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My Craft

ein Minecraft-Abenteuer
von

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Kapitel 2 – Tutorial

Disclaimer: Minecraft gehört mir nicht. Wenn dem so wäre, gäbe es eine bessere Verwendung für Verottetes Fleisch.
 

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„Also gut, wach auf, Cobb.“ Helena rüttelte mich wach.

„W-wasislos?“, antwortete ich schläfrig. Entweder vergeht die Zeit wirklich schnell, wenn man schläft, oder die Nacht hat höchstens 10 Minuten gedauert, denn ich kann nicht glauben, dass die Sonne bereits durchs Fenster scheint.

„Übrigens, du schnarchst WIRKLICH laut. Ich hab meinen Kopf gegen die Wand geschlagen, nur um das Geräusch zu übertönen.“ Helena stand von ihrem Platz am Tisch auf und ging zu der Truhe hinüber, aus der sie gestern Abend das Essen und Wasser geholt hatte. „Aber genug davon. Heute wird ein lehrreicher Tag für dich.“

UGH. Mehr lernen. Dieses Minecraftica oder … Amince Crafticia … wie hieß das noch mal? Minecraftia, das war's! Es fühlte sich langsam an wie ein Ort, an dem man nichts anderes macht als pauken. Möglicherweise mit einer Essenspause in der Mitte des Tages. Aber wie würde ich das nennen?

„Du willst mir also einen Craft beibringen, oder so?“, fragte ich.

„In gewisser Weise, ja. Ich werde dir den einen oder anderen Craft beibringen. Nur ein paar grundlegende Überlebenstipps und -tricks, die du brauchst, um in dieser Welt zu bestehen.“ Helena holte aus der Truhe mehrere Gegenstände heraus und warf sie mir zu. „Denk schnell!“

„Woah, woah! Zu viel Zeug!“ Das erste, was ich erwischte, war eine leere Glasflasche, gefolgt von einer goldenen Scheibe mit Markierungen darauf. Danach trafen mich eine Karotte und ein Buch ins Gesicht und an der linken Schulter. „Au! Hättest du sie mir nicht einfach nacheinander geben können?“

„Das war deine erste Lektion: Denke schnell. In dieser Welt musst du blitzschnelle Entscheidungen treffen oder du wirst getötet“, erklärte Helena grimmig, während sie zur Tür ging. „Wenn das hier der Ernstfall gewesen wäre, dann wärst du jetzt tot.“

Das ließ mich erschaudern. Tot? Was würde das für mich bedeuten? Würde ich aufhören zu existieren, oder würde ich zurück in die Leere transportiert werden? Aber ist das nicht eigentlich dasselbe wie nicht zu existieren. So sehr ich es auch hasste, etwas zu lernen, so würde ich doch lieber ein paar Tipps aufschnappen, die mir helfen zu überleben als in dieses Nichts zurückzukehren. Ich bückte mich, um meine Sachen aufzuheben, bis ich merkte, dass sie direkt vor meinen Augen verschwanden.

„Oh, nicht schon wieder!“, stöhnte ich. Warum verpufften die Dinge immer vor meiner Nase? Ich tastete suchend auf dem Boden herum.

„Überprüf deinen Gürtel!“, rief Helena von draußen.

Meinen Gürtel? Aber ich trage doch gar keinen … Tatsächlich, an meiner Taille hing ein Gürtel mit neun Taschen. Vier davon waren mit der leeren Glasflasche, der Karotte, der Goldscheibe und dem Buch gefüllt. Wann hab ich denn einen Gürtel bekommen? Ich überprüfte schnell den Rest von mir auf andere Kleidungsstücke oder Equipment, bevor ich einen schwarzen Rucksack mit einem einzigen Riemen bemerkte, der sich über meine Schulter legte. Zuerst bemerkte ich ihn nicht, denn er fühlte sich nach nichts an, fast so, als wäre er gar nicht da. Ich versuchte ihn abzunehmen um zu sehen, was drin war, aber der Rucksack ließ mich nicht los. Klebt der mit Superkleber an mir, oder was?!

„Beeil dich, wir verschwenden Tageslicht!“, rief Helena von draußen.

„Äh, ich komme.“ Ich ließ den Rucksack sein, sprintete zur Tür hinaus und folgte Helenas Stimme in den Garten. Als ich genauer hinsah, sah ich, dass innerhalb des eingezäunten Ackers Möhren wuchsen. „Gibt es einen Grund, warum die Sachen in meinen Gürtel fliegen, wenn ich versuche sie aufzuheben?“

„Das ist die zweite Lektion: Interaktion mit Items. Jedes Item, das du aufheben kannst, fliegt in deinen Gürtel. Wenn dein Gürtel voll ist, fliegen sie stattdessen in deinen Rucksack, und wenn der voll ist, dann bist du ausgelastet.“ Helena winkte mich zum Garten hinüber. „Jetzt zu Lektion drei: Quests!“

„Eine Quest?“, fragte ich mit kaum zu zügelnder Aufregung. Die Aussicht tatsächlich etwas zu tun, anstatt nur Helena Großnas beim Plappern zuzuhören, ist eine willkommene Abwechslung.

„Bearbeite meinen Acker!“, befahl sie dramatisch.

„…“

„…“

„… Ähm, was?“, fragte ich ausdruckslos.

„Mir gehen die Karotten aus, also bewirtschafte schon meinen Acker!“, begründete sie. „Sie müssten jetzt alle ausgewachsen sein, also klopfe einfach auf die Feldfrüchte und sie sollten in deinen Gürtel wandern.“

„Ähm … also gut“, begann ich, während ich zögernd auf die Ernte einschlug. Karotten schossen wie ein Geysir heraus und flogen in meinen Gürtel. „Whoa cool!“

„Sehr gut, mach weiter so.“

Einige Schläge später hatte ich 25 Karotten gesammelt und der Acker war karg. „Fertig!“

„Noch nicht, Liebes. Du musst ein paar von diesen Karotten einpflanzen, damit der Acker wieder Früchte trägt“, erläuterte Helena mit einem Lächeln.

„Ts, okay.“ Ich pflanzte so viele Möhren in den Garten wie ich konnte bis alle Parzellen gefüllt waren. Ich hatte noch 17 Karotten übrig. „Bin ich jetzt fertig?“

„Fast.“

UGH, was jetzt!?

„Jetzt gib mir 15 von diesen Karotten und ich gebe dir dafür einen Smaragd.“

„Smaragde?“, fragte ich interessiert. Sie zog einen grünen Edelstein aus ihrer Tasche, bei dem es sich nur um den von ihr gemeinten Smaragd handeln konnte. Er hatte einen brillanten Glanz und reflektierte das Licht auf eine Weise, die ihn lebhaft funkeln ließ. Ich will ihn!

Ich reichte ihr schnell die Karotten und schnappte ihr den Smaragd aus der Hand. Mein Spiegelbild starrte meine Reflektion auf der Oberfläche an und konnte die Gier und Lust in meinen Augen sehen, bevor ich mich davon losreißen konnte. Der Smaragd und die wenigen Karotten, die ich noch hatte, flogen in meinen Gürtel.

„Transaktion abgeschlossen!“, verkündete Helena mit einem Lächeln. „Zertifizierer:innen können den Craftern Tauschgeschäfte und Quests anbieten, die sie im Austausch gegen mächtige Gegenstände, Smaragde oder nutzlosen Schrott erledigen können.“

„Oh, ich verstehe. Wie viel sind diese Smaragde wert?“, fragte ich.

„Das entscheiden die Händler:innen“, erzählte Helena, während sie mich aufforderte, ihr um das Haus zu folgen. „Jede:r Zertifizierer:in hat eine Vorliebe für bestimmte Items und möchte je nach Beruf diese Items haben. Da ich braun gekleidet bin, bin ich eine Bäuerin, daher bevorzuge ich Feldfrüchte oder Lebensmittel.“

„Du meinst, deine Kleidung bestimmt deinen Beruf?“, fragte ich, als ich ihr um das Haus folgte.

„Ja. Braun steht für Bauer, Pfeilemacher, Fischer oder Schäfer. Weiß bedeutet Bibliothekar. Lila ist Kleriker. Schwarz ist Rüstungsschmied, Waffenschmied oder Werkzeugschmied. Und die weiße Schürze steht für einen Metzger oder Gerber.“ Sie blieb vor einem mit Wasser gefüllten Metallbecken stehen. „Sieht aus, als hätte der Regen ihn ganz gut wieder aufgefüllt. Hast du die Flasche noch?“

„Ja, ist das eine weitere Quest?“ Ich zog die Flasche hervor.

„Nein, nur etwas Wasser für den oder die nächste:n Crafter:in, auf meiner Türschwelle. Diesmal brauchst du nicht zu schlagen; stell dir einfach vor, dass du etwas Wasser in die Flasche schöpfst.“ Sie ging zur Seite, als ich mich dem Becken näherte.

Ich hielt die Flasche über das Becken und stellte mir vor, sie mit Wasser zu füllen. Zu meiner Überraschung füllte sich die Flasche augenblicklich.

Mann, hier scheint alles sofort zu gehen. Essen wird sofort gegessen, Feldfrüchte werden sofort geerntet, und Gegenstände fliegen sofort in deinen Gürtel. Es ist, als ob die Zeit für all diese Dinge … beschleunigt wird. Warte. Vielleicht war der Schlaf, den ich hatte, nicht kurz, weil ich gedacht habe, ich hätte geträumt und konnte nicht feststellen, ob ich schlafe oder wach bin, sondern weil die Zeit in Minecraftia viel kürzer ist als die Zeit in … wo auch immer ich herkam. Gah! Das nervt mich. Ich erinnere mich vage daran, von irgendwoher zu kommen, aber... VON WO?

„Siehst du? Ganz einfach.“ Helena unterbrach meinen Gedankengang und schnappte mir die gefüllte Wasserflasche aus der Hand. „Wärst du so gut, könntest du auf die Uhr schauen, während ich das hier wieder in die Truhe lege?“

Die Zeit überprüfen? Wie soll ich das denn machen, wenn ich noch nicht einmal weiß wie die Zeit an diesem Ort funktioniert? Bevor ich meine Gedanken äußern konnte, ging Helena mit der Wasserflasche im Schlepptau davon. Na toll. Also gut, Cobb. Du bist ein schlauer Junge. Du kriegst das schon hin. Wahrscheinlich hat es etwas mit den Items zu tun, die sie mir zu Beginn dieses blöden Unterrichts gegeben hat. Ich suchte schnell meinen Gürtel nach etwas Brauchbarem ab.

Karotten. Vielleicht könnte ich sie in den Boden stecken und eine Sonnenuhr bauen? Nee, das kann’s nicht sein. Smaragd. Als ich ihn das letzte Mal in der Hand hatte, hat er mir jedenfalls nicht die Zeit verraten. Ein Buch. Nein. Ein goldenes Dingsbums. Vielleicht ? Ich sah mir die Markierungen auf der goldenen Scheibe an. Ein Pfeil deutete auf einen Halbkreis mit einer gelben Kugel und einem blauen Himmel. Schätze, das bedeutet wohl, dass es Tag ist. Ich wollte die neu entdeckte Uhr gerade wegpacken als ich bemerkte, dass auf der linken Seite der Scheibe ein schwarzer Streifen zu sehen war. Bedeutet das, dass die Nacht anbricht?

Warte! Das ist genau das, was ich brauche, um ein Gefühl für Zeit in dieser Welt zu bekommen. Ich muss nur zählen wie viele Sekunden es dauert, bis diese Uhr eine volle Umdrehung macht. Mann, bin ich schlau!

Ich begann in meinem Kopf zu zählen. 1...2...3...4...5...

„Hey, Cobb! Wie spät ist es?!“, rief Helena und unterbrach mich mal wieder.

„Ähm … Es ist noch Tag, aber die Nacht bricht bald an“, antwortete ich, bevor ich leise fluchte, da ich den Faden beim Zählen verloren hatte.

„Gut, dann haben wir noch Zeit für die letzte Lektion: Craften.“ Helena tauchte hinter dem Haus auf und winkte mich zu sich. „Aber wir müssen uns beeilen, also folge mir.“

Ich kam ihr nach als sie sich vom Haus entfernte und vom Ursprung weg in Richtung der dichten Baumreihe ging. Auf der Wiese blühten gelbe und rote Blumen, und ich konnte ein oder zwei Kaninchen entdecken, die dort herumtollten. Nach einer Minute des Gehens bemerkte ich etwas Seltsames an dem Gelände vor uns. Sind das Krater?

„Sobald wir diese Linie überschreiten, sind wir der Welt um uns herum schutzlos ausgeliefert“, warnte Helena, als sie vor einer steinernen Linie in der Wiese stehen blieb. Der Stein hatte kreisförmige Einkerbungen, genau wie der Stein aus dem Ursprung. Nur schien sich dieser hier kreisförmig um den Ursprung zu erstrecken und einen äußeren Kreis zu bilden. Helena wappnete sich und überquerte die Linie, dann gab mir ein Zeichen es ihr gleichzutun. „Bleib dicht bei mir.“

Ich wollte ihr gerade über die Linie folgen, als ich inne hielt. Ich weiß nicht, was es mit dieser Linie auf sich hat, aber ich habe das untrügliche Gefühl, dass ich hinter ihr besser aufgehoben bin als vor ihr. Vielleicht liegt es an den unheimlichen Krater. Es fühlt sich an wie Niemandsland.

„Heute noch, Cobb! Ich schwöre, die letzten 500 Crafter:innen waren nicht so feige“, drängte Helena.

„Okay, krieg dich wieder ein!“ Ich holte tief Luft, schloss die Augen und machte den alles entscheidenden Schritt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung des Übersetzers Sas-_-:
Kapitel 2 und 3 waren ursprünglich ein Kapitel. Da ich mehr als 3k Wörter zum Lesen eher unangenehm finde, habe ich das Kapitel geteilt. Komplett anzeigen

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