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Echo

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Viel Spaß beim Lesen von Kapitel 3! Komplett anzeigen

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3

III |
 

Fai wachte auf, als er eine Berührung an seiner Schulter spürte. Es war noch immer tiefste Nacht und nur das Glühen der Kohlen in der kleinen Feuerstelle erhellte den Innenraum der Hütte in schwachem rötlichen Licht. „Du bist dran.“ Kurogane stand neben ihm und als er sich sicher zu sein schien, dass Fai ihn gehört hatte und nicht wieder direkt einschlafen würde, kehrte er auf seine Seite des Feuers zurück, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und schloss die Augen. Fai unterdrückte ein Gähnen und spielte wehmütig mit dem Gedanken sich zurück in den wohligen Schlaf fallen zu lassen, doch manche Wünsche blieben besser unerfüllt. Kurogane würde ihm niemals verzeihen, wenn er diesem Verlangen nachgab und damit ihre Sicherheit aufs Spiel setzte. Fai stand auf und schob einen Ast in die Glut, ehe er die Hütte verließ um tief die erfrischende Nachtluft einzuatmen und die vom Schlaf trägen Muskeln zu lockern. Es half ein wenig, doch ganz wach fühlte er sich noch immer nicht. Sein Hals fühlte sich trocken und rau an und so entschied er sich zu dem kleinen Bach hinter der Hütte zu gehen, den sie am Nachmittag entdeckt hatten und etwas Wasser zu trinken. Mit ein Bisschen Glück würde es ihm helfen den Rest der Nacht nicht mit schweren Lidern und verstörenden Dämmerschlafträumen kämpfen zu müssen.
 

Noch immer bedeckten dichte Wolken den Himmel, doch hier und da kam etwas Mondlicht hindurch und nachdem sich Fais Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, gelang es ihm die schmale Schneise im hohen Gras auszumachen, die sie am späten Nachmittag hinterlassen hatten. Die Grashalme reichten ihm bis zu den Knien und waren noch immer nass vom Regen. Sie streiften im Vorbeigehen die Beine seiner Hose und hinterließen nasse Spuren darauf. Er konnte das leise Gurgeln des Wassers hören noch ehe es hinter den hohen Halmen und kleinen, dornigen Sträuchern, die entlang des Bachlaufs wuchsen, sichtbar wurde. Fai ging am sandigen Bachbett in die Knie, tauchte die schlanken Hände in das kühle Wasser und formte mit ihnen eine Schale. Er trank einige Schlucke und spritze sich etwas Wasser ins Gesicht, in der Hoffnung, dass es ihm helfen würde vollends wach zu werden. Er war seit langem zum ersten Mal eingeschlafen, ohne dass ihn seine eigene Gedanken zuvor stundenlang wachgehalten hatten. Er hatte nicht einmal geträumt und wenn doch, dann war es ein solch belangloser Traum gewesen, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung für ihn.
 

Er war von Albträumen heimgesucht worden soweit er zurückdenken konnte. Er kannte sie inzwischen, es änderte sich selten etwas – Sie handelten von seinem Bruder, von Ceres, den Flüchen, die auf ihm lasteten, den Fehlern, die er begangen hatte, und seinen Lügen – und dennoch verstörten sie ihn noch immer. Vielleicht etwas weniger als früher. Seine Träume waren ein weiteres seiner Geheimnisse, die er für sich behielt und vor seinen Reisegefährten verbarg. Sie machten ihn traurig, doch Trauer passte nicht zu seinem neuen Selbst, zu seiner stets gut gelaunten Maske. In Ceres hatte er gelernt, dass Menschen dazu neigten eher zu vertrauen und sich weniger Sorgen zu machen, wenn man ihnen mit einem Lächeln begegnete. Ein Lächeln auf den Lippen war wie eine stilles Zeichen dafür, dass alles gut werden würde, und ein Schild gegen unangenehme Fragen.
 

Ein Rascheln im Gras ließ Fai plötzlich aufhorchen. Es war völlig windstill, bemerkte er, während er sehr langsam aufstand, und bis auf das leise Glucksen des Wassers kein Geräusch zu hören. Der Mond lag tief hinter den dichten bedrohlichen Wolken verborgen, die sich kaum sichtbar am schwarzen Himmel abzeichneten wie eine finstere Vorahnung. Ehe Fai sich umdrehen konnte trieb ihm ein tiefes, dunkles Knurren einen eisigen Schauer über den Rücken. Ein großer Schatten trat aus den Büschen hervor. Ein Paar roter Augen glühten in der Dunkelheit wie aufflammende Kohlen. Er hatte sich geirrt, Kurogane war wohl doch nicht das einzige wilde Tier in dieser Welt.
 

Fai machte einen vorsichtigen Schritt zurück und stand mit einem Fuß im Bachbett. Er hatte Mühe Halt auf den glitschigen Steinen zu finden. Er spürte wie das kalte Wasser langsam in seinen Stiefel eindrang. Nicht weit von ihm entfernt stand eine Kreatur zwischen den hohen Grashalmen, die Fai vage an einen Wolf erinnerte, doch war sie deutlich größer wie ein gewöhnlicher Wolf, denn sie reichte Fai bis zur Taille. Das schwarze Fell verschmolz nahezu gänzlich mit der Dunkelheit der Nacht. Als Fai langsam abwehrend die Hände hob, knurrte das Tier erneut, wobei die ungewöhnlich langen, scharfen Fangzähne sichtbar wurden, die bleich in der Dunkelheit schimmerten. Fai schätze die Entfernung zwischen ihm und der Kreatur so ein, dass es etwa zwei Sätze brauchte, ehe sich die spitzen Reißzähne in sein Fleisch bohrten. Er wich einen weiteren Schritt zurück, so dass er nun mit beiden Beinen im Wasser stand.
 

Als die Kreatur schließlich mit gefletschten Zähnen zum Sprung ansetzte, wurde Fai schlagartig klar, dass er sich geirrt hatte. Die Bestie brauchte nicht zwei sondern nur einen Satz um ihn zu erreichen. Fai wich in letzter Sekunde aus und sprang zur Seite. Die Kreatur setzte ihm sofort nach, woraufhin Fai erneut zurückwich. Das unheimliche Wesen war verdammt schnell und Fai blieb nicht lange Zeit um über seine Möglichkeiten nachzudenken ehe er erneut auf Abstand gehen musste. Er hatte keine Waffe und so würde ihm nichts weiter übrig bleiben als weiterhin auszuweichen, bis einer von ihnen einen Fehler machte oder die Kreatur die Jagd leid wurde und sich zurückzog. Seinen Gedanken wurden abrupt von einem schaurigen Heulen unterbrochen, dass die Stille der Nacht zerriss. Ein weiteres rot leuchtendes Augenpaar tauchte in der Dunkelheit auf und noch eines. Fai zählte insgesamt fünf, während er sich allmählich dem Ausmaß der Gefahr bewusst wurde, in der er tatsächlich schwebte. Er brauchte einen neuen Plan. Und zwar schnell. Einen Moment lang zog er in Betracht seine Magie zu nutzen und ohne sich dessen bewusst zu sein, hob er bereits die Hand. Er spürte die vertraute Wärme in sich aufsteigen, das Verlangen ihr nachzugeben und den einfachen Weg zu gehen, ehe er sich zur Vernunft zwang und die Hand wieder sinken ließ.
 

Er war nicht bereit dazu Fragen zu beantworten. Fragen, deren Antworten das Kartenhaus aus Lügen, das er so sorgsam aufgebaut hatte, zum Wanken bringen würden. Er war nicht bereit Kurogane erneut gegenüberzutreten und diesen scharfsinnigen Blick auf sich zu spüren, unter dem seine Fassade zu bröckeln begann. Nein, er war nicht bereit eine weitere hohle Erklärung zu finden, von der sie beide wussten, dass sie nicht der Wahrheit entsprach. So lange er nicht dazu bereit war die Wahrheit zu sagen, die Lügen hinter sich zu lassen, durfte er dem Verlangen nicht nachgeben sich der verlockenden Macht hinzugeben, die in ihm schlummerte. Er atmete einmal tief ein und wieder aus. Es musste einen anderen Weg geben. Es hatte immer einen gegeben, bis zuletzt bei ihrer Flucht aus Recort.
 

Die Kreaturen hatten Fai inzwischen umzingelt. Sie lauerten im hohen Gras, schlichen in weiten Bögen leise knurrend um ihn herum. Fai wich erneut aus, als eine der Kreaturen sich von hinten auf ihn stürzte. Würde Kurogane es hören, wenn er laut um Hilfe rief? Er hatte schon früh bemerkt, dass der Ninja einen sehr leichten Schlaf hatte und seine erste Reaktion beim Erwachen der Griff nach dem Schwert war. Kurogane würde kommen um ihm zur Hilfe zu eilen, wenn er merkte, dass Fai in Schwierigkeiten steckte. So wie er es immer tat, obwohl Fai bereits mehr als einmal selbst nur mit letzter Not der blank gezogenen Klinge des Ninja entkommen war. Es war ein Spiel, das sie beide genutzt hatten um den jeweils anderen besser einschätzen zu können und das nur allzu schnell zu einer albernen Gewohnheit geworden war. Er fragte sich wie Kurogane reagieren würde, wenn Fai seinen schnellen, wohl gezielten Hieben eines Tages einmal nicht auswich.
 

Fai schüttelte den Kopf um die ablenkenden Gedanken loszuwerden. Erst einmal musste er diese Nacht überleben.

Oh, aber offenbar war es gar nicht mehr nötig Kurogane zu wecken.
 

„Du ziehst das verdammte Unglück echt an, oder?“ Kurogane stand etwas weiter von Fai entfernt im hohen Gras mit dem blank gezogenen Schwert an die Schulter gelehnt. Eine Welle der Erleichterung überkam Fai. Er grinste breit und winkte seinem Gefährten zu.

„Oh, Kuro-tan, bist du gekommen um mich vor den bösen Monstern zu retten?“ Er wich einem weiteren Angriff aus und landete auf einem alten Zaunpfahl, der aus dem hohen Gras hervorragte.

„Vielleicht solltest du mal anfangen zu kämpfen statt immer nur auszuweichen, du verdammter Mistkerl,“ brüllte Kurogane zurück, die Kreaturen hatten sich inzwischen auch ihm zugewandt und er wehrte ihre Angriffe mit dem Schwert ab.

„Aber ist Kämpfen nicht dein Job, Kuro-puu?“ Fai balancierte noch immer lässig mit einem Bein auf dem Zaunpfahl. Seine Haltung wies nicht die geringste Anspannung auf, sondern wirkte absolut gelassen. Er ließ es so einfach und beiläufig erscheinen, als würden physikalische Gesetze für ihn nicht gelten. Und vielleicht taten sie das auch nicht, wer wusste schon, in welchen Formen sich seine Magie noch manifestieren konnte.
 

Eine der Kreaturen war von Fais akrobatischen Künsten wenig beeindruckt und stürzte sich mit weit aufgerissenem Maul auf ihn. Fai sprang erneut zur Seite und landete im Gras, die Kreatur setzte ihm augenblicklich nach, doch als Fai erneut ausweichen wollte, zerrte etwas mit einem scharfen Ruck an seinem Knöchel und riss ihn zu Boden. Ein stechender Schmerz fuhr ihm durchs Bein und er musste wohl aufgeschrien haben, denn Kurogane war mit einem Mal an seiner Seite und wehrte die Bestie ab, die sich eben noch auf ihre zu Boden gegangene Beute hatte stürzen wollen.

„Alles in Ordnung?“ Kurogane maß Fai mit prüfendem Blick unter zusammengezogenen Augenbrauen. Es dauerte nur den Bruchteil eines Augenblicks, ehe der Schrecken aus Fais Gesicht wich und das gewohnte Lächeln an seine Stelle trat.

„Ich muss wohl ausgerutscht sein,“ erwiderte er, doch der besorgte Blick in seinen Augen erzählte eine ganz andere Geschichte. Die Erde unter ihm war aufgewühlt vom Regen und matschig. Für einen Moment hatte es sich so angefühlt, als wäre er in den Boden eingesunken und als hätte sich eine knochige Hand um seinen Knöchel gelegt und lange scharfe Klauen sich durch das Leder seiner Stiefel gebohrt. Fai schüttelte den Kopf. Oder vielleicht war es auch nur Einbildung gewesen. Vielleicht hatte er sich nur in den langen, rasiermesserscharfen Halmen verfangen.
 

Es dauerte nicht lange ehe Kurogane die schaurigen Kreaturen in die Flucht geschlagen hatte. Sie zogen sich knurrend und heulend in die Tiefen des Waldes zurück, der bei Tageslicht so einladend und friedlich gewirkt hatte und nun wie eine dunkle Bedrohung am Rande des Dorfes lauerte. Fai wischte sich die matschigen Hände am Mantel ab, ehe er versuchte aufzustehen. Scharfer Schmerz fuhr ihm sofort durch das Bein. Fai biss die Zähne zusammen und atmete tief ein und aus ehe er sich mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen zu Kurogane umwandte. „Ich glaube, ich hab mir den Knöchel verstaucht.“

„Nicht zu fassen...,“ knurrte Kurogane abfällig.
 

Mit Kuroganes Hilfe humpelte Fai zurück in das Innern der kleinen Hütte, wo er sich mit einem erschöpften Seufzen auf den Boden sinken ließ und sich, das verletzte Bein ausgestreckt, mit dem Rücken gegen die Wand lehnte. „Was für ein anstrengender Kampf,“ bemerkte er und schloss die Augen. Kurogane, der im Begriff war das Feuer wieder in Gang zu bringen, warf ihm einen verärgerten Blick zu. „Du bist die ganze Zeit nur weggelaufen!“ Fai lächelte nur ohne die Anschuldigung abzustreiten. „Was glaubst du waren das für Kreaturen?“ Kurogane zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung,“ antwortete er schlicht. „Ich habe im Wald keine Spur von ihnen gesehen.“ Fai beobachtete ihn, während Kurogane nachdenklich die Stirn in Falten legte und seine Augen dem Tanz der Flammen folgten. „Was ist?“
 

„Erinnerst du dich noch an die Kiji in Outo?“ Kurogane sah auf und schien zu überlegen, wie er seine Gedanken in Worte fassen sollte. „Damals konnte ich ihre Präsenz überhaupt nicht spüren.“ Fai strich sich eine blonde Strähne aus der Stirn und dachte über das nach, was Kurogane ihm zu sagen versuchte. „Weil sie nicht echt waren,“ stellte er fest. Kurogane nickte. „Und ist es das Gleiche mit den Wesen hier?“
 

„Nein,“ erwiderte Kurogane und lehnte sein Schwert neben sich an die Wand. „Aber die Kreaturen da draußen hatten keine lebendige Präsenz, sondern eine dunkle, Schattenartige.“ Ihm fiel keine bessere Beschreibung ein. Ein beunruhigendes Gefühl, wie die Berührung einer kalte Hand, breitet sich in Fais Magengegend aus. Etwas in dieser Welt schien nicht mit rechten Dingen zuzugehen.
 

Die Nacht war nun wieder still, bis auf das Rascheln des Windes im Laub der Bäume. „Vielleicht sind diese Wesen dafür verantwortlich, dass dieses Dorf verlassen ist,“ überlegte Fai nachdenklich. „Vielleicht sind die Menschen deshalb von hier fortgegangen.“ Kurogane warf einen Ast ins Feuer, der bei seinem Aufprall die Kohlen zerbarst und rotglühende Funken empor steigen ließ. „Oder sie sind alle von diesen Monstern gefressen worden,“ brummte er. Fais Mundwinkel bogen sich amüsiert, während er begann mit beiden Händen seinen verletzten Fuß abzutasten. Schmerz schoss sein Bein empor und Fai biss die Zähne zusammen um sich nichts anmerken zu lassen.
 

„Wie schlimm ist es?“ Kurogane hatte jede seiner Bewegungen aufmerksam verfolgt. Natürlich hatte er das. Ihm entging selten etwas, vor allem dann nicht, wenn Fai sich unbeobachtet glaubte. Er hatte längst bemerkt, dass er besser Acht geben musste. Kurogane hatte ihm vom ersten Tag an misstraut. Es war Fai niemals gelungen ihn zu täuschen, ihn in die Irre zu führen mit seiner aufgesetzten Heiterkeit und dem falschen Lächeln.

„Alles in Ordnung,“ erwiderte Fai ungerührt und beendete seine Untersuchung. Es war nichts gebrochen, doch er würde das Bein einige Tage nicht allzu sehr belasten können. Er zog das unverletzte Bein an die Brust, schlang seine Arme darum und legte den Kopf auf sein Knie. „Es tut nur ein Bisschen weh.“ Er spürte die Last des scharfen Blickes auf sich, mit dem Kurogane ihn maß.

„Du würdest es mir auch nicht sagen, wenn es schlimmer wäre,“ behauptete dieser vielleicht mehr zu sich selbst als an Fai gewandt. Fai erwiderte seinen Blick aus halb geschlossenen Augen, das immerwährende Lächeln auf den Lippen.

„Warum fragst du dann?“ Die Frage schwebte zwischen ihnen wie eine stumme Herausforderung. Die Stille stand zwischen ihnen wie eine Wand, die keiner von ihnen mehr zu durchbrechen wagte. Jedenfalls nicht an diesem Abend. Fai wandte den Blick ab. Er beobachtete das zuckende Züngeln der Flammen und lauschte dem Knistern des Holzes. Als er das nächste Mal aufsah, hatte Kurogane die Augen geschlossen und atmete gleichmäßig. Er war wohl eingeschlafen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen! :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lady_Ocean
2015-05-05T07:43:03+00:00 05.05.2015 09:43
Ich muss sagen, die FF gefällt mir bisher echt gut. Ich bin eigentlich total zufällig drauf gestoßen, weil das 3. Kapitel zeitgleich mit 'nem neuen Kapitel von meiner FF hochgeladen wurde und ich auch grad wieder im TRC-Fieber und vor allem meiner KuroFye-Verliebtheit stecke. *lach* Deshalb habe ich einfach mal reingelesen. Und ich bin echt froh, dass ich mir die Zeit genommen habe. Bei einer FF mit 4 Kapiteln und ohne Kommentare neigt man schnell zu dem Trugschluss, dass die sich nicht lohnt. Aber gerade dadurch, dass TRC nun auch schon so lange abgeschlossen ist, ist die Fangemeinde halt einfach geschrumpft, was? *seufz*
Aber deine Geschichte ist echt schön bis jetzt. Die Charaktere sind wirklich nah am Original gehalten, das fand ich schon am Prolog. Wie Fye über die Bedeutung und Preise von Wünschen nachdenkt und seine Reue, seine vielen Vorwürfe. Und auch in den folgenden Kapiteln spielen sie immer wieder eine wichtige Rolle. Im Manga hat man ihn immer nur von der Außenperspektive gesehen, vor allem bis zum Ceres-Arc, aber ich finde, seine Gedanken und die Art, wie er versucht, Kuroganes ewigem Misstrauen auszuweichen, sind total realistisch und nachvollziehbar.
Und es ist total spannend zu sehen, wie sie sich fast schon unweigerlich aneinander annähern. Kuros scharfe Auffassungsgabe, Fyes Müdigkeit und bröckelnde Fassade, die immer mehr das durchscheinen lassen, was unter der Oberfläche schwelt. Wie er zum Beispiel mal für einen Moment das Lächeln in seinem Gesicht nicht aufrecht erhalten konnte (Kapitel 1, ganz am Ende). Und dass sie am Ende von Kapitel 3 fast schon ehrlich miteinander sind. Ehrlich in dem Sinne, dass Kurogane offen ausspricht, dass er weiß, dass Fye ihm (in Bezug auf die Verletzung seines Fußes jetzt) eh nicht die Wahrheit sagen würde. Und dass Fye es nicht verneint. Ich befürchte auch, dass das nicht einfach nur eine Verstauchung ist, wie Fye sich im Moment vielleicht noch versucht weis zu machen. Das war ja viel eher, als hätte irgendwas im Boden plötzlich nach ihm gegriffen, ihn angegriffen. Gut denkbar, dass es mehr Schaden angerichtet hat, als Fye einfach nur in seiner Bewegung zu stoppen.
Und auch Fyes innerer Zwiespalt bezüglich seiner Magie ist faszinierend. Er hat all das gelernt, seine Kräfte so vermehrt, um helfen zu können, und sie all die Jahre in Ceres selbstverständlich genutzt. Yuuko hat ihm das auf einen Schlag geraubt, als Preis dafür, dass er mit den anderen die Reise antreten kann. Ich wäre da auch hin und her gerissen zwischen meiner Gewohnheit bzw. dem Wunsch, mich zur Hilfe meiner Magie zu bedienen, und der Angst, noch mehr Schaden anzurichten als ohnehin schon. Seine ganze Reise baute bis dahin doch auf einer einzigen großen Lüge auf, unter der sein ganzes Bereuen schlummert und der Wunsch, sich damals anders entschieden zu haben, als Fei Wong erschienen ist und sein Bruder ihm sein Leben geschenkt hat.
Ach, der Ceres-Arc war wirklich berührend. Vor allem die Geschichte mit den Zwillingen. Und davon steckt hier so viel drin. Nicht vordergründig, aber alles baut darauf auf. Das gefällt mir so sehr an der bisherigen Entwicklung. :)


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