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Slice of Life

von

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This ain’t a scene, it’s a goddamn paintball game

Vector verdrehte die Augen, als sich Alit auf den freien Platz neben ihm fallen ließ. Das konnte ja nichts Gutes bedeuten. Er ahnte auch schon worum es ging. Vector sah kurz zu Yuuma, doch der war damit beschäftigt mit Tetsuo über die neu veröffentlichten Karten zu diskutieren. Außerdem ging das Gerücht um, dass es einen neuen World Duel Carnival geben würde und Yuuma war deswegen komplett aus dem Häuschen.

„Also, dann erzähl mal.“ Alit grinste breit.

Es wunderte Vector sowieso, dass er so lange damit gewartet hatte ihn zu fragen. Er glaubte kaum, dass er ihn damals so sehr eingeschüchtert hatte, dass er es erst jetzt wagte.

„Ich weiß nicht, was du meinst.“

„Ach komm schon, Vector.“ Alit stieß seine Schulter gegen Vectors. „Du und Yuuma, was läuft zwischen euch?“

„Wir sind Freunde“, antwortete Vector wahrheitsgemäß. Seit ihrem Besuch an den heißen Quellen hatte sich nichts verändert. Yuuma behandelte ihn wie einen normalen Freund und Vector war frustriert.

„Unmöglich! Nach der Sache? Und ihr wart danach ewig allein!“

Vector zuckte nur mit den Schultern. Es wäre ihm selbst auch lieber, wenn es anders gelaufen wäre.

„Ob das noch je was wird mit euch zwei?“

Vector schnaubte. Im Leben nicht.
 

Vector sah nach oben und schirmte seine Augen mit der Hand ab. Endlich war dieser verdammte Winter vorbei und es wurde wieder warm.

„Puuuuh.“ Yuuma zog seine Jacke aus und hängte sie sich über die Schulter. „Ist das warm.“

„Verkühl dich nicht, es ist immer noch frisch.“

„Du klingst schon wie Kotori.“

„Dann muss ich ja recht haben“, erwiderte Vector schmunzelnd.

Yuuma streckte ihm die Zunge raus. Es hatte sich nicht viel verändert in den letzten Wochen. Yuuma und er waren immer noch nur Freunde, sie unternahmen Sachen mit den anderen und beobachteten die Sterne, wenn es sich ergab. In diesen Situationen schaffte es Yuuma immer wieder, das Vector fast das Herz aus der Brust sprang und er an der ganzen Freundschaftsgeschichte zweifelte, doch gestanden hatte er Yuuma immer noch nicht, dass er in ihn verliebt war.
 

„Denkst du, sie werden bald den neuen WDC ankündigen?“, fragte Yuuma, als die das Schulgebäude betraten.

Ah, sein Lieblingsthema. Vector zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, es deutet aber auch nichts drauf hin, dass es wieder einen geben wird.“

Yuuma sah enttäuscht aus. „Aber es gab so lange kein neues Turnier!“

„Letztes Jahr?“

„Sieht du! Viel zu lange her! Außerdem“, er grinste und straffte die Schultern, „muss ich doch meinen Titel verteidigen.“

„Gegen dich hat doch sowieso niemand eine Chance.“

Yuuma kniff die Augen zusammen. „Machst du dich über mich lustig?“

Vector hob abwehrend die Hände. „Ich doch nicht.“ Er grinste.
 

Yuuma hatte sich gerade auf seinen Platz gesetzt und redete immer noch über einen neuen World Duel Carnival, als ihre Mitschüler anfingen zu murmeln. Vector sah auf. Merag stand für einen Moment an der Tür und kam anschließend auf sie zu. Jeder wich ihr ehrfürchtig aus und Vector verdrehte die Augen. Sie war sowas wie die Königin der Schule und er fand das mehr als nur lächerlich. Um das Geschwisterpaar wurde einfach zu viel Trara gemacht.

Sie drückte Vector fast einen Flyer ins Gesicht, sodass der einen Schritt zurücktreten musste. „Paintball!“, sagte sie herrisch.

Vector hob die Augenbrauen. „Was?“

Sie knallte den Flyer vor Yuuma auf den Tisch und wiederholte ihr „Paintball“.

„Was ist das?“, fragte Yuuma und sah sich den Flyer genauer an.

„Man schießt mit Farbpatronen auf andere Menschen“, erklärte Takashi.

„Häh?“

„So was wie Duelle nur mit Gewehren.“

„Oh!“

„Und warum kommst du damit zu uns?“, wollte Vector wissen.

„Weil ich spielen will, aber Ryouga nicht mitkommen will.“

„Ist das überhaupt was für dich?“ Das Grinsen verging Vector, als Merag ihn am Kragen packte.

„Sei still, Freundchen oder du wirst es bereuen.“

„Ich zittere.“

Merag ließ ihn wieder los. „Ich will, dass du mitspielst.“

Überrascht hob Vector die Augenbrauen. „Ich?“

„Ja du! Weil wenn du mitspielst, dann wird Ryouga es auch tun.“

„Wieso sollte ich?“

„Das klingt doch lustig!“, mischte sich Yuuma ein. Konnte er endlich aufhören von allem immer so begeistert zu sein? „Und wir haben schon seit ner Weile nichts mehr zusammen gemacht.“

Merag sah von Yuuma wieder zu Vector.

Vector seufzte. „Na gut, okay, lasst uns Paintball spielen.“
 

Vector musterte Merag, die in kompletter Tarnkluft vor ihnen stand. Ihre Haare waren zu einem Zopf gebunden. Er hatte sich zwar selbst auch etwas bedeckter angezogen, aber sie übertrieb es völlig. Nasch stand etwas abseits und sah wenig begeistert aus, was allgemein ja nichts Neues war. Er war ja sowieso nur hier, weil er sich darauf freute Vector abknallen zu können.

„Also gut“, Merag sah durch die Runde, „wir bilden zwei Teams.“

„Ich will in Vectors Team“, sagte Yuuma, zur Überraschung aller, sofort.

„Ich auch“, schloss dich Alit an und hob die Hand.

Auch Gilag und III zögerten nicht lange. Vector grinste. Seine Schießkünste auf dem Rummel hatten wohl ziemlichen Eindruck hinterlassen.

„Gut, dann wäre das auch geklärt.“

„Was?“, fauchte Nasch. „Du bist mit den Teams einverstanden?“ Natürlich passte es ihm nicht, dass Yuuma in Vectors Team war.

„Es macht keinen Unterschied.“ Merag zuckte mit den Schultern. „Ihr seid sowieso alle schlechter als ich.“

„Sie ist ziemlich von sich überzeugt“, flüsterte Mizael und Durbe nickte zustimmend.

Merag überging Mizaels Kommentar. „Dann los. Wir nehmen diese Base, ihr könnt die auf der anderen Seite haben.“ Sie sah auf die Uhr. „Wir fangen um Punkt eins an.“
 

„Ich bin so aufgeregt“, sagte Yuuma, als sie sich auf den Weg zu ihrem Startpunkt machten.

„Versuch auf keinen von uns zu schießen.“

„Mach ich doch gar nicht!“, erwiderte Yuuma empört. „Immer denkst du schlecht von mir.“

„Ich doch nicht.“ Vector grinste und rückte sich das rote Band um seinen Arm zurecht. „Kommt jeder mit seiner Waffe klar?“

Einstimmiges „Ja“ war die Antwort.

Während Alit, Gilag und er selbst Waffen im Maschinengewehrstil hatten, hatten Yuuma und III Pistolen.

„Kurze Taktikbesprechung...“

„Brauchen wir so was?“, fragte Alit und prüfte die Munition in seiner Tasche.

„Du nicht, ich weiß, du rennst Kopfvoran rein und lässt sich abknallen, weil du nicht aufpasst.“

Alit lachte. „Ja, so ungefähr.“

„Gut, dann wäre deine Aufgabe schon mal geklärt. Gilag“, Vector sah ihn an, „dich sehen sie wahrscheinlich eh sofort, weil du so groß bist.“

„Hmpf.“ Gilag verschränkte die Arme vor der Brust.

Vector sah zu Yuuma und III. „Ihr zwei haltet euch zurück. Die Pistolen haben eine kürzere Reichweite, deshalb ist es besser, wenn ihr aus dem Hinterhalt zuschlagt.“ Er schulterte sein Gewehr neu, als es ein Stück nach unten gerutscht war. „Merag ist wahrscheinlich am gefährlichsten. Sie scheint die ganze Sache ziemlich ernst zu nehmen, deshalb passt gut auf. Nasch könnt ihr ignorieren, der hat’s sowieso nur auf mich abgesehen.“ Und er auf ihn. Oh, wie sehr er sich darauf freute ihn wieder als Verlierer dastehen zu lassen.

„Was ist mit den anderen?“, wollte Yuuma wissen und spielte mit seiner Schutzbrille.

Vector zuckte nur mit den Schultern. „Camper wahrscheinlich, außer IV, den kann ich nicht einschätzen.“

„Was sind Camper?“

„Leute, die versteckt an einer Stelle auf der Lauer liegen und dann hinterhältig auf dich schießen“, erklärte Vector. „III, wie ist dein Bruder so?“

„Ich denke, er ist eher so Kopf voran, immerhin ist er sehr von sich überzeugt.“

Vector nickte. „Hab ich mir gedacht.“ Er sah auf die Uhr. „Gleich ist es eins, macht euch bereit. Yuuma, setz deine Brille auf.“

Ein Schuss war zu hören und Vector starrte auf den roten Fleck am Boden neben sich. Er drehte sich zu Yuuma um, der verlegen grinste.

„Sorry.“

„Ich hab’s dir gesagt, schieß nicht auf uns.“

„Es tut mir leiiiiiid.“

„Jaja, wir gehen rein! Passt auf euch auf und macht mir keine Schande.“
 

Vector trennte sich von den anderen und unterdrückte das Bedürfnis ein Auge auf Yuuma zu haben. Erst musste er Nasch aus dem Weg räumen, dann konnte er zurück zu Yuuma, falls der dann überhaupt noch im Spiel war.

Vector bewegte sich langsam über das Spielfeld und nutzte jede Deckung aus. Rechts von sich hörte er schon Schüsse fallen, also ging er nach links. Er wusste, das Nasch ihn suchte und er ging davon aus, dass er nicht campen würde. Das war nicht Naschs Stil. Er wollte ihn von Angesicht zu Angesicht erledigen.

Vector sah eine Bewegung aus den Augenwinkeln und ging hinter einem Fass in Deckung. Mizael hatte inzwischen seine Haare auch zusammengebunden, bewegte sich aber von Vector weg. Vector blieb noch einen Moment in seiner Deckung, dann schlich er weiter. Wo war Nasch?

Ein Schuss färbte den Baumstamm neben ihm blau. Vector hechtete zur Seite und fand Schutz hinter einem breiten Baum. Er linste aus seinem Versteck und ein Schuss knallte in den Boden vor ihm.

Vector knirschte mit den Zähnen. Durbe hockte auf einem Baum. Scheiß Camper. Machte er sich die Mühe und versuchte ihn runterzubekommen oder zog er sich lieber zurück?

Er suchte Nasch, er hatte keine Zeit für Durbe. Vector trat den Rückzug an, doch er kam nur ein paar Meter, als er Naschs Stimme hörte.

„Er gehört mir!“

Showtime!

Vector sorgte dafür, dass er aus Durbes Schussreichweite war bevor er sich Nasch stellte.

Er grinste. „Du und ich mal wieder.“

„Diesmal bist du dran!“, brüllte Nasch.

Vector ging hinter einem Baum in Deckung, als Nasch begann auf ihn zu schießen. Blaue Farbpatronen zerplatzten links und rechts neben Vector auf dem Boden. Vector wartete einfach ab. Es würde nicht mehr lange dauern, bis Nasch die Munition ausging, wenn er weiter wie so ein Idiot in den Boden schoss.

Als die Schüsse erstarben, kam Vector aus der Deckung und bereute es, als er das Grinsen auf Naschs Gesicht sah.

Shit.

Nasch schoss wieder auf ihn und Vector warf sich zur Seite. Er ächzte, als er gegen eine Wurzel prallte. Hastig krabbelte er hinter ein Fass. Das war ein schlauer Zug von Nasch gewesen, das musste Vector zugeben. So zu tun, als hätte er keine Munition mehr, gar nicht schlecht.

„Das kannst du ja am besten, nicht wahr Vector? Dich verstecken, wie ein feiger Hund.“

Vector biss sich auf die Unterlippe. Er durfte sich nicht von Nasch provozieren lassen.

„Aber Yuuma steht nicht auf Feiglinge.“

„Ach ja? Und warum hat er dann mich geküsst und nicht dich?“

„Was?“

Vector nutzte Naschs Überraschung und sprang auf, über das Fass hinweg und riss Nasch zu Boden. Der verlor dabei seine Waffe und bevor er wieder danach greifen konnte, wurde er schon von Vector festgenagelt.

Vector drückte ihm den Lauf seiner Waffe gegen die Stirn. Oh, wie schön wäre es, wenn das ein echtes Gewehr wäre. „Richtig gehört“, sagte er grinsend. „Ein Kuss auf die Lippen.“

„Lügner“, zischte Nasch.

„Es war an Weihnachten unter dem Mistelzweig. Sorry, aber du hast verloren.“

„Bastard!“ Nasch packte Vectors Fuß und zog daran, sodass dieser sein Gleichgewicht verlor. Vector schlug hart auf dem Rücken auf. Er keuchte.

Nasch zog seine Waffe wieder an sich und zielte auf Vector, bevor sich dieser von seinem Sturz erholt hatte.

„Shit“, fluchte Vector.

Nasch drückte ab... und nichts passierte.

Vector begann zu lachen. „Keine Munition mehr? Was für ein Pech.“ Vector drückte ab und traf Nasch mitten auf der Brust. Die Farbe spritzte ihm bis ins Gesicht.

Vector richtete sich auf und rieb sich das Steißbein. Das würde blaue Flecken geben. „Verloren“, flüsterte Vector. Er war sich bewusst, dass er gerade nur durch Glück gewonnen hatte, aber er konnte nicht wählerisch sein.

Nasch sah so aus, als würde er jeden Moment auf ihn losgehen wollen. „Das ist noch nicht vorbei“, grollte er.

„Es ist nie vorbei“, stimmte Vector zu.

„NASCH!“ Durbe kam angerannt und Vector verdrehte die Augen. Was für ein Idiot. Er traf Durbe an der Schulter und dieser blieb verwirrt stehen.

„Ihr seid solche Verlierer.“ Kopfschüttelnd ging Vector zurück.

„VECTOOOOOOR!“, rief Nasch ihm hinterher, doch Vector hatte keine Zeit mehr für ihn. Er musste Yuuma finden.
 

Er bewegte sich vorsichtig weiter. Noch wusste er nicht, wer von den anderen noch im Spiel war. Er hatte nicht viel Hoffnung in sein Team, wobei zumindest Alit noch der vielversprechendste war.

Vector entdeckte Yuuma hinter einem Busch sitzend, oder eher gesagt, er sah die Spikes seiner Haare zwischen den kleinen Ästen. Sehr gut, immerhin war er noch im Spiel. III oder einen der anderen konnte er nicht entdecken.

Er bog um die aufgestellten Holzplatten, die als zusätzliche Deckung dienten und trat damit in Yuumas Sichtfeld.

Ein roter Farbklecks zierte kurz darauf Vectors Bauch.

„Shingetsu!“, rief Yuuma überrascht, sah ihn an und dann auf die Waffe in seiner Hand.

„Yuuma...“

„Tut mir leid.“ Er blieb mit einem Fuß an einem Ast hängen und stolperte Vector entgegen. „Ich dachte, du wärst ein Feind.“

„Das hab ich gemerkt.“ Vector seufzte. Gut, das friendly fire nicht zählte. „Wo sind die anderen?“

„III und IV sind draußen, Alit und Gilag hab ich vo...“ Doch Yuuma kam nicht dazu seinen Satz zu Ende zu sprechen, denn Vector riss ihn zu Boden. Sie lagen im Gestrüpp des Buschs, Vector auf Yuuma, eine Hand auf dessen Mund gedrückt. Vector spähte durch die Blätter. Merag stand direkt über ihnen, doch sah in die andere Richtung. Vector hielt den Atem an. Wenn er doch nur an seine Waffe käme, doch er lag ungünstig. Wenn er sich bewegte, würde er am Ende nur Merag auf sie aufmerksam machen.

Schließlich ging Merag weiter, doch Vector wagte es erst nach ein paar Minuten sich wieder zu bewegen und das auch hauptsächlich nur, weil Yuuma es tat. Er nahm die Hand von Yuumas Mund und sah auf ihn hinunter, wurde sich jetzt erst bewusst, in was für einer Situation sie sich befanden. Yuumas Wangen waren gerötet und Vector merkte, wie seine eigenen zu brennen anfingen.

„Sorry“, murmelte er, richtete sich und half Yuuma wieder auf die Beine. „Also, was ist mit Alit und Gilag?“

„Die hab ich vorhin erst noch gesehen. Hast du Nasch gefunden?“

Vector nickte. „Hab ihn und Durbe ausgeschaltet.“

„Super!“, rief Yuuma und Vector legte ihm wieder die Hand auf den Mund.

„Leise. Merag könnte noch in der Nähe sein. Hast du noch genug Munition?“

„Jupp.“

„Gut, wir...“

Vector wurde von Alit unterbrochen, der auf sie zu rannte. „LAUFT!“, brüllte er bevor eine blaue Farbpatrone auf seinem Rücken zerplatzte. Alit fiel hin und streckte einen Arm nach ihnen aus. „Lauft...“

Vector nahm sich nicht mal die Zeit über Alits dramatischen Auftritt die Augen zu verdrehen, sondern packte Yuuma am Handgelenk und zog ihn mit sich. Verdammt, er war zu unvorsichtig geworden.

Ein Blick zurück verriet Vector, das ihr Gegner Mizael war. Gut, der sollte ja wohl zu schaffen sein. Hoffte er zumindest.
 

„Geh da in Deckung“, befahl er Yuuma und verschanzte sich mit ihm hinter einer Bretterwand. Vector lugte dahinter hervor, doch Mizael war nirgends zu sehen. Vector zog die Stirn kraus. Verdammt, wo war er? Hatten sie ihn abgeschüttelt?

Unwahrscheinlich.

„Bleib hier und pass auf.“ Vector wagte sich aus der Deckung. Wo war Mizael? Holte er Merag zur Verstärkung? Wenn Alit ausgeschaltet war, dann war es sicher auch Gilag, damit waren nur noch Yuuma und er im Spiel gegen Mizael und Merag. Na das konnte ja spaßig werden.

Adrenalin wurde durch Vectors Körper gepumpt und sein Herz raste, wie sonst nur in Yuumas Nähe. Er grinste. Er mochte dieses Gefühl von Nervenkitzel.

Vector hörte ein Geräusch rechts von sich und schoss, während er selbst hinter einem Baum Deckung suchte. Seine Patrone verpuffte jedoch im Nichts. Vector verengte die Augen. Irgendwas stimmte nicht...
 

„Shingetsu, Vorsicht!“ Bevor Vector reagieren konnte, stieß Yuuma ihn zur Seite und kassierte den Treffer für ihn. Vector riss seine Waffe herum und zielt auf Mizael, der bereit für den nächsten Schuss war.

Mit einem lauten Brüllen brach plötzlich Gilag zwischen den Bäumen hervor und sorgte dafür, dass Mizael sich umdrehte. Gilag und Mizael schossen aufeinander, doch nur Mizael traf. Vector nutzte die Gelegenheit und feuerte ebenfalls einen Schuss ab.

Die Farbe zerplatzte in Mizaels Haaren. Ups...

„VECTOOOR!“

Vector grinste schief. „Das war wirklich keine Absicht.“

„Ich bring dich um.“

„Hinten anstellen.“

„Vector...“

„Das lässt sich ganz leicht wieder auswaschen... denk ich.“ Er kniete sich neben Yuuma. „Bist du verletzt?“

„Ich bin getroffen“, antwortete Yuuma schmunzelnd.

„Ich weiß. Warum hast du das gemacht?“

Yuuma zuckte mit den Schultern. „Du bist doch der Beste von uns.“ Vector seufzte und wuschelte Yuuma durch die Haare. „Viel Glück noch.“ Für einen Moment dachte Vector Yuuma wollte ihn auf die Wange küssen, doch dann wandte dieser sich ab und ging mit Mizael und Gilag Richtung Ausgang. Mizael warf Vector noch einen letzten wütenden Blick zu, während er versuchte mit den Fingern die Farbe aus den Haaren zu bekommen, was jedoch nur dazu führte, dass er sie noch mehr verteilte.

„Nur noch du und ich, Merag“, rief Vector. „Nur noch du und ich“, wiederholte er etwas leiser und grinste.
 

Vectors Anspannung stieg, während er über das Spielfeld schlich. Er hatte die Waffe im Anschlag, bereit zu schießen, wenn er auch nur das kleinste Zeichen von Merag sah. War sie wirklich so gut, wie sie behauptete? Es fiel ihm schwer das zu glauben, aber er hielt ja auch grundsätzlich nicht viel von ihr.

Ein Schuss ging knapp an seinem Kopf vorbei und die Farbpatrone zerplatzte an einem Baum. Vector warf sich zur Seite, ging hinter einem Baum in Deckung. Er strich sich über die Wange. Das war verdammt knapp.

Er spähte aus seiner Deckung hervor, versuchte Merag zu entdecken. Vector kniff die Augen zusammen. Wo versteckte sie sich? Saß sie auf einem Baum? Das traute er ihr nicht zu.

Ein weiterer Schuss zischte knapp an Vectors Kopf vorbei und schlug im Boden ein. Vector sah nach links. Wie...?

Doch er hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn weitere Schüssen knallten ihm um die Ohren. Zumindest traf Merag nicht sonderlich gut.

Vector rannte im Zickzack zwischen den Bäumen hindurch bis er hinter einer Bretterwand Schutz fand. Er atmete schwer. Er hätte nicht gedacht, dass ihn Merag so ins Schwitzen bringen würde.

Er spähte um die Wand, das Gewehr bereit zum Schuss. Er lauerte. Irgendwann musste sie sich zeigen.

Die Farbpatrone zerplatzte an der Bretterwand direkt über seinem Kopf. Vector sah nach oben.

„Fuck!“

Er wechselte die Seite, schoss zweimal ohne wirklich ein Ziel zu haben. Wie macht sie das? Wie schnell konnte sie die Seiten wechseln? Und das ohne auch nur das geringste Geräusch zu machen? Vector knirschte mit den Zähnen. Er musste sie in offenes Gelände locken, sonst würde er die ganze Zeit nur weglaufen. Leider hatte das Spielfeld keine offene Fläche. Er sah zu den Bäumen. Es war nicht sein Stil auf Bäume zu klettern, aber anders würde er Merag wohl nie aus ihrer Deckung kriegen.

Vector setzte sich wieder in Bewegung. Erstmal musste er Abstand zwischen sie bringen, sonst würde er am Ende wie ein Tier in der Falle sitzen. Er biss sich auf die Unterlippe. Es gefiel ihm nicht der Gejagte zu sein.
 

Vector griff nach einem Ast, doch hielt in der Bewegung inne, als sich ein Messer gegen seine Kehler drückte. Was zum Teufel lief bei diesem Weib falsch?

„Hab ich dich“, flüsterte Merag und Vector lief es eiskalt den Rücken runter.

„Ich bin ziemlich sicher Messer sind nicht erlaubt.“

„Ist nur Plastik.“ Sie drückte es etwas stärker an Vectors Kehle und lachte.

Jetzt war sie komplett durchgedreht. Vector wurde herumgedreht und gegen den Baumstamm geschubst. Merag drückte ihm ihr Gewehr gegen die Brust. Da konnte selbst sie nicht verfehlen.

„Lass fallen.“ Vectors Gewehr fiel auf den Boden. „Braver Junge.“ Sie grinste und das Funkeln in ihren Augen beunruhigte sogar Vector. Sie wanderte mit dem Lauf der Waffe nach oben bis unter Vectors Kinn. Vector legte den Kopf zurück. „Was soll ich jetzt nur mit dir machen?“

„Wie wär’s, wenn du abdrückst, damit wir gehen können?“, murrte Vector. Seine Situation gefiel ihm ganz und gar nicht. Wenn sie das auch noch Nasch erzählte... Er knurrte.

„Aber das wär doch langweilig.“ Ihr zuckersüßes Lächeln war noch unheimlicher als das Grinsen zuvor. Der Waffenlauf wanderte wieder nach unten, über seine Brust und seinen Bauch, bis sie knapp über dem Hüftknochen Druck darauf ausübte und ihn gegen Vectors Körper presste. Vector presste die Lippen aufeinander, doch trotzdem entkam ihm ein gequältes Wimmern als Merag abdrückte. Scheiße, tat das weh auf die kurze Entfernung. Er kassierte einen weiteren Treffer auf der anderen Seite und presste die Augenlider zusammen. Merag schoss ihm noch zweimal an derselben Stelle gegen die Rippen.

Vector ging in die Knie und weigerte sich beharrlich auch nur einen Laut von sich zu geben. Mit dem Fuß stieß Merag ihn zu Boden und stellte ihn dann auf seinen Kopf.

„Das ist dafür, dass du so ein Bastard bist“, zischte sie und schoss noch zweimal gegen seine Rippen. Erst dann ließ sich von ihm ab. „Verlierer.“

Vector setzte sich auf und lehnte sich gegen den Baumstamm. „Das war nicht schlecht, meinen Respekt.“

Merag drehte sich noch mal zu ihm um. „Damit sind wir Quitt.“ Sie schulterte das Gewehr.

Vector hievte sich hoch und hob das Gewehr auf. Er zuckte zusammen, als sich Schmerz durch seinen Oberkörper zog. Das würde Blutergüsse geben.
 

Er folgte Merag mit ein paar Metern Abstand. Er hatte zwar verloren, aber es war irgendwie okay. Merag war ein guter Gegner gewesen, die ihm ganz deutlich überlegen war. Damit konnte er umgehen.

„Da seid ihr ja endlich!“ Yuuma kam ihnen entgegen. „Oh Shingetsu, du bist ja voller Farbe.“

Vector seufzte. „Ja, ich hab verloren.“ Er zuckte mit den Schultern.

„Nein“, widersprach Yuuma. „Wir haben verloren.“ Er grinste, doch plötzlich verfinsterte sich seine Miene. „Du blutest ja!“

„Was?“

„Am Hals.“

Vector berührte seinen Hals und spürte das getrocknete Blut und einen kleinen Schnitt. Er sah zu Merag. „Ich dachte, es war aus Plastik!“

Mit einem breiten Grinsen zog Merag das Messer aus der Tasche. Das Plastik war scharf geschliffen.

Vector starrte sie an. Und man nannte ihn einen Psychopathen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sharksliebling
2016-01-29T18:16:37+00:00 29.01.2016 19:16
Hey ^^
Oh wow das war wieder Mega *.* total spannend und alles super geschrieben ^^ Merag ist eine Psychopathin o.O und ich dachte Vector wärs XD ich freu mich schon mega aufs nächste kapi ;)
LG
Sharksliebling


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