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Vanishing Hope

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich melde mich mal wieder mit einem Kapitel zurück und wünsche viel Spaß beim Lesen.:) Komplett anzeigen

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Broken Promise

Die 4 Wochen bis zur Abschlussprüfung vergingen wie im Fluge und so begab es sich, dass die Abschlussprüfungen für die Oberstufe der Shin'ō-Akademie anstanden. Über einen Zeitraum von 5 Tagen wurden die Schüler in allen wichtigen Prüfungsfächern auf Herz und Nieren getestet, um sich so die Zugangsvoraussetzungen für einen Platz als Shinigami in einer Bantai der Gotei 13 zu erarbeiten. Gerade eben hatte Shin seine letzte Prüfung in Kidō absolviert und hatte sogar ein mittelmäßig bis mittelmäßig-gutes Gefühl, als er die Türe des Prüfungssaales hinter sich schloss. Ja doch, seinem Erachten nach hatte er die Prüfung gut absolviert, noch nicht einmal die Inkantationen waren heute ein allzu großes Problem für ihn gewesen – und das kam selten vor! Nun gut, so überspitzt konnte man das nicht ausdrücken, das klang ja fast so als ob er Alles zu 100 Prozent richtig gemacht hatte, doch das hatte er nicht. Hin und wieder hatte er sich schonmal verhaspelt oder ein paar Worte vertauscht, am Ende hatte er es aber tatsächlich geschafft, den gewünschten Zauber herauf zu beschwören und nur das zählte. Es zählte das Ergebnis, der Weg zum Ziel war egal - der Zweck heiligte nunmal die Mittel. Das Einzige, das ihn heute etwas stärker aus der Bahn geworfen hatte waren die theoretischen Fragen der Prüfer. Ein sonderlich großer Befürworter des Theorieunterrichts war er nicht, tat er sich doch ziemlich schwer, Dinge auswendig zu lernen. Diese Dinge dann jedoch auch noch mündlich vor den Prüfern vorzutragen hatte ihn auf dem komplett falschen Fuß erwischt. Die Prüfer hatten sicherlich auch gleich gemerkt, dass er für diese Art der Theorie nicht sonderlich viel getan hatte. Die Inkatationen hatte er alle brav gelernt – damit war es seinem Erachten nach aber auch schon wieder getan. Viel mehr konnte er nicht tun, dafür hatte er schlichtweg zu spät mit dem Lernen begonnen. Nun gut, die Inkantationen musste man eigentlich schon zu Akademiezeiten beherrscht haben, er hatte dies jedoch nicht so gut. So ernst nahm er den Unterricht damals noch nicht und so kam es, dass er die Inkantationen zwar gelernt hatte, an dem theoretischen Wissen jedoch ordentlich gespart hatte. Im Großen und Ganzen war er jedoch ziemlich zufrieden mit seiner Leistung, durchgefallen war er sicherlich nicht. Zufrieden suchte er sich den Weg zum Klassenzimmer der Schule, um seine Sachen zu packen und von hier zu verschwinden – die Prüfungen hatte er absolviert, Ergebnisse gäbe es dann erst innerhalb der nächsten zwei Wochen – warum sollte er also noch hier bleiben? Er hatte Wichtigeres zu tun, zumindest wollte er nicht eine Minute länger an dem Ort des Grauens – namentlich 'Akademie' – verbringen. Die Türe zum Klassenzimmer stieß er kurz auf, ehe er schnellen Schrittes nach innen huschte und in die letzte Reihe zu seinem Platz eilte. Sei saß dort und musterte ihn neugierig.

"Und, wie war deine Prüfung?", kam die Frage seines Klassenkameraden, der ihn neugierig musterte.

"Ganz akzeptabel, denke ich.", antwortete Shin und unterließ es, den Anderen nach seiner Prüfung zu fragen, darüber hatten sie sich vorhin schon ausführlich genug unterhalten, und konzentrierte sich daher viel eher darauf, seine Sachen zu packen.

Die paar wenigen Sachen, die er hier hatte verstaute er in seiner Tasche, die Schulbücher wanderten unter die Schulbank – lernen brauchte er nun ja Nichts mehr, mal abgesehen von der noch bevorstehenden mündlichen Prüfung. Nein, großartig viel im Voraus lernen würde er dafür nicht – das konnte er zu gegebenem Zeitpunkt immernoch machen. Daher konnte er die Bücher auch getrost und guten Gewissens hier lassen. Auch von einer eventuell bevorstehenden Nachprüfung würde er erst zu einem späteren Zeitpunkt erfahren, warum sollte er sich also mit solchen Gedanken oder erneutem Lernen belasten – Shin war nunmal Minimalist!

"Gehst du nach Hause?", fragte Sei überrascht als er verstand, was hier vor sich ging.

"Klar gehe ich nach Hause, ich wüsste nicht, was mich noch hier hält.", antwortete Shin und verstaute noch ein Heft, ehe er die Tasche zu machte und sie dann aufnahm.

"Warte, warte.", begann Sei und erhob sich, "du kannst doch nicht einfach gehen. Wir haben nicht die Erlaubnis dafür und außerde-", fügte Sei gerade an, als der große Blonde ihm Einhalt gebot.

"Na und? Dann habe ich die eben nicht, ist mir doch egal. Meine Prüfungen habe ich absolviert, also was will ich noch hier? Außerdem habe ich heute noch einen wichtigen Termin.", log Shin und machte sich dann daran, seinen empörten Klassenkameraden einfach inmitten des Klassenzimmers stehen zu lassen – für stundenlange Rechtfertigungen und Erzählungen hatte er jetzt keine Zeit, musste er sich doch besinnen, nicht von den Prüfungsaufsichten erwischt zu werden, die in unregelmäßigen Abständen das Klassenzimmer betraten, um weitere Schüler zur Prüfung abzuholen.

Dennoch hatte er Glück – keine Prüfungsaufsicht bekam ihn zu Gesicht und so begab es sich, dass er schnell und unbemerkt ins Absolventenwohnheim eilen konnte, um dort seine wenigen Sachen zu packen und sich auf den endgültigen Heimweg zu machen. Ein letzter Blick noch an die Tafel, die im Eingangsbereich der Schule angebracht war und wichtige Informationen beinhaltete: die Mitteilung der Prüfungsergebnisse fand heute in zwei Wochen statt, optimal.
 

Schnellen und beschleunigten Schrittes verschwand der Schüler nach draußen und suchte sich dann seinen direkten Weg nach Hause. Erstmal würde er dorthin verschwinden und später zu Saraya gehen - sonst würde seine Schwester später wittern, dass er nicht unbedingt bis zum endgültigen Schulschluss in der Akademie gewesen war. Das grelle Licht der Mittagssonne blendete ihn und er hielt sich schützend eine Hand über seine Augen, während er die Seireitei verließ und sich gen Rukongai aufmachte. Nur wenige Distrikte trennten ihn noch von seinem Eigenheim und er freute sich schon darauf, sich jetzt erstmal richtig ausschlafen zu können. Den Besuch bei seiner Schwester würde er dann später nachholen, sicher war nunmal sicher. Nach einer guten halben Stunde kam er zu Hause an und betrat das kleine Häuschen, dessen Inneres eine unwahrscheinliche Kühle beinhaltete – einfach wunderbar bei diesen Temperaturen. Kurz trank er etwas, ehe er sich auf das Fell im Wohnraum legte und an die Decke starrte. Viel war in der letzten Zeit passiert, sehr viel sogar. Dennoch war er froh, dass er das Kapitel 'Schule' fürs Erste wohl als beendet ansehen und abhaken könnte. Jetzt musste er nur noch einen Platz in der Gobantai bekommen. Beworben hatte er sich dort ja schon, die einzige Voraussetzung war nun das erfolgreiche Bestehen der Abschlussprüfung mit einem maximalen Notendurchschnitt von 3,0. Das hörte sich Alles so einfach an, war es jedoch nicht. Verdammt! Hoffentlich hatte er die Abschlussprüfungen mit einem Mindestnotendurchschnitt von 3,0 bestanden. Auch wenn er nicht unbedingt gläubig war betete er darum, eben diesen Schnitt erreicht zu haben um in die Bantai Seigen Suzunamis kommen zu können.

"Wird schon schief gehen.", murmelte er vor sich hin, um sich selbst zu beruhigen und schloss seine Augen, ehe er endlich einschlief.

Er träumte nicht, der Schlaf war sogar erholsam. Das war er jedoch nur solange, bis ihn auf einmal ein lautes Hämmern an der Türe weckte. Verschlafen rieb er sich die Augen und sah nach draußen. Zu seinem Entsetzen stellte er fest, dass nur noch fahles Licht durch das Fenster in das Innere des kleinen Häuschens drang. Mist! Er hatte zu lange geschlafen und vergessen, seiner Schwester einen Besuch abzustatten. Verschlafen trottete er an die Türe und öffnete diese vorsichtig, als er seine Schwester auch schon zu Gesicht bekam – der Besuch bei ihr hatte sich hiermit dann offiziell erledigt.

"Shin!", schrie sie schon fast, wobei er den Vorwurf in ihrer Stimme nur allzu gut vernehmen konnte.

"Tut.. mir... leid, Saraya. Wirklich.", stammelte Shin, während er sich an den Hinterkopf fasste, ehe er ein paar Schritte zur Seite tat und sie eintreten ließ.

Schnell eilte sie nach innen, er schloss die Türe hinter ihr und folgte ihr dann in die Küche.

"Wie war deine letzte Prüfung heute?", fragte sie ihn angespannt und er fragte sich schon, ob sie ihn nicht mit Vorwürfen überschütten würde, wurde jedoch gleich eines Besseren belehrt – scheinbar konnte sie Gedanken lesen.

"Warum bist du nicht vorbeigekommen wie nach jeder anderen Prüfung?", fragte sie ihn vorwurfsvoll und seufzte laut, während sie die Arme vor der Brust verschränkte.

"Wieso liegst du hier und schläfst, während ich vor Sorge fast umkomme?!", fügte sie mit erhobener Stimme an und schien ihn allein schon mit ihrem Blick zu töten, durch den sie wohl bis tief in sein Innerstes sehen wollte.

"W-weil ich... äh... müde... war..", stammelte Shin verlegen, der darauf bedacht war seiner Schwester zu verleumden, dass er heute etwas eher seine Schule beendet und seinen Besuch bei ihr vergessen hatte.

"Warum um Alles in der Welt hast du geschlafen? Schlafen kannst du auch nachts! Komm gefälligst bei mir vorbei und erzähl mir Alles und lass mich hier nicht im Regen stehen! Wann hattest du denn Schulschluss heute?", fragte sie und machte da mit ihren Vorwürfen weiter, wo sie vorhin aufgehört hatte.

"E-es tut mir leid. Das kommt nicht mehr wieder vor, wirklich.", sagte er und ging auf ihre Frage, wann heute sein Schultag geendet hatte, gar nicht weiter ein – sicher war einfach sicher.

"Naja egal. Gut finde ich es nicht aber ist wohl so, nicht?", sagte sie etwas genervt, ehe sie nur seufzte, "Jetzt erzähl schon!", forderte sie dann und sah nun mehr abwartend als vorwurfsvoll zu ihm nach oben, während er nur kurz seufzte – das schien ja in letzter Sekunde nochmal gut gegangen zu sein.

"Es ging schon. Ich denke ich habe die gesamten Prüfungen bestanden. Die Inkantationen haben ziemlich gut funktioniert, jedoch habe ich nicht damit gerechnet, dass die Prüfer mir noch zusätzliche, theoretische Fragen stellen. Aber egal, ich glaube das hat Nichts ausgemacht, das ich mir bei diesen Fragen etwas unsicherer war.", gab er ihr die langersehnte Antwort und sah sie wieder an, wobei er ihren nächsten Vorwurf schon vorhersehen konnte.

"Was? Ist das dein Ernst?! Du hast nicht geahnt, dass dir der Prüfer auch Theoriefragen stellt? Meine Güte, Shin! Wie willst du denn mal in eine Bantai kommen, wenn du solche Dinge nicht ahnen kannst. Weißt du was? – Du bist einfach nur zu faul, das ist das größte Problem hier! Wer weiß, ob du das hier Alles bestanden hast! Ist mir jetzt auch egal, ich muss gehen.", sagte sie belehrend während es ihm erschien, als stünde sie in der Rolle seiner Mutter oder eines Lehrers vor ihm, während er sich rechtzufertigen hatte.

"Ach nein, du dramatisierst doch nur Alles. Das ging schon gut. Glaub mir, ich habe bestanden, ganz sicher.", versicherte er und hob abwehrend die Hände, während sie schon auf die Türe zugehen wollte, sich dann jedoch scheinbar eines Besseren besinnte.

"Nun gut, ist ja in Ordnung.", sagte sie und sah ihn entschuldigend an, "tut mir leid, ich habe wohl etwas übertrieben aber ich habe einfach Angst, dass du es nicht geschafft hast.", war es nun sie, die sich rechtfertigte.

"Mach dir keine Sorgen.", meinte Shin, der ihr auf Schritt und Tritt gefolgt war und ihr behutsam eine Hand auf die Schulter legte, ehe er sie sanft an sich zog und sie umarmte – wie lange hatten sie schon nicht mehr so dagestanden?

Die plötzliche Änderung ihres Verhaltens irritierte ihn zwar, dennoch verschwieg er ihr diese Tatsache.

"Ich vermisse dich.", flüsterte er leise, während sie nur nickte.

"Ich dich auch, unendlich.", erwiderte sie und schmiegte sich etwas an ihn, ehe sie eine Weile in dieser Position verharrten.

Erst das hektische Klopfen an der Türe durchbrach die Stille, als Saraya auch schon gehetzt zu dieser sah. Ihrem Ausdruck nach zu urteilen hatte sie entweder etwas vergessen oder war zu spät zur Arbeit, daher eilte sie zur Tür und riss diese hektisch auf.

"Oh, Sanjo!", stellte sie fest und war etwas schockiert, den Anderen hier zu sehen, "es tut mir leid, ich… ich habe die Zeit völlig vergessen!", meinte sie gehetzt, während sie Shin umarmte, der ihr gefolgt war und Sanjo kritisch musterte.

"Die Herrin ist immens erbost! Komm sofort mit!", forderte er, wobei Saraya ihrem Bruder ein letztes Mal zuwinkte und dann in die Dunkelheit der Dämmerung verschwand.
 

Für eine kurze Zeit verharrte Shin inmitten des Türrahmes und blickte in die Ferne, während es ihn einige Anstrengung kostete, inmitten der Dämmerung noch etwas erkennen zu können. Fast schon unheimlich war die Stille, die nun im Bezirk Kusajishi herrschte, der sonst etwas belebter war – auch wenn es nur Geschrei oder Gestreite war, los war hier definitiv etwas, zumindest tagsüber. Nachts war hier Alles wie ausgestorben: Niemand patrouillierte, Niemand lief freiwillig um diese Uhrzeit durch die Straßen – tat man so etwas war man entweder lebensmüde oder süchtig nach viel Action und dem notwendigen Kick. Selbst die Anwohner mieden es, des Nachts alleine durch die Straßen zu irren. Nun gut, als Mann konnte man das schon tun, als Frau war jedoch davon abzuraten – und das tunlichst. Schweigend drehte der große Blonde der einkehrenden Nacht den Rücken zu und verschwand wieder ins Innere des kleinen Hauses, das nun düster und gruselig wirkte. Auf direktem Wege ging er dahin, wo er schon die ganze Zeit hinwollte – ins Bett. Ehe er seine Augen schloss dachte er nochmal darüber nach, ob die Berufung, der Saraya nachging, auch wirklich das Richtige für sie war. Ihre Arbeitgeberin konnte er einfach nicht leiden, schien sie doch nur selbstverliebt zu sein und Niemandem etwas zu gönnen. Tat Saraya einen falschen Schritt schien die Herrin, wie sie sie alle bezeichneten, schon wütend und erbost zu sein – er könnte so definitiv nicht arbeiten, geschweige denn sich von einer solch hochnäsigen Person etwas sagen lassen. Aber Saraya würde schon wissen, was sie tat. Scheinbar schien sie den Job ja zu lieben. Kurz seufzte er und schloss die Augen, woraufhin er sofort einschlief. Langsam aber sicher versuchte die Morgendämmerung Kusajishi in ein dämmrig-bläuliches Licht einzuhüllen, was ihr jedoch aufgrund eines heraufziehenden Gewitters vergönnt zu bleiben schien. Immer wieder zuckten Blitze, die das kleine Zimmer und den im Bett liegenden Mann erleuchteten und in Sekundenschnelle wieder in Dunkelheit hüllten. Ein Blitz erhellte nun die Gestalt, die sich unweit von Shin entfernt stand und diesen im Schlaf beobachtete – Sakata, der sich materialisiert hatte. Hätte Shin seinen Zanpakutogeist jetzt gesehen, wäre er vermutlich immens erschrocken dennoch schlief er ruhig, während Sakata schweigend auf seinen Meister hinab sah. Friedlich lag er da, während er leise atmete und sich sein Brustkorb in regelmäßigen Abständen hob und wieder senkte. Selbst das draußen tobende Gewitter schien den großen Blonden nicht mal ansatzweise zu stören. Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel des Zanpakutogeistes, der nun zum Fenster ging und nach draußen stierte. Fasziniert beobachtete er das Spiel der Blitze, des Regens und des Gewitters an und für sich, ehe er sich wieder umdrehte und auf das Bett zuschritt. Vorsichtig ließ sich Sakata dann neben seinem Meister nieder, während er diesen mit seinem Blick taxierte und ihm ein Lächeln schenkte.

"Wir schaffen Alles, gemeinsam.", sagte er leise und drückte kurz die Hand seines Meisters, woraufhin dieser sich im Schlaf etwas drehte.

Sofort dematerialisierte sich der Geist wieder und verschwand dahin, wo er her gekommen war – ins tiefste Innere seines Meisters.
 

Der nächste Morgen kam früher als erwartet – ein lauter Donnerschlag machte Shin auf das Gewitter aufmerksam, das gerade in seinem Heimatbezirk tobte. Grummelnd räkelte sich der junge blonde Mann, der noch einmal tief durchatmete und weiterschlafen wollte, als er erneut von einem Donnerschlag aus dem schon fast wieder einsetzenden Schlaf gerissen wurde. Kurz stöhnte er genervt, ehe er sich etwas aufsetzte. Verschlafen rieb er sich die Hände wobei er schwören hätte können, dass ihn vor Kurzem noch Jemand angefasst hatte, doch konnte das nicht sein. Müde blickte er zu dem geschlossenen Fenster, gegen welches unaufhörlich die großen Regentropfen prasselten. Ein kurzes Gähnen, dann legte er sich wieder schlafen und schloss die Augen. Heute würde er natürlich nicht zur Schule gehen – bis es die Prüfungsergebnisse gab würde es sicherlich noch eine ganze Weile dauern und so begab es sich tatsächlich, dass er knappe zwei Wochen komplett daheim blieb, natürlich ohne sich krank zu melden. Als er wieder in die Schule kam war er ausnahmsweise sogar einmal pünktlich dran. Heute war ein verregneter Tag, hin und wieder gewitterte es sogar doch das war ihm egal – von seinem Heimatbezirk war er die Gewitter ja nur allzu gut gewohnt. Dem Lehrer schien das Wetter jedoch ordentlich aufs Gemüt zu schlagen, war er doch schlecht drauf und wirkte so, als ob ihn dieses trübe Wetter tatsächlich affektieren würde. Vorsichtig-zögerlich begab sich Shin in das Klassenzimmer, wo ihn manche Schüler teils irritiert, teils neugierig ansahen. Dem Lehrer hingegen stand seine Verärgerung deutlich ins Gesicht geschrieben.

"Shin! Wo zur Hölle warst du die ganze Zeit über?", forderte er zu wissen und wartete die Antwort des großen Blonden ab, der sich kurz räusperte und sich dann vor dem Lehrer verbeugte.

"Nun ja, ich.. ich war krank.", log er, tat jedoch so als, ob er es ernst meine.

"Was hat dir der stellvertretende Akademieleiter dazu schon einmal gesagt?", forderte der Lehrer zu wissen.

"Dass ich mich krankmelden solle.", antwortete Shin.

"Und? Warum hast du das nicht getan?", forderte der Mann nun mit genervtem Unterton von ihm zu wissen.

"Mir ging es zu schlecht.", log Shin weiter, woraufhin der Lehrer nur seufzte.

"Ach egal, bist ja eh nicht mehr lange in dieser Akademie.", tat der Lehrer das Ganze einfach nur ab, woraufhin Shin ihn mit etwas verwundertem Gesichtsausdruck ansah.

Solch ein Verhalten hatte er von seinem Lehrer absolut nicht erwartet, schien dieser die Prinzipien der Schule und deren Werte doch immer bestmöglichst zu vertreten.

"Gomein nasai, Hayaki-Sensei!", bat Shin nochmals um Entschuldigung, ehe er auf Anweisung des Senseis hin neben Sei in der hintersten Reihe Platz nahm, der ihn vorwurfsvoll ansah.

"Du hast doch geschwänzt, oder?", forderte der Andere zu wissen, woraufhin Shin nur die Schultern zuckte.

"Ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte.", meinte Shin, der darauf bedacht war, dem Anderen eben diese Tatsache nicht zu offenbaren - er wäre ja schön blöd, wenn er exakt das zugeben würde.

"Naja, wie du meinst. Unsere Prüfungsergebnisse haben wir gestern schon erhalten, ich habe bestanden.", meinte Sei und sah zu seinem Sitznachbarn, der ihm ein Lächeln schenkte.

"Glückwunsch! Gut gemacht!", sprach Shin seine Gratulation aus, ehe er kurz innehielt und dann eine andere Frage stellte, "Mit welchem Schnitt hast du denn bestanden?", wollte er nun neugierig von Sei wissen.

"2,4.", antwortete der Andere grinsend und veranlasste Shin nun dazu, ihm anerkennend auf die Schulter zu klopfen.

Verdammt! Hatte er die Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse tatsächlich verpeilt? Das war ja mal überhaupt nicht gut, vorallem wenn man den Termin schon seit 2 Wochen kannte. Innerlich ärgerte er sich über sein Verhalten, hoffte jedoch, dass der Lehrer ihn aufgrund dieser Tatsache nicht doch noch angehen würde.

"Gut gemacht, wirklich. Respekt.", sagte er nur zu Sei und grinste diesen kurz an, ehe er direkt von dem Lehrer angesprochen wurde.

"Gestern habe ich im Auftrag des Prüfungsausschusses die Prüfungsergebnisse bekannt gegeben. Da du nicht hier warst gebe ich dir deines dann in der Pause, ja?", gab der Lehrer bekannt, woraufhin Shin nur nickte und den Rest der Stunde damit verbrachte, den Worten des Lehrers zu lauschen.

Die Stunde verging wirklich schnell und endlich war Pause, woraufhin Shin zu dem Lehrer ging, der ihn zu sich nach vorne winkte. Etwas angespannt und ein kleines bisschen aufgeregt war er schon, als der Lehrer ihm bedeutete, ihm zu folgen, um ihm dann aus dem Lehrerzimmer die Mitteilung über sein schriftliches Prüfungsergebnis aushändigen zu können. Sei folgte den Beiden auf Schritt und Tritt. Während die beiden Schüler vor der Tür des Lehrerzimmers warteten sah Sei seinen Klassenkameraden fragend an.

"Glaubst du, dass du bestanden hast?", fragte er Shin, der nur die Schultern zuckte.

"Ich denke schon aber das wird sich ja gleich zeigen.", meinte er und nahm schlussendlich die Bestätigung entgegen, laut der er die Prüfung mit einem Schnitt von 2,9 bestanden hatte.

Von seinem Lehrer ließ er sich beglückwünschen, woraufhin er nur lächelte und seinem Sensei dankte. Der Sensei teilte ihm mit, dass er morgen mündliche Prüfung hätte, was er zur Kenntnis nahm und dann mit Sei wieder verschwand.

"Glückwunsch!", sagte Sei und grinste breit, "dann haben wir morgen ja zusammen mündliche Prüfung!", meinte er und redete nun darüber, was die Prüfer morgen Alles fragen könnten, seinem Kollegen half er damit nicht unbedingt sonderlich – diesen machte er damit sogar fast schon etwas verrückt.
 

Nichtsdestotrotz war Shin eine Person, die unter Druck am besten lernen konnte. Gut, lernen allgemein mochte er nicht sonderlich gerne, auswendig lernen sowieso nicht, dennoch schien ihm der Druck der bevorstehenden mündlichen Prüfung morgen zu beflügeln. Shin entschloss sich, seiner Schwester erst dann von seiner bestandenen Prüfung zu berichten, wenn er auch die mündliche Prüfung bestanden hatte und diese bestand er am nächsten Tag sogar mit Bravour. Die Fragen, die man ihm stellte, waren nicht allzu schwer zu beantworten und so schaffte er es, insgesamt mit einem Notendurchschnitt von 2,5 zu bestehen. Auch erfuhr er, dass seine Bewerbung für seine Laufbahn als Shinigami der Gobantai angenommen worden war, was ihn erheblich freute. Endlich konnte er in die Bantai, in welche er schon immer wollte! So gut wie am heutigen Tage hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt, das musste er schon zugeben. Die strahlende Sonne heute schien seine Laune nur ins Unermessliche steigern zu wollen und so machte er sich daran, gleich nach der Verabschiedungszeremonie der Akademie zu seiner Schwester zu eilen, die sich ebenfalls immens freute. Auch die adelige Herrin, der sich seine Schwester angedient hatte, schien heute einen guten Tag zu haben und gab Saraya für die restliche Woche frei, die kurz einige ihrer wenigen Sachen packte und gemeinsam mit Shin nach draußen verschwand. Hand in Hand ging das Geschwisterpaar langsam in die Richtung Rukongais, während sich beide freuten, endlich wieder etwas Zeit miteinander verbringen zu dürfen. Nach und nach durchstreiften sie einen nach dem anderen Bezirk, ehe sie in ihrem Heimatbezirk ankamen. Auf dem Heimweg hatte Shin Saraya ausführlich von seiner Prüfung erzählt, sie hatte ihn gelobt und nun betraten beide das Haus. Fast schon fühlte sich Alles wie früher an: Saraya bezog ihr altes Zimmer, er machte sich daran, auf dem Markt etwas zu Essen zu kaufen und beide waren sie schon wenige Stunden später damit beschäftigt, gemeinsam zu kochen. Mittlerweile war es Abend geworden, die Dämmerung setzte ein und damit auch allmählich die Nachtruhe.

"Ist das nicht schön, gemeinsam mal wieder etwas Zeit zu verbringen?", wollte Saraya von ihrem Bruder wissen, der gerade eine Pfanne Ramen auf den Esstisch stellte und sich dann lächelnd zu ihr umwandte.

"Wen frägst du das? Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich vermisse.", meinte er, woraufhin sie ihm behutsam eine Hand auf die Schulter legte und er sie an sich zog, um sie kurz zu umarmen.

"Ich dich auch.", sagte sie, ehe sie weiter fortfuhr, "aber lass uns erstmal etwas essen!", forderte sie, woraufhin er nur nickte und sich schon auf die Ramen freute – eines seiner Lieblingsgerichte.

"Gute Idee.", sagte er und setzte sich, woraufhin er erst ihr, dann sich etwas von den köstlichen Ramen in eine Schale füllte.

"Itadakimasu!", sagte Saraya, während Shin schon hungrig die Nudeln verschlang.

"Itadakimasu!", sprach er mit vollem Mund, was bei den Beiden zu einem Lachen führte.

Lange nach dem Essen saßen sie noch da und unterhielten sich über die verschiedensten Dinge, wie sie es bereits zu alten Zeiten getan hatten und genossen so die gemeinsame Zeit, ehe Shin das Versprechen ansprach, welches sie sich gegeben hatten.

"Saraya, du…", begann er etwas unsicher und atmete tief durch, ehe er fortfuhr, "du kannst dich doch sicherlich noch an unser Versprechen erinnern, oder?", wollte er nun von ihr wissen, während er sie abwartend ansah.

"Ja klar kann ich das. Was ist damit?", fragte sie ihn neugierig und sah ihn wieder direkt an.

"Nun ja… Das steht doch noch, oder?", fragte er sie noch immer unsicher und sah sie vorsichtig an.

"Klar, versprochen ist versprochen.", meinte sie lächelnd und sah ihn dann wieder etwas ernster an "mach erstmal deine Shinigamiausbildung in der Gobantai und fasse dort Fuß, dann löse ich mein Versprechen ein. Doch erstmal ist mir wichtig, dass du dort wie gesagt Fuß fasst und in diese Bantai reinwächst.", sagte sie und sah ihn wieder lächelnd an, während er nun merkte, dass ihn das Ganze gehörig enttäuschte, irgendwie fühlte er sich von ihr hintergangen – sonderlich viel Wert auf ihr Versprechen schien sie ja nicht zu legen, zumindest schien sie es zu verschieben.

Aber aufgeschoben war ja nicht aufgehoben, nichtdestotrotz schien ihn diese Tatsache gerade nicht sonderlich gut beruhigen zu wollen. Nach außen hin ließ er sich jedoch Nichts anmerken sondern tat so, als sei er einfach nur müde und wolle schlafen gehen.

"Ich hoffe du hast Nichts dagegen, wenn ich schlafen gehe aber ich bin echt erschöpft.", sagte er und sah sie lächelnd an, während sie nur nickte.

"Lass gut sein und geh schlafen – ich räume hier Alles auf.", versprach sie und übernahm die restliche Arbeit, während Shin nur nickte und sich kurz vor ihr verbeugte.

"Danke. Oyasumi nasai.", sagte er und verabschiedete sich somit, ehe er nach oben auf sein Zimmer verschwand.

Schnell tauschte er seine Akademieuniform gegen den Yukata ein, den er gewöhnlich zum Schlafen trug, lehnte das Zanpakuto gegen die Wand und ließ sich auf das Bett fallen.
 

Auch wenn seine Schwester nun für den Rest der Woche hier war fühlte er sich zutiefst enttäuscht von ihr, schließlich hatten sie sich doch das Versprechen gegeben, sich eine gemeinsame Zukunft aufzubauen alsbald er seine Abschlussprüfung bestanden hätte. Das hatte er nun und wie sah es nun mit ihrem Versprechen aus? Schlecht! Wie auch sonst? Nun gut, vergessen hatte sie es nicht – dennoch schob sie es einfach nur auf. Schweigend starrte er an die Decke, während das Mondlicht seine sanften Gesichtszüge umspielte und seinem langen, blonden Haar einen schönen Glanz verlieh. Vertieft in seine Gedanken bemerkte er den Schatten nicht, der sich langsam und unaufhaltsam seinen Weg zu ihm bahnte und sich ihm unaufhaltsam näherte…



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