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Die smaragdgrüne Hoffnung

Wie Sasuke zurück ins Leben fand
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, meine Lieben!
Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim nächsten Kapi!
Die Geschichte jedenfalls kommt so langsam ins Rollen, beim nächsten Kapitel werden wir eine Wende erleben, in der sich Sasu und Saku langsam annähern werden! Aber wie gesagt, bis jetzt erstmal viel Spaß mit diesem Stückchen!
Viele Grüße !! Komplett anzeigen

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Das Amulett

Das knittrige Rascheln der Decke durchbrach die harmonische Geräuschkulisse der fröhlich verspielten Vögelchen, deren Gesang selbst die eisernen Mauern des Akatsuki-Hauptquartiers durchdrang und an die Ohren des jungen Uchihas gelang. Genervt schlug er sich das Kissen vor das Gesicht, welches sein aufkeimendes Brummen erfolgreich abdämpfte. Im Gegensatz zu der Rosahaarigen hatte er kein Auge in der vergangenen Nacht geschlossen und bereute es zutiefst sie auf sein Zimmer mitgenommen zu haben. Doch obwohl ihm die Folgen dieser gutmütigen Tat nun den Nachtschlaf raubten, hatte sich dieses gewisse Mädchen mit den schönen blassrosa Haaren in sein Unterbewusstsein geschlichen, sodass sobald der Schwarzhaarige seine Augen schloss, ihm die smaragdgrünen Seelenspiegel seiner ehemaligen Teamkamaradin entgegenblickten. Er war überaus überrascht gewesen ein unangenehmes Ziehen in seiner Magengrube verspüren zu müssen, sobald er einen Gedanken an die Konoichi aus seinem einstigen Heimatdorf Konoha-Gakure verlor. Schließlich musste er sich eingestehen, dass er eine offene Rechnung mit der Haruno hatte, die nur darauf wartete ausgeglichen zu werden. Sie hatte ihm damals mit ihrer spontanen Rettungsaktion den Tod erspart, damit war er eindeutig verpflichtet, sie nicht in jenem elenden Käfig verrotten zu lassen. Denn ein Uchiha beglich immer seine Schuld. Zwar fraß sich der ätzende Gedanke in sein Unterbewusstsein, dass Sakuras Handeln um Meilen heroischer war als sein eigenes, doch schob er diesen Punkt noch verachtend zur Seite.

Ein zaghaftes verschlafenes Seufzen verließ die vollen Lippen der Haruno und riss den Shinobi aus seinem spontanen Gedankengang. Reflexartig drehte er den schwarzen Schopf zur exotischen Schönheit und starrte wie gebannt auf die neu entstandene Öffnung ihres Mundes. Sasuke richtete sich auf die Ellenbogen und beugte sich näher zu der schönen Konoichi, um sie besser betrachten zu können. Sie war gewiss eine ungewöhnliche Schönheit und allein diese Seltenheit, die ihr Erscheinungsbild mit sich trug, machte sie mit Abstand zu der atemberaubendsten Frau, die ein jeder Mann in seinem Leben zu Gesicht bekam. Es stand außer Frage, dass sie außergewöhnlich war. Doch durfte man eine Frau keinesfalls auf ihr willkürliches Aussehen reduzieren. Aber Sakura war mit einem Grund hier, so überlegte der Uchiha. Akatsuki musste sie als ernstzunehmende Gefahr und Konkurrentin eingestuft haben, ansonsten wäre sie nicht in die Fänge einer verbrecherischen Bande hochbegabter Shinobi gelandet. Gedankenverloren wollte er der Konoichi eine sanfte Strähne ihres langen Haares aus dem Gesicht streifen, als er plötzliches ein Klopfen vernahm und in seiner Bewegung verharrte.

Ihm entging jedoch, wie sich die Augen der Frau neben ihm augenblicklich öffneten und in aller Schnelle das Zimmer nach Unbekanntem inspizierten. Ihren wachsamen Smaragden blieb so auch die erstarrte Handgeste des Uchihas nicht ungemerkt. Allerdings blieb Sakura nicht viel Zeit das Verhalten des Abtrünnigen zu interpretieren, als dieser dem unerwünschten Klopfer befahl, hereintreten zu können und sie gezwungen war die Augen abermals zu schließen.
 

„Sasuke Uchiha, Ihr möget sogleich in die Gemächer des Kommandanten kommen. Ein Befehl Madaras.“, der Ninja besah Sasuke mit einem stummen nichtssagenden Blick und wartete auf eine Reaktion auf Seiten des wortkargen Uchihas. Doch von ihm bekam er lediglich ein Brummen zu hören, als Sasuke sich aus dem Himmelbett erhob und ungeniert ins Bad schritt und damit dem Söldner andeutete das Zimmer nun verlassen zu können. „Geh“, wies er ihn desinteressiert aus der Ferne des Bades an, sodass seine Stimme nur einem Dämpfen glich. Jener junge, hochgewachsene Mann wollte sich soeben auf Befehl des Clanerben der Tür zuwenden, als er in seiner Bewegung anhielt und voller Interesse und Neugier die schlafende Konoichi erblickte. Das war also Sakura Haruno. Eine Legende auf dem Gebiet der Medizin und Chakrakontrolle. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf seine dünnen Lippen, als er sich unbeholfen dem Bett näherte und schließlich kurz vor dem Mädchen halt machte. Der Mann beugte sich zu der Schülerin der Hokage und musterte sie eingehend. Die Gerüchte über ihre Schönheit entsprachen also der Wahrheit, stellte er lächelnd fest. Er musterte das Bald des schlafenden Mädchens, das sich ihm bot. Die Haruno war wohl oder übel ein zu fleischgewordener Männertraum. Sie sah so schwach und verletzlich aus, dass sich ein finsterer Wunsch machte in ihm breit und geleitete ihn in die Dunkelheit. Es war ein unehrenhafter Gedanke, den er nur schwer ablegen konnte, wenn er erst einmal entstanden war. Ein Verlangen nahm Besitz von ihm und erfüllte jeden Zentimeter seines schlaksigen Körpers und ließ keinen Platz für moralisches Denken, letztlich Denken ohnehin. Ohne Unbehagen streckte er eine Hand nach Sakuras Wange aus und spürte ihre sanfte Pfirsichhaut an seiner. Langsam strich er mit den Fingerkuppen über ihr Gesicht, so langsam, als wäre sie eine schneeweiße Porzellanpuppe und drohte zu zerbrechen, falls er stärkeren Druck ausübte.

Sakura hielt den Atem an. Ihr Blut floss in unregelmäßigen Strömen durch ihre Adern. Sie hatte Mühen in ihrer Starre zu verwahren, ihren Vorteil nicht preis zu geben. Dieser Widerling wusste nichts über ihr Erwachen, dass sie ironischer Weise ihm zu verdanken hatte. Abscheulicher Mistkerl, fluchte die Konoichi, während sie krampfhaft versuchte ihre Wut zu unterdrücken, indem sie eisern die Zähne aufeinander drückte, bis sie den kalten Eisengeschmack von Blut in ihrer Mundhöhle schmeckte. Ekel erfasste Sakura, als sie spürte, wie seine Hand ihren Hals langsam hinabglitt. Sie wartete darauf, dass ihm seine Aufmerksamkeit jeden Moment vollends entgleiten würde, so würde sie diese Chance nicht unbeachtet lassen, in Blitzschnelle aus dem Nachttisch ein Kunai, welches, wie ihr gestern nicht entgangen war, vergessen in der Schublade gelassen wurde, ans Tageslicht befördern und diesem Abschaum von Mensch genießerisch in die Kehle rammen, dabei zu sehen, wie er seinen letzten Atemzug machte, während dieser Feigling erbärmlich Blut röcheln würde.
 

Ein plötzliches Knallen der Tür ließ sie unbemerkt zusammenzucken. Ihre langen Finger krallten sich verzweifelt in die Bettdecke. Der Ton dumpfer Schritte wurde immer lauter, die Entfernung somit zunehmend kleiner. Der Mann vor ihr schien nun schließlich von ihr ablassen zu wollen, als er sich erschrocken, wie sie realisierte, zu dem Besucher drehte und anfing kontextlose Worte vor sich hinzustammeln. „Raus!“, brüllte eine tiefe Stimme wutentzerrt und veranlasste Sakura erschrocken die Augen aufzuschlagen. Ungläubig erkannte sie, wie Sasuke den Ninja grob gegen die Wand drückte und ihm ein Kunai an die Kehle hielt. Sie besah seinen entblößten Oberkörper und schlussfolgerte, dass er aus dem Bad gekommen sein musste. Ihre Augen ließen von seiner Rückseite ab, als Sakura erkannte, was der Shinobi im Begriff war zu tun. Erst jetzt fiel ihr die pulsierende Halsschlagader, die zur Faust geballte Hand, die gefletschten Zähne... und das Kunai in der Hand auf! Augenblicklich sprang die Konoichi auf. „Sasuke, hör auf!“ „Halt den Mund, Sakura! Er hat meinen Befehl missachtet, als er das Zimmer nicht verlassen hat! Jetzt würde er sich wünschen er wäre gegangen, als er noch die Möglichkeit dazu hatte!“ Sakura trat tollpatschig an den Uchiha und legte eine Hand beruhigend auf seine Schulter. „Sasuke, er hat mir nicht getan, er hat nur ...“, flüsterte Sakura und wurde in dem Augenblick, als sie den Mund aufgemacht hatte von dem Clanerben unterbrochen, der ein boshaftes Lachen ausstieß. „Es ist mir scheißegal, ob er dich angefasst hat oder nicht! Er hat meinen Befehl missbilligt und jetzt wird er zahlen!“ Die kalte, dunkle Stimme des Uchihas löste eine unangenehme Gänsehaut bei der Haruno aus. Zögernd nahm sie ihre Hand zurück und trat einen Schritt nach hinten, während sie mit ansehen musste, wie der gutaussehende Schwarzhaarige den wimmernden Söldner aus dem Zimmer zerrte. „Bitte nicht! Bitte! Ich wollte soeben gehen! Bitte tut mir nichts, mein Herr!“ Die Klagelaute des Mannes verhallten langsam, bis sie gar nicht mehr zu hören waren. Sakura ließ sich erschöpft auf das Bett fallen und atmete tief ein. Die Reaktion des Uchihas brachte sie zum Grübeln, bis ihr Kopf wehleidig weh tat. In diesem Moment erkannte sie, wie wenig sie ihn eigentlich kannte und erst jetzt wurde der Konoichi klar, was für eine irrwitzige Idee es war den Uchiha in jener Nacht nach Konoha-Gakure zu bringen. Das stand einem Selbstmord gleich, wie sie jetzt begriff. Sie konnte unmöglich nüchtern gewesen sein und wenn doch dann war das mit Abstand die bescheuertste Kurzschlussreaktion in der japanischen Geschichte. Wieso hatte sie nie gemerkt, dass sie selbst in die Psychiatrie gehörte, wenn sie doch eine ach so gute Iryonin war. Die selbstmitleidigen Gedanken häuften sich zu einem großen Berg von grauen Enttäuschungen und unerfüllten Gefühlen, bis sich die Konoichi mit der Handfläche auf das Gesicht schlug, als würde sie versuchen alle negativen Gedanken zu vertreiben. Mit einem Ruck erhob sie sich vom Bett. Ob Sasuke das wirklich, wegen seines verletzten Egos getan hatte? Oder doch ihretwegen? Mit einem resignierten Seufzer begriff sie, dass sie wieder in Gedanken bei ihm war. Sie war doch kein zwölfjähriges Mädchen mehr ...!

Auf einmal bemerkte sie, wie sie zwei Nukenin mit jeweils breiten Grinsen anstarrten. War es möglich, dass sie mit ihren Gedanken so abwesend war, dass sie nicht mal registrieren konnte, wie zwei Verbrecher ihr Zimmer betreten hatten? Innerlich stöhnte sie, als ihr auffiel, wie der Tag mit einer Reihe von unangenehmen Peinlichkeiten begonnen hatte. Äußerlich jedoch, starrte sie die beiden aggressiv an. „Was wollt ihr? Wer schickt euch? Antwortet!“ Die beiden aber brachen stattdessen in unverhohlenes Gelächter aus. „Pass besser auf dein Mundwerk auf, Kleine!“, sprach der eine, als sie sich soweit beruhigt hatten und musterte sie dreist von oben bis unten, als sich seine Lippen zu einem perversren Lächeln verzogen. „Der wird sowieso bald Hören und Sehen vergehen!“, sprach der andere an seinen Kumpanen gewandt und drehte sich anschließend zu Sakura: „Der Boss verlangt nach dir! Madara will dich sehen, Sakura Haruno!“ Misstrauisch zog die Konoichi die Augenbrauen zusammen.
 

Konoha-Gakure, im Hokageturm
 

„Tsunade-sama, bei allem nötigen Respekt, aber wollen Sie uns tatsächlich weiß machen, zwei Angehörige der Akatsuki-Organisation wären vergangene Nacht in Konoha, eines der meist bewachten Dörfer auf der Landkarte überhaupt, eingebrochen, ohne dass sie auch nur eine Reaktion, beziehungsweise den kleinsten Verdacht bei den Wachen erregt haben könnten?!“die junge Yamanaka-Erbin hatte den Besprechungsraum mit all der schrillen Hysterie und zuwortgewordenen Verzweiflung so ausgefüllt, dass das gewöhnlich großräumige Büro der Hokage auf einmal ganz klein auf die Anwesenden wirkte.

Sai stellte sich bedacht hinter die junge Frau und schlang tröstend einen Arm um ihre Hüfte. „Dein Einwand ist berechtigt, Ino“, ergriff Shizune das Wort, mit dem edlen Hintergedanken der Hokage wenigstens eine kleine Verschnaufpause gönnen zu können. Das Oberhaupt war sichtlich von dem Verlust ihrer Schülerin verstimmt. „Doch ist es wahr. Wie haben einen Deserteur der Akatsuki in den Reihen der Nachtwache erfolgreich auffliegen lassen können. Er befindet sich momentan im Verhör, doch bislang sind uns seinerseits die Informationen zu Ohren gekommen, dieser Akt sei schon Monate zuvor geplant und strukturiert worden. Angeblich soll ein Zusammenhang zwischen Sakuras und Narutos Kampf mit Deidara bestehen. Sakura wurde hierbei ihr restliches Chakra so entzogen, dass sie kampfunfähig war.“ Shizune umfasste das Schwein umso fester als sie sprach und blickte anschließend geräuschvoll ausatmend aus dem Fenster.

„Das beantwortet noch lange nicht die Frage, was diese Mistkerle von Sakura-chan wollen!“ Narutos Stimme war von Wut erzürnt und sein Gesichtsausdruck hatte sich zu einer animalischen Fratze verzogen, dass alles Menschliche aus ihm zu weichen schien. Neji, der die Situation mit einem kritischen Blick mitverfolgte, misstraute Narutos Selbstbeherrschung erheblich, da jener den Eindruck machte, er würde gleich auf die Hokage losstürmen wollen. Der Hyuga seufzte genervt bei dem Gedanken, dass er verhindern musste, dass Narutos innerliche Aufruhr ihm den Tod kostete. Beruhigend legte er auf den bittenden Seitenblick seiner Cousine eine Hand auf Narutos Schulter, welcher die Geste unverzüglich mit einem Schnauben registrierte und frenetisch wegstieß. Neji quittierte Narutos intrikates Verhalten mit einem resignierten Seufzer und seine Hände verschwanden abermals in seinen Hosentaschen.

„Naruto, ich versichere dir“, setzte die Hokage aus ihrer Starre erwachend an, wurde jedoch sogleich von Shikamaru unterbrochen. „Ich hörte, wie sich die Wachen über das Jorashi-Amulett unterhielten. Hat Sakuras Verschwinden womöglich damit zu tun?“, mit ernster Besorgnis stellte Shikamaru seine Vermutung auf, nicht wissend, dass er abermals ins Schwarze getroffen hatte. Neben ihm zog Temari erschrocken die Luft ein. Man hatte ihr schon als kleines Kind Märchen und Legenden über jenes geheimnisvolle Amulett erzählt. Kiba massierte sich nur erschöpft den Nasenrücken und Ino ließ sich verzweifelt in einen der Sessel fallen. „Das kann doch alles nicht wahr sein!“, sprach Tenten schließlich den Gedanken aus, welcher der ganzen Runde seit ihrer Ankunft im Hokageturm durch den Kopf ging. Ihre Worte fungierten, wie ein Startschuss für ein darauffolgendes Durcheinander und Stimmengewirr, das bald in ein ohrenbetäubendes Chaos münden würde.

„Es reicht!“, schrie die Hokage lauthals aus voller Kehle und durchbrach den Lautpegel der Ninja. Die halbleere Sakeflasche bebte gefährlich und drohte vom Tisch zu fallen. Die Shinobi zuckten merklich zusammen und verstummten augenblicklich. „Eure Disziplin weist Lücken auf“, fing Tsunade bissig an, die Zornesröte schoss ihr ins Gesicht. „Der Nächste der auch nur einen Mucks von sich gibt, landet im Verließ!“

Einige der Anwesenden reagierten mit einem kalkweißen Gesicht auf die messerscharfen Worte der Hokage, im Unwissen gelassen, ob es sich nur um leere Zornesäußerungen handle oder doch um bittere Realität.

„Ich, sowie ihr alle, bin zutiefst über den Verlust einer außergewöhnlichen Konoichi des Dorfes Konoha und meiner ehemaligen Schülerin erschüttert. Dieser Angriff gilt dem ganzen Dorf und wird seine gerechte Strafe erhalten. Ein jeder Bewohner Konohas genießt den Schutz seines Dorfes, dafür stehe ich mit meinem Wort ein.“ Bei der Kälte in Tsunades eisigen Sätzen sank selbst die Zimmertemperatur.

„Nichtsdestotrotz, bitte ich euch eingehend euren Kummer hinter euch zu lassen und Professionalität zu wahren. Wir sind gezwungen uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, es gibt keine Zeit für Trauer in der Ninjawelt, wie ihr alle wisst. Ich glaube fest daran, dass Sakura noch lebt. Wenn Akatsuki an Sakuras Fähigkeiten interessiert ist, von dem ich ausgehe, so glaube ich sie unversehrt.“

Naruto atmete erleichtert aus. Er durfte nicht zulassen, dass noch einer seiner Freunde in die Fänge von Verrätern gelangte. „Den Gerüchten über das Jorashi-Amulett“, fuhr Tsunade fort, „kann ich keine endgültige Antwort geben. Selbst ich weiß nur wenig darüber und mein Wissen beruht keinesfalls auf Tatsachen und Fakten, sondern auf Erzählungen und Legenden. Ich hoffe zutiefst, dass diese Gerüchte auch Gerüchte bleiben werden. Wie dem auch sei, falls sie sich als wahrhaftig erweisen sollten, wird Akatsuki Sakura missbrauchen um jenes Amulett zu öffnen.“

Tsunades resoluter Redeschwall wurde von Hinatas verlegener Frage unterbrochen.

„Was hat es mit dem Jorashi-Amulett auf sich?“, fragte sie unsicher, nicht wissend, ob sie die Einzige in der Gruppe war, der jenes legendäre Amulett nichts zu sagen schien. Tsunade nickte der Hyugaerbin aufmunternd zu.

„Laut Legenden, die aus einer Zeit stammten, in der alle vier Reiche vereint waren, soll das Jorashi-Amulett seinem Träger unbändige Stärke geben und die Kraft in alle Himmelsrichtungen hinaus zu regieren. Ob dies wirklich nur ein schlechter Scherz oder eiserne Realität ist, die sich in naher Zukunft beweisen wird, werdet ihr herausfinden müssen.“

Die Shinobi hatten ihrem Oberhaupt aufmerksam zugehört, doch, so waren Einige gezwungen enttäuscht festzustellen, dass selbst die Hokage nicht mehr über das Amulett wusste, als sie selbst. „Eure Mission lautet somit, soviel wie möglich an Informationen über Akatsukis Absichten herauszubekommen, einschließlich über die Existenz des Amuletts. Aber in erster Linie werdet ihr Sakura Haruno gottverdammt nochmal nach Konoha-Gakure zurückbringen. Geht jetzt“

Mit einem allgemeinem „Hai“ verließen die Ninja das sichere Hokagebüro und machten sich in eine Mission auf, die womöglich mehrere Leben kosten würde und doch wussten sie alle, dass man nur mit dem Tod für das Leben bezahlen konnte.
 

Versteck der Akatsuki-Organisation
 

Die Schritte der jungen Kunoichi verhallten ergeben in den spärlich beleuchteten Gängen des Quartieres und hinterließen ein ausschweifendes Echo, das Ähnlichkeiten mit einem unerhörten Hilfeschrei hatte. Die scharfen Klingen in ihrem Rücken waren ein stummer Befehl den Gang zu den Gemächern Madaras am Besten ereignislos verlaufen zu lassen. Die Konsequenz einer leichtsinnigen Tat spürte Sakura stechend im Rücken. Ihr Gesicht hatte sich abermals in die eiskalte Maske verwandelt, die von unüberwindbarer Stärke und professioneller Erfahrung zeugte. Keine Emotion, nicht die kleinste Gefühlsregung huschte über die schöne Fassade der jungen Frau. Andererseits war das auch nicht nötig. Ihre Augen verrieten sie zu Genügen. In den zerbrechlichen Smaragden blitzte ununterbrochen die Angst vor dem Unbekannten, dem Unberechenbaren auf. Wie ein loderndes Feuer, das die Aufmerksamkeit eines Jeden magisch an sich zog, der sich an seiner Wärme ergötzen wollte. In der Ferne erblickte sie die eiserne Tür, auf die der Gang zusteuerte. Würde sich hier endlich Auskunft über ihre Gefangenschaft erhalten?
 

Überrascht wurde Sakura Zeuge, wie etwas ruckartig gegen die Tür stieß, auf welche die Einheit seit Minuten zielte und jene sich darauf konsequent nach Außen bog. Ein aggressives Gebrüll folgte, die Tür öffnete sich mit einem lauten Knarren und heraus fielen zwei zierliche Gestalten und landeten ellenlang auf dem Boden. Neugierig und misstrauisch zugleich, warf Sakura einen präziseren Blick auf das Schauspiel und erkannte zwei Frauen, deren aufkeimendes Wimmern das Versteck erfüllte. Eine Gänsehaut überrannte Sakura und beim näherem Heranschreiten stellte sie entsetzt fest, dass jene Frauen splitterfasernackt waren und ihr so auffiel, dass deren Körper mit hunderten von blauen Blutergüssen übersäht waren. Beide hatten sie überdurchschnittlich lange Haare, die ihnen in jenem Moment zu Gute kamen, in dem sie das Nötigste bedeckten. Die Kleinere der beiden erhob sich weinend und raste mit gesenktem Haupt an Sakura und den zwei Nukenin vorbei, die dem Mädchen Schweinisches nachriefen und daraufhin in schallendes Gelächter ausbrachen.

„Das kommt auch auf dich zu, Weib, wenn du die Anweisungen nicht befolgst“, spottete einer der Männer. „Wahrscheinlich auch wenn du die Anweisungen befolgst“, fügte der andere hinzu und die Trunkenbolde brachen in dümmliches Gelächter aus. Doch anstatt dass Sakura zu einer widerspenstigen Antwort ansetzte, biss sie entschlossen die Zähne zusammen und überraschte die Wachen mit ihrer unerwarteten Reaktion, indem sie geradewegs auf das liegengebliebene Mädchen zuraste.
 

Das besagte wimmerte umso mehr und hielt sich die Arme schützend vor dem Kopf.

Sakura verlangsamte ihre Schritte, hielt vor der Frau abrupt an und kauerte sich schließlich ganz zu ihr. „Wer hat dir das angetan?“, flüsterte die Anbu, sodass nur die Frau neben ihr es hören konnte. Doch bevor sie eine Antwort auf ihre wuterstickte Frage bekommen konnte, zog einer der Söldner grob an ihren langen Haaren und stieß sie auf brutalste Weise von der Frau weg. Der Haruno gelang es in letzter Sekunde einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Als der andere Wachmann den Vorsprung seines Kollegen eingeholt hatte und zu den beiden Frauen stieß, wurde die Aufmerksamkeit aller auf die Tür gelenkt, die abermals mit einem lauten Knall aufsprang.

Die Tränen auf den Wangen der Frau trockneten sich langsam und auch ihr Schluchzen fand ein abruptes Ende, während sie sich mit einem letzten Blick von der mentalen Abwesenheit und Starre durch die neusten Ereignisse der Wachen überzeugte und Sakura lächelnd beobachten konnte, wie sie geradewegs an den Söldnern vorbeiflüchtete und in der fernen Dunkelheit des Ganges verschwand.
 

Aber das konnte das Gemüt der Rosahaarigen für nicht mehr sehr lange erheitern, als sie feststellte, dass undeutlich und schwerverständlich gebrüllte Worte aus dem Inneren des Zimmers sie hinwiesen, eintreten zu können. Durch ein letztes unsanftes Schubsen der Wachen, wurde sie durch den Türspalt geschoben und während sie realisierte, dass sie nun vollkommen auf sich alleine gestellt war, schwor sie sich an den unbarmherzigen Wachleuten für ihr leichtsinniges Verhalten Rache zu nehmen. Sakura maximierte den Gedanken, als sie sich mit einem letzten Blick über die Schultern versicherte, dass die Flucht des Mädchens auch wirklich gelungen war, dass sie jene Männer, die Frauen, wie bezahlbare Ware behandelten eines Besseren belehren würde, sodass diese ihre Definition von Schmerzen noch einmal überdenken konnten.

Ein hysterisches Lachen entriss Sakura ihren dunklen Gedanken und veranlasste sie nach dem Ursprung jenes Klanges zu suchen. Sie erblickte eine Stuhllehne, in der der Mann saß, dem sie die gesamte Situation zu verdanken hatte, ihr den Rücken zukehrte und sich damit weigerte ihr sein Gesicht zu offenbaren. Gereizt durch das zeitaufwendige Spiel des Clanoberhaupts rümpfte die Haruno genervt die Nase.

„Sag was du zu sagen hast oder ich gehe, alter Mann“

Das gleichgültige Desinteresse in der Stimme der Haruno zerschnitt das ausgiebige Lachen Madaras. Energisch drehte er sich um, umfasste mit seinen rauen Händen die Kanten des Tisches und löcherte sie mit erzürnten Augen. Aber Sakura Haruno wäre nicht Sakura Haruno, wenn sie dem Blick des Oberhaupts nicht hätte Stand halten können. Während sich also seine Augen wutentzerrt in die ihren bohrten und die ihren in völliger Gleichgültigkeit seinen Blick erwiderten, betrachtete die schöne Konoichi das Gesicht des Shinobi eingiebig, der weiterhin wie erstarrt in seiner Haltung wirkte. Reflexartig straffte die Konoichi die Schultern, als sie die unzähligen kleinen und massigen großen Narben entdeckte, die sich wie Wege auf einer Landkarte über sein Gesicht erstreckten. Plötzlich entwich Madara ein noch schrilleres Lachen als zuvor und ruckartig ließ er sich in den gepolsterten Sessel fallen.
 

„Das also ist Konohagakures kleine Kirschblüte!“, setzte der Shinobi an, „Und wie klein sie ist! Ich hatte dich ein wenig größer in Vorstellung!“, sprach der Ninja süffisant. Sakura verdrehte auf die Aussage des Nukenins innerlich genervt die Augen.

„Weder weiß ich wie Eure Vorstellungen mir gegenüber aussehen, noch möchte ich das wissen, aber ihr könnt mir glauben, wenn ich sage, dass ich Euch ebenfalls nicht so hässlich in Erinnerung hatte“, sprach die Haruno zuckersüß. Sie wollte die Maske des Mannes noch einmal reißen sehen.

Gerade wollte sie zu einem unwiderstehlichem Lächeln ansetzen, als sich die Wachen befehlslos in Bewegung setzten und Sakura grob zu Boden zwangen, dass die Konoichi gezwungen war vor Madara eine kniende Stellung einzugehen. Die Konoichi hätte sich bei dem Gedanken tatsächlich unterlegen zu sein fast die Zunge abgebissen. Eisern biss Sakura die Zähne zusammen und starrte das Clanoberhaupt mit einem unbezwingbaren Gesichtsausdruck an. Stumm musterte der Mann die Sturheit im Gesicht der Anbu, setzte zu einem undeutbaren Lächeln an und sprach: „Ich habe einen Vorschlag für dich, den du mir wirst nicht ablehnen können, meine Liebe“

Sakura rümpfte auf seine gespielt freundliche Art misstrauisch die Nase, konnte aber nicht verhindern, dass sich Neugierde in ihr breitmachte. Mit einem fordernden Nicken wies sie ihn auf, weiterzureden.

„Nun, da du schon mit deiner graziösen Anwesenheit unsere Räumlichkeiten beehrst, kleine Kirschblüte, so möchte ich dich über deine zukünftigen Aufgaben aufklären“, ein süffisantes Lächeln zierte seine schmalen, vernarbten Lippen, „Als Medicnin wirst du deinen Pflichten nachkommen. In Zukunft wirst du dich um die Kranken und Verletzten im medizinischen Flügel kümmern, so wahr es deine Berufung von dir verlangt, Sakura-chan“, seine boshafte Ironie schwappte wie eine Welle auf die Kunoichi über. In stummer Verwirrung blickte sie Madara aus fragenden Augen an. Wieso hatte sich die größte Verbrecherbande des Landes Mühe gemacht Sakura Haruno, erfolgreichste Konoichi des Feuerreichs, zu entführen und damit den Zorn Konohas auf sich zog, nur um mit ihr die fehlenden medizinischen Fachkräfte auszugleichen? Das war doch schlicht und ergreifend irrsinnig!
 

„Und dann“, setzte der Shinobi zu einer Antwort an, als er heimtückisch den stillen Unglauben in den grasgrünen Augen der Konoichi entdeckte, „Und dann, wenn die Zeit gekommen ist, wirst du für mich das Jorashi-Amulett öffnen“

Mit Zufriedenheit beobachtete der Uchiha, wie sich ein Ausdruck von Unglauben, Verwirrung und Entsetzen über Sakuras Gesicht legte und sie stammelnd versuchte zu einer Antwort anzusetzen. Das Jorashi-Amulett ... Natürlich hatte man ihr unzählige Erzählungen, Märchen und Sagen darüber erzählt. Sie erinnerte sich verschwommen, wie sie in früher Kindheit der Stimme ihrer Mutter gelauscht hatte, als diese von den famosen Geschichten über jenes mysteriöse Amulett berichtete. Damals hatte ihr Sakura ihre volle kindliche Aufmerksamkeit geschenkt. Etliche Ninja, Krieger und Volkshelden hätten sich auf gefährliche Abenteuer eingelassen und alle hätten sie bei dem Versuch jenes Amulett in ihrem Besitz zu wissen, auf Grund von eigener Gier und Machtsucht ihr Leben gelassen. Doch all diese atemberaubenden Geschichten waren letzten Endes alle nur ... Geschichten.

„Du lügst! Ich verlange, den wahren Grund für meine Entführung zu erfahren! Das Jorashi-Amulett ist eine Legende! Eine jämmerliche, kleine Legende, die sich Menschen seit Tausenden von Jahren erzählen, um sich von der Einöde abzulenken, in der sie leben, um ihr trostloses Dasein wenigstens für einen kurzen Moment vergessen zu könne!“, schrie die Kunoichi aufgebracht. Ihr Geduldsfaden war endlich gerissen. Sie wollte sich nicht mehr auf den Arm nehmen und Geschichten auftischen lassen. Sie verlangte, nein, sie schrie nach der Wahrheit. Jede Faser ihres Körper brannte danach, zu erfahren wieso sie in diesem Drecksloch steckte. „Sag mir wieso ich hier bin oder du bekommst meine Wut zu spüren, alter Mann!“, brüllte sie unwirsch und registrierte unzufrieden, wie sich seine Lippen zu einem spöttischen Lächeln verzogen.

„Aber aber, meine Liebe! Wo bleiben denn deine Manieren? Hast du sie etwa in Konoha vergessen? Ich muss sagen, ich bin etwas verletzt, dass so ein reizendes Geschöpf, wie du es bist, klein Kirschblüte mir vorwirft zu lügen! Aber keinesfalls versuche ich dich zu täuschen, Sakura. Das Jorashi-Amulett befindet sich durchaus in meinem Besitz und du wirst mir helfen seine vollkommene Kraft zu entfalten. Aber alles zu seiner Zeit!“

„Und was lässt dich so gewiss sagen, dass ich dir helfen werde, du abscheulicher Widerling!“, sprach Sakura voll Misstrauen und Wut, und so merkte sie erst gar nicht, wie sich ihr einer der Wachmänner näherte und ihr ungehalten mit voller Wucht ins Gesicht schlug.

„Ein Angebot meinerseits“, sprach Madara nun mit mehr Ernsthaftigkeit in der Stimme, „Deine Freiheit gegen genannte Dienstleistung“

Die Konoichi schnaubte abfällig, als sich plötzlich die eiserne Stahltür öffnete und Sasuke Uchiha mit schweren Schritten den Saal betrat. Der junge Clanerbe wollte sich soeben dem Älteren zu wenden, als er das anwesende Chakra der Rosahaarigen wahrnahm. Ungehindert bohrten sich seine pechschwarzen, wütenden Augen in die ihren. Auffällig musterte er die junge Frau und schien sich über ihren körperlichen Zustand vergewissern zu wollen. Mit Unbehagen beobachtete er, wie ein kleines Rinnsal Blut aus ihrem Mund auf den Boden tropfte und für einen kleinen Augenblick das einzige Geräusch war, das den Raum erfüllte. „Was hat sie hier zu suchen?“, erklang die schneidende Stimme des jüngeren Uchihas nun an Madara gewandt, ohne die Konoichi aus den Augen zu lassen. Zynisch erinnerte er sich, wie er den Wachen befohlen hatte, sie nicht anzufassen. Sie war verdammt nochmal seine Gefangene, er hatte diesen Mistkerlen doch erklärt, was ihnen zustoßen würde. Idioten. Weniger war er über Sakuras körperlichen Zustand erzürnt als über die Tatsache, dass sich diese Dummköpfe seinen Befehlen widersetzt hatten. Er würde sie eigenhändig hängen.

„Ich frage dich noch ein letztes Mal, Madara. Was hat sie hier zu suchen?“ Sakura derweil konnte die Augen von dem jungen Uchiha nicht abwenden. Sein starker Brustkorb war entblößt und die nachtschwarzen Haare fielen ihm unordentlich ins Gesicht. Vom Training lag eine dünne Schicht Schweiß auf seiner Haut und gab seinem ganzen Erscheinungsbild etwas Männliches.

„Ach, Sakura und ich haben uns nur ein wenig unterhalten“, mit einer abwertenden Handbewegung verwies der Shinobi auf die kauernde Haruno und stieß ein verspieltes Lachen aus.

„Gesell dich ruhig zu uns, Sasuke. Ich habe Sakura lediglich über ihre Pflichten bei uns aufgeklärt“, der Shinobi drehte seinen Kopf zu Sakura, die daraufhin ihren Blick von Sasuke losriss und Madara kühl musterte. „Wenn es nach Sasuke gegangen wäre, dann wärst du gar nicht hier, Sakura. Er meinte damals, du seist zu schwach, um das Amulett zu öffnen“, sprach der Alte gespielt empört und brach in schallendes Gelächter aus. Verzweifelt versuchte die Konoichi sich von den Fängen der Wachen zu entziehen. „Ich zeig dir gleich, wie schwach ich bin, du Bastard!“

„Uchiha, bring deine kleine Freundin auf ihr Zimmer. Sie langweilt mich allmählich!“, sprach Madara und musterte die wunderschöne Frau. Er hatte genug mit ihr gespielt, nun würde er sie für ihr unverschämtes Verhalten bestrafen. Die kleine Göre, nahm sich in der Hinsicht, dass sie weiterhin eine schwache Gefangene, mit angezerten Chakrareserven war, ziemlich viel raus, wie Madara fand. Was er jedoch nicht wusste, war dass die Konoichi seit Tagen ihre Kräfte mit großem Erfolg unterdrückt hielt. Madara entschied sich nichtsdestotrotz, es langsam angehen zu wollen. In dem Moment, wenn Sakura sich in Sicherheit wiegen sollte, würde alles was ihr lieb und teuer ist zu Asche verbrennen. Und er würde in der ersten Reihe stehen und das Zündholz halten.

„Sie ist nicht meine Freundin“, sprach Sasuke spöttisch, als er die Wachen mit einer knappen Kopfbewegung anwies von der Konoichi abzulassen, sich in Bewegung setzte und Madara ohne weitere Worte den Rücken zukehrte.
 

Orochimarus Versteck, unbekanntes Dorf
 

„Hast du mich verstanden, Kabuto? Jetzt hast du kleine Ratte die Chance deine Solidarität mir gegenüber unter Beweis zu stellen“ Kabuto kniete mit gebeugtem Kopf am Fußende des Krankenbettes, in dem sich Orochimaru seit geraumer Zeit befand und schenkte den listigen Worten des Sannins seine höchste Konzentration. Durch die pythonweiße Haut glich Orochimaru einem lebenden Toten, doch strahlten seine zu Schlitzen geformten Schlangenaugen den Hass aus, aus dem er seit jeher seine Lebensenergie zu schöpfen schien. Sein stinkender Körper konnte am Rande der Verwesung sein, aber der innere Hass, der sich auf alles bezog, was atmete und lebte, hielt ihn wie ein Strippenzieher zusammen. Wäre sein Meister nicht gelähmt, so hätte sich Kabuto ernsthafte Sorgen um sein Wohlbefinden machen müssen. Ein kleines Räuspern entwich Orochimarus Kehle, wuchs zu einem rauen Husten an und endete damit, dass der Sannin verachtend Blut spuckte. Der weinrote Lebenssaft verfärbte die Bettdecke und Kabuto beobachtete, wie sich die Blutflecken ungehalten ausbreiteten. Der Medicnin sah mit einem kühlen Gesichtsausdruck, dabei zu wie sich Orochimarus Fratze schmerzlich verzog, als er bemüht war zu sprechen. Das helle Licht der Fackeln tanzte einen Tango, so schnell flackerte es und schenkte den Abtrünnigen lange, dunkle Schatten. Doch wurde das Knistern des Feuers durch Orochimarus messerscharfe Stimme durchbrochen: „Wiederhole meine Anweisungen, Kabuto“

„Wie Ihr befehlt, mein Meister“, zischte dieser, „Transport des Haruno-Mädchens, anschließende Beschaffung des Amuletts. Ich werde euch nicht enttäuschen, Meister“

„Hör schon auf mit dem Gefasel! Du Ratte bist nichts weiter als eine Enttäuschung und das weißt selbst du nur zu gut. Ich bräuchte dieses unverschämte Gör nicht, würdest du dein Fachgebiet beherrschen, das ich dich jahrelang gelehrt habe. Selbst für einfachste Reinkarnation bist du nichts Nutze.“, spuckte die Schlange dem Iryonin verachtend ins Gesicht, jener Mühen hatte die Wut, die in ihm aufkam und jeden Faser seines Körpers zu verschlingen schien, zu unterdrücken. „Und wehe dir, Kabuto, falls du scheitern solltest. Dann werde ich höchstpersönlich bei deiner Enthauptung das Messer halten“, sprach Orochimaru boshaft, und seine Drohung mündete in einem schrillen Lachen.

„Ja, Meister“, sprach der Helferling ehrwürdig und verließ mit einer letzten Verbeugung die Gemächer.

Kabutos Schritte hallten auf den engen düsteren Gängen ab, doch blieb der verachtende Zorn, den er für seinen Meister übrig hatte, noch lange wie die Partikel eines stinkenden Parfüms in der Luft.
 

Ferne Wälder, Ortschaft ungewiss
 

„Kiba, du hast genug gegessen! Pack das Proviant endlich wieder ein!“

„Sag mal, Tenten, was hast du eigentlich für ein Problem? Wenn ich Hunger hab’, dann hab’ ich halt Hunger!“, maulte der Inzuka patzig aus vollem Munde.

„Kiba, ich schwöre dir bei Kami-sama, wenn du uns Bären anlockst, dann bringe ich dich um, bevor es einer von denen tut!“, entfuhr es der Ama genervt. Kiba verdrehte demonstrativ die Augen und kehrte Tenten mit einem letzten an sie gewandten Schmatzer trotzig den Rücken. „Kiba, du bist noch schlimmer als Choji, pack’ das Essen endlich weg!“, mischte sich nun Shikamaru ein. „Sag das nochmal und ich polier’ dir die Fresse, Nara!“
 

Mit müden Augen beobachtete Naruto, wie Tenten verzweifelt versuchte die beiden Streithähne zu beruhigen. Der Stress nagte nicht nur an ihm, auch seine Freunde verloren, wie er feststellen musste, langsam die Nerven.

Man konnte schon die ersten Sterne sehen, die unschuldig am Himmel hingen und sich aus all dem nichts einen Reim machten. Ahnungslos beleuchtete sie die Lichtung in ihrem Schein. Obwohl es kein ungewöhnlich kühler Abend war, fühlte Naruto eine Kälte, die ihn seit Sakuras Verschwinden zittern ließ. Er plagt sich schon seit Tagen mit düsteren Gedanken und Albträumen herum. Würde er jetzt noch einen seiner Kameraden verlieren? Mehr noch, seine Liebe, seine Sakura ...

Schweratmend ließ er sich gegen einen Baumstamm fallen. Naruto war so abwesend, dass er gar nicht merkte, wie Neji sich ihm näherte und aufmunternd auf die Schulter klopfte, worauf der Uzumaki leicht erschrak, bevor er seinen Kopf dem Hyuga zuwandte und sein Erscheinen mit einem Nicken quittierte. Dieser setzte sich seufzend zu Naruto unter die Baumkrone und besah sich das Schauspiel, das sich ihm bot.
 

„Ich hab’ nie behauptet du wärst ein Fettsack, Kiba! Ach, das ist mir echt zu blöd“

„Da bin ich dem werten Herrn also wieder einmal zu blöd! An dein Genie kommt natürlich niemand ran, Shikamaru! Wieso redest du eigentlich noch mit mir, wenn ich doch ach so blöd bin, hn?“ „Du bist so ein Idiot, Kiba!“
 

„Wir müssen sie finden“ Naruto atmete schwer aus und stütze seinen Kopf an dem Baumstamm ab. Die letzten Lichtstrahlen stahlen sich durch die Baumkrone und besiegelten den Tag. „Wie werden sie finden“, korrigierte der Hyuga seinen Freund tröstend und hob wie er seinen Blick gegen den blauen Nachthimmel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Kleines-Engelschen
2014-09-06T21:21:50+00:00 06.09.2014 23:21
ein tolles kapitel. mach weiter so!

greetz
Antwort von:  Jovi
06.09.2014 23:24
Dankeschön*-*
Von:  Atenia
2014-09-06T17:11:47+00:00 06.09.2014 19:11
Oh weh. was hat es mit den Amulett auf sich und warum kann nur Sakura es öffnen?
Sasuke mach was
Antwort von:  Jovi
06.09.2014 20:18
Ja, also wegen der Chakrakontrolle ... Aber keine Sorge, ich will das alles nach und nach erklären:)
Von:  fahnm
2014-09-05T20:43:12+00:00 05.09.2014 22:43
Hammer Kapi^^
Antwort von:  Jovi
05.09.2014 23:13
Danke nochmal! :)
Von:  fahnm
2014-09-05T20:27:48+00:00 05.09.2014 22:27
Spitzen Kapi^^
Mach weiter so
Antwort von:  Jovi
05.09.2014 23:13
Uii vielen Danke! :)
Von: abgemeldet
2014-09-05T12:54:46+00:00 05.09.2014 14:54
super
Antwort von:  Jovi
05.09.2014 15:52
Vielen Dank!
Von: abgemeldet
2014-09-04T18:22:11+00:00 04.09.2014 20:22
Tolles Kapitel!
Antwort von:  Jovi
04.09.2014 20:27
Vielen Dank! Ich hab' mir Mühe gegeben! :D


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