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Vergessene Erinnerungen

von

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Depressionen

Wer mir einen Kommi schreibt bekommt eine ENS, wenn mein nächstes Kapitel fertig ist

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Naga saß am Waldrand und schaute auf Saillune. Wie friedlich es doch aussah. Wie oft war sie nun mit dem Vorsatz hierhin gekommen, wieder ihren Vater und ihre Schwester zu sehen ? Seitdem sie von zu Hause weggelaufen war, und das waren immerhin schon fast 13 Jahre, hatte sie versucht auf eigenen Beinen zu stehen. Sie brauchte keine Prinzessin zu sein, um was erreichen zu können. Nach Mutters Tod wollte sie allen zeigen, daß auch sie fähig war, Entscheidungen zu treffen. Doch niemand wollte ihr wirklich Gehör schenken. Jeder hatte sie behandelt wie ein kleines Kind. Naga seufzte. Vor allem Vater hatte es ihr immer schwer gemacht; so musste sie auf die harte Tour lernen, konsequent und selbstbewusst zu sein, und darauf war sie besonders stolz. Seufzend lehnte sie sich an den Baum zurück und schwelgte weiter in ihren Erinnerungen. Ob Amelia sie wiedererkennen würde ? Sie glaubte es nicht. Sie war doch erst 5 gewesen, als sie die Familie verlassen hatte. Was ihre Schwester wohl sagen würde, wenn sie einfach wieder auftauchte ? Sie seufzte nochmals schwerer.

Aber Vater würde sie doch bestimmt wiedererkennen. Sie hatte sich zwar verändert, ganz nach ihrer Mutter wie Naga meinte, aber sie war sich sicher, daß Vater sie wiedererkennen würde. Aber was erwartete sie in Saillune ? Sie blickte abermals auf die Stadt und tastete an ihr Totenkopfamulett, um mit den Fingern ein wenig damit zu spielen. Die einzige wirkliche Freundin, die sie je hatte, war Lina Inverse gewesen. Ach, das war lustig gewesen. Was sie mit ihr alles erlebt hatte... Egal wohin sie ihr gefolgt war, es gab am Ende immer ein kleines Abenteuer zu erleben. Aber nichtsdestotrotz blieb sie ihre Rivalin. Sie schmunzelte ein wenig.

Hmm... wenn ich sie wiedersehe, womit könnte ich angeben?, fragte sie sich. Sie hatte gehört, daß irgendwer Shabranigdo besiegt hat... Hmm.... die Barriere war auch weg, das könnte sie eventuell mit einbauen... ha, und Mazoku... jede Menge Mazoku müssen drin sein. Sie stützte ihren Kopf auf die linke Hand und fing an, mit einem Stock Symbole in die Erde zu zeichnen. Ach wie gern wünschte sie sich die Zeit mit Lina zurück. Nach Lina war sie allein unterwegs gewesen und hatte nur kleine Tavernenfreundschaften geschlossen. Nachdem ihre Copies einem magischen Unfall erlegen sind, war es so einsam unterwegs gewesen, daß sie angefangen hat, mit sich selbst zu sprechen. Irgendwas machte sie falsch, aber sie hatte noch nicht herausgefunden, was es sein könnte. Das Rascheln des Gebüsches ignorierend, grübelte sie weiter und bemerkte nicht, wie ein Räuber sich an sie anschlich.
 

Abwartend und einschätzend versteckte er sich und versuchte eine passende Gelegenheit zu finden, die Frau um ihren Geldbeutel zu erleichtern. Er konnte sie zwar auch klassich überfallen, aber er wollte wissen, ob er es noch so schaffte.

Noch ein bisschen nach rechts, und einen kleinen Schritt geradeaus....

Der Bandit erschrak, als sich das Zielobjekt bewegte.

Ganz ruhig, noch bin ich nicht in ihrem Blickfeld..., dachte er und blieb mucksmäuschen still. Erst als sie anfing, irgendwas auf den Boden zu zeichnen, versuchte er, wieder etwas näher ranzukommen.

Ganz langsam... ganz ruhig..., murmelte er so leise er konnte und bewegte sich auf sie zu.
 

Naga war ganz in das Zeichnen der Symbole vertieft. Jedesmal wenn sie hier am Hügel war, und auf Saillune herunterschaute, machte sie das selbe: Sie grübelte über Vater und Amelia, danach über Lina und schließlich nahm sie sich einen Stock und zeichnete. Sie hat sich bewusst auf Erdmagie spezialisiert, denn sie wollte immer etwas Kreatives machen. Die fünf Jahre in der Akademie von Atlas hatten sich gelohnt. Sie war zwar nie Klassenbeste, obwohl sie jeden Abend Formeln, Matrizen und Kanalisation gelernt hatte, aber mit diesem Spruch, den sie mühselig erarbeitet hat, konnte sie ihre Defizite in der Theorie und Praxis ausgleichen und erfolgreich bestehen.

<Vu Bez Luraine> flüsterte sie, und aus den Symbolen, Zeichnungen und einzelnen Pentagrammen manifestierte sich eine kleine Büste. Naga schmiss den Stock achtlos weg, legte deprimiert den Kopf auf ihre verschränkten Arme, die auf ihren Knien ruhen, und schaute resigniert das Bildnis ihres Vaters an. Es zeigte ein junges, kantiges, fröhliches Gesicht, mit einem Lächeln das von Ohr zu Ohr ging, und hatte einen kleinen Schnäuzer; über den Augen prangten dicke Brauen, die selbst die nach vorne hängenden Haare dominierten.

Wie er wohl jetzt aussieht?, fragte sie sich.
 

Interessant, dachte sich der Räuber und musste sich einen Aufschrei verkneifen, als der Stock ihn mitten im Gesicht traf.

Eine Magierin, und so wie es aussieht eine gelernte...

Er überlegte. Es wäre doch toll, eine Magierin zu haben, die einem die Drecksarbeit abnehmen könnte. Man müsste nur die Wahrheit ein wenig verbiegen, und sie stünde auf seiner Seite... Über diesen Gedanken qualmte sein Kopf.

Wenn ich doch nur einen genaueren Blick auf das Ding werfen könnte, was sie so nebenbei erstellt hat. Ob das ein kleiner Golem ist ? Vielleicht kann sie dann noch größere Golems erschaffen ?

Er riskierte es, und wagte einen näheren Blick.
 

Naga seufzte nochmals. Soll sie oder soll sie nicht ? Das ist die Frage, die sie sich schon seit Jahren stellte. Sie resignierte, sie hatte Angst - Angst vor der Abweisung. Ja, das musste sie sich eingestehen. Obwohl sie immer so selbstbewusst war, und voller Selbstvertrauen alle Aufgaben anging, so war sie vor Angst gelähmt, wenn es um den Punkt ging, wieder nach Hause zu gehen. Naga schnippte mit den Fingern und ließ die kleine Statue wieder zusammenfallen. Wieder seufzte sie und lehnte sich mit den Rücken gegen den Baum. Ein Krachen gleich neben ihr schreckte sie auf. Ein Typ, vielleicht dreissig Jahre alt, mit blonden Haaren, lag neben ihr. Ein Gerinnsel aus Blut träufelte aus seiner Nase. Naga ließ ihre Brüste wackeln und setzte ihr patentiertes Lachen auf.

"Ho ho ho ho ho", freute sie sich, daß ihr Männer sogar hier nachliefen.

Aus dem Gerinnsel wurde eine kleine Fontäne und knockte ihn aus. Naga lachte noch mehr, und befand schließlich nach ein paar Minuten, ihn aufzuwecken.
 

Gevan wachte von den leichten Schlägen auf seine Wange auf und blickte in ihr Gesicht. Sie war wirklich süß. Aber das Lachen hatte ihm den Rest gegeben. Wie hieß es so schön ? 'Licht ist schneller als Schall, deswegen erscheint einem eine Person sympathischer, bis sie anfängt zu reden.' Er fasste sich wieder.

"Ähh...", stammelte er und räusperte sich, "ich bin Gevan. Tut mir leid sie so angeschaut zu haben, aber ich hab mich gefragt, ob ihr vielleicht Magierin seid."

Oh nein, sie fängt schon wieder an zu Lachen, dachte er und hielt es still aus, bis sie aufhörte. Ihn schauderte. Es kitzelte ihn in den Füßen, wegzulaufen.

"Jawohl, das bin ich. Mein Name ist Naga the Serpent", sagte sie stolz und ließ nochmals ihre Brüste wackeln.

Oh worauf hab ich mich da eingelassen?, fragte sich Gevan still.

"Hättet ihr vielleicht Interesse an einer kleinen Arbeit? Wir bezahlen gut."

"Hmm... worum handelt es sich?" er hielt ihrem forschenden Blick stand und erwiderte kurz "ihr müsst eine Person in Saillune ausfindig machen und zu mir bringen."

Ihrem Gesicht entwich alle Farbe und sie schaute ihn entsetzt an.

Oh... das heisst wohl 'Nein', dachte er.

"Macht es selbst", sagte sie kurz angebunden, legte ihren Arm auf ihre Stirn und lehnte sich wieder an den Baum.

"Es sind zehn Goldstücke drin." versuchte er zu locken. Gevan bemerkte das Zucken ihres linken Auges, aber sie rührte sich nicht. "Ich geb ihnen zwölf Goldstücke", zum Zucken gesellte sich das Erröten der Ohren. Also auf Gold schien sie wohl anzuspringen. Er rechnete kurz zusammen, wieviel er noch dazugeben konnte.

"Okay... mein letztes Angebot: Fünfzehn Goldstücke", er seufzte kurz.

Was macht man nicht alles, um die Welt ein bisschen sicherer zu machen...?

Es zeigte wohl Wirkung - die Versuchung war wohl zu groß. Sie schaute ihn kurz an und fragte schließlich, was sie dafür machen musste. Aha... diesen Monat konnte er sich vielleicht kein Schießpulver importieren, aber dafür wird der Drachenschreck nun endlich verschwinden.

"Es handelt sich um eine Magierin namens Lina Inverse..." weiter kam er nicht.

"LINA INVERSE ??!!!!!" schrie sie ihn an, "warum haben Sie das nicht gleich gesagt?!?"
 

Naga konnte es nicht fassen, Lina Inverse war in Saillune ? Ihre lebenslange Rivalin residierte hier in dieser Stadt ??

"Und ich brauch sie nur zu Ihnen zu bringen?", fragte sie ihn ungläubig.

"Jawohl", bestätigte er, "am besten ist, schlafend oder so. Es soll eine Überraschung werden."

"Überraschung?" hakte sie nach - Lina hatte sie oft ihrer Naivität beschimpft.

"Ja, sie hatte doch vor kurzem Geburtstag", versuchte er zu bluffen.

Naga war erstaunt, so lange sie mit Lina gereist war, wusste sie nicht, wann sie Geburtstag hatte. Sie verbarg ihre Scham mit einem wiederholten Lachen.

"Okay, geht in Ordnung!" sagte sie und schritt mit leicht wackelnden Knien gen Saillune.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sorako
2004-05-11T08:02:28+00:00 11.05.2004 10:02
Ohje-ohje... XD Na hoffentlich zieht Naga die richtigen Schlüsse, wenn sie der Spiegel- Lina über den Weg läuft... obwohl, das ist *Naga*. Wahrscheinlich nicht. ;-)

Cooles Kapitel! ^^


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