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Das Medium

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Die Bitte an einen Eisklotz

Genau wie abgemacht, wird Joey am nächsten Morgen von Kaibas Mutter aus seinen Träumen gerissen. Doch er braucht trotzdem etwas Zeit, um wieder im hier und jetzt anzukommen. Immerhin hat er keinen langen Schlaf gehabt, den sein Körper eindeutig brauchen kann. Außerdem hat er mal wieder in seinen Träumen ein paar kleinere Versionen gehabt, woran eindeutig Hirai-san schuld ist. Wegen ihrer Hartnäckigkeit, sind nämlich in dieser Nacht nämlich neue Visionen von dem Kühlschrank über ihn hereingebrochen und jetzt fühlt er sich dadurch nur noch gerädert. Doch als er sich dann aus seinen Bett gequält hat, nur um den Raum zum Duschen zu verlassen, sind seine Sinne wieder aufs äußerste gespannt. Erst als er das laut unüberhörbare Schnarchen seines Erzeugers aus dessen Schlafzimmer hört, kann er etwas erleichtert ausatmen und merkt auch erst dann, dass er für kurze Zeit seinen Atem angehalten hat. Leise sowie vorsichtig schleicht er durch den Flur, wobei er darauf achten muss keine der leeren Alkoholflaschen umzuschmeißen. Wirklich sicher fühlt er sich erst als er im Badezimmer ankommt, um sich in Ruhe zu waschen. Dabei kann er wirklich froh sein, dass die Geisterfrau ihm nicht gefolgt ist und kann sich jetzt auch noch mal so seine Gedanken machen. Wie soll er es später nur anstellen, dass der Geldsack ihm zuhört? Er hat um ehrlich zu sein keine Ahnung wie er einem Streit aus dem Weg gehen soll und dann auch noch seine Bitte vortragen kann. Er ist sich sicher, dass er mal wieder einige Beleidigungen über sich ergehen lassen muss, wobei er sich ernsthaft zusammenreisen sollte nicht auszuflippen. Immerhin hat er dies ja der Verstorbenen versprochen. Seufzend beeilt er sich dann aber mit der Dusche, nur um kurz darauf wieder mit einen Handtuch um seiner Hüfte in sein eigenes Zimmer zu schleichen.
 

Gott sei Dank, ist die Mutter der Kaibabrüder nicht mehr im Raum, weswegen er sich auch in Ruhe seine Schuluniform anziehen und seine Unterrichtsutensilien zusammenpacken kann. Immer noch auf der Hut, schleicht er durch die dreckige Wohnung, die man doch eher als Dreckloch bezeichnen kann, um so schnell wie möglich, und so weit wie möglich von seinem Vater wegzukommen. Als er aber aus der Tür tritt, ist er wieder mit dieser Geisterfrau konfrontiert, die wohl sicher gehen will, dass er sich jetzt auch auf den Weg zur Schule macht. Doch auch wenn ihn der Blick aus den eisblauen warmen Augen prüfend beobachtet, versucht er den Geist einfach zu ignorieren und macht sich auf den Weg. Nur selbst im Bus darf er sich mit dem stechenden Blicken der Frau auseinander setzen. Zwar wirkt er äußerlich wieder so als ob er sie gar nicht wahrnimmt, aber innerlich sieht es eben ganz anders aus. Es ist mittlerweile einfach zu ungewohnt für ihn geworden, wenn ein verstorbener Mensch weiß, dass er diesen sehen kann und dass strapaziert einfach seine sowie so schon angespannten Nerven. Immerhin hat er sich für heute Morgen ein höllisches unterfangen vorgenommen, wobei der Eisklotz sein Richter sein wird. Denn von dessen verhalten hängt es ab, ob er der Geisterdame nun hilft oder sich wieder in sein Schneckenhaus zurückzieht. Irgendwie ist der Gedanke, dass Kaibas Verhalten sein zukünftiges Leben bestimmen wird, ein absolutes Grauen. Je nach dem, wie dieser reiche Pinkel sich nämlich verhält und ob dieser ihm überhaupt zuhört, wird darüber bestimmen ob er ein weiteres Mal in seinem Leben enttäuscht wird. Denn ohne es zu wollen, hat sich ein wenig Hoffnung in ihm breit gemacht. Hoffnung, dass er nicht mehr täglich diesen Schmerzen ausgesetzt ist. Hoffnung, dass er nicht mehr bis zum Umfallen arbeiten muss und dadurch immer wieder in der Schule versagt. Hoffnung, dass ihm einfach jemand mal eine helfende Hand reicht, damit er endlich aus der Hölle seines Lebens fliehen kann. Nur was wird sein, wenn Kaiba ihm nicht zuhört. Oder noch schlimmer, was ist wenn dieser ihm zuhört und ihn hinterher noch mehr fertig macht. Das würde er definitiv nicht ertragen.
 

Als er dann aber bei der Haltestelle in der Nähe seiner Schule aussteigen muss, fühlt er sich auch schon immer panischer. Er hat sogar ausgeblendet, dass Hirai-san noch bei ihm ist und schlurft regelrecht missmutig den Weg zur Schule entlang. Als er aber endlich das Schulgelände betritt, kann er auch sehen, dass fast keine Schüler da sind, was ihn auch nicht wundert. Immerhin ist es noch recht früh und nur Schüler mit morgendlichen AGs haben schon ihren Weg zur Schule gefunden. Immer nervöser werdend, geht es dann auch ins Schulgebäude und lässt sich dabei auch besonders viel Zeit. Selbst als er die Flure der Schule entlangläuft sowie die Treppe erklimmt, wirkt es eher so, als ob er voranschleicht anstatt normal zu laufen. Im Gang zu seinem Klassenzimmer sind seine Sinne auch aufs äußerste angespannt, wobei er die kalte Präsenz Kaibas schon von weiten in ihrem Klassenzimmer spürt. Naja, wenn er nicht gerade Heidenangst hat, kann er so etwas eben fühlen und jetzt kommen in ihm deswegen auch die Visionen von letzter Nacht wieder hoch. Wie Kaiba mitten in der Nacht in seinem Büro sitzt, dabei einen Kaffee nach dem anderen trinkt und dabei so einen eiskalten, aber dennoch leeren Blick hat. Ja, er hat letzte Nacht nicht von dem kleinen Seto geträumt, was ihn gerade umso mehr beschäftig. Immer wenn er nämlich Visionen von dem jugendlichen Eisklotz hat, wirkt dieser entweder Leer, einsam und irgendwie zerbrechlich oder er sieht wie dieser mit Alpträumen im Bett liegt, wobei sich der größere schweißgebadet im Bett wälzt. Obwohl er sagen muss, dass da noch einige andere Dinge sind, die er bei dem Firmenleiter gesehen hat. Doch darüber will er sich gerade auch keine Gedanken machen, da er jetzt eindeutig seinen ganzen Mut zusammenraufen muss, da er an der Tür zu seinem Klassenzimmer ankommt.
 

Er muss wirklich schwer schlucken, als er seine leicht zitternde Hand erhebt, um die Tür zu öffnen. Jetzt geht es immerhin darum wie sein Leben nun weitergeht. Ob es sich nämlich endlich mal zum Guten wendet oder er weiter in der grausamen Realität der Gewalt leben muss. Noch einmal den dicken Klos in seinen Hals runterschluckend öffnet er dann aber die Tür und schaut auch direkt zu dem Sitzplatz des Jungunternehmers. Dieser schaut aber auch nicht auf, wobei es eher so scheint als ob der Brünette zu sehr in der Arbeit am Laptop vertieft ist. Dafür muss sich Joey jetzt aber einem anderen etwas dunkleren blauen Augenpaar aussetzen. Es ist nämlich so, dass nicht nur die Geisterfrau nun durch die Wand schwebt, um sich hinter ihrem Sohn aufzubauen. Nein, dort steht auch ein weiterer Geist. Kaibas Vater, dessen Augen eindeutig an Moki erinnern. Oft genug hat er es in diesen Augen schalkhaft sowie unglaublich liebevoll aufblitzen sehen, dass es ihn einfach nur an den Kleinen erinnern kann. Außerdem sind die Haare des Mannes genauso tiefschwarz, wie die des jüngeren Kaibas. Nur die Frisur erinnert dann doch eher an den Geldsack. Denn Vater und Sohn haben eindeutig den gleichen Haarschnitt, weswegen er oft vermutet hat, dass Kaiba das Haar als eine Art Erinnerung an seinen leiblichen Vater so schneiden lässt. Nur gerade wird er nicht mit diesem sonstigen Schalk in den blauen Irden beobachtet, sondern bekommt einen sehr prüfenden Blick, dem der der Ehefrau eindeutig Konkurrenz macht. Innerlich seufzend, fragt er sich was er sich hiermit eingebrockt hat und macht währenddessen leise die Tür des Klassenzimmers zu. Denn indirekt darf er sich ja gleich mit Kaiba samt seinen Eltern auseinandersetzen. Nun geht er aber so langsam und ruhig wie möglich in Richtung des reichen Pinkels. Dieser bemerkt ihn dadurch auch endlich, weswegen sich das brünette Haupt anhebt und er mit einer hochgezogenen Augenbraue betrachtet wird. Genau als er ohne etwas zu sagen bei den Eisklotz ankommt, fängt dieser diabolisch an zu grinsen und er kann sich denken, dass jetzt ein blöder Spruch kommt. Mit dieser Annahme wird er aber nicht enttäuscht, sondern nervt ihn der Andere nun eiskalt wie eh und je, mit herablassender Stimme.
 

„Was machst du denn schon hier Wheeler? Bist du etwa aus deinem Hundekorb gefallen und hast dir deine Hundeschnauze gestoßen?“ Irgendwie hat er so etwas ja erwartet. Auch das der größere so einen blöden Spruch ablässt und ihn dadurch auch indirekt auf den blauen Fleck auf seiner Nase anspricht. Obwohl anspricht ist das falsche Wort. Es klingt in seinen Ohren eher so, dass der Kühlschrank ihm die schmerzende Stelle gönnt und er brodelt innerlich jetzt schon vor Wut. Es ist nur den bittenden Blick der Geistereltern zu verdanken, dass er nicht ausrastet und den Arsch einfach an die Kehle springt. Darum schluckt er all seine Wut runter, was leider nicht hundertprozentig klappt. Aber bevor der Andere noch mehr Mist von sich gibt, fängt er mit unterdrückter Wut in der Stimme an zu reden. „Nein, ich bin nicht aus dem Bett gefallen. Um ehrlich zu sein bin ich so früh da, weil ich dich um etwas bitten wollte.“ Anscheinend hat er seinen Mittschüler mit diesen Sätzen ein wenig überrascht. Denn er wird im ersten Moment prüfend angeschaut, wonach der Blick aus den eisblauen Seen misstrauisch und abweisend auf ihm liegt. Er kann sich denken dass Kaiba jetzt denkt, dass er diesen auf irgendeine Weise ausnutzen will, was er irgendwie auch nachvollziehen kann. Immerhin musste der Geldsack auf ziemlich harte Weise lernen, dass es die Menschen nicht lassen können, zu versuchen einen Vorteil aus den Reichtum des Brünetten zu ziehen. Deswegen ist er auch nicht überrascht als der Andere ihn nun eindeutig verstimmt anblafft. „Wheeler, egal was du willst, lass mich damit in Ruhe. Mich interessier nicht was ein Straßenköter für Probleme hat und ich werde weder meine kostbare Zeit noch mein Geld für jemanden wie dich investieren.“ Ja, er hat wirklich erwartet, dass er Ältere so etwas in der Art von sich gibt. Auch dass dieser vollkommen auf Abwehr umgeschaltet hat und ihn dabei noch beleidigt ist nicht unbedingt verwunderlich für ihn. Doch müsste Kaiba ihn doch mittlerweile so gut kennen um zu wissen, dass er diesen bestimmt nicht um Geld anbetteln will.
 

Innerlich fühlt er sich deswegen nur noch ein wenig wütender, weil der Größere sich nicht mal die Mühe geben will ihm zuzuhören. Denn dieser steckt seine Nase nun wieder in seinen tragbaren Computer, nur um wieder auf der Tastatur rum zu hämmern. Anscheinend ist für den Geldsack das Gespräch beendet, doch nicht für ihn. Nicht nur dass er Hirai-san versprochen hat nicht so schnell aufzugeben, treibt ihn gerade an. Er will einfach nicht dass der Eisblock denkt, dass er hinter dessen Geld her ist und sein Stolz lässt ihn erst recht nicht aufgeben. Darum ignoriert er nun einfach, dass der Blauäugige ihn mit Nichtachtung straft, sondern donnert nun selbst los. „Mensch Kaiba, ich habe nichts davon gesagt, dass ich dein Geld will. Denkst du wirklich so mies von mir, dass ich wie dieser ekligen Speichlecker um dich herum auf deine Kohle scharf bin. Die kannst du dir meiner Meinung nach sogar sonst wo hinstecken. Am liebsten würde ich dich nicht mal um etwas bitten und ich glaube auch nicht mal dass du mit helfen würdest, wenn du wüsstest um was es geht. Man ich kann wirklich nicht glauben, dass du wirklich meine einzige Option bist, die ich habe.“ Jetzt doch wieder etwas neugierig, natürlich ohne dass man es ihm wirklich ansieht, hebt der Andere auch wieder seinen Kopf. Ein amüsiertes Glitzern ist in den kalten Seen zu sehen und er kann nicht anders als sich innerlich zu verfluchen. Wahrscheinlich freut sich dieser eiskalte Teufel gerade riesig, dass dieser gerade für Joey der Einzige ist an den er sich wenden kann. Kaiba war ja immer schon so. Aber bevor dieser jetzt auch nochmal einen blöden Spruch ablassen kann, wonach er für nichts mehr garantieren kann, redet er auch schnell weiter. „Gut, da du mir doch noch zuhörst kann ich dir ja sagen um was es geht und du kannst mich hinterher so richtig fertig machen. Also es geht darum dass mein Vater… naja… ähm ein Säufer ist und naja…. Ja… ähm.. oh Mann. Mein Dad ist einfach ein versoffenes Schwein, der gerne zuschlägt, wenn er mal wieder einen über den Durst getrunken hat und dass ist eigentlich täglich der Fall. Nur sieht sich keiner dieser beschissenen Lehrer oder idiotischen Polizisten mit denen ich geredet habe, dafür zuständig. Niemand interessiert sich dafür dass ich mich jeden Gott verdammten Tag halbtot Schuften darf, damit ich wenigstens etwas im Magen habe und mein beschissener Erzeuger mir trotzdem das meiste wegnimmt, damit er sich zulaufen lassen kann. Na, hast du jetzt was Neues um mich fertig zu machen oder hilfst du mir, damit ich wenigstens in ein Heim oder so was kann. Dir würde man ja wenigstens zuhören.“
 

Joey hätte jetzt alles erwartet. Einen Ausraster weil er es gewagt hat, den großen Seto Kaiba so gar nicht bettelnd um eine gefallen zu bitten. Ein gehässiges Lachen, da er sich hier zum Affen macht und ausgerechnet dem Geldsack von seinen Problemen berichten muss. Aber nicht dass, was gerade passiert. Denn noch währen er geredet hat, ist die Miene das Eisblocks erstarrt, nur um ihn so prüfend anzublicken dass er im Gefühl hat, die eisblauen Augen mitten in seine Seele blicken können. Da dieser Blick ihn aber so absolut aus den Konzept bringt, schaut er stur an Kaiba vorbei, wobei seine Augen wahrscheinlich jeglichen Glanz verloren haben. Dadurch schaut er aber auch direkt in die durchsichtigen Gesichter der zwei Geistergestallten von Kaibas Eltern. Doch kaum dass er zu diesen zwei schaut, hört er die Stimme von der Frau, was der Firmenleiter aber natürlich nicht hören kann. „Gut gemacht; Joey! Unser Sohn wird dir jetzt bestimmt helfen!“ Doch auch wenn diese Aussage wirklich zu seinem Wohlwollen ausgesprochen wird, glaubt er noch nicht wirklich daran. Auch der lächelnde besorgte Blick von dem Vater der Kaibabrüder, gibt ihm keine Kraft um an ein Wunder zu glauben. Das einzige was er machen kann ist abzuwarten, was der reiche Pinkel nun entscheidet. Ob dieser ihm glaubt oder nicht und ob dieser ihm hilft oder nicht. Alles hängt jetzt an den nächsten Worten des Kühlschranks. Doch er bezweifelt, dass ihm ein Wunder geschieht. Vor allem wenn dieses Wunder dann auch noch Seto Kaiba heißen soll.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Seelendieb
2015-05-02T18:33:33+00:00 02.05.2015 20:33
uiuiuiui... na da bin ich jetzt mal gespannt, wie Seto reagiert...

Bis jetzt sehr schöne Story... Klasse!
Antwort von:  BlackDuck
04.05.2015 07:00
Hi.

danke für dein Kommi und es freut mich dass dir die Story gefällt.

LG BlackDuck
Von:  Lunata79
2015-05-02T14:32:21+00:00 02.05.2015 16:32
Gott, wie kann man nur in so einer heiklen Situation das Kapitel beenden.
Ich sitze jetzt, wie auf heißen Kohlen. Das ist echt unfair.
Schreib schnell weiter, damit mich meine Neugier nicht zum Platzen bringt.

Lg
Lunata79
Antwort von:  BlackDuck
04.05.2015 06:59
Hi,

ich weiß ich brech glaube ich oft Kapitel an gemeinen Situationen ab. Aber ich denke im Laufe dieser Woche bekommst du auch ein neues Kapitel zum lesen.

LG BlackDuck


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