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A past and a future secret

Krieg der Vampire
von

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An der Grenze des Ertragbaren

~Aloha ihr Lieben!
 

Ich weiß, eigentlich wäre erst "Grim's academy" dran gewesen, aber ich wollte euch nicht zu sehr auf die Folter spannen, wie es hier weitergeht. Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel gefallen wird ;) Von ganz hoch bis abgrundtief ist alles emotionale dabei ^.^
 

Ich wünsche euch viel Vergnügen mit dem Kapitel!
 

LG

Galenhilwen
 

P.S.: Noch eine kleine Anmerkung in eigener Sache. Ich wäre wirklich froh, wenn vielleicht der eine oder andere von euch sich dafür begeistern lassen könnte, mal einen Blick in meine Geschichte "Gods and Monsters" zu werfen. Sie entsteht mit sehr viel Herzblut und ist wohl eine der persönlichsten Geschichten von mir. Von daher bin ich sehr betrübt, dass sie bei Weitem nicht so viel Feedback hat, wie meine anderen Sachen. Danke :) ~
 


 


 

Stille hüllte ihn ein, wie eine dicke Schicht aus sanfter Watte.
 

Wie damals, als er im Garten seiner Eltern lag. Wieder schlug sein Herz nicht, und doch ruhte er noch immer in seinem Körper. Seine Sinne, die Verbindung zur Welt um ihn, waren gekappt. Aber er wusste, dass sie zurückkehren würden. Noch versank er in Dunkelheit, von einem warmen, rötlichen Licht umschlossen.
 

„Sasori!“
 

Vor ihm erschien ein Werwolf aus der Dunkelheit. Nur ein Schemen, nur ein Schatten seiner selbst. Doch die Bedrohung war spürbar. Das Licht veränderte sich um ihn, bündelte sich langsam, ganz langsam, zu einer festen Struktur. Doch gleichzeitig schoss ein Strahl auf den schemenhaften Wolf zu, der sich in dieser Umgarnung unter schmerzhaften Lauten wand.
 

„Sasori!“
 

Das Licht legte sich zärtlich auf seine Haut. So sanft es versuchte zu sein, so schmerzhaft spürte er das Brennen überall dort, wo er verletzt worden war. Der Lykaner löste sich im Licht auf, verschwand vollständig, und das Licht kehrte zu ihm zurück. Die Form um ihn wurde immer plastischer, immer klarer.
 

„Sasori!“
 

Die Dunkelheit um ihn herum begann sich zu lichten. Trübe Bilder drängten sich nach und nach in sein Bewusstsein. Ein schierer Donner grollte durch seine Wahrnehmung. Sein erster Herzschlag.
 

„SASORI!“
 

Da rief jemand. Vage hörte er auch ein Schluchzen. Wer weinte denn da?
 

„SASORI!“
 

Er konnte langsam spüren, dass Hände ihn berührten. Eine strich ihm über den Kopf. Das war beruhigend, irgendwie.
 

„Sasori...“
 

Sein Herz begann regelmäßig zu schlagen. Er spürte alles immer deutlicher. Sein Kopf ruhte auf einem Schoß, eine Hand strich ihm durchs Haar, eine über seine Wange.
 

„Sasori...“
 

Jetzt erkannte er die Stimme! Das... konnte doch nicht sein... Wieso weinte dieser blonde, nervige Vampir? Es war doch alles in Ordnung. Es war alles gut. Noch ein kleiner Augenblick, dann wäre doch alles wieder in Ordnung. Bald wäre es doch vorbei.
 


 


 

Die azurblauen Augen versteckten sich hinter Tränen, die einfach nicht aufhören wollten zu fließen. Deidara hatte Sasoris Kopf auf seinen Schoß gelegt und strich sanft über das wunderschöne, rote Haar.
 

Es tat so unendlich weh. Alles in ihm schien in tausende Stücke gerissen.
 

Seine Tränen tropften auf das zarte, blasse Gesicht, von dem er einfach nicht seinen Blick nehmen konnte. Wut und Verzweiflung bäumten sich in ihm auf.
 

„Das ist nicht fair!“ schrie er mit brechender Stimme. Voller Hilflosigkeit. Voller Schmerz.
 

Er wischte sich die Tränen aus den Augen, um den Anblick richtig wahrnehmen zu können. Und plötzlich...
 

Der Körper des Rothaarigen bäumte sich auf. Sasori schnappte panisch nach Luft, riss die Augen auf. Erschrocken machte Deidara kreischend einen Satz nach hinten. Was in aller Welt passierte hier?!
 

Seine Augen weiteten sich immer mehr, als der Jäger wieder zu Boden sackte. Die Wunden begannen sich wie im Zeitraffer zu schließen, bis sie endgültig verschwunden und nur ein paar Narben übriggeblieben waren. Entsetzt starrte Deidara den Rothaarigen an. Das konnte nicht sein! Das war völlig unmöglich! Dieses Phänomen gab es nur unter ganz bestimmten Bedingungen... und zwar bei Vampiren! Aber keinesfalls bei Menschen...
 

Sasori strich sich erschöpft mit der Hand über das Gesicht und stöhnte angestrengt. Er war wirklich froh, dass er diese Tortur noch nicht oft hatte über sich ergehen lassen müssen. Es war ein grässliches Gefühl zu merken, dass man tot war. Noch schlimmer war eigentlich nur das Gefühl, wenn man mit einem Mal wieder sämtliche Körperfunktionen ans Laufen kriegen musste. Der Körper wurde bei der Prozedur regeneriert, aber es war eine psychische Belastung, die er mit nichts vergleichen konnte.
 

Ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Müde setzte er sich auf, ehe sich seine Augen ungläubig weiteten. Vor ihm stand einer der beiden Vampire, röchelte kläglich und zog sich den Dolch aus dem Hals, der ihm in der Brust gesteckt hatte... die Wunden jedoch waren wieder verschlossen.
 

Wer...?
 

Ruckartig drehte er sich um und sah in blaue Augen, die ganz eindeutig klar machten, dass ihr Besitzer völlig überfordert mit der Situation war.
 

Ehe er jedoch irgendetwas erklären konnte, wurde er am Shirt gepackt und unsanft auf die Füße gezogen. Der beinahe gestorbene Vampir musterte ihn verächtlich und sprach mit einer feucht gluckernden Stimme, wobei diesem das Blut aus dem Mund lief: „Warum bist du nicht tot?!“ Sasori grinste kalt, antwortete aber nicht. Für ein paar Sekunden sahen sie sich in die Augen. Und mit einem Mal schien der Vampir etwas zu begreifen...
 

Sasori war wieder fit und wäre diesem Blutsauger damit haushoch überlegen gewesen. Zumindest ebenbürtig. So warf der Verletzte ihn nur in Deidaras Richtung, auf dem Sasori schließlich auch landete, und verschwand eilig.
 

Er rappelte sich wieder auf, hielt kurz inne und sah den Blonden an, ehe er diesem die Hand hinhielt. Nur zögerlich ließ sich Deidara auf die Füße helfen. Noch immer starrte der Vampir ihn mit ungläubigem Blick aus verheulten Augen an, hauchte zunächst leise: „Sasori, du... ich... was..." Er begann zu brüllen. "SCHEIßE! Woher kannst du das?!“ Mahnend sah er seinen Gegenüber an: „Pssst, brüll hier nicht so rum.“ Er packte den Blonden am Arm und zog diesen hinter sich her, bis sie wieder in seiner Wohnung waren, wo er die Tür ins Schloss donnerte und in die Küche marschierte.
 

Während Deidara sich aufs Sofa fallen ließ und den üblen Geruch des Lykanerblutes zu ignorieren versuchte, holte Sasori rasch eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und kehrte zu dem Blonden zurück, dabei gierig das kalte Getränk regelrecht verschlingend. Er hatte immer Durst, wenn seine Wunden so schnell verheilten, doch so schlimm wie heute war es noch nie gewesen. Zumindest erinnerte er sich nicht daran, da er damals, als ihm das als Kind widerfahren war, im Krankenhaus wieder aufgewacht war. Und dort hatte er verschiedene Flüssigkeiten über einen Tropf eingeflößt bekommen.
 

Erst die schneidende Stimme des Blonden ließ ihn absetzen: „Sasori! Woher kannst du das?!“ Er lehnte sich an seinen Schreibtisch und zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht.“ - „Ist dir eigentlich klar, was da gerade passiert ist?!“ Er sah Deidara unsicher an. So ernst und vor allem so... absolut aufgebracht hätte er sich nie vorgestellt, den Vampir jemals vor sich zu haben. Denn eigentlich hatte er wirklich keine Ahnung, es war halt so. Und irgendwie wusste er anhand des Verhaltens des Blonden, dass jetzt gerade kein Zeitpunkt war, um in Grundsatzdiskussionen zu verfallen, sondern den Ernst der Lage wahrzunehmen und die Frage ehrlich zu beantworten. Er schüttelte leicht den Kopf: „Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht...“
 

Deidara erhob sich und kam mit besorgter Miene auf ihn zu: „Das, was da gerade eben passiert ist, ist eigentlich unmöglich.“ - „Das weiß ich selber.“ - „Nein. Das weißt du nicht. Es ist nämlich ein rein vampirisches Phänomen. Deshalb ist es unmöglich. Du bist kein Vampir. Aber du bist in einer ähnlichen Verfassung wie einer. Und DAS ist unmöglich!“ Sasori stellte die Flasche beiseite und sah den Blonden irritiert an: „Moment mal... das... du machst Witze?!“ - „Sasori, ich war niemals so weit davon entfernt Witze zu machen, wie in diesem Augenblick! Denn das war nicht alles, was diese Situation eigentlich unmöglich macht.“
 

Er strich sich seufzend durchs Haar und starrte zu Boden. Gut. Deidara machte wirklich keine Witze. Aber offensichtlich schien der Vampir mehr darüber zu wissen, als er selber. Er musste für einen Augenblick einfach mal vergessen, dass er seine Prinzipien über den Haufen warf, wenn er sich mit Deidara freiwillig abgab. Aber da waren einfach zu viele Fragen. Nicht zuletzt die, wieso sein „Untermieter“ so tief betroffen gewesen war, als er für ein paar Augenblicke tot gewesen war...
 

Entschlossen sah er wieder auf: „Was genau meinst du?“ Deidara blieb vor ihm stehen und eine Spur Verzweiflung glimmte in dessen Augen: „Bei den Vampiren gibt es etwas, das sämtliches Miteinander regelt, Sasori. Und das sind Ränge. Es gibt für alles mögliche einen Rang bei uns... für das Alter, für die Position innerhalb der Gemeinschaft, für die Aufgabe oder dafür, von wem man zum Vampir gemacht wurde.“ Skeptisch hob er eine Augenbraue: „Okay...“ - „Hör zu: Aus diesen ganzen einzelnen Rängen ergibt sich ein absoluter Rang. Und dieser Rang wird unlöschbar in den Kristallen registriert, die wir in uns tragen. Je höher der Rang, umso mächtiger die Kristalle und ihre Träger.“
 

Er nickte: „Verstehe. Deswegen sind die roten Kristalle so selten.“ Auch Deidara nickte und sah ihn eindringlich an: „Das Wichtigste aber ist Folgendes: Vampire können sich gegenseitig nur dann töten, wenn es sich um ein Exemplar eines niedrigeren Ranges handelt. Greift man einen ranghöheren Vampir an, egal ob man überlegen ist oder nicht, passiert das, was gerade mit dir passiert ist.“ Sasori seufzte und schüttelte verwirrt den Kopf: „Aber... ich bin kein Vampir! Das ist schon so, seit ich mich zurückerinnern kann...“ - „Heureka! Deswegen ist es unmöglich! Und damit nicht genug: dieser Vampir, der dich getötet hat... ich konnte ihn dafür nicht töten, wie wir gesehen haben. Was bedeutet, dass er wenigstens denselben Rang besitzen muss, wie ich.“
 

Irritiert sah Sasori Deidara an: „Und?“ - „Und?! Ich bin ein verfluchter Clanführer! Insgesamt hatte ich mich bis zum vierthöchsten Rang erhoben. Kapierst du es jetzt?! Dieser Kerl war ein verdammt hohes Tier! Und er konnte dich nicht töten, obwohl du ein Mensch bist! Die sind hinter dir, hinter UNS her, und jetzt wissen sie, dass du praktisch unverwundbar bist...“ Der Rothaarige schüttelte wieder nur den Kopf. Er konnte so langsam nicht mehr folgen, wo eigentlich das Problem lag: „Ja und? Umso besser, dann werden sie es wohl in Zukunft sein lassen. Ich verstehe nicht, was daran so schlimm sein soll.“
 

Schnaubend wischte Deidara über das Gesicht und knurrte: „Wenn du mir von Anfang an zugehört hättest, dann wüsstest du es!“ - „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, sondern erklär es doch einfach!“ - „Ich werde wohl erst einmal ein bisschen zur Ruhe kommen dürfen, nachdem ich dachte, dass ich dich schon wieder verloren habe, oder?!“ Betreten wich der Rothaarige dem grantigen Blick aus und murmelte: „Fängst du damit schon wieder an?“ - „JA! Weil das der Grund ist, wieso sie dir ans Leder wollen, verdammt! DU warst MEIN Gefährte und wir hatten beinahe dieses ganze System gekippt gehabt, von dem ich dir gerade erzählt habe. Und das hat so manchem Vampir nicht gepasst, wie du dir vorstellen kannst. Deswegen haben sie dich damals schon einmal getötet!“
 

Ruckartig sah er wieder auf, direkt in die blauen, noch immer geröteten Augen, die bei dieser Erklärung voller Verzweiflung, Schmerz und Trauer waren: „Aber... warum...“ Die neu aufkommenden Tränen befreiten sich aus Deidaras Augen und kullerten an dessen Wangen herab, während dieser den Kopf schüttelte: „Ich weiß es nicht. Ich will es auch gar nicht wissen. Sasori, ich könnte es nicht ertragen, das noch einmal miterleben zu müssen...“ Der Jäger biss sich leicht auf die Unterlippe. Hatte Deidara deswegen so geweint? War an dessen Geschichte wirklich etwas dran?
 

Die Stimme des Blonden drang abermals an seine Ohren: „Und theoretisch ist es nicht möglich, dass sie dich nicht töten konnten, selbst wenn du wieder ein Vampir wärst. Diese Kerle spielen in einer anderen Liga. Ich weiß aber nicht in welcher. Alles, was einen höheren Rang erfordert, als den eigenen, ist absolut top secret. Das wissen nur die Vampire, die es wissen dürfen.“
 

Sasori sah Deidara wieder an, der plötzlich so... hilflos wirkte. Da war nichts mehr von diesem arroganten Egoisten. Und so merkwürdig es war, so angenehm empfand er das. Sein Verstand sträubte sich mit allen erdenklichen Fakten dagegen, doch er hatte aufrichtig Mitleid mit dem Blonden. Zwar musste er zu den blauen Augen nach oben sehen, und doch wirkte der Vampir in diesem Augenblick so klein... so verloren.
 

Sein Plan für die heutige Nacht kam ihm wieder in den Sinn. Eigentlich wollte er Deidara mitnehmen, um diesen zu ärgern. Doch diesen Grund schob er vorerst beiseite. Das könnte er zwar hinterher noch immer behaupten, wenn der Blonde ihm wieder auf den Zeiger ging, aber seine Idee würde einen ganz eklatanten Vorteil haben, der ihnen im Moment nicht ungelegen kommen würde...
 

Verunsichert sah er den Vampir an. Er hasste solche Gefühlsausbrüche eigentlich abgrundtief, denn er wusste nie, wie er reagieren sollte. Die Kreaturen der Nacht hatten es ja immer verhindert, dass er jemandem so nahe kommen konnte, dass er sich in so etwas hätte üben können. So konnte er nur hoffen, dass dieses Bauchgefühl ihn nicht als totalen Emotionskrüppel dastehen lassen würde. Etwas hilflos kratzte er sich am Hinterkopf: „Also... Es gibt einen Ort, zu dem ich heute Nacht muss, wo wir ganz sicherlich nicht auf Vampire stoßen werden.“
 

Deidara blickte in die geradezu schüchternen braunen Augen und konnte nicht anders, als zu lächeln. Er schmunzelte leicht: „Du willst mich aufheitern? Das ist ja süß von dir...“ Freudig schlang er die Arme um den Rothaarigen und drückte diesen fest an sich. Sasori jedoch verkrampfte sich nur, stieß ihn wieder weg und keifte: „Das hättest du wohl gerne! Finger weg! Ich muss so oder so da hin!“ Er verschränkte die Arme vor der Brust, grinste breit und sah dem Akasuna tief in die Augen: „Zu spät, du brauchst es gar nicht leugnen. Du maaaagst mich! Und du wolltest mich tröööösten. Das ist soooo süß von dir!“
 

Knurrend verdrehte Sasori die Augen: „Wäre ja noch schöner. Ich mag dich nicht, ich wollte dich nicht trösten, und süß bin ich schonmal gar nicht!“ Schneller, als er reagieren konnte, hatte Deidara sich zu ihm gebeugt und ihm einen Kuss auf die Wange gedrückt, ehe er dessen Stimme leise an seinem Ohr hörte: „Danke...“
 

Er verschränkte die Arme vor der Brust, brummte genervt und schritt eilig in Richtung Schlafzimmer, dabei vor sich hingrummelnd: „Jaja, schon gut... muss duschen... gleich wieder da...“
 

Nachdem der Rothaarige verschwunden war, ließ Deidara sich wieder auf die Couch plumpsen, sah Sasori nach und schüttelte lächelnd leicht den Kopf. Der war ja dermaßen süß, dass er den Jäger am Liebsten gleich gefressen hätte. Oder vernascht, je nachdem...
 

Er schüttelte energisch den Kopf und seufzte leise. Es änderte dennoch nichts daran, dass er sich Sorgen machte. EVor allem natürlich darüber, dass die Vampire seinen Gefährten wieder im Visier hatten, und dass Kakuzus Drohung kein leeres Gerede gewesen war. Der Schock saß noch tief in ihm, dass er Sasori eigentlich wieder verloren hätte. Er wäre zu spät gewesen... Und wirklich beruhigend war die Tatsache nicht, dass der Rothaarige über diese Fähigkeit verfügte.
 

Es machte einfach keinen Sinn, denn es konnte schlicht und ergreifend nicht sein! Ein Mensch konnte über diese Fähigkeit nicht verfügen und als Vampir hatte Sasori nicht einen solch hohen Rang gehabt... Irgendetwas stimmte da ganz und gar nicht! Bisher schienen die anderen Clanführer nichts davon gewusst zu haben. Wenn der noch höhere Vampir von vorhin schon nichts davon wusste, dann Kakuzu und die anderen schon mal gar nicht.
 

Irgendetwas war bei den Vampiren im Gange, so viel stand fest. Kein Clanführer, der zu der alten Riege gehörte, tat sich freiwillig wegen Nichtigkeiten mit Lykanern zusammen! Es musste also so wichtig sein, dass sich die feine Gesellschaft auf ein solches Bündnis einließ. Und es musste den Werwölfen nicht weniger wichtig sein. Aber war es nur die Gefahr, dass er mitsamt Sasori zurückkehrte, die sie so agieren ließ? War die Abscheu über ein friedliches, gleichberechtigtes Zusammenleben auf beiden Seiten so immens groß, dass sich die Erzfeinde dafür zu einer temporären Union verleiten ließen?
 

Er seufzte leise. Hier und jetzt kam er einfach nicht weiter. Er war einfach zu lange fort gewesen, um sich auch nur eine bloße Idee machen zu können. Aber er hatte eine Ahnung, wer ihm eventuell bei diesen Fragen weiterhelfen könnte. Er müsste Sasori nur irgendwie dazu bringen, mit ihm an den Ort zu reisen, an dem er seine Helfer finden könnte. Das Versprechen war so alt, wie seine Trauer über Sasoris Verlust, und er wusste nicht, ob sie sich daran erinnern würden. Aber einen Versuch war es allemal wert...
 

Ein dreckiges Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Das würde Sasori gar nicht gefallen, so wie er ihn im Moment einschätzte. Aber der Jäger würde wohl oder übel mitspielen müssen, wenn sie diese Fragen klären und eine Möglichkeit haben wollten, ihre Verfolger wieder loszuwerden. Zufrieden rieb er sich die Hände. Oh ja, das würde Spaß machen. Probleme hin, Trauer her... dieser Gedanke vertrieb alle Sorgen aus ihm.
 

Er hielt sich ohnehin eigentlich nicht lange mit Gefühlsausbrüchen auf. Er lebte in den Tag hinein, ließ alles zu und alles auch wieder ziehen. Wäre diese Verbindung zu seinem Gefährten nicht, dann hätte er auch diesen Verlust über kurz oder lang überwunden. Doch diese Verbindung war eben da und bescherte ihm das Einzige, das aus diesem Schema fiel. Und das war ihm das Wichtigste auf der Welt. Er würde alles für Sasori geben. Wirklich alles.
 

Guter Dinge sprang er auf, klaute sich Zettel und Stift vom Schreibtisch und kritzelte eilig eine Nachricht auf das Papier:
 

„Hey Süßer,
 

ich bin mal kurz in meiner Wohnung und hole ein paar Sachen. Bin pünktlich wieder zurück und...

bitte bleibe dieses Mal am Leben!
 

Küsschen,

deine heiße Blondine“
 


 


 

Es war bereits dunkel, als Deidara und Sasori im Wagen des Jägers die hell erleuchteten Straßen Londons allmählich hinter sich ließen und eine eher düstere Landstraße ansteuerten. Grummelnd krallte Sasori seine Finger ins Lenkrad und knurrte vor sich hin. Das tat er schon, seit er aus der Dusche gekommen war. Falls es so etwas wie einen Gott gab, musste dieser ihn wirklich von ganzem Herzen hassen.
 

Nicht nur, dass Deidara seinen gesamten Kleiderschrank auf den Kopf gestellt und durcheinandergebracht hatte, dass Deidara ihm diese mehr als blöde Nachricht hinterlassen hatte, dass Deidara die Wohnungstür nicht richtig zugemacht hatte und dass Deidara sich einfach immer alles rausnahm, was diesem in den verkümmerten Sinn kam...
 

Auch nicht, dass er am Nachmittag noch tot gewesen war, dass Vampire und Werwölfe ihm an den Kragen wollten. Dass er irgendwie eine Verbindung zu Vampiren hatte, die ihm gar nicht gefiel. Dass er es wirklich in Erwägung gezogen hatte, dem Blonden auch noch etwas Gutes zu tun...
 

Nein.
 

Nein, das reichte ja nicht bereits. Dem Ganzen musste auch noch die Krone aufgesetzt werden! An diesem ohnehin mehr als beschissenen Tag musste auch noch das Tüpfelchen für das 'i' gesetzt werden!
 

Das Geld ging zu Neige und er musste mal wieder neues besorgen. Hatte dabei wirklich einen Vampir an den Latschen und wurde sich erst langsam bewusst, auf was für eine irrwitzige Idee er da eigentlich gekommen war, nur um ein wenig Ruhe vor diesen Geschöpfen zu haben, die sie verfolgten.
 

Aber selbst das schien noch immer nicht genug gewesen zu sein!
 

Ein Besenstiel donnerte auf seinen Kopf und sein Knurren wurde noch lauter. Ruppig griff er nach dem hölzernen Stiel und schob diesen zur Seite. Aus den Augenwinkeln konnte er den Blonden sehen, der ein so unverschämt süffisantes Grinsen auf den Lippen hatte, dass Sasori nicht wenig Lust danach verspürte, dieses dümmliche Gesicht seiner Faust vorzustellen.
 

Langsam quälte sein Mini sich einen Hügel hinauf.
 

Sasori seufzte, als der Wagen dabei immer langsamer wurde. Das war doch einfach nur bescheuert! Dieser Kerl hatte ihm bisher nichts als Ärger eingebracht!
 

Aus purer Gewohnheit schaute er in den Rückspiegel, als hinter ihm jemand wild zu hupen begann. Das einzige, was er sehen konnte, war allerdings sein Hausstand, den er mit einer extrem großen Portion Wut in den Wagen gequetscht hatte. Der Hupende schnallte offensichtlich, dass er nicht schneller fahren KONNTE, und überholte endlich. Der Fahrer des anderen Wagens und Sasori tauschten die freundliche Geste eines Mittelfingers aus, ehe sie sich wieder aufs Fahren konzentrierten.
 

Er war kurz vor dem Explodieren.
 

Nach dem Duschen war er nicht einmal mehr dazu gekommen, sich vernünftig anzuziehen. Seine Vermieterin, eine blonde, vollbusige Fettel, die in ihrem Leben mehr geschrien, als geredet hat, hatte in seinem Wohnzimmer gestanden und auf ihn gewartet. Weil Deidara die Tür nicht richtig geschlossen hatte.
 

Sie hatte ihn mal wieder zusammengeschissen, weil das ganze Treppenhaus voller Blut gewesen war. Und nur, da er seit Deidaras Auftauchen ständig „Hausbesuche“ bekam.
 

Sie hatte ihm vorgeworfen, dass er ein notgeiler, bekloppter Sack sei, der auch noch Miete prellte für seine Mitbewohnerin. Weil sie den Zettel gelesen hatte, den Deidara auf dem Wohnzimmertisch hatte liegen lassen.
 

Sie hatte ihm eine Szene gemacht, weil die Wohnung demoliert und die Fenster kaputt waren. Auch alles wieder Dank der „Hausbesuche“.
 

Endgültig ausgerastet war sie allerdings, als mitten in ihrem Vortrag über „Das werden Sie mir ersetzen!“ und „Noch ein Mal und schmeiße Sie raus!“ Deidara hereinplatzte... mit zwei Koffern in der Hand und den Worten auf den Lippen: „So, ich habe alles geholt, was ich in deiner Bruchbude dringend brauche.“
 

Nachdem seiner reizenden Vermieterin dann klar geworden war, dass die „heiße Blondine“ keine Brüste hatte, da war der Vulkan explodiert und sie hatte ihn ("der schäbigste und perverseste Irre, dem sie jemals eine Wohnung vermietet habe") kurzerhand vor die Tür gesetzt.
 

Dass er nicht noch im Handtuch seine Sachen packen musste war wirklich, wirklich!, das einzig Positive an dieser ganzen beschissenen Idiotie!
 

Und da die Zeit nun drängte, musste er mitsamt seiner kompletten Einrichtung und dem Verursacher all seiner Querelen in einem Mini hocken und sich sehr, sehr schwer beherrschen. Und das fiel ihm nicht leicht! Vor allem nicht, wenn er diese unterdrückten Lacher neben sich hörte. Deidara fand das sooo witzig! Sobald er wieder Geld in der Tasche hatte, musste er sich eine neue Wohnung suchen, und zu allem Überfluss auch noch vorerst bei diesem blonden Teufel unterkommen!
 

Dieser Tag war fürn Arsch!
 

Mittlerweile dominierte die Schadenfreude wieder in ihm. Vielleicht mochte es wahnwitzig sein, dass er Deidara mitnahm, aber verdient hatte dieser es. Der schien ja die Ereignisse vom Nachmittag gut verkraftet zu haben. Und keine Nacht hatte sich bisher besser für eine Geldbeschaffung geeignet, als diese. Er mochte vor ein paar Stunden noch tot gewesen sein, aber diese Prozedur hatte seine physische Verfassung absolut regeneriert und wieder auf ein sehr gutes Level gehoben.
 

Nicht, dass er bisher Probleme gehabt hätte dabei. Aber so war es ihm doch lieber. Er war lange nicht mehr dort gewesen und hatte keine Ahnung, wie seine Chancen standen.
 

Als sie die Kuppe des Hügels erreicht hatten, erstreckte sich eine schier endlose Dunkelheit vor ihnen, in der nur hier und dort Scheinwerfer in allen möglichen Entfernungen zu sehen waren. Deidara sah ihn von der Seite an und lächelte noch immer vergnügt: „Ach, komm schon. Jetzt hör auf zu schmollen... Das habe ich doch nun wirklich nicht kommen sehen.“
 

Knurrend griff er das Lenkrad noch fester, ehe er zischte: „Halt die Klappe! Ich weiß wirklich nicht, was daran irgendwie witzig sein soll!“ Der Blonde kicherte: „Deine abstruse Ex-Vermieterin, dein knuffiger Wagen und deine Art, dich künstlich darüber aufzuregen.“ Sasori knirschte mit den Zähnen: „Schön, dass wenigstens einer von uns seinen Spaß hat.“ - „Nun hab dich nicht so. Der Gesichtsausdruck war doch Gold wert, als die nach Minuten endlich geschnallt hatte, dass deine 'Liebschaft' keine Frau ist.“
 

Kurz zuckten seine Mundwinkel nach oben. Gut, das stimmte. Es hätte nur noch gefehlt, dass sie in Ohnmacht gefallen wäre. Die Hautfarbe war von wutrot binnen einer Sekunde zu kreidebleich gewechselt. Dazu dieses übertrieben entsetzte Schnappen nach Luft, wobei sie ihre Hand demonstrativ aufs Herz gedrückt hatte, was jedoch weniger den Effekt eines angedeuteten Herzinfarkts gefördert als schlichtweg diese monströsen Brüste zusammengeknautscht hatte.
 

Er sah Deidara aus den Augenwinkeln an und brummte: „Stimmt schon, was aber nicht bedeutet, dass ich das vergessen werde, dass ich wegen dir jetzt auf der Straße sitze.“ Die Hand des Blonden legte sich auf seine Schulter, wanderte zu seinem Nacken und kraulte leicht, während der Vampir säuselte: „Tust du doch gar nicht. Meine Wohnung ist eh viel schöner als deine. Viel hübscher und nicht so... dröge eingerichtet.“
 

Sasori schlug die Hand beiseite, bekam dadurch den Besenstiel wieder auf den Kopf, und knurrte genervt: „Das habe ich befürchtet...“ - „Banause.“ - „Pestbeule.“
 

Eine halbe Stunde später lenkte Sasori den Mini auf einen unbeleuchteten Schotterplatz. Deidara sah sich etwas skeptisch um. Der Rothaarige wollte doch Geld holen, aber doch nicht hier, oder?! Oder wurde er jetzt ausgesetzt?
 

Er schüttelte den Kopf. Nein, dann wäre er schon viel früher aus dem Wagen geschmissen worden. So viel Geduld hatte Sasori nicht. Also was machten sie hier?
 

Sie fuhren an einer ganzen Reihe Autos vorbei. Die Meisten waren ähnliche Klapperkisten wie Sasoris Mini. Hin und wieder waren sogar ganze Busse abgestellt. In der nächsten freien Lücke parkten sie und stiegen aus. Nachdem der Wagen abgeschlossen war und Sasori seine Katana angelegt hatte, schritt er wortlos vom Auto weg. Deidara stolperte verwirrt hinterher und sah ihn von der Seite an: „Wo sind wir eigentlich? Und was wollen wir hier?“
 

Sasori grinste kühl, ohne den Blonden dabei anzusehen: „Wir sind hier an einem Ort, der mir die finanziellen Mittel für meine Jagd beschert.“ - „Ich verstehe nur Bahnhof.“ - „Das macht nichts, du wirst es sehen. Bevor wir aber da reingehen, musst du mir genau zuhören. Das, was ich dir jetzt erkläre, musst du unbedingt beachten, verstanden?“
 

So langsam wurde es Deidara mulmig zumute, doch er nickte: „Gut.“ - „Schön. Du wirst mit niemanden, wirklich niemandem!, reden, verstanden? Du wirst dir dein breites Grinsen verkneifen müssen und wage es bloß nicht, mich da drinnen anzuschwulen, kapiert?“ - „O... okay. Warum?“
 

Sie erreichten das Ende des Parkplatzes. Vor ihnen lag ein Hügel, auf dessen Kuppe ein unscheinbarer Einstieg zu sehen war, der nur durch ein seichtes Fackelscheinen überhaupt in dieser Dunkelheit auffiel. Sasori sah Deidara nun doch an und grinste wieder kühl: „Weil ich da auch lebend wieder rauskommen will...“



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