Zum Inhalt der Seite

Vanishing Hope

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Entschluss

Weiterhin versuchte Sei, seinen Mitschüler zu wecken, der vermutlich im Tiefschlaf war. Fast die ganze Klasse war mittlerweile schon darauf aufmerksam geworden, dass hier scheinbar und ganz offensichtlich Einer ihrer Mitschüler lieber schlief anstatt dass er sich auf die Kidō-Stunde konzentrierte oder gar die Beschwörungsformeln auswendig zu lernen versuchte. Viele neugierige Blicke ereilten Sei, der den schlafenden Shin an den Schultern rüttelte. Einer der Schüler kam auf die beiden am Boden kauernden Schüler zu, es war der Grünhaarige.

"Hey, ist bei euch Beiden Alles in Ordnung?", wollte er wissen und kniete sich zu Sei, welcher leicht den Kopf schüttelte.

"Ich versuche ihn schon die ganze Zeit zu wecken, jedoch wacht er nicht auf. Er ist vorhin einfach eingeschlafen und jetzt nicht mehr wach zu kriegen.", sagte der schüchterne Schüler leise, während er auf den Schlafenden deutete, den er mittlerweile auf den Boden gelegt hatte, um ihn besser wachrütteln zu können.

"Glaubst du, dass er schläft? Vielleicht ist er ja bewusstlos? Wir sollten dem Lehrer Bescheid geben.", meinte der Grünhaarige, während Sei erneut den Kopf schüttelte und damit den Vorschlag des Anderen abwies. Shin würde ihn doch in der Luft zerreißen, wenn er herausbekäme dass er dem Lehrer auch noch mitgeteilt hatte, dass er in dessen Unterricht lieber schlief, anstelle dass er seinen Anweisungen Folge leistete. Der grünhaarige Klassenkamerad verzog etwas das Gesicht bei dem Gedanken, den Lehrer nicht von Alledem in Kenntnis zu setzen, was sich hier gerade abspielte, wollte er den Anderen doch nicht einfach liegen lassen. Was, wenn der Andere wirklich bewusstlos war? Was, wenn es dem Anderen schlecht ging? Was, wenn der Andere in Gefahr schwebte? Ein ungutes Gefühl machte sich in seinem Inneren breit, während er gerade dabei war, einem sichtlich unruhig werdenden Sei beim Wachrütteln seines Kollegen zu helfen.
 

Shin war derweil noch immer in seiner inneren Welt, während Sakata ihm gegenüber stand und ihm ein warmes Lächeln schenkte. Langsam löste Shin seine Hände wieder aus dem Griff des Anderen, wohin sein Zanpakutogeist den Griff erst lockerte und dann seine Hände wegnahm. Die stechend blauen Augen des Schwertgeistes fixierten seinen Meister, der den Blick seines Gegenübers unsicher erwiderte. Shin konnte das Alles noch nicht so richtig glauben, zumindest vermochte er das irgendwo noch nicht. Endlich hatte er nun wohl Jemanden, der den weiteren Weg gemeinsam mit ihm gehen würde und ihn unterstützen würde – eine ungewohnte und dennoch schöne Vorstellung. Sakata trat näher an ihn heran, ehe er seinem Meister sehr nahe kam und diesem die Hände auf die Schultern legte. Sein Blick sah wissend und einfühlend aus, er wusste, dass Shin sich noch unsicher war und noch nicht zu deuten vermochte, was gerade passierte, was dieses Aufeinandertreffen wirklich zu bedeuten hatte und wie sich ihre gemeinsame Zukunft gestalten würde. Dennoch war sich Sakata sicher: ihrer beider Zukunft würde schön und angenehm werden und sie würden all das erreichen können, was sie sich je zusammen vornahmen.
 

Erneut rief Kawasai-Sensei einen Schüler zu sich, der ihm einen weiteren Hadō nō Sanju-ichi vorführen sollte. Die Inkantation verpatzte auch dieser Schüler ordentlich, weil er wohl immens aufgeregt war und sich beim Sprechen etwas verhaspelte – die Schimpftirade des Lehrers verschaffte da keinerlei Abhilfe. Auch der zweite Versuch des Schülers ging mächtig in die Hose und veranlasste den Lehrer dazu, vollends in die Luft zu gehen.

"Wie unfähig bist du eigentlich?! Wie kann man nur so dumm sein?! Ich verstehe das einfach nicht! Es erschließt sich mir einfach nicht, wie man zu dumm dafür sein kann, Beschwörungsformeln zu lernen und aufzusagen! Wie geht so etwas? Weißt du was, du kannst dich gleich zu diesem Shin gesellen. Wo ist der denn eigentlich hingekommen? Hat er sich einfach verzogen oder was?!", schimpfte der Lehrer, was die Schüler dazu veranlasste zu schweigen und dem Blick des Lehrers auszuweichen oder gar vor ihm zurückzuweichen. Suchend sah sich der Sensei nun nach dem Schüler mit den langen, blonden Haaren um, der vorhin die Inkantationen der beiden Hadōs vollends versemmelt hatte. Wo war er hin? Ausmachen konnte Kawasai-Sensei den Gesuchten nicht. Hatte dieses unfähige Etwas jetzt einfach das Weite gesucht und die Schulstunde geschwänzt?! Nein, nein! Das konnte doch jetzt nicht wahr sein! Dem Lehrer stand sein Ärger über das Verhalten und die – seines Erachtens herrschende – Unfähigkeit des Schülers deutlich ins Gesicht geschrieben. Gerade bückte er sich und hob die Klassenliste auf, als sein Blick das erfasste, was gerade vonstatten ging. Sei und der grünhaarige Schüler waren gerade dabei, den anderen Schüler wachzurütteln, der offensichtlich bewusstlos oder eingeschlafen war. Auch andere Schüler starrten hin und wieder ungläubig auf die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte, trauten sich jedoch nicht, einzuschreiten oder ihm, als Verantwortungsperson, Bescheid zu geben. Schnell tauchte der Lehrer via Shunpo vor dem Trio an Schülern auf, die auf dem Boden kauerten.

"Was ist denn hier los?", fragte er, nun etwas leiser, dennoch aber mit aggressivem Unterton in der Steimme, während er am Reiatsu des Schülers merkte, dass dieses sich irgendwo merkwürdig verändert anfühlte.

"Keine Ahnung. Er ist einfach eingeschlafen. Auf mehrmalige Weckversuche und Ansprechen reagiert er jedoch nicht.", sagte der Grünhaarige und deutete auf Shin, der noch immer am Boden lag und seine Augen geschlossen hielt. Er sah friedlich aus - friedlich, ruhig und nichtsahnend von all dem herrschenden Ärger. Sei saß neben dem Grünhaarigen und nickte zur Bestätigung dessen Worte in die Richtung des Lehrers.

"Gut. Lasst mich mal her.", befahl der Lehrer nun wieder in deutlich kühlerem Tonfall, während Sei ihm Platz machte und er sich daran machte, den vermeintlich schlafenden Schüler zu wecken zu versuchen. Auch der Sensei scheiterte kläglich daran, den Anderen aufzuwecken. Verschiedene Dinge testete er an dem Schüler und sah dann zu Sei und dem Grünhaarigen.

"Er ist bewusstlos. Sollte so etwas nochmal vorkommen, gebt ihr mir verdammt noch mal sofort Bescheid, haben wir uns da verstanden?!", fragte er drohend, während er den Bewusstlosen hochhob.

"Hai, Kawasai-Sensei!", sagten die beiden Schüler gleichzeitig, während sie sich vor dem Angesprochenen verbeugten, der das nickend zu Kenntnis nahm und der Klasse dann bedeutete, hier auf seine Rückkehr zu warten. Via Shunpo gelangte er nach innen und brachte schnellen Schrittes den Schüler in ein Krankenzimmer, wo er ihn in ein Krankenbett legte und sofort nach einem Heiler rufen ließ. Als er Heiler eintraf und eine Grobschilderung des Sachverhaltes des Lehrers zur Kenntnis genommen hatte, machte sich der Sensei wieder daran, zu seiner Klasse zurückzukehren. Shin blieb allein mit dem Heiler zurück, der sich nun daran machte, ihn zu untersuchen.
 

"Merk dir meine Worte und vergiss mich nicht: ab sofort bilden wir eine Einheit, du und ich, ich und du. Wir gehören zusammen und können gemeinsam Alles erreichen.", sagte der Schwertgeist, während er den Druck um die Schultern seines Meisters etwas verstärkte. Sakata sah auf Shin hinab, ehe er diesen letztendlich dann doch an sich zog und ihn umarmte. Shin ließ den Anderen machen und wusste nicht, was er von Alledem halten sollte, dennoch fühlte er sich irgendwo geborgen und verstanden zugleich. Er fühlte sich wohl und erwiderte die Umarmung etwas, weil er froh war, nicht mehr allein sein zu müssen. Gut, vollends allein war er nicht – er hatte seine Schwester – jedoch sah er diese nicht jeden Tag. Endlich hatte er Jemanden, der ihn unterstützen würde, der für ihn da war und für den er da sein konnte. Er war nicht mehr allein – das war Alles, was in diesem Moment zählte. Einzig und allein dieses Gefühl machte ihn gerade unwahrscheinlich glücklich – so glücklich, wie er schon lange nicht mehr gewesen war. Und dennoch hatte dieser Moment nun ein Ende, da Sakata seinen Meister nun wieder in die reale Welt entließ, sehr zu dessen Leidwesen.
 

Shin vernahm eine ihm unbekannte Stimme, die leise mit Irgendjemandem sprach. War das Sei, der da sprach? Ja, es hörte sich so an, als ob er es wäre. Mittlerweile war die Pausenzeit eingekehrt und Sei hatte seinem Kollegen einen Besuch im Krankenzimmer abstatten wollen, wo er sofort von dem dort verweilenden Heiler ausgefragt wurde und Alles schilderte, was vor Shins Ohnmachtsanfall geschehen war. Scheinbar verhalfen dem Anderen die Worte Sei's auch nicht unbedingt zu einer Diagnose, nickte er doch nur und gab dem Anderen keinerlei Indize dafür, dass das Gehörte auch nur ansatzweise hilfreich für seine Untersuchungen war. Shin öffnete seine Augen und merkte, wie ihn das grelle Licht der Sonne blendete. Sofort kniff er die Augen wieder zusammen, um dann schützend seine Hände über die Augen zu legen und diese erneut öffnen zu können. Der Heiler bekam sofort mit, dass Shin erwacht war, vernahm er doch das Geräusch der sich bewegenden Decke, als der Schüler schützend seine Hände über seine Augen legte. Auch Sei blickte gebannt zu Shin, der wieder erwacht war.

"Ariwi-kun, kannst du mich verstehen?", fragte der Heiler, der sanft seine Hände auf die Hände des Schülers legte, welcher diese noch immer schützend vor seine Augen hielt. Ariwi-kun? Wer sprach da nur mit ihm? War Irgendetwas passiert? Die Stimme, die ihn auf seinen Namen ansprach, war ihm unbekannt. Wer war das? Wer war dieser Fremde nur? Er wusste es nicht, wollte es jedoch erfahren, also blieb ihm nichts Anderes übrig, als es herauszufinden. Um das herauszufinden, nahm er seine Hände von seinen Augen und blickte sich unsicher um. Seine Augen irrten ziellos hin und her und erfassten sowohl Sei als auch den Heiler, welche ihn beide neugierig musterten.

"Ariwi-kun? Kannst du mich verstehen?", fragte der Heiler erneut, während er neugierig auf den Schüler hinab sah, der ihn sichtlich verwundert musterte. Natürlich konnte er ihn verstehen – was war das denn für eine merkwürdige Frage? Gut, so merkwürdig war sie gar nicht, wollte der Andere doch eine eventuelle Benommenheit prüfen, dennoch war Shin nicht benommen. Er war bei vollem Bewusstsein, auch wenn er gedanklich noch bei Sakata verweilte war er doch im Hier und Jetzt anwesend, nicht mehr und auch nicht weniger. Der neugierige Blick Sei's und der abwartende Blick des Heilers versicherten dem Shin'ō-Schüler nun, dass die beiden Anderen gebannt darauf warteten, dass er ihnen Rede und Antwort stand. Na gut, dann würde er eben antworten – strategisch gesehen war das auch viel besser für ihn, hätte er danach doch sicherlich wieder seine Ruhe, wenn er ihnen mal eben ein paar Fragen beantworten würde.

"Ja.", war seine leise, knappe Antwort, die bei beiden Anwesenden zu unterschiedlichen Reaktionen führte. Sei freute sich, dass Shin sie verstehen konnte und wieder bei vollem Bewusstsein war, so tat es auch der Heiler. Dennoch blickte der Heiler nachdenklich auf den Schüler hinab, der noch immer in dem Krankenbett lag.

"Würdest du uns mal eben alleine lassen? Ich möchte mit Ariwi-kun unter vier Augen sprechen.", wandte sich der Heiler an Sei, woraufhin dieser sich von den beiden Anderen verabschiedete und nach draußen ging. Shin sah fragend zu dem Anderen, der sich nun auf der Bettkante niederließ und ihn ernst ansah.

"Was war das, was da gerade mit dir passiert ist?", fragte er und schob sofort eine medizinische Erklärung hinterher:

"Das war kein normaler Kreislaufzusammenbruch. Das war etwas…Anderes. Ich kann mir das selbst nicht genau erklären, dennoch weiß ich, dass es keinerlei Beschwerden sind, die auf das Kreislaufsystem zurückzuführen sind.", sagte er und sah nun abwartend in Shins Richtung, der nicht wusste, wie genau er sich jetzt verhalten sollte. Was sollte er sagen? 'Ich hab mich mal eben mit meinem Zanpakuto in meiner inneren Welt getroffen'? Nein, ganz bestimmt nicht – also schob er eben Alles wieder auf die Müdigkeit.

"Ich war einfach nur total müde.", sagte er leise, während er merkte, dass seine Stimme irgendwie rau klang.

"Ich kann schon seit Tagen nicht mehr normal schlafen, daher bin ich einfach nur müde und etwas fertig.", fügte er noch hinzu und hoffte, dass dies dem Arzt als Erklärung ausreichen würde. Leider war das jedoch ein gefundenes 'Fressen' für den Anderen, der nur nickte und ihm behutsam eine Hand auf die Schulter legte.

"Weißt du, das hört sich nicht sonderlich gut an. Scheinbar bist du ziemlich überfordert und derart gestresst, dass sich das auf diese Art und Weise bei dir äußert. Du brauchst in der nächsten Zeit einfach etwas mehr Ruhe und musst lernen, mit stressigen Situationen umzugehen. Zum Beispiel könntest du in das Absolventenwohnheim ziehen, sodass du mehr von deiner Freizeit hast. Dort könntest du dann auch gemeinsam mit Anderen lernen und hättest Jemanden um dich. Wie ich lese, hast du keinerlei Familie zu Hause, da täte dir Anschluss hier sicherlich gut…", waren die Worte des Anderen, die zum Ende hin immer unsicherer wurden und dem Schüler noch lange im Gedächtnis bleiben sollten. Nicht, dass er auch nur ansatzweise überfordert wäre, wusste er doch, dass das Alles auf seinen Zanpakutogeist Sakata zurückzuführen war, der erst vor Kurzem erwacht war.
 

Dennoch schienen die Worte des Anderen Etwas bewirkt zu haben und den Schüler zum Handeln animiert zu haben. Er zog tatsächlich für die restlichen Jahre seiner Akademiezeit in das Absolventenwohnheim, wo er – zumindest werktags – seine Freizeit verbrachte. An den Wochenenden besuchte er entweder seine Schwester, die noch immer glücklich und zufrieden ihrer Tätigkeit nachging, um ihr das Versprechen ins Gedächtnis zurück zu rufen, welches sie sich gegenseitig gegeben hatten. Ansonsten schlief er sich an den Wochenenden entweder aus oder trainierte den ganzen Tag – Beschäftigung fand er immer. Hin und wieder trainierte er auch mit Sei, dem das Training ebenso zugute kam. Langsam aber sicher zog die Zeit erneut dahin und es vergingen nochmals 3 weitere Jahre, in denen Shin langsam merkte, dass er erhebliche Fortschritte machte. Innerhalb dieser 3 Jahre lernte er, sein Shikai zu aktivieren – eine Fähigkeit, von der er nie dachte, sie verhältnismäßig schnell zu erlernen. Gemeinsam mit seinem Zanpakutogeist trainierte er nun öfters an den Wochenenden dieses Shikai, was sich als erheblich schwer und anstrengend entpuppte. Ob noch Jemand in seiner Klasse schon ein Shikai hatte, wusste er nicht, vermied er es doch, auch nur ansatzweise derartige Fragen zu stellen. Er behielt dieses Geheimnis lieber für sich und vermied es tunlichst, auch nur ansatzweise Jemanden wissen zu lassen, dass er sein Shikai entfesselt hatte.
 

So schwieg er es auch am heutigen Schultage zu Tode. Es war ein sonniger Mittwoch, dessen drückende Hitze sich schon in den frühen Morgenstunden ankündigte. Der blonde Shin'ō-Schüler machte sich gerade daran, sich umzuziehen und mit ein paar Kollegen in den Unterricht zu gehen. Heute hatten sie als Erstes vier Stunden Zanjutsu. Shin befand sich nun im 6. Jahr seiner Akademiezeit, dementsprechend veränderten sich die Anforderungen und auch die Stundenanzahlen der einzelnen Fächer. Viel mehr Wert legte man nun auf Prüfungsfächer und vor allem auf die einzelnen Kampffächer. Der Lehrer stand schon mittens auf einer großen Wiese, wo er sich gerade mit einem anderen Lehrer unterhielt, der sich dann jedoch wieder auf den Weg in seine eigene Klasse machte. Die gesamte Klasse war binnen weniger Zeit anwesend und der Lehrer begann zu sprechen. Shin machte Sei aus und gesellte sich zu ihm. Anders als Shin wohnte Sei nicht im Wohnheim, sondern immer noch daheim.

"Ohayo Shin.", grüßte Sei und lächelte verlegen.

"Ohayo Sei.", grüßte Shin zurück und schwieg dann sofort wieder, als der Lehrer ihm einen bösen Blick zuwarf.

"So, heute machen wir ein kleines Kampftraining. Ich habe das mit den anderen Lehrern abgesprochen. Jeder Einzelne von euch wird gegen mich antreten und mich zu besiegen versuchen. Natürlich wird diese Übung benotet, dennoch solltet ihr euch auch so anstrengen und genügend Ehrgeiz zeigen, weil in 4 Wochen sowieso die Abschlussprüfungen anstehen.", sagte der Lehrer und machte sich nun daran, die Anwesenheiten und Abwesenheiten zu prüfen. Ja, es waren tatsächlich nur noch 4 Wochen bis zur Abschlussprüfung, dann würde es ernst werden und sie müssten alle ihr Können unter Beweis stellen, um sich so einen Platz in der Gotei 13 zu sichern. Die Prüfung des Lehrers ergab, dass alle Schüler vollzählig waren und so konnte das Training beginnen. Nach und nach traten mehrere Schüler gegen den Lehrer an, der zwar sein Zanpakuto zum Einsatz brachte, sich jedoch eher defensiv verhielt. Die Zeit verging wie im Flug und die Stunden waren schon fast vorbei. Da der Lehrer diesmal die Schüler in invertierter Reihenfolge gegen sich hatte antreten lassen, war Shin der Letzte, der gegen ihn antreten musste. Neben ihm gab es scheinbar noch Jemanden, der ein Shikai innehatte – der Schüler zuvor hatte ein Shikai offenbart, was zu großem Erstaunen geführt hatte, also könnte er wohl auch seines zum Vorschein bringen, wenn er den Lehrer nicht so 'besiegen' konnte.

Schweigend trat er nach vorne, während er sich kurz vor dem Sensei verbeugte, sein Katana aus der Saya zog und den Lehrer dann ernst ansah. Der Lehrer erwiderte den Gruß und machte eine Handbewegung, die dem Anderen bedeutete, ihn anzugreifen.

"Na los, greif mich an, Shin.", sagte er nun, woraufhin Shin auf den Lehrer zustürmte und auf ihn einhieb. Der Mann, der etwas kleiner war als er selbst, blockte seine Hiebe erheblich gut und versuchte selbst, hin und wieder Shin in Bedrängnis zu bringen, indem er andeutete, ihn zu erwischen. Dennoch merkte Shin bald, dass er ernst machen musste und mehr zeigen musste. Kidō brachte er nicht zum Einsatz, konnte er es doch immer noch nicht so richtig, daher müsste er etwas Anderes zum Einsatz bringen. Erstmal brachte er Distanz zwischen seinen Kontrahenten und sich, indem er via Shunpo etwas nach hinten sprang. Neugierig und abwartend starrte der Lehrer auf den Schüler, wohingegen sein Blick Bände zu sprechen schien – er wollte wohl auch nicht, dass Shin Kidō zum Einsatz brachte, war die Selbstverletzungsgefahr für Shin bei dieser Kampfmethode doch weitaus höher, als dass er sein Ziel traf. Auch nach 3 Jahren Training wurde er mit Kidō einfach nicht warm und schaffte es noch immer nicht, die Inkantationen richtig und ordentlich aufzusagen. Anstatt dass er nun jedoch weiter über Kidō nachdachte oder dessen Einsatz gar in Erwägung zog, hielt er mit einer Hand das Katana senkrecht vor seinen Kopf, wobei er es an seiner Nasenspitze anliegen ließ und seine Augen schloss.

"Kūsō suru, Sakata!", sagte er, während er mit der linken Hand über die Klinge des Zanpakutos fuhr und somit sein Shikai freisetzte. Durch seinen Ausruf 'fantasiere' hüllte ein gleißendes Licht die Kämpfenden ein, welches den Gegner blendete und dadurch affektierte. Anfangs dachte der Sensei, dass sich rein gar Nichts geändert hätte, doch dann setzte die Wirkung des Shikais ein und er begann zu fantasieren. Die Umgebung verschwamm und verzerrte sich vor seinen Augen, während alle Geräusche nur merkwürdig fern und verfälscht an ihn herankamen. Irritiert riss er die Augen auf, während er merkte, dass er sich auch nicht sonderlich gut fühlte. Generell fühlte sich das Katana merkwürdig an, welches er in Händen hielt. Auch meinte er, keinen festen Boden mehr unter seinen Füßen zu haben. Was war das nur für ein Shikai?
 

Ein großgewachsener, rothaariger Taichou schlenderte gerade auf die im Freien versammelten Schüler und den Lehrer zu, während die Stimmen der Schüler und die Kampfgeräusche leise an ihn heran drangen. Auf seinem Rücken prangte das Abzeichen der Gobantai. Ja, es handelte sich um den Gobantai-Taichou. Er war heute hierher gekommen, weil er eine Einladung der Akademie erhalten hatte, seine Bantai innerhalb einer Unterrichtsstunde den Schülern vorzustellen und somit neue Shinigami für die Gobantai anzuwerben. Sein Name war Seigen Suzunami und er machte sich nun daran, in etwas weiterer Entfernung zu der versammelten Schulklasse und dem Lehrer stehen zu bleiben und den Kampf aus der Ferne zu beobachten. Seine Anwesenheit bemerkte noch Niemand.
 

"Das Shikai von Sakata bewirkt, dass mein Gegner zu fantasieren beginnt.", sagte Shin unterließ es jedoch, weitere Erklärungen folgen zu lassen – das würde sein Gegner, in diesem Fall sein Lehrer, schon bald zu spüren bekommen. Der Lehrer stand noch immer da, beide Hände am Griff seines Katanas, während Shin auf ihn zu rannte und mit dem Schwert ausholte. Die Schulter des Lehrers, die der Schüler mit dem Schwert erwischte, begann sofort zu bluten, was ein Ächzen des Lehrers hervorrief und diesen dazu veranlasste, sein eigenes Shikai nun zum Einsatz zu bringen.

"Hirogaru, Ayu!", rief der Lehrer und verwandelte sein Zanpakuto nun in eine Lanze, die sich verlängerte und sich sogleich in Shins Oberkörper bohrte, hatte sich doch an der räumlichen Gegebenheit Nichts geändert und auch nicht daran, dass Shin noch immer vor dem Lehrer stand. Der Sensei befand sich in akuter Gefahr, daher handelte er nun so, wie er gerade handelte. Das Zanpakuto drang in den Oberkörper des großen Blonden ein, der vor Schmerz aufstöhnte und kraftlos von der Lanze rutschte. Sein Shikai deaktivierte sich und er fiel mit einem dumpfen Schlag zu Boden, wo er reglos liegen blieb. Blut strömte aus der Wunde, während er schwer atmend auf dem Boden lag und die Augen zusammenkniff. Der Schmerz der Wunde war immens und strahlte aus – solch immensen Schmerz hatte er noch nie empfunden. Schockiert blickten die Schüler drein, während ein erstauntes Raunen durch die Menge ging und auch der Lehrer mit schockgeweiteten Augen dastand. Der Gobantai-Taichou wusste, dass er jetzt, in diesem Moment eingreifen musste, also tauchte er via Shunpo neben dem am Boden liegenden Shin auf, um sich zu ihm hinab zu beugen. Auch der Lehrer machte sich daran, sich aus seiner Schockstarre zu lösen und den Schüler via Kaidō zu heilen, während der Taichou dem Schüler eine Hand auf die Schulter legte und ihn zu beruhigen versuchte. Nach und nach hörte die Wunde auf zu bluten und schloss sich wieder – der Lehrer war sehr talentiert, was das Kaidō anging.

"Geht Alle ins Klassenzimmer!", befahl er den Schülern, deren neugierige Blicke noch immer auf ihnen allen ruhten. Sofort kamen die Schüler dem Befehl des Lehrers nach und machten sich daran, erst zögerlich, dann jedoch schneller seinen Anweisungen Folge zu leisten und in das Klassenzimmer zurück zu kehren. Shin merkte, dass es ihm nach und nach immer besser ging. Die braunen Augen des Taichous und die blauen Augen seines Lehrers ruhten auf ihm, während er den Blick des Taichous zu erwidern versuchte. Endlich schaffte es der Lehrer, den Schüler endgültig zu heilen und kündigte den beiden Anderen dies durch ein kurzes 'ich bin fertig.', an, seine eigenen Wunde heilte er ebenfalls.

"Gut so.", sagte Seigen, der nun eine Hand auf dem Rücken des Schülers platzierte und diesem aufhalf.

"So etwas darf nicht passieren und das wissen Sie auch, oder etwa nicht? Sie haben gerade einen Schüler lebensgefährlich verletzt, wobei ich mir schon vorstellen kann, dass Sie sich bei einem derartigen Shikai selbst als ziemlich gefährdet betrachtet haben. Dennoch sind Sie ein Lehrer und weitaus mehr erfahren als ein Schüler der 6. Stufe.", meinte Seigen nun, während sich die drei langsam in Richtung des Akademiegebäudes begaben.

"Ja ich weiß. Es tut mir leid, bitte verzeiht mir meine grausige Tat aber ich habe mich durch dieses Shikai bedroht gefühlt.", sagte der Lehrer aufrichtig und verbeugte sich vor den beiden Anderen. Er meinte es ehrlich, das konnte man ihm ansehen und das war es auch, das Seigen und damit auch den Schüler beruhigte, der zu ihm sah und scheinbar in seiner Miene zu lesen schien.

"Schon in Ordnung… Es ist ja nichts Schlimmeres passiert.", sagte Shin leise und akzeptierte die Entschuldigung des Anderen, der sich erneut dankbar vor ihm verbeugte.

"Danke vielmals. Ich glaube es ist besser für dich, dich jetzt erstmal auszuruhen.", sagte der Lehrer, woraufhin auch Seigen kurz zur Bestätigung nickte.

"Ja, da hat der Lehrer recht. Wo wohnst du? Ich bringe dich heim.", bot Seigen an.

"Meine Bantai werde ich dir gerne in einem persönlichen Gespräch nach der Schule mal vorstellen, wenn du meinem Vortrag heute schon nicht beiwohnen kannst.", meinte er lächelnd und sah abwartend zu dem Schüler.

"Ich gehe wieder mit in die Schule. Ist schon in Ordnung.", sagte Shin und fing sich dadurch verwunderte Blicke von Taichou und Lehrer ein.

"Bist du dir auch wirklich sicher? Wie heißt du eigentlich?", fragte Suzunami-Taichou nun und sah den großen Blonden mit einem bohrenden, fragenden Blick an.

"Ja, definitiv. Mein Name ist Ariwi Shin.", sagte er und nickte noch mal zur Bekräftigung seiner Worte – sein Entschluss stand fest. Schwächeln konnte er jetzt nicht mehr, so kurz vor der Abschlussprüfung, auch interessierte ihn die Vorstellung der Gobantai. Zurzeit stellten nach und nach verschiedene Taichous ihre Bantais vor, da wollte er sich keine einzelne dieser Vorstellungen entgehen lassen, so auch nicht die offensichtlich heute anstehende Vorstellung der Gobantai.

"Nun gut. Wie du meinst.", sagte der Lehrer und die Kleingruppe setzte ihren Weg ins Klassenzimmer fort. Die Pause ließen sie ausfallen – als Ersatz gab es später dann eben eine ganze Stunde Mittagspause. Nun wieder schweigend ging die Gruppe á 3 Mann in das Gebäude der Akademie um auf direktem Wege das Klassenzimmer anzusteuern und auch zu erreichen. Gemeinsam traten sie ein, was zu empörten Blicken führte, die sich auf Shin richteten.

"Arigatou.", sagte Shin, löste Seigens Griff und verbeugte sich vor diesem, was diesen nur zu einem Lächeln und einem kurzen 'Domo' veranlasste. Shin schritt auf seinen Platz zu und ließ sich wieder neben Sei nieder, während er die Blicke der Anderen deutlich spüren konnte – sie waren allesamt verwundert, dass er heute noch mal hier erschienen war. Der Lehrer durchbrach die eingekehrte Stille wieder, indem er seine Worte an die Klasse richtete.

"Ich möchte Etwas klarstellen.", sagte er und räusperte sich kurz, während er sich vor das Pult stellte und nun den neugierigen Blicken der Schülern standhalten musste.

"Ich möchte euch erläutern, warum ich Shin verletzt habe. Shin hatte sein Shikai gegen mich zum Einsatz gebracht, welches mich dazu veranlasste, zu fantasieren. Ich konnte nicht mehr richtig sehen, fühlen und hören. Ich vermochte mir die Ausmaße dieses Shikais nicht auszumachen und war sofort in Alarmbereitschaft, weil ich eine ähnliche Erfahrung schon mal mit einem meiner Gegner gemacht habe, der jedoch kein Schüler war und mich fast getötet hätte. Da Panik in mir aufstieg, aktivierte ich kurzerhand mein Shikai, was dazu führte, dass ich Shin verletzt habe. Es tut mir leid und ich verspreche, dass ich so Etwas nie wieder machen werde.", sagte er und verbeugte sich vor der ganzen Klasse, was zu einem anerkennenden Nicken seitens Seigen führte. Kurz ließ der Lehrer seine Worte noch bei den Schülern nachhallen, ehe er sich nun in Richtung Seigen wandte.
 

"Heute begrüßen wir Seigen Suzunami, den Gobantai-Taichou, hier in unserem Hause. Er wird euch jetzt gleich einen Überblick über die Gobantai geben. Bitte zögert nicht, ihm Fragen zu stellen, falls Unklarheiten bestehen. Bitte, Suzunami-Taichou. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie noch Etwas benötigen.", sagte er und bat den Taichou nun an das Pult, ehe er sich auf ein Fensterbrett setzte und der Vorstellung so beiwohnte.

"Guten Tag. Mein Name ist Suzunami Seigen. Ich bin der derzeitige Gobantai-Taichou und übe dieses Amt seit 5 Jahren aus.", begann er. Ja, er übte sein Amt schon ganze 5 Jahre lang aus, dennoch liebte er seinen Job noch immer so, wie er es am ersten Tage getan hatte. Immerzu zeigte er Einsatz und tat Alles für seine Bantai.

"Vielleicht erzähle ich erstmal Etwas zu meiner Persönlichkeit, ehe ich auf die Gobantai, ihre derzeitigen Ränge, ihre Struktur und ihr Aufgabengebiet zu sprechen komme.", sagte er und legte mit seiner Vorstellung der Gobantai los. Er erzählte viel, schilderte, welche Aufgaben sie innehatten, dass sein Fukutaichou vor kurzer Zeit erst verstorben war und er händeringend nach einem Ersatz suchte, wie viele Shinigamis er in seiner Bantai beschäftigte und auf was er Alles so Wert legte. Eine geschlagene Stunde sprach er und erzählte, worauf es ihm ankam. Shin verfolgte die Schilderung des Anderen aufmerksam, verstand sich der Taichou doch darauf, den Vortrag interessant und spannend zugleich aufzubauen. Während der Rothaarige weiter fortfuhr merkte Shin, dass er die Gobantai nicht nur gut fand, sondern ihr ganz sicher beitreten wollte. Bei keiner anderen Bantai hatte er bisher das Verlangen verspürt, sofort dort anfangen zu wollen. Gut, die Sanbantai klang auch vielversprechend, dennoch schaffte Seigen Suzunami es, den Schüler für seine Bantai zu gewinnen und so fasste er einen Entschluss: Er würde - wenn er seine Abschlussprüfung bestanden hatte - in die Gobantai wechseln, sofern ihn diese als neuen Shinigami aufnehmen würde.
 

Entscheidungen sind da, um sie zu treffen. Der Eine trifft sie lieber, der Andere weniger, während sie völlig unterschiedlicher Natur und Gewichtung für uns sein können. Manche Entscheidungen bringen uns aus der Fassung, fallen uns immens schwer oder bauen sich wie Weggabelungen vor uns auf. Wählen wir den einen Weg, können wir den Anderen nicht mehr einschlagen und wissen nicht, ob wir unsere Entscheidung nicht eines Tages sogar bereuen werden. Manche Entscheidungen fallen uns leicht, Andere hingegen erheblich schwer. Shin fiel seine Entscheidung nun jedoch leicht. Auch diese Entscheidung war eine Entscheidung mit immenser Gewichtung, würde sie doch sein ganzes Leben verändern. Dennoch war er sich sicher, zu 100 Prozent. Woher auch immer diese Sicherheit kam, wusste er nicht, doch merkte er, dass sich die Entscheidung 'richtig' anfühlte'. War es der heutige Tag, der ihm dem Taichou näher gebracht hatte oder der tolle Vortrag, den der Rothaarige hielt – er wusste es nicht, dennoch wusste er, dass er diese Entscheidung nicht bereuen würde und wählte seinen Weg. Seine Zukunft würde eine Tätigkeit in der Gobantai darstellen mit Sakata an seiner Seite.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2014-08-11T14:59:19+00:00 11.08.2014 16:59
Wieder mal ein cooles Kapitel 😆
Ich liebe es. 💓
Antwort von:  YharnamSunrise
11.08.2014 20:46
Danke dir.:)
Bin schon damit beschäftigt, für Nachschub zu sorgen.^^


Zurück