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Vanishing Hope

von

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Changes and Decisions

Träume sind ein besonderes Phänomen.

Sie bedeuten Phantasie, können wunderbar sein und uns bereichern. Sie können Einen Dinge tun lassen, die man so nie tun würde, können Wünsche in Erfüllung gehen lassen und Jemanden das Unmögliche möglich machen lassen. Sie können Einem den Traumjob, Traummann oder die Traumfrau bescheren, Einem eine glückliche Familie oder schöne Hochzeit schenken und viele schöne Dinge erleben lassen.

Sie können Einem im ersten Moment Alles geben und im nächsten Alles nehmen…
 

Niemand wusste in diesem einen bestimmten Moment was passieren würde, konnte man doch die Zukunft nicht vorhersagen. Doch dieser eine Moment löste Etwas aus, Mehreres um genau zu sein. Wie zwei Seiten einer Medaille warf dieses Ereignis seine Schatten auf die Beteiligten und führte zu den verschiedensten Konsequenzen. Einerseits führte er Freude und Wohlbefinden herbei, andererseits führte er zu Verlust und Leid.
 

Schweigend lag die blonde Frau auf dem Sofa und blickte gedankenversunken an die Decke. Der Arzt hatte seinen Job getan, ihr alle wichtigen Informationen an die Hand gegeben und war letztendlich auf direktem Wege verschwunden – mit Gesinde hatte er es normalerweise eigentlich Nichts zu tun und sie hatte das Gefühl, dass er etwas damit überfordert war, mal eine nicht adlige Person untersuchen zu müssen. Sie hatte es an seinen Blicken und den wenigen, raren Berührungen gemerkt. Immer hatte er versucht, es herunterzuspielen - jedoch vergebens. Saraya hatte eine gute Menschenkenntnis und was den hageren Arzt betraf konnte sie diese Fähigkeiten mal wieder unter Beweis stellen. Sich entfernende Schritte waren zu hören, darauf folgte ein lauter Knall, als sich die schwere Holztüre hinter dem Arzt schloss und Stille im Haus einkehrte. Die Adlige stand am Fenster und sah hinaus. Die Sonne schien nicht direkt durch das große Fenster, zeigte dieses doch auf die Nordseite hinaus. Trotzdem konnte man die sanften Gesichtszüge der hübschen und noblen Frau durch den etwas dämmrig wirkenden Schein des Tageslicht ausmachen, ihre feine Haut und die smaragdgrünen Augen, die nachdenklich einen weit entfernt liegenden Punkt zu fixieren schienen.

Sie war eine Schönheit, zweifellos. Kein Wunder, dass sie hier in diesem Haus der Mittelpunkt sein wollte – wer sonst, wenn nicht sie? Bewundernd fixierten die grünen Augen der ärmeren Frau die Noble und musterten diese von Kopf bis Fuß. Scheinbar schienen ihre Blicke die Adlige aus ihren Gedankengängen zu reißen, sah sie doch zu Saraya und stolzierte nun auf diese zu.

"Ich weiß gar nicht, wie ich Euch… danken soll, Euer Ehren…", fing Saraya stotternd zu reden an, als sie eine Handbewegung der Anderen ausmachte, die sie sofort verstummen ließ. Die Andere bedeutete ihr zu schweigen und musterte die Blonde schweigend. Sie war dünn, groß und – mal abgesehen von ihrer zerschlissenen, ärmlichen Kleidung – relativ hübsch. Manieren schien sie auch einigermaßen gut zu besitzen: solche Leute suchte sie. Sie suchte derzeit fieberhaft nach einem Ersatz für eine verzogene Hausdienerin. Ob die junge Frau diesem Angebot wohl zustimmen würde? Immernoch schwieg sie und dachte darüber nach, wie sie ihr das am Besten beibringen sollte und ob sie wirklich eine Frau aus Rukongai hier einstellen konnte. So etwas war hier nämlich ein Tabu, wollte man sich mit dem Gesinde und den armen Leuten aus Rukongai doch nicht abgeben. Es war jedoch auch Etwas, das zu großem Aufsehen führte, de facto war es ein Anreiz für die junge Adlige, neue Wege einzuschlagen und Saraya einzustellen – feuern könnte sie die Frau bei nicht vorhandener Eignung und Neigung Allemal. "Du kannst es wiedergutmachen. Oh ja, das kannst du allerdings~", sagte sie in einem schönen, warmen Singsang und setzte sich in einen Sessel, welcher neben dem Sofa stand. Lächelnd sah sie auf die blonde Frau hinab und spielte mit einer Haarsträhne. "Werde meine Dienerin.", waren ihre nächsten Worte, die die Andere sichtlich trafen – ob sie sie nun positiv oder negativ stimmten konnte die Adlige jedoch nicht richtig deuten.
 

Wer war der fremde Mann? Was wollte er? Vorsichtig ging Shin auf den ihm Unbekannten zu und musterte ihn konzentriert. Er war zwar großgewachsen, jedoch immernoch kleiner als Shin und hatte kurzes, hellblondes Haar sowie blaue, kalte Augen, die Shin geradezu zu durchdringen schienen. Die Augen des Fremden schienen in Shins Innerstes einzudringen – die des Fremden Blicke waren ihm unangenehm und drängend, fast schon fordernd. Suchten sie nach einer Waffe, nach einem Indiz, was Gefahr bedeuten würde? Malten sie sich aus, was für eine Person Shin war, ob er ihm gefährlich würde oder ihn sofort angreifen würde? Er wusste nicht, was dieser Unbekannte sich gerade dachte doch Eines war sicher – Irgendetwas stimmte hier nicht.

War etwas Schlimmes passiert? Wo war seine Schwester und warum um Alles in der Welt stand dieser Mann hier vor der Tür ihres gemeinsamen Hauses? Stille kehrte zwischen den Beiden ein. Schweigend standen sich die beiden großen Männer gegenüber und beobachteten sich, stierten sich geradezu an, ehe Shin das Schweigen brach.

"Wer bist du und was willst du?", fragte er etwas unhöflich doch ihm war es egal, wie er auf den Anderen wirkte und ob sich dieser irgendwo angegriffen fühlte. Reiko fühlte sich tatsächlich angegriffen und funkelte den unhöflichen Mann finster an.

"Los, komm mit mir, du Dorftrottel. Ist ein Befehl! Es geht um deine Schwester!", fuhr er Shin knapp an, war er doch ein Mann weniger Worte. Kurz und knapp beschränkte er sich nahezu immer auf das Wesentliche und sprach nie mehr, als wirklich notwendig war. Stimmte das? Ging es dem Fremden wirklich um seine Schwester? Woher sollte er wissen, dass der Andere ihn nicht anlog. Fürs Erste tat Shin so, als ob er dem Anderen kein Wort glauben würde. Kurz seufzte Shin und versuchte, an dem Anderen vorbei in Haus zu gehen. Dieser versperrte ihm den Weg nun jedoch und streckte abwehrend einen Arm aus, ein stillschweigendes, dennoch schlüssiges und bestimmtes Zeichen. So, der Fremde beharrte also darauf, dass Shin nicht an ihm vorbeigehen würde? Nicht mit ihm. Der kurzhaarige Blonde war etwas kleiner als Shin und diesen Größenunterschied nutzte Shin nun auch aus. Bedrohlich nahe kam er dem Anderen, sah auf diesen hinab und drängte ihn etwas zurück. Der Andere sah ihn fragend an, wich dann jedoch zurück – schien ja zu fruchten. Shins Plan ging auf und er ging nach innen ins Haus. Dort legte er seine wenigen Sachen ab und trank kurz Etwas. Der Fremde folgte ihm nun auch noch ins Hausinnere und folgte ihm auf Schritt und Tritt, wovon Shin nicht sonderlich begeistert war. "Was willst du?", fragte er Reiko erneut, welcher ihn neugierig musterte. Die Antwort von Reiko kam prompt und fiel natürlich wieder knapp aus:

"Deine Schwester ist bei unserer Meisterin in Seireitei. Du musst mitkommen, wenn du sie sehen willst! Hier hast du einen Beweis!", antwortete er und schloss eine Widerrede damit aus, während er Shin die graue Jacke, die Saraya am heutigen Morgen getragen hatte, vor die Füße warf. Die Worte, die Shin auf der Zunge lagen und die er ihm jetzt am Liebsten an den Kopf geworfen hätte blieben ihm im Halse stecken und wichen einem schweigenden Nicken, was den Anderen dazu animierte, das Haus zu verlassen und Shin zu bedeuten, ihm zu folgen und sich sofort auf den Weg nach Seireitei zu begeben.
 

Sie sollte hier in diesem noblen Haus eine Dienerin der wunderschönen Adligen werden? Was gab es Besseres! Etwas verdutzt richtete sie sich auf und setzte sich auf das Sofa, sodass sie der Herrin nun gegenüber saß. Mit derartigen Worten hatte sie nicht gerechnet. Sprachlos starrte sie der adligen Frau entgegen und wusste nicht, was sie sagen sollte, war nun doch eine Wendung herbeigewirkt worden, die sie nie vorauszusehen vermochte. Zu gerne würde sie die Gelegenheit beim Schopf packen und diese Chance nutzen. Sollte sie es wagen oder es lieber dabei belassen, in ärmlichen Verhältnissen weiter zu leben? Dieser Job barg immense Chancen und würde ihr so viel ermöglichen. Fragen über Fragen und keinerlei Antworten. Saraya war unsicher, ziemlich unsicher, um genau zu sein. Wäre sie diesem Job hier gewachsen? Würde sie den Anforderungen der noblen Frau gerecht werden können? Könnte sie ihre Erwartungen erfüllen und vielleicht sogar übertreffen oder würde sie Alles vermasseln? Schweigend starrte sie vor sich hin, zu einem weit entfernten Punkt, den wohl nur sie zu sehen vermochte. Beinahe erweckte es den Anschein, dass sie durch die Hauswand hinaussehen könne. Viele Gedanken und Eindrücke strömten auf sie ein und sie wusste wirklich nicht, was sie tun sollte – sie war schlicht und ergreifend ratlos. Gerne hätte sie jetzt Jemanden an ihrer Seite, der ihr diese Entscheidung abnahm und ihr sagte, was richtig und was falsch wäre, Jemand, der sie an die Hand nahm und ihr den Weg wies. Doch das hatte sie nicht und würde sie wohl auch nicht bekommen. Zu schön wäre es gewesen. Wie dem auch sei, sie musste sich entscheiden – jetzt oder nie.

Gerade wollte sie das Wort "Ja" in den Mund nehmen, als ihre Gedanken zu ihrem Bruder überkehrten. Sie konnte ihn schlecht im Stich lassen. Natürlich ging auch er seinen eigenen Weg und irgendwann würden sie wohl getrennte Wege gehen aber musste das jetzt schon sein? Sie seufzte kurz und blickte betreten zu Boden.

"Verzeiht Herrin, doch ich denke nicht, dass ich dieses Angebot annehmen kann.", begann sie zu sprechen, ehe die Herrin sie unterbrach.

"Das war kein Angebot.", kamen die prompte Antwort und der unterschwellige Befehl zurück. Sie musste kontern, anders ging das Alles nicht.

"Versteht mich nicht falsch, aber ich habe einen jüngeren Bruder, den ich schlecht alleine leben lassen kann.", erwiderte sie nun, was die Herrin wütend werden ließ.

"Das ist nicht meine Sache. Du arbeitest hier, sonst kannst du dich auf Etwas gefasst machen!", drohte die Brünette, erhob sich und stolzierte langsam davon. Das konnte jetzt doch echt nicht wahr sein! Das war eine Anordnung, die keinerlei Widerrede zuließ. Saraya erschreckte das und erneut kam ihr ihr Bruder in den Sinn. Shin wirkte in letzter Zeit ziemlich ausgeglichen und normal auf sie, was ihr gefiel und sie beruhigte, hatte sie doch Angst, dass er die grausame Vergangenheit niemals überwinden würde. Doch wie würde es ihm ergehen, wenn er völlig auf sich allein gestellt war? Wäre er dann immer noch glücklich und zufrieden? Könnte er dann immer noch lachen oder würden ihn der Schmerz überkommen und die Trauer irgendwann zu Fall bringen und verschlingen.

"Versteht mich nicht falsch, Euer Ehren, aber unsere Eltern sind damals auf grausame Art und Weise umgekommen. Ich habe Angst, dass mein Bruder ohne mich nicht zurecht kommt und sein Leben alleine nicht auf die Reihe bekommt, daher-", versuchte es Saraya erneut, hielt Mittens im Satz jedoch inne. Warum ging sie so offen mit diesem sensiblen Thema um? Warum hielt sie es der Herrin vor? Sie wusste es nicht und wusste auch nicht, was in sie gefahren war, dass sie der Herrin so Etwas anvertraute.

Für einen kurzen Augenblick veränderte sich der sonst so kalte Blick der Adligen, wich etwas völlig Neuem, jedoch schwer zu Deutenden. Drückte er etwa Mitleid aus oder Ärger? Wohl eher drückte er Ersteres aus, doch die Herrin ließ sich das nicht anmerken und blieb fürs Erst mit dem Rücken zu ihren Gefolgsleuten stehen. Nun war es an der Herrin, zu Seufzen und sich zu Saraya umzudrehen.

"Du kannst ihn sehen, wenn du willst. Jedoch wirst du hier wohnen. Wenn ihr euch sehen wollt hat er hierher zu kommen, verstanden?", wies sie an an und Saraya wusste, dass dies das letzte Entgegenkommen der Herrin war.

"Ja, Meisterin.", sagte sie und neigte ihr Haupt, was die Andere zu befriedigen schien. Schweigend aber mit einem befriedigten Blick drehte sich die noble Frau nun wieder um und verließ das Zimmer. Zurück blieben Saraya, Sanjo und noch eine weitere Dienerin.

"Na dann willkommen im Team!", sagte Diego, lächelte breit und hielt ihr seine große Hand hin. "Ich bin Sanjo, freut mich dich kennen zu lernen!", waren seine freundlichen Worte, denen ein warmes Lächeln folgte.

"Ich bin Saraya, freut mich ebenfalls.", sagte sie und erwiderte das Lächeln. Die andere Dienerin gesellte sich nun ebenfalls zu ihnen und stellte sich ihr als Araika vor. Die Drei tauschten ein paar Worte aus, ehe Schritte und Stimmen vom Eingangsbereich her zu vernehmen waren.
 

Neugierig musterten die lilafarbenen Augen des großen Mannes seine Umgebung. Alles in dem etwas nobleren Viertel von Seireitei war geschniegelt und gestriegelt und wirkte wunderbar und faszinierend zugleich. Irgendwo erschien ihm das hier Alles wie ein Traum, zumindest machte es den Anschein. Solch saftige grüne Wiesen sah man in Rukongai nicht, ebenso wenig diese tolle Architektur. Bewundernd sah er sich um, während er seinem Begleiter auf Schritt und Tritt folgte. Was hatte Saraya denn in solch einer Gegend zu suchen? Er wusste es nicht doch würde er es schon bald erfahren. Nicht lange dauerte es, ehe sie ihr Ziel – ein sehr großes, schönes Haus erreichten. Der Garten und das Grundstück waren gepflegt und verliehen dem Anwesen ein noch nobleres Aussehen. Alles deutete darauf hin, dass hier jemand Adliges oder eine sehr reiche Person lebte. Staunend betrat Shin nun auf Befehl des Anderen das Innere des Hauses, was noch viel prunkvoller wirkte. Alles hatte hier seine Ordnung und der Luxus war unübersehbar. War das hier ein schlechter Scherz? Wo sollte hier denn seine Schwester sein? Gerade wollte er seinen Begleiter fragen, wobei ihn dieser jedoch nicht mal annähernd zu Wort kommen ließ. Anstelle zu antworten lief der Mann durch einen Gang in ein angrenzendes Zimmer, während er Shin zu verstehen gab, sich in dieses zu begeben und siehe da – seine Schwester war tatsächlich hier.

Etwas sprachlos stand er da und musterte sie skeptisch und verwirrt.

"Was… tust du hier?", fragte er sie neugierig.

"Shin, ich muss dir da Etwas sagen.", begann sie zu sprechen, was ihn stutzig machte. Hatte sie ihm etwa Irgendetwas vorgetäuscht oder ihm etwas Wichtiges verschwiegen?

"Was denn?", fragte er und sah skeptisch auf sie hinab. Saraya begann zu sprechen und erklärte ihm, was heute Alles vorgefallen war und wie sie hierher gekommen war. Am Blick ihres Bruders konnte sie erkennen, dass dieser das Alles für unmöglich hielt und anfangs gar nicht glauben konnte. Nach und nach erschloss sich ihm jedoch Alles.

"Dies ist der Grund, warum ich jetzt hier arbeite. Ich meine hier habe ich eine tolle Zukunft und kann einem wunderbaren Beruf nachgehen. Aber die Herrin erlaubt, dass wir uns regelmäßig sehen!", berichtete sie ihm und erhob sich, um auf ihn zuzugehen.

"Ist schon in Ordnung. Ich will ja auch, dass es dir gut geht und ich komme schon zurecht.", entgegnete er und umarmte sie. Die Herrin gesellte sich nun wieder zu ihnen und forderte nach einer guten halben Stunde Shin zum Gehen auf. Er verabschiedete sich von seiner Schwester und machte sich dann auf den Heimweg. Einen Wegbegleiter, den ihm die Herrin stellen wollte, lehnte er dankend ab. Er wollte allein sein. Nein, er musste allein sein, musste seine Gedanken ordnen und das Alles irgendwo verkraften. Gut, verkraften würde er es wohl nicht sonderlich leicht doch er hatte Saraya verloren und das schmerzte ihn. Auch wenn die Herrin ihnen regelmäßigen Kontakt zueinander gestattete würde Nichts mehr so werden, wie es einst gewesen war.
 

Schweren Herzens ließ sie ihren Bruder gehen und war traurig, als er gehen musste. Es traf sie wie einen Stich ins Herz doch die Herrin ließ nicht zu, dass sie hier in Trauer verfiel. Sie sollte hier arbeiten, sich nützlich machen und am Besten schnellstmöglich mit der Arbeit beginnen! Um das zu können bekam Saraya allerhand Informationen, Anweisungen und ein eigenes Zimmer, in welches sie sich zurückziehen konnte, wenn sie mal frei hatte, was jedoch nicht so häufig vorkam, was sie in durch die verschiedensten Gespräche mit den verschiedenen Angestellten hier in Erfahrung gebracht hatte. Der späte Abend brach herein und sie zog sich letztendlich in ihr Zimmer zurück, welches ebenfalls prunkvoll eingerichtet war. Sie legte das einfache, dennoch samtene, türkisfarbene Kleid, welches sie bekommen hatte, ab und zog sich ein Nachthemd über, um sich dann ins Bett zu legen und aus dem Fenster zu sehen. Der Mond strahlte herein und warf seinen Schein auf ihr Bett. Schweigend lag sie da und hing ihren eigenen Gedanken, Sorgen und Ängsten nach.

"Shin..", murmelte sie, ehe sich ihre Augen schlossen und sie tief und fest einschlief.
 

Lange saß er am Esstisch in dem verlassenen Haus und starrte vor sich hin. Er wusste nicht, was er von Alledem halten sollte und wie er damit umgehen sollte, dass seine Schwester nicht mehr hier lebte. Kurz seufzte er und sah betreten zu Boden. War sein Leben sowieso schon ein Scherbenhaufen wurde dieser Zustand durch dieses Ereignis nun nur noch mehr verstärkt. Irgendwann brach die Abenddämmerung herein, langsam wurde es Nacht und letztendlich sogar richtig finster. Nur das Mondlicht, welches – wie in jener Nacht – durch das Küchenfenster drang, erhellte das kleine Zimmer. Erneut drangen die grausamen Erinnerungen wieder zu ihm durch und er schüttelte den Kopf, um sie zu vertreiben. Zu schön wäre es gewesen, wenn es etwas geholfen hätte doch dem war nicht so. Wie auch? Er sah seinen toten Vater und seine am Boden liegende Mutter vor seinen Augen, die er nun krampfhaft zusammenkniff. Mehrere Minuten vergingen, ehe er sich einigermaßen gefangen hatte und sich nach oben ins Bett begab. Lange lag er wach und dachte viel nach, ehe auch ihn der Schlaf übermannte. Wann er einschlief wusste er nicht. Es war ihm egal, wie so vieles Andere auch…
 

In vielerlei Hinsicht treffen wir Entscheidungen: sei es, was wir heute tun möchten, mit wem wir uns verabreden oder welche Kleidung wir tragen – Entscheidungen sind alltäglich und gehören zum Leben. Sie sind zentraler Bestandteil unserer Existenz und es gibt keine Lebenslage, in denen man keine Entscheidungen treffen muss. Entscheidungen haben verschiedene Reichweiten, können uns verschieden treffen und uns verschieden beeinflussen. Sie können uns viele Dinge erleichtern und auch viele erschweren.
 

Die junge Frau hatte keine Ahnung, was ihre Entscheidung bewirkte, dachte jedoch, dass es die richtige Entscheidung war. Auch wenn es keine allein von ihr ausgehende Entscheidung war war es doch eine Entscheidung, die Wirkung nach Außen zeigte und eine immense Veränderung herbeiführte. Welche Konsequenzen daraus folgen würden war ihr nicht bewusst, doch das würde es schon noch werden, noch früher als es ihr lieb war…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-08-11T14:24:43+00:00 11.08.2014 16:24
Super tolles Kapitel ^3^
I like it 😍 💖
Antwort von:  YharnamSunrise
11.08.2014 20:41
Danke dir:)
So solls sein!^^


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