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How i hate what i have become!

Hidan X Kakuzu
von

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Entscheidungen

Kakuzu saß stumm am Tisch, starrte die kahle Wand vor sich an, seit Hidan die Wohnung verlassen hatte. Zu gut wusste er, dass der Jüngere nicht zurückkehren würde. Deutlich hatte er es in den violetten Irden gesehen, die ihn voller Wut und Trauer angeblickt hatten, ihn scheinbar für den bereits erlebten Schmerz und das Leid seines Lebens verantwortlich machen wollte.

Da war Hidan selbst schuld. Wenn er so sensibel war und seine Gefühle nicht im richtigen Zeitpunkt unter Kontrolle halten konnte, war es ganz ihm selbst zuzuschreiben, dass es so weit gekommen war.

Seufzend erhob Kakuzu sich, schlenderte durch die kleine Küche. Heute würde er sich auf den Weg machen seinen Auftraggeber zu suchen. Schließlich blieben ihm nun nur noch etwa ein und halb Tage um auszuführen, was man ihm anvertraut hatte. Das Geld sollte jedoch bald auftauchen. Ansonsten wusste Kakuzu genau, was er zu tun hatte.

Eine beruhigende Stille lag in der Luft, die Wolken verzogen sich langsam, was der Braunhaarige begrüßte. Ohne jegliche Eile wechselte er seine Klamotten, versteckte Haar und Gesicht unter der Maske und packte die durcheinander geworfenen Papiere in seine Tasche. Die kleinen Blutflecken auf dem Boden bemerkte er erst, als er sich doch dazu entschloss die Scherben der zerbrochenen Figur aufzuräumen. Ein weiteres Mal wollte er sich keine Schnitte unter den Füßen zuziehen. Dunkel war das Blut angetrocknet. Hidans Blut, wieder. In nur knapp einem Tag hatte Kakuzu bereits einige Versuche gestartet, Hidan umzubringen, doch nie war es soweit gekommen. Hm, vielleicht sollte er es nachholen. Doch er machte sich nicht allzu große Sorgen. Bestimmt traf er den Jüngeren auf der Straße an, so groß war die Stadt nicht. Und wenn er ihn unbedingt treffen wollte, wusste er wo er suchen musste. Friedhöfe schienen für Hidan so anziehend zu wirken wie das Geld auf Kakuzu. Nun ja, jeder sollte mit seinen Süchten und Problemen klar kommen. Bei Kakuzu war es von Vorteil für ihn, dass seine Probleme, falls welche auftreten sollten, hinter her nicht mehr existierten.

Lächelnd legte er seinen dunklen Mantel um die Schultern. Trotz Sonne und Hitze hatte er sich entschieden, doch nicht auf das warme Kleidungsstück zu verzichten. Man konnte ja nie wissen, ob man noch einmal hierher zurückkehrte…
 

*Hidans Erinnerungen*

"Hallo Hidan!"

Die helle Stimme, die scheinbar freundlich seinen Namen aussprach, die Buchstaben mit leichter Zärtlichkeit hervorbrachte, die sich jedoch nicht auf seinem Gesicht widerspiegelte. Die orangen Augen blitzten ihn grausam an, die Hände ballte er zu Fäusten, als er auf den Jungen zuging.

Hidans schmächtiger Körper begann zu zittern. Weglaufen würde nichts nützen. Die Flucht durch den Wald hatte ihn seine letzten Kräfte gekostet und eigentlich hatte er gehofft sich hier ausruhen zu können. Woher ihn der Fremde kannte, wusste der Junge nicht. Nie in seinem bisherigen Leben hatte er einen von ihnen gesehen. Und eindeutig stammen sie nicht aus ihrem Dorf, geschweige denn aus der näheren Umgebung. Ihre seltsame, umhangartige Kleidung, die den Körper und den linken Arm einhüllte, den rechten jedoch frei ließ erinnerte ihn an die Mönche aus der Gegend an den Berghängen, wo die heißen Quellen entsprangen. Im Gegenteil zu den Mönchen trugen diese beiden Männer dunkle Gewänder in schwarz und blutrot. Ja, es war Krieg und vielleicht war die dunkle Kleidung ein Zeichen für Trauer, wie Hidan es früher beigebracht worden war.

Sein Blick fiel für wenige Augenblicke auf die vielen Leichen. Hatten diese beiden Fremden sie vielleicht umgebracht? Nein, das konnte nicht sein! Es waren zu viele aufeinander gestapelte Körper, von denen die meisten bereits am verwesen waren.

Eine Hand tauchte direkt vor seinem Gesicht auf, schien ihm hilfsbereit hingestreckt zu werden. Seine Unterlippe zitterte, als er den Kopf hob, um in das weiße Gesicht zu blicken, farblos, das eindeutig von den orangen großen Augen beherrscht wurde. Doch trotz ausgestreckter Hand spürte Hidan deutlich die finstere Präsenz, die den Fremden umhüllte wie ein harter Panzer. Makellos schien dessen Haut, seine Kleidung war sauber und er roch sogar nach frischen Frühlingsblumen. Obwohl sie sich hier mitten im Krieg, mitten zwischen hunderten von Leichen befangen erschien ihm der Fremde plötzlich wie eine rettende Insel, ein sauberer, heiliger Fleck inmitten dieser Grausamkeit, der Endlosigkeit und Verzweiflung des Krieges. Die letzten schwachen Zweifel wurden von Hidan abgeschüttelt, als er die Worte des Mannes über sich hörte.

"Deine Mutter ist nicht umsonst gestorben, Hidan. Du hast ein großes Schicksal in dieser Welt zu erfüllen!"

Nichts zählte mehr. Den letzten Satz vernahm der Junge nicht einmal mehr, verstand den Zusammenhang der Wörter nicht wirklich. Das einzige, das ihn letztendlich dazu bewegte, die kalte Hand zu ergreifen war es, dass dieser Mann anscheinend seine Mutter gekannt hatte. Und wenn es so war, dann wusste er wahrscheinlich auch, was wirklich mit ihr geschehen war und wie Hidan diese verfluchte Kreatur ausfindig machen konnte.

Wie ein Ertrinkender griff er nach der Hand, umklammerte diese als sei sie das einzige, dass ihm vor dem Tod bewahren konnte. Wollte nie wieder loslassen, endlich wieder jemandem vertrauen, sich bei jemandem geborgen und verstanden fühlen. War es so schwer, so verdammt schwer ihm nur diesen einen kleinen Wunsch zu erfüllen? Wo waren diese großen machtvollen Götter, von denen seine Mutter ihm immer erzählt hatte?
 

Starke Arme schoben sich unter seine eigenen, dünnen Arme und hoben ihn auf die Beine. Hidan versuchte das Zittern seines Körpers zu verbergen, als er zu dem Fremden aufblickte.

Dieser beugte sich zu ihm herunter, griff nicht gerade so sanft wie der Junge es erwartet hatte nach seinem Arm, drückte etwas zu.

„Hidan, ich weiß was du suchst. Und ich kann dir helfen.“, flüsterte der Mann ihm zu, schob sein Gesicht nahe an das des Grauhaarigen heran. „Willst du das? Willst du endlich den Weg einschlagen, den Gott für dich vorgesehen hat?“

„G…Gott?“, murmelte Hidan. Es gab nicht nur einen Gott. Man hatte ihn gelehrt, dass nicht nur eine allesumfassende Macht bestehen könne. Viele Kräfte waren nötig, um die Welt und die Menschen unter Kontrolle halten zu können. Doch aus den orangen Augen blitzte ihm uraltes Wissen entgegen, blickten tief in seine Seele und schienen die geheimen Zweifel bereits erfasst zu haben.

Die Hand umklammerte seinen Arm fester, hinderten ihn nun eindeutig daran wegzulaufen.

„Alle Götter sind ein Gott, Hidan. Oder einfach nur der Versuch, den alleinigen Herrscher nachzuahmen, da viele nicht verstehen können, wie eine geballte Macht in einer einzigen Person vereint sein kann. Und ich bin einer seiner Priester.“ Die Erklärung war fuer ihn noch zu kompliziert, doch Erfahrung sprach aus den Worten des Mannes. Er war kein Mönch, er war Priester. Priester eines Gottes, der alles in sich vereinte? Alleinherrschend? Wenn es stimmte, musste dieser Gott gewaltige Macht besitzen…

„Mein Name ist Assan.“, riss die Stimme Hidan aus seinen Gedanken. Sollte er dem Fremden Glauben schenken? Seine Mutter hätte es ihm abgeraten, doch sie hatte niemandem vertraut, ihn immer von allen anderen abgehalten. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb sie gestorben war… Weil sie sich nie getraut hatte, einmal in jemanden sein Vertrauen zu setzen…
 

Hidan blickte auf. Nun kannte er den Namen des Fremden, doch woher wusste dieser seinen?

Und der andere Mann stand beinahe teilnahmslos neben dem Leichenberg, sah nicht einmal zu ihnen herüber, obwohl er ebenfalls einer dieser Priester sein musste, wie Hidan an dessen Kleidung erkannte.

Immer noch verwirrte ihn die Aussage Assans. Alle Götter waren ein Gott… Wie konnte das sein? Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr wollte Hidan die Wahrheit hinter diesen Worten erfahren. Und insgeheim traf er eine Entscheidung, die den bisherigen Weg durch das Labyrinth seines Lebens endlich auf eine gerade Bahn lenken sollte.

„Ich… ich möchte diesen Gott kennenlernen.“, erklärte Hidan mit heiserer Stimme, klang unsicher wofür er sich selbst verachtete. Ein solch starker Gott sollte ihn nicht als schwach ansehen. Er wollte vor den Augen dieser Macht bestehen, egal wie…
 

Unerwartet wurde Hidan aus dem unaufhörlichen Fluss der Erinnerungen die wie Hämmer auf ihn einschlugen, gerissen. Dafür war er zwar dankbar, doch die Freude hielt sich in Grenzen, denn es waren spitze Nägel, die sich in seine nackte Schulter bohrten, um ihn aus der unfreiwilligen Bewusstlosigkeit zu wecken. Beinahe konnte er es schon Glück nennen, als er die Augen aufriss und wie ein Ertrinkender nach Luft schnappte, denn nur zu gut wusste er, was geschehen war, nachdem er dem Fremden vertraut hatte. Der Albtraum seines Lebens hatte dort erst begonnen und war immer noch nicht zu ende.
 

"Dort hast du Jashin ewige Treue und Opferbereitschaft geschworen, Hidan.", erklärte Assan und lächelte. Seine Hand löste sich von dessen Schulter, strich leicht wie eine Feder über die makellose Brust des Grauhaarigen, fuhren die sichtbaren Halsknochen nach.

"Dort in deiner Einsamkeit und Verzweiflung hast du dein Leben Jashin, dem richtenden Gott, übergeben. Du hast dein ganzes Sein Ihm allein zur Verfügung gestellt, hast diesen Weg der Schmerzen und des Todes gewählt und du wusstest, du WUSSTEST dass es kein Zurück gibt!"

Seine Stimme wurde etwas lauter, schallte durch die geistliche Welt, in der sie sich befanden. Die Sonne färbte sich dunkelorange, als der Zorn in Assans Stimme deutlicher hervortrat. Hidan blickte nur zu ihm auf, alle Angst und Furcht vor diesem Moment, in dem er den Priester wiedersah, waren verschwunden, die Qual des Wartens fiel wie eine schwere Last von seinen Schultern, die ihn all die Jahre beinahe zerdrückt hatte. Schon spürte er die Leichtigkeit der Unbeschwertheit, doch als Assan zu ihm sprach wurde ihm bewusst, welcher Abschnitt seines Lebens nun begann. Ein Teil der Abmachung, der er vor Jahren zugestimmt hatte, war noch nicht erfüllt und der Priester war nur ein Bote. Er war nicht sein Feind, war nicht einmal wirklich fähig, Hidan ernsthaft etwas anzutun, wie er es vor Jahren getan hatte, als er noch klein und unwichtig gewesen war.

Hidan hatte seine Altersgrenze überschritten. Und die Berufung, für die er immer noch hier war und nicht schon längst irgendwo tot unter der Erde lag, begann jetzt.
 

"Und nun ist Jashin hier, Hidan. Er ist hier, um einzufordern was ihm zusteht."

Erschrocken hob Hidan den Kopf. Nein, nein, nein! Nicht jetzt, nicht heute! Nicht gerade nun, wo sein Leben scheinbar endlich etwas besser zu werden schien, wo er endlich einen schwachen Silberstreif am Horizont erkennen konnte.

Assan trat einen Schritt zurück und blickte verächtlich auf ihn herunter. "Ich habe dir die nötigen Erinnerungen gezeigt. Nun ist es nicht mehr meine Aufgabe, über dich zu richten." Seine orangen Augen fixierten seine eigene Handfläche. Leicht drehte er sie etwas nach links, dann etwas nach rechts als betrachte er etwas auf seiner hellen Haut. Sein Gesichtsausdruck wurde hart, jegliche Emotionen waren wie weggeblasen. "Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie Jashin sich einen solchen jämmerlichen Menschen wie dich aussuchen konnte.", murmelte der Priester. Hidan verstand die Worte klar und deutlich in der Stille, doch er war klug genug nicht zu antworten und wenigstens so zu tun, als höre er ich nicht.

Ein fernes Donnergrollen war das Erste, das Hidans Aufmerksamkeit von den kalten Augen seines Gegenübers ablenkte und ihm bewusst machte, dass sie nicht mehr ganz so alleine in dieser Halbwelt waren. Langsam bahnte sich eine altbekannte Frucht einen Weg zu seinem Herzen, kroch seinen Rücken hinauf, ließ ihn erschauern und klammerte sich an seine Beherrschung. Beinahe wäre er tatsächlich aufgesprungen und hätte versucht zu fliehen, doch er wusste nur zu gut, dass es nichts gebracht hätte. Seine Füße waren nicht einmal halb so schnell wie die der Kreatur, die sich ihnen näherte. Hidan konnte die gewaltige Macht des Wesens in Form eisiger Kälte und dem stechenden Geruch nach Blut und Eiter wahrnehmen. Sein Gesicht verzog sich etwas, als er glaubte sich durch den Gestank nach verfaulten Wunden übergeben zu müssen, doch ein Blick Assans reichte, damit er sich doch noch zurückhielt. Obwohl er dem Priester liebend gern vor die Füße gekotzt hätte…

Die Wolken ballten sich am Horizont zu gewaltigen Bergen auf, warfen lange Schatten auf den friedlichen Hof und das sanfte Licht ließ die komplette Situation in der sie sich momentan befanden lächerlich erscheinen. Dis ER kam.

Deutlich hörte Hidan den leisen, kreischenden Atem der Kreatur, das sich jedes Mal wenn es ausatmete, wie das angsterfüllte Wimmern eines Kindes anhörte. Die Schritte waren fahrig und es schien, als tappten drei Füße nacheinander auf den weichen Grasboden. statt zwei. Hidan kniff die Augen fest zusammen, immer noch kniend und wartete auf das Urteil. Die Schritte verstummten, ein langgezogener, erschöpfter Seufzer rang sich kratzig und dunkel aus der Kehle des Wesens, der zerfledderte Mantel wurde vom Wind leicht hin und her geschoben und berührte leicht Hidans nackten Rücken. Es fühlte sich an wie weiche, tote Haut, stellte er mit einer Gleichgültigkeit fest, die ihn selbst erschreckte.

Zwar stand die Kreatur hinter ihm und würde sich ihm auch nicht von vorne darbieten, doch der Grauhaarige kannte es bereits seit langer Zeit, kannte den gierigen Blick aus den liderlosen weißen Auge, die wie dicke aufgequollene Bälle etwas weiter auseinander im ausgehungerten Gesicht saßen, kannte den breiten, aufgerissenen Mund der ein Meer von messerscharfen Zähnen ohne jegliche Ordnung zu sein schien und aus dem stetig eine dickflüssige dunkelrote Masse floss, die einen denken lassen sollte, es sei Blut. Ein Irrtum. Es war lediglich der Speichel, von dem ebenfalls der eitrige Geruch ausging. Die kalkweiße Haut war von feinen schwarzen Äderchen durchzogen und schimmerte leicht im Abendlicht. Nein, die Kreatur war nicht Jashin, nur ein Untergebener des Gottes. Es war die Verkörperung des Hungers und die des Todes, und es gab viele von ihnen, jede einem Menschen zugeteilt.

Hidan spürte den heißen, übelriechenden Atem auf seinem Nacken, fühlte den Stoff der Kapuze, der sich etwas über seinen Kopf senkte.

"Hiídán!" Die Stimme der Kreatur und der Umstand, dass es bewusst seinen Namen in seiner alten Sprache ausgesprochen hatte, ließ ihn ein weiteres Mal zusammenzucken. Sein Herz durchfuhr ein kurzer Schmerz, als dringe die heisere tiefe Stimme bis in sein Innerstes vor.

Seine Mutter war die Letzte gewesen, die seinem Namen den sanften Klang der vergessenen Sprache gegeben hatte. Er vermisste sie… Wollte sie in diesem Moment mehr bei sich haben als je zuvor und er spürte, wie er innerlich schwach wurde, die Mauer um sein Herz langsam bröckelte. Doch gleichzeitig war er sich bewusst, dass es die Macht der Kreatur war, die solche Gefühle in ihm wachrüttelte. Seit er damals sein Leben Jashin dargeboten hatte, war dieses Wesen in der Lage, seine Emotionen entsprechend zu beeinflussen. Und nun wurde diese Kontrolle genutzt, um ihn schwach zu machen.

"Hiídán, neg bvétiid caegnaá!" (sprich: Ch = immer wie im Wort "Kachel" Chidan, nech buetit cechna). Hidan öffnete nun doch die Augen, Entschlossenheit und Wut spiegelten sich darin wider. Wenn er hier seine Beherrschung verlor. war es endgültig aus mit ihm. Und das konnte er sich nicht leisten. Vor Jahren hatte er sich schon von seinem alten Weg abgewandt, hatte versucht ein neues, normales Leben in diesem Dorf zu führen. Und genau in diesem Moment verfluchte er sich selber für diesen Akt der Schwäche, der ihn damals seiner Selbst beraubt hatte. Nein, dieser Mensch, der dort im Dorf eine Wohnung nach der anderen demoliert hatte, sich nachts auf Friedhöfen rumtrieb und dessen größte Freude es gewesen war, die Menschen lediglich in Tagträumen leiden zu lassen… Das war nicht der Hidan, der er vor langer Zeit geschworen hatte zu sein.

Langsam aber unaufhörlich kehrte Hidans alter Kampfgeist zurück, der ihn damals ausgemacht hatte und den viele auch gern als Verrücktheit abgetan hatten. Doch diese "Verrücktheit" hatte ihn durch die schwersten Zeiten seines Lebens gebracht, hatte es ihm ermöglicht all die Folter zu ertragen, die ihm im Namen seines Gottes zugeteilt worden war.

Der Blick seiner violetten Irden fiel auf Assans kühles Gesicht. "Was hat er gesagt?", fragte er, seine Stimme versagte jedoch und er krampfte sich unter einem plötzlichen Hustenanfall zusammen. Blut tropfte aus seinem leicht geöffneten Mund, während er versuchte das schadenfrohe Grinsen des Priesters über sich zu ignorieren. Es kostete ihm unglaubliche Überwindung überhaupt zu fragen. Schließlich war dies seine ehemalige Muttersprache und zuzugeben dass man selbst das aus seiner Vergangenheit verbannt hatte, tat weh. Assans Antwort ließ nicht lange aus sich warten, worüber Hidan froh war. Der brennende Atem in seinem Nacken stank erbärmlich und die feinen Speichelfaden die auf seine Haut trafen ätzten sich in sein Fleisch.

"Er sagt lediglich, dass ihr euch lange nicht gesehen habt!", folgte die Erklärung, in der eindeutig pure Verachtung mitschwang.

Irgendwann, irgendwann würde Hidan Assan in seiner Welt antreffen. Er würde ihn schon finden und dann würde er ihn ebenso leiden lassen wie der Priester es mit ihm all die Jahre getan hatte.

Die Kreatur bewegte sich. Die Kleidung raschelte wie getrocknete Haut und die wimmernden Atemgeräusche verschwanden von Hidans Ohr. Schnaufend richtete es sich zu voller Größe auf, blickte auf den knapp drei Köpfe kleineren Assan herab. trotz der Größe ließ der Priester sich in keinster Weise einschüchtern. Er selbst war einer der höchstrangigen Priester Jashins, er stand direkt in dessen Gunst, war einer seiner Lieblinge. Bei der Kreatur jedoch handelte es sich lediglich um einen der tausend Shinigamis, und denen zollte Assan keinerlei Respekt. Nützlich waren sie ja, wie sie die Menschen beeinflussen konnten, doch zu mehr waren sie seiner Meinung nach nicht wert.

„Jashin möchte, dass du weiterhin ein Auge auf Hidan wirfst.“, erklärte Assan dem Shinigami, trat dem Grauhaarigen, als er dessen Namen nannte, hart in den Magen. Hidan krümmte sich etwas, doch die aufsteigende Wut hielt ihn davon ab, seinem Schmerz Ausdruck zu verleihen. Gehetzt flog sein Blick über den Hof. Immer noch befanden sie sich in der Halbwelt. Wenn nur jemand auftauchen würde, um Hidan aus seinem scheinbaren Traum zu reißen! Denn genau so wie er hier am Boden kniete, befand sein Körper sich ebenfalls noch in seiner Welt, doch es war ihm selbst nicht moeglich, sich von diesem Ort loszureißen. Es gab nichts weiter zu tun als zu hoffen, dass bald jemand auftauchte, bevor diese Kreatur ihn noch weiter verschleppte. Schließlich hatte Hidan keine Ahnung, was Assan, oder besser gesagt, was Jashin dem Priester aufgetragen hatte, mit ihm anzustellen. Denn nur um einem Shinigami zu sagen, dass er auf Hidan aufpassen sollte, nein, dafür war der Aufwand, sich zwischen den Welten zu bewegen zu groß und zu riskant. Mehr als er sich es je vorzustellen gewagt hatte, vermisst Hidan Kakuzu im Augenblick unvorstellbar…

Assan beugte sich zu Hidan herunter, seine langen weißen Haare streiften das Gesicht des Knieenden leicht wie ein Sommerwind. Der Shinigami rührte sich nicht.

„Et, d’vátíilon meyý Jáshiínsaamá!“ (sprich: et, duatiilon mei Jashin sama)

Ein Versprechen, voller Jahre lang unterdrücktem Zorn, missverstandene Hoffnung und stiller Schmerz. Wie ein Messer, blutgesprenkelt von so vielen Toten, schnitt Assans Stimme sich durch die Luft. „Jetzt bringe ich dich Jashin sama!“

Hidan riss den Kopf empor, wollte schreien, wüten und sich wehren, doch der Shinigami hielt ihn davon ab. Schwer atmend senkte der Grauhaarige den Blick, erkannte gerade noch die gewaltige Klaue, die sich durch seine Brust gebohrt hatte, bevor ihn Dunkelheit umfing. Sein letzter Gedanke war spendete ihm jedoch wenig Trost.

Ich bin unsterblich…
 

In nur wenigen Sekunden verdunkelte der Himmel sich dramatisch. Kakuzu, der das kleine Dorf bereits seit wenigen Minuten verlassen hatte um seinen Auftraggeber zu suchen, zog den Kragen seines Mantels hoch und lächelte schwach. Zum Glück hatte er sich für das extra Kleidungsstück entschieden.

Dann, völlig unerwartet wurden seine Gedanken in eine andere Richtung gelenkt. Wie ein Blitz zuckte das Bild des Grauhaarigen durch sein Gedächtnis, während er seine Schritte verlangsamte.

Hidan.

Eines seiner Herzen begann plötzlich heftiger zu pochen. Was war los? Unruhe und Zorn legten sich Über sein anfängliches Glücksgefühl, bald endlich sein Geld in den Händen zu halten und Hidan losgeworden zu sein. Und doch hämmerte auf einmal dieser Gedanke auf ihn ein, veranlasste ihn dazu stehen zu bleiben. Warum? Er sollte weitergehen, seinen Chef suchen und die Sache Klären! Und vor allem sollte Kakuzu sich nicht mit solchen lächerlichen „Lebensgefühlen“ herumschlagen!

Seine Hände zitterten leicht, als er unentschlossen auf den Waldboden starrte. Etwas rief ihn dazu auf, umzukehren, in das Dorf zurückzugehen. Warum, verdammt?!

Nein, Geld war das Einzige, das zählte. Hidan war nur ein Mensch. Ein Dummer noch dazu, für Kakuzus Verhältnisse jedenfalls.

Hidan.

„Ich kann nicht zurück! Mir bleibt nur noch dieser Tag!“. Knurrte Kakuzu, führte den Monolog weiter aus, indem er bewusst alle negativen Aspekte Hidans aufzählte.

Der Himmel wurde immer dunkler, etwas Bedrohliches lag eindeutig in der Luft. Und als Kakuzu einen Blick nach oben warf, wurde er das Gefühl nicht los, dass all das etwas mit Hidan zu tun hatte. Dass der Grauhaarige, Verrückte, religiöse Spinner höchstwahrscheinlich in der Klemme steckte.

Unbewusst drehte er sich um, machte nach einigen Minuten einen zaghaften Schritt. Seine Fußspuren waren noch deutlich zu erkennen, im sandigen Waldboden. Noch ein Schritt. Erst zögerlich, dann jedoch immer entschlossener schritt er voran, eilte, begann letztendlich zu laufen.

Kakuzu wusste nicht wirklich, was gerade mit ihm geschah, warum genau er das tat. Doch er wusste, DASS etwas mit ihm geschah. Und so wenig er es sich selbst eingestehen wollte, dieser kleine Idiot hatte etwas in ihm verändert, etwas erneut aufflammen lassen, dass Kakuzu selbst vor so langer Zeit vergessen hatte.

„Wenn all das hier jetzt umsonst ist, dann kannst du was erleben, dass verspreche ich dir Hidan!“
 

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Endlich wieder ein Kapitel. :D

Tut mir leid, dass es so lange gedauerte hat.. =.=
 

Endlich hat Hidan sich entschieden, gegen sein Schicksal

anzukaempfen.

Und vielleicht ist Kakuzu dann ja an seiner Seite. Mal sehn. XD

Im naechsten Kapitel gibt es dann wieder etwas mehr KakuHida... :3
 

LG

hidanTenshi



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