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Vanishing Hope

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huch da hab ich beim Veröffentlichen der FF das Vorwort vergessen.^^
Endlich melde ich mich mal wieder zurück und wünsche viel Spaß beim Lesen.:) Komplett anzeigen

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The Inception

Ein raschelndes Geräusch, daraufhin ein Knarren der Bodendielen.

Unweigerlich zuckte der auf dem Bett liegende Mann zusammen. War da etwa Jemand mit ihm im Zimmer? Hatte sich Jemand unbemerkt zu ihm in sein Zimmer gestohlen? Shins Erachten nach zu urteilen war dies weitestgehend unmöglich. Er hätte die Türe hören müssen, hätte einen kalten Luftzug von draußen verspüren müssen aber das hatte er Alles nicht, ganz im Gegenteil. Irrte er sich etwa? Konnte das sein?

Etwas bewegte sich.

Shins Atem setzte einen Moment lang aus, seine Muskulatur verspannte sich schlagartig während er angestrengt in die Dunkelheit blickte, zu dem Punkt wo er gerade die Bewegung ausgemacht hatte. Sein Herzschlag beschleunigte sich, auch wurde seine Atmung schneller.

Nein, er hatte sich nicht geirrt, da war Jemand.

Stoßweise atmete er ein und aus während er erneut eine Bewegung ausmachte, die ihn vor Furcht zu lähmen suchte und seine Angst Wogen annehmen ließ, die man so schnell nicht mehr glätten konnte. Das ohnehin schon schnell pochende Herz schien ihm aus der Brust springen zu wollen während seine Angst ihr absolutes Maximum erreichte. Shin traute sich nicht, sich auch nur ansatzweise zu bewegen, dennoch war es zu bezweifeln dass er in diesem Moment überhaupt die Überwindung und Kraft aufbringen könnte, sich auch nur in irgendeiner Weise zu bewegen.

Deutlich konnte Shin nun nämlich den Schatten sehen, der auf ihn losstürmte. War er zuvor noch vor Furcht wie gelähmt handelte er nun nur noch instinktiv, sein Verstand schaltete sich vollends aus: eine Rückwärtsrolle ließ ihn nun wieder aufrecht in seinem Bett sitzen, ehe er sich vollends erhob und dem Griff des Schattens auswich, der ihn packen wollte.

Fragen kamen auf: Wie sollte er jetzt handeln? Nun gut - kämpfen musste und würde er, so viel stand fest. Dennoch musste er sich vermutlich mit dem Nahkampf begnügen. Nochmals ein kurzer, prüfender Blick durch den Raum: in unmittelbarer Nähe befand sich Nichts, was man als Waffe hätte nutzen können, das Katana verbarg sich hinter dem Schatten - irgendwo neben der Tür hatte er es dort an die Wand gelehnt. Schlechte Aussichten - dann wohl doch Nahkampf. Shin blickte die finstere Gestalt an, die ihn geradewegs ansah. Im Vergleich zu ihr wurde er durch das Mondlicht direkt angeleuchtet, sie hingegen verbarg sich fast vollends im Schutze der Dunkelheit. Nur die Augen der Gestalt funkelten etwas, der Rest des Körpers des Fremden verblieb jedoch im Dunkel der Nacht.

Was wollte diese Gestalt nur von ihm? Was hatte sie hier zu suchen? War sie ein Einbrecher, ein Dieb, der sein Hab und Gut haben wollte? Aber was wollte sie dann von ihm? So viel hatte er dann doch nicht zu bieten, als dass er einen Dieb mit den wenigen Habseligkeiten befriedigen könnte, die er besaß - mal abgesehen davon, dass er kaum etwas Wertvolles in seinem Inventar verzeichnen konnte.

Die Zeit schien stehen zu bleiben, Alles wirkte wie in Zeitlupe.

Schweigend stand Shin seinem Peiniger gegenüber, den er nicht erkennen konnte. Wer war dieses unbekannte Wesen nur? Mal wieder kamen etliche Fragen auf: was wollte das Wesen von ihm? Warum sprach es nicht? Nun gut, vermutlich weil es unerkannt bleiben und nicht erwischt werden wollte. War es eventuell sogar seine Schwester die vermutete, dass er schlief? Nein, sonst würde sie ihm nicht gegenüber stehen und ihn aus funkelnden Augen mustern. Noch dazu käme, dass sie ihn schon längst angesprochen hätte.

Der Schatten tat einen Schritt auf ihn zu, während Shin im Gegenzug einen Schritt zurück tat. Wieder näherte sich der Schatten, während Shin Distanz zwischen sie beide brachte und letztendlich mit einem dumpfen Schlag an der Wand hinter sich ankam. Schlecht, bedachte man, dass der Schatten sich unaufhaltsam näherte und letzten Endes auf ihn los sprang um ihn an den Schultern zu packen. Sofort setzte sich Shin zur Wehr - mit Schlägen und Tritten machte er sich daran den Schatten zu attackieren, der ihn in seinen Griff bekommen wollte, um ihn dann letzten Endes zu überwältigen und von sich auf das Bett zu stoßen. Der Fremde wurde kurz vom Mondlicht angeleuchtet. Als Shin nun sah, wer ihm da einen solch gehörigen Schrecken eingejagt hatte stockte ihm für einen kurzen Moment erneut der Atem.

War das etwa? Nein, das konnte nicht sein! Wie kam er nur hier her?

"Sakata?", stieß Shin ungläubig den Namen der Gestalt aus, die sich langsam in dem Bett wieder aufsetzte und ihn direkt ansah.

Es war zweifelsohne Sakata: das lange, blonde Haar, die schönen, leuchtend-blauen Augen die vom Mond erhellt wurden und die sanften Konturen seines Gesichtes ließen darauf schließen, dass es sich bei dem vermeintlichen Schatten tatsächlich um seinen Zanpakutogeist handelte.

"Ja.", bestätigte ihm sein Zanpakutogeist nun, dass er es tatsächlich war und erhob sich, ehe er wieder auf Shin zuging und schlussendlich schweigend vor diesem zum Stehen kam, "ich dachte du würdest mich umbringen, so wie du nach mir getreten und geschlagen hast.", meinte der Zanpakutogeist in gespielt-vorwurfsvoller Tonlage mit nicht minder vorwurfsvollem Blick.

Shin - noch immer perplex vom plötzlichen Erscheinen Sakatas - musterte diesen irritiert ehe er endlich wieder die ihm, zuvor verschlagene, Sprache fand.

"Was sagst du da?", fragte er empört und blinzelte kurz - war das gerade Sakatas voller ernst?

"Du hättest dich mal zu Erkennen geben und mir mitteilen können, dass du es bist. Ich hab dich schon für einen Einbrecher gehalten und dachte, dass du mir nach dem Leben trachtest!", meinte Shin protestierend, während Sakata nur sanft lächelte.

"Was gibt es da zu lachen?", fragte der Meister sein Zanpakuto, der kurz seufzte, ehe er weiter sprach und endlich die Fragen aussprach, die in diesem Moment auf ihn einströmten, "was tust du hier? Warum kann ich dich sehen? Wie kommt es, dass du in fast schon menschlicher Gestalt hier vor mir auftauchst?", fragte Shin und wartete ab, was der Andere ihm jetzt zu sagen hatte - weiter darauf einzugehen, dass er sich zuvor ihm gegenüber nicht zu erkennen gegeben hatte würde im Moment sowieso zu keinerlei Einsichten seitens des Zanpakutos führen, von passablen und brauchbaren Rechtfertigungen mal ganz abzusehen.

"Ich kann mich materialisieren, weißt du? Das bedeutet, dass ich in meiner wirklichen Gestalt vor dir oder Anderen erscheinen kann. Wenn ich das tue nehme ich meine Geistform an, sozusagen hast du nun den Schwertgeist deines Katanas vor dir, so wie du mich aus deiner inneren Welt eben auch gewohnt bist. Natürlich tue ich das nicht immer sondern nur, wenn du es mir gestattet, es kein Anderer sieht oder ein Notfall eintritt.", erklärte Sakata nun und verwunderte damit seinen Meister, der ihn nunmehr perplex ansah.

"Wenn ich es dir gestatte? Ich habe es dir aber nicht gestattet!", entgegnete Shin und funkelte den Anderen erbost an - was erzählte er da für einen Unfug?

Sakata konnte sich also einfach so materialisieren, das war interessant. So wie er es jetzt ansprach würde er es nur tun, wenn Notfälle eintreten oder er Shin gestatten würde - aber das tat er ja noch nicht einmal! Wie konnte er dem Wesen nur ohne Weiteres trauen? Gut, es war sein Zanpakuto aber dennoch schien es seinen ganz eigenen Willen über jegliche anderen Meinungen zu stellen. Nicht nur diese Aussichten machten Shin unsicher - jetzt den Geist aus seiner inneren Welt vor sich zu haben verstärkte diesen unschönen Effekt nur noch mehr. Sakata sah den Blick seines Meisters, blieb dann dicht vor ihm stehen und legte behutsam seine Hände auf die Schultern des Anderen.

"Du siehst verunsichert aus, das wollte ich nicht bezwecken. Ich wollte dich nicht verunsichern oder gar verängstigen.", begann der Schwertgeist und setzte zu einer kurzen Redepause an, ehe er fortfuhr, "weißt du, ich habe natürlich mitbekommen, was zwischen dir und Saraya passiert ist. Als dein Zanpakuto lebe ich in deiner inneren Welt und bekomme alle deine Gefühle mit, egal welcher Natur sie sind. So habe ich auch davon Wind bekommen, dass du enttäuscht warst und es noch immer bist.", meinte der Andere, während Shin sich aus seinem Griff löste, an dem Schwertgeist vorbeiging und sich auf die Bettkante setzte.

"Ja, ich bin enttäuscht. Weißt du, ich kann es einfach nicht leiden, wenn Leute ihre mir gegebenen Versprechen nicht einhalten, so wie es Saraya nun tut. Ich hasse Sowas und bei ihr enttäuscht es mich einfach immens. Sie hat es mir schließlich versprochen und nun tut sie so, als ob es nie ein Versprechen gegeben hätte und schiebt dieses einfach auf.", meinte er leise-klagend, ehe er kurz seufzte und dann das Gesicht in seinen Händen vergrub.

Sakata blickte mitfühlend auf seinen Meister, ehe er sich neben diesem niederließ und ihm einen Arm um die Schultern legte um dann mit seiner anderen Hand Shin dazu zu bringen, sein Gesicht wieder von seinen Händen zu befreien.

"Mach dir Nichts daraus, sie wird ihr Versprechen halten, da bin ich mir sicher. Du solltest wirklich erstmal in der Gobantai Fuß fassen, ehe du ein stabiles, konstantes Einkommen hast und ihr Beiden euch gemeinsam etwas aufbauen könnt. Verstehst du, so einfach ist das Alles nicht. Sie kann nicht einfach ihren Job hinwerfen - du weißt, wie ihre Vorgesetzte ist. Sie ließe sie niemals gehen! Gib ihr Zeit, gib euch Zeit! Gemeinsam könnt ihr Alles schaffen, warte es nur ab - der richtige Moment wird kommen, eines Tages. Du solltest wirklich Nichts überstürzen. Sie wird ihr Versprechen schon einlösen, ganz sicher.", meinte er und zog Shin etwas an sich, während dieser seinen Kopf an die Schulter Sakatas lehnte.

"Vielleicht hast du recht, vielleicht war es egoistisch von mir, so zu denken. Ihren Job kann Saraya eben auch nicht einfach so kündigen, das habe ich nicht berücksichtigt.", stellte Shin fest, was bei Sakata zu einem Kopfschütteln führte.

"Ach nein, keineswegs. Du bist einfach nur enttäuscht, kein Grund also, dir Vorwürfe zwecks egoistischem Verhalten zu machen. Alles wird gut, lass du dich auf die Gobantai ein und konzentriere dich auf deine Laufbahn als Shinigami, der Rest wird sich zeigen, wie gesagt - der bestimmte Moment wird kommen.", sagte der Zanpakutogeist zu seinem Meister, der nun die Augen schloss und strich ihm eine neckische Strähne hinter das Ohr, welche ihm soeben ins Gesicht gefallen war.

Sich nähernde Schritte veranlassten Sakata nun jedoch dazu, aus dem Affekt heraus zu handeln und gehetzt aufzustehen.

"Deine Schwester. Ich muss verschwinden.", kündigte er an und verabschiedete sich von seinem Meister, der ihm kurz zunickte und ihm dann dankte.

"Danke Sakata, wirklich. Es tut mir leid, wenn ich dir... misstraut habe.", meinte Shin aufrichtig, ehe der Andere sich auch schon dematerialisierte.

Kurz darauf betrat auch schon Saraya das Schlafzimmer, während sie Shin fragend ansah.

"Warum bist du noch wach? Ich dachte du wolltest schlafen?", fragte sie ihren Bruder, der ihrem Erachten nach ziemlich wach aussah.

"Ich hatte einen schlechten Traum, lege mich jetzt jedoch gleich wieder hin.", log er und blickte seine Schwester nunmehr schweigend an.

"Achso, wenn es weiter Nichts ist. Ich hoffe es war nichts allzu Schlimmes.", meinte sie und blickte ihn besorgt an - ein Blick, den er nur zu gut an ihr kannte.

"Nein, nein. Dennoch hat es mich kurz wach gemacht. Aber egal. Was ist mit dir? Kannst du nicht schlafen?", fragte er sie und sah sie abwartend an.

"Ja, irgendwie kann ich nicht schlafen. Kann ich-", setzte sie gerade an.

"Hier schlafen? Klar.", schnitt Shin seiner Schwester das Wort ab legte sich in das Bett und hob die Decke etwas, ehe sich auch Saraya zu ihm gesellte.

Schweigend schmiegte sie sich an ihn, während er exakt dasselbe tat. Welch schöner Moment, er genoss ihn und dankte gedanklich noch einmal Sakata, ehe er letztendlich einschlief.
 

Die restliche Woche verging wie im Flug, was vermutlich auch daran lag, dass Saraya und Shin immens viel unternahmen. Mal gingen sie hier hin, mal da hin oder trafen sich mit alten Bekannten. Dieses oder Jenes wurde unternommen und so kam es, dass die freien Tage Sarayas endgültig vorbei waren. Auch die restliche Woche bis zum Start der neuen Tätigkeit Shins in der Gobantai verstrichen wie im Nu und so kam es, dass er am 1. August püntklichst um 7 Uhr vor den großen Toren der Kaserne stand und um Einlass bat. Natürlich ließ man ihn eintreten und so begann sein allererster Arbeitstag erstmal mit viel Trubel: hier etliche Formulare ausfüllen, dann den Personalfragebogen nach bestem Wissen und Gewissen vervollständigen. Danach musste er sich noch ein paar Untersuchungen unterziehen, ehe er sich dem Fukutaichō persönlich gegenüber wieder fand.

"Herzlich willkommen hier in der Gobantai!", sagte dieser und lächelte freundlich, ehe er weiter fortfuhr, "mein Name ist Jushiro Kimata, ich bin hier der Fukutaichō und höchst erfreut, dich hier in der Gobantai begrüßen zu dürfen.", setzte der nette Mann fort, woraufhin Shin sich vor diesem verbeugte.

"Habt Dank, Kimata-Fukutaichō!", sagte Shin und erhob sich wieder, ehe er dem Anderen geradewegs in die Augen sah.

"Mein Name ist Shin Ariwi und auch ich freue mich sehr, mich der Gobantai unter Suzunami-Taichō Leitung andienen zu dürfen.", meinte er ehrlich, ehe der Fukutaichō alle Formulare entgegen nahm, die ihm Shin hinhielt.

Dem Treffen mit dem Vizekommandanten folgte eine Kasernenrundführung und ein Anfangstraining, in welchem Shin seine Fähigkeiten zeigen und sein bisher Gelerntes unter Beweis stellen sollte. Erst dann durfte Shin in den verfrühten Feierabend starten. Neben ihm starteten noch weitere junge Shinigami ihre Ausbildung hier, mit denen er den Abend in gemütlicher Runde ausklingen ließ. Sei hatte sich nicht für die Gobantai entschieden, er begann seine Ausbildung in der 7. Kompanie. Bald schon lösten die neuen Shinigami ihre kleine Runde auf, um zur Ruhe kommen und sich für den morgigen Tag ausschlafen zu können. Morgen mussten sie fit sein, sozusagen war dies nämlich ihr erster, richtiger Arbeitstag. Shin lag nun in seinem neuen Kasernenzimmer, während er die Augen geschlossen hielt. Jeder hier bekam entweder ein Doppelzimmer oder sogar ein Einzelzimmer zugewiesen, je nachdem wie viel Platz war und wie viele Zimmer zur Verfügung standen. Shin freute sich sehr darüber, dass man ihm ein Doppelzimmer zugewiesen hatte. Sein Kollege, namentlich auch als Ari Hisai bezeichnet, war ein sehr netter, junger Mann, der auch erst neu hier anfing. Von Anfang an waren sich die Beiden sympathisch und freuten sich über die Tatsache, hier ein gemeinsames Zimmer beziehen zu dürfen. Ari schlief schon tief und fest, während auch Shin vor hatte, langsam aber sicher zu schlafen. Kurz gähnte er ausgiebig, freute sich dann innerlich nochmals darüber, dass er hier seine Ausbildung machen durfte und setzte sich zum Ziel, sich für alle Aufgaben hier die größte Mühe zu geben. Ja, das würde er definitiv tun, wenn er schon hier war und die einmalige Chance hatte, sich hier beweisen zu dürfen. Kurz lächelte er nochmals, ehe er tatsächlich einschlief.
 

Die nächsten Tage, Wochen und Monate brachten viele neue Eindrücke, Erfahrungen und Aufgabengebiete mit sich, die Shin spannend und aufregend fand. Immer routinierter wurde er in seiner Arbeit, die er sehr gerne verrichtete. War er anfangs noch unsicher und musste viel nachfragen wandelte sich dies mit der Zeit: immer seltener musste er Dinge erst erfragen oder sich unsicher fühlen, er wusste sich selbst und Anderen zu helfen. Dadurch, dass er sich seiner Sache während dem Arbeiten ziemlich sicher war schaffte er es, besser und effizienter zu arbeiten. Nach und nach machte er gute Fortschritte, mittlerweile war ein Dreivierteljahr ins Lande gezogen, in welchem er besser geworden war und so begab es sich, dass man ihm immer mehr zutraute, was schlussendlich in seiner ersten richtigen Mission enden sollte. Exakt heute, an einem Freitag, sollte diese Mission stattfinden.
 

Das Missionsziel lautete ganz klar und deutlich darauf, im 90. Bezirk von Rukongai so viele Hollows wie möglich zu töten. In letzter Zeit herrschte dort ein verstärktes Hollowaufkommen, daher musste man handeln – heute zog die Gobantai gegen ebendiese Hollows zu Felde. Theoretisch gesehen war die Mission nicht allzu schwer, sollten doch um die 15 Shinigami eine Kleingruppe Hollows töten. Das würden sie sicherlich schaffen, da war sich Shin sicher. Nichtsdestotrotz musste man den Erfahrungswert der Shinigami beachten, die fast allesamt Neuzugänge der Gobantai waren - kampferprobt waren sie dahingehend zumindest im Gefecht mit echten Feinden noch nicht allzu sehr. Nur ein paar wenige, routiniertere Shinigami waren während dieser Mission anwesend und unter ihnen sogar der Fukutaichō persönlich, der nun die genauen Informationen und Strategien für die Mission an die Gruppe der anwesenden Shinigami weitergab und diese in Kleingruppen à 5 Mann einteilte. Shin befand sich mit Ari, 2 weiteren Neuen und einem schon erfahreneren Kollegen in einem Team und machte sich nun daran, in dieser Gruppe gegen 2 Hollows zu kämpfen, welche sie mit Leichtigkeit und gutem Teamgeist in die Knie zwangen.

"Gut so! Seht ihr, so geht das. Nur wenn wir zusammenhalten und als Team funktionieren können wir es schaffen!", lobte der erfahrenere Kollege die Neulinge und nickte anerkennend in die Richtung seiner Kollegen, ehe er seinen Blick auf eine weitere Gruppe Hollows richtete.

"Die?", wollte Einer der der neuen Kameraden wissen.

"Ja. Wir sind dazu angehalten dass wir nach erfolgreich abgeschlossener Vernichtung der Hollowgruppe die nächste ausmerzen, bis es keine mehr gibt.", erklärte er und umfasste den Griff seines Katanas fester, "dann mal los!", befahl er, woraufhin sich die Gruppe in Bewegung setzte.

Urplötzlich hielt die Gruppe jedoch inne, als auf einmal schrille Schreie zu vernehmen waren. Fragende Blicke trafen innerhalb des Teams aufeinander.

"Was war das?", wollte Ari wissen, woraufhin Shin nur den Kopf schüttelte.

Auf Anraten des alteingesesseneren Kollegen zogen sie sich vorerst vor den nächsten Hollows zurück, ehe sie den Schreien auf den Grund gingen und sahen, was sich soeben vor ihren Augen abspielte: Mehrere der Shinigami lagen verwundet auf dem Boden, 5 bis 6 Mann waren es sicherlich, unter ihnen ein weiterer, erfahrener Shinigami und kein Geringerer als der Fukutaichō höchstpersönlich, welcher bewusstlos neben einem anderen Shinigami lag. Die Kleingruppe wurde gleich von mehreren Hollows umzingelt, was die Situation nur noch aufregender und angespannter machte. Ari sah zu Shin, woraufhin dieser ihm zunickte und so machten sie sich auf in den Kampf, ohne auf weitere Warnhinweise zu reagieren oder gar die Kommandos ihres erfahreneren Kollegen zu beachten. Sie mussten handeln, es blieb nicht viel Zeit. Lang an Strategien zu feilen war Aris Ansicht nach zu urteilen nun das absolut Falsche. Schnell eilten die Beiden an die Front, während der Rest der Truppe auf Anraten des erfahreneren Kollegen hin erstmal abwartete, um die Verletzten dann evakuieren zu können. Fürs Erste beließ das Team es nun also dabei, die Hollows aus Distanz mit Kidō zu befeuern und Shin und Ari so den Rücken zu stärken. Ari und Shin griffen derweil zusammen einen Hollow an, den sie sofort besiegten und machten sich dann daran, die nächsten Beiden anzugreifen, diesmal getrennt voneinander. Immer mehr Hollows wurden es, streckten sie Einen nieder so erschienen gleich wieder zwei weitere. Was war das hier nur? Eigentlich sollte hier doch nur eine Kleingruppe Hollows anzutreffen sein, von mehreren und schier unendlich vielen Hollows war jedoch nicht die Rede gewesen.

"Verdammt warum sind das so viele? Ich dachte wir sollten nur ein paar erledigen!", fragte ein Shinigami ihrer Kleingruppe den routinierteren Kollegen, der sich selber nicht so recht zu helfen wusste und nicht erklären konnte, warum es so viele Hollows waren.

"Keine Ahnung, derartige Informationen lagen uns auch nicht vor. Wir wussten nicht, dass es hier so viele von ihnen gibt.", meinte er und sah angespannt in die Richtung Aris und Shins, die sich daran machten, weitere Hollows niederzustrecken.

"Wie viele sind das denn bitte? Wir können doch nicht unendlich viele Hollows töten!", stellte Ari schwer atmend fest, während er einem weiteren Hollow den Garaus machte und kurz zu Shin sah, der ebenfalls einen Hollow erlegte.

"Gute Frage aber die kann ich dir wahrhaftig nicht beantworten. Scheint wohl so, als müssen wir das tun.", meinte er nur und spaltete die Maske eines weiteren Hollows entzwei, während Ari ein Shakkahō in die Richtung eines Hollows schoss und so gleich mehrere besiegte.

"So passt auf: du da, du und ich eilen den anderen Beiden zu Hilfe. Der Rest bleibt hier und evakuiert die Verletzten auf unser Zeichen hin!", befahl der Gruppenanführer aus Shins Gruppe und eilte mit den beiden von ihm ausgewählten Kollegen in Richtung der Hollows, um diese mit angreifen zu können - er hatte etwas länger an einer Strategie feilen müssen, musste davor jedoch den ersten Schock überwinden, was ihn Zeit gekostet hatte.

Insgesamt waren sie nun zu Fünft, während sie die schier unaufhaltsam auftauchenden Hollows in die Schranken weisen wollten. Der Gruppenführer sah im Wechsel zwischen den Kämpfenden und dem Evakuierungstrupp hin und her und gab dann das Zeichen, die Verletzten zu bergen und in Sicherheit zu bringen.

"JETZT!", rief er nur und machte eine Handbewegung, ehe er einem Cero des Hollows vor ihm auswich, den Ari kurz darauf erlegte.

"Hier ist doch bestimmt irgendwo ein Nest! Nein, hier muss ein Nest sein, sonst wären nicht so viele Hollows hier!", mutmaßte ein Shinigami während dem Kämpfen, woraufhin ein Anderer nickte und ihm zustimmte.

"Ja, kann durchaus möglich sein. Nichtsdestotrotz müssen wir weiterkämpfen und sie alle erledigen!", meinte er und machte sich daran, einen weiteren Hollow zu attackieren.

"Ich habe eine Idee! Geht Alle auf Distanz, sonst könnte ich euch auch erwischen!", sagte Shin und stieg in die Luft empor, wo er sich einigermaßen zentral platzierte.

Ja, aus dieser Distanz könnte er mit seinem Shikai ein paar der Hollows affektieren.

"Kūsō suru, Sakata!", sprach Shin, während er mit der linken Hand erneut über die Klinge seine Zanpakutos fuhr und seine Umgebung und mehrere der Hollows somit in ein gleißendes Licht schloss.

"Schnell weg hier!", rief Ari warnend in die Richtung seiner Kollegen, ehe er via Shunpo mehrere Meter weit floh.

Zum Glück kamen die Anderen seiner Forderung nach, sich zu verflüchtigen und so konnten sie im letzten Moment einer direkten Einwirkung Sakatas entgehen. Er kannte die Fähigkeiten des illusionsbasierten Zanpakutos des Anderen gut, schon zu oft hatten Ari und Shin miteinander trainiert, zu oft schon hatte er diese Fähigkeit zu Gesicht bekommen.

"Wow, das war knapp.", stellte ein Shinigami fest, während ein Anderer keuchend zum Himmel sah.

"Was für ein Shikai ist das, dass wir davor fliehen müssen?", fragte ein Weiterer und sah abwartend zu Ari, der sofort eine Erklärung lieferte.

"Ein Illusionsbasiertes – keine angenehme Sache, das kannst du mir glauben. Sein Shikai hat es mächtig in sich und man tut besser daran, sich davon fern zu halten.", meinte er und sah dann zu Shin, der ihm ein Zeichen gab, "keine Zeit mehr für Erklärungen – folgt mir!", forderte er und bewirkte somit, dass auch die älteren Kollegen sich auf sein Kommando hin auf die Hollows stürzten und diese gemeinsam mit Ari besiegten.

Auch Shin machte sich daran, mehreren von ihnen den Garaus zu machen und sich dann wieder dem Rest der Gruppe anzuschließen.

"Ich weiß ja nicht, ob ihr es schon gesehen habt aber hier hinten scheint tatsächlich ein Nest zu sein.", meinte er und zeigte auf eine Art Höhle, die die Hollows in einem Wald dieses Bezirks von Rukongai beschlagnahmt hatten - er hatte es aus seiner Position klar und deutlich sehen können.

"Ach du liebe Zeit!", stieß ein Shinigami hervor, während sich die Gruppe nun daran machte, die Höhle zu umzingeln.

"Wir machen es so, wie Shin und Ari es vorhin gemacht haben. Shin, du aktivierst dein Shikai – der Rest geht auf Abstand!", befahl ein erfahrener Shinigami, woraufhin alle Beteiligten zustimmten und Shin sein Schwert erst wieder in den Normalzustand versetzte, ehe er es erneut entfesselte.

Zu spät merkte er den Hollow, der urplötzlich hinter ihm auftauchte und ihn mit seiner Klaue am Rücken erwischte, wodurch er unsanft zu Boden geschmettert und mehrere Meter weit geschleudert wurde. Sein Schwert schlitterte klirrend über den Boden und blieb vor der Felsenwand liegen, während er unweit des Hollows liegen blieb. Die Wunde auf seinem Rücken brannte und blutete, während er halb bewusstlos da lag und nicht wusste, wie ihm geschah. Alles verlangsamte sich urplötzlich, verschwamm und verzerrte sich, Benommenheit setzte ein.

"Shin!", hörte er Aris verzerrte Stimme, der den Hollow aus der Ferne mit einem Sokatsui ins Nirwana beförderte um Shin dann vom Boden aufzuheben und etwas auf Abstand zur Höhle wieder abzulegen.

Das Schwert des Anderen ließ er liegen – viel zu gefährlich wäre es gewesen, sich jetzt direkt zum Höhleneingang zu begeben. Auch wenn Shin mit Sakata die Hollows zu beeinflussen versucht hatte wusste hier Niemand, ob er es auch wirklich geschafft hatte. Mit halb geöffneten Augen sah Shin nur noch, wie die gesamte Welt vor seinen Augen in einem schwarzen Nebel verschleierte, der ihm schlussendlich sein Bewusstsein vollständig raubte. Die Kleingruppe, die nun erneut einen Kameraden verloren hatte sah sich ratlos an und tüftelte an einer neuen Strategie, während sie hin und wieder angespannt zum Höhleneingang sahen – Hollows konnten jederzeit auftauchen.

"Hey ihr!", rief eine Stimme aus der Ferne, die einem Sanseki einer anderen Einheit gehörte, der Sanbantai.

Die Sanbantai war aufgrund der ständig steigenden und sinkenden Reiatsa hier aufgetaucht, um eingreifen und die Gobantai unterstützen zu können.

"Zieht euch zurück, ihr seid ja Alle verletzt. So können wir euch hier nicht brauchen!", meinte der Sanseki und befahl seinen rund 75 Mann, die Höhle zu stürmen.
 

Die wenigen Shinigami der Gobantai traten auf Befehl des Sansekis der Sanbantai nun den Rückzug an und machten sich daran, alle Verletzten wieder in die Seireitei und dann auf direktem Wege in die Yonbantai zu bringen. Dort versorgte man die Verletzten, während die Unverletzten oder weniger schwer Verletzten dem Taichō höchstpersönlich Bericht darüber erstatten mussten, was heute passiert war. Auch Ari wohnte dem Gespräch mit Suzunami-Taichō bei, ehe er sich daran machte, Shin in der Yonbantai aufzusuchen. Der Taichō kündigte zuvor noch an, seine Leute später in der Yonbantai besuchen zu kommen. Gefühlte ewige Male fragte sich Ari in besagter Bantai durch, wo genau er Shin antreffen konnte und wurde schlussendlich zu seinem Zimmer gebracht, in welches er nach mehrmaligem Klopfen eintrat.

Shin lag noch immer mit geschlossenen Augen da, während ihn die Bewusstlosigkeit jedoch endlich aus ihren Fängen entließ. Nicht zuletzt das Kaidō der Heiler hatte es ihm ermöglicht, nun wieder in die Welt der Lebenden zurückkehren zu können. Das Klopfen an der Tür weckte Shin. Vorsichtig öffnete er seine Augen, als er das Geräusch der Tür vernahm, die über die Holzdielen schliff.

"Du bist ja wach!", hörte er eine vertraute Stimme, die zweifelsfrei Ari gehörte.

Etwas erschöpft sah er seinen Kollegen an, der ihm ein Lächeln schenkte und sich neben ihm auf dem Bett niederließ.

"Ja.", sagte Shin mit rauer Stimme, ehe er sich kurz räusperte.

Ari sah sich sofort suchend nach etwas zu Trinken um und fand einen Becher, der auf einem Tisch neben dem Bett stand. Diesen füllte er nun aus einer kleinen Karaffe mit Wasser und reichte ihn Shin, der sich daran machte, vorsichtig daraus zu trinken, was sich im Liegen jedoch als gar nicht so einfach erwies.

"Danke.", sagte er zu Ari und gab diesem wieder den Becher, welchen dieser auf den Tisch zurück stellte und ihm nur kurz zunickte.

"Junge Junge, was machst du nur für Sachen? Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt!", sagte er und grinste kurz, ehe er seinem Kollegen eine Hand auf die Schulter legte.

"Wir hatten wirklich alle nochmal Glück. Die Sanbantai eilte uns zur Hilfe und übernahm die Mission, die Hollows zu töten. Eigentlich haben wir die Mission laut Suzunami-Taichō den Umständen entsprechend gut gemeistert, das Nest war das Einzige, was uns sozusagen das Genick gebrochen hat.", Shins irritierter Blick führte nun jedoch dazu, dass der Andere sich unsicher die Hände rieb, sich kurz räusperte um dann mit seinem Bericht fortfahren zu können, "nun gut, das war jetzt unpraktisch formuliert. Lass es mich nochmal anders formulieren. Die Mission an und für sich lief gut, das hast du ja selbst gemerkt. Dennoch war es dieses Nest, das so viele Hollows beinhaltete, denen wir grundsätzlich vielleicht sogar gewachsen wären. Dadurch, dass wir jedoch unsere verletzten Kameraden schützen mussten hatten wir entsprechende Beeinträchtigungen, die diese Mission schier unmöglich machten. Noch dazu kam, dass wir nicht sonderlich viele Teams waren - wir waren allerhöchstens 25 Mann, wobei wir zu fünft gegen etliche Hollows gekämpft haben und der Rest entweder verletzt oder mit der Bergung Verletzter beschäftigt war. Nichtsdestotrotz sind Alle sicher und – mehr oder minder – wohlbehalten wieder in der Seireitei angekommen, Niemand ist umgekommen. Sozusagen war diese Mission ein Gewinn für uns, Niemanden verloren zu haben.", schilderte Ari und fuhr mit einer weiteren, detaillierten Erzählung des persönlichen Gesprächs mit dem Taichō fort, während Shin die vielen Worte sichtlich überforderten. Zu viele Eindrücke waren es, die gerade eben auf ihn einströmten.

Er musste erstmal seine Gedanken ordnen und sich wieder ins Gedächtnis rufen, was genau passiert war. Sie hatten eine Mission auszuüben, ja richtig. Sie mussten Hollows im 90. Bezirk von Rukongai töten, was sie anfangs auch ganz gut schafften, ehe sie das Hollownest in einer nahe liegenden Höhle fanden und – zu diesem Zeitpunkt endete seine Erinnerung. Schwärze. Nichts, absolut gar Nichts. Totaler Blackout. Verband er nun aber die Erzählungen Aris mit seiner Erinnerung so hatte es vermutlich wenig später schon die Sanbantai übernommen, das Hollownest zu stürmen. Ob sie das wohl geschafft hatten? Bestimmt, der Nummer nach zu urteilen war diese Bantai ja – rein stärkentechnisch – besser als die ihrige. Vermutlich hatte die dritte Einheit auch mehrere Personen mit auf ihren Einsatz genommen. Schweigend musterte er Ari, der unverletzt aussah.

"Wie geht es dir?", fragte er Ari, der ihn auf diese Frage hin perplex ansah.

"Sollte nicht ich dich das fragen?", fragte Ari etwas irritiert und lächelte dann, ehe er fortfuhr, "mir geht es ganz gut, würde ich sagen. Der erste Schock ist denke ich mal überwunden. Aber nun zu dir: wie geht es dir? Wie fühlst du dich?", stellte er nun die Gegenfragen, die ihm Shin auch beantwortete.

"Ich fühle mich immens erschöpft.", meinte er ehrlich und sah den besorgten Blick des Anderen.

"Soll ich einen Arzt holen?", wollte er wissen, woraufhin Shin nur den Kopf schüttelte.

"Nein, brauchst du ni-", setzte er gerade an, als die Türe aufgeschoben wurde und tatsächlich ein Arzt eintrat.

"Guten Tag die Herren.", grüßte der Arzt, trat ein, setzte Shin über seinen aktuellen Gesundheitszustand in Kenntnis und sagte ihm, dass er aufgrund des vielen Blutverlustes noch eine Weile hierbleiben müsse und viel Ruhe benötigen würde.

Shin nickte nur, während Ari den Arzt schier auszufragen schien – sein Wissensdurst war immens, nichtsdestotrotz wollte er sicher gehen, dass es seinem Kameraden hier gut erginge und er nicht an etwas Schlimmerem litt. Der Wissensdurst Aris war schwer zu stillen, immens schwer. Dennoch schaffte der Arzt das schier Unmögliche nach einer geraumen Zeit, ehe er sich wieder verabschiedete und die beiden Männer alleine ließ.

"Du bist ziemlich wissbegierig.", stellte Shin fest und deutete ein Lächeln an, woraufhin Ari nur die Schultern zuckte.

"Was denn? Ich muss doch wissen, dass du gut hier aufgehoben bist.", erklärte der Blonde sein Handeln und lächelte Shin sanftmütig an.

"Danke.", sagte Shin nur, woraufhin Ari erneut lächelte.

"Nicht dafür. Brauchst du hier noch etwas? Soll ich dir irgendwelche Sachen bringen?", wollte Ari nun von seinem Kameraden wissen, der mit dieser Frage sichtlich überfordert zu sein schien.

"Nein, nein ich glaube nicht.", meinte Shin, ehe Ari sich erhob.

"Ich gehe mal eben nach draußen.", kündigte er an, woraufhin Shin nur schwach nickte und sein Kollege sich dann daran machte, kurz nach draußen zu verschwinden.

Noch nie zuvor hatte sich Shin so erschöpft gefühlt, wie er es in diesem Augenblick tat. Nun gut – ein normales Maß an Erschöpfung war bei ihm Gang und Gebe, von der Müdigkeit mal ganz abzusehen, dennoch hatte er sich nie so kraftlos und hilflos wie in diesem Moment gefühlt - der Blutverlust tat wirklich sein Bestes daran, ihn außer Gefecht zu setzen. Kraftlos schloss er die Augen und schlief ein, wodurch er den rothaarigen Mann nicht bemerkte, der schon kurze Zeit später in sein Zimmer trat und langsam auf ihn zuschritt. Die dunklen Augen des Rothaarigen musterten den Schlafenden, der vollends ruhig da lag und nur durch das sich regelmäßige Heben und Senken seines Brustkorbes anzeigte, dass er noch am Leben war. Kurz vor dem Bett blieb der Mann stehen und sah sich suchend in dem kleinen Zimmer um, ehe er die Saya des Katanas fand, welches er in seinen Händen hielt. Vorsichtig schob er das Katana in die Saya und legte es behutsam neben den schlafenden Shin auf das Bett, ehe er sich daran machte, sich vor diesem zu verbeugen und dann wieder zu verschwinden. Auf dem Rückweg begegnete Ari, welchem er zuvor gestattet hatte, verfrüht Feierabend zu machen und der sich nun vor ihm verbeugte. Bei dem Mann handelte es ich um Seigen Suzunami, welcher gerade persönlich all Diejenigen loben wollte, die heute so gut und vor allem tapfer gekämpft hatten. Keinerlei Enttäuschung empfand der Taichō bezüglich der Mission, er war stolz auf seine Leute. Niemanden machte er für das heutige Desaster verantwortlich – es war so, wie es war und seine Leute hatten ihr Bestes gegeben und vor allem überlebt, nur das zählte. Er war stolz auf sie alle und wollte ihnen diesen Stolz auch offen zeigen. Das war es, das Ari an diesem großartigen Mann bewunderte und das ihn, Seigen Suzunami, in seinen Augen zu einer ganz besonderen Persönlichkeit erwachsen ließ. Nicht oft hatte man in der Gotei 13 das Glück, auf einen solch verständigen, anerkennenden und freundlichen Vorgesetzten zu treffen – es gab definitiv andere Persönlichkeiten, die nicht unbedingt ein Vorzeigebeispiel waren. Seigen hingegen war da anders, sehr viel anders.



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