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My Craft

ein Minecraft-Abenteuer
von

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Kapitel 1 – Willkommen

Auch wenn ich im Moment in einer Welt aus Schmerz befinde, ist das immer noch besser als der Wahnsinn des Nichts, dachte ich bei mir, als ich mich langsam aus meiner Lage erhob und auf dem Boden zum Stehen kam. Ein tatsächlich existierende Boden.

Ich untersuchte mich auf Verletzungen. Keine gebrochenen Knochen. Kein Blut. Alles intakt. Prima. Der einzige auffällige Unterschied waren Tätowierungen auf meinen Außenarmen. Mein linker Arm hatte eine Reihe von Herzen und einen schwarzen Balken darunter, während mein rechter Arm eine Reihe von Kreisen und eine Reihe von etwas hatte, das wie Corndogs aussah.

Die waren vorher nicht da. Oder doch? Ich hab nicht wirklich auf meine Arme geachtet, als ich in dieser Leere war. Aber jetzt, wo ich draußen bin, sollte ich mich besser orientieren erneut.

Ich blickte von meinen Armen auf und war geblendet von der schieren Helligkeit meiner Umgebung, die im krassen Vergleich zur arschschwarzen Leere stand. Es dauerte ein paar Minuten, bis sich meine Augen daran gewöhnt hatten. Und als sie das taten, war ich von dem Anblick, der sich mir bot, überwältigt. In alle Richtungen erstreckte sich eine riesige Wiese über mehrere hundert Meter. Am Rande der Wiese befand sich eine Reihe von Bäumen. Dahinter thronte ein hoher Berg, der die bauschigen Wolken, die frei am azurblauen Himmel schwebten, zu überragen schien. Der süße Duft von Blumen wehte durch die …

Meine Fresse, ich klinge wie ein Dichter! Hör auf zu träumen, Cobb! Reiß dich gefälligst zusammen!

Ich schaute mir meine neue Umgebung an. Der Boden auf dem ich lag, war aus Stein, in den verschlungene Muster eingraviert waren. Der Stein bildete eine kleine kreisförmige Plattform mit mir in der Mitte und mehreren marmorartigen Säulen an den Rändern. Ich war irgendwie in der Mitte dieser Steinplattform gelandet, ohne zu sterben, nachdem ich einer unbekannten Leere entkommen war.

Ich bezweifle, dass es ein Zufall war, dass ich in der Mitte dieses Dings gelandet bin. Vielleicht hat mich tatsächlich jemand gehört, als ich um Hilfe rief und mich hierher verfrachtet. Oder, viel wahrscheinlicher, das Zusammenschlagen der Fersen hatte eine 5-minütige Verzögerung. Ja, das muss es wohl gewesen sein.

Ich schaute hinter mich und bemerkte ein Gebäude, das nur wenige Meter von der Plattform entfernt war. Es sah aus wie ein kleines Holzhaus mit einem eingezäunten Garten.

Ich frage mich, ob jemand in dem Ding ist, dachte ich. Ich erhob mich vom Boden und ging langsam auf das Haus zu. Als ich näher kam, bemerkte ich einige grüne Sprossen im Garten. Vielleicht etwas Gemüse?

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich eine Bewegung durch das Fenster des Hauses. Da ich nicht unhöflich sein wollte, beschloss ich, mit dem Fuß an die Tür zu klopfen, bevor ich versuchen würde einzutreten.

*klopf klopf* „Hallo? Jemand zu Hause?“, rief ich. Ich hörte Geräusche hinter der Tür, bevor sie sich öffnete und einen großnasigen Mann in einer braunen Tunika und einer braunen Hose offenbarte. Er hatte eine Mono-Augenbraue und smaragdgrüne Augen – seine Hände waren vor der Brust verschränkt. Aber heilige Hamburger, war diese Nase groß! Sie war wie eine Wurst, die aus seinem Gesicht baumelte! IGITT!

„Grüße, Nummer 999.999.999! Mein Name ist Helena. Ich bin sicher, du hast viele Fragen zu deinem Standort und ich werde mein Bestes tun, um sie zu beantworten.“

Moment, was hat er gerade gesagt? So ein Mist! Ich war so mit seiner Nase beschäftigt, dass ich ihn ganz vergessen hab! Aber wie könnte ich mich nicht auf dieses Ding konzentrieren? Es ist so groß wie ein Wal!, dachte ich bei mir.

„Sprachlos, wie ich sehe. Ich weiß, dass du im Moment verwirrt und in Panik bist, aber ich muss dich bitten, dich zu beruhigen“, fuhr Großnas fort.

Natürlich bin ich sprachlos! Ich habe noch nie eine so große Nase gesehen! Andererseits bestand mein gesamtes Vorwissen bis zu diesem Zeitpunkt aus der großen Leere. Warum habe ich also solche Erwartungen an richtige Nasengrößen? Es ist, als wüsste ich Dinge, die sein sollten und Dinge, die nicht sein sollten, aber ich kann mich nicht erinnern warum ich sie weiß. Dieser Typ zum Beispiel hat eine weibliche Stimme und eine abnorm große Nase. Das ist nicht normal.

„Hole tief Luft, König Cobb, und komm rein. Es wird schon dunkel“, drängte Großnas.

„Ähm … okay, Sir“, antwortete ich unbeholfen, da ich mich nicht erinnern konnte, ob er sich vorgestellt hatte oder nicht. Ich schlurfte ins Haus, während Großnas die Tür schloss.

„Eigentlich heißt es Ma'am“, sagte Großnas verletzt.

Moment... Großnas ist eine Sie? Oooooh, das wird dieses Gespräch ziemlich unangenehm gestalten. Na ja, ich frage sie besser nach ihrem Namen und entschuldige mich.

„Oh, es tut mir leid, ich habe nur … hör mal, was war das Erste, was du mir gesagt hast? Ich war, ähm … in deine wunderschönen smaragdgrünen Augen vertieft und hab nicht richtig zugehört.“

Das ist sicher kitschig, aber es wird hoffentlich meinen früheren Fehler wieder ausbügeln.

„O-oh! N-nun, natürlich kann ich mich wie-wiederholen“, stotterte sie, während sie errötete. „Mein Name ist Helena, und du, Cobb, bist der neunhundertneunundneunzigmillionste, neunhundertneunundneunzigtausendste, neunhundertneunzigste und neunundneunzigste Mensch, der diese Welt betritt.“

„Das sind eine Menge Neunen. Warte! Woher kennst du meinen Namen? Sind wir uns schon einmal begegnet?“, fragte ich verblüfft.

„Nein. Ich kenne deinen Namen, weil er über deinem Kopf steht“, antwortete sie.

Ich schaute schnell nach oben, konnte aber nur eine hölzerne Decke und das überraschende Fehlen eines Namens über meinem Kopf erkennen.

„Nein, nein. Du kannst deinen eigenen Namen nicht sehen. Nur die anderen.“

„Andere?“, fragte ich. Das löst in meinem Kopf alle möglichen seltsamen Alarme aus. Niemand hat einen Namen über seinem Kopf stehen. Das klingt alles andere als normal in meinen Ohren.

„Andere Leute. Crafter oder Zertifizierer können deinen Namen lesen, und wie sie kannst du die Namen über anderen Craftern lesen.“ Helena ging zu einer Truhe in der Ecke des Raumes und kramte darin herum, während ich mich fragte, was in aller Welt ein Crafter war. Und was um alles in der Welt war die Welt?

Helena sagt, dass ich Namen über anderen Craftern lesen kann, also kann sie keiner von ihnen sein, da ich keinen Namen über ihrem Kopf sehe. Oder sie ist einfach auf Drogen und redet Unsinn. Aber das war immer noch besser, als in einem leeren Raum herumzuhängen. Nur, was war die Welt. Sie klingt so vertraut und nostalgisch, aber mir fällt nichts ein, wenn ich versuche, sie mir vorzustellen.

„Bist du eine Zertifiziererin?“, wagte ich zaghaft zu fragen.

Mit einem Lächeln im Gesicht und einem Laib Brot in der Hand dreht sie sich von der Truhe wieder mir zu. „Korrekt! Du lernst schneller als der letzte Crafter, der hier war. Nimm etwas Brot, du musst hungrig sein.“

Wie auf Kommando knurrte mein Magen. „Äh … Danke.“ Ich nahm das Brot entgegen und biss gierig hinein, nur um festzustellen, dass der ganze Laib aus meiner Hand augenblicklich verschwand. „Was zum –!“

„Ja, ja, ich weiß. 'Wo ist das Brot hin?' 'Warum ist das Brot nach einem Bissen komplett verschwunden?'“, sagte Helena mit gedehnter Stimme. „Kenne ich alles schon. So ziemlich jeder ist schockiert, wenn das passiert.“

„Nun, ich bin mir ziemlich sicher, dass das Brot da sein sollte bis ich es aufgegessen hab“, erklärte ich. Ich konnte das Brot noch immer schmecken und mein Magen knurrte nicht mehr, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass das Brot auf und davon war.

„Vielleicht ist das so, wo auch immer du herkommst, aber hier laufen die Dinge etwas anders.“ Helena fischte eine Flasche Wasser aus derselben Truhe und warf sie mir zu.

„Und wo ist hier?“, fragte ich und nahm einen Schluck aus der Flasche.

„Minecraftia“, erklärte Helena dramatisch.

Plötzlich erschütterte ein Blitzeinschlag das Haus. Kurz darauf folgte ein sintflutartiger Regenschauer.

Ich schaute aus dem Fenster auf den Regen und merkte, wie schnell die Nacht kam. Die Sonne war doch erst vor wenigen Minuten aufgegangen.

„Woher kommt dieses Wetter?“ Ich trank das Wasser aus und reichte ihr die leere Flasche. „Und ist die Sonne nicht erst vor einer Minute aufgegangen?“

„Das Wetter kommt vom Himmel“, erklärte Helena langsam, als würde sie mit einem Kind sprechen. „Und was ist diese 'Minute', von der du sprichst?“

„Eine Minute. Du weißt schon, eine Zeiteinheit. Sekunden, Minuten, Stunden.“ War Zeit für diese Frau ein fremdes Konzept?

„Ich weiß nichts über Sekunden oder Minuten, aber unsere Zeiteinheit wird in Ticks gemessen“, erklärte sie mit hochgezogener Mono-Augenbraue. Sie verstaute die leere Wasserflasche in die Truhe und schloss sie mit einem Klicken.

„Vergiss es, ich habe eine wichtigere Frage. Bevor ich auf der Steinplattform draußen gelandet bin –“, begann ich.

„Der Ursprung“, korrigierte sie.

„Wie auch immer … Ich steckte in einer …“

„Schwarzen Leere, ich weiß“, unterbrach sie, als sie zum Fenster ging, um den Regen zu betrachten. „Jeder Crafter in dieser Welt, kam aus dem Ursprung und erlebte die leere Weite, die als Leere bekannt ist. Einige waren viel länger gefangen als andere, bevor sie das Geheimnis entdeckten, wie man ihr entkommt.“

Bitte sag mir, dass es das Zusammenschlagen der Fersen war, bitte sag mir, dass es das Zusammenschlagen der Fersen war, BITTE SAGE MIR, DASS ES DAS ZUSAMMENSCHLAGEN DER FERSEN WAR!

„Einen Namen aussprechen.“

VERDAMMT!

„Ha! Wusste ich“, log ich, ohne Helena in die Augen zu sehen.

„Die Geschichte ist mehr oder weniger die gleiche für alle Crafter. Nachdem sie sich einen Namen ausgesucht haben, werden sie zum Ursprung teleportiert und beginnen ihre Existenz“, erklärte Helena. „Keiner von ihnen konnte sich an ein Leben vor der Leere erinnern oder daran, wie er oder sie überhaupt dort gelandet war. Aber jeder von ihnen hat gewisse Kenntnisse, um beurteilen zu können, was er oder sie als normal empfindet und was nicht.“

Als sie nicht weitersprach, wurde mir klar, dass sie darauf wartete, dass ich ihr eine weitere Frage stellte. Aber ich war es leid, Quizshow mit ihr zu spielen, also sah ich mich stattdessen in ihrem Haus um.

Es war relativ klein und hatte nur ein Zimmer. An der linken Wand stand ein Bett, und in der Ecke befand sich eine Truhe. An der rechten Wand standen ein paar Bücherregale und ein Ofen sowie ein seltsam aussehender Tisch. Im hinteren Teil des Hauses stand ein kleiner Tisch mit ein paar Stühlen drum herum. Und an jeder Wand war eine Fackel, die als Beleuchtung diente.

Menno, sieht aus als säße ich hier fest bis der Regen nachlässt. Und es gibt nur ein Bett und wir sind zu zweit und sie ist eine Frau und sie denkt, ich fühle mich von ihren Augen angezogen.

„Nun, wenn du keine weiteren Fragen hast, ist es wohl Zeit ins Bett zu gehen“, sagte sie lahm.

„Ja, was das angeht“, begann ich. „Es gibt nur ein Bett.“

„Oh, mach dir keine Sorgen, Liebes.“ Sie fuhr fort: „Ich kann nicht schlafen.“

„Hm?“ Ich errötete ein wenig dank ihres 'Liebes'-Geständnisses. „Warum nicht?“

„Weil ich eine Zertifiziererin bin. Das Bett stand schon hier, als ich eingezogen bin.“ Helena setzte sich an den Tisch. „Schließlich kann ich solche Dinge nicht craften.“

„Dinge craften?“, fragte ich, als ich mich zögernd dem Bett näherte.

„Ich werde morgen mehr darüber ins Detail gehen. Es sind ziemlich grundlegende Dinge, die ein Crafter wie du wissen muss. Aber wenn du willst, dass deine Existenz so lange wie möglich andauert, musst du es gut beherrschen“, erläuterte sie, während sie ihre Beine hochlegte.

Toll, noch mehr Erklärungen. Vielleicht war diese Leere doch nicht so schlecht. Dort gab es viel weniger zu erklären, das ist mal sicher. Aber da ich nicht weiß, was ich als Nächstes tun soll, sollte ich erstmal auf Helena hören. Außerdem hat sie mir zu Essen gegeben und mir Unterschlupf gewährt, also muss sie ja eine von den Guten sein.

„Wenn das so ist, dann gute Nacht.“ Ich schlüpfte unter die Bettdecke und bettete meinen Kopf auf das flauschige Kissen. Das leise Trommeln des Regens gegen das Haus lullte mich in den Schlaf.



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