Zum Inhalt der Seite

Fünf Dominien

Herrscher der Elemente
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein neuer Gefährte

Drei Sommer zogen über das Land und drei kalte Winter. Eleanor lebte immer noch bei Herbana. Herbana brachte ihr vieles bei, wie zum Beispiel Wissenswertes über Heilpflanzen oder wie man Kräutermixturen zubereitet. Was Eleanor aber nicht verstand war, dass Herbana ihr Schwertkampf und Bogenschießen beibrachte. Sie hätte nie gedacht, dass so eine alte Frau so etwas könne. Aber wozu sollte Eleanor so etwas brauchen?

Am liebsten ritt Eleanor jedoch auf Morgenstern, einer schneeweißen Stute, die für Eleanor manchmal so aussah, als ob sie ein Einhorn wäre. Aber das war absurd. Wieso sollte Herbana ein Einhorn haben? Eleanor war nun überhaupt nicht mehr eingebildet und hochnäsig. Im Gegenteil sie tobte gerne draußen im Garten und macht sogar manchmal die Hausarbeit.

Doch eines Tages, als Eleanor gerade im Stall war, um Morgenstern zu füttern, rief Herbana sie:„Eleanor! Eleanor! Komm bitte ins Haus!“

Verwundert stand Eleanor auf (sie hatte vor Morgenstern gekniet) und ging ins Haus.

Herbana saß am Esstisch und trank eine Tasse Kaffee

„Setz dich!“, sagte sie.

Eleanor setzte sich.

„Eleanor. Ich habe gerade eine Nachricht vom Rat der Weisen bekommen.“

„Und?“, fragte Eleanor und fuhr sich durch das hellbraune lange Haar. „Was sagen sie?“

„Nun ja.“, begann Herbana. „Es ist so. der Rat hat beschlossen, dass du nun alt genug, um loszuziehen.“

„Aber wo hin?“, brach Eleanor erstaunt hervor.

„Zu Senilis. Er ist der weiseste in unserem Rat.“

„Aber ich kann doch nicht!“

„Doch das kannst du! Warum habe ich das alles beigebracht?“

„Weiter südlich. Nahe des Sonnengebirges, wo die Sonne am höchsten steht. Du musst heute noch losziehen. Schnell! Pack deine Sachen!“

„Ich will aber nicht!“, sagte Eleanor deutlich.

„Du musst aber!“

Herbana stand auf und ging zu einem der Schränke. Eleanor hatte nie heraus gefunden, was darin war. Doch es musste etwas Wertvolles sein, denn Herbana hatte es mit einem Bann geschützt. Herbana öffnete die Schranktür und etwas silbernes glitzerte Eleanor entgegen. Es war die Klinge eines Schwertes. Herbana legte es auf den Tisch.

„Hier nimm das!“

Eleanor sah sie nur verwundert an.

„Es wird dir helfen, dich zu verteidigen“, meinte Herbana.

Verwundert und immer noch nicht Recht glaubend, dass dies nicht irgend ein Witz war, ging Eleanor nach oben, um ihre Sachen zu packen. Als Eleanor wieder runter kam, hatte Herbana schon Morgenstern gesattelt. Morgenstern stampfte ungeduldig mit den Hufen auf den Boden. Herbana drückte Eleanor die Zügel in die Hand.

„Reite immer nach Süden, dann kommst du zum Sonnengebirge. Senilis wird dir alles weitere erklären.“

Eleanor stieg auf und Herbana drückte ihr das Schwert in die Hand.

„Die nächst Stadt ist Kissna dort kannst du übernachten.“

„OK! Ich hoffe ich sehe dich bald wieder.“

Eleanor trieb Morgenstern an. Eleanor ritt aus dem Garten in den dunklen Wald hinein. Herbana sah ihr noch lange nach.

Eleanor ritt so schnell sie konnte.

Warum hatte Herbana es ihr erst jetzt gesagt? Wieso hatte sie drei Jahre gewartet? Sie hoffte, dass Senilis ihr die offenen Fragen beantworten konnte.
 

Kissna war dunkel und schwül. Hier gab es die engsten Gassen, die Eleanor je gesehen hatte.

Schließlich fand sie ein Gasthaus, indem sie übernachten konnte. Eleanor band Morgenstern an einen Pfahl und trat ein. Es war so ähnlich wie bei den Feiern ihres Vaters. Überall Wein und Bier und betrunkene Leute. Sie ging zum Tresen und sagte:

„Ich würde gerne ein Zimmer haben.“

Der Wirt begann zu Lachen:

„Hört mal alle her! Dieses kleine Mädchen, hier, möchte gerne ein Zimmer haben. Wo sind denn deine Eltern, Kleine?“

Eleanor stieg die Zornesröte ins Gesicht. Sie? Klein? War für diese Mann etwa 1,75m klein?

„Geh lieber nach Hause und wasch Sachen für deine Familie“, spottete der Wirt.

Eleanor verließ beleidigt das Gasthaus.

Was sollte sie nur tun? Bestimmt würden alle so denken.

Plötzlich hatte sie eine Idee. Sie stahl sich um eine Ecke und kramte in ihrem Rucksack. Sie fand nachdem sie gesucht hatte: eine Schere. Ein schnipp genügte und schon fiel Teil ihrer langen Haare ab. Nach ein paar Schnippen hatte sie genau so kurzes Haar wie ein Junge. Die Anziehsachen hatte sie ja an. Aber würde sie jemand wiedererkennen? Vielleicht der Wirt? Wer übersieht schon jemanden, der schon vor 10 Minuten da war und dieselben hellbraunen Haare, dieselben braunen Augen und dieselben Sachen hat?

Sie trat wieder ein und diesmal sagte sie zum Wirt:

„Ein Zimmer!“

Der Wirt gab ihr prompt die Schlüssel.

Na also. Wieso nicht gleich?
 

Am nächsten Morgen ritt Eleanor früh los. Der Morgentau lag noch auf den Blättern und die Luft war feucht und kühl.

Plötzlich raschelte etwas im Gebüsch neben ihr. Sie parierte durch und stieg ab. Eleanor zückte ihr Schwert. Das Gebüsch raschelte wieder und eine kleine, schwarze Katze kam hervor. Verängstigt rannte die Katze davon. Eleanor war erleichtert. Sie hatte schon etwas schlimmeres erwartet. Ihr grauste es, wenn sie an die Gefahren dachte, die in diesem Wald lauerten.

Da durchbrach Hufgetrappel die Stille. Von weitem war eine Herde Wokdame zu erkennen, die genau auf Eleanor zu galoppierte. Ihre gedrehten Hörner glänzten im schwachen Morgenlicht und ihr zottiges, gefleckte Fell flatterte im Wind.

Die schafartigen Wesen kamen immer näher. Eleanor war wie erstarrt. Sie hörte nur noch das mähen der Wokdame in ihren Ohren.

Morgenstern scheute und galoppierte davon. Eleanor wollte Morgenstern festhalten, doch sie konnte sich nicht bewegen.

Plötzlich spürte sie wie jemand sie zur Seite in die Büsche drückte.

Die Wokdame galoppierten an ihr vorbei.

Nun betrachtete Eleanor ihren Retter genauer. Es war ein Junge, höchstens ein Jahr älter, mit dunkelbraunen Haaren. Er grinste sie an:

„Na? Noch nie 'ner Herde Wokdame begegnet?“

Eleanor schüttelte nur den Kopf.

„Wie heißt du?“, fragte der Junge.

Eleanor überlegte. Wenn sie „Eleanor“ gesagt hätte, wäre ja gleich raus gekommen, dass sie ein Mädchen war. Aber er hielt sie offensichtlich für einen Jungen. Ja, wie hieß sie denn als Junge?

Dann fiel ihr ein Name ein und sie sagte:

„Luk.“

„Und ich heiße Jakob!“, sagte der Junge. „Du bist wohl noch nicht lange draußen?“

Eleanor wusste nicht was dies schon wieder bedeuten sollte, doch sie schüttelte wieder den Kopf.

„Dann kann ich dir ja helfen. Ich bin schon ziemlich lange hier draußen. Sag mal, was machst du eigentlich hier?“

„Ich muss zum Sonnengebirge , um Senilis zu finden.“

„Und was willst du bei Senilis?“

„Weis nicht!“

„Du bist echt komisch! Willst zu jemanden und weißt nicht warum!“

Eleanor fand das gar nicht lustig.

„Darf ich mit dir kommen?“, fragte Jakob.

Eleanor sagte: „Klar!“, bevor sie überhaupt darüber nachgedacht hatte.

„OK. Lass uns gehen!“, sagte Jakob und sie gingen zusammen den Pfad entlang.

Eleanor starrte Jakob die ganze Zeit an. Wie konnte er nur so lässig tun? Sie wäre fast von einer Herde Wokdame umgerannt worden.

„Guck mal der Schimmel!“, riss Jakob Eleanor aus ihren Gedanken.

Jakob deutete auf ein Pferd, das in den Wiesen graste. Eleanor erkannte es.

„Morgenstern!“, brach Eleanor erstaunt hervor.

Morgenstern hatte sie völlig vergessen. Eleanor rannte zu ihr hin, nahm sie am Zügel und führte sie zu Jakob.

„Darf ich vorstellen, Jakob? Morgenstern. Morgenstern, das ist Jakob.“

Morgenstern schnaubte leise, als Jakob ihr über die Nüstern streichelte.

„Ist das dein Pferd?“, fragte er.

„Natürlich oder siehst du hier noch jemand anderen?“

Eleanor hatte sich schon auf Morgenstern geschwungen. Jakob setzte sich hinter sie und es ging weiter, tief, tief in den Wald hinein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück