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About Imprinting and Re-Imprinting.

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The past will always catch you.

Sams POV:
 

Seit dem „Vorfall“ waren nun einige Tage vergangen, doch dieses seltsame Gefühl blieb. Es wurde sogar von Tag zu Tag stärker. Doch noch immer war ich nicht dazu in der Lage, das Gefühl und seine Bedeutung zu bestimmen. Nur eins wusste ich : Etwas stand zwischen mir und Emily. Und May ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich machte mir wahnsinnige Sorgen um sie.

Was, wenn ER, dessen Namen ich noch nicht einmal kannte, tatsächlich wieder zurückgekehrt war? Und wenn das nicht der Fall sein sollte: Was würde sein, wenn er eines Tages zurückkehren würde?

Trotz meiner Sorgen ging ich auf Abstand. Ich hatte May seit besagtem Tag nicht wieder gesehen. Das hatte auch einen anderen Grund.

Emily hatte mich zur Rede gestellt, als ich am späten Nachmittag des besagten Tages nach Hause kam. „Wo warst du?“ Sie hatte vor mir gestanden, die Hände in die Seiten gestemmt, und hatte mich vorwurfsvoll angesehen. Sie sorgte sich, aber sie war auch sauer – richtig sauer.

Und ich hatte ihr ziemlich erbärmlich gegenüber gestanden und betreten zu Boden geschaut, während ich mir eine schlechte Ausrede zusammenstotterte. „Ich.. Ich war bei einem Freund. Ihm ging es nicht gut.“

Bei EINEM Freund... Erneut hatte ich sie angelogen. Aber ich hielt es in diesem Moment für besser. Es hatte keinen Sinn, Emily von May zu erzählen, bevor ich mir nicht wirklich im Klaren über meine Gefühle war. Auch wenn das eigentlich total verrückt und abwegig war. Schließlich war Emily meine Geprägte! Mein Beschützerinstinkt sollte nur ihr gelten! Tat er aber nicht – er galt nun Zweien. Und wenn ich ehrlich zu mir war, dann war ich schon wieder auf dem Weg, wieder nur eine Person zu fokussieren. Und wenn ich tief in mich hineinhorchte, wusste ich, dass diese Person nicht Emily war..
 

Mays POV:
 

Die folgenden Tage verliefen recht ereignislos – zu meinem Bedauern. Die Tage zogen sich endlos in die Länge und die Nächte waren der pure Horror, ich tat fast kein Auge zu, denn noch immer wurde ich dieses flaue Gefühl in der Magengegend nicht los. Ich hatte wahnsinnige Angst, wenn ich abends alleine zu Hause war - als Sam da gewesen war, hatte ich die nicht gehabt. Ich hatte mich verdammt sicher gefühlt.

Nach zwei schlaflosen Nächten traf mich dann eine weitere Erkenntnis: Ich vermisste Sam. Auch wenn ich es mir nicht so recht eingestehen wollte, doch seine Nähe, sein Geruch und sein warmes, raues Lachen fehlten mir. Er fehlte mir – verdammt!

Ich pfefferte den Kaffeelöffel in die Spüle und warf seufzend einen Blick auf die Uhr. Eine Viertelstunde noch, dann hatte ich Feierabend.

Der Tag hatte wirklich nicht enden wollen und ich hatte mich fast zu Tode gelangweilt. Jake war heute früher gegangen, weil er „wichtige Familienangelegenheiten“ zu klären hatte.

Tz, sicherlich. Er hatte wohl eher einen der wenigen sonnigen Nachmittage im Jahr am Strand verbringen wollen. Gut, ich konnte es ihm nicht verübeln. Trotzdem hatte er mich hier sitzen lassen. Mich und die Kaffeemaschine, die nun wirklich nicht allzu gesprächig war.

Ich unterbrach meine Gedankengänge abrupt, als mein Handy klingelte.

Jake – wenn man vom Teufel spricht.

„Na, Großer, alles wieder im Lot?“ der spöttische Unterton in meiner Stimme war kaum zu überhören.

„Was? Wieso?“ tönte es aus dem anderen Ende der Leitung. Wusste ich es doch!

„Familienangelegenheiten?“ hüstelte ich. Das war der Wink mit dem Zaunpfahl. Mal sehen, wie er sich da nun wieder rausredet.

„Achsooo. Ja, ja, alles wieder gut. Friede, Freude, Eierkuchen.“ Der Mann konnte wirklich nicht lügen. Ich schmunzelte. Was für ein Schlitzohr…

„Weshalb ich eigentlich anrufe… Wie wärs mit einem Feierabendbier? Im selben Pub wie vor ein paar Wochen?“ Ich schwieg. Eigentlich war ich totmüde… Andererseits…

„Ich komm dich auch abholen und fahr dich nach Hause. Bin in 10 Minuten da.“ Schon hatte er aufgelegt. Ein Schlitzohr, ja, er war ein verdammtes Schlitzohr. Ich schüttelte grinsend den Kopf.

Nachdem ich meine Sachen zusammengesucht und sicher in meiner Tasche verstaut hatte, verließ ich den Laden.

Es war natürlich schon stockdunkel, aber noch angenehm, sodass ich meine Lederjacke in die Tasche stopfte, die bereits aus allen Nähten zu platzen drohte. Ich wandte mich gerade der Tür zu, um abzuschließen, als ich in meiner Bewegung einfror.

„Kleines! Wie schön dich zu sehen! Wie lange ist das jetzt her? Ein Jahr? Gott, ich hab dich vermisst.“

Ich wagte es nicht, mich umzudrehen. ´Das ist alles nur Einbildung. Du wirst einfach nur langsam verrückt. ER kann noch nicht zurück sein. ER kann noch nicht entlassen sein. Das ist alles nur Einbildung.´ Diese Sätze versuchte ich mir selbst einzubläuen.

„Was ist los? Willst du mich nicht anschauen? Ich finde, ich sehe ganz gut aus, dafür, dass ich neun Monate im Knast gehockt hab..“ Seine Stimme nahm diesen bedrohlichen Unterton an.

Ich atmete einmal tief ein und drehte mich im Zeitlupentempo um. Und versteifte augenblicklich. ER stand wirklich dort, mein Fleisch und Blut gewordener Albtraum.

„Dave.“ Ich hauchte seinen Namen beinahe, ich hatte Angst.

„Du erkennst mich noch, sehr schön...“ Er lachte auf und trat einige Schritte auf mich zu. Unwillkürlich wich ich zurück.

´Wie hätte ich dich auch vergessen können?´ dachte ich bitter.

„Ich habe feststellen müssen, dass du umgezogen bist. Du hast sogar deine Nummer geändert. Das hat mich nicht sehr gefreut, nein nein. Warum hast du das gemacht?“ Mittlerweile stand er direkt vor mir. Ich wagte es nicht, aufzusehen. Auch so konnte ich sein krankes Lächeln bildlich vor mir sehen. Jake, verdammt, wo bist du?!

„Sprich mit mir, Kleines.“ Dave hatte sich kein Stück verändert. Noch immer sprach er in demselben ruhigen Tonfall zu mir, der mir eiskalte Schauer über den Rücken jagte.

„Ja.. ich.. Wohnungsbrand..“ krächzte ich. Unauffällig schielte ich zu allen Seiten, suchte einen möglichen Fluchtweg. Ich war bereit. Bereit dazu, um mein Leben zu rennen.

„Na, na, na, Kleines. Du wirst mich doch nicht anlügen. Ich war da. Die Wohnung ist in tadellosem Zustand. Und auch dein Geruch..“ er sog hörbar Luft ein. „Ja, auch dein einzigartiger Geruch liegt noch in der Luft.“ Ich zuckte zurück, als er mit einer Hand über mein Haar strich. Ich wagte es kaum, zu atmen. Er war zu nah. Meine Fluchtpläne hatte ich bereits verworfen. Es gab keinen Ausweg aus dieser Situation.

„Was ist los, Darling? Du redest so wenig. Und… du zitterst…“ Ich wusste ohne aufzusehen, dass er mich mit seinem Blick röntgte. „Hast du etwa Angst? Aber, aber, aber.. Du weißt doch, ich werde dir nicht wehtun. Allerdings hast du mir nicht Bescheid gesagt, als du umgezogen bist. Das hättest du tun sollen. Warum hast du das nicht gemacht? Ich bin ein klein wenig sauer auf dich, Kleines. Das ist dir doch wohl klar, oder?“ er unterbrach seinen kranken Monolog und ließ seine freie Hand – die andere ruhte noch immer auf meinem Kopf – in die Hosentasche gleiten.

Ein leises Schnappgeräusch ertönte und ein schmaler, silbriger Gegenstand blitzte im Licht der Laternen auf. Sein Messer. Natürlich. Er verließ sein Zimmer niemals ohne sein Messer.

Ich schloss die Augen und ergab mich meinem Schicksal..



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