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Sekai no himitsu

6 junge Mädchen auf der Suche nach ihrem wahren Ich
von

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Verzweiflung

Kapitel 3: Verzweiflung
 

Die Nacht hatte ich überraschender Weise sehr gut hinter mir gebracht, ohne Störungen. Erstaunlicherweise war es auch einer der ersten Nächte seit langem, die ich ohne Träume verbracht hatte. Auch schon zuvor, bevor ich das Mädchen traf und die Bestien hinter mir her waren, wurden meine Träume von seltsamen Dingen geplagt.

Als ich aufstehen wollte, hatte ich Rückenschmerzen, wahrscheinlich von dem Sofa, doch dass glaubte ich nicht. Auch Seitenstechen quälte mich diesen Morgen, doch das hinderte mich nicht daran, Kaffee zu kochen.

Einen Blick wollte ich auf Rei riskieren, aber ihr Schnarchen verrät, sie schlief noch, anscheinend ist mein Bett gemütlicher als die Blätter im Wald. Bei diesem Gedanken spielte sich ein Lächeln in meinem Gesicht zum Grinsen.

Der Wasserkocher brummte und zischte, doch Rei ließ sich nicht aufwecken. Meine Augen wanderten über ihren gesamten Körper. Sie hatte die Decke als Kuscheltier genutzt und kuschelte mit ihm, etwas Sabber hing an ihren Mundwinkeln. Daraufhin verzog ich das Gesicht, ihre Kleider legte sie nicht ab, aber ihr Köcher stand neben ihr auf dem Bogen, in ihm noch die Pfeile und der Bogen. Bei genauerem Hinsehen, sah man, dass er aus Holz war.

„Ein alter Holzbogen?“, fragte ich mich leise. Ich wusste, dass diese Bögen im Mittelalter oder noch davor benutzt worden, heutzutage wurden Bögen aus Metalle und dessen Pfeile deren Spitze spitz zuliefen, aber bestanden nicht wie früheren aus angespitzten Steinen, wie die von Rei welche waren. Es interessierte mich woher sie die Fähigkeit besaß mit Tieren(„ihren Freunden“) zu sprechen und mit Pfeil und Bogen umzugehen.

Das Piepen des Kochers riss mich aus den Gedanken und ich goss das heiße Wasser in meine Tasse, zusammen mit dem Pulver verrührte ich die Brühe mit dem Löffel. Für manche war der Kaffemaschinenkaffe einfach besser, aber da ich weder eine besaß, noch mir eine anlegen wollte und mir ebenso diese Brühe besser schmeckte, brauchte ich mir keine Sorgen machen.

Das Schnarchen wurde leiser, bis ich das Geräusch einer Decke hörte. Rasch drehte ich mich um und nahm ein Schluck aus der Tasse. Grinsend sah ich Rei an, wie sie ihre Augen rieb und laut gähnte.

„Na, Schlafmütze, auch einen Kaffee gefällig?“, frage ich sie.

Anstatt mir zu antworten, ging sie einfach an mir vorbei und schüttete etwas in die I LIKE YOU/I LOVE YOU- Tasse, nahm einen Schluck und lehnte sich gelassen an die Kante der Küche. Sie schaute mich eingehend an und fragte: „ Was?“

Ich hatte sie weder beobachtet noch angeschaut. Meine Augenbraue ging in die Höhe.

„Bist du morgens immer so gut drauf?“, wollte ich von dem schlechtgelauntem Morgenmuffel wissen.

Sie senkte ihren Blick und betrachtete den Boden. Traurigkeit huschte über ihr Gesicht, doch im Nu war es verschwunden.

„Alles okay?“

„Danke...“

Erstaunt über ihre Aussage setzte ich meine Tasse ab und ging zu ihr rüber, nahm ihre Finger, ihr Blick folgte ihrer Hand bis wir in Augenweite standen.

„Was ist los? Und warum um Gottes Willen bedankst du dich bei mir?“

„Nicht so wichtig“, sagte sie schlicht, als ob nichts gewesen wäre. Doch mir war es wichtig, was sie kümmerte. Rei wollte sich abwenden, doch ich stellte mich ihr in den Weg und starrte sie mit einem bösen Blick an.

„Mal langsam, wenn du dich schon verziehst, dann macht du alles nur noch schlimmer, also sag mit verdammt noch mal, was mit dir los ist?“, schnauzte ich sie an.

Fest hielt sich meinen Blick stand, aber sie konnte mir nicht direkt in die Augen sehen, das konnte noch niemand.

„Ich…wollte nur so danke sagen…“, sie wollte, dass ich aufhörte, danach zu bohren, doch das konnte Rei sich abschminken. Weiter funkelte ich sie böse an. Endlich gab sie sich geschlagen.

„Du…“

„Ja, was ist mit mir, wenn dir etwas nicht an mir gefällt oder dir etwas nicht passt, dann sag es doch, ich kann das vielleicht ändern“, gab ich als Vorschlag.

„Nein, es ist nur so…“, nervös blickten ihre Augen umher, aber nur mir nicht in das Gesicht. „…die erste sie so nett zu mir ist…“

Erleichtert atmete ich auf. Ich dachte schon es wäre etwas Schlimmeres. Doch dann fiel mir etwas auf.

„Die erste?“

Sie nickte. Das ließ mich nachdenklich werden. Mir erging es nicht anders. Ich kannte das Gefühl von jedem verstoßen zu werden, niemand wir einen haben. In Erinnerungen schwenkte ich, als ich mich dann wieder erholte und meine Hand auf ihre Schulter legte.

„Ich habe und hatte nie einen Freund, ich war immer auf mich allein gestellt, außer den Tieren war ich in einer Stadt nie willkommen“, gestand sie mir.

„Du wirst es nicht glauben, aber ich sage die mal zwei Dinge.“, fing ich an.

Neugierig was ich ihr zu sagen hatte, hob sie den Blick und starrte in meine smaragdgrünen Augen und ich in ihre rubinähnlichen.

„Erstens: Mir ist es genau so ergangen wie dir, also bist du nicht allein. Jeder Mensch war mal oder wird noch allein sein, so ist nun mal der Lauf der Dinge. Ich kämpfte mich auch durch und steh nun hier, meine Mutter starb früh und hinterließ mir meinen schrecklichen Vater. Er hatte mich nur geschlagen, manchmal sogar bin ich mit einem Bruch davongekommen. Es hört sich vielleicht unrealistisch an, aber es ist so.“, ich wollte zwar nicht, dass sie an meiner traurigen Kindheit teilnahm, aber ich wusste irgendwie, dass ich ihr vertrauen konnte.

„Und Zweitens: Du bist ab sofort bei mir, also kannst du jetzt hier wohnen. Es macht mir nichts aus, jemanden bei mir zu haben, wirklich nicht. „, daraufhin lächelte ich freudig.

Rei tat es ebenfalls, diesmal kein gewolltes, sondern ein echtes. Das freute mich. Ich war nicht mehr allein...dachte ich jedenfalls…

Rei wohnte seit her bei mir. Ich musste zwar etwas Miete draufzahlen, aber das machte mit nichts aus. Ich besorgte ihr gescheite Kleider und zeigte ihr das Stadtleben. Unsere Stadt war zwar klein, aber handlich. Mein Heimatland, bekannt und doch so fremd.

Eines Morgens musste ich Einkäufe erledigen und bat Rei, den Haushalt du machen, während ich weg war. Ich vertraute ihr, mehr als jemals einem, falls ich es davor überhaupt bei jemand getan hatte. Ich glaubte nicht, nahm den Aufzug runter(Ich wohnte im 3. Stock) und ging gemütlich die Straße entlang. Ich genoss die Morgenluft einzuatmen, hatte gute Laune, aber wollte sie nicht mit jedem teilen. Sie war meine.

Meine Beine trugen mich in den nächsten Laden, mein Blick traf Taki. Er sah mich nicht, aber er ging direkt auf mich zu. Schon von Weitem roch ich ihn und rümpfte die Nase.

Verzweifelt in meinem Gehirn suchte ich nach einem Umweg doch als ich erhofft einen fand, stieß ich mit dem Egelpaket zusammen. Erstaunlich schnell ging die Gute-Laune-Skala rapide runter, mein Zorn war kaum zu übersehen.

„Oh ,hallo…t´schuldigung…Yuki..no..“, er realisierte mich nicht einmal. Meine Augen folgten ihm, wie er hypnotisiert an mir vorbeiging, weder ein Blick riskiert noch ein Wort, nie hatte sich Taki entschuldigt, nie hatte er mich bei meinem vollständigen Namen benannt. Es stimmte etwas nicht mit ihm, eindeutig, denn sein Gang verriet es von sich aus. Er humpelte, stolperte rechts, dann nach links und ging alla betrunken um die Ecke. Meine Augenbrauen zogen sich höher. Schulterzuckend setzte ich meinen Weg fort, kaufte die benötigten Sachen ein und machte mich auf den Nachhauseweg.

Daheim angekommen schrie ich nach Rei, sie solle doch bitte den Kocher anmachen, doch ich bekam weder eine Antwort noch hörte ich etwas. Vielleicht schlief sie, wollte mich davon selbst überzeugen, stallte dabei die ganze Wohnung auf den Kopf. Selbst wenn die Untermieter sich wegen Lärm beschweren war es mir egal. Verzweifelt setzte ich mich auf den Boden und schnaufte erst einmal durch. Ich ordnete meine Gedanken wo sie hätte sein können. In der Stadt? Nein, ich war mir zwar nicht sicher, aber möglich wäre es auch nicht, dafür kannte ich sie zu gut. Außerdem hatte ich keine Lust die gesamte Gegend nach ihr abzusuchen.

Meine Augen wieder offen sah ich einen Brief, der durch meine Hast zu Boden gefallen war. Erschrocken nahm ich ihn und las die Nachricht:

Liebe Yukino,

ich danke dir für deine Gastfreundschaft, aber ich muss zurück!

Wohin zurück? Ihre Worte, sie hätte keine Heimat, hallten mir durch den Kopf. Ich las weiter.

Es hatte mir sehr gefallen bei dir in den letzten Tagen und du bist für mich eine echte Freundin geworden. Ich hoffe du bist mit nicht böse, das sich so schnell weg bin. Ich musste, bitte entschuldige. Nicht nur mit diesem Brief, sondern alles. Du wirst es nicht verstehen, warum ich weg bin.

Und ob ich es verstehen werde, wenn ich mit ihr fertig war! Sie wird mir einiges erklären müssen, ob ich ihr verzeihen würde? Eigentlich hatte ich mich in ihr Leben eingemischt, was mich nichts anging, da stimmte ich ihr zu, aber ich vertraute ihr. Vielleicht zu sehr?

Ich wünsche dir alles Liebe auf deinem restlichen Lebensweg…

Deine Rei

P.s: Ich habe dir deine Sachen wieder hingelegt, ich dachte sie gehören dir, nicht mir, also viel Spaß noch…

Jetzt lohnte es sich die Stadt hoch und runter zu rennen, aber zuvor versicherte ich mir, dass sie wirklich alles mitgenommen hatte. Ihre von mir gekauften Klamotten lagen auf dem Bett unter der Decke, ihren Köcher mit Pfeilen und dem Bogen waren nirgends zu sehen. Doch ich fand noch einen ihrer Ohrringe an der Stelle, wo der Brief zu finden war. Ich steckte ihn mir in meine Rocktasche, schnappte mir eine Kittel und verschwand in der Stadt…

Manchmal fragte ich Leute, ob sie Rei gesehen hätten, aber ohne Erfolg, ebenso viel Glück hatte ich in engen Gassen oder schmalen Straßen, sie hätte sich vielleicht dort eingenistet.

Aus der Puste am späten Abend kam ich auf die Idee, an unserem Standort zu suchen, wo ich sie das erste Mal gesehen hatte. Aber auch dort fand ich keinen Hinweis, sie wäre dort gewesen. Erschöpft lies ich mich aus dem Boden sinken, mein Rücken an der Wand gelehnt. Mein Blick schweifte über die Wand zu der zerstörte Kiste, die in Trümmern einzeln und verstreut dalag.

„ Mami, schau mal, wie schön die Bäume sind…“, ein Kind rief seiner Mutter zu. Meine Augen schlossen sich und ich versank wieder in Gedanken.

Vertrauen…Freundschaft…Ehrlichkeit…das sind die wichtigsten drei Wörter in meinem Leben. Meine Mum hatte sie mir beigebracht, nachdem sie an dem Unfall verwickelt war, daraufhin lief mir eine Träne über die Wange. Ich verglich sie mit Rei, ob sie mich nur benutzte, wie die anderen es immer taten? Das zweifelte die Ehrlichkeit an. Vertrauen? Ich vertraute Rei, sehr sogar, oder wurde ich getäuscht? Eine weitere Frage: Freundschaft oder ausgenutztes Spiel? Ich wollte sie finden…meine Fragen soll sie beantworten können.

„die Blätter sind so schön…“, wieder der Knirps.

Warte mal. Blätter…Bäume...an meisten gab es sie im Wald. Und dort würde ich sie finden. Mit Sicherheit!!

Rennend versuchte ich Rei in Gedanken zu orten aber das erwies sich als schwer. Wie hätte ich denn das machen sollen? Meine innere Stimme sagte mir, ich solle einfach hineinlaufen und nach ihr suchen.

Dort angekommen, formte ich meine Hände als Verstärker, um mehr an Lautstärke zu gewinnen, doch ich wartete. Sollte ich wirklich laut Rei schreien und damit die gefährlichen Tiere zu mir locken? Schlechte Idee, ganz schlechte.

Ich hörte ein Knacksen, als ob ein Stock oder so etwas brach. Jemand war hier, aber wer? Ich wollte nicht auffallen und auch nicht erwischt werden, deswegen versteckte ich mich hinter einem Busch. Versuchend etwas in dieser Dunkelheit zu sehen, schaute ich die Lichtung nach Lebewesen außer mir um, doch nichts geschah.

Plötzlich wieder das ähnliche Geräusch, Stimmen waren zu hören.

„Ich weiß...ja klar…Edward…warten Sie, ich bin im Wald….ja, mir passiert schon nichts, wer könnte denn hier sonst noch sein... Wilder? Tiere? Sie träumen doch…ja, ja…tschau. Ja, machen sie das…“, eine Mädchenstimme. Ziemlich hoch, hörte ein Klirren, wie Metall, solche Gürtel oder Ketten. Da war ich mir sicher. Der Halbmond spendete mir Licht, wenigstens sehen zu können, wo sich die Person befand. Ich regte meinen Hals, um besser die Lichtung im Auge zu haben, und dort stand sie. Nicht gerade groß, aber leicht angekleidet mit ¾ Hose und Top. Am Ohr hielt sie ihr Handy, sprach Edward, wer auch immer das war. Als sie sich umdrehen zu versuchte, duckte ich mich blitzschnell und fiel auch meinen Hintern. Das Geräusch verriet mich. Die Gestalt kam auf mich zu und schaute mir direkt ins Gesicht. Ich versuchte es auf die freundliche Weise.

„Hi, wie geht´s?“, ich hob die Hand zur Begrüßung, daraufhin lächelte ich dämlich. Sie grinste und fing an zu lachen. Verdutzt starrte ich auf sie, fragte mich was so lustig sei. Es war ein tolles Lachen ein herzhaftes und ansteckend. Sofort fing ich selbst über meine Dummheit zu lachen. Ihre Hand half mir mich wieder auf die Beine zu bringen.

Wieder stehend fragte sie mich wer ich sei.

„Ich suche nur jemanden…“, mehr wollte ich nicht preisgeben. Stur wollte ich ihr die gleiche Frage stellen, doch schnell tippte sie etwas in ihr Handy etwas und rief:“ Edward, setzte bitte Tee auf, wir bekommen Besuch.“ Beendete ihr Telefonat und zog mich an meinem Arm in Richtung Norden. Eigentlich liefen wir an der Stadt vorbei, eher am Stadtrand. Himitsu. So hieß sie, Geheimnis. Ich fragte mich wieso. Meine Mutter stammte aus einer größeren City, mein Vater ist auf dem Land aufgewachsen. Gemeinsam zogen wir dann zu dritt nach Himitsu. Seufzend blieb sie endlich stehen. So die ganze Zeit hin und her gezogen zu werden.

Es dämmerte, fing an zu regnen. Ich fragte mich wie es jetzt mitten im Sommer regnen könne. Ohne dass Wolken vorher zu sehen waren.

„Tsu….WO WARST DU?“, erschrocken fuhr ich zusammen und wurde von einer Kleinen überrannt.

„Nur kurz im Wald….mir ist nichts passiert.“, antwortete sie ihrem Fan. Tränen rannten von dem Mädchen runter und sie klammerte sich immer fester an sie ran.

Meine Mitstreiterin bemerkte erst jetzt den Regen, und sagte: „ Wir sollten rein gehen“, das taten wir jetzt auch.

Die Hütte war eine Bibliothek, eine Wohnung und Puppenstube in einem. In einer Ecke waren Regale voller Bücher, in der anderen schmückten Puppen und Kinderspielzeug die leere Hütte. Eigentlich war sie zu groß für nur zwei Personen, doch ich beschloss weder etwas darüber zu sagen, noch Wörter wegen der für mich altmodischen Einrichtung zu verlieren. Stattdessen setzte ich mich auf einen alten Stuhl, ich hatte Angst er könne wegen meinem Gewicht zusammenbrechen, so laut knarrte er. Das kleine Mädchen lachte. Die einzelnen Zahnlücken lugen hervor, also stufte ich sie zwölf oder etwas jünger ein. Meine Retterin aus dem Regen kam aus den Küchenecken, schnappte sich ein Stuhl (der nicht laute Geräusche von sich gab), stellte drei Tassen Kaffee auf den Tisch und begann zu reden.

„Was hat ein junges Mädchen wie du draußen allein im Wald zu suchen?“, fragte sie frech, es hörte sich jedenfalls für mich so an.

„Ich glaube es schon einmal erwähnt zu haben, aber ich war auf der Suche…“, gab ich ihr als Antwort zu hören. Sie zog eine Braue hoch, stütze sich von der Kante ab und schaute auf mich herab. Erstmalig sah ich ihr markantes Gesicht. Ihre runde Brille stand ihr, lies sie einer Lehrerin ähnlich aussehen. Vorhin hatte ich doch ein Klirren gehört, aber es kam nicht von Gürtelschnallen, sondern von ihrer lustigen Weihnachtsmütze mit einem Glöckchen am Zipfel. Es erinnerte mich an den Weihnachtsmann in Frauenform, deswegen musste ich schmunzeln.

„Ich bin Tsu…“, doch bevor sie ihr Satz zu Ende sprach, hüpfte ihre Mitbewohnerin ihr auf die Schultern und lächelte.

„Ich bin Akita!“, stellte sie sich vor.“Und das ist Tsurino!“ Ihre kastanienbraunen Haare waren durch ein Halsband zurückgesteckt. Das gestreifte Muster erinnerte mich an Matrosenkapuze. Akita, ein seltsamer Name. Ebenso meiner und Tsurino ihrer, doch das kümmerte mich eher weniger.

„Tsurino, Akita, ich bin Yukino, freut mich.“, doch in Wirklichkeit wollte ich so schnell wie möglich weg hier. Rei könnte was weiß ich was passiert sein, doch ich wollte mir meine Eile nicht anmerken lassen.

Noch bevor ich etwas Weiteres sagen konnte, sah ich die Augen von Akita. Eine Mischung aus rot, blau und grün. Genau konnte ich nicht ermitteln welche Farbe die Oberhand gewann. Immer wieder spiegelte das Licht sie anders, jedes Mal kam eine neue Kombination. Faszinierend starrte ich in ihre, sie in meine.

„Is was?“, fragte sie mich neugierig. Ich schüttelte den Kopf. Lautes Krachen und Donnern war zu hören, der Boden vibrierte bei jedem Geräusch. Ich zuckte zusammen, Tsurino hob den Kopf.

„Seltsam, um diese Jahreszeit ein solches Ausmaß an Gewitter war mir noch nie untergekommen“, sie war überraschst, was das Wetter anstellen konnte.

Ein lauteres Krachen und Schreie waren zu hören. Abrupt stand in an der jetzt offenen Tür und untersuchte die Gegend ab, woher die Hilferufe herkamen, doch ich fand keine Spuren. Auch Akita und Tsurino waren neugierig geworden, es regnete immer noch in Strömen.

Ich rannte in den Regen, mein Blick ließ sich nicht davon abwenden, wahrscheinlich kamen sie aus der Stadt. Damit hatte ich nicht unrecht, denn als ich ankam, loderten Flammen auf. Vielleicht nur ein kleines Feuer, oder jemand spielte einen Streich aber dafür war alles viel zu groß und real.

Hinter mir ertönten Rufe, auch schon vorher wollten mich meine Begleiterin und ihr Fan mich davon abhalten, nachzusehen, doch ich wollte nicht.

Erschrocken starrte ich in den Augenblick. Schreie der Menschen, Wutausbrüche meiner früheren Verfolger, Feuer und Flammen verbrannten die Häuser, alles was den Bewohnern lieb war.

„Das gibt’s dich nicht, wie kann so was passieren?“

„Ich weiß es nicht“, ich schaute Tsurino an. Sie war selbst überwältigt von dem Anblick, Akita versteckte sich hinter ihr. Sie war unfähig etwas zu sagen.

Gerade wollte ich mir das Spektakel aus der Nähe ansehen, eine Hand auf meiner Schuler hielt mich davon ab. Ich schaute zurück, sie schüttelte den Kopf. Böse blicke warf ich ihr zu, doch sie ignorierte diese.

„Ich will euch ja nicht stören, aber wir bekommen Probleme…“, Akita meldete sich. Ängstlich zeigte sie auf ein Monstrum, das uns bemerkt zu haben schien. Direkt wollte es mit seiner Klaue ausholen, da blockierte es etwas. Zum Schutz hatte ich meine Arme vor dem Gesicht gehalten, doch jetzt hörte ich nur ein dumpfen Aufprall.

Wieder öffnete ich die Augen, sah das Biest vor Schmerz aufschreien. Ranken umschlungen mich, zogen mich zurück hinter einen Baum.

„Dort wirst erst mal verweilen bis ich hier fertig bin, ´kay?“, Tsurino hob ihre Arme an, ihre Hände glühten grün, ein wenig gelb auf. Konzentriert befehligte sie die Ranken auf das Monster zu. Eigentlich hätte ich mich jetzt wundern sollen, aber das in letzter Zeit so viel in meinem Leben geschah, für das ich weder eine richtige Erklärung fand, noch es zu kapieren schien, warum dies überhaupt in MEIMNEM Leben passiert.

„Wie machst du das?“, ich wollte wissen, wie Tsurino die Natur beherrschte. Schulterzuckend wandte sich kurz zu mir, danach hievten sich Bäume aus der Erde, umschlungen einige kleinere Egelpacktete, diese wurden jämmerlich zerdrückt. Für sie schien es Alltag zu sein, denn Tsurino beherrschte die Kräfte sehr.

Fragend sah ich mich nach Akita um, sie versteckte sich wie ich hinter einem Baum. Doch ich wollte auch meinen Teil dazu beitragen, schlich mich aus meinem sichererem Versteck und hob wie sich die Hände, aber nichts geschah. Verdutzt schüttelte ich sich, regte mich auf, warum es bei mir nicht klappte.

Du musst an dich glauben…fühle den Wind, die Kraft in dir… Eine bekannte Stimme sprach zu mir.

„Und wie soll ich das anstellen, ich bin erst Anfängerin“, gab ich meinen Senf dazu.

Glaub an dich, Yukino…ich liebe dich…

Richtig, es war Mutter, wie konnte sie nach all den verstorbenen Jahren zu mir sprechen. Der Wind kühlte meine Haut. Ich breitete die Arme aus, genoss den stillen Moment in mir. Alles schien zu verschwimmen, ich spürte etwas Neues in mir.

Wie in Trance blickte die eine Kreatur böse an, wünschte mir, dass es einfach tot wäre, langsam bewegte sich meine Hand , mein Finger in die Richtung, aus ihr kam ein Strahl geschossen. Ein Druck entstand, ich schleuderte nach hinten, traf trotzdem das Monstrum. Es teilte sich in Zwei, und verschwand in das Nichts. Erschrocken über meine eigenen Kräfte wagte ich einen Blick in die Stadt. Sie war komplett zerstört, ich fühlte mich wie im 2. Weltkrieg. Nichts war übrig geblieben, Tsurino sagte: „ Wir müssen von hier verschwinden, Yukino, wir können nichts mehr tun, die sind erledigt“

Stimmt, weit hinten fielen ein paar andere Monster erschöpft auf den Boden. Doch das war nur eine vage Erinnerung, denn ich schloss die Augen und fiel zu Boden…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hikokorin
2012-11-12T15:09:53+00:00 12.11.2012 16:09
ein sehr interessantes und spannendes kapitel^^


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