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Die Story seines Lebens!

Bokuroo/Bokuto x Kuroo - Journalisten AU
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Aufgrund von Klausuren und allgemeinen Verzögerungen in meinem Leben hat dieses Kapitel wirklich sehr lang gedauert. Das tut mir schrecklich leid!
Und dann ist es noch nicht einmal komplett fertig, weil es so viel länger geworden ist als ich es ursprünglich geplant hatte! T_T

Damit aber nicht eine noch längere Wartezeit entsteht oder ich euch ein Monsterkapitel um die Ohren haue, habe ich mich dazu entschieden einen Zweiteiler draus zu machen. Der zweite Teil wird hoffentlich nicht so lang auf sich warten lassen wie nun der erste. Thematisch gehören sie eindeutig zusammen, weswegen mir die Aufteilung etwas schwer fällt. :(
Dieses Kapitel (und diese verfluchten Verpflichtungen!) hat meine ganze Planung über den Haufen geworfen... Komplett anzeigen

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Ein erster Schritt - Teil 1

Sie blickten Bokuto einen Moment nach wie er regelrecht durch die Drehtür auf die Straße floh. Kuroo senkte seinen Blick auf den kleinen gelben Zettel mit der blauen Zahlenfolge darauf in seiner Hand. So sehr ihn das plötzliche auftauchen des anderen überrascht und geradezu amüsiert hatte, so seltsam fühlte es sich nun an Bokutos Telefonnummer in der Hand zu halten.
 

„Du hast ihn ganz schon nervös gemacht“, sagte Oikawa plötzlich. Kuroo drehte sich zu dem anderen Mann, der sich mit einem schlecht unterdrückten Grinsen über den Tresen zu ihm lehnte.
 

„Was soll denn das heißen?“, fragte er als sein Freund versuchte einen Blick auf den Zettel zu erhaschen. Als sich ihre Blicke erneut trafen konnte er die Begeisterung in Oikawas Augen geradezu strahlen sehen.
 

„Er wirkte schon so aufgeregt, als er nach dir gefragt hat. Aber als du dann vor ihm standest habe ich für einen Moment geglaubt, dass er kein Wort raus bringt“, sagte er und sein Grinsen wurde immer breiter. „Was hast du nur mit dem armen Mann gemacht?“
 

Während das helle Lachen des anderen den Rezeptionisten neben ihnen von seiner Arbeit aufblicken ließ verzog Kuroo das Gesicht. Oikawa roch wohl einen Braten, den es nicht gab. Gerüchte, Storys, Dramen – der Mann lebte regelrecht davon. Er war wie diese ewig schwatzenden Damen, die vor Supermärkten oder an Gartentoren standen und sich stundenlang über andere unterhielten. Kuroo schob den Zettel in seine Hosentasche und drehte sich endlich zum Gehen um. Im Gegensatz zu manch anderen hatte er tatsächlich noch einiges an Arbeit zu erledigen.
 

„Du wirst doch annehmen, oder?“, fragte Oikawa schließlich, als Kuroo durch das Drehkreuz ging. Seine Stimme hatte den neckenden Ton verloren und nun war da nur noch das reine Interesse daran, ob sein Freund „diese Chance“ ergreifen würde. Was auch immer „diese Chance“ sein sollte. Kuroo drehte sich zu dem anderen um und musterte ihn einen Moment. In Oikawas Gesicht konnte er nur Neugierde erkennen und... war das Sorge? Wieso schaute er ihn an wie seine Schwester ihn so oft betrachtete. Ihm wurde wiedereinmal bewusst was es für ein Fehler gewesen war sie damals einander vorzustellen.
 

„Weiß ich noch nicht. Eher nicht“, begann er und sah wie sich der Blick des anderen etwas verhärtete. „Ich meine – Warum soll ich das annehmen? Es ist ja kein großer Schaden entstanden, oder? Also gibt es auch nichts, was er entschädigen müsste.“ Wieso war ihm das so unangenehm? Oikawas Blick, die Tatsache dass ihm ein eigentlich vollkommen fremder Mann seine Telefonnummer und damit eine Entscheidung aufgedrängt hatte, die er gerade gar nicht treffen wollte oder konnte...
 

Der andere streckte die Faust nach ihm aus und stieß ihm damit sanft gegen den Oberarm. „Denk darüber nach. Es könnte spaßig werden und du bist in letzter Zeit immer so grummelig.“ Mit einem schiefen Lächeln wandte sich Oikawa wieder von ihm ab und ließ sich auf seinen Platz nieder. Der andere hatte erstaunlich schnell locker gelassen. Damit war das kurze Gespräch beendet und das einzige waren Kuroo gerade denken konnte war, dass er unrecht hatte. Er war nicht grummelig!
 

* * *
 

Er hob den Saum seines T-Shirts um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen, während Oikawa und Kai sich auf der anderen Seite des Netzes ein High Five gaben. Asahi, der vor einigen Minuten verspätet von der Arbeit zu ihnen gestoßen war blätterte die Punkteanzeige zu Gunsten des anderen Teams um. Noch zwei Punkte, dann hatten sie das Spiel verloren mussten an diesem Abend die Rechnung in ihrer Stammkneipe übernehmen.
 

„Yuuji, dein Zuspiel ist beschissen“, murrte er, als dieser sich schwer atmend auf seinen Knien abstützte. Der Blonde hob den Blick und sah Kuroo angriffslustig an.
 

„Liegt vielleicht daran, dass ich kein Zuspieler bin“, fauchte er zurück, aber der größere hatte sich bereits abgewandt, um sich zurück auf seine Position weiter links zu verziehen.
 

„Hey, hey! Nicht streiten ihr zwei! Vielleicht habt ihr das nächste Mal eine Chance gegen uns, wenn Suga und Daichi wieder aus dem Urlaub zurück sind“, lachte Nishinoya und fing den Ball auf, den Tanaka übers Netz warf. Es war jedes mal eine unfaire Verteilung wenn einer der beiden einzigen Zuspieler der Gruppe nicht bei ihrem Freitagabend Volleyballspiel teilnahm, was an sich glücklicherweise recht selten vor kam.
 

Die Verteilung der Spieler wurde jedes Mal ausgelost, es stand lediglich fest dass Sugawara und Oikawa nicht im gleichen Team spielten. Und bisher hatte Oikawa die wenigsten Rechnungen von allen beglichen, was zu einer gewissen Rivalität zwischen den beiden Zuspielern geführt hatte. Trotzdem war es mit Sugawara deutlich angenehmer zu spielen als ohne ihn. Mit ihm konnten sie sich immerhin noch eine Chance ausmalen, so aber war das wöchentliches Spiel am Ende ihres Trainings ein sehr kurzes und unbefriedigendes. Vor allem, wenn auch noch Nishinoya im gegnerischen Team quasi alles annahm und Kuroo so sehr neben sich stand wie heute und fast jeden Ball durch ließ.
 

Es kam wie es kommen musste. Keine zehn Minuten später donnerte Kuroo den Matchball ins aus. Mit einem erschöpften Seufzen ließ er den Kopf in den Nacken fallen während die andere Seite sich mit einem übertriebenen Jubel selbst gratulierte als wäre ihr Sieg nicht abzusehen gewesen. Er spürte den Blick seiner beiden Teammitglieder auf sich und Tanaka war der erste, der ihm auf die Schulter klopfte.
 

„Alles gut, Mann? Was war denn heute los?“, fragte er und Terushima betrachtete ihn mit einem zweifelnden Blick als er den Kopf wieder hob. Die während dem Spiel immer dicker gewordene Luft zwischen ihnen verflüchtigte sich, sobald der Ball den Boden berührt hatte.
 

„Ich weiß, dass ich ein beschissener Zuspieler bin. Was ist deine Ausrede, Tetsuro? So scheiße hast du schon lang nicht mehr gespielt.“ In seiner Stimme schwang eher Sorge als ein Vorwurf mit. Sie hatten beide recht. Er fühlte sich seit Tagen irritiert und es wurde nur schlimmer, aber er konnte einfach nicht festlegen warum.
 

„Arbeit“, gab er als lahme Antwort und machte sich auf den Weg den Ball aufzusammeln, den Asahi in ihre Richtung rollte um ihnen beim Aufräumen zu helfen. „Lasst uns schnell fertig werden und duschen. Ich brauche ein Bier.“ Als er sich wieder aufrichtete sah er Oikawas Blick auf sich gerichtet, bevor dieser begann mit Terushima das Netz abzubauen.
 

Das Aufräumen war schnell erledigt und Asahi bestand sogar darauf die Halle zu wischen, damit die anderen sich in der Zeit duschen und Umziehen konnten, da er selbst heute nicht mitgespielt hatte.
 

„Ich sage euch eins: wenn Sawarmura und Koshi in diesem Urlaub nicht endlich ihren Scheiß geregelt bekommen und aufhören so umeinander herum zu tanzen muss ich nachhelfen“, sagte Terushima als er zu den anderen im Duschbereich der Umkleide stieß. Während Kuroo sein Gesicht in den Wasserstrahl hielt um das Shampoo aus seinen Haaren zu waschen hörte er Oikawa neben sich Wasser aus seiner Nase schnauben.
 

„War das nicht Sugas Plan?“, fragte er und Nishinoya lachte auf.

„Schon, aber Daichi ist leider schwer von Begriff.“

„Immerhin ist er auch nach Tokio gezogen, obwohl er das gar nicht gemusst hätte.“

„Es ist auf jeden Fall nicht mehr auszuhalten“, schloss Terushima und stellte des Duschstrahl auf Kuroos anderer Seite ein. Danach unterhielten sich Nishinoya und Tanaka miteinander währen Kai bereits fertig war und mit seinem Handtuch zurück in die Umkleide ging. Kuroo tauchte wieder aus dem Wasserstrahl auf und bemerkte sofort Oikawas aufmerksamen Blick auf sich. Mit einer gehobenen Augenbraue forderte er den anderen auf die Frage zu stellen, die ihn offensichtlich beschäftigte.
 

„Hast du dich schon bei Bokuto gemeldet?“, fragte er schließlich frei heraus und Kuroo bereute es gleich, dass er ihn dazu aufgefordert hatte. Er sah Terushima auf seiner anderen Seite nicht, aber er konnte geradezu spüren wie er aufhorchte.
 

„Nein, habe ich nicht“, antwortete er und sah schon wie der andere etwas den Mund verzog.

„Wieso nicht?“
 

„Moment Mal! Stopp! Was? Bokuto? Kotaro Bokuto? Und wieso bei ihm gemeldet? Was habe ich verpasst?“, kam der Strom an Fragen von der Seite und der blonde Mann lehnte sich näher zu Kuroo um ihn forschend anzusehen. Bevor er allerdings selbst antworten konnte übernahm Oikawa einfach und berichtete dem anderen kurz was vor einigen Tagen passiert war. Daraufhin sahen beide Kuroo an, dass dieser sich fühlte wie in einer dieser schlechten Soaps, die seine Oma immer geschaut hatte.
 

„Wieso erfahre ich eigentlich erst jetzt davon, dass Kotaro Bokuto sogar in das Senderhauptgebäude gekommen ist um dich zu sehen?!“ Die Bestürzung in Terushimas Blick war nur gespielt und sein Ton ebenso übertrieben, dennoch konnte Kuroo nicht anders als die Augen zu verdrehen.
 

„Er wollte sich nur persönlich entschuldigen“, sagte er schließlich und begann sich einzuseifen.
 

„Und seine private Handynummer da lassen, falls du Lust hast dich mit ihm zu treffen“, sang Oikawa geradezu neben ihm.
 

Die beiden waren neben Kenma und Kai seine engsten Freunde, aber sie waren leider manchmal etwas zu investiert in sein „Liebes“-Leben, das – zugegebener Maßen – seit einiger Zeit kaum noch existierte. Vor allem Terushima der fast jede zweite Woche eine andere Flamme hatte und sich wirklich Sorgen um seinen Kumpel machte. Seitdem Bokuto ihn hübsch genannt hatte waren Oikawa und er auch der Meinung, dass das weder ein Zufall gewesen war noch das Kuroo sich davor verschließen sollte. Vor was auch immer...
 

Kuroo warf Oikawa einen nüchternen Blick zu, der den anderen zum Lachen brachte. Das war es für ihn. Den Rest seiner Duschzeit schwieg er sich aus und bedachte die beiden neben sich lediglich mit neutralen Blicken, wenn sie wieder besonders „lustig“ waren.
 

Dass das allerdings nicht das Ende des Liedes sein würde wurde ihm schnell klar. Noch als sie sich wieder anzogen und bereit machten zu ihrer Stammkneipe aufzubrechen bekamen auch die anderen Anwesenden mit, dass Kuroo einen Besuch des Außenangreifers der Black Jackals erhalten und was dieser ihm vorgeschlagen hatte. Als sie sich endlich auf den Weg machten wurden auch Asahi von Nishinoya eingeweiht. Der hatte vor der Halle mit dem Schlüssel auf sie gewartet und übergab diesen nun wieder an Oikawa. Dabei hatte Asahi nicht einmal danach gefragt sonder wurde von dem kleineren Mann einfach mit den „Neuigkeiten“ überrumpelt. Kuroo hatte bereits vor Jahren aufgegeben so etwas in dieser Gruppe zu verhindern. Wenn es einmal raus war war es eben raus.
 

„Und? Was wirst du tun?“, fragte Tanaka, der gerade zu ihnen aufschloss. Oikawa, der neben ihm ging, stimmte ihm zu und betrachtete ihn eindringlich. Der Rezeptionist hatte ihm diese Frage seit Bokutos Besuch mehrmals täglich gestellt, immer darauf bedacht dieses Ereignis so frisch wie möglich in seiner Erinnerung zu bewahren, damit er sich endlich damit auseinandersetzte. Kuroo seufzte und richtete den Träger der Tasche über seiner Schulter.
 

„Nichts? Warum soll ich etwas tun?“, fragte er und drehte den Kopf zu den anderen beiden Männern. Oikawa verzog wie jedes Mal unzufrieden den Mund und Tanaka wirkte überrascht.
 

„Wirklich? Ist das nicht... unhöflich?“

„Als ob du das beurteilen könntest!“, lachte Nishinoya, der vor ihnen immer noch voller Energie den Gehweg entlang sprang. Allerdings hatte er ganz schnell wieder das Interesse verloren und redete weiter auf Asahi ein, als ob sie sich nicht erst vor ein paar Stunden auf der Arbeit zuletzt gesehen hätten.
 

Da Tanaka sich mit einem lauten „Hey!“ über diese Aussage beschwerte nahm Kuroo das als Anlass nicht auf diese Frage zu antworten sondern nur darüber zu lachen, wie die beiden Freunde begannen sich zu beharken. Trotzdem spürte er Oikawas Blick noch immer auf sich, entschied sich aber es zu ignorieren.
 

Er hatte nicht um diese Behandlung gebeten. Er war sich ja nicht einmal sicher ob Bokuto das wirklich ernst gemeint hatte. Warum sollte etwas bei ihm wieder gut machen müssen? Einen Skandal hatte er mit einer Aussage ja nicht losgetreten. Oikawa hatte es ja selbst gesagt: Der Sportler war nervös gewesen. Sicher hatte ihn das unüberlegt handeln lassen. So wie damals nach dem Spiel. Vermutlich hatte er ihm gar nicht seine Nummer geben wollen. Genauso wenig wie er ihm damals hatte sagen wollen, dass er ihn hübsch fand.
 

Als ihn plötzlich die warme Luft der kleinen Bar einhüllte schaute er auf. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie den Weg von der Sporthalle hier her so schnell hinter sich gebracht hatten. Der ältere Herr hinter der Theke grüßte die Gruppe mit einem lauten Lachen und rief seiner Frau in der Küche hinter der Bar zu, dass „ihre Jungs“ jetzt da wären. Diese kam gleich in den Gastraum, wo sie bei weitem nicht die einzigen waren. Ehrlich gesagt war es recht voll, wie jeden Freitag, dennoch kam sie zu ihnen und kniff jedem von ihnen zur Begrüßung in die Wange, wobei sich jeder zu ihr herunter beugen musste außer Nishinoya.
 

„Kommt, kommt! Das Nebenzimmer ist noch wie immer für euch frei! Ich bringe euch gleich ein paar Kleinigkeiten zu essen. Kommen noch mehr, oder seid ihr diesmal alle?“ Sie führte die Gruppe zu einem gemütlichen Raum, der mit Tatami-Matten ausgelegt war, und während Oikawa ihr dankte und sie wissen ließ, dass heute niemand mehr zu ihnen stoßen würde, machten Kuroo und die anderen es sich auf den Kissen auf dem Boden bequem. Terushima rückte näher zu ihm heran als nötig und hatte bereits sein Handy hervor geholt um sich gleich darüber zu beugen. Oikawa schloss die Shoji Tür und gesellte sich zu ihnen.
 

„Wow, und gleich hängt er an der Technik. Welches Mädchen aus der Verwaltung ist es diesmal?“, fragte er den Blonden süffisant, aber der Angesprochene hob nicht einmal den Blick und tippte stattdessen etwas ein. Wenig später gab er einen überraschten Laut von sich.
 

„Die Entschuldigung ging ja wirklich ohne viel wirbel über die Bühne, oder?“, fragte er und legte das Smartphone so hin, dass es die anderen beiden gut sehen konnten. Er hatte Bokutos Post auf Twitter geöffnet, der tatsächlich einiges an Reaktion bekommen, aber für deutlich weniger Aufmerksamkeit gesorgt hatte als sein Versprecher. Tatsächlich war der Tweet noch am selben Abend veröffentlicht worden, als der Sportler bei ihm aufgetaucht war.
 

„Wenn du dir die Kommentare anschaust ist da das übliche gespaltene hin und her, aber sonst was es wirklich ruhig“, sagte Kuroo und spürte bereits den Blick Oikawas auf sich. Ja, er hatte etwas durch die Kommentare gescrollt als er Zeit dazu gehabt hatte. Er hatte ja auch selbst auf den Tweet reagiert und sich dafür bedankt, wie man das eben macht. Das hatte noch weniger Aufmerksamkeit bekommen. Seine Followerzahl war zwar dank Bokutos Versprecher gestiegen, aber lag noch deutlich unter der des Sportlers.
 

„Wenn du sie dir angesehen hast, dann hast doch aber auch bestimmt gesehen wie enttäuscht manche waren, oder?“ Der verschmitzte Tonfall Oikawas wollte ihm nicht wirklich gefallen.

„Enttäuscht?“, fragte Terushima und zog das Handy wieder zu sich heran um selbst einmal die Kommentare durchzusehen, in der Hoffnung er würde das finden wovon der andere sprach.

„Naja, einige hatten sich wohl Hoffnungen gemacht, dass zwei attraktive junge Männer zueinander finden.“
 

„So wie du offensichtlich“, seufzte Kuroo. Der andere öffnete schon den Mund um sich zu verteidigen, doch in diesem Moment öffnete sich die Shoji Tür wieder und sie wurden mit Schälchen über Schälchen an Essen und Getränken versorgt, die wohl einer der anderen für sie alle bestellt hatte. Das lenkte sie genug von dem Thema Kotaro Bokuto ab.
 

Für eine Weile beschäftigten sie sich mit den kleinen Köstlichkeiten, die die Dame des Hauses für sie zubereitet hatte und unterhielten sich über Urlaubspläne, lustige Begegnungen und die kommenden Wochen an Arbeit. Asahi, der im mit Sugawara im Planungsteam war, verkündete ihnen daraufhin inoffiziell, dass bereits über die Berichterstattung für Olympia beraten wurde. Das lag zwar noch fast ein Jahr in der Zukunft, aber ein so großes Event im eigenen Land musste gut durchdacht werden.
 

„Also wie bei Länderspielen ein Team mit Kamera, Ton, Reporter und Assistent?“, fragte Kai, woraufhin Nishinoya mit einem fragenden Blick sein Glas abstellte.

„Ist das nicht ein bisschen wenig?“

„Du musst auch bedenken, dass für fast jede Nation so ein Team kommt und es ja nicht nur Volleyball gibt. Wir überlegen auch einige Teams für mehrere Sportarten hinschicken, je nach Expertise des Reporters und Assistenten“, erklärte Asahi in die Runde.
 

„Was muss man denn da planen? Ist doch eigentlich schon klar, wer es für die Volleyballer macht, oder?“, fragte Kuroo mit einem bitteren Lachen, bevor er einen Schluck aus seinem Glas nahm. Er konnte Kai bereits seufzen hören und Oikawa nuschelte ein leises „Oh nein...“ bevor Tanaka den Fehler machte und den Namen erwähnte.
 

„Meinst du Daisho?“

„Wen sollte er sonst meinen, außer unseren Suguru, mein lieber Glatzkopf“, seufzte Oikawa dramatisch und warf Kuroo einen warnenden Blick zu. Dieser bemerkte den Blick, konnte aber nicht anders als das zu empfinden, was dieser Name immer in ihm auslöste: Selbstzweifel, Abneigung, Eifersucht und die Niedergeschlagenheit in der alles gipfelte.
 

„Aber das steht doch noch gar nicht fest, Kuroo. Das ist doch auch für euch beide die erste Gelegenheit ein Länderspiel zu betreuen, nachdem sich Nekomata zurückgezogen hat. Und der spricht in sehr hohen Tönen von dir“, sagte Asahi in seiner nervösen aber besänftigenden Art, als er den Blick des anderen Mannes sah, der immer säuerlicher wurde.
 

„Ich sag dir, was passieren wir: das Redaktionsteam wird sich für ihn entscheiden und Daisho wird Kai als Kameramann vorschlagen, einfach um es mir unter die Nase zu reiben. Und wenn er er schlechte Laune hat die arme Yachi noch als Assistenz, die das auch noch nie gemacht hat, damit er sich hinterher darüber beschweren kann, dass sie so wenig Erfahrung hat. Vielleicht sollte ich Mika schon mal bitten in der Zeit nett zu ihm zu sein.“ Nachdem er das raus gelassen hatte ging es ihm zumindest ein wenig besser, aber die schwache Nackenschelle, die er daraufhin von Oikawa bekam ließ ihn zusammenfahren.
 

„Wie wäre es es, wenn DU stattdessen mal nett zu Suguru bist? Warum könnt ihr beide euch eigentlich nicht leiden? Ich verstehe es nicht.

Und ich halte dagegen! Ich bin mir sicher, dass du den Auftrag für Olympia bekommst, wenn du dich weiter so anstrengst und zeigst, dass du es willst!“
 

„Ich wette ich behalte recht“, sagte er und bereute seine Worte bereits. Solche Aussagen hatten ihnen allen schon manch unangenehme Erfahrung eingebracht. Doch nun konnte er es nicht mehr zurückziehen, denn Oikawa grinste bereits viel zu breit und die anderen am Tisch wirkten in der Hoffnung auf absurde Wetteinsätze auch sehr begeistert. Außer Asahi, wie immer.
 

„Deal! Wenn ich verliere übernehme ich eine Woche lang die Kosten deiner Kaffeesucht. Und wenn du verlierst bist du eine Woche lang nett zu Suguru. Und zwar wirklich nett, nicht dieses zynisch-hinterhältige nett!“ Einen Moment lang dachte er darüber nach. Allein bei dem Gedanken daran nett zu dem anderen sein zu müssen, wenn es nicht wirklich einen Grund dafür gab ließ ihm die Galle hoch kommen. Doch wenn er die Wette wirklich verlor, dann würde er die Berichterstattung für Olympia übernehmen. Etwas von dem er nur träumen konnte...
 

„Mach aus einer Woche Kaffee zwei Wochen“, sagte er und betrachtete den anderen mit einer unausgesprochenen Herausforderung. Oikawa nahm sie an und heilt ihm die Hand hin zum einschlagen. Als Kuroo sie nahm gab Nishinoya einen enttäuschten Laut von sich.
 

„Wirklich? Wie langweilig! Warum denn nichts spannendes? Mit irgendwem flirten, Tattoos, Piercings oder so?“

„Und was soll ich dann als Wetteinsätze verlangen?“, fragte Terushima und die Stimmung lockerte sich wieder, als alle zu lachen begannen. Niemand wettete gern gegen ihn, denn der Blonde gewann seine Wetten oft und hatte so bei einigen von ihnen für eher unfreiwilligen Körperschmuck gesorgt.
 

Nach einer weiteren Stunde mit deutlich heitereren Themen erhob sich Oikawa und verkündete in die Runde, dass er nun aufbrechen würde. Schließlich spielte am nächsten Tag sein Junior Volleyballteam ihr erstes richtiges Spiel gegen eine andere Mannschaft, da musste er als verantwortungsvoller Trainer natürlich fit und munter sein. Kuroo warf einen Blick auf seine Uhr und beschloss den anderen zu seiner U-Bahnstation zu begleiten.
 

„Sagt mir Montag, was ihr noch von mir bekommt“, sagte er zu Terushima und sie verabschiedeten sich.
 

„Du machst aber überraschend früh Schluss“, sagte Oikawa, als sie das Lokal verlassen hatten. Das gleiche könnte er auch dem anderen antworten, aber der hatte wenigstens einen Grund sich früher von der Gruppe abzusetzen. Er hingegen war einfach nur erschöpfter als sonst an einem Freitag und auch die heitere Stimmung der anderen hatte seine Reserven wieder auffüllen können.
 

„Ich bin einfach fertig“, sagte er und schob seine Hände in die Hosentaschen. Der andere Mann betrachtete ihn einen Moment lang forschend, bevor er sich wieder auf den Weg vor sich konzentrierte um nicht in etwas hinein zu laufen. Eben war es ihm noch wie eine gute Idee erschienen mit dem anderen zusammen dem Heimweg anzutreten, aber das leise murmeln neben sich ließ ihn nun daran zweifeln.
 

„Ist es immer noch wegen der Bevorzugung von Suguru? Sonst nimmt dich das doch nie so extrem mit. Oder ist das nur wie Spitze des Eisbergs?“
 

„Was meinst du?“, fragte er als würde er nicht wissen wovon Oikawa sprach, doch der machte ihm mit einem schnauben sehr klar, dass er ihm das nicht abkaufte.
 

„Tetsuro, du bist in letzter Zeit irritiert und irritierend. So reizbar und neben dir habe ich dich schon sehr lange nicht mehr erlebt, es ist unangenehm. Du hättest heute fast einen Streit mit Yuuji vom Zaun gebrochen. Mit Yuuji! Ihr beide habt nie streit! Ihr macht dumme Kommentare, lacht übereinander und seid nicht aggressiv miteinander. Was ist los?“
 

Die anderen waren vielleicht zu nett um etwas zu sagen, oder fanden es nicht so irritierend, aber Oikawa sprach wie immer einfach aus was er dachte. Und hatte leider auch noch recht damit. Er war irritiert. Er war grummelig, wie er es vor einigen Tagen so nett formuliert hatte. Er war erschöpft. Und statt Kuroo alles einfach in sich hineinfressen zu lassen wollte sein Freund den Grund wissen.
 

„Vielleicht ist einfach gerade alles etwas zu viel. Daisho, die ewige Schreibtischarbeit, die Sache mit Bokuto und die möglichen Auswirkungen deswegen... Ich weiß einfach nicht, was ich im Moment machen soll“, sagte er nach einer recht dramatischen Pause in der sie einfach schweigend nebeneinander her gegangen waren. Oikawa nickte und schien einen Moment zu überlegen, bevor er wieder den Kopf zu ihm drehte.
 

„Nimm Bokutos Einladung an.“

„Hast du mir gerade nicht zugehört?“

„Doch, habe ich. Aber ich bin mir sicher, dass es dir auch nicht helfen wird, wenn du ihn einfach ignorierst. Denn so wie ich dich kenne wirst du deswegen spätestens in einer Woche zusätzlich noch ein schlechtes Gewissen bekommen.“
 

Kuroo war aufgrund des durchaus harten Treffers mitten ins Schwarze stehen geblieben, sodass nun auch der andere anhielt und sich zu ihm umdrehen musste. Als sich ihre Blicke trafen verschränkte Oikawa die Arme. Bevor Kuroo den Mund auf machen konnte begann sein Gegenüber schon mit dem Kopf zu schütteln als wüsste er, was als nächstes kommen würde.
 

„Dann sage ich ihm eben ab. Das ist auch eine Lösung und ich schätze, dass es sogar die bessere ist“, sagte er. Oikawa verdrehte die Augen und ließ seine Arme wieder sinken. Ein Seufzen entwich ihm und er überbrückte den Abstand zu Kuroo mit wenigen Schritten, bevor er ihm eine Hand auf die Schulter legte.
 

„Ist die Aussicht darauf, dass du Spaß haben könntest so schlimm?“, fragte er und sah den größeren ernst an. „Du bist angespannt und keines deiner regulären Ventile hilft dir. Bokuto scheint ein netter und aufrichtiger Kerl zu sein und selbst wenn er diese Einladung aus reinem Pflichtgefühl ausgesprochen hat könnte es trotzdem angenehm werden. Vielleicht versteht ihr beiden euch. Vielleicht löst etwas neues deine Unruhe. In jedem Fall gibt es ein Essen für umsonst.“
 

Oikawa beendete seine Predigt und machte sich weiter auf den Weg zur U-Bahn, wartete aber nach einigen Metern doch auf seinen Begleiter, der auf seine Worte hin immer noch den Kopf schüttelte. Nachdem Kuroo endlich zu ihm aufgeschlossen hatte setzten sie ihren Weg schweigend fort. Er versuchte zwar die Worte des anderen zu verdrängen, doch eine kleine leise Stimme in seinem Hinterkopf stimmte Oikawa auch zu.
 

„Melde dich bei ihm. Wenn du annimmt übernehme ich deinen Teil der Rechnung heute“, sagte der andere plötzlich und als Kuroo aufsah bemerkte er, dass sie bereits vor der Station standen. Oikawa hatte sich zum Abschied zu ihm gewandt und schien auf eine Antwort zu warten. Er verzog nach einem Moment des zögernd das Gesicht.
 

„Ich überlegs mir“, murrte er und der andere begann breit zu grinsen.

„Na, immerhin das. Ich glaube auch, dass sich Bokuto sehr darüber freuen würde wenn du annimmst.“

„Hör auf mir in mein schlechtes Gewissen zu reden!“ Oikawa lachte nur und drehte sich zum Gehen um, winkte ihm noch einmal, bevor er die Treppen erreichte.

„Gute Nacht, Tetsuro!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Zirkonia_
2021-10-15T06:31:05+00:00 15.10.2021 08:31
Hi,
Hab deine Geschichte entdeckt und sie auchvglwich gelesen ^-^
Sie gefällt mir bisher sehr gut und und freue mich schon jetzt auf ein neues Kapitel.

Ich muss aber gestehen das es manchmal etwas schwer ist sie zu lesen da sich vereinzelte flüchtigkeitsfehler eingeschlichen haben das ist allerdings keine Kritik von mir sondern nur eine Feststellung ^-^
Meine eigene Rechtschreibung ist viel zu schlecht um jemanden anderen kritisieren zu können xD
Antwort von:  Jimini
15.10.2021 13:26
Hallo!
Vielen Dank für dein Kommentar. Es freut mich, dass sie dir bisher gefällt und ich hoffe du hast auch weiterhin Spaß beim Lesen :)

Das mit den Fehlern tut mir schrecklich leid. Ich habe wie gesagt niemanden, der korrekturließt und man selbst übersieht ja auch gerne beim drüber lesen zum Abschluss was :(
(Immer ärgerlich, dass die Korrekturprogramme auch nicht alles als Fehler erkennen, haha)

LG Jimini
Antwort von:  _Zirkonia_
15.10.2021 13:37
Klar werde ich weiter Spaß beim lesen haben ^-^

Wie gestern das sollte keine Kritik sein ^^'
Es sind auch nicht unbedingt Fehler sondern ehr doppelte Worte kurz nacheinander in einem Satz und gelegentlich ein komischer Satzbau
Antwort von:  Jimini
15.10.2021 19:18
Ich werde bei Gelegenheit noch einmal drüber lesen und für Ordnung sorgen. Vielen Dank :)


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