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Siren

Die Geschichte einer Prinzessin
von

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Die Erinnerung eines Kindes

Es war im Jahr 2000.
 

Ein furchtbarer Brand, bei dem nur eine Person überlebte. Eine kleine Villa am Rande der Stadt, fernab des Lärms der Straßen. Ein wirklich idyllischer Ort, ein gepflegter grüner Garten, Spielemöglichkeiten für das einzige Kind. Eine friedliche Terrasse mit Gartenmöbeln, eine Auffahrt auf der das Auto der Familie stand. Die Menschen die dort lebten, waren allseits bekannt. Sie waren immer freundlich und hilfsbereit. Der Mann, das Oberhaupt der Familie, besaß eine große Firma, welche sich mit moderner Computertechnologie beschäftigt, seine Gattin war dort als Sekretärin und Finanzverantwortliche tätig. Standort der sehr gefragten Firma war im Herzen der Stadt.
 

Einen Tag vor dem Brand.
 

Heute war der elfte Geburtstag der einzigen Tochter des Ehepaares Moore. Sie waren immer sehr glücklich gewesen, natürlich war der Weg zum Ruhm steinig, doch schien nun die Sonne über ihrem Leben. Sie lachten viel und arbeiteten immer sehr hart. Sie versuchten gerecht zu ihren Angestellten zu sein und sie immer herzlich zu behandeln. Sie waren von gütiger Natur. Für jeden ein offenes Ohr und mit Rat und Tat zur Stelle. Doch heute hatte ihre Tochter Geburtstag und sie hatten sich eigentlich den ganzen Tag für sie frei genommen. Der Vater ein Arbeitstier war noch in seinem Büro, ein Notfall wie er sagte. Die Mutter stand mit dem Kindermädchen in der Küche, am Ehrentag der Tochter wollte sie selbst den Kuchen backen. Die Frauen lachten herzlich. Auch das Wetter war herrlich und lud ein Draußen zu speisen und den Tag zu genießen. Die Tochter spielte mit dem roten Ball im Vorgarten und war schon ganz aufgeregt, da es nachher die Geschenke geben sollte. Normalerweise spielte sie lieber drinnen, oder versank in ihren zahlreichen Büchern, doch heute wurde sie von Mutter gebeten draußen zu spielen. Plötzlich stürzte der Vater in die Küche, aufgeregt sprach er mit der Mutter, das Mädchen horchte auf. „Warum heute? Elina hat Geburtstag! Schatz!“ war die Stimme der Mutter zu hören, der Ärger war deutlich zu vernehmen. „Tut mir leid ich muss in die Firma.“ Damit war er auch schon durch die Haustür. Elina stand vor dieser und sah ihren hochgewachsenen Vater an, sie hatten dieselben dunkelgrünen Augen. Das lange schwarze Haar, hatte sie von ihrer Mutter geerbt, welche eine Schönheit war, sie war groß und von sehr femininer Statur und einem lebhaften Charakter, sicherlich würde die Kleine irgendwann ihrer Mutter sehr ähnlich werden, schon heute konnte man die Schönheit in ihr gedeihen sehen. „Engelchen, es tut mir leid.“ Kniete sich der Mann zu seiner Tochter herunter. „Dein Papa muss doch noch mal zur Arbeit, ich werde zum Abend wieder zurück zu sein und morgen machen wir was du möchtest. Einverstanden?“ Mit einem flehenden Gesichtsausdruck schaute er sein Kind an. „Ich weiß das deine Arbeit wichtig ist. Bitte geh.“ Antwortete das wohlerzogene Kind. Ihr Vater nickte zufrieden und stieg in sein Wagen, schnell fuhr er davon. Elina winkte ihm lächelnd zum Abschied. Doch kaum das er um die Ecke gebogen war, kullerte der rote Ball davon und sie begann zu weinen. „Elina!“ rief ihre Mutter. Doch das Kind hörte es nicht, sie rannte in den Garten zu ihrer Schaukel und weinte, bis nur noch ein Schlurzen zu vernehmen war. Wie gerne sie den Tag mit ihrem Papa verbracht hätte sagte sie niemanden, doch die Mutter ahnte es. Der Vater hatte nur wenig Zeit für sie, umso mehr, liebte und vermisste sie ihn. Mutter gab sich sehr viel Mühe ihr trotz allem einen tollen Geburtstag zu machen. Am Abend lass das Mädchen in einem Buch von Tolkin, obwohl sie noch sehr jung war, sie liebte seine Werke über alles. diese wundervollen Fantasiewesen, Elben, Hobbits und Orks. Sie versank förmlich darin. Zu ihrem Geburtstag hatte sie neue Bücher bekommen auf welche sie sich schon sehr freute. Doch sie lass in einem Älteren da sie noch nicht fertig war. „Schätzchen es wird Zeit zu schlafen.“ Kam ihre Mutter herein. „Ist Papa schon wieder zurück?“ fragte sie. Ihre Mama schüttelte traurig den Kopf. „Er kommt sicher bald.“ Elina nickte, sie hatte diesen Satz schon so oft gehört. Zu oft, sie unterdrückte ein Stöhnen. „Ja natürlich Mama.“ Nickte sie stattdessen und zwang sich zu einem Lächeln. Sorgfältig legte sich ein Lesezeichen in das Buch und stellte es auf dem Nachttisch ab. „Ich gehe mir die Zähne putzen.“ Informierte sie die Ältere.
 

Mitten in der Nacht wurde Elina wach, als ein Auto auf der Auffahrt zum Stehen kam. Sie wusste das es ihr Vater war. Also blieb sie liegen und lauschte, bereits vor Angst zitternd, sie wusste was jetzt kam. Sie wusste das ihre Eltern sich liebten. Doch auch war sie der Überzeugung das jede Liebe eine Schattenseite hat. Elina war nur ein Kind, welches nur das kannte was sie beigebracht bekam. Jedoch hatte sie die Hoffnung, dass alles zu einem guten Ende kam, ihre wundervollen, fantasiereichen und lebensfrohen Geschichten, welche sie inhalierte, zeigten das es auch anders ging, das jede Liebe so sehr strahlen und erblühen kann. Das es solch eine Liebe wirklich gibt, bedingungslos, war ihre Hoffnung. Und auch das man Freunde finden kann die mit einem alles durchstehen können. Wieder aus ihren Gedanken auftauchend hörte sie die Tür klappen. Jemand tippelte die Treppen hinab. Mutter. „Weißt du wie spät es ist?“ fragte die Frau, ein Knurren zu Antwort. „Elina hat dich heute sehr vermisst. Es war ihr Geburtstag verdammt noch mal!“ entrüstete sie sich weiter. „Ja ich weiß.“ Elina wusste das ihre Mutter nun auf ganz typische Art und Weise ihre Arme vor der Brust verschränkte und ihren spitzen Blick aufsetzte, ebenfalls hob sie ihre schlanke Augenbraue so weit an, dass ihr schönes Gesicht dem einer Hexe ähnelte. „Ach so? Wie willst du das wieder gut machen? Das kannst du nicht!“ Sie hörte ihren Vater wieder brummen. „Elaine, ich musste los, wir kommen bald zu einem riesigen Abschluss! Der Verkauf unseres neuen Produktes. Wenn wir es richtig tun, können wir sehr großen Gewinn einfahren.“ Ihrer Mutter stockte der Atem. „Ich dachte wir sind noch in der Entwicklung! Sag mir nicht… du willst das unfertige Produkt, das wagst du nicht.“ Zischte sie. „Wir müssen, sonst gehen wir Bankrott.“ „Dann gehen wir erst recht vor die Hunde. Du solltest die Käufer vertrösten, bis es fertig ist!“ nun wurde sie lauter. „Wir arbeiten einfach weiter daran und bieten es erstmal günstiger an. Das wird schon.“ Versuchte der Vater sich zu erklären. „Dann sind wir nicht mehr besser als die Anderen. Aber mach was du willst. Mir reichts langsam, du hast nur noch Geld im Kopf, du vergisst sogar das du noch Ehemann und Vater bist. Ich gehe schlafen.“ So ging sie wieder die Treppe hinauf. Nun seufzte Elina wieder. Zumindest haben sie sich nicht wieder angeschrien. Immerhin.
 

Am Tag des Brands.
 

Elina saß im Wohnzimmer, es war bereits später Nachmittag und lass in ihrem Buch weiter. Die Liebe zwischen der schönen Elbenfrau und des zukünftigen Königs, brachte sie zum Träumen. Wenn sie einmal erwachsen würde, würde sie hoffentlich auch jemanden finden der sie so sehr liebte, gegen alle Regeln, einen Seelenverwandten, der sie versteht und so nimmt wie sie ist. Ihr Kindermädchen räumte gerade auf und ihre Mutter spielte seit langem mal wieder Klavier. Ein sehr melancholisches Stück. Elina hatte einfach kein Talent zum Musizieren. Nicht einmal Tanzen konnte sie gut. Selbst ihr Vater konnte Violine spielen, das hatte sie nicht von ihren Eltern. Auch heute war ihr Vater in aller Frühe zur Firma gefahren. Dieses Mal ohne sich zu entschuldigen. Aber Elina hatte das bereits geahnt und nahm es hin. Er hatte es ja wenigstens versucht. Das Kindermädchen begann nun die Fenster zu öffnen um die frische Luft einzulassen, heute war wieder so ein schöner Tag. „Elina, magst du nicht ein wenig draußen spielen?“ fragte sie wie immer in bester Stimmung. „Nein danke Nani. Ich möchte mein Buch weiterlesen.“ Kam die monotone Antwort, welche schon erwartet wurde. „Ach Kleine, du bist sicherlich traurig wegen deinem Papa.“ Nun stand leise Sorge in dem hübschen Gesicht der jungen Frau. „Nein, es ist alles in Ordnung. Ich weiß doch das er hart arbeitet, er hat doch eine große Firma um die er sich kümmern muss.“ Ja dachte Elina und deshalb blieb kein Platz für ein kleines Mädchen. „Weißt du, dann machen wir heute noch was Tolles! Du entscheidest!“ hob das Kindermädchen überzeugt den Finger in die Höhe. Die Blondine war immer so voll Lebenskraft. Die Jüngere beneidete sie darum. Ihr kam ihr eigner Geist immer kraftlos und alt vor. Als hätte sie nichts zu erwarten. Ihr war bewusst das sie Träume hatte, Hoffnungen und Wünsche und all das. Aber sie war sich im Klaren, das realistisch betrachtet dies nur kindliche Ideen waren. Manchmal hoffte sie einfach in ihre Bücher gesaugt zu werden wo all das keine Ideen waren, sondern Wirklichkeit. Früher hatte sie sich immer eingebildet, dass das Leben bunt und schön war. Hatte überall Feen und märchenhafte Geschöpfe gesehen, mit ihnen gespielt und in einer magischen Welt gelebt. Fern ab von allem Bösen. Doch heute, sah die Welt grau in grau aus, immer derselbe Alltag. Sie stand auf, ging auf die teure Privatschule, lernte, machte Hausaufgaben, aß und trank, schlief und stand wieder auf. Nur ihre magischen Bücher konnten sie entführen aus dieser kalten Welt. Obwohl sie erst elf Jahre war, schien bereits alles langweilig, dunkel und still zu sein. Als würde irgendetwas in ihrem Leben fehlen. So als hätte sie etwas Entscheidendes verloren. Ein Tippen auf ihrer Stirn ließ sie aufschauen. Noch immer stand Nani vor ihr und schaute grinsend auf sie hinab. „Wollen wir dein Lieblingsspiel spielen?“ fragte sie mit ihrer hellen Stimme. Fast wäre Elina ein Seufzen über die Lippen gegangen, doch sie hielt sich zurück und versuchte ebenfalls zu lächeln, das konnte sie nicht sonderlich gut. „Ja na gut.“ Antworte sie stattdessen. Befriedigt holte die Frau das Spiel aus dem großen massiven Schrank im Wohnzimmer heraus. Zusammen setzten sie sich auf dem Teppich und begannen. Elina war sehr gut in diesem Spiel, Schach war ihr großes Talent und schnell waren die ersten Runden vorbei. Sie liebte dieses Spiel sehr und merkte nie wie die Zeit dabei verging. Irgendwann am Abend hörten sie ein Auto auf den Hof fahren. Schnell war klar das nun auch wieder das letzte Familienmitglied wieder zu Hause war. Elaine erhob sich vom Küchentisch wo sie gerade einige Finanzarbeiten für die Firma bearbeitet hatte am Laptop. Mr. Moore wirkte durcheinander, seine sonst perfekt sitzende Frisur war zerzaust, seine Kleidung durcheinander, doch sein Gesichtsausdruck war am schrecklichsten, er wirkte mindestens zwanzig Jahre gealtert, ein dunkler Schatten lag unter seinen verklärten Augen. Immer wieder murmelte er unverständliche Dinge. „Schatz was ist los?“ fragte Elaine in ihrer nervigsten Tonlage welche sie beherrschte. Der Blick mit dem er seine Frau nun fixierte ließ jedem im Raum das Blut in den Adern gefrieren. Mittlerweile tigerte der Hausherr im Flur auf und ab, ging dann in die Garage und kam wieder heraus. „Was hast du vor Liebling?“ fragte seine Gattin nun schon zum dritten Mal, jedoch schwang nun schon Angst mit. Der Mann schrie seine Frau an. Doch Elina hörte es nicht da ihr das Kindermädchen die Ohren zuhielt. Sie sah nur zwei seltsame, dunkle Gestalten, die sie nicht mehr als ihre Eltern identifizieren zu vermochte. Der Streit ging lange. Der Mann hatte nun begonnen, das was er aus der Garage geholt hatte überall zu verteilen, seine Frau versuchte ihn immer noch zu beruhigen. Das Kindermädchen hatte sich mit dem Mädchen in die Küche versteckt und ihr Handy benutzt um einen Anruf zu tätigen. Es sollte jedoch dauern bis jemand kommen würde. Die Zeit schien wie angehalten. Es wurde unerträglich heiß, die Flammen kamen bereits unter der Tür durch. Auch wenn es sich als Fehler rausstellen sollte, schnappte sich Nani das Mädchen und öffnete das Fenster der Küche. „Nani!“ schrie das Mädchen als es hinausgeworfen wurde. Doch es war zu spät. Ein lauter Knall ertönte und das Kindermädchen wurde von der Explosion erwischt. „Nani!“ schrie Elina und kroch rückwärts von dem Haus davon. Ein Flammenmeer nahm ihr Bewusstsein komplett ein. Aus der Ferne waren Sirenen zu hören. Irgendwann wurde sie aufgehoben und in einen Krankenwagen gesetzt. Ein Mann stellte Fragen, welche sie nur monoton zu beantworten wusste. Es wurden von ihren Eltern, als das Feuer gelöscht wurde, nur noch Knochen gefunden, genau wie von Nani, welche wahrscheinlich der einzige Mensch war der sie geliebt hatte.



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