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Nami no narimasu

(Reite die Welle)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach einer Ewigkeit mal wieder eine Kleinigkeit von mir.
Eigentlich wollte ich schlafen, doch diese Gedanken ließen mir keine Ruhe. Und wenn ich so bedenke, was mir meine Ärzte immer empfohlen haben, dann soll ich aufschreiben, was mir keine Ruhe lässt. So, da is es also.
Mal sehen, was daraus wird.
Viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen

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Prolog

Es war ein Samstag, das wusste er noch. Ein Samstag im Sommer, in dem er 15 war. Er hatte Urlaub gemacht und einen Freund besucht, der im vergangenen Jahr umgezogenen war. Daran erinnerte er sich noch ganz genau. Auch daran, dass an diesem Tag das Wetter alles andere als schön war und dennoch waren sie an den Strand gegangen. Warum denn auch nicht? Sie mussten es ja nutzen, wenn sie schon die Zeit hatten, sich zu sehen und dann noch am Meer zu sein.

Shino hatte ihm gezeigt, wie toll seine neue Heimat war und Yukken musste zugeben, dass er ihn beneidete. Er hatte das Meer direkt vor der Tür und die Sonne schien fast jeden Tag. Auch seine neue Schule sah so viel toller aus als der Klotz, in den er selbst ging. Das war schon ein großer Unterschied. Dennoch änderte es nichts daran, dass sein bester Freund nicht mehr in seiner Nähe wohnte und er sich jetzt doch ziemlich allein gelassen fühlte. Umso glücklicher war er, dass er diesen Sommer hier mit ihm verbringen konnte.
 

„Woran denkst du, Yu-kun?“, fragte Shino ihn, als sie beide am Strand saßen und hinaus auf das Meer schauten. Es war stürmisch und ungewöhnlich kühl. Vielleicht lag es an seiner Stimmung, denn Yukken wusste, dass dies sein vorletzter Tag war. Übermorgen würde er wieder zurück müssen. Zurück in sein altes Leben und ganz ohne Shino, mit dem er immer so viel Spaß hatte. Dann war er wieder allein.

Ein Seufzen verließ seine Lippen und er schloss die Augen. „Ich will nicht nach Hause.“, murmelte er. „Hier ist es viel schöner und…“, kurz schwieg er. „Wieso kannst du nicht wieder mit zurückkommen? Ohne dich ist es so langweilig und es macht überhaupt keinen Spaß mehr.“

Die Worte seines besten Freundes brachten den größeren Jungen zum Lachen. „Du weißt genau, dass das nicht geht, Yu-kun.“ Freundschaftlich wuschelte er ihm durch das dunkle Haar.
 

Und wieder seufzte der Kleinere und sah wieder hinaus auf das Meer. In diesem Moment erblickte er dort tatsächlich jemanden, der es wagte, bei diesem stürmischen Wetter hinaus aufs Meer zu paddeln mit einem Surfboard. Seine Augen weiteten sich. „Was… was macht der da?!“, fragte er aufgebracht. Shino folgte seinem Blick und grinste. „Na surfen. Was denn sonst? Dafür brauchste eben ordentlich Wellen und die gibt´s nur bei gutem Wind und den haben wir heute zu genüge.“, erklärte er. Unsicher schaute Yukken von Shino zu dem Jungen, der da mit dem Surfboard immer weiter hinaus paddelte und plötzlich verschwand. Erschrocken sprang er auf und suchte nach dem Jungen. Im nächsten Moment sah er ihn wieder. Er stand auf dem Board und surfte tatsächlich auf der Welle, die gen Strand rauschte.
 

Nachdem Yukken an diesem Tag den ersten Schock überwunden hatte, schaute er noch sehr lange diesem Jungen dabei zu, wie er eine Welle nach der anderen mitnahm.

Shino musste darüber immer wieder lachen und hatte ihn tatsächlich gefragt, ob er das nicht auch lernen wolle, doch daraufhin bekam er nur ein Kopfschütteln. Das war so typisch für seinen Freund.
 

Am nächsten Tag allerdings war das Wetter wieder viel zu schön, als dass sie damit rechnen konnten, den jungen Surfer wieder am Strand zu treffen. Dennoch wollte Yukken unbedingt wieder zum Strand und sicherheitshalber nachsehen. Doch wie Shino schon vermutet hatte, war er nicht da. Die Wellen waren einfach zu flach und der Wind zu flau. Trotzdem bestand der Jüngere von ihnen darauf, den ganzen Tag am Strand zu bleiben, falls dieser Surfer nochmal auftauchen würde. Doch es geschah nicht.
 


 

Das lag jetzt über 6 Jahre zurück und dennoch erinnerte er sich immer wieder an den jungen Surfer zurück, wie er da an dem stürmischen Tag eine Welle nach der anderen geritten war. Das Bild war einfach so toll gewesen. Er hätte ihn gern einmal kennen gelernt, wenn er jetzt so darüber nachdachte. Leider war es nie dazu gekommen. Er hatte nicht einmal seinen Namen herausgefunden. Auch Shino kannte ihn nicht.
 

Seufzend sah er aus dem Fenster des Zuges. Das Meer. Und wieder wanderten seine Gedanken zurück zu diesen Tag. In letzter Zeit war das häufig passiert und er konnte sich nicht erklären, warum. Dabei war er gerade auf dem Weg in einen neuen Lebensabschnitt.
 

Wenn er so zurückdachte, hatte er doch so einiges erlebt. Er hatte die Schule geschmissen, hatte sich mit einigen Jobs über Wasser gehalten. Seine Eltern hatten sich scheiden lassen, was er nur gutheißen konnte. Sein Vater war wirklich kein guter Mensch und seine Mutter hatte nur leiden müssen. Jetzt war sie wesentlich besser dran und er würde sie auch weiterhin unterstützen, das hatte er sich geschworen. Seine Band war dabei, sich aufzulösen und er hatte die Chance bekommen, bei einer der besten und vor allem einer der aufstrebenden Bands Japans vorzuspielen. Diese Chance würde er wohl nie wieder bekommen.

Er war unglaublich nervös, hoffentlich würde er nichts falsch machen. Er musste es schaffen, nein, er wollte es schaffen. Das war sein Traum.
 

Er wollte die Welle reiten… er wollte genauso sein, wie dieser Surfer damals.



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