Reita und warf Ruki einen kurzen Seitenblick zu, der stur aus dem Fenster blickte. Anscheinend waren sich die beiden noch immer nicht grün, obwohl das vor der Kamera noch ganz anders aussah. Doch sie waren nun mal Profis!

„Ach kommt schon! Ihr dürft euch auch aussuchen wo!“, meinte Ayu nun und zog einen Schmollmund, „Seid keine Spielverderber!“

„Gut...“, kam es dann von dem Sänger, der nun doch seinen Blick nach vorne gerichtet hatte, „Wenn du dann endlich Ruhe gibst, komm ich mit!“

„Okay... aber nur dieses eine Mal!“, lenkte nun auch der Bassist ein.

Kurz darauf saßen sie zu dritt in einem Restaurant, wo es ausgezeichnete Nudelsuppen gab. Komischerweise so uneinig die beiden sich sonst waren, so einig waren sie sich bei dieser Entscheidung gewesen. Waren die beiden damals öfter hier gewesen? Es machte ganz den Anschein, denn die Kellner begrüßten sie wie alte Bekannte. Ebenso schienen sie ohne Blick in die Karte zu wissen, was sie wollten. Ganz im Gegenteil zu Ayu, die sich zunächst nicht entscheiden konnte. Das Essen war tatsächlich ausgezeichnet und die beiden Streithähne verstanden sich von Bier zu Bier immer besser, erzählten Geschichten ihrer Anfänge und lachten über die ein oder andere Situation. Auch ihre Managerin hatte eine Menge Spaß. So sehr, dass sie nicht bemerkte wie spät es bereits war bis plötzlich ihr Handy klingelte. Erschrocken fuhr sie kurz zusammen und schaute auf das Display, wo sie den Namen des Leadgitarristen lesen konnte. Die anderen beiden waren augenblicklich verstummt und musterten sie nun fragend.

„Ist das... Kouyou...?“, fragte Reita leise. Die junge Frau nickte daraufhin nur, während Ruki einen erneuten Schluck seines Getränks nahm. Die Stimmung war hinüber und so stand sie auf, kramte ihr Geld heraus.

„Ich muss ihn abholen...“, murmelte sie entschuldigend.

„Meinst du, das bringt irgendwas ihn so zu bemuttern?“, flüsterte der Sänger und erntete einen vorwurfsvollen Blick seitens des Bassisten.

„War klar, dass so etwas von dir kommt!“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Ist doch so! Wir alle haben das mit ihm durch, haben ihn nach seinen Abstürzen jedes Mal abgeholt... und versucht aufzubauen... und was hat es gebracht? Nichts!“, verteidigte sich der 'Zwerg'.

„Von wegen 'wir'! Dich hat das doch noch nie interessiert!“, entgegnete Reita.

Die junge Frau blickte immer wieder von einem zum anderen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Die anderen wussten also von Uruhas Problemen?

„Mich hat es sehr wohl interessiert! Und darf ich dich erinnern, dass du derjenige warst, der ihm ganz einfühlsam gesagt hat 'es gibt noch andere Weiber, such dir doch ein Groupie aus, wenn du jemanden zum Kuscheln brauchst!' Sehr feinfühlig, wirklich!“, meinte nun der andere kratzbürstig.

„OK! DAS REICHT JETZT!“, schaltete sich Ayu nun ein. Sie hatte ihre Sprache wiedergefunden und stand mit den Händen in die Seite gestemmt vor den beiden.

„Ihr solltet euch echt schämen... ich dachte er wäre ein Freund und ihr habt nichts besseres zu tun als hier zu sitzen und euch gegenseitig den schwarzen Peter zuzuschieben... ihr habt beide auf ganzer Linie versagt! Ich werde jetzt zu ihm fahren und versuchen ihn aufzubauen... ihr könnt euch ja weiterhin die Köpfe einschlagen!“, maßregelte sie die zwei, schnappte sich ihre Tasche und verließ anschließend das Restaurant. Gerade wollte sie in ihren Wagen steigen, da vernahm sie Rukis und auch Reitas Stimme.

„Wir kommen mit...“

Ayu nickte nur und ließ die beiden einsteigen. Während der Fahrt schwiegen sie, sie schwiegen auch als sie die Bar betraten und den deutlich angetrunkenen Uruha nach Hause fuhren, ebenso als sie die Wohnung aufschlossen und ihn mit viel Mühe und Not ins Bett verfrachteten. Dennoch schienen sie sich auch ohne Worte einig zu sein, die Nacht bei ihm zu bleiben.

Nun saßen sie sich also im Wohnzimmer gegenüber. Die beiden Musiker hatten sich jeder eine Zigarette angezündet und starrten zu stumm zu Boden.

„Tut mir leid...“, brach Ayu schließlich die Stille, „Ich... hab im Restaurant wohl überreagiert, ich hab kein Recht euch Vorwürfe zu machen, immerhin hab ich keine Ahnung von den ganzen Hintergründen...“

„Schon gut.“, murmelte Reita und seufzte leise, „Du hattest ja recht. Wir sind alle mit der Situation überfordert...“

„Das Problem ist, das jeder von uns ein Päckchen zu tragen hat und damit schon genug zu tun hat... wir hatten alle keine Zeit uns um ihn zu kümmern, bis es zu spät war... nun sehen wir uns vor dieser unlösbaren Aufgabe.“, meinte dann auch der Sänger und nahm einen tiefen Zug.

Sie nickte verstehend. Sie konnte die anderen ja verstehen, aber es hätte nie soweit kommen dürfen.

„Auch wenn mich das nichts angeht, aber...“, begann sie, brach dann aber ab. Durfte sie das ohne weiteres fragen? Überschritt sie damit eine Grenze?

„Warum wir zwei uns nicht mehr verstehen?“, fragte der jüngere der beiden Musiker und sie zuckte unwillkürlich zusammen, nickte dann abermals.

Nun warf er dem Bassisten einen Blick zu, dem sie zögerlich folgte. Würde er ihr die Frage beantworten?

Jener seufzte erneut und drückte seine Zigarette im Aschenbecher, der auf dem Tisch stand aus.

„War nicht immer so... im Gegenteil... wir waren die besten Freunde... haben alles zusammen gemacht... bis es zu diesem Missverständnis kam...“, erklärte er, ihm wurde jedoch sogleich ins Wort gefallen.

„Missverständnis? Ich hab dich geküsst du Idiot, was gibt es da misszuverstehen?“, fauchte der kleinere und Ayu fielen beinahe die Augen aus den Kopf. Bitte was? Verstand sie das richtig?

Irritiert schaute sie von einem und zum anderen.

„ICH STEHE NICHT AUF KERLE!“, entgegnete der Bassist sogleich und war aufgesprungen. Er ballte seine Hände zu Fäusten und starrte sein gegenüber hasserfüllt an.

„Ich habe es ja kapiert und mich tausendmal dafür entschuldigt, okay? Was soll ich denn noch machen?“, fauchte nun auch der Sänger. Er war ebenfalls aufgestanden.

Die junge Frau stellte sich dazwischen, noch immer sichtlich überfordert mit der Situation.

„Ähm... und... das ist der Grund für die ganzen Auseinandersetzungen?“, fragte sie.

Ruki zuckte nun mit den Schultern, setzte sich wieder und überschlug die Beine.

„Er fühlt sich in seiner Männlichkeit gekränkt nur, weil ich auf ihn stehe...“, murmelte er und griff nach seiner Zigarettenschachtel.

„Na hör mal! Das ist ja auch.. eklig...“, entgegnete der Bassist und schüttelte sich.

„Mein Gott...“, vernahm man plötzlich eine neue Stimme und alle wandten sich ihr zu.

„Uruha...“, hauchte Ruki entsetzt.

„Ihr... oh Gott... das ist also der Grund... wie lange verheimlicht ihr das schon?... oh Gott...“, stammelte dieser und starrte die beiden anderen Musiker an.

„Es gibt nichts zu verheimlichen, weil da nichts ist!“, verteidigte sich der Bassist sogleich.

„Richtig! Da ist nichts...“, wiederholte der Sänger, „...außer Akiras Homophobie vielleicht!“

„Ich hab nichts gegen Schwule! Ich steh nur nicht darauf, wenn mich Männer knutschen! Meinetwegen kannst du jedem Kerl da draußen deinen Schwanz reinschieben oder auch umgekehrt... solange es mich nicht betrifft!“, knurrte er und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ayu lief rot an. Das war eindeutig ein Thema, das ihr zu intim war. Klar konnten die anderen tun und lassen was sie wollte, doch wollte sie es nicht unbedingt wissen!

„Ja ja... und warum guckst du dann immer so merkwürdig, wenn du mit mir allein in einem Raum bist?“, fragte er sogleich.

„Weil... weil...“, darauf wusste er keine Antwort, also schwieg er lieber.

Die junge Frau seufzte und meldete sich nun endlich zu Wort:

„Okay... das reicht für heute... lasst uns erstmal eine Nacht darüber schlafen und Morgen... sehen wir weiter...“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yolei
2012-12-11T20:49:00+00:00 11.12.2012 21:49
danke und schön, dass es dir gefallen hat! keine sorge! ich hab mir für die anderen auch etwas überlegt!
das ist bis jetzt nur die spitze des eisbergs! aber du wirst es ja lesen! Ich freu mich auf jeden fall über die resonanz^^
Von: Futuhiro
2012-12-11T20:37:11+00:00 11.12.2012 21:37
*lach*
Super. Das Kapitel war echt toll, endlich mal eine Anti-Pairing-Story, ich bin begeistert. Zugegeben, daß die beiden ausgerechnet diese Art von Problemen haben, hätte ich jetzt nicht vermutet.

Das Kapitel ist echt gut geschrieben, wieder sehr realistisch und autentisch. Ich mag den Schreibstil.


Zurück