Zum Inhalt der Seite

Affiger als die anderen

OS Sammlung
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tod - Teil 1

Traurig saß Hiruzen am Ufer des Sees. Es wurde bereits langsam dunkel und schon den ganzen Tag hatte der Junge hier gesessen. Er war weder zu einer der Mahlzeiten erschien noch zu seinem Training mit Tobirama. Sicher war sein Meister wütend weil er einfach nicht erschienen war doch im Moment war dem Kind alles egal.
 

Heute in den frühen Morgenstunden hatte Hiruzen erfahren, dass sein älterer Bruder gestorben war. Die Welt schien in diesem Moment stehen zu bleiben. Wie oft, hatte sich der Junge gewünscht keinen Bruder zu haben? Wie oft hatten sie beide sich gestritten? Sogar an ihrem letzten gemeinsamen Tag, hatte sein Bruder ihn geärgert und ausgelacht. Hiruzen bereute seine letzten Worte die er an ihn gerichtet hatte.
 

„Du bist der blödest große Bruder den es gibt! Hoffentlich muss ich dich nicht wieder sehen.“
 

Hiruzen spürte erneut wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Schluchzend legte er seinen Kopf auf die angewinkelten Knie. Warum sein Bruder? Er war doch kaum älter als Hiruzen. Schon oft hatte der kleine Sarutobi erfahren müssen was es hieß einen Menschen zu verlieren aber noch nie hatte er einen Menschen verloren, der ihm so nahe war wie sein Bruder. Hiruzen wimmerte immer wieder leise vor sich hin. Er wollte nicht zurück. Er wollte einfach hier bleiben und sich vor der Welt verstecken. Er wollte nicht mehr in einer Welt sein, in der sein großer Bruder nicht mehr lebte. Warum hatten sie sich nur immer so oft gestritten? Warum hatte Hiruzen sich nur immer so oft gewünscht keinen Bruder zu haben? Er bereute alles und flehte zu alles Göttern, dass er noch einmal die Chance hätte seinen Bruder zu sehen.
 

Die Nacht war hereingebrochen und ein kühler Wind wehte über den See. Die Wasseroberfläche kräuselte sich unter den Bewegungen der Luft und ein kleiner junge lag einsam am Ufer des Gewässers. Er zitterte vor Kälte und Angst. Wovor er Angst hatte konnte Hiruzen selbst nicht genau definieren. War es vielleicht vor dem Zorn seines Meisters? Oder die Angst endgültig wahrhaben zu müssen, dass sein großer Bruder Tod war? Oder hatte er vielleicht auch Angst davor, dass seine Eltern ihn nun von Tobirama wegholten? Immerhin hatten sie ihm die Nachricht geschrieben, dass ihr Ältester verstorben war und nicht ihrem Sohn. Hiruzen hätte den Brief gar nicht öffnen dürfen, schließlich war er für Tobirama gedacht. Ob sein Meister ihm einfach verschwiegen hätte, dass sein großer Bruder tot war? Hiruzen glaubte nicht, dass der Senju so gehandelt hätte.
 

„Hiruzen Sarutobi!!“ donnerte die Stimme seines Meisters dicht neben ihm. Mit Schrecken fuhr der Junge auf und sah zu dem Älteren auf. Der Anblick des Senju schüchterte ihn entsetzlich ein. So wütend hatte er Tobirama noch nie gesehen. Grob packte der Ältere den Jungen am Arm und zog ihn zu sich. „Ich verlange augenblicklich eine Erklärung von dir! Sofort!! Wo zur Hölle warst du den ganzen Tag?“ Doch Hiruzen blieb stumm und blickte bedrückt zu Boden. Er wollte nicht sagen müssen, dass er seinem Meister einen Brief gestohlen hatte und noch weniger wollte er sagen was er hatte lesen müssen. Der Junge wollte es nicht aussprechen müssen, denn so konnte er noch darauf hoffen das alles nur ein böser Traum war. Tobirama war nicht begeistert von diesem Verhalten. „Sarutobi ich habe dich was gefragt? Wo warst du und warum bist du nicht schon lange zuhause?!“ um seinen Worten mehr Kraft zu verleihen, verstärkte er den Druck seines Griffs. Doch Hiruzen schwieg noch immer allerdings versuchte er sich nun aus dem Griff zu befreien. Die ersten kleinen Tränchen kullerten.
 

Das ging Tobirama nun eindeutig zu weit. Was fiel diesem Kind ein? Er war wirklich geduldig und hatte nie zuviel Strenge dem Jungen gegenüber walten lassen. Aber nun? Erst war der Bengel spurlos verschwunden, war einfach nicht zum Training erschienen und kam am Abend einfach nicht nach Hause. Tobirama hatte sich tatsächlich Sorgen gemacht auch wenn viele ihm so etwas nicht zutrauten. Umso wütender machte ihn jetzt das bockige Verhalten seines Schützlings. Als Hiruzen nun immer energischer versuchte, von Tobirama loszukommen, passierte es einfach. Der Senju holte aus und gab dem Jungen eine saftige Ohrfeige. Entsetzt sah das Kind zu dem Älteren auf. Aber auch der Senju war entsetzt über sich selbst. Das hatte er nicht gewollte. Immer, seit er ein Kind war, hatte sich Tobirama geschworen kein Kind zu schlagen. Er hatte die Prügel seines Vaters nicht vergessen und er hatte es gehasst.
 

Hiruzen spürte den pochenden Schmerz in seiner Wange und weinte nun ohne sich zurückzuhalten. Natürlich war er schon oft geschlagen worden. Sein Vater war nicht besonders geduldig aber sein Meister, hatte sowas nie getan. Egal wie frech Hiruzen war oder wie dumm er sich im Training anstellte, nie hatte Tobirama den Jungen geschlagen. Hiruzen spürte wie sich der Griff um seinen Arm lockerte. Der Senju hockte sich vor ihn. Eingeschüchtert zog das Kind den Kopf ein und blickte zu Boden. Tobirama seufzte und legte dem Sarutobi eine Hand auf den Haarschopf.
 

„Hiruzen, sieh mich an!“ sprach Tobirama sehr streng. Eigentlich wollte er gar nicht so klingen aber trotz des Entsetzens über sein eigenes Verhalten, war der Ältere immer noch wütend auf seinen Schützling. Hiruzen sah scheu auf und war überrascht, dass der Blick seines Meisters nicht so streng war wie sonst.
 

„Was soll das? Du warst den ganzen Tag verschwunden, bist nicht zum Training erschien und trotz stockdunkler Nacht, bist du immer noch nicht zu hause. Erklär mir das!“ Hiruzen wusste nichts auf die Worte seines Meisters zu sagen und kaute nervös auf seiner Unterlippe. Wenn er Tobirama jetzt sagt, dass er einen Brief gestohlen hatte, dann würde dieser bestimmt noch wütender werden. Doch lügen?
 

Tobirama sah das der Junge eingeschüchtert war. Innerlich verfluchte sich Tobirama für die Ohrfeige. Das Kind würde wohl so schnell nicht mehr ohne scheu ihm gegenüber sein. Sanft strich er Hiruzen über den Kopf. „Hiruzen, egal was du gemacht hast, ich verspreche dir, dass ich nicht schimpfe!“ Diesen Satz hatte Tobirama öfter bei seinem Bruder gehört, wenn dieser mit seinen Kindern sprach. Hoffentlich halfen dem jüngeren Senju diese Wort bei seinem kleinen Schüler ebenso.
 

Scheinbar halfen die Worte des Senjus wirklich. Immer noch eingeschüchtert zog der Junge ein Stück Papier unter seinem Hemd hervor und hielt es Tobirama hin. Dieser runzelte nur verwirrt die Stirn. „Was ist das?“ lesen konnte der Ältere das Schriftstück kaum bei dieser Dunkelheit. Hiruzen sah ängstlich zu seinem Meister.
 

„Ich bekomme keinen Ärger?“ fragte Hiruzen vorsorglich nochmal nach.
 

Tobirama glaubte langsam an eine wirklich schlimme Tat seines Schützlings. Hoffentlich würde das Dorf nicht darunter leiden. Das dieser Brief einen ganz anderen Inhalt hatte, konnte er nicht ahnen.

„Ich sagte doch schon, ich werde nicht schimpfen.“
 

„Das...das ist ein Brief meiner Eltern an euch.“ Hiruzen hielt inne und besah sich die Reaktion seines Meisters. Dieser räusperte sich nur und schüttelte den Kopf. „Und warum hast du einen Brief bei dir der für mich war?“ fragte Tobirama streng. Doch Hiruzen zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß nicht...weil sie mir nie schreiben und da habe ich gedacht...das...das..“ Tobirama hörte sich die gemurmelten Worte an und beendete den Satz. „Das du einfach mal wissen willst wie es ihnen so geht.“ Hiruzen bemerkte, dass keine Wut in der Stimme seines Senseis lag eher so etwas wie Verständnis. Der Sarutobi nickte nur auf die Worte seines Meisters.
 

Eine Weile war es still zwischen den beiden. Hiruzen wollte nichts sagen, denn dan hätte er womöglich sagen müssen was in diesem Brief stand. Und darüber wollte das Kind gerade noch nicht einmal mehr nachdenken.
 

„Hiruzen stand etwas schlimmes in dem Brief?“

Tobirama ahnte, dass was auch immer in diesem Brief gestanden hatte, der Grund für das Verhalten seines Schülers war. Und die Stille welche sich erneut zwischen ihnen ausbreitete, unterstrich diesen Gedanken nur noch mehr. Tobirama seufzte schwer. So hatte das hier keinen Zweck. Vorsichtig nahm er Hiruzen den Brief ab und steckte ihn ein. Und anschließend tat er etwas, womit Hiurzen nicht gerechnet hatte. Er hob den Jungen hoch und trug ihn nach Hause. Im ersten Moment wagte sich der Junge kaum zu bewegen, doch dann schmiegte er sich an die Schulter seines Meisters. Langsam kehrten alle seine Gedanken wieder zurück und Hiurzen begann wieder zu weinen. Die Gedanken an seine Bruder quälten ihn erneut.
 

Tobirama merkte, dass sein Schüler schon wieder weinte. Er war nicht wirklich der Typ Mann der sich gut um weinende Kinder kümmern konnte. Sein Bruder war besser für sowas geeignet. Lag wohl an dem doch manchmal kindlichen Gemüt Hashiramas. Doch gerade jetzt wünschte er sich, zumindest ein wenig von diesem Gemüt zu besitzen. Denn aus seiner Sicht, hatte Tobirama bis jetzt alles falsch gemacht. Warum hatte er sich noch einmal freiwillig gemeldet, als Lehrer für Hiruzen herzuhalten? Vielleicht sollte er diese Aufgabe niederlegen und jemand anderen überlassen. Womöglich schlugen Hiruzens Eltern genau das vor und deshalb war das Kind so traurig.
 

Endlich wieder zuhause angekommen brachte Tobirama seinen Schüler ins Bett. „Mach dich bettfertig Hiruzen ich hol dir noch schnell was zu essen.“ Auch wenn der Junge sich heute nicht gut benommen hatte, so wollte er ihn nicht verhungern lasen. Immerhin hatte Hiruzen noch nichts gegessen.
 

In der Küche zog Tobirama nun endlich den Brief hervor und lass die wenigen Zeilen die auf dem Papier standen. Dem Senju wurde übel. Wie hatte er nur glauben können, dass Banalitäten seinen Schützling so erschütterten?! Und warum, schrieben Hiruzens Eltern an Tobirama und nicht an ihren Sohn? Der Senju seufzte schwer. Nun fühlte er sich noch schlechter wegen der Ohrfeige. Der Junge hätte ihn gebraucht und was tat er ? Er schlug ihn und schimpfte. Vielleicht sollte er seinen Bruder wecken und fragen was er nun tun sollte. Oder besser, Hashirama sollte gleich selbst mit dem Kind reden. Doch wollte Tobirama das wirklich? Mit einer Kleinigkeit zu essen wanderte der Silberhaarige zurück zum Zimmer von Hiruzen. Der Junge lag auf dem Bauch und versteckte das Gesicht im Kissen. Leise setzte sich der Senju auf das Bett und betrachte den Jungen einen Moment. Das der Junge schlief nicht, dass war ihm klar.
 

„Ich habe den Brief gelesen, Hiruzen.“
 

Langsam drehte Hiruzen den Kopf und sah seinen Sensei an. Die Augen des Kindes waren gerötet und glasig vom weinen. „Willst du darüber reden?“ fragte der Senju vorsichtig. Eigentlich war die Frage völlig überflüssig. Natürlich wollte Hiruzen reden auch wenn er gleich sagen würde, dass es nicht so wäre. Tobirama selbst hatte auch immer mit jemanden reden wollen wenn ein wichtiger Mensch gestorben war. Doch oft hatte, einfach Hashiramas Anwesenheit genügt.
 

Hiruzen blieb eine Weile still. Und sein Meister blieb einfach bei ihm sitzen und war bei ihm. Der Junge war dankbar, dass er nun nicht alleine war.
 

„Warum musste mein Bruder sterben? Er war doch der Ältere..der Bessere...“ Hiruzens Stimme wurde immer brüchiger und zum Schluss weinte er erneut. Tobirama strich beruhigend über den Rücken des Jungen.
 

„Hiruzen es gibt kein besser oder schlechter unter Brüdern.“ Tobirama hatte Mitleid mit Hiruzen. Er wusste wie grausam es war, den eigenen Bruder zu verlieren. „Ich kann dir nicht sagen, warum dein Bruder sterben musste, dass kann niemand. Tut mir leid, mein Kleiner...“
 

Hiruzen blickte stumm ins Leere. Und versuchte nicht an seinen Bruder zu denken, doch umso mehr er dies versuchte umso schlechter ging es ihm. Was war er nur für ein schlechter Bruder? Er beschimpfte seinen Bruder, wünschte sich das es ihn nicht gab und nun wollte er ihm noch nicht einmal gedenken. Hiruzen schämte sich und drückte sein Gesicht wieder in das Kissen. Tobiramas sah zu und spürte wie der Junge von Heulkrämpfen geschüttelt wurde.
 

Ohne nachzudenken schob Tobirama den Jungen ein Stück zur Seite und legte sich neben ihm. Hashirama und er hatten auch oft zusammen in einem Bett gelegen wenn etwas schlimmes passiert war. Der Silberhaarige hatte es nie zugegeben aber er war Hashirama dankbar für diese Momente. Vieles hatte er nur ertragen weil es seinen großen Bruder gab auch wenn der Senju dies nie laut aussprechen würde.
 

Hiruzen hob den Kopf und sah seinen Sensei neben sich liegen. Einladend hob der Ältere den Arm etwas an um dem Kind zu zeigen, dass es ruhig näher kommen konnte. Mit einem lauten Schluchzer schmiegte sich Hiruzen an den Älteren. Hiruzens schluchzer wurden mit der Zeit weniger und auch der Atem des Kindes wurde ruhiger. Prüfend, sah Tobirama nach unten und erkannte, dass der Junge eingeschlafen war. Der Silberhaarige löschte das Licht und versuchte sich bequem hinzulegen ohne den Jungen dabei zu wecken.
 

Dem Senju war klar, dass der morgige Tag schwer werden würde. Für ihn und auch für Hiruzen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2014-04-18T19:10:38+00:00 18.04.2014 21:10
Hey :)
Ich habe gerade diese FF gefunden und yeah endlich mal ne gute FF über Tobirama-chan *_* Werde sie aufjedenfall weiter verfolgen!
Antwort von:  Lexion
19.04.2014 13:10
Danke für deinen Kommi^^
Jaa es werden hier nur noch zwei Kapi kommen, damit ich mich auf die neue OS Sammlung konzentrien kann. Aber mich hat es riesig gefreut einen Kommi von dir zu bekommen. Ich persönlich finde deinen Tobirama besser, weil du mehr auf seine eigenen Erinnerungen und Gedanken eingehst!
Danke!

LG Lex
Von: abgemeldet
2014-04-14T13:05:21+00:00 14.04.2014 15:05
D:
Tobi, man schlägt keine Kinder! Aber ich kanns nachvollziehen... wirklich ._.
Aber jetzt kannst du Hiruzen ein gutes Vorbild und ein noch besserer Vater sein :D
Antwort von:  Lexion
19.04.2014 13:13
Hach...ich muss mich erstmal richtig dafür bedanken, dass du so fleißig hier kommentierst. DANKE!!!
Jaa das er ihn geschlagen hat, wirkt ziemlich hart. Andererseits denke ich, dass Tobi selbst eine Kindheit hatte die von elterlicher Autorität geprägt war und das es überhaupt in der Zeit in der er lebte eher streng zuging...allerdings war er ja selber erschrocken. Aber freut mich wenn dir das Kapitel gefallen hat!

LG Lex


Zurück