Kapitel 4
"Hey, kleine Prinzessin. Erinnerst du dich?"
Mit seinen Augen sah er mich an, sein Blick schien mich fast zu durchbohren.
"Wow, du siehst genau so aus wie deine Mutter."
"Was willst du hier?", fragte ich und versuchte so mutig wie nur möglich zu klingen.
Ich umklammerte meine Schlüssel noch fester und würde nicht zögern, diese zu benutzen.
"Keine Sorge, ich werde es schnell hinter mich bringen. Du wirst fast keine Schmerzen haben, denke ich", sagte er und fing an höllisch zu lachen.
Plötzlich umklammerte mich ein magisches Seil und drückte mit aller Kraft zu.
"AH!", schrie ich vor lauter Schmerzen.
Das Seil schnürte mir die Luft ab und ich glaube, dass eine meiner Rippen bereits gebrochen war. Lange würde ich das nichtmehr durchhalten...
"Die kleine ist ja ziemlich stark geworden... deine Mutter war nach kurzer Zeit schon tot."
Die Wut stieg in mir auf, Tränen liefen mir über das Gesicht. [style type="italic"]Natsu...Ich liebe dich.[/style]
Wenige Sekunden vergingen bis die Schmerzen endlich aufhörten und ich in ein tiefes schwarz fiel...
"Lucy! LUCY! Wach auf!", rief eine bekannte Stimme.
Benommen schlug ich meine Augen auf und blickte in seine besorgten.
"Na...tsu", krächzte ich.
Meine Kehle war wie ausgetrocknet.
"Oh Gott sei Dank es geht dir gut. Als ich auf dem Weg nach Hause war, hab ich deinen Schrei gehört. Ich bin hierher gelaufen und da lagst du auf dem Boden und hast nichtmehr geatmet", sagte er ebenso besorgt wie erleichtert.
Er hielt mich in seinen Armen, meinen Kopf an seine Brust gedrückt.
"Wer war das?", wollte er wissen und richtete meinen Oberkörper auf.
Auf meiner nackten Haut hatte ich überall rote Streifen, ich wollte garnicht wissen, ob sie auch unter der Kleidung waren.
"Ich hab dir doch erzählt, dass meine Mutter eine Krankheit hatte", begann ich.
"Ja, aber was hat das damit zu tun?"
"Der Kerl, der mich angegriffen hat, hat sie ermordet."
Erschrocken sah er mich an.
"Aber wieso? Ich meine, warum hat er das gemacht?", fragte er ungläubig.
Jetzt war es so weit.
Seitdem ich Fairy Tail beigetreten war, hatte ich es gehütet.
Mein dunkelstes Geheimnis.
"Der Kerl, der meine Mama ermordet hat,heißt Ramón. Damals suchte er nach den Drachen - ich glaube, dass einer seine Familie getötet hatte - aber er fand sie nicht. Er hatte meine Mutter aufgesucht und wollte Informationen."
Ich atmete tief ein.
"Weil ich an diesen Kreaturen so interessiert war, hatten wir beide beschlossen mehr über sie herauszufinden. So wussten wir auch bald etwas über ihren Standort. Als er aufgetaucht ist, waren wir beide gerade in der Bibliothek, er erpresste meine Mutter, dass er mich töten würde, wenn sie ihm nichts verrate. Um mich zu schützen, log sie ihm vor, dass sie nichts wisse. Ich wäre diejenige, die die ganzen Informationen hatte."
Tränen liefen mir über die Wangen.
"Da hat er nur gegrinst und gemeint, dass er eben sie nehmen würde, wenn ich ihm nichts erzähle. Aber ich hatte keine Ahnung! Ich wusste nichts...Vor meinen Augen hat er meine Mutter ermordet. Danach verschwand er einfach, er sagte, er würde wiederkommen. Und das ist er. Heute."
Als ich endlich fertig war, sah Natsu mich mit weit aufgerissenen Augen an.
Es tat gut jemanden die Geschichte zu erzählen.
"Das ist ja schrecklich..ich meine, du warst dabei, als deine.."
"Keine Sorge, ich habe das alles verarbeitet. Aber Natsu, ist dir vielleicht etwas an der Jahreszahl aufgefallen?", fragte ich.
Nun würde ich ihm auch das Wichtigste erzählen können.
"Jahr 777...aber das ist doch das Jahr, wo Igneel und die anderen Verschwunden sind? Sag mir nicht, er hat sie gefunden..."
"Nein, Natsu. Wie gesagt, haben wir ihren Standort herausgefunden. Einige Tage nach Mama's Tod habe ich mich auf den Weg dorthin gemacht. Ich habe sie gewarnt, und deshalb mussten sie euch, ihre Kinder, zurücklassen. Es...tut mir Leid, dass ich dir nie davon erzählt habe, aber ich habe versprochen, niemandem etwas über ihr neues zu Hause zu verraten."
Endlich war alles gesagt, jetzt würde er mich bestimmt hassen.
Das dachte ich zumindest.
"Das heißt, du weißt wo Igneel und die anderen sind?!", fragte er mich aufgeregt.
Ich wusste erst nicht wie ich darauf antworten sollte.
War es OK es ihm zu verraten?
Mein Herz sagte: Ja.
"Ja. Ich weiß wo sie sind."
Ah. Ich hatte meine Rippe ganz vergessen.
Auf einmal fing sie höllisch an zu Schmerzen.
"Bringen wir dich erstmal zu Wendy. Und dann erzählst du den anderen Dragon Slayern davon. Also, ich meine nur wenn du willst", sagte er und sah mich besorgt an.
Er hatte gemerkt, dass ich Schmerzen habe.
Es würde zwar nicht leicht werden alles nochmal zu erzählen, aber trotzdem nickte ich.
Mich immer noch in seinen Armen haltend, trug er mich in Richtung Gilde.
Nach dem Wendy mich verarztet hatte und Gajeel dazu gestoßen war, erzählte ich die ganze Geschichte nochmal.
Inklusive des heutigen Vorfalls. Sie brauchten etwas um das alles zu begreifen, stellten aber nach kurzer Zeit die entscheidende Frage: "Und...wo sind sie?"
"In der Stellarwelt", sagte ich ruhig.
"Aber...wie sollen wir dahin kommen?", fragte Wendy.
"Wohin kommen", wollte Happy wissen. Er war wohl gerade von seinem Auftrag mit Charle zurückgekommen.
"Erklären wir dir später", meinte Natsu.
"Ich denke, wir Menschen sterben, wenn wir dahingehen?", stellte Gajeel fest.
"Nunja, das ist wieder so eine Sache. Alle Stellargeister erzählen das, um die Drachen dort zu beschützen."
Alle machten große Augen.
Es war an der Zeit, ihre Eltern wieder zu sehen.
"Und...wirst du uns dorthin bringen?", fragte Wendy zögerlich.
"Nichts lieber als das."
