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Naruto: The Very Last

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Heiress

Naruto: The Very Last

 

Chapter Nine: Heiress

 

Rasche Schritte waren zu hören. Die Tür zum Hokagezimmer wurde aufgestoßen. Dann betraten Naruto sowie die drei Anbu-Mitglieder den mit Dokumenten, Formularen und Schriftrollen übersäten Raum. Kakashi Hatake saß, wie es sich für den Hokage ziemte, hinter seinem Schreibtisch und musterte die Neuankömmlinge nahezu ausdruckslos. Ihm gegenüber standen bereits drei weitere Personen, die Naruto nur zu gut kannte.

Rock Lee. Konohas Wirbelwind und Meister im Tai-Jutsu.

Tenten. Die größte Waffenspezialistin im Dorf.

Shikamaru Nara. Berater des Hokage und ein taktisches Genie, das seinesgleichen suchte.

Der Captain der Anbu-Einheit verbeugte sich vor Kakashi und sprach ehrfürchtig:

„Werter Hokage! Wir haben Ihnen Naruto Uzumaki gebracht. Damit ist unsere Pflicht getan.“

Das Oberhaupt von Konohagakure schloss die Augen vergnüglich und antwortete:

„Richtig, ich danke euch. Ihr könnt jetzt gehen.“

Ohne einen weiteren Befehl abzuwarten, verschwanden die drei Spione im Nichts. Währenddessen warf Shikamaru dem Helden der Nationen einen genervten Blick zu.

„Hey, Naruto! Was hat das solange gedauert? Wo hast du dich wieder rumgetrieben?“

Der Angesprochene erwiderte entrüstet:

„Was soll das denn heißen? Ich darf ja wohl meine freien Tage verbringen, wo und wie ich möchte. Außerdem geht dich das überhaupt nichts an mit wem ich unterwegs war. Echt jetzt!“

Der Berater des Hokage starrte ihn verwirrt mit zuckendem Auge an.

„B-Bitte was? Das habe ich doch gar nicht…“

Tenten hielt sich grinsend die Hand vor den Mund und säuselte genüsslich:

„Na wenn das nicht verdächtig klingt. Hat Naruto etwa Damenbesuch gehabt?“

Rock Lee war sofort Feuer und Flamme. Er schloss seine Faust fest zusammen und hob diese hoch empor. Dann schrie er übermotiviert:

„Naruto hat eine Freundin? Ich glaube es nicht! Hat er die süße Sakura letztendlich doch vor mir erobert. Diese Niederlage kann ich nicht akzeptieren.“

Naruto wich entsetzt zurück und wirbelte mit seinen Handflächen vor sich umher.

„W-W-Was? Sakura? N-Nein! Nicht doch. Das ist ganz anders als ihr denkt. Ich meinte eigentlich…“

Plötzlich nahmen die vier Ninja ein alles unterbrechendes Hüsteln war. Gleichzeitig drehten sie sich zu Kakashi um, der sie tadelnd betrachtete.

„Können wir zum Wesentlichen kommen. Das ist nämlich wichtiger als das Liebesleben von Naruto.“

Sofort stand Naruto stramm und schluckte heftig, widersprach jedoch nicht. Auch Shikamaru, Tenten und Rock Lee wandten ihre Aufmerksamkeit nun dem Hokage zu. Sogleich machte sich Spannung breit. Kakashi faltete seine Hände vor dem Gesicht und begann ernst zu sprechen:

„Es tut mir leid für dich, Naruto, dass du deinen Urlaub frühzeitig beenden musst. Doch leider haben wir ein Problem, wo wir womöglich auf deine Fähigkeiten angewiesen sind. Höchstwahrscheinlich sind wir in Gefahr.“

Sofort verengten sich die Augen des Fuchsjungen zu Schlitzen. Was hatten diese Worte zu bedeuten? Erst vor wenigen Tagen war die Ninjawelt der Bedrohung von Toneri entkommen. Dieser hatte den Plan verfolgt, die gesamte Erde und dessen Bewohner auszuradieren. Umso schlimmer war es gewesen, dass er Hinata entführt und beinahe zu seiner Frau gemacht hatte. Letzten Endes war es Naruto nicht nur gelungen Hinata zu befreien, sondern auch Toneri das Handwerk zu legen. Wären die Dinge nur ein klein wenig anders verlaufen, hätte der einstige Held alles verloren.

Bei diesem Gedanken lief Schweiß über seine Stirn. Es machte Naruto nervös, dass die Menschen noch immer, auch zwei Jahre nach dem letzten Krieg, in Furcht leben mussten. Dabei hatte er sich und all seinen Kameraden das Versprechen gegeben, dass von nun an Frieden herrschen sollte. War er zu naiv gewesen?

Narutos Gedanken schweiften langsam immer weiter ab. Doch die Stimme von seinem ehemaligen Meister holte ihn ins Hier und Jetzt zurück. Der bittere Ton des Hokage war eindeutig.

„Den Berichten der Anbu zufolge, treibt eine altbekannte Organisation erneut ihr Unwesen. Akatsuki lebt wieder.“

Ein schlagartiger Impuls jagte durch Narutos Körper. Seine Arme fühlten sich taub an, während er Kakashi voller Entsetzen anstarrte. Seine Zähne knirschten.

Auch an den anderen dreien ging diese Nachricht nicht spurlos vorüber. Die Augen des Hokage versprühten mit einem Mal eine gewisse Müdigkeit, als er einen nach dem anderen betrachtete. Mit ruhiger Stimme sprach er schließlich:

„Wir können uns sicher sein, dass die alten Drahtzieher keinen Ärger mehr machen sollten. Stattdessen denke ich, dass man den Namen Akatsuki nutzt, um Einfluss und Macht auszuüben, was nicht minder gefährlich ist.“

Naruto trat langsam nach vorn. Shikamaru warf ihm einen überraschten Blick zu. Die Augen des Blondschopfes waren starr auf seinen ehemaligen Meister gerichtet.

„Sind Sie sicher, dass es kein ehemaliges Mitglied ist?“

Kakashi entgegnete den Blick seines Schülers. Für einen kurzen Moment schwiegen alle Beteiligten. Bis letztlich die Stimme des Hokage in erschöpftem Tonfall erklang:

„Nein, sicher können wir uns nicht sein. Insbesondere nicht durch die Nachricht, die uns Shino mitteilen konnte?“

Rock Lee’s Augen weiteten sich vor Verblüffung.

„Shino?“

Auch Naruto reagierte entgeistert und rief fragend:

„S-Shino?“

Der ehemalige Meister seufzte verdrießlich.

„Ich habe das Team Kurenai auf die vermeintlichen Gegner angesetzt. Sie sollten herausfinden, was es mit den Gerüchten auf sich hat.“

Naruto riss seinen Mund weit auf, doch er blieb sprachlos vor Schreck. Sofort schossen ihm vergangene Worte durch seinen Kopf.

Mach dir keine Sorgen! Wir bleiben für immer ‚Team 8‘. Aber du solltest dich ausruhen und entspannen. Genieße deinen freien Tag. Wir haben nur einen kleinen Eskortauftrag. Nichts Großartiges oder Gefährliches!

Kiba hatte gelogen. Naruto ballte seine Hände zu Fäusten. Frustration übermannte ihn. Doch sofort drang ein weiterer Gedanke zu ihm hindurch. Hinata…

Kakashi bemerkte den Sinneswandel seines einstigen Schülers und er schloss ruhig die Augen.

„Naruto, sie sind vollwertige Ninja. Ich vertraue ihnen. Ein persönliches Gefühl wie Sorge darf dabei nicht im Weg stehen.“

Shikamaru warf seinem blonden Kumpan einen weiteren genervten Blick zu.

„Reiß dich zusammen, Naruto. Du bist kein Kind mehr.“

Der Angesprochene verbarg seine Gesichtszüge im Schatten, sagte jedoch nichts. Das nahm der Hokage als Zeichen, bitterernst fortzufahren:

„Kurenais Truppe ist unglücklicherweise in Kontakt geraten mit den neuen Akatsuki.“

Alle vier Ninja zuckten schlagartig zusammen. Tenten fragte zaghaft, aber mit positiver Stimme:

„Und was bedeutet das? Haben sie gewonnen?“

Kakashi blickte zuerst unsicher auf das Dokument auf seinem Schreibtisch. Dann fasste er neuen Mut, schaute seinen Kameraden fest in die Augen und begann langsam mit dem Kopf zu schütteln.

Blanke Angst wurde in Narutos Innerstem geschürt. Das durfte alles nicht wahr sein.

Ein Knall ertönte lautstark. Er hatte seine Handflächen auf den Tisch vor ihm geschlagen. Wütend starrte Naruto direkt in die pechschwarzen Augen seines alten Meisters.

„Was soll das heißen? Wo sind sie gerade? Geht es ihnen gut? Meister Kakashi! Sprich mit uns!“

Anstatt zu antworten zögerte der Hokage für einen kurzen Zeitraum. Da packte Shikamaru den Fuchsjungen am Arm und zischte:

„Hey, lass das doch, Naruto. So kannst du nicht mit dem Hokage sprechen.“

Doch Naruto ließ sich nicht beirren und funkelte Kakashi weiterhin an. Dieser gab einen tiefen Seufzer von sich. Schließlich antwortete er monoton:

„Sie sind am Leben.“

Diese Nachricht ließ sich für die vier Zuhörer beinahe genauso schwer verdauen wie die vorige. Narutos Augen waren noch immer geweitet. Doch ein Hoffnungsschimmer breitete sich auf seinen Gesichtszügen aus.

„W-Wirklich? Wahnsinn! Woher wissen Sie das, Meister Kakashi?“

Der Angesprochene betrachtete ihn genervt und sprach dann mit belehrendem Unterton:

„Nun, wenn du mich ausreden ließest, dann wüsstest du das bereits.“, der Hokage schaute erneut auf das Dokument, welches vor ihm lag, und setzte dann gefestigter fort, „Shino konnte dem Aburame-Clan durch einen Langstreckenkäfer Bericht erstatten. Sie konnten entkommen. Oder besser gesagt… sie wurden gerettet.“

Tenten und Rock Lee erwiderten gleichermaßen überrascht:

„Gerettet?“

Kakashi nickte. Naruto war verwirrt und fragte:

„Von wem wurden sie gerettet?“

Der Hokage schaute dem Fuchsjungen tiefsinnig in die Augen. Ein weiterer stiller Moment verstricht, bevor er letztendlich antwortete:

„Sasuke…“

Während seine Kameraden erschrocken reagierten, entspannte sich Naruto mit einem Mal. Seine harten Züge verschwanden und sogar ein Lächeln schlich sich nach und nach auf sein Gesicht. Sasuke. Das war für den Blondschopf eine unerwartete, aber positive Mitteilung.

Kakashi war froh, dass Naruto nun beruhigter erschien. Aus diesem Grund berichtete er:

„Sasuke war es, der uns die ersten Informationen zu dieser neuen Organisation zukommen ließ. Auf seinen Reisen durchs Land hatte er nicht nur Gerüchte wahrgenommen, sondern auch handfeste Beweise für ihre Existenz gefunden. Auch wenn er bis vor Kurzem nicht in der Lage gewesen war, sie tatsächlich aufzuspüren.“

Seine vier Untergebenen lauschten ehrfurchtsvoll. Doch das Gesicht des Hokage verdüsterte sich plötzlich und sie alle starrten ihn unsicher an. Dann sprach er mit grimmiger Tonlage:

„Ich hatte vorhin zwar gesagt, dass ich bei den neuen Akatsuki von Fälschungen ausgehe, so ist eine Sache jedoch leider nicht von der Hand zu weisen.“

Das Pechschwarz seiner Augen durchdrang die Anwesenden wie ein unendlicher Speer der Verdamnis, als er weitersprach:

„Unter ihnen ist ein Körper, der eigentlich nicht mehr in dieser Welt existieren dürfte.“

Seine Stimme bebte. Doch dann sprach Kakashi es endgültig aus:

„Pain ist zurückgekehrt.“

 

 

 

 

Hinata starrte entsetzt zu der Person vor ihr.

„V-Vater, was meinst du damit? Onkel Hizashi lebt doch schon l-lange nicht mehr.“

Hiashi Hyuuga betrachtete seine zitternde Handfläche mit trüben Augen. Langsam erwiderte er:

„Ich verstehe, was du mir sagen willst, Hinata. Aber ich weiß auch, was ich in der Wüste gesehen habe. Und das war keine bloße Einbildung.“

Die Kunoichi schloss ihre Hände zu Fäusten zusammen und drückte sie fest an ihre Brust. Das machte sie immer, wenn sie nervös war. Es war eine kindliche, unangenehme Angewohnheit, doch es hatte sie bis heute nicht losgelassen. Wahrscheinlich waren dies die Überbleibsel eines alten Ichs, welches Hinata bereits vor langer Zeit weggeschlossen hatte. Doch ihren eigenen Vater, das stolze Oberhaupt der Hyuuga, so verunsichert vor ihr zu erleben, war vollkommen neu für sie. Sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte.

Hiashi wandte seinen Blick zurück zu ihr und lächelte liebevoll.

„Mach dir keine Sorgen, meine Tochter. Es ist für mich keine Schande, wenn es nun endgültig Zeit für mich ist zu gehen.“

Hinata beugte sich mit leichter Verzweiflung über das Bett und betrachtete ihren Vater sorgenumhüllt.

„Sag bitte sowas nicht, Vater. Ich… Wir brauchen dich.“

Tränen sammelten sich in den Augen der jungen Frau. Sie versuchte krampfhaft, ihre Schwäche zu verbergen. Gedanken der Unsicherheit und der Trauer umgaben Hinata. Vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden hatte sie das größte Glück der Welt empfunden. Und nun lagen so viele Dinge im Argen. Das Leben Ihres Vaters. Das Zusammensein mit Naruto. Hinata empfand, als würde ihr die völlige Kontrolle ihres Daseins mit einem Mal entzogen werden. Sie hatte das Gefühl zu ersticken. Warum musste dies passieren? Sie wollte doch nur glücklich sein…

 

„Hinata.“

 

Die junge Frau schreckte aus ihren Gedanken. Ihr Vater blickte sie mit ruhender Miene an. Für einen Augenblick sprach niemand. Nur der kühle Wind säuselte leicht und sanft durch das Zimmer und verhallte schließlich im Nichts. Dann erhob ihr Vater nochmals die Stimme und sein Tonfall nahm eine zufriedene Form an:

„Ich muss mir keine Sorgen mehr machen. Lange Zeit hatte ich Angst um unser Familienerbe. Ich war verbittert und engstirnig. Doch nun kann ich es klar sehen. Hinata, ich bin mir sicher“, ein Lächeln war auf Hiashis Gesicht zu erkennen, „dass du den Clan hervorragend leiten wirst.“

Stille.

Absolute Stille.

Sekunde um Sekunde weiteten sich Hinatas Augen. Jedes Pigment auf ihrer Haut wurde nahezu schneeweiß. Pures Entsetzen spiegelte sich in ihrem Gesicht wider. Die Hände der Kunoichi begannen heftig zu zittern. Ihre Lippen bebten. Die Beine wollten sie beinahe gar nicht mehr tragen. In ihr drehte sich ihr Magen förmlich um.

Was hatte er gesagt? Sie sollte sein Erbe antreten? Sie, die schwächliche Hinata, sollte das Oberhaupt der Hyuuga werden? Nicht nur, dass dieser Gedanke sie bereits vollständig verschreckte, machte er ihr umso mehr Angst, da exakt in diesem Moment erneut die Erinnerung von blondem Haar in ihren Gedanken aufblitzte. Sollte sie zum Oberhaupt der Hyuuga gekürt werden, was würde dann aus Naruto und ihr geschehen?

Ohne zu wissen, was sie eigentlich sagen wollte, sprach sie zitternd:

„A-A-Aber Vater… I-Ich bin nicht… I-Ich kann nicht…“

Dann blickte sie hoffnungsvoll auf, als ihr ein Gedanke kam.

„W-W-Was ist mit Hanabi? Sie ist viel stärker als ich…“

Sogleich bekam sie ein schlechtes Gewissen. Wie konnte sie nur ihre Schwester hier mit hineinziehen.

Hiashi richtete sich schwermütig auf und blickte an die Decke, so als würde er über etwas entferntes Vergangenes nachdenken. Sein Lächeln verblieb, doch sein Blick klärte sich, während er antwortete:

„Ich habe dich für eine sehr lange Zeit nicht gerecht behandelt, Hinata. Du hast dich immer angestrengt, obwohl du keinen Sinn im Kämpfen gesehen hast. Stets warst du bemüht, meinen Erwartungen gerecht zu werden. Und stets bist du glorreich gescheitert.“

Die Kunoichi verspürte bei diesen Worten einen regelrechten Kloß im Hals. Beschämt blickte sie nach unten. Doch ihr Vater setzte aufmunternd fort:

„Nein, meine Tochter. Es gibt keinen Grund für dich, deinen Blick abzuwenden. Denn letztlich bist nicht du gescheitert, sondern ich.“

Hinata konnte nicht glauben, was sie da hörte. Ihr Vater sprach voller Demut zu ihr. Er entschuldigte sich bei ihr. Fassungslos richteten sich ihre Augen auf den Mann, von dem sie so viele Jahre dachte, dass er sie niemals vollends akzeptieren würde.

Hiashi erwiderte den Blick. Ein Blick voller Reue.

„Du bist klug, zielgerichtet und besitzt ein hervorragendes Urteilsvermögen. Außerdem erkenne ich nun auch deine Stärke an. Du bist eine Beschützerin Konohas. Ich kann vergangene Taten nicht wieder gut machen, Hinata. Ich kann dir lediglich sagen, dass ich stolz auf dich bin.“

Seine Tochter streckte die Hand nach ihm aus und sagte verunsichert, jedoch mit klarer Stimme:

„V-Vater, das musst du nicht tun.“

Erneut schoss ihr das Bild, welches nicht mehr aus ihren Gedanken entschwinden wollte, seit sie ein Kind war, durch den Kopf. Die blonden Haare. Das selbstsichere Grinsen. Naruto.

Wieder erhob sich ihre glasklare Stimme:

„Ich bin meinen eigenen Ninjaweg gegangen. I-Ich habe meine Motivation gefunden. So viele haben mich auf meinem Pfad unterstützt. Du, Vater, aber auch Hanabi, Neji… und… und… und…“

Sie wollte seinen Namen nennen. Sie wollte ihn endlich offen vor ihrem Vater aussprechen. Es war wichtig. Nein! Es war das Wichtigste für sie. Er sollte es endgültig erfahren, was ihr Traum war… was ihre Zukunft sein sollte.
 

„Ich verstehe dich, Hinata.“
 

Die Kunoichi blickte voller Verwunderung zu ihrem Vater. Hiashi hatte eine Hand sanftmütig auf die Schulter seiner Tochter gelegt. Ihre Gesichter waren sich noch nie so nah gewesen. Hinata war diese Situation fremd. Solch ein vertrauliches Verhältnis hatte es nie gegeben. Dies war das erste Mal, dass ihr Vater eine wahrlich elterliche Beziehung zu ihr aufzubauen versuchte.

Das Oberhaupt der Hyuuga betrachtete seine Tochter stolz. Schließlich sprach er:

„Er ist ein wahrlich großer Mann. Der Retter unseres Landes. Nein! Der Retter der gesamten Welt. Die Anerkennung, die du ihm schenkst, die besitze ich ebenfalls für ihn. Nicht nur konnte er Neji von seinen düsteren Gedanken befreien, ebenso gelang es ihm, den Neunschwänzigen zu bändigen, der uns einst alle in Furcht und Schrecken erzittern ließ. Und letzten Endes, durch seinen Freigeist und diese kindliche Natur, gelang es ihm, Frieden in die Shinobiwelt zu bringen.“

Hinata starrte ihren Vater an. Sie konnte nicht glauben, dass er tatsächlich von ihren Gefühlen wusste. Wollte er ihr damit sagen, dass… dass… dass er das, was sie für Naruto empfand, akzeptierte?

Hiashi sprach weiter. Dieses Mal begleitete ihn jedoch ein zurückhaltender Tonfall und eine plötzliche Traurigkeit umgab ihn.

„Hinata… Ihr Jünglinge habt Seite an Seite gekämpft. Ihr seid als Kameraden durch die verschiedensten Gefahren gegangen. Selbst den Krieg habt ihr gemeinsam durchlebt. Tag und Nacht konntet ihr euch aufeinander verlassen. Das hatte zur Folge, dass ihr keine wirkliche Kindheit besessen habt. Das tut mir leid.“

Die Kunoichi war verunsichert.

„V-Vater…?“

Hiashi schloss für einen Moment die Augen, um Kraft für die nächsten Sätze zu sammeln. Ein Husten begleitete die Stille. Schließlich sagte er mit rauer Stimme und gefestigtem Blick:

„Ihr musstet schnell erwachsen werden und euch Aufgaben stellen, die über euren Möglichkeiten lagen. Nun muss ich dies nochmal von dir verlangen, Hinata. Ein letztes Mal. Ich bitte dich“, seine Gesichtszüge sprachen Bände voller Entschlossenheit, „Ich bitte dich! Entsage dich aller anderen Pflichten, befreie dich von vergangenen Emotionen, richte dein Fokus auf die Familie und werde das Oberhaupt der Hyuuga. Tritt dein Erbe an!“

Hinata konnte sich nicht rühren. Sie spürte den Druck der Hand ihres Vaters auf ihrer Schulter. Sie nahm seinen Blick wahr, der sie förmlich fesselte. Die Welt schien still zu stehen. Schwarze Schatten verdeckten das Gesicht der Kunoichi zur Gänze. Keiner der beiden rührte sich.

Plötzlich verkrampfte sich Hiashis Hand und ein Hustenanfall überkam ihn. Schnell zog er sich selbst weg von Hinata, die ihn erschrocken musterte. Blut. Blut war auf der weißen Decke zu sehen. Ein Rinnsal dunkelroter Flüssigkeit tropfte an den Seiten seiner Unterlippe entlang.

„VATER!!!“

Alles drehte sich. Das Geschehene fühlte sich nicht real an. In Hinatas Kopf wirbelte alles. Weit entfernt nahm sie Geräusche wahr. Ein Rauschen. Lautes Piepsen. Stimmen. Rufe. Hinata wurde zur Seite gestoßen. Personen umgaben sie. Das Bett ihres Vaters wurde in Richtung Ausgang geschoben.

Schlagartig schüttelte sie ihren Kopf, um ihre Gedanken frei zu kriegen. Ein letzter Blick erreichte ihren Vater. Dieser erwiderte ihn. Erneut umspielte ein sanftes, jedoch erschöpftes Lächeln seine Mundwinkel. Kurz bevor die Medic-nin ihn vollends aus dem Raum transportieren konnten, sprach er mit brüchiger Stimme:

„Du bist die Erbin der Hyuuga. Vergiss das nicht. Ich bin stolz auf dich.“

Dann blieb Hinata allein in dem leeren Krankenzimmer zurück.

 

 

 

 

Ein stetiges Tropfen war zu vernehmen. Wasser sammelte sich in einer Pfütze auf dem Boden. Die Dunkelheit war nahezu greifbar. Lediglich ein kleines Feuer erhellte die Höhle, in der sich die fünf Gestalten befanden.

Kiba streckte seinen Finger aus und zeigte damit auf das letzte Mitglied des Uchiha-Clans. Dabei sprach er gehässig:

„Was bitte schön machst du Spinner hier?“

Noch während der Angesprochene seinen Gegenüber emotionslos betrachtete, hob Kurenai beschwichtigend die Arme.

„Hey, Kiba! Lass das. Wir sollten froh sein, dass Sasuke uns noch rechtzeitig zur Hilfe geeilt ist.“

Das vierte Mitglied der Truppe, Shino Aburame, rückte seine Brille zurecht, bevor er in ruhiger Manier sagte:

„Du solltest hier nicht so einen Aufstand machen, Kiba. Wie wäre es denn Mal mit einem Dankeschön?“

Dem Hundeliebhaber platzte regelrecht der Kragen und er schrie seinem Kameraden entgegen:

„Warum bist du nur so unendlich belehrend? Bin ich ein Kind, oder was?“

Sein Allzeit-Begleiter Akamaru bellte fröhlich zur Antwort. Dann leckte er sich weiter seine Wunden.

Kiba wandte sich entsetzt zu seinem Hund.

„Nicht auch noch du, Akamaru!“

Es kehrte Ruhe ein. Kurenai wandte ihren Blick zu Sasuke und fragte:

„Wie sieht nun der Plan aus?“

Die Augen des Uchiha wanderten zu der Kunoichi. Obwohl er eine gewisse Kälte versprühte, schien er um ihr Wohl besorgt zu sein, denn er antwortete:

„Wir bleiben vorerst hier. Sobald ihr vollständig genesen seid, können wir über eine Flucht nachdenken.“

Kiba kratzte sich genervt am Hinterkopf und erwiderte knurrend:

„Du bist doch eigentlich ultrastark. Kannst du die Typen nicht einfach beseitigen?“

Ein weiterer emotionsloser Blick traf den Hundefreund. Dieser fühlte eine sofortige Gänsehaut auf seinem Rücken aufkommen. Sasuke hingegen sprach ruhig:

„Ihr steht mir unnötig im Weg, solange ihr verletzt seid.“

Bei dieser Aussage erstarrte Kiba. Im Normalfall hätte er darauf etwas Patziges erwidert. Nichtsdestotrotz konnte er zwischen den Zeilen lesen. Er fragte sich, ob dies wirklich noch der Sasuke war, wie er ihn einst kannte. Dieser hier schien sich tatsächlich bis zu einem bestimmten Grad um seine Kameraden zu sorgen.

Kurenai lächelte zufrieden in die Runde.

„Es ist gut zu wissen, dass du auf unserer Seite bist, Sasuke. Da fühlt man sich gleich sicherer.“

Der Uchiha schwieg für einen Moment. Seine Lippen wurden schmaler. Kurenai hatte Sorge, etwas Falsches gesagt zu haben. Doch ehe sie einen weiteren Satz aussprechen konnte, kam ihr Sasuke zuvor. Und sogar ein Hauch von Zuversicht schwang letztlich in seiner sonst vollkommen emotionslosen Stimme mit:

„Wir sind bald hier raus. Dafür sorge ich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Blue_StormShad0w
2020-06-09T13:52:41+00:00 09.06.2020 15:52
Guten Tag.
Hui, was für ein Kapitel!
Zu erst mal möchte ich hier sagen, dass die Dialoge zu den Charakteren hier wirklich super rüberkommen. Wirkt sehr natürlich. 😊
Haha, der Unterhaltung über Narutos angeblichen Damenbesuch war hier am besten. Nur ist hier Lees Vermutung falsch das es Sakura ist. 😁
Wow, was für 'ne Nachricht! Akatsuki ist zurück?! 😲 Nun ja, besser gesagt, eine Gruppe unbekannten verwendet hier den Namen und allen Anschein nach den Körper von Yahiko.
Fragt sich hier nur wie? Entweder jemand benutzt Edo Tensei und steuert den Körper, wobei da nicht viele Kanditaten in Frage kommen, außer Orochimaru und Kabuto. Oder der Körper wird gesteuert von einen Marionettenspieler, wobei ich mir denken kann, dass der Körper von Yahiko schon an verwesen ist, wenn er nicht in eine Puppe ungebaut wurde, was ja Sasori Spezialgebiet war und der ist ja auch tot. Dann wären da nur noch Henge no Jutsu oder ein starkes Gen-Jutsu. Und wer weiß, welche tote Ninja noch hier verwendet werden? Nun, wie auch immer die neuen Akatsuki das anstellen, wenn Naruto und Sasuke sich dieser Sache annähmen, können diese gleich einpacken! 👊😤
Oh Mann ein wirklich rührender Moment, der da zwischen Hinata und ihren Vater entstand. Wie lange sie da gewartet hatte, dass Hiashi sich mehr wie ein Vater ihr gegenüber verhält, und dann entschuldigte er sich auch noch bei ihr und bittet sie sogar den Clan zu leiten. Und mehr noch, er gibt ihr quasi noch seinen Segen für sie und Naruto.
Nun, ich glaube nicht dass Hiashi hier stirbt. Gutmöglich eine gesundheitliche Komplikation, die hier auftrat. Kann man nur die Daumen drücke, dass es gut verläuft.
Gut, dann war's das erst mal für heute wieder. Bin schon gespannt, wie Naruto & Co. mit der neuen Bedrohung umgehen werden.
Also, auf bald wieder! 👋😊
Antwort von:  JAKOzZ
09.06.2020 20:24
Hey ho,
Ja, die Geschichte entwickelt sich langsam mehr in ein Drama als alles andere. Das hatte ich selbst nicht so ganz vorhergesehen. Aber was wäre Naruto ohne Drama. :D
Ja, bezüglich des Damenbesuches musste ich auch schmunzeln. Ich hoffe, da kommen noch mehr solche Unterhaltungen. ;D
Hoffen wir mal, das Geheimnis dieser neuen Akatsuki Gruppe wird sich schnell lüften.
Das freut mich, dass dir das Gespräch zwischen Hinata und ihrem Vater gefallen hat. Hoffen wir, dass es da später keine Schwierigkeiten gibt, wenn Hinata ernsthafte Entscheidungen in Richtung Clan und Naruto treffen muss. o:
Ich danke dir, dass du weiterhin dabei bist! :D
Von:  Kaninchensklave
2020-06-09T10:21:07+00:00 09.06.2020 12:21
ein Tolles Kap mit einem raurigen höhepunkt

nun Pain ist zurück oder sollte ich Sagen der Körper von Yahiko der von irgendwem gesteuert wird, doch dem Kampf Sakue und Naruto auf der einen Seite werden sie nicht gewaschesen sein

die Neuen Akastuki werden bei weiten nicht die Stärke der alten haben weshalb sie untergehen werden nur die Frage ist wer steckt dahinten den selbst HIdan kann ohne Opfer als Körperloser Kopf nicht ewig überleben schon gar nicht in gut 10 Meter tiefe

schade das Du Hiashi hast sterben lassen doch Hinata muss das Erbe antretten und wenn sie als Frau erst mal verheiratet sein muss dann ist es so, denn mit einem Lächeln würde Naruto sie zum Altar führen

in einem hat Sasuke recht Team 8 ohne Hinata ist im verletzt nur im Weg und danach wird er sich zusammen mit Naruto auf die Jagt machen

GVLG
Antwort von:  JAKOzZ
09.06.2020 13:13
Hey ho,

danke für dein Kommi! :D
Mysteriös ist das ganze um Akatsuki allemal. Aber das werden Naruto und seine Freunde garantiert gelöst kriegen.

Ui ui, noch ist Hiashi nicht tot. Außerdem ist das ja die Vorgeschichte zur eigentlichen Hochzeit von Naruto und Hinata. Und da lebt ja der gute Hiashi glücklicherweise noch und führt seine Tochter zum Altar. ;D Die Frage ist nur, was macht Hinata nun, da ihr Vater in solch einer Lage ist. Sie muss auf jeden Fall etwas unternehmen. Und wer könnte sie besser unterstützen als ihre einzig wahre Liebe. :)
Und die Frage nach der wahren Erbin steht auch noch offen. Möchte Hinata dies überhaupt?
Man darf auf jeden Fall gespannt sein!

P.S.: Ich habe sowohl auf ff.de als auch hier bei Animexx mal die Formulierung am Ende des Abschnittes zwischen Hinata und ihrem Vater geändert. Danke für den Hinweis. Es las sich irgendwie wirklich so, als meinte ich, dass der Vater gestorben ist. :D Das war nicht meine Absicht
Antwort von:  Kaninchensklave
09.06.2020 13:45
nun solltest du Hiashi sterben lassen beibt Hinata keine große Wahl da Hanabi noch zu Jung ist mit ihren damals gerade mal 14 jahren doch zu jung


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