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Typisch du!

von

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Tausend Fragen

„Du bist nicht sauer, du bist eifersüchtig“

„Bin ich nicht!“

„Bist du wohl!“

„Red keinen Unsinn!“

„Tu ich nicht. Du redest Unsinn, weil du es dir nicht eingestehen willst!“

„Also das ist mir zu blöd, ich hau ab“

„Ja ja, lauf ruhig weg. Das ändert dein Problem allerdings auch nicht“

Ein vor Wut schnaubender Daiki verließ das Haus der Momois und lief Richtung Stadt. Wäre er aus einem Comic Strip entsprungen, hätte man deutlich sichtbar die Gewitter Wolke über seinem Kopf schweben gesehen. Satsuki hatte doch einen Knall! Eifersüchtig? Er? Er sah gut aus, war sportlich, gut in der Schule und konnte jede haben, die er wollte! Warum sollte er hinter einer durchschnittlich aussehenden, bebrillten, ewig zickenden Theatertussi her sein? Eine atemberaubende Bikini Schönheit wäre ja wohl eher seine Kragenweite. Sollte Reika sich nur mit Akashi amüsieren und rothaarige Babys zeugen! War ihm völlig egal!
 

Und Reika ihrerseits, dachte gar nicht daran, Daiki hinterher zu rennen. Sollte er ruhig schmollen, sie waren kein Paar und sie konnte sich treffen,mit wem sie wollte. Eine Woche später war es dann so weit, die beiden hatten ihr erstes Treffen. Die Adresse, die Reika bekommen hatte, führte sie zu dem absoluten Nobelviertel Tokios. Auf dem Weg dorthin, wurden die Häuser weitläufiger, größer und luxuriöser und die Landschaft grüner. Das Anwesen der Akashi war von einem hohen Zaun umgeben und von einer Pforte verschlossen. Aber es war eine Klingel vorhanden, die Reika jetzt betätigte.

„Ja bitte?“, erklang eine vornehme männliche Stimme.

„Äh, guten Tag. Mein Name ist Reika Hayashi, ich... bin mit Seijuro verabredet“, stotterte sie.

„Einen Moment bitte“

Wenig später summte es melodisch und die Pforte glitt auf. Reika ging hinein und den Kiesweg zum Haupthaus hoch. Oben wartete schon jemand auf sie. Ein großer schlanker Mann mittleren Alters musterte sie kurz.

„Kommen sie herein“, sagte er, drehte sich um und hielt ihr die Tür auf.

„Danke“

Sie fühlte sich wie im Film „Plötzlich Prinzessin“.
 

Ohne ein weiteres Wort ging der Mann durch einen langen Flur und Reika trottete hinterher. Sie kam sich irgendwie etwas fehl am Platz vor. Doch endlich hielt der Mann an einem Raum und öffnete die Flügeltür.

„Master Seijuro, ihr Besuch ist da“

Akashi hatte in einem Sessel gesessen und gelesen, jetzt stand er auf.

„Danke Edgar“

Reika musste kichern. Einen Mann der Edgar hieß, hatte sie noch nie getroffen.

Jetzt zog er sich zurück und sie sah ihm hinterher.

„Edgar? Ist das euer Butler oder so?“

„Ja, dass ist er tatsächlich. Er kommt aus England, die haben dort die besten Butler der Welt. Schön, dass du pünktlich bist“, erwiderte er.

„Ja natürlich, ich liebe Pünktlichkeit“

„Da sind wir uns schon mal einig. Komm, ich habe uns einen kleinen Imbiss auf der Terrasse machen lassen“
 

Tatsächlich, auf der Terrasse war ein kleiner Tisch mit Stühlen aufgestellt, ein Sonnenschirm spendete Schatten und darauf stand hübsches Porzellan Geschirr mit Gebäck, kleinen Kuchen und Sandwichs. Reika war mächtig beeindruckt. Und noch beeindruckter, als Akashi ihr galant den Stuhl zurecht schob. Daiki hätte das nie getan, der hätte ihr höchstens den Stuhl an den Kopf geschmissen.

„Hast du es gleich gefunden?“, fragte er.

„Ein bisschen suchen musste ich schon aber ich bin rechtzeitig genug los gefahren“

„Ich wollte dir ja einen Wagen schicken aber das hattest du abgelehnt“

„Ja, ich bin ja nicht gebrechlich. Ich bin es gewohnt, überall alleine hin zu kommen“

Akashi lächelte.

„Ich mag Mädchen, die unkompliziert sind. Tee?“

„Ja, danke“
 

Sie lehnte sich zurück und ließ ihren Blick über das Gelände wandern.

„Hübsch habt ihr es hier! Ich liebe ja die Stadt und den ganzen Rummel aber diese Idylle hier, ist klasse!“

„Ich mag auch gern hier sein“

„Sind deine Eltern gar nicht zu Hause?“

„Nein, mein Vater arbeitet und kommt immer erst abends heim. Und meine Mutter ist schon gestorben“

„Ach herrje, wie schrecklich. Dann bist du mit diesem Edgar ganz alleine?“

„Nein, es ist noch anderes Personal hier. Wir haben eine Köchin, ein Küchenmädchen und vier Hausmädchen. Und unsere Hauswirtschafterin ist auch im Haus. Die beiden Gärtner leben im hinteren Bereich des Hauses“, meinte Akashi.

„Ja... Personal. Aber... andere Menschen, solche die dir nahe stehen“

„Nein, die habe ich hier nicht. Aber das macht nichts, wenn ich zu Hause bin, will ich meistens meine Ruhe haben. Zerstreuung habe ich hier genug, wenn ich Gesellschaft will, fahre ich in die Stadt“

„Du bist wahrscheinlich auch oft beim Basketball Training?“

„Das auch, ja. Aber ich lerne auch viel, ich will meinen Einser Durchschnitt nicht verlieren. Gerade die Sportler an unserer Schule werden streng kontrolliert, was die schulischen Leistungen angeht. Fallen die Noten merklich nach unten, wird der Sport verboten. Das wird mir nie passieren, ich werde niemals in die Verlegenheit kommen, degradiert zu werden!“

Reika war entzückt, ein Mann mit klaren Prinzipien war ganz nach ihrem Geschmack.
 

Später, als Akashi mit ihr einen Rundgang durchs und ums Haus machte, wurde ihre Begeisterung immer größer. Es gab hier nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch vier Welpen und sechs muntere Katzenbabys. Herzallerliebste Kaninchen wuselten herum und sogar vier Pferde hatten hier ihr Zuhause.

„Pferde!“, hauchte sie.

„Wenn du willst, reiten wir aus“

„Uuh, ich habe noch nie auf einem Pferd gesessen“, gestand Reika.

„Ich zeige es dir“

Akashi schenkte ihr sein schönstes Lächeln, dem konnte sie nicht widerstehen.

„Okay“

Die großen Araber Pferde flößten Reika riesigen Respekt ein aber Akashi suchte zwei aus, die ruhiger waren. Hoch zu Ross ging es dann über das Anwesen, das gepflegt und ziemlich idyllisch da lag. Das war etwas ganz anderes, als die Häuser in der Stadt. Und Akashi war so ganz anders als Daiki, eigentlich konnte man die beiden gar nicht vergleichen.
 

Nach dem Ausritt ging es dann ins Musikzimmer. Ein großer Flügel stand vor dem Kamin und an der Wand hing eine Geige. Reika sah gleich, dass es sich hierbei um sehr wertvolle Instrumente handelte.

„Eine Stradivari?“

„Ja, genau. Nur ich darf sie spielen. Aber ansehen darfst du sie dir gern“, nickte er.

Akashi nahm sie herunter und gab sie ihr. Behutsam strich sie über das edle Holz. Reika wusste, was diese Instrumente des berühmten italienischen Geigenbauer, Antonio Stradivari, kosteten. Einige Millionen musste man schon dafür hinlegen.

„Ich glaube, ich begnüge mich eher damit“, meinte sie und nickte zum Flügel hinüber.

„Dort liegen Noten, vielleicht kannst du was davon“

Reika wühlte sich durch die Notenblätter und wurde sogar fündig.

„Hier, das kann ich!“

„Gut, ich auch“

Zuerst war sie noch ziemlich unsicher, zu lange hatte sie schon den Unterricht geschwänzt aber nach einer halben Stunde hatte sie viele der bereits gelernten Dinge wieder im Griff. Akashis Geigenspiel dazu klang phänomenal.

„Du spielst himmlisch! Seit wann hast du Unterricht?“

„Schon lange, mit sechs Jahren habe ich bereits angefangen. Wie gesagt, spielte meine Mutter Klavier und ich wollte sie unbedingt auf der Geige begleiten. Daher hab ich es dann gelernt“

„Toll! Ich werde jetzt auch wieder regelmäßiger zum Unterricht gehen. Vielleicht können wir ja jetzt öfter zusammen spielen?“

„Das würde mich sehr freuen“, lächelte Akashi.
 

Reika war auf Wolke Sieben, sie hätte nie gedacht, dass Akashi trotz des Reichtums, ein netter und zuvorkommender Junge war.

„Ich dachte immer, dass reiche Leute arrogant sind und auf andere herab sehen“

„Oh, Akashi kann auch anders! Zu den Jungs ist er immer ziemlich grob und bestimmend. Aber zu den Mädchen ist er immer sehr nett und höflich“, nickte Satsuki.

„Wir werden jetzt öfter miteinander musizieren. Er beherrscht die Geige wirklich perfekt, so hört sich mein Klavier nicht so falsch an“

„So so, du und Akashi also. Meinst du, dass vielleicht mehr aus euch wird“, fragte Satsuki zwinkernd.

Reika wurde rot.

„Öhm... nein, wir sind nur Freunde!“

Satsuki seufzte.

„Ach Reika, du und die Jungs, ihr seid immer nur Freunde. Wann ist denn endlich der Prinz dabei?“

„Hat doch noch Zeit. Was ist denn mit dir? Du bist bei weitem hübscher und attraktiver als ich und hast auch keinen Freund“, konterte Reika.

„Ich habe doch einen Freund!“, protestierte Satsuki.

„Tetsuya? Der sagt aber nein dazu“
 

Satsuki zog einen Schmollmund.

„Er ist nur zu schüchtern. Weißt du eigentlich, dass ich mich seit Tagen mit einem äußerst schlecht gelaunten Freund herum schlagen muss?“, wechselte sie schnell das Thema.

„Daiki?“

„Ja, Dai-chan! Du weißt ja wohl, dass er wegen dir so mies drauf ist!“

„Wegen mir? Was kann ich für seine schlechte Laune?“

„Alles! Er ist eifersüchtig, dass du dich mit Akashi getroffen hast“

„Und das ist mein Problem weil....??“

Satsuki schnaubte wenig ladylike durch die Nase.

„Du bist genauso stur wie er! Und ich steh in der Mitte und darf mir eure Sturheiten anhören und mich damit herum schlagen. Das ist nicht fair!“

Reika seufzte.

„Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Soll ich mich etwa entschuldigen, weil ich zu Akashi gegangen bin? Erstens bin ich Daiki nicht im geringsten zu irgendwas verpflichtet. Und zweitens habe ich nichts verbotenes getan, ich bin einfach zu einem Freund gefahren, mit dem man Dinge tun kann, die man mit Daiki nicht tun kann. Oder spielt er was anderes als Basketball?“

Satsuki hielt kurz inne und kicherte dann.

„Ich stelle mir Dai-chan gerade mit einer Geige vor.... oder am Klavier!“

Reika prustete los.

„Ich fürchte, so viel Phantasie habe ich nicht“

Der Frieden zwischen den Mädchen war wieder hergestellt.
 

Daiki allerdings benahm sich wie ein richtiger Miesepeter. Er war unausstehlich zu seinen Eltern, seinen Teamkameraden machte er das Leben schwer und auch Satsuki musste seine schlechte Laune aushalten. Bis der hübschen Rosahaarigen der Kragen platzte.

„Jetzt hab ich aber genug! Du hast wirklich gehörig einen an der Waffel! Wenn du weiterhin wie ein Büffel durch die Gegend laufen willst und mich zum Wahnsinn treiben willst, dann bist du auf dem Holzweg. Entweder gehst du zu Reika und brüllst ihr deine Wut ins Gesicht oder du gehst zu Akashi und haust ihm eine rein. Oder suchst dir eine andere in die du dich verknallst. Aber ich werde mich nicht mehr mit dir treffen, wenn du mich dauernd anzickst! Melde dich, wenn du wieder normal im Kopf bist. Auf Wiedersehen, der Herr!“

Und ehe Daiki noch etwas erwidern konnte, hatte Satsuki schon die Tür hinter sich zu geknallt. Doch die Standpauke saß, dass seine beste Freundin und treue Gefährtin in allen Lebenslagen so ausgeflippt war, hatte er bis jetzt selten erlebt.
 

Es nützte nichts, er musste wohl mal gründlich in sich gehen. Was wollte er? War er doch verliebt? Oder war es ihm egal? Sollte er abwarten? Was hatte Akashi für Absichten? War es nur eine lockere Freundschaft zwischen ihm und Reika oder mehr? Machte er einen Aufriss für etwas, was noch gar nicht existierte? Oder sollte er gleich von vorn herein die aufkommende Freundschaft der beiden im Keim ersticken? Tausend Fragen und er brauchte Zeit, um sie alle für sich zu beantworten.



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