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Insomnia

"You can't fix me."
von

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TWENTY-SEVEN

TWENTY-SEVEN

 

Nachdem Maron all ihre Fragen zu den anstehenden Klausuren mit Frau Pakkyaramao geklärt hatte, verließ sie das Klassenzimmer und begab sich langsam nach draußen. Während sie durch die Gänge lief und die Treppen nach unten stieg, dachte sie unentwegt an Chiaki. Sein Verhalten in letzter Zeit war durchaus kurios. Sie war ziemlich überrascht gewesen, als er in der Klasse ihre Hand plötzlich nahm, trotz des Risikos gesehen zu werden.

War aber auch gleichzeitig mehr als glücklich darüber.

Und irgendwie waren seine Blicke noch intensiver und gefühlvoller als vorher.

Völlig in Gedanken versunken lief sie die letzte Treppe zum Foyer herunter, den Blick nachdenklich nach unten gesenkt.

„OH SHIT! VORSICHT!“, hörte sie plötzlich jemand rufen.

Schritte kamen ihr näher. Viel zu nah.

Maron schaute auf und erstarrte. Plötzlich ging alles zu schnell.

Ihr Mitschüler, Sagami Kugahara, kam in einer schnellen Rückwärtsbewegung auf sie zugeschossen, versuchte anscheinend etwas zu fangen, was ein Kumpel ihm zugeworfen hatte. Er war ihr viel zu nah um auszuweichen.

In der Sekunde, in der er über seine Schulter schaute und ihr entsetztes Gesicht sah, kam sein Ellenbogen mit voller Wucht mit ihrem Gesicht in Berührung.

Schmerz breitete sich in ihrer Nase aus, ihr Blickfeld verschwand und alles wurde weiß. Der Schlag warf sie zu Boden. Was danach geschah, wusste Maron nicht mehr.

Es war alles zu viel.

Sie wurde schon mal so hart ins Gesicht geschlagen. Mehrmals.

Immer und immer wieder.

Der Schmerz fühlte sich zu vertraut an. Und die Flashbacks und die Bilder schlugen mit Gewalt auf sie ein, nahmen von ihr Besitz.

Mit einem Schlag war sie nicht mehr im Schulfoyer - sondern in ihrem alten Zimmer, hunderte von Kilometer von hier entfernt, eingesperrt im dunklen Ankleidezimmer.

Sie konnte die Schreie spüren, die aus ihrer Brust kommen. Aber sie konnte nichts hören, außer dieses laute Rauschen in ihren Ohren.

Gleichzeitig durchlebte sie nochmal die schmerzhaftesten Momente ihres Lebens.

Manchmal konnte Maron spüren, dass jemand sie berührte, was sie zusammenzucken ließ und noch mehr in die Erinnerungen zurückdrängte. Sie schrie und weinte und kam einfach nicht raus, war in ihrem Kopf gefangen. Sie wusste nicht, was draußen um ihren Körper herum geschah.

Es fühlte sich wie Stunden an, dass sie in dem dunklen Raum gefangen war. Oder auf dem kalten Boden lag.

Irgendwann war sie sich nicht mehr sicher, welche der beiden Realitäten echt war.

Ihr ging der Gedanke durch den Kopf, dass sie noch immer in der Dunkelheit gefangen war und das Monster noch draußen in ihrem Haus rumlief, während ihr Leben in Momokuri nichts als ein Traum gewesen war.

Ein Hirngespinst, welches ihr Verstand sich ausdachte, um sie vor dem Schmerz und den Qualen zu schützen. Dem sie auch Glauben schenkte.

Es begann Sinn für sie zu machen. Während sie in ihrem Albtraum -in ihrer persönlichen Hölle- gefangen war, lebten alle ihr sorgloses Leben.

Sie begann sich zu fragen, was ihr Vater, Miyako und Sakura zu Hause in Momokuri gerade machten. Und je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr stieg die Panik in ihr an.

Sie wusste nicht, ob Chiaki real war oder nicht. Schließlich kannte sie ihn zu damaligen Zeiten nicht.

Und die Vorstellung in einer Welt zu leben in der Chiaki Nagoya nicht existierte, zerstörte sie förmlich.

Und sie hoffte und wünschte sich so sehr, dass ihr Verstand nur grausame Spiele mit ihr spielte, sich das alles nur ausdachte und man sie aus diesem furchtbaren Ort rausholte.

 

In dem Moment als Maron alles aufgeben und sich geschlagen geben wollte, spürte sie es. Ein vertrautes Gefühl.

Dieses elektrisierende Kribbeln.

Ganz minimal und noch weit weg. Aber es war da.

Und wenn es da war, dann musste Chiaki existieren. Er war kein Traum.

Er war real!

Langsam kam das Gefühl näher. Furchtbar langsam.

Sie wollte, dass es zu ihr kam. Dass es bei ihr war.

Dass er bei ihr war.

Maron bettelte und flehte in der Dunkelheit, dass er sie fand, wo auch immer sie war und sie rausholte.

Plötzlich konnte sie die Elektrizität in voller Stärke auf ihrer Hand spüren. Das Gefühl breitete sich wie eine sanfte Welle in ihrem Körper aus.

Er war da. Chiaki war hier - bei ihr.

Ihr Gefängnis verschwamm vor ihrem Blickfeld und es war nur noch dunkel. Sie spürte, wie sie kurz hochgehoben und wieder abgesetzt wurde.

Das laute Rauschen in ihren Ohren ließ nach, wurden zu einem sanften Summen.

Auf einmal konnte sie ihren Körper wieder spüren.

Sie versuchte die Skepsis in ihrem Inneren zu unterdrücken, die ihr sagte, dass nichts von dem echt war.

Plötzlich konnte sie die vertraute Wärme auf ihrer Wange fühlen. Dieses warme, elektrisierende Gefühl brachte sie schließlich aus der Dunkelheit heraus. Vage konnte sie seine Stimme vernehmen.

Langsam traute sie sich ihre Augen zu öffnen. Und dann sah sie ihn.

Chiaki. Er war wirklich hier, bei ihr. Er war real.

Und er hatte sie gerettet.

Sie sah in seine starken und zugleich sanften Augen, kämpfte dagegen an von der Dunkelheit wieder verschluckt zu werden.

Er blickte sie mit so viel Gefühl an, Maron konnte ihren Blick nicht von ihm abwenden.

Sie sah wie Chiaki sich zu ihr nach vorne lehnte und ihr einen sanften Kuss auf die Stirn gab.

Diese Geste brachte ihre letzten Sinne wieder.

Das Summen in ihren Ohren verebbte und sie konnte wieder hören. Und das einzige was sie hören konnte war ihr eigenes Schluchzen. Sie schnappte angestrengt nach Luft, während er sanft auf sie herabsah und nicht aufhörte sie zu streicheln.

Nach einer Weile konnte sie den Schmerz in ihrem Gesicht richtig spüren sowie das Brennen in ihrer Lunge, wenn sie versuchte zu atmen.

Sie wollte ihre Hand heben, doch das einzige was sie schaffte war ein Fingerzucken. Ohne den Blick von Chiaki abzuwenden, versuchte Maron immer wieder ihre Hand zu heben bis sie es schließlich schaffte. Das einzige was sie jetzt wollte war ihn zu umarmen, sich bei ihm mit allem was sie hatte zu bedanken und ihm nah zu sein.

Irgendwie schaffte sie es ihre Arme um seinen Nacken zu legen, sich hochzuziehen und ihr Gesicht erschöpft auf seine Schulter abzulegen.

Noch immer atmete sie schwer und zitterte leicht. Chiaki strich ihr mit seinen Fingern sanft über den Rücken, was sie beruhigte.

Maron atmete tief durch, sog seinen Duft in sich ein.

Sie wollte ihm durch die Haare streicheln oder ihn küssen. Aber sie war so erschöpft, ihr ganzer Körper fühlte sich schlaff an.

Sie merkte, wie Chiaki sie festhielt und sich mit ihr zusammen vom Boden erhob. Sie hatte für den Moment keine Kraft selbst zu stehen oder sich ordentlich festzuhalten. Im nächsten Moment spürte sie, wie er sich versteifte und die Erinnerungen kamen mit einem Mal wieder.

Sie waren in der Schule. Und höchstwahrscheinlich nicht allein.

Maron vergrub ihr Gesicht weiter in seine Halsbeuge. Dann überkam sie die Erkenntnis.

Nämlich, dass Chiaki seine wichtigste Regel, was sie beide betraf, gebrochen hatte.

Für sie.
 

***

Chiaki funkelte jeden der Schaulustigen mit verengten Augen an, die alle keinen verdammten Grund hatten, immer noch hier zu sein und sah wie sie langsam verschwanden.

Er hielt sein Mädchen fest an sich und sah zu Kaiki rüber.

„Sie ist verletzt“, sagte er ihm, sichtlich angepisst darüber und konnte es kaum erwarten den Verantwortlichen zu finden, der ihr Leid verursacht hat.

Kaiki wandte sich an Takumi, der immer noch verblüfft dreinblickte und mit einem fassungslosen Ausdruck zu Maron in Chiaki’s Armen sah. „Ich brauche dein Einverständnis für ‘ne Untersuchung“, sagte er ihm in einem sachlichen Ton.

Sofort sah Chiaki rot. „Du kannst sie nicht anfassen“, entkam es ihm schroffer als notwendig war.

Alle bis auf Yamato erblassten etwas bei seinem Tonfall und blickten ihn mit großen Augen erschrocken an. Er verstand nicht, wieso sie überhaupt so schockiert waren. Es war doch offensichtlich, dass das nur wieder schlimmer machen würde.

Kaiki wirkte keineswegs angegriffen. „Schon gut. Ich bin mir sicher, du kannst mir helfen?“ Er blickte ihn fragend an und dann zu Takumi. Chiaki nickte, wusste zwar nicht wie viel er helfen konnte, aber würde mit Sicherheit sein Bestes geben wollen. Takumi räusperte sich und nickte schließlich zustimmend.

Sakura lächelte erleichtert.

Chiaki schaute zu Yamato und Miyako rüber. Er hoffte innerlich, dass sein Freund seine Freundin irgendwie wegbringen würde, bevor diese eins und eins zusammenzählte und eventuell erkannte, wie nah Maron und er sich wirklich standen und vielleicht noch nach etwas suchte, um ihn zu kastrieren.

Aber er konnte in Miyako’s Gesichtsausdruck sehen, dass sie sich weigerte zu gehen und Maron besorgt anschaute. Yamato stand gelassen neben ihr, wischte sich mit der Hand über die Tränenflecke auf seiner Uniform.

„Ich bin mir sicher man wird mir das Krankenzimmer zur Verfügung stellen“, sagte Kaiki zu niemand bestimmten gewandt. Chiaki nickte, rückte Maron in seinen Armen etwas, sodass er einen besseren Halt um sie hatte und ging voraus. Die anderen folgten ihm Richtung Krankenzimmer.

Die Schulschwester stand an der Tür als er vor dem Krankenzimmer ankam, wollte wahrscheinlich helfen.

„Sie können gehen. Wir haben schon einen richtigen Arzt“, entgegnete Chiaki trocken, war sich sicher, dass sein Mädchen im Moment von niemanden -selbst von einer Frau nicht- angefasst werden wollte, als von ihm.

Die Schulschwester stemmte die Hände in die Hüfte, funkelte ihn beleidigt an und ging, schloss hinter sich laut die Tür. Er rollte entnervt mit den Augen.

Anschließend ging er zu eines der Betten, an dem Kaiki schon stand. Chiaki hörte, wie die anderen sich auf Stühlen am anderen Ende des Raumes hinsetzten.

Vorsichtig setzte er Maron auf die Bettkante ab. Nahm ihre Schultern und drückte sie sanft von sich. Widerwillig nahm sie ihren Kopf von seiner Schulter.

Er hielt sie für einige Momente stabil bis er sich sichergehen konnte, dass sie sich von selbst aufrecht halten konnte. Er betrachtete ihr Gesicht.

Ein Auge war angeschwollen, die Nase zerschrammt und Blut war auf einer Gesichtshälfte verteilt.

Langsam ließ Chiaki ihre Schultern los, stellte sicher, dass sie nicht doch noch zusammenbrach. Was sie nicht tat.

„Tut es weh?“, flüsterte er besorgt, blickte ihr liebevoll in die Augen.

Maron presste sich die trockenen Lippen zusammen, sah zu ihm auf. „Ein bisschen…“, antwortete sie mit kratziger Stimme.

Er zuckte beim Klang ihrer Stimme etwas zusammen. Sie hörte sich an als hätte sie stundenlang geschrien.

Sie versuchte sich zu räuspern. „Danke...“

Im nächsten Moment nahm sie seine Hand in ihre und legte sie auf ihrem Schoss, strich sachte über seine Haut.

„Nichts wofür du dich bedanken musst“, entgegnete Chiaki mit einem sorglosen Schulterzucken, drehte seine Hand, um nach ihrer zu greifen und strich sanft mit dem Daumen über ihre Knöchel.  

Sein Mädchen hatte für ihn dasselbe gemacht.

Er dachte an die eine Nacht vor knapp zwei Monaten zurück, in der sie ihn im Grunde genommen aus seinem Albtraum, in der er gefangen war, rausgeholt hatte - trotz des Risikos selbst einen Zusammenbruch zu erleiden.

Maron lächelte schwach auf ihre verbundenen Hände herab und blickte anschließend über seine Schulter zu den besetzten Stühlen hinter ihm. Ihr Blick wanderte wieder zu ihm zurück.

Und für einige Sekunden tauschten sich stumme Blicke aus. Er verstand auch direkt, was in ihr vorging.

Sein Mädchen war besorgt darüber, dass jeder sehen konnte wie ungezwungen sie miteinander umgingen. Er konnte erkennen, dass sie zögerlich seine Hand hielt, etwas rot wurde und immer wieder nervös zu den Leuten hinter ihm schaute. Er spürte die Blicke der anderen im Nacken und verdrehte innerlich stöhnend seine Augen.

Die Katze ist jetzt aus dem Sack. Wen zum Teufel interessiert’s noch?

Ihn nicht.

Chiaki hielt ihre Hand fester und Marons Lippen zuckten zu einem kleinen Lächeln hoch.

 

Sie hörten wie Kaiki sich räusperte. Widerwillig wandte Chiaki seinen Blick von seinem Mädchen ab und sah zu ihm rüber.

Er stand einige Schritte von ihnen entfernt und hielt ihm ein Handtuch entgegen, wahrscheinlich um damit ihr Gesicht sauber zu machen. Sowie eine kleine Flasche Wasser.

Kaiki war offensichtlich etwas besorgt darüber Maron zu nah zu sein.

Chiaki lehnte sich zu ihm rüber, nahm ihm das Tuch ab und bedankte sich mit einem Nicken. Das Handtuch war schon etwas feucht und warm.

Er wandte sich wieder seinem Mädchen zu, gab ihr die Wasserflasche, worauf sie ein paar Schlücke nahm und die Flasche dann beiseitelegte.

Ihre Haare klebten ihr teilweise noch auf dem Gesicht.

„Miyako“, sagte er, ohne sich umzudrehen, „Hast du irgendetwas, um ihre Haare zurückzubinden?“

Während hinter ihm Bewegungen zu hören waren, begann er mit dem Tuch übers Maron’s Stirn zu wischen. Einen Augenblick später spürte er ein Tippen auf seiner Schulter.

Chiaki drehte seinen Kopf und sah Miyako, die ihm ein Haargummi entgegenhielt. Und ausnahmsweise funkelte sie ihn nicht feindselig an. Stattdessen blickten ihre Augen ihn mit einem dankbaren Ausdruck an.

Er zog leicht argwöhnisch die Brauen zusammen, nahm das Haargummi und drehte sich wieder zu seinem Mädchen um.

Er legte das Handtuch auf ihrem Schoss ab, bevor er all ihre Haare aus dem Gesicht nahm. Nachdem er ihre Haare mit einer Hand am Nacken beisammen hatte, band er sie nach einigen Schwierigkeiten unbeholfen zusammen, worauf sie amüsiert lächelte.

Anschließend nahm er das Handtuch wieder und säuberte ihre blutige Wange. Vorsichtig wischte Chiaki drüber, hatte Angst ihr wehzutun.

Gedanklich schmiedete er immer noch Mordpläne für den verantwortlichen Bastard.

„Wer war’s?“, fragte er leise.

Maron räusperte sich. „Sagami“, antwortete sie.

Seine Hand, welches das Tuch hielt, verkrampfte sich zu Faust, dennoch zwang er sich behutsam ihr Gesicht weiter zu behandeln.

„Okay“, sagte er nur. Jetzt hatte der Bastard einen Namen. Und ein Gesicht, welches er brechen konnte.

„Es war ein Unfall, Chiaki“, sprach Maron mit schwacher Stimme auf ihn ein.

„Klar...Unfälle passieren“, erwiderte er in einem trockenen Unterton. Unfälle passieren überall. Besonders bei all den Treppen in der Stadt...

„Nein.“ Ihre Stimme riss ihn aus den Gedanken. „Versprich es mir.“ Maron blickte ihn mit einem mahnenden Blick an, als wüsste sie, was in seinem Kopf vorging.

Chiaki schnaubte verächtlich, denn er konnte keine Versprechen machen, wenn es um das Wohlbefinden von solchen minderwertigen Vollidioten ging.

Sie reichte nach seiner freien Hand. Er lehnte sich etwas zurück, um ihr in die Augen zu sehen.

„Bitte“, bat sie ihn und sah ihn mit einem Blick in den Augen an, bei welchem er nie Nein sagen konnte. Er stöhnte leise auf.

„Na gut“, murrte er. „Ich versprechs.“

Vielleicht könnte er Yamato darum bitten, dass er den Typen „ausversehen“ die Treppen runterschubsen soll… Sein Freund musste Maron schließlich nichts versprechen.

„Nein, du bittest auch niemand anderen darum deine Mordpläne durchzuführen“, rollte Maron mit ihren Augen. Chiaki blickte sie wie ertappt an.

Verdammt, sie kannte ihn zu gut!

Seufzend gab er sich geschlagen. Der Mistkerl kann seinem Mädchen durchaus dankbar sein, dass er noch lebend davonkommt.

Sie nickte zufrieden.

 

„Also...Chiaki.“ Takumi ergriff nach einer kurzweiligen Stille das Wort. „Du und Maron, kennt ihr euch gut?“ Seinem Ton zu urteilen, kannte er schon die Antwort auf seine Frage, wollte dennoch das der Angesprochene es laut sagte.

Chiaki richtete seine Aufmerksamkeit weiterhin auf das Blut auf Maron’s Gesicht.

„Ja“, antwortete er wahrheitsgetreu, wollte ihren Vater nicht anlügen.

„Oh.“ Takumi versuchte überrascht zu klingen. „Ich habe euch beide noch nie zusammen gesehen.“ Der Satz klang mehr nach einer Frage nach dem Warum.

Chiaki verkniff es sich laut aufzustöhnen, wollte nicht respektlos ihm gegenüber rüberkommen. Er rieb weiter ihre Wange, als er ausweichend antwortete: „Das tun die wenigsten.“ Es war nicht unbedingt gelogen.

Um weitere Fragen zu umgehen, beschloss er, dass Maron’s Gesicht sauber genug für eine Untersuchung war.

„Fertig“, sagte er, legte das schmutzige Handtuch neben sie auf das Bett ab und drehte sich zu Kaiki um.

Dieser streckte seinen Hals, um einen guten Blick auf ihr Gesicht zu haben. „Maron, hast du irgendwelche Probleme beim Atmen mit der Nase?“, fragte er.

Sie atmete durch die Nase tief durch und schüttelte verneinend den Kopf.

Kaiki nahm ihre Antwort nickend zur Kenntnis, den Hals weiterhin ausgestreckt. Man sah ihm an, dass er sie gerne normal untersuchen möchte. „Chiaki, versuch ihre Nase nach irgendwelchen Brüchen abzutasten.“

Chiaki sah mit einem entschuldigenden Blick auf sein Mädchen herab und begann ihre Nase abzutasten. Maron zuckte bei seiner Berührung zusammen – und er ebenfalls. Er hatte geahnt, dass es wehtun wurde. Aber er machte weiter, suchte nach irgendwelchen Brüchen. Sie hielt tapfer durch, hielt sich krampfhaft am Bettlaken unter ihr fest.

„Nichts“, verkündete Chiaki, nachdem er nichts an Brüchen fand und nahm ihre Hand, strich ihr liebevoll sowie entschuldigend über den Handrücken.

Kaiki nickte wieder. „Hast du irgendwelche Sehprobleme, Maron?“, fragte er.

Sie schüttelte mit dem Kopf und sah Chiaki mit einem kleinen Lächeln in die Augen.

„Sie sollte in Ordnung sein“, sagte Kaiki, „Aber um sicher zu gehen, könnte ich Röntgen-“

„Nein!“, rief Maron direkt, schüttelte heftig mit dem Kopf. „Keine Krankenhäuser!“, flehte sie, sah von Chiaki zu ihrem Vater nach hinten.

Takumi muss ihre Bitte zugestimmt haben, denn sie entspannte sich sofort wieder. Unterdessen schrieb Kaiki sich ein Schmerzmittelrezept auf.

Nach einigen Minuten waren sie schließlich bereit zu gehen.

Chiaki half seinem Mädchen vom Bett runter und hielt sie fest, als sie vor Erschöpfung etwas schwankte.

„Ich denke...“, setzte Takumi an und alle drehten sich zu ihm um. Er stand an der Tür, eine Hand auf der Klinke ruhend, tauschte mit Kaiki einen kurzen Blick aus. „Wenn wir zu Hause sind, sollten wir vier uns ein wenig unterhalten.“ Er deutete mit seinen Blicken auf Maron und Chiaki. Kaiki nickte zustimmend.

Beide Väter wirkten im Moment nicht aufgebracht oder verärgert, oder ähnliches, vielmehr eher neugierig.

Chiaki strich sich leise stöhnend über das Gesicht. Maron seufzte nur erschöpft. Sakura blickte leicht schmunzelnd drein, während Miyako enttäuscht darüber zu sein schien nicht beim Verhör dabei sein zu können.

Chiaki führte Maron nach draußen und zu Takumi’s Wagen. Er öffnete ihr die Tür, zeigte allen, dass er ein Gentleman sein konnte. Er lächelte ein kleines, selbstzufriedenes Grinsen.

Kaum hatte Maron auf den Beifahrersitz Platz genommen, beugte Chiaki sich zu ihr runter, scherte sich nicht drum, was die anderen dachten und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Sie lehnte ihren Kopf in den Sitz zurück und strahlte ihn mit erschöpften Augen an.

Momente später hatten alle das Schulgelände verlassen.
 

*

Stille.

Es herrschte beklemmende Stille in Kaiki’s Büro.

Chiaki rutschte unbeholfen in seinem Ledersessel rum, brachte das Material zum Quietschen, worauf Kaiki und Takumi ihn mit prüfenden Blicken beäugten.

Maron rutschte neben ihn ebenfalls in ihrem Sessel rum, stoppte und sah mit einem nervösen Blick zu ihm rüber.

Da Yamato mit Miyako gefahren war, konnte Chiaki sofort nach Hause fahren. Nun saßen er und sein Mädchen da - waren dieser furchtbaren Stille ausgesetzt.

Alles was er hören konnte, war das Zirpen der imaginären Grille.

Kaiki saß auf seinem Bürostuhl hinter seinem Tisch, während Takumi an der Kante angelehnt davorstand. Mit verschränkten Armen vor der Brust, blickte er schweigend zwischen Maron und Chiaki hin und her.

Chiaki seufzte leise und drehte seinen Kopf wieder zu seinem Mädchen um. Sie presste sich nervös die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Sein Herz zog sich jedes Mal zusammen, wenn er ihr geprelltes Gesicht sah. Natürlich war sie immer noch unbeschreiblich schön - aber der Anblick tat trotzdem weh.

Ihre Körperhaltung war angespannt und man konnte sehen, dass diese Stille ihr mehr als unangenehm war. Als ob die Situation allein nicht schon unangenehm genug war.

Er streckte seinen Arm noch ihr aus, überbrückte die Distanz zwischen ihren Sesseln und nahm ihre Hand von ihrem Schoss. Beruhigend drückte Chiaki ihre Hand.

Maron drehte sich mit einem Lächeln zu ihm um, als er mit dem Daumen über ihre Haut strich und entspannte sich etwas, ehe sie sich wieder zu ihren Vätern wandte. Beide blickten ungläubig auf ihre verbundenen Hände zwischen den Sesseln.

Kaiki machte den Mund auf, schloss ihn jedoch wieder, den Blick weiterhin stirnrunzelnd auf ihre Hände fixiert.

Wartend stützte Chiaki seinen freien Arm auf die Armlehne ab, das Kinn in seine Handfläche abgelegt.

Schließlich ergriff Takumi das Wort. „Wie...?“ Er verstummte, starrte weiterhin auf ihre Hände. Chiaki überraschte genau diese eine Frage nicht, hatte sie so in etwa erwartet.

Maron seufzte neben ihn.

„Wie kann er mich berühren, fragst du jetzt?“ Ihre Stimme war immer noch furchtbar kratzig, klang fast schmerzhaft. Chiaki rieb mit etwas mehr Druck über ihren Handrücken.

Takumi wandte sich nickend zu seiner Tochter.

Maron schaute ihn direkt an. „Er ist anders“, sagte sie, drückte Chiaki's Hand und drehte sich anschließend zu ihm um, lächelte ihn warm an. Chiaki konnte nichts anderes als zurücklächeln, denn er liebte die Tatsache, dass er anders war.

Er sah zu Takumi, der ihn teilweise prüfend und teilweise kritisch beäugte, die Augenbrauen streng zusammengezogen, als würde er versuchen zu erkennen, was anders war. Eventuell konnte Chiaki ein Fünkchen Neid erkennen, worauf er leicht schluckte.

„Es ist so“, sagte er nüchtern. Wollte gar nicht erst versuchen ihnen dieses elektrisierende Etwas zu erklären. Das blieb privat zwischen ihm und seinem Mädchen.

Selbst wenn Chiaki es versuchen wollte zu erklären, könnte er es nicht.

Takumi schaute ihn missbilligend an. Doch Chiaki wollte nicht näher auf das Wie eingehen, gab das Maron auch stumm zu verstehen.

Es gab nun mal Dinge, die nicht erklärbar waren und zu denen er auch keine Antworten wüsste.

Kaiki räusperte sich. „Wie lange seid ihr zwei schon…?“ Er verstummte, blickte beide hilfesuchend an.

Freunde?

Vertraute?

Fast-Liebende?

Chiaki wusste selbst nicht, wie er diese Frage beantworten sollte.

Auf keinen Fall wollte er ihren Vätern was von ihren Schlaf-Arrangements wissen lassen, dass würde nur noch mehr Chaos anrichten. Ebenso wollte er auch mit ihnen nicht über ihre Beziehung bzw. Beziehungsstatus reden.

Nicht bevor er seinem Mädchen sagen konnte, dass er sie liebte und beide ihre Beziehung für sich selbst definieren konnten. Er musste das so schnell wie möglich mit Maron klären.

„Wir haben uns im November kennengelernt“, sagte Chiaki und setzte sich aufrecht. „Ich denke, das waren alle wichtigen Fragen, oder?“

Ohne auf eine Antwort zu warten, fügte er noch schnell hinzu: „Denn ich bin mir sicher, Maron möchte sich gerne etwas ausruhen-…“ Er warf ihr einen schnellen Seitenblick zu, sah ihre mit Blut befleckte Schuluniform. „-und bestimmt Duschen gehen wollen. Sie hatte schon genug Stress für heute.“

„Eine Dusche wäre wirklich schön…“, hörte er Maron murmeln. Er drehte sich zu ihr um, die sich den Kopf hielt und erschöpft nickte. „Ich kam noch nicht dazu die Tabletten zu nehmen…“, fügte sie hinzu. Heimlich warf sie ihm ein süßes Lächeln zu.

Er drückte ihre Hand, wollte sie am liebsten zu sich heranziehen und einen sanften Kuss auf den Handrücken drücken. Aber natürlich würde er das nicht vor ihren Vätern machen.

Das würde nur noch mehr Fragen aufwerfen, die er noch nicht beantworten konnte.

„Moment“, warf Takumi irritiert ein. „Wir sind noch nicht fer-“

„Na schön“, fiel Kaiki ihm seufzend ins Wort und für einen Moment tauschten sich beide Väter einige stumme Blicke aus, schienen wortlos miteinander zu kommunizieren, wie es weitergehen soll. „Ich denke, ich kann dieses Gespräch auch mit Chiaki allein fortsetzen.“ Damit fiel sein Blick auf Chiaki, der mit den Augen rollte. Er konnte seinem Vater ansehen, dass er es kaum erwarten konnte ihn zur Rede zu stellen.

„Entschuldige, dass wir dich hier festhalten“, sagte Kaiki an Maron gewandt.

Takumi kniff sich mit den Fingern schnaubend zwischen die Augen, hätte es bevorzugt das Gespräch (/dieses Verhör) hier und jetzt weiterzuführen, um Chiaki eventuell noch bei Gelegenheit fertig zu machen.

Aber solange Chiaki noch nicht mit seinem Mädchen geredet hatte, konnte er selbst die eine bestimmte Frage nicht beantworten.

„Es wäre verdammt nett, wenn ich zunächst einen Moment allein mit Maron hätte“, sagte er, konnte die Ungeduld in seiner Stimme nicht verbergen.

Kaiki, der eher darauf brannte all seine Fragen endlich stellen zu können, sah mit hochgezogener Augenbraue zu Takumi. Dieser erdolchte Chiaki mit seinen Blicken, eher er sich schließlich mit einem fragenden Blick an Maron wandte.

Als würde er fragen, ob es okay für sie war sie mit ihm allein zu lassen. Chiaki verkniff es sich die Augen zu verdrehen und laut zu schnauben, als er das realisierte.

Hatte er sich nicht als vertrauenswürdig genug erwiesen?

Maron nickte enthusiastisch auf die stumme Frage ihres Vaters, wollte ebenfalls unbedingt ein wenig mit Chiaki allein sein.

Seufzend drückte Takumi sich vom Tisch ab, während Kaiki dabei war aufzustehen, als Chiaki beide stoppte.

„Wir werden draußen sein“, teilte er ihnen mit, stand vom Ledersessel auf und zog sein Mädchen mit hoch.

Er wartete gar nicht darauf, dass die Erwachsenen noch irgendwas sagten, führte Maron einfach aus dem Büro und ging mit ihr die Treppen runter. Sie hielt seine Hand fest, folgte ihm schweigend.

Am Treppenansatz kamen ihnen Shinji und Natsuki entgegen, die Lehrbücher in den Armen hielt, womöglich zusammen für Prüfungen lernen wollten. (Fast hätte er vergessen, dass die beiden auch noch existierten.)

„Maron??“, kam es von Natsuki überrascht. „Was machst du-“

Verblüfft sowie verwirrt traten beide beiseite, als Maron und Chiaki sie wortlos passierten und schnappten hörbar nach Luft als sie ihre verbundenen Hände sahen.

„M-M-Moment mal! Wie geht das?!“, hörte man Shinji perplex sagen.

Doch Chiaki lief mit seinem Mädchen ungestört nach draußen.

 

Er führte sie zum Park mit den Picknickbänken.

Es war mal was anderes mit ihr bei Tag hier zu sein und den Fluss klar vor sich zu sehen.

Chiaki drehte sich zu Maron um, nahm ihre Taille, hob sie hoch und setzte sie auf dem Tisch ab, sodass sie ihm auf Augenhöhe war. Die späte Nachmittagssonne schien ihr ins Gesicht und der Fluss plätscherte neben ihnen.

Ihrem Gesichtsausdruck nach war sie erleichtert über die Privatsphäre. Chiaki stand zwischen ihren Beinen, strich ihr sachte die Haare aus dem Gesicht. Er zog sich seine Jacke aus und legte sie Maron über die schmalen Schultern. Es war zwar nicht so kalt wie die letzten Tage, aber dennoch winterlich kühl und er befürchtete, dass sie frieren würde.

„Wie fühlst du dich?“, fragte er sanft.

„Müde... erschöpft“, sagte sie, sah zu ihm auf und steckte ihre Arme in die Ärmel, versank aufgrund ihrer Größe förmlich in seiner Jacke.

Er seufzte als er feststellte, dass sie erst in mehr als fünf Stunden schlafen konnte. Solange musste sie noch durchhalten.

Maron senkte ihren Blick und schob sich die Ärmel etwas hoch. „Naja... Ich habe schon Schlimmeres erlebt.“ Dieser Fakt ließ sein Blut wieder aufkochen.

Aber er wollte nicht darauf rumsitzen und wechselte daher das Thema.

„Das wird gleich ein ziemliches Verhör später“, sagte Chiaki mit einem leichten Schmunzeln und nahm ihre beiden Hände in seine.

Maron nickte. „Ich habe schon einen Vorgeschmack davon bekommen, auf der Fahrt nach Hause mit meinem Vater.“ Sie lächelte etwas, schüttelte den Kopf. „Ähnlich wie vorhin, habe ich ihn mit vorgetäuschten Kopfschmerzen letztendlich abgewimmelt“, kicherte sie schläfrig. „Das mit der Dusche und den Tabletten war nicht gelogen…“

Chiaki grinste sie an.

Im nächsten Moment versuchte sie sich zu räuspern und sah ihn mit einem traurigen Gesichtsausdruck an.

„Es war so viel schlimmer als die anderen Male.“ Maron sah ihm in einer Art und Weise in die Augen, als würde sie ihn darum bitten, dass er verstand.

Er verstand und nickte.

„Ich bin dir so dankbar, dass du mich gefunden hast“, sagte sie leise, lächelte matt. „Tut mir leid, dass ich uns jetzt solche Probleme berei-“

„Bullshit“, schnitt er ihr das Wort ab, „Scheiß auf die anderen.“ Er sah sie mit verengten Augen an, war etwas beleidigt darüber, dass sie sich überhaupt entschuldigte. „Die spielen alle keine Rolle. Sollen sie all ihre Fragen stellen.“ Sie mussten schließlich nicht antworten, wenn sie nicht wollten.

Chiaki’s Züge besänftigten sich und er blickte in ihre großen, braunen Augen. Er ließ eine Hand los und strich ihr eine Strähne sanft von der Stirn.

„Ich würde das, ohne mit der Wimper zu zucken, wieder tun“, gab er ehrlich zu. Er würde es wirklich wieder und immer wieder tun.

Maron lächelte ihn an, als er sich zu ihr nach vorne lehnte und seine Lippen sanft auf ihre drückte. Vorsichtig umfasste er ihre Wange, passte darauf auf ihr nicht wehzutun.

Dieses elektrisierende Gefühl zwischen ihnen war intensiver denn je.

Er zog sich für einen Moment zurück, lehnte seine Stirn an ihrer. Ihre Lippen waren nur Millimeter voneinander entfernt, berührten sich kaum. Er öffnete seine Augen und ihre Blicke trafen sich.

Sein Mädchen blickte ihn mit so viel Liebe an, dass er beschloss ihr endlich auch seine zeigen zu können.

„Weil ich dich liebe, Maron“, wisperte er gegen ihre Lippen und blickte ihr tief in die Augen, um ihr zu zeigen, dass er es ehrlich meinte.

Ihre Augen wurden bei seinem Liebesgeständnis riesengroß und sie zog scharf Luft ein.

Und dann passierte es.

Ihr Gesicht leuchtete auf und ihr strahlendes Lächeln ließ die Sonne hinter ihm vergleichsweise blass aussehen.

Und wie ihre Augen vor Freude glänzten - da müsste er vor Glück zurücklächeln.

Kleine Freudetränen entkamen ihren Augen, die er ihr mit einem Finger wegwischte.

Maron sprang vom Tisch runter, warf sich ihm um den Hals und drückte ihre Lippen auf seine. Chiaki versuchte sie sanfter zurück zu küssen, hatte immer noch Angst ihr wehzutun, aber sie schien das für den Moment nicht zu interessieren.

„Sag es nochmal!“, sagte sie inmitten von Küssen.

„Ich liebe dich.“

„Nochmal.“

„Ich liebe dich, Maron.“

„Nochmal.“

Er sah sie an. „Ich bin verdammt nochmal in dich verliebt, Maron Kusakabe.“

Sie attackierte erneut seine Lippen, schlang ihre Arme fest um seinen Nacken, zog ihn näher zu sich heran, erdrosselte ihn fast.

„Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, um es zu sagen“, sagte er, „Es tut mi-“

„Egal“, unterbrach sie ihn, „Spielt keine Rolle mehr, wie lange du gebraucht hast.“

„Jetzt werde ich nicht aufhören es zu sagen“, grinste er. Erneut trafen ihre Lippen aufeinander.

Er kicherte gegen ihre Lippen und löste sich von ihrem Todesgriff.

Denn es gab noch eine wichtige Sache, die er unbedingt tun musste und auch endlich konnte.

Er fischte die Lederkette unter seinem Shirt heraus, an dem der Claddagh-Ring hing. Er löste die Kette von seinem Hals und holte mit einem Lächeln den Ring raus.

Maron realisierte, was er vorhatte und ihre Augen begannen noch mehr zu leuchten, ihr Lächeln wurde noch breiter.

Ohne den Blick von ihr abzuwenden, stecke Chiaki sich den Ring an den Ringfinger der rechten Hand, mit der Spitze des Herzes zu ihm gezeigt. So wie man es tragen muss, wenn das Herz des Tragenden bereits vergeben ist.

Chiaki lächelte breit, während Maron vor Freude fast auf und ab hüpfte und im nächsten Moment ihn wieder stürmisch küsste.

Nach einigen Momenten beendete er kichernd den Kuss, war mehr als glücklich über ihre Reaktion.

Ihre Wangen waren rosarot und womöglich schmerzte ihr Gesicht vom Lächeln, aber sie schien das nicht zu stören.

Er blickte über ihre Schulter, bemerkte wie ihre Väter zwischen den Häusern wartend draußen standen. Innerlich stöhnte er entnervt auf.

Maron drehte sich um, blickte für einen Augenblick nach hinten und wieder zu ihm zurück.

Ihr Lächeln war verschwunden, worüber er die Stirn runzelte.

Sie biss sich unsicher auf die Lippe. „Was sagen ich, wenn alle fragen was wir sind?“

Chiaki ging einen Schritt zurück. Er nahm ihre Hand, verschränkte seine Finger mit ihren.

„Sag ihnen, dass sie nicht so neugierig sein sollen, sonst versohlt dein Freund ihnen den Hintern“, grinste er schief.

Ihr Lächeln kehrte sofort wieder zurück. Und ihre Augen strahlten bei dem Genuss ihn ihren Freund nennen zu können.

Ihm ging es nicht anders, war mehr als glücklich darüber, dass sie nun wirklich sein Mädchen war. Im wahrsten Sinn des Wortes.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Mariah-91
2020-04-25T12:52:36+00:00 25.04.2020 14:52
Wow, total toll geschrieben, großes Kompliment :)
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel :)
Antwort von:  mairio
25.04.2020 17:14
Danke :) LG!
Von:  Alexiel91
2020-04-24T20:53:54+00:00 24.04.2020 22:53
Wow ich bin hin und weg 😃 wunderschön geschrieben 😃
Antwort von:  mairio
24.04.2020 23:41
Danke 😊 LG
Von:  Alexa-d
2020-04-24T18:25:22+00:00 24.04.2020 20:25
Hey super geschrieben! 😆 😆 Hat mir sehr gut gefallen!
Antwort von:  mairio
24.04.2020 20:38
Danke! :) LG


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