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Wie man wirklich liebt?

Sie konnte es nie herausfinden...
von

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7.

Das Wispern war verstummt. Nichts als Stille. Zäher Nebel hatte sich über ihre Sinne niedergelassen. Ihre Lider waren schwer und ließen sich kaum öffnen. Mit dem Bewusstsein kam der Schmerz zurück. Da war ein dumpfes Hämmern in ihrem Kopf. Was ist passiert? Wo bin ich hier? Mühevoll setzte sie sich auf. Der Schmerz verstärkte sich für einen kurzen Moment bis er wieder auf ein noch erträgliches Maß herabsank. Etwas benommen schaute sie um sich und an sich herab. Sie war in einem Krankenzimmer, zweifellos. Sie trug auch die Kleidung die für gewöhnlich Patienten eines Krankenhauses trugen. Aber weshalb war sie hier? Das Nachdenken fiel ihr schwer, ließ das Hämmern in ihrem Kopf größer werden. Mit einem Stöhnen presste sie die Finger gegen ihre Schläfe. Doch sie fühlte keine Haut, sondern ein Verband. Was ist bloß geschehen, wieso kann ich mich an nichts erinnern?
 

Das einzige woran sie sich erinnerte waren lediglich Bildfetzen. Gleißendes Licht, das ihr entgegenschlug um keinen keinen Augenblick danach von unendlicher Dunkelheit verzerrt zu werden. Hände die sie berührten. Arme, die sie fest gegen eine Brust drückten. Das Gefühl von Geborgenheit. Eine sanfte Stimme über ihrem Ohr, seltsam tröstend. Dunkelheit in der wieder etwas nach ihr griff. Stille. Und dann dieses Zimmer. Holprig stand sie auf. Obwohl jede einzelne Bewegung wehtat, schritt sie langsam zum Fenster. Sie hatte den Ausblick zu einem Garten. Bäume reihten sich an den Seiten des gepflasterten Fußwegs. Die Wiese hatte die Farbe eines satten Grünes, welches an manchen Stellen von blühenden Blumen durchbrochen wurde. Ein wenig abseits war ein kleiner See auf dem die Enten ihre Runden schwammen. Hier und da eine Bank auf der sich die Spaziergänger entspannen konnten. Wobei alles in der abendlichen Röte der Sonne ertrank. Es wirkte so idyllisch. Plötzlich drangen Stimmen von draußen hinein. Eine glaubte sie zu kennen. Aber woher? Das Hämmern in ihrem Kopf war zu einem bohrenden Pochen angeschwollen. Schlichtweg quälend. Hilflos wandte sie sich um, das Bett schien unendlich weit entfernt. Der Boden unter ihren Füßen schlug Wellen. Sie begann zu taumeln. Sie versuchte sich an der Fensterbank zu stützen, aber ihre Beine gaben unter ihr nach. Sie stürzte mit den Knien zu Boden, vergrub das Gesicht in ihre Hände.
 

„Mach das es aufhört, bitte, mach das es aufhört“ wimmerte sie ganz leise, als wären die Worte nur zur ihr selbst gesprochen.
 

Wie aus dem Nichts wurde die Tür geöffnet. Erschrocken blickte Kagome auf. Eine Frau trat herein. Die braunen Haare waren zu einem Zopf gebunden. Sie hatte eine eher rundliche Gestalt, trug eine einfache Jeans und Bluse. Der weiße Kittel verriet, dass es sich hierbei um eine Ärztin handeln musste. Mitfühlend sahen sie grüne Augen an.
 

„Was machen sie denn da, Frau No Taishō? Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass sie nicht vor morgen früh aufwachen.“
 

Kagome wusste nicht was sie sagen oder tun sollte. Sie war überfordert. Fragend starrte sie die Ärztin an.
 

„Sie armes Ding. Sie müssen sicherlich ganz verwirrt sein. Ich bin Fr. Murakami, ihre behandelnde Ärztin. Na komm lassen sie mich ihnen aufhelfen“
 

Fr. Murakami half ihr auf die Beine und quittierte sie zurück aufs Bett.
 

„Kann ich ihnen etwas bringen. Etwas zu trinken vielleicht?“

„Wasser bitte“
 

Einen kleinen Augenblick verschwand Fr. Murakami. Sie holte eine gläserne Kanne mit Wasser und ein Glas. Als sie schließlich zurück war stellte sie beides auf den kleinen Tisch, der sich gegenüber dem Bett befand und schüttete Wasser hinein, dann reichte sie es an Kagome weiter, die eiligst trank.
 

„Nicht so hastig, sie könnten sich verschlucken oder ihnen könnte gar übel werden und sie würden sich übergeben“ mahnte sie Kagome freundlich.
 

„Wie lange bin ich schon hier?“ fragte Kagome, nachdem das Glas geleert war.

„Drei Tage“

„Was ist passiert?“

„Nun ja, Fr. No Taishō... sie wären beinahe von einem LKW erfasst worden, wäre nicht ihr Mann gewesen. Er konnte sie noch rechtzeitig retten indem er sich samt ihnen zu Boden warf, weg vom LKW. Wobei nichtsdestotrotz auch der Aufprall bei ihnen Spuren hinterlassen hat.“ Irgendetwas stimmte hier nicht. Da war ein Gedanke in ihrem Kopf, ein Widerspruch, den ihr schmerzender Verstand nicht festhalten konnte.
 

„Wie auch immer. Sie können sich glücklich schätzen, so einen Mann wie ihn erwischt zu haben. Er war jeden Tag hier, hat ihre Hand in seiner gehalten und ist ihnen nicht von der Seite gewichen. Er muss sie wirklich lieben“ sagte Fr. Murakami mit einem Lächeln.
 

„Apropos Mann, er wartet draußen. Er müsste inzwischen Wurzeln geschlagen haben. Ich werde ihn rein holen. Sie haben ihren Gattin sicherlich vermisst...“
 

„Ich habe keinen Mann. Ich bin nicht verheiratet“
 

Die Erkenntnis war plötzlich da. Ihre Worte hielten den Redefluss der Ärztin an. Mitleidig betrachtete sie Kagome.
 

„Amnesie! Ich hatte es geahnt. Nur gut das ich ihrem Mann davor gewarnt habe. Vertrauen sie mir aber, sobald sie ihn sehen, können sie sich wieder erinnern. Wenn man allein schon sieht wie rührend er um sie besorgt war. Also wenn man da nicht von wahrer Liebe reden kann“
 

„Ich habe keinen Mann“ beharrte Kagome weiter. Oder ? Ein Arm legte sich mütterlich um ihre Schulter.
 

„Sie werden sehen. Ich werde ihn jetzt holen gehen, ja?“

„Nein, ich...“

„Nur keine Angst. Alles wird gut, versprochen! Ich bin gleich wieder da“
 

Mit schnellem Schritt ging Frau Murakami aus dem Zimmer. Kagome zog die Beine an und schlang die Arme darum. Ich bin nicht verheiratet oder etwa doch? Mit wem soll ich denn bitteschön verheiratet sein. Aber was ist wenn der Aufprall wirklich jede Erinnerung gelöscht hat. Nein! Nein! Ich bin nicht verheiratet! Was geht hier vor?
 

Mit einem Stöhnen lehnte sie die Stirn gegen die angewinkelten Knie. Ihr Kopf drohte zu platzen. Der Schmerz füllte ihre Augen mit Tränen. Sie saß völlig reglos, weigerte sich zu denken bis sich Stimmen und Schritte näherten. Dann strich sanft eine Hand über ihr seidenschwarzes Haar.
 

„Kagome?“
 

Als sie ihren Namen hörte, war mit einem Mal wieder alles da. Zusammen mit der Erleichterung stieg Wut in ihr auf. Wie konnte er es wagen!? Vorsichtig hob sie den Kopf an, schaute direkt in goldene Augen, die sie mit Wärme betrachteten des Mannes, der neben ihr hockte und schlug ihm

mit aller Kraft ins Gesicht. So schnell wie die Verblüffung seinerseits gekommen war im ersten Moment verschwand sie auch wieder. Zu einem zweiten Schlag würde sie nicht kommen. Ihre Hände waren in seinen gefangen.
 

„Du dreckiger Lügner. Fass mich nicht an!“ kreischte sie, während sie versuchte sich von seinem Griff zu lösen. Nur am Rande bemerkte sie die Verbände an seinen Händen und die Schürfwunde auf seiner Wange.
 

„Ich bin nicht deine Frau. Was fällt dir eigentlich ein?! Weißt du überhaupt was du mir angetan hat? Verfluchter Mistkerl! Ich dachte ich sei verrückt! Lass mich los!“
 

Völlig unbeeindruckt von ihrem Gezappel stand er samt ihr auf. Seine Hände öffneten sich so abrupt, dass sie zu Boden fiel, da sie ihr Gleichgewicht verlor. Er beugte zu ihr vor, versperrte somit der entsetzten Ärztin die Sicht.
 

„Noch ein falsches Wort, Kagome und du wirst es bereuen!“ zischte er kaum hörbar, bevor er seine Arme unter sie schob. Er hob sie hoch.
 

Der Zorn in seinem Gesicht brachte Kagome zum verstummen. Kein Wort traute sich mehr über ihre Lippen zu kommen.
 

„Du bist immer noch verwirrt von dem Sturz. Es ist besser wenn du dich noch etwas ausruhst. Du wirst dich schon noch an mich erinnern. Du wirst sehen, Liebes, morgen wird die Welt wieder ganz anders aussehen“ fuhr er diesmal lauter fort, während er sie ins Bett legte, sie zu deckte.
 

„Schlaf jetzt. Ich werde morgen wieder kommen. Bis dahin wirst du dich ganz bestimmt beruhigt haben“
 

Seine Lippen formten ein vermeintlich liebevolles Lächeln. Seine Finger fuhren durch ihr Haar. Er beugte sich erneut zu ihr vor, hielt kurz vor ihren Lippen inne. Kagome stand völlig neben sich. Was hatte dieser Kerl vor? Schier endlos verstrichen die Sekunden, in denen sich Schweigen über sie senkte.
 

„Vergiss mich bitte nicht“ hauchte er ihr irgendwann entgegen. Zärtlich küsste er noch ihre Stirn, dann wandte er sich von ihr ab.
 

Er ging aus dem Zimmer, mit ihm die Ärztin. Kagome konnte nicht anders als ihm hinterher zu blicken. Irrte sie sich oder funkelte wirklich einen unscheinbaren Augenblick lang ehrliche Sehnsucht in seinen Augen, als sich ihre Lippen beinahe berührt hätten?
 


 


 

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2012-03-31T12:32:30+00:00 31.03.2012 14:32
Ich bin von diese FF total begeistert
Ich freue mich wie es weiter gehen wird
Mir macht es spaß deine FF zu lesen wirklich :D

Lg Shitpaper
Von: abgemeldet
2012-03-27T17:16:17+00:00 27.03.2012 19:16
Interessantes Kapitel O.o
Warum sagt Inuyasha der Ärztin, dass Kagome seine Frau ist?
Und warum hat er Kagome etwas gedroht, damit sie ihre Klappe hält?
Was will er damit bezwecken?
Bin jetzt echt gespannt, was dabei rauskommt. :o

Wehe Inuyasha liefert uns im nächsten Kapitel keine Antworten >.<
Aah tut mir leid, aber ich bin einfach zu neugierig :D
Bitte schreib schnell weiter <3


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