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Dont't you know....

von

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Please don't lie

Kapitel 4 – Please don't lie
 

Ich kniete zu Füßen, meinen Blick gesenkt, meine blauen Augen im Schatten meiner blutverkrusteten Haare verborgen. Ich konnte ihn nicht ansehen. Diese Gestalt, die alles war, nur nicht er selbst. „Was verlangst du da?“ brüllte die Stimme meines Vaters, aber es war nicht die seine, die mich so herrisch zurecht wies. „Du willst nach Svartalfheim um Loki's Leiche zu bergen? Was für ein Unfug!“ Ich zuckte zusammen und meine Glieder fingen wie von selbst an, sich zu verkrampfen. Den Namen aus diesem Munde zu hören, versetzte mir einen Stich in mein Herz. Ich sollte meinen Kopf heben und ihn ansehen, doch ich war nicht mehr in der Lage dazu. Fest biss ich mir auf die Unterlippe und schluckte schwer. Viel zu lange hatte ich geschwiegen. So viele Wochen lang. Oder waren es schon gar Monate? Ich wusste es nicht mehr. Jeder Tag verwischte sich in den anderen und ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Mit jeder weiteren Minute, in denen ich der Darbietung zusah, starb ein Teil von mir. Doch er bemerkte es nicht. Er wusste nicht, dass ich schon längst die Wahrheit kannte....
 

Oh Loki, wieso lügst du mich immer wieder an?
 

Ich hatte dir gerade eine weitere Chance geboten, deine Maskerade zu beenden und wieder hast du sie nicht genutzt. Mehr noch. Du bestehst auf dein kleines Spielchen. Verstrickst dich immer weiter in dein Lügengeflecht, welches sich wie Spinnennetze durch ganz Asgard zogen.

Meine Muskeln spannten sich an und meine Hände, auf meinem Knie abgelegt, ballten sich zu Fäusten. Ich begann zu zittern. Unbemerkt von ihm. Wie immer. Wieso auch spielte ich sein aberwitziges Theaterstück mit? Gut, ich musste zugeben, er war äußerst erfolgreich in seiner Figur als Allvater, doch eins fehlte ihm, um seiner Rolle mehr Ausdruck zu verleihen: Wärme.

Auch wenn mein Vater oft streng mit uns wart, so hatte sein Handeln immer einen tieferen Sinn. Dieses hatte unsere Mutter einst zu mir gesagt. Erinnerst du dich denn nicht daran, Bruder?
 

Ich hob meinen Kopf, sah in das kalte Auge Odins und konnte hinter der Fassade aus Angst, Verbitterung und Hass meinen jüngeren Bruder erkennen. Ein kleiner Junge, der vor Einsamkeit schrie. Ich hatte dich damals in den Armen gehalten, als dein bleicher Körper erschlaffte. Hatte um dich geweint, denn zum aller ersten Mal hatte ich begriffen, was es bedeutete, dich zu verlieren. Loki, ich hatte dir vertraut, auch wenn ich es nie mehr gewollt hatte. Als deine Augenlider zufielen, glaubte ich, einen Teil von mir verloren zu haben. Und plötzlich, nach etlichen trostlosen Tagen deines Dahinscheidens, standest du vor mir, in Gestalt unseres Vaters und befahlst mir, den kriegerischen Aktivitäten der Dunkelelfen ein Ende zu bereiten. Wolltest du mich testen?

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon lange gespürt, dass mit Vater etwas nicht stimme. Er verhielt sich wie immer, sprach wie immer, sah aus wie immer und doch, fühlte ich etwas völlig anderes. Gegenteilig von dem, welches ich gewohnt war. Ein Gefühl der Verbundenheit, das im Laufe der Zeit immer stärker wurde und ich schließlich deine grünen Augen stechend und triumphierend in seinen aufblitzen sah. Wie ein Schlag meiner eigenen Waffe wurde es mir bewusst, WER dort oben auf dem Thron saß und mich so abweisend musterte. Und dennoch sagte ich nichts. Schwieg, bis zu jenem Tag, an dem du mir deiner Selbst offenbaren solltest. Dieser Tag kam nicht. Bis heute.
 

Erneut biss ich die Zähne zusammen, als du mich meines Vorhabens abbrachtest, deine Leiche würdigend zu bestatten und stand schließlich auf. Was brachte mein Einwand, denn ich wusste, dass es keinen Leichnam in der Einöde Svartalfheims gab. Ich wandte mich um und lauschte deiner spitzen Worte als ich zum Gehen aufbrach, die so verpöhnt an mein Ohr drangen, dass ich mich Beherrschen musste, dir deine magische Gestalt nicht von der Haut zu schälen. Wie konntest du mich nur so verhöhnen? Mich, deinen eigenen Bruder, der dir trotz deiner Lügen den Rücken stärkte! Ich hatte dich deiner Scharade nicht auffliegen lassen, hatte dir vertraut, dass du unserem Vater nichts schlimmes antätest. War das der Dank?

Ich schwieg und verließ eilends den Saal. Mit kräftigem Schlag flog die Zimmertür zu meinem Gemach auf und ich stürmte aufgewühlt hinein. Alles in mir Schrie und am Liebsten hätte ich meinem Toben nach gegeben, doch wenn ich eins von den Menschen, von IHR gelernt hatte, dann war es Geduld. Ruhe bewahren lag mir zu Jugendzeiten komplett fern und auch jetzt konnte ich kaum einen klaren Gedanken fassen.

Ich atmete tief ein und aus, legte Mjölnir aus der Hand und trat an den mit Gold verzierten Spiegel. Meine Erscheinung erschreckte mich ein wenig, auch wenn ich nichts anderes erwartet hatte. Die letzten Streifzüge in den Krieg hatten ihren Tribut gefordert. Vor allen Dingen, wenn ich mich nicht auf das konzentrieren konnte, was vor mir lag. Meine Gedanken galten allein dir, Bruder. Ich überlegte pausenlos, wie es dir ginge, was du gerade tun würdest und ob du genauso oft an mich denken würdest, wie ich an dich. Kaum, dass meine Flausen zu Ende gespielt waren, hatte mich ein Schlag hemmungslos ins Gesicht getroffen. Ich erinnerte mich noch gut an den Schmerz, den ich in diesem Augenblick verspürt hatte und dennoch war es nicht Vergleichbar mit dem Schmerz, den du jetzt mir zufügst, Loki...

Ich seufzte und zog vorsichtig meine Rüstung von meinem geschundenen Körper. Der purpur-rote Umhang folgte dem massiven Metall zu Boden und machte einen kleinen Schlenker, ehe er sich über meinem Kampfschutz wie Feuer ergoss. Kurz darauf folgte mein Kettenhemd und landete nur wenige Zentimeter daneben. Den Oberkörper entblößt ging ich durch einen abgerundeten Türrahmen, stellte mich vor den wie ein Kelch geformten Waschtisch in mitten des Raumes und tauchte zuerst meine Arme hinein, ehe ich das kühle Nass träufelnd auf meiner Brust verteilte. Die Wunden brannten und ich knurrte leise auf, als nur langsam die Pein verebbte. Ich wiederholte die Folter, immer mit einer Bestrafung gleich setzend, dass ich dich damals hatte sterben lassen, Bruder. Deine grau erstarrten Augen, die mich panisch angesehen hatte, verursachten mir bis heute Alpträume. Und dies obwohl ich um dein Leben wusste, welches du nur wenige Meter von mir entfernt geschickt verborgen hieltst.
 

Es klopfte plötzlich und ich ging zurück in mein Schlafgemach, in welchem du wenige Sekunden später in Gestalt Odins eintratst. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als du mir ein weiteres Mal eine Lüge auftischtest und mich sogar neugierig fragtest, welches der Grund meiner Unternehmung sei, seine Leiche zu bergen. Oh Bruder, verstehst du es denn nicht? Ich will, dass du mir die Wahrheit sagst. Nicht, weil ich dich darauf dränge, sondern dass du von dir aus zu mir kommst und mir deine Geschichte erzählst. Ich vertraue dir, Loki, wieso also tust du es nicht bei mir?

Das Auge Odins sah geschockt zurück in meine, als ich ihm die Antwort lieferte. Es schien nicht die Selbe zu sein, die er hören wollte, so dachte ich bei mir und schwieg erneut. Ich hätte schwören können, das grüne Blitzen in der Iris meines Vaters zu erkennen, als er rückwärts taumelte und eilends mein Zimmer verließ. Kein Wort, keine Klarheit über sein wahres Ich. Nur die Höllenqualen meiner Seele, die nach Antworten schrie. Ich konnte nicht länger hier bleiben. Nicht in seiner Nähe, die mich so schmerzte, dass ich zerbrechen könnte. Ich musste fort. Wie jeden Tag.
 

Erst spät in der Nacht kehrte ich aus der Eiswelt Jotunheims zurück, welche mehr einem Friedhof anstatt einer ehemaligen, glorreichen Zivilisation glich. Alle Bewohner waren tot und jede kleine Bodenerhebung erinnerte an den Kampf mit ihnen.

Dorthin zog ich mich Tag um Tag zurück. Es war die kühle Einsamkeit dieser Welt, die mich zu klarem Verstand kommen ließ, wenn ich keinen Ausweg mehr wusste. Die Stille Jotuns gab mir nicht nur Kraft mit der Maskerade weiter zu machen, sie half mir ebenfalls meiner Raserei Ausdruck zu verleihen. Dort konnte ich mich austoben, ohne dass jemand verletzt wurde. Konnte meiner unbändigen Wut über die Sturheit meines Bruder freien Lauf lassen und einen Fels nach dem anderen zerschmettern.

Nun war ich zurück Asgard und in der Stille des Mondscheins schlich ich mich leise durch die Gänge des Palastes. Kein anderer Weg, als Vaters Gemächer waren mein Ziel. So wie jeden Abend. Ich kniete mich neben sein Bett und sah hinunter auf den unruhig schlafenden Körpers meines Bruders, der nur hier die Erscheinung seiner wahren Gestalt erlaubte. Hier konnte ich ihn beobachten und....über ihn wachen. Ich lehnte meinen Hammer gegen die Wand, setzte mich sachte auf die Bettkante und fuhr zärtlich Loki's Gesichtskonturen nach. Seine Wange war kühl und seine Stirn schweißnass. Anscheinend hatte er einen Alptraum. Wie so oft in den Nächten, in denen ich ihm beim Schlafen zusah. Vorsichtig wischte ich ihm ein paar Schweißperlen von der Haut und schluckte als er leise anfing zu wimmern. Fast schon flehend streckte er eine Hand aus, wollte etwas erreichen und griff dennoch ins Leere.

Mein Herz machte einen Satz, als Loki plötzlich schreiend aufwachte und ich so schnell ich konnte in das Dunkel der Zimmertür hechten musste. Meine Adern pulsierten, denn er sah genau in meine Richtung. Hatte er mich bemerkt? Wenn ja, war alles aus. Wie sollte ich ihm erklären, dass ich um sein Lügenkonstrukt wusste, ihn sogar Nacht für Nacht beobachtete, ohne dass er mich womöglich für pervers halten könnte?! Doch anscheinend tat er meine kurze Erscheinung als Hirngespinst ab und legte sich wieder hin. Gut für mich, dass er zu dieser späten Stunde keine so scharfe Auffassungsgabe besaß, wie sonst üblich, denn Mjölnir wäre ihm mit Sicherheit sofort aufgefallen, wäre er bei klarem Verstand gewesen. Ich hatte Glück und er schien schnell wieder einzuschlafen, sodass ich meinen Stammplatz erneut an der Seite seines Bettes einnehmen konnte. Ein knappes Lächeln huschte über meine Mundwinkel, als ich seinem flachen Atem lauschte. Er war so friedlich, wenn er schlief. Allerdings währte diese idyllische Ruhe nicht lange, denn der Morgen kam unerbittlich mit den ersten roten Sonnenstrahlen. Es war Zeit für mich zu Gehen, bevor mein Bruder erwachte. Mit schweren Herzen stand ich auf, griff mir meinen Hammer und warf noch einmal einen Blick auf den schlummernden Körper des Schwarzhaarigen. Ach, wenn doch nur alles wie früher wäre, flog es mir durch den Kopf und ich verwarf diesen Gedanken wieder. 'Nichts wart je wie früher, denn die Zeit blieb nun einmal nicht stehen, sondern schritt unaufhörlich weiter' erinnerte ich mich an die Worte meines Vaters, als ich den Weg zurück in mein eigenes Gemach suchte, um dort noch ein paar Stunden Schlaf zu finden. Mit jedem weiteren Tag, an dem es Loki vorzog mit seiner Lüge zu leben, schwand meine Kraft aus meinem Körper, der so dringend nach Erholung verlangte. Tagsüber tobte ich durch die Eiswelt und Nachts wachte ich am Bett meines geliebten Bruders, dessen Wieder-Erwachung mehr einem Wunder als seiner Magie gleich kam. Ich hatte es bis heute nicht begriffen, wie er seinem Schicksal auf dem Schlachtfeld Svartalfheims entkommen war. Aber ich würde ihn fragen, wenn die Zeit dafür reif sei...
 

Grüne, erschrockene, weit aufgerissene Augen sahen mich voller entsetzen an, als ich ein Geräusch hinter mir wahr genommen hatte und ich einen Schritt aus dem Schatten des Felsens hinaus machte. Ich wollte lediglich einen Rückzugsort finden, um mich ein wenig ausruhen zu können, doch dieses schien in Asgard anscheinend nicht möglich. Wäre ich nur wieder in die Kälte Jotunheims geflohen, wie ich es sonst immer tat, schoss es mir durch den Kopf und ich verfluchte mich für meine Unvorsichtigkeit. Meine Kehle fühlte sich trocken an und meine Glieder steif, als ich hauchend seinen Namen flüsterte. Das Einzige, was ich hervor bringen konnte.
 

„Loki.“
 

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Soooo~ ihr lieben ^///^

Das war Kapitel 4

Ich hoffe ich habe niemanden enttäuscht, indem ich so eine krasse Wendung eingefügt habe. Ich hoffe eher, dass jeder von euch positiv überrascht war. Mal sehen, was da so als Kommentare kommt *schon mal vor Steinigungen in Deckung geh* XD
 

Ich möchte diese Zeilen gern noch nutzen, um meinem -Loki (!!!!) und _Nikora_ (bei Fanfiktion.de) für die ultra lieben Kommis und Rückmeldung zu danken <333

Habt echt vielen vielen dank!!! >////<

Ihr seid der Grund, wieso ich mich so beeile, um ein weiteres Kapitel schnell hoch zu laden.
 

Und nun bleibt mir nur noch bye bye zu sagen und ich Vorfreude auf das neue Kapitel zu machen

^___^
 

Greets Euer Rin



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