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Der Titan Palast

von

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Im Namen der Götter

Es war der Morgen meiner Hochzeit und aus dem Spiegel schaute mir ein fremde Person entgegen, ich hatte tiefe Augenringe und meine Haare hingen mir strähnig ins Gesicht, während meine sonst so grünen Augen nun eher die Farbe von dunklem Schlamm hatten. Ich sah so erbärmlich aus wie ich mich fühlte.

Seit dem Tag an dem ich von meiner Hochzeit erfahren hatte waren einige Monate ins Land gegangen. Vor einigen Wochen hatten meine Elten ein großes Volksfest zu Ehren meines 17.Geburtstags gegeben, und auch meine Freundinnen sowie Manos Eltern waren gekommen. Jeder beglückwünschte mich zu der Verlobung mit Telesto. Und am liebsten hätte ich jedes mal Angefangen zu Schreien. Doch ich wusste das all mein Protest nichts mehr bringen würde, zu oft hatte ich mich seit dem Tag mit meinen Eltern gestritten, und stets hatte mein Vater deutlich gemacht das er nicht bereit war einzulenken. Auch bei meiner Mutter konnte ich auf wenig Unterstützung hoffen, war sie doch selbst damals mit meinem Vater verheiratet worden.

Ich war irgendwann zur Erleichterung aller, vom Schreien und Toben auf eine stille Akzeptanz übergegangen. Doch brachte ich meinem Unmut stattdessen durch eisernes Schweigen zum Ausdruck, nur mit meinen Schwestern tauschte ich mich gelegentlich aus. Waren sie doch die einzigen die meine Wut und meine Angst verstehen konnten. Von ihnen erfuhr ich auch das meine Reaktion Gesprächsthema Nummer eins in den verschiedenen Königs- und Adelshäusern war. Und das man am Tag der Hochzeit ein sehr genaues Auge auf mich haben würde.

Zumal sie ihre Sensationsgier bisher nicht befriedigt bekommen hatten, da mein Vater und König Tanus auf Grund meiner unangemessenen Reaktion beschlossen hatten auf eine offizielle Verlobungsfeier zu verzichten, und stattdessen die Verlobung nur über die Zeitungen zu verkünden.
 

Eigentlich war ich meinem Vater dankbar das er mir so ein Schaulaufen ersparte und mir zusätzliche Zeit gab, mich mit meiner Situation anzufreunden. Doch meine Wut darüber das er mir dieses Schicksal auferlegt hatte, erstickte jeden Gedanken mich zu bedanken noch im Keim.

Es wäre falsch zu sagen das ich meinen Vater hasste, aber mein vormals noch kindliches grenzenlose Vertrauen in meinen Vater war tief erschüttert.

Ein Klopfen an der Zimmertür riss mich, wie so oft in der letzten Zeit, aus meinen Gedanken. „Herein !“ rief ich eher grimmig als laut. Vorsichtig steckte Galena den Kopf zur Tür herein „Wir wollten dir helfen dich herzurichten „ sagte sie vorsichtig, als hätte sie Angst ich könnte jeden Moment etwas nach ihr werfen, ich nickt stumm. Und innerhalb von Sekunden wimmelte es in meinem Zimmer nur so vor Menschen, denn Galena hatte auch noch vier unserer Hofdamen zur Unterstützung mit gebracht. Während zwei von ihnen mein Kleid errichteten, begannen die anderen beiden mit meinen Haaren, Galena setzte sich neben mich und griff nach meiner Hand.

„Selena bitte mach es dir nicht so schwer..“ begann sie und erntete dafür einen bösen Blick meinerseits „..ich meine doch nur. Schau dir Mutter und Vater an, die beiden sind so glücklich miteinander, und das obwohl auch ihre Ehe arrangiert war.“

Ich seufzte und blickte in die traurigen Augen meiner Schwester, sie war gerade vierzehn Jahre und immer ein lebenslustiges, fröhliches Mädchen gewesen. Doch ich konnte sehen wie sehr die letzten Monate auch sie mit genommen hatten.

Wie schrecklich musste es für sie in dieser Situation sein, stand ihr doch noch das selbe bevor. Ich legte den Kopf schief und zwang mich zu einem möglichst überzeugendem lächeln „ Weiß ich doch, ich bin sicher Telesto und ich werden eine ebenso glückliche Ehe führen“. Ich selbst glaubte nicht daran, zumal ich von Telesto seit dem Tag unserer Verlobung nie wieder etwas gehört oder gesehen hatte, doch meine Schwester schien mir zu glauben, und umarmte mich fröhlich.

Galena war gerade dazu übergegangen meinen Hände mit einer Maniküre zu verwöhnen, als Elena das Zimmer betrat. Obwohl eigentlich betrat zunächst ihr Bauch mein Zimmer und Elena folgte, sie war mittlerweile hochschwanger und es könnte eigentlich jeder Zeit soweit sein.

„Wie geht es dir ?“ fragte sie mich während sie sich auf mein Bett setzte. „Gut“ antwortete ich wie schon zuvor mit einer gespielten Gelassenheit, „Die Frage ist, wie geht es dir ?“ erwiderte ich teils besorgt teils amüsiert. „Ich bin froh das ich es bald hinter mir habe, ich kann kaum noch etwas machen ohne zu schwitzen und zu schnaufen wie eine alte Frau. Heute morgen musste Manos mich quasi aus dem Bett schieben“ antwortete Elena lachend und tätschelte ihren Bauch. „Aber ein bis zwei Wochen müssen Sie sich bestimmt noch Gedulden Hoheit, ihr Bauch ist noch nicht gesenkt „ mischte sich eine der Hofdamen ein, „Mensch Maria jetzt mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand“ antwortete meine Schwester lachend, während Maria von einer der älteren Hofdamen böse Blicke erntete.

„Weswegen ich eigentlich gekommen bin“ nahm Elena das Gespräch wieder auf „ich wollte dir sagen das auch Großmutter heute anwesend sein wird, ich dachte das muntert dich sicher etwas auf.“, „Wirklich ?!“ erwiderte ich diesmal mit einem ehrlichem Strahlen, Elena nickte nur bestätigend und zwinkerte Galena mit einem ich-habs-dir-doch-gesagt Blick zu.

Unsere Großmutter lebte seit dem Tot unseres Großvaters und der Thronbesteigung von Vater im Tempel von Elysion, und verließ diesen kaum noch.

Als Kinder hatten wir immer bei ihr im Salon auf dem Boden gelegen und haben ihren Erzählungen über vergangene Tage und Herrscher gelauscht. Das Großmutter heute dabei sein würde bedeutete mir sehr viel, und auf einmal fühlte ich neue zu Zuversicht in mir auf keimen.

Als ich gegen Mittag erneut in den Spiegel blickte, musste selbst ich staunen. Meine Haare waren zu einer kunstvollen Frisur gesteckt, in die mehrere kleine Blüten und Perlen eingearbeitet waren. Die dunklen Augenringe waren unter einer Schicht Puder verschwunden und hatten Platz gemacht für ein beeindruckendes Kunstwerk aus Schminke.

Noch nie waren meine Lippen so voll gewesen, noch nie hatten meine Augen eine solche Ausstrahlung, noch nie sah ich schöner und erwachsener aus. „Wow“ entfuhr es mir, und ich berührte vorsichtig mein Gesicht, als könnte eine einzelne Berührung dieses Kunstwerk zerstören.

Elena und Galena, beide ebenfalls mit eleganten Frisuren wenn auch weniger Kunstvoll als die meine, strahlten mich an „Wunderschön“ nickten sie zustimmend, und umarmten mich noch einmal bevor Sie verschwanden um sich ebenfalls ankleiden zu lassen.
 

Kaum hatten die beiden die Tür hinter sich geschlossen, öffnete eine der Hofdamen meinen Bademantel und begann meinen Körper mit einem duftenden Puder ab zu tupfen. Während Maria und eine weitere Hofdame das Unterkleid vorbereiten, so das ich nur noch hinein schlüpfen musste. Schon das Unterkleid war von einer solchen Pracht übersät mit unzähligen kleinen Stickereien, und aus feinster Seide so das ich es kaum auf der Haut spürte. Nach dem Traum aus Seide, folgte ein weiteres voluminöseres Unterkleid, welches hinten im Rücken geschnürt wurde. Erst jetzt folgte das eigentliche Kleid. Durch die feine Seide und die zarten fließenden Stoffe, hatten alle vier Hofdamen alle Hände voll damit zu tun mich in das Kleid zu bekommen, ohne dies mit Schminke zu beschmutzen, meine Frisur zu zerstören oder das Kleid zu zerreißen.

Das Kleid selbst war Schneeweiß und um spielte die Rundungen meines Körpers, der Saum des Kleides war mit vielen kleinen Eichenblättern bestickt, eines der Symbole unseres Wappens, und lief hinten in einer Schleppe aus. Vorne an der Brust gab es eine kleine Aussparung in Form eines Wassertropfen, oder aber einer Träne, ansonsten war das Kleid hoch geschlossen so wie ich es mir gewünscht hatte, aber trotzdem wirkte es nicht bieder sondern verlieh mir eine klassische Eleganz.

„Ihr seit eine wunderschöne Braut eure Hoheit, euer Bräutigam wird umfallen wenn er euch sieht“ sagte Maria und grinste übers ganze Gesicht, ich nickte nur zu verzaubert war ich von der Person im Spiegel. Und ich war mir sicher das selbst Elena in ihrem Kleid, dass wie es sich für eine Kronprinzessin gehört noch weit aus prunkvoller und edler gewesen war als das meine, nicht schöner ausgesehen hatte als ich in diesem Moment.

„Wir müssen dann auch los, eure Hoheit“ richtete eine der älteren Hofdamen das Wort an mich, und im selben Augenblick war der Kloß, der mich die letzten Monate begleitet hatte, wieder in meinem Hals.

Durch einen extra aufgebauten Tunnel aus Tüchern, erreichten wir geschützt vor neugierigen Blicken die Kirche in nähe des Schlosses.

Im Hinterzimmer erwartete mich bereits meine Familie einschließlich meiner Großmutter, die ich sogleich freudig umarmte. „Schön dich zu sehen mein Kind“ begrüßte sie mich mit einem Kuss auf die Stirn „Ich freue mich auch das du hier bist Großmutter“ sagte ich und lächelte.

„Selena heute ist ein großer Tag für uns alle, der nicht nur dein Leben verändern wird sondern auch das unsere. „ richtete meine Mutter das Wort an mich „Zur Feier dieses Tages möchten dein Vater und ich dir gerne etwas schenken“ während sie sprach zauberte sie ein kleines Kästchen hervor und reichte es mir. Ich schaute noch einmal auf zu meiner Mutter und öffnete dann das kleine Kästchen, in dessen inneren sich ein paar wunderschöne Diamant Ohrringe befanden, die kleine Eichen samt Blättern darstellten. „Dankeschön“ sagte ich leicht überrumpelt von der Geste, und lies mir von meiner Mutter die feinen Ohrringe anstecken, welche mein Outfit perfekt ergänzten.

„ Nun denn es ist Zeit“ sprach mein Vater in Richtung der restlichen Familie während im Saal der Kirche die Orgel das Lied unseres Königshauses zu spielen begann, ein Zeichen für alle Gäste das meine Familie die Kirche gleich betreten würde.

Meine Mutter, meine Schwestern und Manos umarmten mich nochmal bevor sie das Hinterzimmer verließen, zu guter Letzt war meine Großmutter an der Reihe. „Bleib stark und Aufrichtig mein Kind, die Bürde der Krone ist keine leichte aber wenn einer sie zu tragen vermag dann du“sagte sie und strich mir sanft über die Wange, wie in vergangenen Kindertagen lehnte ich instinktiv meinen Kopf gegen ihre Hand, dann verließ auch sie das Zimmer und mein Vater und ich waren alleine.

Das Lied neigte sich dem Ende zu, und sagte mir das meine Mutter, Elena und Manos sowie Galena und meine Großmutter ihre Plätze gleich erreicht haben mussten.

„Bereit ?“ frage mich mein Vater und seine Stimmlage machte deutlich das dies mehr als eine einfache Frage war. Dies wäre die richtige Möglichkeit gewesen ihm zu verzeihen, und mich für all die bösen Worte die in letzter Zeit zwischen uns gefallen waren zu entschuldigen, doch ich schwieg und nickte nur.

Zusammen verließen wir das Hinterzimmer schritten durch einen kleinen Gang zum Eingang des Saales im selben Moment begann die Orgel erneut zu spielen, und mein Vater reichte mir seinen Arm und wir schritten zusammen durch den langen Gang zum Altar.

Die Kirche war gefüllt mit Vertretern wichtiger Organisationen im hinteren teil der Kirche, über Adelige, bis hin zu den Mitgliedern der verschiedenen Königshäusern unserer Galaxie im vorderen Teil der Kirche. Die vordersten Plätze links waren jedoch für meine Familie reserviert, während vorne rechts die Familie meines Bräutigams platz genommen hatte.

In der Mitte vorm Altar stand der Priester und zu seiner rechten stand Telesto, der als wir näher kamen seine Hand ausstrecke um mich von meinem Vater zu übernehmen. Mein Vater nahm meine Hand von seinem Arm und legte sie in Telestos ausgestreckte Hand, mit einem nicken zu meinem zukünftigem Ehemann drehte er sich um und nahm seinen Platz ein. Mein erster Reflex war es meine Hand zurück zu ziehen, doch Telesto verstärkte seinen Griff um meine Hand.

„Nicht heute“ zischte er leise und drehte sich mit mir gemeinsam in Richtung des Priesters.

Die Zeremonie lies ich wie im Nebel über mich ergehen, ich hörte die Worte des Priesters doch sie verklangen ohne Bedeutung. Erst zur eigentlichen Trauung, lichtete sich der dumpfe Nebel in meinem Kopf. Ich dachte an die Worte meiner Großmutter, und während Telesto sein Ehegelübde sprach, zweifelte ich ob sie recht hatte und ob ich wirklich in der Lage war die Bürde die das Leben als Prinzessin mit sich brachte zu tragen, denn eigentlich war ich mir nicht einmal sicher ob dazu in der Lage war weiterhin aufrecht zu stehen. „....meines Lebens. Selena trage diesen Ring als Zeichen meiner Liebe und Treue.Im Namen der großen Götter“ sprach Telesto und stecke mir einen goldenen Ring mit einem sternförmigen Fluorit an den Ringfinger.

Nun war es an mir das Ehegelübde zu sprechen, doch ich brachte kein Wort heraus und lies stattdessen den Blick zu meiner Familie wandern, zu meinen zukünftigen Schwiegereltern, zum Priester und wieder nach vorne. Ich richtete meinen Blick auf Telesto und schaute ihm das erste mal an diesem Tag direkt in die Augen, er musterte mich finster.

„Telesto Adrian vorm Angesicht der Götter nehme ich Dich als meinen Mann.

Mit Dir will ich mein Leben teilen und gemeinsam schöne und schwierige Zeiten durchleben.

Ich verspreche die Treue in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit.

Ich will Dir offen und ehrlich begegnen, Dir meine Freuden, Ängste und Sorgen anvertrauen und mich jeden Tag neu um unsere Liebe bemühen.

Ich will für Dich sorgen, wenn Du mich brauchst und dankbar Deine Hilfe annehmen.

Ich will Dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens.

Telesto trage diesen Ring als Zeichen meiner Liebe und Treue.

Im Namen der großen Götter“



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