Zum Inhalt der Seite

War of the Damned - Zurück in meine Arme

Spartacus: War of the Damned
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Toten und die Sterbenden

Agrons Körper fühlte sich an wie Blei. Gelähmt durch Schmerzen und überschäumenden Gefühlen. Ächzend ließ er sich ins gemeinsame Zelt tragen und sank mit verzerrtem Gesicht auf die weichen Felle nieder die als Nachtlager dienten. „Kann ich etwas für dich tun?“, flüsterte Nasir und setzte sich auf den schmalen Bettrand. „Wasser, frische Verbände, ein Bad. Ich tu alles für dich. Ich tu alles um es in die Wege zu leiten.“

Der Deutsche aus dem Osten des Rheins lachte leise und streichelte über den bekleideten Oberschenkel des jungen Syrers. „Ich würde gerne ein wenig Wasser und frische Verbände haben. Die Wunden treiben mich zum Wahnsinn“ gab er von sich und ließ sich dabei helfen sich aufzurichten. Er saß aufrecht in Nasirs Augenhöhe, konnte die Gefühle aus ihm herauslesen. Besorgt streckte Nasir ihm den Becher Wasser hin, doch Agron rührte seine Hände nicht.

„Hier, nimm“ murmelte der Jüngere und sah verwirrt zwischen dem Deutschen und dem klaren Nass hin und her. „Du... Du wolltest doch etwas Wasser haben?“ Agron nickte und ließ seinen Kopf langsam sinken. „Sie haben mich ans Kreuz genagelt. Du musst mir leider beim Trink-“ Doch der Becher wurde beiseite gestellt. Gelähmt von der Neuigkeit, der nun bildlichen Grausamkeit der Römer. „S-Sie haben was...?“

„Ich hatte schwarze Nägel im Fleisch wie frisch erlegtes Rind.“ gab Agron von sich und löste die zerfledderten alten und durchgebluteten Verbände von seinen Händen. Tatsächlich: Das grausame Bild von zerrissenen Fleisch und Knochen ließ Nasirs Atem stocken. „Du brauchst sofort einen Medicus!“ In Nasirs Augen war Panik, Besorgnis und Trauer zu sehen. „Agron, deine Wunden sind grausam! Sie müssen ordentlich verarztet werden!“ Doch der Deutsche schüttelte nur den Kopf. „Morgen. Jetzt bin ich zu müde dafür. Gib mir bitte frische Verbände und ein wenig Wasser. Bitte Nasir.“
 

Der junge Syrer tat wie ihm gesagt. Er wechselte Agrons zerfledderten Verbände und half ihm dabei, ein wenig Wasser zu trinken. Die Müdigkeit breitete sich nun auch in seinem Körper aus, doch Agron war sicherlich viel erschöpfter als er. „Stört es dich wenn ich jetzt ein wenig schlafe?“ Nasir schien wie aus Träumen gerissen und sah den Deutschen erst verwirrt an. Doch dann nickte er. Schüttelte schließlich den Kopf und sank ihn wieder. Leicht lächelnd streckte Agron seine Hand aus und streichelte die Wange seines Liebhabers. „Gesell’ dich zu mir. Dann kann ich zusammen mit dir ins Reich der Träume wandern“ Dunkle Augen musterten den verwundeten Körper des Deutschen sorgevoll. „Einen Medicus zu rufen wäre jetzt viel besser... aber gut.“ murmelte Nasir und legte sich mit auf die weichen Felle und Pelze. Gähnend verschränkte Agron die Hände hinter seinem Kopf und legte sich hin. „Keine Sorge, ich werde aufwachen und nicht in den Orkus wandern. Dafür bin ich noch viel zu fit.“ – „Es geht mir nicht nur darum, Agron, deine Knochen wurden durch Nägel zerschmettert.“ Immer noch lächelnd sah er Nasir an. „Als ob ein Medicus was daran ändern könnte, dass ich meine Hände nicht mehr spüre, Nasir.“

Dann herrschte Stille. Nasir wusste, dass er nicht gegen Agrons Argumentationsfähigkeiten ankam. Wortlos sah er den Deutschen weiterhin an und registrierte nur halbwegs, dass dieser bereits die Augen geschlossen hatte und dabei war einzuschlafen.
 

Irgendwie wollte das noch nicht ganz in seinen Kopf rein, dass dieser Mann, sein Leben, sein Herz, sein Atem noch lebte. Doch sein Brustkorb hob sich und atmete Leben ein.

Agron lebte. Und schlief wieder an seiner Seite und machte Scherze über seine Wunden, verfluchte die Götter wie eh denn je. Heiße Tränen stiegen in Nasirs Augen. Er hatte Angst, dass dies alles nur ein Traum ist und die Götter ihm Agron im passenden Moment wieder wegnahmen. Er hatte Angst einzuschlafen. Und alleine wieder aufzuwachen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück