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Nichts ist so wie es scheint

Inu x Kago
von

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9. Kapitel

Wie in Trance schüttelte ich immer und immer wieder den Kopf. Inu Yasha sah mich irritiert an, doch Kikyo musterte mich neugierig und gleichzeitig abgrundtief hasserfüllt.

„Kagome? Was ist mit dir?“ Langsam kam der Hanyou auf mich zu.

„Fass sie nicht an, Inu Yasha. Oder aber auch du wirst mit der Dunkelheit in Berührung kommen! Sie ist nicht so rein, wie sie zu sein scheint!“ Kikyos Worte ließen die Wut in mir wieder aufleben und ich sagte so ruhig wie nie zuvor: „Stirb.“ Dann war die Nacht von einem tosenden Wind und von Kikyos markerschütternden Schreien erfüllt. Inu Yasha sah mich einen Moment lang entsetzt an und eilte dann zu Kikyo.

>Er auch? Er hat dich verraten, Kagome… Er hat dich benutzt. Er hat dich nie wirklich geliebt!<, flüsterte die Stimme mir zu. Ich schüttelte den Kopf.

„Nein. Er nicht. Er wird noch dafür büßen, aber nicht heute. Ich werde ihm nicht den Gefallen tun und ihn mit ihr sterben lassen.“ Der Schneefall hatte sich mittlerweile zu einem Schneesturm entwickelt, doch ich spürte die Kälte nicht mehr. Ich war so sehr von Hass und Wut erfüllt, dass alles andere keine Rolle mehr spielte. Inu Yasha würde für alles büßen, doch erst sollte er Kikyo zum zweiten Mal sterben sehen.

Ich drehte der Szene den Rücken zu und lief los. Fort von ihnen, fort von dem Licht, hinein in die Dunkelheit.
 

Inu Yasha rief mir hinterher, doch er folgte mir nicht. Das war auch gut so, denn sonst hätte er gesehen, wie die Tränen meine Wangen hinab liefen und in den Schnee tropften. Er hätte gehört, wie ich mich immer und immer fragte, wie das passieren konnte. Er hätte gewusst, dass ich ihn immer noch liebte.

Ich wusste nicht, wie lange ich durch den Wald irrte, wie lange ich der Kälte ausgesetzt war, die ich mittlerweile in den Knochen spürte. Die Tränen waren versiegt, doch die Wut und der Hass brannten immer noch in mir und fraßen mich von innen heraus auf. Inu Yasha hatte mich benutzt, mich belogen und verletzt. Ich griff nach den Juwelensplittern, die ich mittlerweile wieder um den Hals trug. Was, wenn ich die Splitter einfach Naraku überlassen würde? Könnte ich dann zurückkehren? Wäre dann alles wieder wie früher? Ich riss den Splitter von der Kette und betrachtete ihn nachdenklich. Schließlich konnte sich doch auch Kikyo darum kümmern, dass der Juwel wieder zusammen gesetzt wurde. Sie wurde schließlich als Miko geboren und damit auch, um das Shikon–no–Tama zu schützen. Der Splitter war mittlerweile ziemlich groß, es war also ziemlich wahrscheinlich, dass neben Kohakus und Kogas Splittern der Rest des Juwels bei Naraku war, also würde es leicht werden, das Juwel wieder zusammen zu setzen.

Ich schrie auf, als es hinter mir im Gebüsch knackte und wirbelte herum.

Koga trat aus dem Schatten der Bäume heraus und kam auf mich zu.

„Kagome? Was ist los? Wieso bist du hier so allein?“ Er sah ziemlich beunruhigt aus. Ich schüttelte den Kopf.

„Ich bin spazieren gegangen, habe mich dann aber verlaufen…“, log ich. Ich belog meine Freunde nicht gern, aber diesmal musste es sein.

„Und deswegen hast du geweint?“ Ich seufzte. Ich konnte ihm nichts vormachen. Ich schüttelte den Kopf.

„Nein.“

„War es wieder wegen diesem Köter? Ich schwöre dir, wenn es wieder dieser jämmerliche Hund war, bringe ich ihn um, Kagome!“ Er klang immer wütender.

„Koga, lass es gut sein. Es ist nicht wegen ihm.“ Er sah mich immer noch beunruhigt an.

„Weswegen dann?“

„Wegen Kikyo… Und mir… Und teilweise wegen Inu Yasha“, gab ich zu.

„Ich wusste es! Dieser Hund verletzt dich doch nur! Was hat er dir jetzt wieder angetan?“ Ich schloss mich in seine Arme und ich fing haltlos an zu schluchzen.

„Er hat nichts getan! Ich habe Kikyo getötet! Ich habe sie umgebracht!!! Koga, ich habe einen Menschen getötet!“, schluchzte ich. Seine Umarmung wurde fester.

„Sie war doch schon tot, Kagome. Und außerdem glaube ich, dass du es nicht wirklich gewollt hast. Das würdest du nicht tun, du bist der reinste Mensch, den ich kenne!“

„Koga, ich habe das gewollt! Es war kein Versehen oder sonst irgendetwas! Ich wollte, dass sie aus dieser Welt verschwindet! Und jetzt ist sie tot!“ Er zwang mich, ihn anzusehen, doch ich kniff die Augen zusammen.

„Kagome, ich glaube dir kein Wort.“

„Dann glaubst du mir eben nicht! Ich habe es aber getan! Ich habe eine Miko umgebracht und Inu Yasha wollte ich kurzzeitig auch umbringen! Ich bin nicht rein, ich bin nicht gut! Ich kann den Juwelen nicht rein halten! Nicht, solange ich so bin!“, schrie ich.

„Kagome, du spinnst! Und wenn du Inu Yasha umbringen willst, schön, wer will das nicht!“ Er verstand mich nicht. Er wusste nicht, was los war. Ich wischte mir die Tränen weg.

„Koga, ich wollte noch nie jemanden töten! Und bei Kikyo ist es bereits das zweite Mal, dass ich sie angegriffen habe! Das ist nicht normal für mich!“ Seine Hand umschloss meinen Arm und er zog mich mit sich.

„W-wo gehst du hin?“ Er sah mich nicht an.

„Zu dem Flohfänger und dieser Miko. Du wirst sehen, du hast sie nicht getötet.“ Erschrocken sah ich ihn an.

„Hast du mich nicht verstanden?!“ Ich schlug nach ihm, doch er ging ungerührt weiter.

„Ich kann da nicht wieder hin, Koga!!“

„Doch, du kannst und du wirst.“ Er zog mich auf seinen Rücken und rannte mit mir los. Ich musste zugeben, die Geschwindigkeit beeindruckte mich. Es war wie fliegen… Viel zu schnell war es wieder vorbei und er blieb so ruckartig stehen, dass ich beinahe mit seinem Kopf zusammenprallte. Ich schloss die Augen, als ich Inu Yasha rufen hörte und Mirokus, Sangos und Shippos Stimmen dazwischen hörte.

„Koga, bring mich hier weg. Bitte!“, brachte ich hervor.

„Nein.“
 

„Kagome!“, schrie Shippo und ich öffnete die Augen einen Spalt breit und konnte ihn soeben noch auffangen, als er mir in die Arme sprang.

„Kagome, was ist mit Kikyo? Inu Yasha meinte, das wärst du gewesen! Aber ich glaube ihm nicht, er ist ein Depp!“ Tränen quollen aus seinen Augen. Ich drückte mein Gesicht in sein Haar.

„Es tut mir leid, Shippo“, flüsterte ich.

Inu Yasha reagierte nicht darauf, dass ich wieder da war. Er saß neben Kikyo und hielt ihre Hand. Ich wandte den Blick von ihnen ab. Ich konnte es nicht ertragen, was ich ihm angetan hatte. Ich ertrug es nicht, das Leid in seinem Blick zu sehen.

„Sango? Ist sie wirklich -?“, ich brach ab. Sango schüttelte den Kopf.

„Nein. Aber sie hat schreckliche Schmerzen…“ In ihrer Stimme lag kein Vorwurf, nur Mitleid.

„Verstehe…“, murmelte ich. Meine Schuld, das war alles meine Schuld!

„Koga, was willst du hier?“ Bah, Inu Yasha klang völlig daneben, überhaupt nicht wie er selbst.

„Ich habe Kagome zurückgebracht. Nur zu deiner Information: Naraku war bei ihr in der Nähe und sie war allein da, zusammen mit ihrem Juwelensplitter.“ Ich sah ihn entsetzt an. Das hatte er mir verschwiegen!

„Naraku? Verstehe…“ Er machte sich nicht einmal die Mühe, mit Koga zu streiten. Ich zitterte am ganzen Leib. Inu Yasha litt, sehr sogar und ich war daran schuld. Koga schlang wieder die Arme um mich.

„Shsht, Kagome. Beruhige dich…“, murmelte er, doch ich beruhigte mich kein bisschen.

„Meine Schuld, alles meine Schuld“, wimmerte ich immer und immer wieder. Inu Yasha sah kurz zu uns herüber.

„Scheint so, als hätte ich mich in dir geirrt, Kagome.“ Seine Worte waren wie Dolche, die in mein Herz stachen. Immer und immer wieder. Tränen rannen über meine Wangen, während ich mechanisch immer und immer wieder den Kopf schüttelte.

„Das stimmt nicht. Das stimmt alles nicht. Das ist nur ein Traum“, murmelte ich wie in Trance. Der Juwelensplitter in meiner Hand erwärmte sich. Meine Tränen tropften auf den Splitter und als ich die Augen öffnete, war er schwarz. Ich keuchte erschrocken auf und ließ ihn fallen. Koga sah mich irritiert an und seine Augen weiteten sich entsetzt, als er sah, was mit dem Splitter passiert war.

„Kagome, du-“, setzte er an und brach ab. Ich sank auf die Knie.

„Ich bin keine Miko, mein Herz wurde getrübt. Ich kann den Juwelensplitter nicht mehr rein halten“, schluchzte ich und verbarg das Gesicht in meinen Händen.

„Du bist erbärmlich“, erklang Kikyos Stimme. Augenblicklich versiegten meine Tränen und wieder brannte Hass in mir.

>Sie ist noch nicht tot…< Ich zuckte zusammen, als ich wieder die Stimme hörte.

>Ich weiß!<, antwortete ich gedanklich.



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