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Dont't you know....

von

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Brothers

Kapitel 5 – Brothers
 

Die Brüder, obschon nur einer von ihnen sich als diesen bezeichnete, standen sich gegenüber. Nicht in der Lage sich zu rühren. Vollkommen erstarrt von der Erscheinung des jeweils anderen. Grün traf Blau und ein Sturmgefecht der Gefühle tobte in beiden Prinzen.
 

//Was nun?!// schoss es dem Schwarzhaarigen als Erstes durch den Kopf und er biss sich schmerzhaft auf die Zunge. Wieso auch war er so unvorsichtig gewesen, sich so leicht seiner Maske zu entledigen, bevor er nicht seine Umgebung sorgfältig geprüft hatte? Er war doch sonst nicht so nachlässig. Vielleicht war es der Ärger über seine Gedanken, die ihn so leichtfertig seine Magie gelöst hatten. Was auch immer ihn dazu veranlass hatte, nun hatte er ein Problem. Und das in Gestalt eines kolossartigen Hünen, dessen ozean-blaue Augen ihn entsetzt anstarrten. Kein Wunder, dachte sich Loki und lächelte innerlich traurig. Immerhin hatte Thor geglaubt, seinen ‚Bruder‘ nie wieder zu sehen. Und eben dieser stand nun vor ihm. Quietschfidel und munter. Er wäre wohl gleichermaßen geschockt, wenn er einen todgeglaubten durch die Gegend spazieren sähe.
 

Thor’s Mund war leicht geöffnet und seine azurblauen Augen blickten den Jüngeren mit einer Mischung aus Bestürzung und Ratlosigkeit an. Was sollte er jetzt tun? Loki in die Arme schließen und als guter Bruder ihm vorspielen, dass er sich freue den anderen lebend zu sehen? Wohl kaum. Bereits die letzten Wochen hatte alle Schauspielkunst von Thor verlangt, die der Donnergott aufbringen konnte. Er hatte sich noch nie gut aufs Lügen verstanden und dass ihm seine Maskerade so gut gelungen war, lag vor allen Dingen an Loki’s Vorlage. Dieser hatte ihm als wohl bekannter Perfektionist die besten Möglichkeiten geboten, auf sein Spiel einzugehen, doch nun, da auch sein Gegenüber fassungslos über die Situation schien, hatte Thor keine Ahnung, wie er jetzt am besten Reagieren könnte. Er wollte Loki weder gehen lassen, noch ihn überschwänglich an seine Brust drücken. Er wollte nur… dass alles wie früher sei….
 

Der Schwarzhaarige kam den Überlegungen Thor’s zuvor und machte den ersten Zug. Ohne weite rmit der Wimper zu zucken, wandte er sich um und wollte flüchten, als die Stimme des Kriegers ihn in der Bewegung stoppen ließen. „Loki, warte!“ schallte der Ältere und eine weitere unangenehme Stille machte sich zwischen ihnen breit, die nur von den tobenden Wellen, die sich an den Klippen brachen, unterbrochen wurde. Loki schluckte hart, kniff die Augen zusammen und drehte sich in einer überschwänglichen Geste um, die Arme nach oben gerissen. „Tadaahh~“ flötete der Grünäugige spöttisch und gab sich alle Mühe, die Situation ins lächerliche zu ziehen. Thor hingegen zog stirnrunzelnd eine Augenbraue in die Höhe. War das Loki’s voller Ernst? Das war das Einzige, was dem Magier eingefallen war? Scherzen?! Ein leises Donnergrollen zog über ihre Köpfe hinweg, als sich tiefschwarze Wolken vor die Sonne schoben und den hellichten Tag verdunkelten.
 

„Oh, da scheint jemand sauer zu sein.“ machte die Silberzunge munter weiter und verzog sein Gesicht zu einem hämischen Grinsen, welches Thor nur zu gut kannte. Loki’s grüne Augen, die ihn eben noch starr vor Entsetzen gemustert hatten, färbten sich dunkler und keim Funken tiefster Empfindungen wart mehr in ihnen auszumachen. Diese Szenerie war es, die Thor, wann auch immer es geschah, einen Pflock ins Herz rammten. Er fühlte sich ohnmächtig, gelähmt seinem Bruder zu helfen und völlig schutzlos vor dieser eisigen Kälte, die Loki aussandte.
 

„Bruder…“ fing Thor’s Stimme krächzend an und Loki’s Eingeweide zogen sich schmerzhaft zusammen. Den Anderen so paralysiert zu erleben, machte es ihm nicht sonderlich leichter, seine Scharade weiter fort zu führen. Kurz blitzte ein heller Schein in den grünen Augen auf, die für eine Millisekunde die weiten Wiesen Asgards erahnen ließen, über die sie in Kindertagen gerannt waren und sich kämpferisch ihrem Spiel erfreuten. Doch so schnell das Licht gekommen war, so schnell wart es wieder verschwunden, denn Loki’s Grinsen wurde breiter und ein tiefer Schatten legte sich über das Grün der Wälder, die Thor in dessen Augen so liebte.
 

„Mehr fällt dir nicht ein ‚Bruder‘?!“ verhöhnte er den Älteren und sprach das letzte Wort zusätzlich schärfer aus, um seinen Spott über die Machtlosigkeit des Donnergottes Ausdruck zu verleihen. „Da sieht man sich nach all den Wochen wieder, in denen du mich Tod glaubtest und dann kommt nur ein Wort aus deinen sonst so herrischen Lippen?!“
 

War es Bestürzung, die der blonde Prinz da vernahm, oder war es Loki’s geschickte Lügenspirale, die ihn in einen Sumpf aus Verzweiflung und Trauer ziehen sollte? Konnte Thor ihm überhaupt noch vertrauen, nachdem dieser so lange Zeit über seiner Existenz geschwiegen hatte? Schnell wischte er die Gedanken beiseite, denn er selbst war es ja gewesen, der sich für dieses Vertrauen entschieden hatte. Ja, er war vielleicht naiv, würden manche meinen, als er Loki sein Schauspiel weiter durch gehen ließ und dennoch erachtete er es für das Richtige.
 

„Wenn du mir nichts zu sagen hast, dann halte mich nicht meines Weges auf ‚Bruder‘!“ Und wieder dieses schmerzende Wort, welches wie Schmirgelpapier über Thor‘s angekratzte Seele rieb, als der Schwarzhaarige sich erneut umdrehte und zum Gehen aufbrach.

„NEIN!“ schrie der blonde Gott plötzlich und über ihnen zischte ein Blitz entlang der dichten Wolkendecke, gepaart mit einem kräftigen Donnergrollen, der das Temperament seines Herrn widerspiegelte.

„Oh, nicht gleich zornig we-„ wollte Loki gewitzt antworten, doch schon beim Umdrehen packte Thor seinen Bruder am Genick und zog ihn unsanft zu ihm herum. „Lass deine Silberzunge schweigen, Loki. Dies ist nicht der Moment, indem du in der Lage bist, mich deiner Lügen zu strafen.“ Der Griff um den Nacken des Jüngeren wurde sanfter und Loki’s aufgerissene Augen schimmerten heller, als das Licht der Sonne durch die schwarzen Wolken fiel und einen Kreis um die beiden bildete. „Bruder, ich war nie gut in diesen Dingen, aber…. ich bin froh dich zu sehen.“ hauchte Thor’s Stimme leise. Ein warmer Schauer lief Loki über den Rücken und für diesen einen Moment schien alle Sorge um die Vergangenheit vergessen.
 

Leider währte er nicht lange, denn der Dunkelhaarige riss sich los und taumelte einige Schritte rückwärts. „Sprich nicht so, als würdest du mich vermisst haben. Sag nicht, dass ich dir je etwas bedeutet habe, wenn du Tag ein, Tag aus zu deiner Liebsten nach-„

„Wohin?“ fiel Thor ihm barsch ins Wort. „Nach Midgard? Oh Bruder, wenn du wüsstest, was ich weiß.“

„Dann sag es doch! Wenn es dich eh einen Dreck kümmert, dass ich lebe, so sprich dich ruhig aus… ‚Bruder‘“

„LOKI!“ bellte der Donnergott aggressiv und die Wolkendecke über ihren Köpfen schloss sich wieder. Das Licht, welches eben ihre Körper erstrahlt hatte, verschwand und es blieb tiefe Dunkelheit auf dem Felsvorsprung, auf dem sie standen. „Du weißt sehr wohl, wie sehr mich dein Hohn verletzt, also lass es bleiben, meine Gefühle für dich mit Füßen zu treten.“
 

Ein Wechselbad der Gefühle prasselte auf Loki ein, als er durch das Donnergrollen kurzzeitig zusammen zuckte und nun in zwei verbitterte, glasige, blaue Augen sah, die ihn mit so viel Liebe betrachteten, dass sein Körper erzitterte. Noch ehe der God of Mieschef reagieren konnte, packten ihn die großen Hände Thor’s, die ihn sanft aber bestimmt an den Oberarmen schüttelten.
 

„Verstehst du überhaupt, was in all den Wochen geschah, seit du vorgabst tot zu sein?! Wie ich gelitten habe, unter der schweren Last meiner Verzweiflung. Ich konnte dir nicht helfen und musste zusehen, wie du elendig in meinen Armen deine Augen schlosst…“ Thor’s Stimme wurde allmählich sanfter, wenn auch sein Griff nicht an stärke verlor. Zuviel Angst hatte er davor, dass sich sein Bruder im nächsten Moment wieder abwenden und ihn verlassen würde. Jetzt, da er endlich bereit war den Lügen ein Ende zu bereiten, wo er all die Wochen über geschwiegen hatte.
 

„Loki….ich wusste es. Die ganze Zeit lang wusste ich, dass du Vaters Platz eingenommen hast.“
 

Der schwarzhaarige Prinz hatte das Gefühl, als würde ihm eine Welle aus azur-farbenen Wassers den Boden unter den Füßen weg schwemmen und ihn hinfort in die Tiefen des Ozeans reißen. Wovon redete Thor da? Jegliche weiteren Worte waren wie hohle Klänge in seinen Ohren. Wie dumpfe Aufschläge von fernem Donner. Alles um ihn herum schien sich zu drehen und seine Auffassung über die letzten Gezeiten widerholten sich in seinem Kopf wie ein Film.

Wenn Thor all das gewusst hatte…

Wenn er all die Male geschwiegen hatte…

Wenn er…

„Wieso?“ Loki’s zarte Stimme war nur ein Hauch dessen, was ihn sonst so stark erscheinen ließ. Er verstand die Welt nicht mehr. Seine ganzen Erinnerungen an die Zeit seiner Herrschaft, die Huldigungen seines Bruders, die Eifersucht, die er hegte, wann immer dieser verschwand. Alles ein Trugbild seines Lügengeflechtes?
 

Thor’s Antwort holte die aufgewühlte Silberzunge zurück in die Realität. Zurück zu ihm.

„Weil ich dir vertraut habe.“ Aufgerissene grüne Augen starrten den blonden Hünen an und glaubten kaum den Worten, die so lieblich auf der Zunge des Gottes tanzten.

„Was-„

„Ich habe dir vertraut, Loki.“ Widerholte Thor wie ein Gebet und zum ersten Mal seit langem, konnte Loki seinen Blick nicht mehr von diesem bildschönen Lächeln abwenden, welches nur für ihn strahlte.

„Ich habe darauf gehofft, dass du mir eines Tages selbst die Wahrheit sagst. Dass du dich mir anvertraust und du zu deinem alten Selbst zurück findest.“

Immer noch konnte der Jüngere kaum fassen, was er zu hören bekam und doch waren diese Worte Balsam für seine verletzte Seele. Er spürte, wie sie langsam zu heilen begann, wie jede von Thor’s Gesten und Berührungen ein Pflaster auf die Wunden klebte und zärtlich darüber streichelte.

Loki’s Augen ränderten sich rot und das Grün in seiner Iris funkelte wie frischer Morgentau, nach einer endlos kalten Nacht. Keine Träne. Nur die unergründliche Weite seiner bisherigen Angst. Angst davor, allein zu sein.

Seine Lippen bebten leicht. Wollten Worte formen, doch seine Kehle war ausgetrocknet. Brachte nichts hervor. Thor schien zu verstehen, hielt ihm einen Finger gegen den Mund und schüttelte den Kopf.

„Ich werde dich nie allein lassen, Bruder. Egal, was du tust. Wir sind miteinander verbunden. Für immer.“
 

Die so wunderschönen Wiesen Asgards verschwanden aus Loki’s Augenhöhlen und tauchten diese erneut in die Finsternis. Ekel übernahm den Gesichtsausdruck des jungen Prinzen, ehe seine Lippen zitternd giftigen Hass versprühten.

„Wir sind keine Brüder!“
 

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So, das war das Ende von Kapitel 5

….

Ich muss echt zugeben: Es war die Hölle, das hier zu schreiben!

Ich wollte die Reaktionen möglichst genau am Original halten, was mir hoffentlich gelungen ist >__<

Wie es weiter geht…. Tja das wird noch heikel XD

Ich hab selbst so überhaupt keine Ahnung und lasse es auf mich zu kommen. Deshalb seid gespannt, welche Muse mich noch küssen vermag ^///^
 

TAAAAUSEND Dank gebührt meinen Kommi-Schreibern Q///Q

Ich bin immer so überglücklich, wenn ihr mir so süße Dinge verfasst!! <3

Vielen vielen Dank deshalb an

-mein Loki, die mich zu Höchstleistungen anspornt (Ja es ist mir bewusst, dass das pervers klang XD)

-Nagisa-chan, die mir so viel geholfen hat bei diesem Kapitel! Ohne Sie wäre ich in 3 Wochen nicht fertig <3

-und meinem treuesten Kommi-Schreiber FreeFall
 

Ich freue mich wie immer auf tolle Kommentare, gern auch Kritiken, was man verbessern könnte oder vllt auch Hinweise, wie es weiter geht. Denn wie gesagt:

Ich = Null Ahnung

XDD
 

Greets Rin



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