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Bis dass der Tod uns scheidet...

von

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...uns scheidet... - non-adult

Ohne auf mögliche Gefahren zu achten oder über irgendwelche Konsequenzen nachzudenken lief Deidara auf die beiden reglosen Körper zu. Tränen verschleierten ihm, zusätzlich zum heftigen Regen, die Sicht. Sein Herz schien schier auszusetzen, als er endlich bei den beiden Männern ankam, die sich hier oben bis vor wenigen Augenblicken duelliert hatten.
 

Nur noch wage hörte er Hidan und Caine hinter sich. Sie waren ihm gerade völlig egal! Überall war Blut! Er zitterte, vor Angst. Das konnte nicht sein... das DURFTE nicht sein! Wie in Zeitlupe schien er sich nur den beiden Männern nähern zu können. Deidara fühlte sich, als seien seine Glieder aus Blei. Träge, schwer, kaum zu bewegen.
 

Viel langsamer, als er das wollte, erreichte er die beiden Kontrahenten und riss panisch die Augen auf. Beide rührten sich nicht einen Millimeter mehr. Wie... tot... lagen sie da. Doch waren sie es?! Was, wenn dieser Spinner noch lebte und ihm etwas antat...? Überfordert fuhr er sich mit der Hand durch das blonde Haar und schluckte schwer. Das war im Moment nicht wichtig! Wichtig war nur eines...
 

Entschlossen schob er den Älteren von dem Rothaarigen herunter und würdigte XX keines Blickes mehr. Seine Augen hafteten auf Sasori, aus dessen Schulter Unmengen Blut zu fließen schienen. Während Tränen wie Sturzbäche an seinen Wangen herab rannen, schniefte der Künstler atemlos und keuchte: „Sasori! Sasori! Sag doch was!!! Schau mich an, verdammt!“ Seine Finger glitten über die fahlen Wangen, seine Stimme überschlug sich: „SASORI! Hör auf mit dem Scheiß! Bitte! Tu mir das nicht an!!“ Er sank in sich zusammen, bis seine Stirn auf Sasoris Brust ruhte.
 

Seine Finger gruben sich in das nasse Shirt, während er einfach nur weinte. Er sah nicht, wie Hidan, Caine und die Polizisten bei ihm ankamen und sich mit XX beschäftigten. Er hörte nicht, wie sie zu ihm sprachen oder miteinander. Er sah nur Sasori. Konnte seinen einzigartigen Duft wahrnehmen, den dieser noch immer versprühte. Und er weinte...
 

Deidara schluchzte laut und verzweifelt: „Tu mir das nicht an!!! Ich will dich nicht schon wieder verlieren... du kannst dieses Arschloch doch nicht gewinnen lassen! SASORI!“ Das war nicht fair! Das war, verflucht nochmal!, nicht fair!!! Nach all den Missverständnissen, nach all dieser langen Zeit, da hatten sie sich endlich wirklich gefunden, wie wohl niemals zuvor... und nun sollte das alles wegen diesem Irren vorbei sein?! Es war einfach nicht fair!
 

Hatte er nicht schon genug durchmachen müssen? Hatten sie beide so viel Leid verdient?! Was hatte er denn bloß getan, um so bestraft zu werden?!
 

All den Schmerz aus sich heraus weinend und schreiend presste er sein Gesicht auf die Brust des Rothaarigen. Irgendwer versuchte ihn von seinem Rotschopf wegzuziehen, doch er schlug alle Hände von sich, wand sich aus jeder Berührung. Und dann...
 

...spürte er etwas. Hörte er etwas! Die Brust... sie hob und senkte sich! Das Geräusch... Sasoris Herz! Ruckartig sah Deidara auf und schlug sich die Hand vor den Mund. Seine Tränen liefen noch immer in Strömen, und doch begann er zu lachen. Rotbraune Augen sahen ihn entschuldigend an, eine blutige Hand legte sich an seine Wange und ein Lächeln umspielte die wohlgeformten Lippen.
 

Immer lauter erklang sein Lachen. Als ob er es nicht glauben könnte, tasteten seine Finger das lächelnde Gesicht ab. Um wirklich sicherzugehen, dass er nicht träumte, beugte er sich hinunter und küsste seinen Rotschopf immer und immer wieder. Doch er träumte nicht! Er hörte seine Umgebung wieder... den Regen, den Wind, die Anderen...
 

Caine gab Anweisungen in sein Mobiltelefon, dass sofort ein Krankenwagen geschickt werden solle. Hidan... sagte zu seiner Verwunderung einfach mal gar nichts. Hektisches Treiben merkte er um sich herum, während er noch immer das ganze porzellanartige Gesicht mit Küssen versah. Nur widerwillig löste er sich von Sasori, als dieser ihn leicht von sich drückte, und schließlich entschuldigend lächelte: „Tut mir Leid, aber ich bin gerade nicht in der körperlichen Verfassung, um das zu genießen...“
 

Sasori blickte in die tränenverschleierten, und doch so strahlenden azurblauen Augen, die er so liebte, ehe ein paar Beamte ein paar Regenschirme über ihnen aufspannten. Er konnte ohne ärztliche Ausrüstung nicht hier weg, aber im Regen liegen war auch nicht unbedingt förderlich, weshalb er über diese Geste zwar dankbar war, sie aber nicht primär wahrnahm. Denn dort war nur sein Künstler...
 

Zärtlich strich er eine Strähne hinter Deidaras Ohr und raunte kraftlos: „Deidara, ich liebe dich.“ Der Künstler griff nach seiner Hand und drückte sich diese sehnsüchtig an die Wange, küsste sie immer wieder, und kümmerte sich nicht im Geringsten darum, dass er sich mit Blut einsaute.
 

Neben Deidara tauchte auf einmal Caine auf, der sich zu ihnen hockte und Sasori gutmütig anblickte: „Die Ärzte sind sofort da, halten Sie noch ein bisschen durch. Wie geht es Ihnen?“ Mit heiserer Stimme krächzte er grinsend: „Beschissen... aber nicht hoffnungslos. Unkraut vergeht halt nicht.“ Caine lächelte und nickte: „Was ist passiert hier oben? Wussten Sie, dass... XX tatsächlich Madara Uchiha war?“
 

Deidara riss die Augen auf und kreischte fast: „WAS?!“ Der Profiler musste kichern, was jedoch sofort mit einem Hustenanfall bestraft wurde. Erst als er wieder Luft bekam nickte er: „Ja, es war mein Sensei... und er war es doch nicht.“ Beleidigt knurrte der Blonde: „Ich hätte diesen Wichser gleich umlegen sollen in dem Motel...“ Caine jedoch interessierte etwas anderes: „Wie? Er war es und doch nicht? Ich verstehe nicht ganz...“ - „Ihnen wird die Schusswunde in seinem Körper nicht entgangen sein...“ - „In der Tat. Wie haben Sie...“ - „Ich erkläre es Ihnen.“
 

Unter Anstrengung versuchte Sasori die Lage zu erklären: „Wir haben uns mit den Waffen bedroht, schließlich gekämpft. Und dann wurde mein Verdacht zur Gewissheit, dass es Madara war. Aber ich wurde Zeuge eines weiteren Kampfes... Mein Mentor hat mit sich selbst gefochten. Nicht sinnbildlich, sondern wirklich! Hat sich auf dem Boden gewälzt und zwei Persönlichkeiten stritten sich um die Vorherrschaft in dessen Körper. XX erlangte die Vorherrschaft und wir gerieten wieder in einen Kampf... ich war durch die Schussverletzung unterlegen und hatte mich schon mit einer Niederlage abgefunden.“ Träge lachte er auf. „Es war komisch, aber ich war plötzlich so ruhig. Ich wusste, was ich noch tun wollte, ehe es vorbei sein würde. Also verabschiedete ich mich von meinem Sensei... und dann...“
 

{Flashback}
 

Gut, er hatte verloren. Er hatte alles getan, um als Sieger aus diesem Zweikampf herauszugehen, doch er hatte im falschen Augenblick gezögert. Völlig ruhig wurde sein Blick. Er lächelte, während auch die zweite Hand sich wieder um seinen Hals legte. Er sah fest in die schwarzen Augen und arrangierte sich mit diesem Ende, ehe er krächzte: „Danke für alles, Sensei...“ Er schloss die Augen und hoffte, dass Deidara ihm irgendwann seine Schwäche verzeihen würde. Dass Deidara und er sich irgendwann wiedersehen würden. Und dass Deidara trotzdem ein glückliches und zufriedenes Leben führen würde.
 

Und dann...
 

...ließ der Druck ein wenig nach. Nicht viel, nur ein bisschen.
 

Er öffnete seine Augen wieder und blickte abermals in die schwarzen Augen, in denen ganz deutlich der Kampf zwischen den zwei inneren Anteilen zu erkennen war. Doch welcher Anteil würde siegen?
 

Sasori schloss die Augen. Er war weder in der Lage, noch in der Verfassung, in diesem Augenblick noch irgendetwas an der Situation zu ändern. Immens ruhig harrte er der Dinge, die da kamen. Entspannt. Beseelt. Bereit.
 

Der Druck ließ vollständig nach und Sasori schlug irritiert seine Augen auf. Madara sah ihn an und schüttelte den Kopf: „Es tut mir wirklich, wirklich Leid! Ich fühle mich geehrt, dass du es nicht getan hast, Sasori... Aber es ist und bleibt die einzige Lösung.“ Der Ältere lächelte gequält: „Aber ich möchte eine Sache noch unbedingt wissen... und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir ein paar Fragen beantworten würdest.“ Sich den Hals reibend und nach Luft ringend nickte der Rothaarige sachte: „Schön... wie du willst. Was willst du wissen?“
 

Madara lächelte nun erleichtert und seufzte: „Okay... seit wann wusstest du es?“ - „Dass du XX bist?“ - „Genau.“ - „Seit der Nacht, in der du mich im Motel aus dem Bett geschmissen hast... Da habe ich es nicht mehr nur befürchtet, sondern gewusst. Ich weiß, dass ich sehr spät...“ Ein Finger legte sich auf seine Lippen und sein Sensei schüttelte mit dem Kopf: „Bist du verrückt?! Keiner außer dir wäre wohl überhaupt auf die Idee gekommen! Aber verrate mir eines... WIE bist du drauf gekommen?“
 

Sasori verdrehte die Augen und wandte sein Gesicht ab, ehe er knurrte: „Wehe du lachst! Es gehört nämlich NICHT zu meinen üblichen Ermittlungsmethoden und wird es auch nie!“ - „Nun sag schon.“ - „Fein. Als ich im Wohnwagen gefangen war... da hat mich dieser Wichser geküsst, okay?! Ich konnte nichts sehen oder sonst etwas tun, weshalb ich mich aus lauter Verzweiflung auf meine anderen Sinne konzentriert habe.“ Der Ältere haute sich mit der flachen Hand vor die Stirn: „Das wusste ich nicht. Aber klar... jetzt verstehe ich.“ Er nickte: „Richtig. Als du mir auch einfach ungefragt deine Zunge in den Hals geschoben hast, da habe ich sofort die frappierende Ähnlichkeit bemerkt.“ - „Ich sagte doch, dass ich dich nicht umsonst zu meinem Schüler gemacht habe.“
 

Sanft strichen Madaras Finger über seine Stirn. Die schwarzen Augen musterten ihn liebevoll: „Eine Sache muss ich noch wissen, Sasori...“ Der Rothaarige seufzte und sah auf: „Was denn?“ - „Bist du glücklich?“ Er hob eine Augenbraue: „Was?!“ - „Bist... bist du glücklich? Ich meine... macht Deidara dich glücklich?“ Nickend schloss er die Augen: „Zum ersten Mal in meinem Leben. Ja. Ja, er macht mich glücklich. Und nichts wird mich jemals wieder von etwas Anderem überzeugen können.“ - „Das freut mich. Wirklich. Mehr wünsche ich mir nicht... bleibe glücklich. Das habt ihr euch verdient...“
 

Der Ältere beugte sich zu ihm herab und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe dieser leise flüsterte: „Verzeih mir...“ Sasori sah, wie Madara sich wieder aufrecht hinsetzte, die Augen schloss und sich die Waffe an die Schläfe setzte. Panisch schrie er auf: „Sensei... NEIN!“ Zitternd hielt der Angesprochene inne und seufzte, ehe er seine Augen wieder öffnete und entschuldigend in Sasoris blickte. Unter großem Widerwillen donnerte er dem Jüngeren den Griff der Waffe gegen den Kopf und sah mit Tränen in den Augen, wie dieser den Kopf bewusstlos zur Seite neigte.
 

Wieder schloss er seine Augen und atmete tief ein und aus. Seine dunkle Seite rebellierte in ihm, er musste sich beeilen. Es war wohl sein Schicksal, dass er nun hier sterben würde, denn sein geliebter Schüler war es nicht... Und so viel er in den letzten Jahren auch aus Angst und Unwissen falsch gemacht hatte... dieses Monster in ihm durfte unter keinen Umständen weiter über die Erde wandeln oder gar Sasori etwas antun. Das war er seinem Musterschüler schuldig... auch wenn es vielleicht nur eine kleine Entschädigung für all die verlorenen Jahre war. Aber mehr konnte er nicht mehr tun.
 

Er tat es nicht für sich... nicht für das FBI und auch nicht für die Menschen auf diesem Planeten... er tat es, um den Rotschopf endlich das Leben zu ermöglichen, das dieser verdiente. Es war schmerzlich genug, dass dieses Glück nicht in ihrem Zusammensein lag, sondern bei dem mit Deidara... doch es war grausam, dass dieses Glück nie wachsen würde, so lange er, Madara, lebendig blieb. Ja, es war grausam. Diese Erkenntnis war niederschmetternd. Und doch fühlte er sich nicht mehr schlecht. Nein...
 

Es war, als vergebe er sich selbst. Er fühlte sich erlöst, befreit und leicht. Denn Sasori war ihm das Wichtigste. Schon so lange. Und er würde ALLES tun, um diesen glücklich zu machen. Auch wenn das bedeutete, dass ER diesen nicht zu diesem Glück verhalf... und auch wenn das bedeutete, dass für dessen Glück sein Leben ein Ende finden müsste.
 

Und so bekam seine dunkle Persönlichkeit schließlich doch noch so etwas wie einen Sieg in diesem Ränkespiel... XX mochte damit zwar auch für immer verschwinden, aber ein Mensch fand in diesem Wahnsinn den Tod. Er, die Schlampe, würde auch nicht das bekommen, was er sich schon so lange gewünscht hatte. Und er, die VERHASSTE Schlampe, würde mehr durch diesen Tod verlieren, als XX... Das befriedigte die Eitelkeit des Wahnsinnigen wohl doch ein wenig. Er hatte immer unter der dunklen Seite leiden müssen. Sie hatte ihn immer gedemütigt. Und nun nahm er ihm schließlich das, was ihm am Wichtigsten auf der Welt war: Sasori. Sie würden sich nie wiedersehen. Nie wieder...
 

Madara war ruhig. Und er drückte ab...
 

{Flashback Ende}
 

Die Liege, auf die man ihn gelegt und auf der man ihn fixiert hatte, wurde in den Krankenwagen geschoben. Eine unheimlicher und weißer Fahrzeughimmel gähnte ihn langweilig und steril an. Von draußen konnte er Deidara keifen hören und musste irgendwie lächeln. Es war schon merkwürdig, wie wichtig er dem Blonden war. Nach allem, was schief gegangen war... nach allem, was passiert war.
 

Deidara zischte aufgebracht: „Jetzt hören SIE mir mal zu, Doktor! ICH werde in diesem dämlichen Wagen mit Ihnen fahren UND ich werde rund um die Uhr im Krankenhaus bei ihm sein! Da können Sie sich von mir aus auch auf den Kopf stellen! Ich verlange das beste Zimmer und, das können Sie mir glauben, es soll Ihr Schaden nicht sein! Von mir aus stifte ich eine ganze neue Station, wenn es sein muss, aber ich werde in diesem Wagen mitfahren!“ Die Sanitäter tuschelten einen Augenblick miteinander, bis es schließlich still wurde.
 

Mehrere Personen stiegen vorne und hinten ein. Sasori lächelte schief, als Deidaras Gesicht sich in sein Blickfeld schob, und der Blonde breit grinste: „Hast wohl schon gehofft, dass du mich los bist, was?“ Seine Hand wurde von dem Künstler gegriffen, der ihre Finger miteinander verhakte und ihm einen Kuss gab. Der Wagen fuhr los. Nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten, schüttelte Sasori leicht den Kopf: „Du bist unmöglich...“ - „Mag sein, aber ich kanns mir leisten. Und für nichts würde ich dieses Geld lieber ausgeben, das kannst du mir glauben.“ - „Das glaube ich dir auch. Das... ich...“
 

Lächelnd beobachtete Deidara, wie Sasori die Augenlider zufielen und dieser ruhig zu schlafen begann. In Gedanken versunken kraulte er seinen Rotschopf und seufzte leise. Sie hatten es geschafft... Sie hatten es wirklich geschafft. Er konnte es noch gar nicht so richtig glauben. Was würde nun werden? Gedanklich winkte er ab. War doch eigentlich egal. Die Hauptsache war, dass sie zusammen waren. Und eine Sache, die würde sich definitiv noch ändern! Und das würde bedeuten, dass sie Miami den Rücken kehren müssten. Doch er war sich sicher, dass Sasori dagegen nichts einzuwenden hätte.
 

Deidara hatte da schon eine Idee. Vieles würde sich dadurch wahrscheinlich ändern, aber das Wichtigste, ihr „wir“, das würde sie überall hin begleiten, wohin auch immer es sie verschlagen mochte. Nie wieder würde er diesen wundervollen Stinkstiefel gehen lassen! Sein Blick fiel auf Sasoris Handgelenk. Er kam sich so dumm vor, jemals an den Gefühlen des Profilers gezweifelt zu haben. Ihre Liebe war nie zerbrochen, hatte nie geendet, nur ihr Vertrauen ineinander war auf infame Weise untergraben worden. Diese kleinen Bänder waren der Beweis dafür. In einem schmerzhaften Irrtum in ihr Leben getreten, war aus diesem Zeichen der tiefen Freundschaft ein Symbol ihrer innigen Verbundenheit geworden. Ein lebenslanger Begleiter, der immer an den jeweils anderen erinnert hatte.
 

Und sie hatten nie wirklich einander vergessen. Sasori ihn nicht. Seine Erinnerungen wurden gezeichnet von Narben, waren angereichert mit Schmerz gewesen, und doch hatten sie nie von ihrer gemeinsamen Zeit abgelassen. Und er hatte Sasori auch nie wirklich vergessen, nur das, was XX ihnen angetan hatte. Seine Gefühle jedoch hatten ihm mit Einsamkeit und Reue immer zu sagen versucht, dass dieser Streit niemals ihre wahren Gefühle betroffen hatte. Nicht direkt. Denn nur wer so bedingungslos liebte, wie Sasori, der war auch so immens verzweifelt, wenn er verletzt wurde.
 

Er sah auf. Nach all den gemeinsamen Jahren, nach all den Schwierigkeiten... da hatte Deidara zum ersten Mal das Gefühl, Sasori endlich wirklich zu kennen. Vielleicht hätte er dies ohne all die Strapazen und Gefahren nie so sehen können. Und von daher schaute er nicht ausschließlich wütend und mit Argwohn auf das Geschehene zurück. Nein. Auch eine Spur Dankbarkeit erfüllte ihn. Vielleicht war all das nicht passiert, weil sie bestraft wurden, sondern... weil es vielleicht keinen anderen Weg gegeben hatte, um so einen komplizierten Menschen wie Sasori wirklich zu lieben, zu schätzen und endlich auch zu verstehen. Denn dieser war so viel tiefgründiger, facettenreicher und definitiv sensibler, als er das jemals zu glauben fähig war.
 

Doch nun war es keine Frage des Glaubens mehr... nun war es Gewissheit. Und die würde niemals wieder jemand erschüttern können, wie einen fadenscheinigen Glauben. Gewissheit war die Lehre aus vielen einzelnen Momenten, die auf ewig erhalten bleiben würde. Ihre Ewigkeit. Und er freute sich von ganzem Herzen darauf, jeden einzelnen Augenblick dieser gemeinsamen Ewigkeit auszukosten...
 


 


 

Sasori öffnete seine Augen und sah sich um. Noch ehe er wirklich etwas erkennen konnte, ertönte eine lautstarke und wohl bekannte Stimme neben ihm: „Ey, Blondi! Dornröschen scheint sich wohl mal zu erdreisten und wachzuwerden!“
 

Knurrend und körperlich total erschöpft wischte er sich über das Gesicht: „Hallo Pavian...“ - „Leck mich doch! Sackratte!“ Deidara setzte sich auf die Bettkante und kicherte: „Wie es aussieht geht es dir ja wieder sehr gut...“ Hidan verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust: „ZU gut! Pimmelwarze...“ Sasori zwinkerte, bis er alles endlich klar erkennen konnte, und grinste den Jashinisten an: „Zick doch nicht gleich rum, Äffchen. Meine sadistische Ader kam in den letzten Tagen und Wochen einfach ein bisschen kurz...“ Ein von einem Knurren begleiteter Stinkefinger wurde ihm ins Gesicht gehalten, ehe Hidan sich erhob und in einer Tasche herumwühlte.
 

Deidara beugte sich zu ihm und küsste ihn so gefühlvoll, als sei es das letzte Mal, dass sie dies tun durften. So unbeschreiblich zärtlich glitten die Finger über seine Wangen und seinen Hals, so unglaublich erleichtert umschmeichelten sich ihre Zungen, und so verführerisch gut war der Duft, der ihm in die Nase stieg.
 

Genervt verdrehte er die Augen, als Hidans Stimme wieder neben ihnen ertönte: „Genug rumgeleckt, Blondi. Jetzt bin ich dran!“ Sie lösten sich voneinander und Deidara schien ihm bereits an der Nasenspitze anzusehen, dass ein Kommentar nicht lange auf sich warten lassen würde. Dies verriet zumindest das immens breite Grinsen des Blonden. Sasori hob eine Augenbraue und kicherte dreckig: „Nur keine falsche Bescheidenheit, heute will ich mal nicht so sein. Auch wenn es mich irgendwie wundert... hätte nicht gedacht, dass ich dein Typ bin.“
 

Deidara biss mit Tränen in den Augen auf die Bettdecke, um nicht laut loszulachen, während Hidan wie ein Auto schaute und völlig irritiert nuschelte: „Wie? Was? Fuck, ich hab keine Ahnung, was du meinst, du Arsch!“ Grinsend zuckte Sasori mit den Schultern: „DU hast doch gesagt, dass wir mit dem 'rumlecken' aufhören sollen, weil DU nun an der Reihe bist... also zeig mal, was du kannst.“ Augenblicklich schoss ein wütendes Rot in das Gesicht des Jashinisten: „FUCK! Das war doch gar nicht SO gemeint!“ Deidara konnte nicht mehr. Laut prustend und lachend kugelte er sich über das Fußende des Bettes, was Hidan nur noch wütender machte: „Ihr Pissflitschen! Dämliche Pussys seid ihr doch! Lutscht mir doch die Eier!“
 

Sich auf die Unterlippe beißend schluckte Sasori einen weiteren Kommentar herunter, da eine Krankenschwester völlig entgeistert durch den Türspalt guckte und keifte: „Was fällt Ihnen ein?! Würden Sie mal BITTE ihr loses Mundwerk zügeln?“ Ohne hinzusehen knurrte Hidan nur sauer und winkte ab: „Jaaajaaa.“
 

Als die Schwester wieder weg war und Deidara sich endlich ausgelacht hatte, drückte Hidan Sasori ein in Papier verpacktes Geschenk in die Hand und knurrte: „Ich warne euch... WEHE das erfährt jemals jemand... aber ich bin froh, dass es dir gut geht. Und DAS ist nachträglich zum Geburtstag, Sackratte.“ Der Rothaarige nahm das quadratische, aber flache Paket an sich und klopfte dem Hitzkopf auf die Schulter: „Du hast mir auch gefehlt, Pavian. Ehrlich. Und danke...“ Hidan winkte ab: „Jajajaja... genug mit dem Rumgeschnulze. Mach endlich auf.“
 

Sasori nickte und kam der Aufforderung neugierig nach. Vorsichtig zupfte er das Papier von dem Geschenk herunter, ohne es dabei zu beschädigen. Hidan verdrehte nur die Augen, während Deidara vor Neugier fast zu platzen schien. Doch dann, endlich, legte Sasori den Inhalt schließlich frei und der Blonde betrachtete es zusammen mit ihm. Irritiert sah der Profiler auf: „Ähm... danke... hast... du das etwa...?“
 

Grinsend zuckte der Jashinist mit den Schultern: „Ey, mir war kackenlangweilig, während ihr in der Weltgeschichte herumgekurvt seid! Und da habe ich mich ein bisschen in Blondis Hobbyraum ausgetobt.“ Während Sasori über die unebene Oberfläche strich, sah Deidara seinen Manager mit großen Augen an: „Das ist wirklich gut, Hidan. Es ist abstrakt, aber man erkennt den Elefanten trotzdem gut.“
 

Plötzlich zierte ein zutiefst dreckiges Grinsen Hidans gesamtes Gesicht: „Es hat mir auch irgendwie... Spaß gemacht.“ Zufrieden wartete er, bis Sasori mit dem Abtasten der Leinwand fertig war, ehe er fortsetzte: „Ist eh eine seeeehr witzige Geschichte, wie kreativ ich war. Ich muss euch UNBEDINGT erzählen, wie ich das gemacht habe...“
 


 


 

Am Abend war Sasori ziemlich geschafft. Nicht nur, dass er seine Hand nach Hidans Ausführungen blutig geschrubbt hatte. Nein. Zig Ärzte und Schwestern waren ihm auf die Nerven gegangen und hatten ständig Fragen gestellt und „nach dem Rechten“ gesehen! Er hasste es, so unglaublich bemuttert zu werden! Als ob er halbseitig gelähmt wäre! War doch nur eine dämliche Kugel in der Schulter gewesen, und die ein oder andere kleine Macke... kein Grund für so einen Aufruhr!
 

Darüber hinaus war Lieutenant Caine bei ihm gewesen, hatte noch Fragen gestellt, die wichtig für den Abschlussbericht waren. Zu seinem Bedauern war sogar die ganze Kollegschaft aus der Detektei da gewesen, die sich, was ihn irgendwie nicht gewundert hatte, ganz prächtig mit Deidara verstanden. Selbst Hidan fiel zwischen diesen Vögeln gar nicht so schrecklich auf, wie sonst.
 

Als schließlich auch noch die Presse auf der Matte stand, da hatte es ihm gereicht. Deidara aber auch. Wie der Blonde es hinbekommen hatte, das wusste er nicht, aber er war verlegt worden. Ein kuscheliges großes Bett in einem freundlichen Einzelzimmer konnte er nun für ein paar Tage seine Residenz nennen... nein. Ihre Residenz.
 

Er sah erschöpft auf, als Deidara aus dem Badezimmer kam, nur noch in Shorts, und ihn schelmisch anlächelte: „Endlich haben wir ein bisschen Zeit für uns...“ Skeptisch hob er eine Augenbraue: „Hör auf mich so anzugucken. Du kannst doch jetzt nicht ernsthaft über so etwas nachdenken...“ Unschuldig hüpfte der Blonde aufs Bett, setzte sich auf die Bettkante, und baumelte ablenkend mit den Beinen: „Ich weiß gar nicht, was du meinst...“ - „Deidara! Den Blick kenne ich! Nein! Ich sehe aus wie eine zweitklassige Mumie und bin vermutlich auch gerade mal so beweglich, wie eine solche. Nein!“
 

Kichernd ließ Deidara dessen Finger über sein Bein nach oben „spazieren“: „Aaach, das mit dem Bewegen ist nicht so schlimm, das kriege ich schon hin...“ Genervt knurrte er, da ihm plötzlich wieder die Röte ins Gesicht stand: „Nix da! Außerdem... bist du bekifft?! Hier kann jeden Augenblick wieder so ein Quacksalber reinstürmen.“ - „Selbst wenn... dann lassen sie das in Zukunft wenigstens sein.“ - „Deida...aaaaah...“ Dieses Biest! Grinsend strich der Künstler über das Stück Decke, das seinen Schritt bedeckte. Großartig!
 

Knurrend schüttelte er den Kopf. Doch dieses gespielt unschuldige Lächeln ließ seinen Ärger sofort wieder abklingen. Als ob er Deidara böse sein könnte. Nicht mehr. Nicht dafür. Nie wieder! Lächelnd seufzte er. Es war erstaunlich, zu welch idiotischen und bekloppten Dingen diese azurblauen Augen ihn trieben. Auf eine solche Idee würde er selbst nicht einmal kommen! Doch Deidara etwas abschlagen... unmöglich. Nicht einmal solche wahnwitzigen Dinge.
 

Nein. Er hatte sich stark geändert in der letzten Zeit. Er war zwar noch immer er selbst und ging stets bedacht und systematisch vor. Und doch... hatte er gelernt zu vertrauen. Nach so vielen Jahren, nach allem, was zwischen ihnen zu stehen schien, da vertraute er Deidara. Und zwar so sehr, dass er sich eben auch auf solch dumme Ideen einließ. Auf solch spontane Aktionen, deren Ausgang völlig ungewiss waren. Darauf, von einem Moment auf den anderen etwas völlig Verrücktes zu tun... und er musste zugeben, dass es ihm Spaß machte.
 

Ja, er war glücklich. Deidara war alles das, was er in seinem Leben nie gekannt hatte... Spaß, Abenteuer, Vertrauen, Glück, Zusammenhalt, Lebensfreude, aber allem voran... Liebe. Und er war dankbar, dass er nach so vielen Strapazen und Hindernissen, nach so viel Zeit, endlich gelernt hatte zu leben. Die Schönheit und die Freiheit des Seins nicht nur in ganzheitlichen Verpflichtungen zu suchen versuchen, sondern sich auch einfach mal auf die Magie des Momentes einzulassen, wenn diese ihm gezeigt wurde.
 

Grinsend zog er den Blonden zu sich und entfachte ein wildes Gerangel ihrer Zungen, das nur zu gerne erwidert wurde. Keiner von ihnen war unterlegen oder weniger wichtig. Keiner von ihnen investierte mehr oder weniger in ihr Miteinander. Sie begegneten sich in ihren Gemeinsamkeiten, um sich von dort aus mit ihren Unterschieden zu ergänzen. Sie waren eine Einheit, ein „wir“... ein Auryn. Eine ewige Einheit, die sich aus zwei völlig unterschiedlichen Individuen ergab, die jeden einzelnen Moment zu einer solchen Ewigkeit versponnen.
 

Nach Luft ringend trennten sie sich voneinander. Liebevoll sahen die blauen Augen ihn an, während die zarten Künstlerhände seinen Pyjama öffneten. Zärtlich strichen die Finger über seine Narben. Lächelnd beugte Deidara sich zu seiner Brust, biss ungeniert den empfindlichen Punkt dort. Darauf nicht vorbereitet gewesen, keuchte Sasori auf. Ja, er liebte auch dieses Biest an Deidara. Es war dreist, aber es entlockte seinem Körper Reaktionen und Gefühle, die ohne dieses fiese Luder wohl niemals entdeckt worden wären.
 

Der Blonde grinste ihn an und hauchte: „Ich habe eine Idee... Aber die verrate ich dir erst gleich...“ Er wurde in einen weiteren, stürmischen Kuss gezogen, während Deidara sich selbst ungeduldig das Hemd auszog. Innerlich grinste Sasori. Er hatte drei Tage nach der Einlieferung geschlafen, und der Künstler wirkte, als habe dieser jahrelang ausharren müssen! Als dessen Finger jedoch ebenso ungeduldig über seine Brust strichen und ihn mit gezielten Bewegungen und Reizungen schneller in Flammen setzte, als er sich das je gedacht hatte, da verwarf er jeden Gedanken rasch und konzentrierte sich nur noch auf das, was sie taten.
 

Ihre Oberteile fielen zu Boden, während Deidara sich seinen Hals hinab küsste, über seine unversehrte Schulter, bis hin zu seiner Brust. Wieder entlockten ihm die zarten Bisse Laute des Wohlgefallens, die er strikt zu unterdrücken versuchte. Musste ja nicht jeder gleich ALLES mitbekommen! Seine Hand, die er als einzige nutzen konnte, schob sich auf den Rücken des Blonden. Dieses Spiel konnte er genauso gut.
 

Innerlich tadelte er sich kurz, als sein leichtes Kratzen an der bestimmten Stelle am Rücken Deidara laut aufkreischen ließ. Die Finger des Blonden krallten sich neben ihm in die Bettdecke. Doch irgendwie war es ihm plötzlich egal, wie laut Deidara war.
 

Schweiß trennte ihre Körper durch einen leichten Film voneinander, standen sie innerlich immerhin lichterloh in Flammen. Der Blonde hatte sich auf seinen Schoß gesetzt und bewegte lasziv das Becken vor und zurück, das goldblonde Haar dabei nach hinten werfend. Alleine der Anblick ließ in Sasori die Flammen wild um sich schlagen. Deidara sah göttlich aus, wie er schwer nach Luft schnappte, vom Schweiß bedeckt leicht im Licht der kleinen Nachtlampe glänzte, und den Kopf so verboten erotisch in den Nacken warf. Er selbst war wohl mittlerweile genauso vom Feuer eingenommen, seine verletzte Schulter fast völlig vergessend! All seine Erschöpfung war absolut verflogen!
 

Mit verlangendem Blick sah Deidara ihn plötzlich an und keuchte: „JETZT.... kommt meine Idee!“ Der Blonde rollte sich von ihm herunter, zog sich und diesem rasch, aber vorsichtig die Hosen aus, bis sie völlig entblößt nebeneinander lagen.
 

Sasori war etwas verwirrt, als der Künstler ihn schließlich auf die Knie dirigierte und ihm andeutete, dass er sich auf dessen Hüfte setzen solle... Doch die lustverschleierten Augen ließen keine Diskussion zu. Grinsend zog Deidara schließlich den Griff über das Bett, der an der Stange befestigt war und EIGENTLICH dazu gedacht war, um eine Hilfe beim Aufstehen zu sein... Aber er verstand und lächelte, ehe er den Blonden leidenschaftlich küsste.
 


 


 

Kraftlos ließ Sasori schließlich von dem Griff ab, löste ihre Verbindung und sank doch total erschöpft auf den noch immer heißen Körper unter sich.
 

Deidara sah auf und lächelte verschmitzt. Nicht nur, dass das die wohl heißeste Spontanaktion seines Lebens gewesen war... nein. Sofort wurde ihm wieder bewusst, wieso diese Aktion so unsagbar phänomenal gewesen war... Sie liebten sich. Abgrundtief und bedingungslos. Und der Anblick Sasoris machte ihm das nur noch einmal in aller Deutlichkeit klar... Da dieser mit dem Kopf auf seiner Brust lag, mit einem absolut wundervollen Rotschimmer auf den Wangen, und schlief, wie ein Baby.
 

Vorsichtig legte er die Decke über sich und seinen Rotschopf, schloss seine Arme um diesen und lächelte noch einmal. Dieser Anblick vermittelte so viel Frieden und Liebe, wie sie in der letzten Zeit an Wahnsinn und Schmerz hatten durchleben müssen. DAS war Sasori. Aber nur für ihn! Und darauf war Deidara so enorm stolz, dass er es selbst kaum fassen konnte, diesen Anblick erleben zu dürfen.
 

Er schloss müde die Augen, hatte dem Profiler wohl ein bisschen viel zugemutet. Doch, da war er sich sicher, das würde Sasori ihm schon verzeihen... Selig schlief schließlich auch Deidara ein...



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