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Bis dass der Tod uns scheidet...

von

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Ein neues Leben die 2te

Es war komisch. Der Himmel war von Wolken bedeckt, die tief über ihnen hingen, doch es regnete nicht. Es sah nach einem schmuddeligen Wetter aus, doch es war nicht wirklich kalt. Eigentlich sollte er froh sein, dass alles vorbei war, doch Sasori konnte nichts daran ändern, dass eine gewisse Wehmut sein Gefühl von Glück und Freude trübte.
 

Ein leichter Wind wehte ihm durchs Haar. Langsam sah er sich um. Vermutlich gab es nur wenige Menschen auf dieser Welt, die ansatzweise zu verstehen fähig waren, wieso ausgerechnet er ausgerechnet hier sein wollte. Doch Deidara tat es. Hatte ihn früher aus dem Krankenhaus geholt, gestern, um genau zu sein, und stand neben ihm, hielt seine Hand. Sein anderer Arm lag in einer Binde, um die verbundene Schulter zu entlasten.
 

Und doch waren sie nicht alleine hier. Er konnte es kaum fassen, doch sie waren wirklich nicht die Einzigen. Hidan hatte zwar gemosert, war aber dennoch mit ihnen gekommen. Lieutenant Caine und seine Kollegin Duqesne waren anwesend, Nagato und die anderen aus der Detektei ebenfalls, sowie die Agents vom FBI: Kakashi Hatake, Tsunade Senju und Iruka Umino. Kollegen und vielleicht sogar Freunde. Doch nicht ein Uchiha hatte sich blicken lassen. Und auch kein Uchiha würde vermutlich in irgendeiner Weise Abschied nehmen.
 

Die Zeitungen hatten scheußlich über den einst so hoch gelobten Profiler und Ermittler Madara Uchiha berichtet. Und wer diesen nicht gekannt hatte, der konnte sich schließlich nur auf diese Berichterstattung verlassen. Doch Sasori erfüllte diese Tatsache mit Enttäuschung. Scheinbar war sein Sensei seiner Familie ein Buch mit sieben Siegeln gewesen.
 

Er blickte, wie die anderen auch, in das Grab zu seinen Füßen. Ein schlichter Sarg lag darin. Blumen und Erde bedeckten diesen.
 

Nein. Außenstehende konnten nicht verstehen, weshalb sie alle hier waren. Für all diejenigen, die Madara nicht kannten, für die waren dieser und XX eine Person. Doch das stimmte nicht. Sie, die hier waren, sie wussten es besser. Sie verabschiedeten sich nicht von einem Monster, das Menschen tötete und Wahnsinn verbreitete. Nein. Sie verabschiedeten sich von einem heimlichen Helden, der nie offiziell für seine mutige Tat geehrt werden würde; der sein Leben beendete, um diesem Horror ein Ende zu bereiten; dessen Stärke er sein Leben irgendwie verdankte.
 

Jeder blickte hinab und hing seinen ganz eigenen Gedanken nach...
 

Kakashi hatte einen Arm um Tsunade gelegt und seufzte lautlos. Sie hatten so viele Jahre zusammengearbeitet, so viele Dinge erlebt. Doch nun war ihm klar, dass sie nicht mehr voneinander wussten, als von einer zufälligen Begegnung in der Stadt... Stets hatte er Madara geschätzt und geachtet, dessen Fähigkeiten immer bewundert. Und doch hatte er nie auch nur die leiseste Ahnung davon gehabt, dass sein geschätzter Freund und Kollege eine gespaltene, multiple Persönlichkeit gehabt hatte.
 

Er hatte es Sasori nicht glauben können, dass einer von ihnen zu solchen Taten fähig wäre, bei Madara jedoch hatte er es für absolut ausgeschlossen gehalten. Schon vor ein paar Tagen, als er den Rothaarigen im Krankenhaus besucht hatte, da hatte er sich für diesen fatalen Irrtum entschuldigt und dem Profiler seine Hilfe angeboten. Wie damals, als sie sich das erste Mal getroffen hatten.
 

Plötzlich schlich sich hinter seinem Mantelkragen, der das halbe Gesicht bedeckte, jedoch ein Lächeln auf seine Lippen. Letztlich war Madara sich dennoch treu geblieben... er hatte den Täter analysiert, erkannt und gestellt. Gemeinsam mit seinem wohl besten Schüler. Und der Uchiha hatte das Wohl anderer dabei über das eigene gestellt, und den Wahnsinnigen mit sich in den Tod gerissen. Vermutlich würde wohl niemand außer den hier Anwesenden jemals davon erfahren, aber Kakashi wusste auch so, dass es seinem geschätzten Kollegen auch nie darum gegangen war. Es reichte, dass sie alle es wussten. Und es war wohl mehr, als Madara sich jemals zu wünschen getraut hatte, dass sie ihm dafür sogar dankten, statt ihn für XX nur zu verachten.
 

Caine setzte sich seine Sonnenbrille wieder auf, auch wenn kein einziger Sonnenstrahl zu sehen war. Er fühlte sich hinter ihr sicherer, wenn ihm niemand in die Augen sehen konnte. Die Augen... sie waren so viel mehr, als nur ein Sinnesorgan. Er setzte sie ein, um Botschaften klar und deutlich zu vermitteln und verhüllte sie, wenn die ausgesandten Botschaften niemanden etwas angingen, so wie in diesem Augenblick.
 

Er musste zugeben, dass er schon viele Fälle gelöst hatte. Davon waren so einige auch sehr ungewöhnlich gewesen. Doch keiner von ihnen hatte jemals so viel von ihm und seinen Kollegen verlangt, wie dieser. Zwar war er nur indirekt involviert gewesen und doch... Er hatte den Fall vom ersten bis zum letzten Augenblick verfolgt, kannte die Beteiligten und wusste, welches Auf und Ab die Indizien und Ereignisse für diese bedeutet hatten.
 

Nein, er hatte wahrlich nicht mit einem solchen Ergebnis gerechnet. Und wenn er ehrlich mit sich war, dann hatte er auch nicht mehr damit gerechnet, dass es überhaupt noch ein gutes Ende finden würde. Seit Sasori versprochen hatte, sich zu melden, aber tagelang das Telefon geschwiegen hatte, da hatte er sich bereits die düstersten Szenarien ausgemalt gehabt. Doch als dann auf einmal Madara in seinem Büro angerufen hatte, da wusste er gar nicht mehr, was er von der Situation hatte halten sollen. Bis er schließlich gar nichts mehr verstand, als er den Uchiha mit einem Kopfschuss auf dem Dach dieser Lagerhalle gefunden hatte.
 

Er hatte in dem Augenblick zwar nicht den Anschein erweckt, immerhin war er ein professioneller Ermittler, aber tief in sich hatte alles nur geschrien: „Was, zum Henker, ist hier los?!“ Nun wusste er es... doch bis er wirklich verstehen würde, das würde noch eine ganze Weile dauern. Dennoch war er hier, weil er eine Sache bereits jetzt verstanden hatte: sie alle hatten XX nur stoppen können, weil Madara dafür gesorgt hatte. Und dafür gebührte dem Uchiha auch sein Dank!
 

Hidan hatte die Arme vor der Brust verschränkt und seufzte ausnahmsweise lautlos. Er war vielleicht ein Haudegen, der keinerlei Respekt vor guten Sitten und Etikette hatte, doch der Friedhof war ein Ort, an dem auch er sich beherrschte.
 

Er war auch keinesfalls mit seinen Gedanken bei diesem verbuddelten Spinner. Nein. Still und heimlich, und mit der Angst man könne es ihm vom Gesicht ablesen, da war er bei Sasori und Deidara. Eigentlich, auch wenn er das nicht gerne zugab, war er sehr froh, dass Mister Oberkorrekt nichts passiert war. Denn immerhin regte er sich in der Regel nur künstlich über dessen unverschämte Wiederworte auf. In Wirklichkeit machte es ihm ja selber Spaß, dass jemand nicht nur hysterisch reagierte, sondern ihm Paroli bot.
 

Das Wichtigste von Allem aber war, und das war Hidan noch unangenehmer zuzugeben, dass Sasori es war, der Deidara wieder auf die rechte Spur gebracht hatte und die blonde Fummeltrine echt glücklich machte.
 

Leise knurrte er. Seine Koffer hatte er bereits in seinem Wagen verstaut, die er heute Morgen wie ein Bekloppter gepackt hatte. Er hatte die zwei, insbesondere Blondi, ja echt gerne unterstützt und war wirklich insgeheim froh, dass Deidara glücklich war, aber... Bis, verfickt nochmal!, zwei Uhr nachts hatte er sich in der letzten Nacht dieses „Glück“ anhören müssen! Neee! Darauf konnte er dann doch verzichten!
 

Er zog die Kapuze noch tiefer in sein Gesicht. Und das, bei Jashin, nicht einmal, weil es ihn so angewidert hatte! Auch, aber nicht nur. Er war nun wirklich keine Schwuchtel, aber selbst ein gestandener Kerl wie er hatte bei dieser Geräuschkulisse nichts daran ändern können, dass er spitz wie Nachbars Lumpi geworden war! Es war dringend Zeit, dass er mal wieder die Nächte unsicher machte! Handarbeit half bei dem Stau einfach nicht richtig! Scheiße auch!
 

Doch schließlich grinste er dreckig. Wenn es erst einmal ruhiger geworden war, nicht nur seine Nächte, dann würde er sich aber mit Sicherheit mal ein paar Tipps holen. Denn immer, wenn er sich zu den Geräuschen in etwa ausmalte was die da so getrieben haben mochten, kam er zu dem Schluss, dass es ganz nach seinem Geschmack sein würde... mit der Ausnahme natürlich, dass er so etwas nie mit einem Kerl tun würde!
 

Auch wenn die Blicke von diesem einen Kerl aus der Detektei ziemlich offensichtlich in seine Richtung flogen... Himmel, war der Kerl hässlich! Eine Narbenfresse aller erster Güte! Eine Narbenfresse, die unauffällig in Richtung Kapelle nickte. Eine Narbenfresse, dessen Blick gar kein „Nein“ zu akzeptieren schien. Eine verfickte Narbenfresse, der es als einzigem Anwesenden nicht entgangen war, dass er wohl der einzige Mensch war, der mit einer verfickten Latte auf einer verfickten Beerdigung stand...
 

Hidan seufzte. Scheiße, Alter! Scheiß doch drauf! Er hatte einen verdammten Druck seit letzter Nacht, da sollte er nicht wählerisch sein. Im Beichtstuhl würde es schon dunkel genug sein, um sich statt der Hackfresse einfach ne geile Braut vorzustellen. Hauptsache, seine Ladung wurde endlich abgefeuert!
 

Unauffällig schlenderte er los. Nicht aber, ohne Deidara noch einmal freundschaftlich auf die Schulter zu klopfen. Gut, er hatte Stau ohne Ende, aber er hatte auch nicht vergessen, weshalb er hergekommen war. Er freute sich für Blondi. Jaaaaa, auch für Mister Oberkorrekt. Und er freute sich schon auf die neuen Pläne des Künstlers, in die auch er miteingesponnen werden sollte... jetzt musste er nur noch abwarten, dass der Rothaarige diese akzeptierte. Und so lange würde er sich mal wieder ganz seinem kleinen Jashinisten zuwenden... und zwar nicht in verfickter Handarbeit!
 

Während nach Hidan auch allmählich die anderen Trauergäste sich vom Grab entfernten, blieb Deidara an Sasoris Seite stehen und wartete, bis sie alleine waren. Für einen Moment beließ er es bei der andächtigen Stille und hing seinen Gedanken ebenfalls nach. Auch wenn er dafür die Frage vorerst zurückstellen musste, wieso ausgerechnet Hidan in die Kapelle ging...
 

Er sprach in Gedanken Madara ebenfalls seinen Dank aus. Er mochte den Sensei zwar nach wie vor nicht, aber er war es diesem dennoch schuldig, irgendwie. Nicht nur für die Tatsache, dass er Sasori nun endlich verstand, wie er es im Krankenhaus bereits festgestellt hatte. Auch für die Tatsache, dass Madara erkannt hatte, dass Sasoris Herz IHM, Deidara, gehörte.
 

Es war eine absolut selbstlose Geste gewesen, ihm kampflos dieses Privileg zu überlassen. Und es hatte ihm gezeigt, dass die eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht immer erfüllt werden konnten und sollten. Er konnte sich selbst treu bleiben, und doch Kompromisse eingehen. Das hatte er nun verstanden. Es war kein Verrat an dem beruflichen Leben, es war ein Geschenk an das private Glück. Was brachten ihm schon Partys und falsche Freunde, wenn er dadurch den Menschen zerstörte, der alles für ihn war? Er hatte damals nicht nur Sasori schwer mit seinem Egoismus verletzt, sondern sich selbst damit tiefe Wunden ins eigene Fleisch geschnitten.
 

In seinem Atelier konnte er Künstler sein, so viel und so ausgiebig er wollte. Doch zu Hause, da musste er das nicht. Da brauchte er das nicht. Es war keine Sache von dürfen... das wusste er jetzt. Er konnte zu Hause ganz er selbst sein, so wie im Atelier. Nur dass er dort die Seite an sich auslebte, die nur einem Menschen gehörte. Erst nach all diesen Jahren hatte er endlich kapiert, dass Sasori ihn nie an irgendetwas gehindert hatte... sein Rotschopf hatte ihm nur immer versucht einen Platz freizuhalten, an dem er seine geheimen Wesenszüge ausleben durfte, die sonst niemanden etwas angingen. Er war eine öffentliche Persönlichkeit, aber kein Besitztum oder Sklave seiner Arbeit oder seiner Kollegen und treulosen Anhänger.
 

Und das machte ihn endlich komplett und wirklich glücklich! Er schöpfte aus der gemeinsamen Zeit mit Sasori so unglaublich viel Energie und Kreativität, dass die Arbeit wie von selbst von der Hand ging. Und das, gerade weil er privat nicht als aufgetakelter Künstler umherstolzierte, sondern weil er privat eben einfach ein Teil von ihrem „wir“ war, und dieses „wir“ mit allen Sinnen zu genießen wusste!
 

Deidara lächelte leicht. Gefangen fühlte er sich auch nicht mehr. Nicht im Ansatz! Nein! So viel Freiheit hatte er sich immer gewünscht und nie gesehen, dass Sasori ihm den Käfig schon vor so vielen Jahren immer wieder geöffnet hatte, er sich selbst aber immer wieder daran gehindert hatte, diesen auch zu verlassen. Den goldenen Käfig aus Ruhm, Öffentlichkeit, Partys, Geld und Macht. Sasori hatte ihm damals nichts nehmen wollen, sondern geben. Und nun hatte er es angenommen und flog in wilden Bahnen um den Käfig herum. Und wenn er müde wurde, so konnte er sich jederzeit im Inneren auf einer Stange ausruhen.
 

Und diese Freiheit beflügelte alles in seinem Leben... in ihrem Leben. Ein verrücktes Huhn mochte er immer schon gewesen sein, aber endlich konnte er diese Tatsache richtig ausleben. Mit seinem Rotschopf. Sie waren gemeinsam kreativ, erfreuten sich auch an den kleinen Dingen des Lebens, teilten die verschiedenen Interessen miteinander und...
 

Kurz huschte auch ihm ein dreckiges Grinsen über das Gesicht. Ja, verdammt nochmal! Diese Ungehemmtheit zeigte sich auch hinter verschlossenen Türen. Bei ihnen beiden. Und es war sagenhaft! Und wenn Sasori sich für seine Idee begeistern würde, dann würde es legendär werden!
 

Sasori spürte, wie der seichte Wind über seine Wangen strich. Es war so surreal. Sein Leben lang hatte er „gelernt“, dass er nicht beachtenswert, nicht liebenswert, nichts wert war... Doch angefangen hatte diese Sache, weil er geliebt hatte, weil er beachtet wurde, weil er ausgesucht wurde und weil er geliebt wurde...
 

Er war sich sicher, dass Ironie niemals wieder eine so klare Darstellung in seinem Leben finden würde... und er hoffte es auch! Denn seine Lektion hatte er gelernt... auf eine sehr schmerzhafte und langwierige Art und Weise. Seine Wahrheit war nicht die einzige, die auf dieser Welt existierte. Andere Menschen hatten oft ganz andere Wahrheiten. Und irgendwo dazwischen, da konnte man schließlich die Realität finden.
 

Kein Mensch, so nüchtern dieser auch sein möchte, konnte WIRKLICH objektiv sein. Denn jeder Mensch war ein Subjekt, das die Welt aus ganz eigenen Augen betrachtete. Warum der Mensch als Subjekt jedoch mit dem deutlich negativer behafteten Begriff behaftet war, das konnte er sich mittlerweile selbst nicht mehr erklären. Ein Objekt war eine Sache, ein Gegenstand... etwas, das keinen eigenen Willen besaß, keine Kreativität, keine Spontanität, kein Leben... Ein Subjekt jedoch füllte äußerliche Eindrücke doch erst mit persönlichen Erfahrungen und machte daraus eine Meinung, einen Gedanken, eine Idee.
 

Subjektivität war nichts Schlimmes. Zumindest nicht, wenn man es als solche akzeptierte und sich auf den Gedanken einließ, dass DIE Welt aus Milliarden subjektiver Welten bestand. Und damit ihren Lebensraum erst zu einem solchen machte, und nicht zu einer Abstellkammer uniformer Objekte.
 

Unter Beachtung dessen erschien ihm sein bisheriges Leben plötzlich gar nicht mehr so schwarz und düster. Immerhin hatte er geliebt und war geliebt worden. Immerhin hatte er so viel erreicht und so viel getan. Er hatte aus Ereignissen Erfahrungen werden lassen, war reifer geworden. Und er hatte erkannt, dass hinter dem Horizont seiner Welt noch so viel mehr zu sehen und zu erfahren war. Statt hilflos davor stehenzubleiben, war er mutig in die fremde Welt des Künstlers geschritten und hatte diesen dort besucht, um ihn in die seinige zu führen. Er hatte die Grenze überschritten und gelernt, dass eine eigene, aber völlig desolate Welt nicht immer wirklich Schutz bot, sondern dass dieser Schutz in einer anderen zu suchen war, die ihn weitaus freundlicher begrüßte, als seine eigene.
 

Und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er erfahren dürfen wie es ist, wenn die psychische Welt um ihn herum sich in zarten Farben kleidete. Schwarz und weiß würden immer dazugehören, aber sie würden in Zukunft nicht mehr die einzigen Farben sein, die ihn umgaben. Farbe war etwas Neues und vielleicht Unheimliches, aber nichts Gefährliches! Das Geheimnis lag einfach nur darin, die Augen auf diese Farben zu richten und herauszufinden, welche zu ihm passten und welche nicht. Auch wenn er nach drei Schritten vielleicht einen oder zwei zurückgehen musste, so kam er dennoch voran! Langsam zwar, aber er kam voran!
 

Stillstand war es, der ihn unglücklich gemacht hatte. Das Einzige, was er gekannt und es deshalb als Sicherheit verstanden hatte, aber das für sein Unglück verantwortlich gewesen war. Und nun ging es weiter. Und mit der ungewohnten Bewegung kam die Freiheit zu ihm. Die Freiheit sich zu entscheiden. Er musste nicht stehenbleiben und leiden. Er konnte losmarschieren und es ändern. Die Grenzen seiner Wahrnehmung konnte er hinter sich lassen und die Welt aus den Augen anderer kennenlernen, um zwischen diesen Eindrücken die Wahrheit zu erahnen. Die Realität zu entdecken.
 

Vielleicht verlieh ihm seine Freiheit noch keine Flügel, aber nun wusste er, wo er sich mit in die Lüfte nehmen lassen könnte. Er war nicht alleine am Boden verdammt, sondern konnte nach einem Flug bitten, wenn er sich sicher genug dazu fühlte. Und Deidara würde ihn aufheben, genauso wie dieser ihn auch jederzeit, wenn er wollte, sicher wieder zu Boden geleiten würde. Und irgendwann vielleicht würde er seine eigenen Flügel haben... oder aber merken, dass er sie schon immer gehabt hatte und nur nicht wusste, wie er sie benutzen sollte.
 

Und das alles, weil er von seinem Sensei so geliebt wurde, dass dieser ihm diese Freiheit ermöglicht hatte; die Chance, diese Möglichkeit auch wahrzunehmen. Und dafür würde er seinem Mentor auf ewig zu Dank verpflichtet sein. Nein. Er musste diesem nicht danken. Er tat es gerne und von sich aus. Er war dankbar und endlich frei.
 

Die beiden sahen sich in die Augen und lächelten leicht. Langsam schritten sie los. Deidara sah den Rothaarigen von der Seite an und räusperte sich: „Du, Sasori... ich habe mir in den letzten Tagen so einiges durch den Kopf gehen lassen und... nun... Ich habe eine Idee und ich würde sehr gerne wissen, was du davon hältst...“ Der Angesprochene sah auf und nickte: „Natürlich, was ist denn?“ Lächelnd sah der Blonde in den Himmel: „Miami stinkt. Ehrlich! Es ist im Grunde ein Pfuhl aus Oberflächlichkeit, Dummheit und Arroganz. Ich habe da ein Angebot erhalten, das sehr verlockend klingt...“
 

Zu seiner Erleichterung schien Sasoris Körperreaktion kein Anzeichen von Angst erkennen... zumindest nicht in diesem immensen Ausmaß, wie er es befürchtet hatte. Statt dessen nickte Sasori nur wieder: „Was denn für ein Angebot?“ Deidara lächelte und griff die Hand des Rothaarigen noch ein wenig fester: „Nun... sagen wir es so... in einer anderen Stadt gibt es eine kleine Gruppe an Künstlern, die nach Neuzugängen sucht...“ - „Aha?“ - „Ja... und die nach Mitgliedern sucht, die... nicht der Masse an arroganten, dummen und oberflächlichen Künstlern zugewandt sind, sondern sie sucht nach Unikaten mit Urigkeitsfaktor. Es geht ums Schaffen, nicht ums Verdienen. Es ist wohl mit großen finanziellen Einschränkungen verbunden und...“ - „Gerne.“
 

Irritiert und mit großen Augen blieb Deidara stehen, hielt Sasori fest und schüttelte leicht ungläubig den Kopf: „Aber du weißt doch nichts genaues und...“ - „Das ist mir egal. Wirklich! Es klingt nicht verlockend... er klingt perfekt...“ Er grinste. „Unter einer Bedingung...“ Der Blonde strahlte über das ganze Gesicht und nickte eifrig: „Welche?“ Sasori grinste noch ein wenig breiter: „Wir fahren mit dem Auto hin...“



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