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Primary Predestination 3

Der Ruf des Schicksals
von

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Kapitel 60 - Verborgen und geschützt

Hallo!

Vielen Dank für so viele Kommentare!! Ich bin wirklich geehrt und hoffe, dass

ihr diese Geschichte weiterhin genießen werdet. ~.^

Danke auch dir, aqualight, für deine Geduld als Betaleserin. *knuddel*

Viel Spaß beim Lesen!
 

Euere Jacquelin und Sandra


 

Kapitel 60 - Verborgen und geschützt
 

Sonnenlicht berührte langsam die Baumspitzen, als sich die strahlende

Morgensonne aus der Dunkelheit der Nacht erhob. Die Gegend um den Tempel

erwachte langsam aus dem nächtlichen Alptraum, der auch den freidlichen

Gottesbau nicht verschohnte. Der vernichtete Gebetsraum und ausgerissene

Steinplatten des Tempelpflasters waren der Beweis für das Ausmaß der Gewalt.

Bunny stand immer noch inmitten des ganzen Durcheinanders und sah sich

verwirrt um. Ihre Augen glitten an dem umgebenden Chaos und hörten schließlich

bei dem Anblick der Trümmer auf, in die der Gebetsraum während der Nacht

verwandelt worden war. Mit langsamen und noch etwas unsicheren Schritten

gelang sie bis zu dem Eingang so, dass sie das flatternde Feuer im Innern

sehen konnte. Seine roten Flammen leuchteten in die ungewöhnte Finsternis des

Raums. Dieses Licht schenkte Bunny genügen Helligkeit um den verwüsteten Raum

zu erkennen. Alles war umgerissen und zerschlagen worden, einfach zerstört.

Außer dem Feuer war nichts auf seinem Platz. Verschiedene Sachen von

Holzstäbchen bis zu kleinen zeremoniellen Tischen lagen verstreut über den

ganzen Raum. Sie konnte nur raten, was wirklich geschehen war. Doch das, was

ihren Blick schließlich fing, beunruhigte sie mehr als all die zerstörten

Sachen. Eine kleine Lache dunkelroter Flüssigkeit bedeckte die kühle

Oberfläche einer Steinplatte nicht zu weit von ihr. Bunnys Gesicht nahm einen

nicht gut zu deutenden Ausdruck an. "Lass es nicht sein, was ich denke, dass

es ist", flüsterte sie besorgt und kniete nieder. Ein Stirnrunzeln erschien,

als sie mit ihrem Zeigefinger die fast getrocknete Flüssigkeit leicht

berührte. Blut. Es war nicht viel, wie sie bald fest stellte, aber trotzdem

beunruhigte sie es, dass jemand bei diesem nächtlichen Konflikt fast sein

Leben verloren hätte. "Aber wer?", fragte sie sich innerlich. Im selben

Augenblick geschah etwas tief in ihr. Sie konnte es fühlen. Ihr Herz begann

wild zu pochen, so als hätte sie gerade einen langen Lauf hinter sich. Eine

unbekannte Wärme verbreitete sich in ihrem immer noch schwachen Körper wie

eine alles vernichtende Flutwelle. Wie durch einen Nebel sah sie die silbernen

Streifen, die ihre Handgelenke zur Zeit ummalten, leicht zu glühen begannen.

Alles verschwamm vor ihr und sie könnte geschwören haben, dass sich diese

Silberlinieen in leicht blaue Zeichen veränderten. Doch bevor sie sich dieser

ungewöhnlichen Umwandlung bewusst werden konnte, tauchte etwas vor ihrem

inneren Auge auf. Bilder, die ihre Seele schmerzhaft berührten.
 

Flammen so weiß wie der jüngste Schnee, so rein und trotzdem so

verführerisch. Sie leuchten in die Finsternis des Raumes, der von Hass und

Furcht beherrscht wird. Langes Rabenhaar umspielt ein zartes und

entschlossenes Gesicht einer jungen Frau, deren violetten Augen mit alter

Weisheit und Mut glänzen. Doch im Bruchteil einer Sekunde erfüllen sie sich

mit Verzweiflung und Hoffnugslosigkeit. Die heilige Schrift auf einem

Bannzettel zerreißt unter messerscharfen Klauen, die tief ins Fleisch der

jungen Priesterin durch dringen. Ein schmerzerfüllter Schrei vermischt mit

Blut und Trauer wird wieder von Kälte und Stille ersetzt, die all die Gefühle

der Tod bringenden Nacht beherrscht.
 

"Nein!!!", brach ein plötzlicher Schrei die bisherige Stille des Tempelhofs.

Zwei erschrockene Raben erhoben sich augenblicklich von den nahen Bäumen in

die Morgenluft und bedeckten für einen kurzen Moment die aufgehende Sonne mit

ihren schwarzen Flügeln. Bunnys erweitete Augen folgten ihren Flug wenige

Momente, bevor sie sich aus ihrer Erstarrung befreite und ihren Blick zurück

zu der Blutlache brachte. Ihre Lippen formten einen Namen, aber kein einziger

Ton kam heraus. Sie schüttelte ihren Kopf und wandte sich ab. Das Bild der

Priesterin tauchte in ihren innersten Gedanken nochmals auf. Eine Träne

erschien als Antwort auf diese enddeckte Wahrheit. Bunny senkte traurig ihren

Kopf und sprach den Namen schließlich aus: "Oh, Rei..."
 

***
 

Ami trat aus einem der vielen Zimmer in den dunklen Flur, wo sie Haruka und

Michiru traf. "Bunny ist nicht in ihrem Zimmer und ich kann sie nirgendwo

finden!", sagte sie beunruhigt. "Sie kann doch nicht einfach so verschwunden

sein! Sie war doch vor weniger als 2 Studen halbtot und dazu auch noch

bewusstlos. Selbst, wenn sie sich geheilt hätte, ist es unmöglich, dass sie

einfach so auf steht und weg geht!" "Ich weiß, Haruka, aber das ändert die

Tatsache nicht, dass sie weg ist." Harukas Augen wurden dunkler. "Wir können

nicht auch noch nach Bunny suchen. Setsuna und Hotaru reichen völlig." "Aber,

Haruka, Bunny ist doch-", wollte Ami widersprechen, aber verstummte sofort,

als sie Harukas strengen und fast feindseligen Blick begegnete. Diese wandte

sich von ihr ab und sah ihre langjährige Partnerin an: "Michiru, kannst du

Setsunas oder Hotarus Auren aufspüren?" Die Angesprochene schüttelte traurig

ihren Kopf und berührte mit ihren Fingern die Oberfläche ihres Spiegels: "Es

ist, als ob sie nie gewesen wären." Haruka runzelte die Stirn: "Wie kann das

sein? Sie können doch nicht einfach so verschwunden sein!" "Ich weiß selbst

nicht, was ich davon halten soll, aber es ist so. Ich kann sie nirgendwo auf

der Erde oder im Sonnensystem orten. Wenn ich ehrlich sein sollte, ich

empfange nur das Energieecho von vorhin und es ist wieder stärker

geworden." "Das wird immer unheimlicher", murmelte Ami, "ich sehe lieber nach

Rei, ob wenigstens bei ihr alles in Ordnung ist." "Tue das, Ami. Ich und

Michiru sehen uns in dem nahen Wald um, wo Artemis Setsuna und Hotaru zuletzt

gesehen hat." Ami nickte und verschwand um die nächste Ecke.
 

Haruka wollte gerade zum Ausgang gehen, als sie Michirus ungewöhlichen

Gesichtsausdruck bemerkte: "Was ist?" "Ich kann es nicht beschreiben, aber

etwas ist da draußen." "Was? Wovon sprichst du, Michiru?" "Eine

Energiequelle." Haruka erhob eine Braue: "Etwa die von Setsuna oder Hotaru?"

Michiru schüttelte jedoch eifrig den Kopf: "Nein, diese ist anders als alles,

das ich bisher gefühlt habe. Es scheint mir fast, dass sie mit dem früherem

Energieecho überein stimmt und es vielleicht auch verstärkt." "Willst du damit

etwa sagen, dass diese Quelle das Energieecho verursacht?" "Nicht genau, aber

es ist möglich." Haruka runzelte gereizt die Stirn. "Wir sollten uns für alle

Fälle lieber verwandeln, bevor wir nach draußen gehen. Was meinst du,

Michiru?" "Ja, ist sicher besser so", nickte diese und ließ ihr

Verwandlungsstab erscheinen. Im nächsten Augenblick hallten durch den alten

Tempel zwei magische Verwandlungsformel und die dunklen Flure tauchten sich

für Bruchteil einer Sekunde ins helle Licht zweier Sterne.
 

***
 

Eine sanfte Brise riss Bunny aus ihren düsteren Gedanken, die hauptsächlich um

Rei kreisten. Der feine Lufthauch schien ihr etwas zuzuflüstern. Stimmen, die

ihr Bewusstsein berührten und ihr etwas Wichtiges mitteilen wollten. Ihre

langen goldenen Haare flatterten leicht um ihren Körper, als einige grünen

Blätter aus dem Nichts erschienen. "Etwas geschah", dachte sie beunruhigt, wie

das fremde innere Gefühl von vorhin noch stärker wurde. Das warme Gefühl, das

das Geschehen der Vergangenheit vor wenigen Minuten zeigte, war wieder zurück

und mit ihm weitere fremde Bilder der vergangenen Taten.
 

Leuchtende Bäume, die an Jarhtausende erinnern. Stolz und Macht strahlt aus

jedem von ihnen, wie sie sich hoch über zwei weiblichen Gestalten inmitten

einer friedelichen Wiese ragen. Ein einsamer goldener Mond, dessen reine

Farbe sich in rote Tränen der Unschuldigen verwandelt. Blutotes Mondlicht

versiegelt den folgenden Energieausbruch, der alles in ein Feld der Zerstörung

verwandelt. Stille und Kälte begleitet von dunklen Schatten. Schuld und Reue

in Gesichtern der Überlebenden. Der Wächter einer längst vergessenen

Erinnerung erwacht und mit ihm die 8 Siegel der uralten Macht. 8 Bilder von 8

Kriegerinnen der goldenen Ära. Eine von ihnen in dunkelgrünen Farbe der

Unterwelt mit einem blutroten Juwel in der Hand. Eine andere mit kalten

Schönheit der Todes und der violetten Farbe der Wiedergeburt. Zwei mächtige

Sterne neu erweckt durch Tränen der Unschuldigen.
 

Bunny schnappte nach Luft, als die letzten Bilder von ihrem Bewusstsein

verschwanden. "Was war das denn?" Ein kalter Schauer lief ihr selbst bei dem

Gedanken über den Rücken, obwohl es Ende Juni war. Bunny rieb ihre müden

Augen. Es war zu viel für sie. Ihr Blick glitt zu ihrer 'Tätovierung'. Sie

hatte wiedermal das Gefühl, dass sie während ihrer Vision leicht bläulich

geglüht hatte, aber nun war sie wieder silbern. Ihre Augen erweiterten sich

plötzlich, als sie den veränderten Muster bemerkte. Etwas war neu. Eine

einzige kleine Träne in Farbe des Bluts glänzte auf dem Rücken ihrer Hand. Die

übrigen Linien und Spiralen, die bisher nur ihr Handgelenk umkreisten, dehnten

sich nun bis zu der roten Träne und schienen sie in einer ungewöhnlichen

Harmonie umzukreisen. "Langsam bekomme ich das Gefühl, dass das keine normale

Tätovierung ist", murmelte sie nachdenklich.
 

Ihre Aufmerksamtkeit wurde plötzlich durch einen ungewöhlich unruhigen Wind

abgelenkt, der durch die Krone der nah gelegenen Bäume tanzte. Das fremde

Geflüster war auch zurück und vielleicht sogar stärker als vorher. Die

verwirrenden Stimmen verstumten jedoch so plötzlich, wie sie erschienen waren.

Bunnys Körper spannte sich in schlimmer Vorahnung an. Etwas war falsch. Bunny

konnte es in der unruhigen Luft spüren. Und dann geschah es. Ein heller Blitz

aus reinem Licht blendete sie für einen Augenblick und sie trat verblüfft

einen Schritt zurück. Das grelle Licht verschwand so plötzlich wie das

Geflüster und der tanzende Wind um sie und hinterließ eine absolute Stille.

Selbst die Vogel verstummten in ihrem Morgengesang. "Komisch", dachte Bunny

noch geblendet. Sie blinzelte ein paar Mal, bis sich ihre Sicht wieder klärte.

Sie sah sich neugierig um. Alles war wie vorher. Ausgerissene Steinplatten und

Holztrümmer lagen verstreut so, als ob es völlig normal war. Der Tempel selbst

war in eine geheimnisvolle Stille getaucht, dass es Bunny fast unruhig werden

ließ. Ihr Blick glitt weiter über ihre Umgebung. Und das, was sie als nächstes

erblickte, ließ sie erstarren. Zwei junge Frauen lagen auf dem mit Tau

bedeckten Gras nicht zu weit von ihr. Sie erkannte sie sofort. "Setsuna.

Hotaru." Ihre liegenden Gestalten waren immer noch in der Sicherheit der nah

stehenden Bäume, aber Bunny konnte mit Sicherheit sagen, dass sie unverwandelt

und bewusstlos waren. "Was machen sie hier?" Mit vorsichtigen Schritten gelang

sie zu ihnen und kniete nieder. Ihre Gesichter waren friedlich und ohne

jegliche Verletzungen. Dasselbe galt für ihre Körper, die erstaunlicherweise

in einer sehr guten Fassung waren. Bunny konnte mit Sicherheit sagen, dass

ihnen kein einziges Haar gekrümmt wurde. Doch das beantwortete keine ihrer

Fragen. Viel mehr brachte es weitere hervor. Bunny seufzte: "Der Tag wird

immer besser."
 

Fremde Schritte näherten sich ihr mit ungewöhlichen Geschwindigkeit und sie

war sich sicher, dass sie aus den dunklen Fluren des alten Tempels kamen.

Neugierig erhob sie ihren Kopf, um die Neuankommlinge anzusehen. Sofort fand

sie sich jedoch in mit Zorn erfüllten Augen zu blicken, die sie teilweise

erschreckten. Bunny schluckte, als sie das Gesicht dieser Person erkannte.

"Hallo, Uranus", sagte sie schließlich, als sie ihre Stimme wieder fand,

"lange nicht gesehen." Als Antwort auf ihre Begrüßung verengte Uranus jedoch

ihre Augen ein. "Was hast du ihnen getan?!" schrie sie sie plötzlich so wütend

an, dass Bunny erschrocken auf sprang. Für Uranus gab es keine Zweifel, was

sie gerade bezeugte: Eine hell wache und offenbar völlig gesunde

Bunny beugte sich über ihre bewusstlosen und wehrlosen

Freundinnen. Und man musste sich nicht erinnern, dass Uranus DIESER Bunny

immer noch nicht vertraute. Für ihren Geschmack gab es viel zu viele

Geheimnise um ihre Person. Alle ihre Gedanken, die sich hauptsächlich um

Wohlergehen von Setsuna und Hotaru drehten, vereinigten sich augenblicklich zu

einem einzigen Gedanken, der jedoch nichts Gutes für Bunny versprach. "Ich

frage dich nochmals", sagte Uranus langsam und mit einer drohenden Stimme,

"was - hast - du - ihnen - getan?!" Bunnys Augen erweiterten sich, als sie

begriff, wie das ganze für die Kriegerin des Windes aussehen musste. Eifrig

schüttelte sie ihren Kopf und erhob ihre Hände vor sich in einer

verteidigenden Weise: "Nein, es ist nicht das, wonach es aus sieht. Glaub mir,

Uranus, ich-" Diese erlaubte ihr jedoch nicht ihren Satz zu beenden. Ohne

Augenblinzeln griff Uranus die immer noch verzweifelte Bunny an.
 

Bunny konnte von Glück reden, dass sie den Fäusten und Tritten von Uranus

erfolgreich aus wich. Doch so konnte es nicht immer weitergehen. Auch wenn

Bunny von ihrer plötzlichen Beweglichkeit und Schnelligkeit verblüfft war,

wusste sie, dass sie es nicht lange aushalten konnte. Nicht bei dem Tempo, das

ihre jetztige Gegnerin gebrauchte. "Uranus, hör mir zu!", versuchte sie sie

nochmals von ihrem Irrtum zu überzeugen, wurde aber augenblicklich gezwungen

in die Luft zu springen, um ihrem rechten Bein auszuweichen. Doch das plante

Uranus die ganze Zeit. Die bereits müde Bunny wurde durch einen einfachen

Angriff abgelenkt und konnte somit den anderen nicht mehr voraussehen. Und

diesen verhängnisvollen Fehler bemerkte Bunny recht schnell. Wie ein Blitz

erfüllte ein plötzlicher Schmerz ihr Magengebiet. Der folgende schmerzvolle

Aufschrei zauberte ein zufriedenes Lächeln auf Uranus Lippen. Sie neigte sich

zu der gerkümmten Bunny näher und flüsterte in ihr linkes Ohr: "Jetzt wirst du

für alles bezahlen, was du Setsuna und Hotaru antun wolltest." Bunny erhob

plötzlich ihren Kopf und sah sie an. In diesem kurzem Moment entging Uranus

ihr Blick nicht. Er war voll mit Trauer und Reue, die sie niemals zuvor bei

irgendjemandem gesehen hatte. "Ja, sie soll es bedauern", flog es Uranus durch

den Kopf. Mit einem leichten, aber starken Schwung ihrer Arme warf sie die

immer noch mit Schmerzen gekrümmte Bunny gegen einen der nahen Baumstämme.

Ihr Körper zeigte keine Zeichen sich gegen den bevorstehenden Aufprall zu

wehren, so dass dieser zum Schluss wirklich hart war. Bunny schrie nochmals

auf, als ein weiterer Schmerz sie durch drang. Ihr wehrloser Körper sank

langsam zum Boden, wo er schließlich bewegungslos blieb. Mit dem Rücken gegen

den alten Baumstamm gelehnt, glitt ihr Kopf teilnahmlos auf ihre Brust. Einige

gelöste Haarsträhnen fielen ihr dabei ins Gesicht und bildeten somit einen

natürlichen Schleier, der jedes Gefühl vor der Außenwelt verbarg. Bei diesem

ganzen Anblick konnte man meinen, dass sie gerade nur bewusstlos war. Das nahm

auch Uranus an, die sich zu ihrer Partnerin um drehte.
 

Neptun stand etwas abseits und hatte den Kampf mit gemischten Gefühlen

beobachtet. "War das ganze nötig, Uranus?", fragte sie und trat zu der halb

liegenden und halb sitzenden Gestalt von Bunny, "mir kam es nicht vor, dass

sie gefährlich gewesen wäre." "Man kann nie vorsichtig genug sein.

Hauptsächlich wenn es um sie geht. Hast du etwa vergessen, dass sie

möglicherweise mit unseren Feinden verbündet ist?" "Natürlich nicht, Uranus,

aber ich habe gedacht, dass sie uns erstmals einige Fragen beantworten konnte,

wenn sie jetzt wach ist." "Für meinen Geschmack war sie viel zu wach.

Jetzt kann sie uns wenigsten nirgendwohin flüchten und befragen können wir sie

dann immer noch." Neptun nickte ergeben. Uranus sah das letzte Mal auf die

angeblich bewusstlose Bunny und wandte sich dann den zwei liegenden Gestalten

auf dem Gras: "Dazu kann ich mir denken, was sie mit Setsuna und Hotaru machen

wollte." Neptun sah ihre Partnerin streng an: "Sei nicht so pesimistisch,

Uranus. Vielleicht war das ganze völlig anders und sie hat die beiden nur

zufällig gefunden." "Ich glaube nicht an Zufälle, Neptun. Nicht nach allem,

was wir bisher erlebt hatten. Dazu kommt mir alles viel zu verdächtigt vor",

sagte die Kriegerin des Windes misstrauisch und kniete zu bewusstlosen Setsuna

nieder. "Kannst du feststellen, ob sie in Ordnung sind? Nach dem ersten

Anschein sind sie unverletzt." "Ich bin nicht Ami, aber ich werde es

versuchen", erhob Neptun ihren Talisman vor sich. Eine Weile geschah nichts

Ungewöhliches. Doch dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck zu einem sehr

ersten, als der Spiegel mit einem trügerischen Licht erglänzte. "Beide sind

gesund und unverletzt, aber...", senkte sie betrübt ihren Kopf und schwieg.

Uranus erhob eine Braue und sah sie direkt an: "Aber was? Spann mich nicht auf

die Folter, Neptun. Was ist mit ihnen?" "Ihre Sternenlichter", fingerte Neptun

nervös am Spiegelgriff, "ich weiß nicht, wie es geschehen konnte, aber sie

sind... erloschen." "WAS?!", hallte Uranus Schrei über den Tempelhof und

echote eine Weile im nahen Wald. "Glaub mir, Uranus, ich kann es mir selbst

nicht erklären, aber ihre Sailorkräfte sind weg. Wenn ich es selbst nicht

sehen würde, würde ich sagen, dass es unmöglich ist. Aber so..."
 

"Ich denke, dass ich weiß, wer dafür verantwortlich ist", sagte Uranus kaum

hörbar. Dabei drehte sie sich zur sitzenden Gestalt unter der Baumkrone.

"Uranus ich glaube nicht, dass Bunny-" Neptun wollte ihre Partnerin aufhalten,

aber dafür war es jetzt viel zu spät. Uranus stand bereits vor Bunny und

beugte sich zu ihr. Mit einem starken Griff auf ihrem Hals erhob sie ihren

schwachen Körper so, dass sie Bunny in Augenhöhe hatte. Die störenden

Haarsträhnen glitten damit zur Seite und befreiten ihr mit Tränen bedecktes

Gesicht. Nun konnte Uranus erkennen, dass Bunny gar nicht bewusstlos gewesen

war, wie sie vorher dachte. Nein, sie weinte die ganze Zeit. Aber nicht von

Schmerz, viel mehr war es von dem Verrat, den sie gerade erleben musste.

"Warum wollt ihr mich nicht vertrauen. Ich bin doch wegen euch zurückgekehrt",

dachte sie gebrochen und sah Uranus tief in die Augen. Diese war zuerst von

dem Anblick erstarrt, der sich ihr bot, aber riss sich dann zusammen. "Was

hast du Setsuna und Hotaru getan?!", sagte sie streng und ohne ihren Zorn mehr

zu verbergen. "Hast du es etwa die ganze Zeit geplant?! Erstmals uns glauben

zu lassen, dass du unsere alte Freundin bist, und dann uns um unsere Kräfte zu

berauben. Wie konntest du nur?!" Bunny schluchzte bei diesen beschuldigenden

Worten, die tief ihre Seele verletzten.
 

"Antworte!" schüttelte Uranus mit ihr, als ob sie nur eine Spielpuppe war.

Doch Bunny schwieg. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte Neptuns

Worte gehört und war selbst überrascht und erschrocken. Uranus wurde jedoch

immer ungeduldiger und Bunny konnte es an ihrer wachsenden Aura spüren.

Dasselbe galt für den Druck auf ihrem Hals, der noch von der Begegnung mit

Scar schmerzte. In der Hoffnung ihn etwas zu lockern, legte sie beide ihre

Hände auf Uranus Handgelenk. Neptun trat gerade näher und bemerkte Bunnys

ungewöhnlich blasse Wangen. "Uranus, lass sie los! So werden wir nichts aus

ihr bekommen." Das waren jedoch die letzten Worte, die Bunny hören konnte. Die

frühere Schwäche ihres Körpers holte sie im selben Moment ein. Ihre Augenlider

fielen zu und sie hatte ein Gefühl, als ob ihr Bewusstsein weit weg getrieben

wurde.
 

*
 

Bunny stand inmitten einer riesengroßen Wiese, die mit bunten Blumen aller Art

übesät war. Ein frischer Wind spielte mit ihrem goldenen Haar und ihr leichtes

weißes Kleid flatterte um ihren schlanken Körper. Hinter sich konnte sie das

Rauschen der Blätter hören. Es war ihre Wiese. Der Platz so vieler

Erinnerungen. Auch wenn die letzten mit Schmerz erfüllt waren, kehrte sie hier

immer gern und in letzter Zeit auch immer öfter zurück. Hier war alles so

friedlich und ließ sie ihr Leid der realen Welt wenigstens für einen Moment

vergessen. Sich unter die Krone des alten Baumes setzend, sah sie zum

azurblauen Himmel hoch. Es war lange her, als sie solchen Frieden erspürt

hatte. Sie schloss ihre Augen und nahm nur den Gesang der Vögel wahr.
 

So ging es eine Weile, bis plötzlich ein Schatten auf sie fiel und sie so von

den wärmenden Strahlen der Sonne versteckte. Sie öffnete überrascht ihre

Augen. "Keiner darf hier sein. Keiner außer mir", dachte sie sofort. Dies war

ihre Welt und ihr Unterbewusstsein. Ein heiliger Ort, wo ihre Seele ruhte.

Doch jemand war hier und sie konnte die fremde Anwesenheit spüren. Verwirrt

sah sie zum Störenfried auf. Im selben Augenblick hörte sie auf zu atmen. Ein

vertrautes Gesicht einer längst gegangenen Person offenbarte sich im

Sonnenlicht unter der Baumkrone. "Hallo, Schwesterherz", sagte die junge Frau

mit kastanienbraunen Haaren und setzte sich neben sie. "S-Siwinja?", stotterte

Bunny überrascht und erhob sich teilweise aus der halbliegenden Position.

Diese lächelte sie liebevoll an und nickte. "A-Aber was machst du hier? Ich

dachte, dass-" "Dass ich dich nach deinem Erwecken für immer verlassen habe?",

beendete Siwinja und wandte ihren Blick der weiten Wiese. "Es ist nicht so

einfach, wie du denkst, Schwester. Du musst noch viele Sachen lernen, bis du

alles wirklich verstehst. Als wir uns zuletzt sahen, habe ich dir versprochen,

dass ich immer bei dir sein werde. Ich bin nun ein Teil von dir." Bunny sah

sie ungläubig an. "Doch das ist nicht der wirkliche Grund, warum ich mich dir

jetzt offenbare", sprach Siwinja mit einer ernsten Stimme und Augen gerichtet

in die Ferne. "Es sollte dir klar sein, dass du dich so nicht immer verstecken

kannst. Vor Leid kann man nicht weglaufen." Bunny senkte ihren Kopf und sah

traurig zum Boden. "Ich weiß. Aber so kann ich wenigstens für einen Augenblick

vergessen, dass es so etwas wie Leid gibt."
 

Bunny versteifte sich, als ihre Schwester sie unerwartet in ihre Arme nahm.

"Da draußen gibt es viel Leid, Serinja", flüsterte Siwinja beruhigend und

begann ihre kleine Schwester über das Haar zu streichen. "Und ich werde immer

für dich da sein und dich schützen. Vergiss das nie, Schwesterchen." Bunny

nickte und entspannte sich in der freundlichen Umarmung. "Auch wenn es

bedeuten soll, dass ich gegen deine Freunde kämpfen muss", bemerkte Siwinja

geistlich und richtete ihre Augen nochmals in die ungreifbare Ferne.
 

*
 

"Antworte, verdammt!", schüttelte Uranus die gleichgültig scheinende Bunny,

bis Neptun plötzlich zwischen sie trat. "Uranus! Jetzt reicht's!" Diese hörte

aber nicht. Eigentlich nur bis zu dem Moment, als sich Bunnys Hände nochmals

um ihr Handgelenk umschlossen. Doch dieser Griff hatte nichts mit dem vorrigen

zu tun, der fast verzweifelt geschienen hatte. Dieser war stark und bestimmt.

Die überraschte Uranus wandte ihren Blick von der aufgebrachten Neptun zu

Bunnys Gesicht. Neptun folgte bald ihren Beispiel, als sie die fremde Energie

erspürte, die unerwartet in Bunnys Innersten erwachte. Bunny erhob stolz ihren

Kopf. Langsam öffnete sie ihre dunkelblauen Augen und sah die beiden

Kriegerinnen furchtlos an.
 

Uranus und Neptun sahen sie verwirrt an. "Etwas ist anders", dachte die

Kriegerin des Windes. Doch das, was folgte erwartete wirklich keiner. Die

dunkelblauen Augen, die so typisch für Bunny waren, erglänzten kurz mit einem

mystischen Schein, bevor sie sich in die Farbe eines dunkelsten Smaragds

verwandelten. "Was zum Teufel..." Uranus trat bei diesem Anblick zurück, aber

diese Bunny hielt sie immer noch an ihren Handgelenk und ließ sie so leicht

nicht los.
 

Ein zufriedenes Lächeln erschien auf Bunnys Lippen, als sie die Verwunderung

in Gesichtern der beiden Frauen erkannte. "Mal sehen, ob ich

euere Fragen beantworten kann..." Im selben Augenblick erglühten die silbernen

Linien auf ihren Händen in einem roten Schein.
 

----
 

Anmerkung des Autors:
 

An Haruka-Fans: Sorry, dass ich Haruka hier so temperamentvoll dargestellt

habe. Ich wollte ihr Misstrauen Bunny gegenüber etwas mehr zeigen. Dazu kann

man auch ihre Sorge um Setsuna und Hotaru zuzählen.

Seid mir also nicht böse! ~.~



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  mitsuki11
2004-08-22T20:01:31+00:00 22.08.2004 22:01
Du hast mal wieder ein klasse Kapitel geschafft!

Also ich weiß gar nicht mehr wie viele fragen mir auf der zunge brennen! Und mit jedem Kapitel werden es mehr und es wird immer spannender! Ich bin wirklich mal gespannt wie es noch alles weiter geht!

Und vor allem bin ich mal gespannt was Bunny, naja eigentlich ja Siwinja Uranus zu sagen hat!

Freue mich auf das nächste Kapitel von dir!

Mitsuki

PS: Hoffe Siwinja lässt Uranus gegenüber auch ein paar ordentliche Schläge hageln. Eigentlich mag ich ja Uranus aber diesmal geht sie mir echt zu weit! Selbst wenn Bunny übergelaufen wäre, sie war immer hin mal eine freundin von ihr! *sichstundenlangdarüberaufregenmag*
Von:  HexenLady
2004-08-20T19:18:58+00:00 20.08.2004 21:18
das war einfach genial !!!!!!!!!
ich bin begeistert..
sorry das ich dir erst jetzt einen komi schreibe aber momenttan hab ich leider kein internet mehr T.T
ich bin bei einer freundin ssie ist grade duschen und ich darf ins internet
ich bitte dich obwohl ich dir wahrscheinlich on der nächsten zeit keine kommis mehr schreiben kann schnell weiterzuschreiben und glaub nicht du hast eine leserin verloren denn dies stimmt nicht
ich hoffe wir sehen uns beim nächsten kapi und wenn nit dann denk an meine worte *knuddel*
hexy
p.s mein andere kommi bitte löschen ok ^.^"
Von:  Yoyo
2004-08-19T23:05:46+00:00 20.08.2004 01:05
*auch Uranus nicht leiden kann*
Aber ich finde du hast das alles ganz toll getroffen...jeden einzelnen Chara....ich kann mich nur den anderen anschließen....und sagen das ich mich auf nächste Kapitel besonders freue!
Von: abgemeldet
2004-08-17T07:38:50+00:00 17.08.2004 09:38
Super Kapitel!!!
Ich finde auch, dass du Haruka super dargestellt hast!!!
Bin sehr gespannt wie es weiter geht!!!
Also los ganz ganz schenll weiter!!!

By Fantaghiró
Von:  serena-chan
2004-08-16T17:00:43+00:00 16.08.2004 19:00
Wie kann Haruka nur so gemein sein?! Das ist mal wieder typisch für sie! Immer will sie ihren Kopf durchsetzen ohne Rücksicht auf Verluste *sehr wütend auf Haru bin*.
Schreib bitte bitte ganz schnell weiter, will wissen, was Bunny nun mit ihr macht.

hdl serena-chan
Von: abgemeldet
2004-08-16T16:39:15+00:00 16.08.2004 18:39
Wieder ein super geildes kapitel . Freu mich schon aufs nächste. Bin mal gespannt wie es weiter geht .
HDL mimiko
Von: abgemeldet
2004-08-16T13:11:06+00:00 16.08.2004 15:11
das ist doch S****** die da aus Bunny spricht, oder?? auf jeden fall wieder einmal ein wahnsinns kapitel. was wohl jetzt mit uranus und neptun passiert.
sag mir doch wenn ein neues Kappi on ist, ja?
schreib brav weiter
baba B.P.M.-Utaki
Von:  June
2004-08-16T11:27:31+00:00 16.08.2004 13:27
Oh, das war mal wieder sooooooooo gut. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht mehr was ich noch dazu schreiben soll. Es ist wie immer alles hervorragend! Weiter so und schnell ein neues Kapitel ^-^
Von: abgemeldet
2004-08-16T10:46:46+00:00 16.08.2004 12:46
wow das war echt ein tolles kapitel, freu mich schon auf das nächste^^
Von:  uteki-chan
2004-08-16T10:41:41+00:00 16.08.2004 12:41
hey sweetheart!
mega kap, einfach mal wieder super gemacht!
ich bin wirklich froh, dass ich betan darf, denn dein ekap, bzw. deine ganze story ist gut geworden. einfach wow!
und mach dir wegen haruka keine sorgen,... du hast sie beschrieben wie im anime. sie hat das temorament wie im anime. einfach klasse gemacht! ^^
aber mit jeder frage die du in diesem kap beantwortet hast, rücken neue nach... zb: was ist bei mamoru und galixia los? was bei venus und jupiter? und wo ist luna?
aber am meisten interessiert mich auch wo gianfar und soranjia sind.. ??

ich warte schon auf meine nächste arbeit!
kisses,
deine aqua


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