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Primary Predestination 3

Der Ruf des Schicksals
von

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Kapitel 61 - Wahre Gefühle

Hallo!

Vielen Dank für all die Kommis, die ich von euch bekommen habe! ~.^

Spezieller Dank auch aqualight als Betaleserin dieser Geschichte! Ich wünsche dir viel Glück bei deinen Prüfungen! ~.^

Das nächste Kapitel ist endlich da! Es nahm diesmal etwas länger, weil ich anfangs keine Idee hatte, wie ich fortsetzen sollte. Na ja, ein kleiner Schriftsteller-Block würde ich sagen. ^^; Dazu beginnt mir bald wieder die Schule und ich musste noch einige Ämter mit komischen Formularen besuchen. ~.~;

Viel Spaß beim Lesen!
 

Euere Jacquelin und Sandra


 

Kapitel 61 - Wahre Gefühle
 

Seine knochigen Finger bewegten sich langsam über die glatte Oberfläche des alten Schwerts. Die kalte Schönheit dieser Waffe schien ihn immer aufs Neue zu faszinieren. Die Perfektion und Genauigkeit, mit der sie alles mögliche teilen konnte, besänftigte seinen unersättlichen Hunger nach Macht etwas. Vorläufig jedenfalls. Ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinen farblosen grauen Lippen. Vor wenigen Stunden hatte er das erreicht, was er Jahrtausende vergeblich versuchte hatte zu tun. Er hatte es endlich geschafft, den Einfluss der Triade zu schwächen und ihre Macht in seine Hände zu bringen. Er wollte ihre Macht, und auch wenn es ihm nur teilweise gelungen war, war er zufrieden. Die Jüngste und auch die Letzte der drei Schwestern war vor seinen eigenen Augen gefallen und hatte ihm damit den Weg zu der absoluten Herrschaft eröffnet. Zwar störte es ihn noch, dass er sie nicht beherrschen konnte, wie er Soranja seit 20 Jahren kontrollierte, aber wenn diese kleine Niederlage für den bevorstehenden Sieg unausweichlich war, konnte er es mit ruhigen Gewissen akzeptieren. "Bald. Sehr bald wird auch der letzte Widerstand auf diesem Planeten fallen", sang er in seinen Gedanken schon das Siegeslied und erhob seinen dunklen Blick zu seinem treusten und ergebensten Diener.
 

Gianfar stand still und geduldig inmitten der finsteren Halle. In dem schwarzen Licht der magischen Kerzen beobachteten seine feuerrote Augen jede Bewegung seines Meisters. Wie seine lange Finger das unbekannten Metall der Waffe berührten, so als würde er eine liebevolle Geliebte streichen, verwirrte ihn etwas. Der dunkle Herrscher zeigte zum ersten Mal solche Sanftheit nach so vielen gemeinsamen Jahren. Dazu kam auch noch sein furchterregendes und höchst zufriedenes Lächeln, bei dem ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. "Was plant er diesmal?", fragte er sich insgeheim. Dabei war er in seine Gedanken so vertieft, dass er den kalten Blick seines Herren nicht bemerkte.
 

Eine Stille erfüllt mit Spannung, umgab die einzigen zwei Anwesenden, die schweigsam einander anstarrten. Wobei Gianfar die schlanke Waffe in Händen seines Meisters an sah, der Blick des verhüllten Herscherrs war stattdessen auf das Gesicht seines Dieners gerichtet. "Eine bewundernswerte Waffe, nicht wahr?", erklang plötzlich die tiefe Stimme von Scar. Mit einer graziösen Bewegung erhob er das lange schlanke Schwert in die Luft und ließ es dort ein paar Mal in dem schemenhaften Licht der Kerzen erglänzen. In diesem Moment könnte Gianfar geschworen haben, dass sein Meister in seinem typischen schwarzen Gewand wie ein gefallener Engel aus den tiefsten Ebenen der Hölle aus sah. Unbewusst schluckte er nervös und verbeugte sich. "Ich stimme mit Ihnen überein, Meister. Es ist wirklich eine außergewöhnliche Waffe." Scars Augen ruhten immer noch auf dem sich verbeugenden Gianfar, als er zufrieden mit seiner Antwort grunzte und das Thema des Gesprächs sofort änderte. "Wie geht es unserer neuen Gefangenen?", sagte er völlig gelangweilt und spielte abwesend mit dem Griff des scharfen Schwerts. Es passte perfekt in seine Handfläche, als ob es für ihn selbst gemacht worden wäre. Doch er wusste es besser. Sein Grinsen verschwand so schnell, wie es erschienen war. Alte Erinnerungen überschwemmten seine Gedanken und störten sein jetztiges Gefühl von Sieg und Macht. Mit verengten Augen wandte er sich wieder seinem Gefolgsmann, der bisher immer noch nicht auf seine Frage geantwort hatte. "Ich warte, Gianfar. Hast du sie schon für das Ritual vorbereitet oder nicht?" Der Rothaarige versteifte sich sichtbar und senkte schuldig seinen Blick. "Sie ist immer noch bewusstlos, Meister. Ich habe schon einige Vorkehrungen gemacht, um ihre Kräfte zu versiegeln. Doch es wird etwas länger dauern, als ich zuerst angenommen habe."
 

Unangenehme Stille breitete sich in der finsteren Thronhalle aus. Eine ganze Weile geschah nichts. Gianfar wurde unruhig und erhob neugierig den Blick zu seinem Meister, dessen Augen immer noch auf ihn gerichtet waren. "Kalt und unlesbar wie immer", dachte Gianfar bitter. Aber etwas war anders. Es waren Kleinigkeiten, die seinen Blick fingen. Zum Beispiel die Waffe in den knochigen Händen. Der Druck auf dem Griff des Schwerts wurde fester, als ob Scar bereit war es jeden Augenblick zu gebrauchen. Plötzlich fühlte sich Gianfar nicht mehr so gut wie vorher, als er in die Halle eingetreten war. "Wie lange?", hallte unerwartet die tiefe und gefährlich ruhige Stimme von Scar durch den Thronsaal. Gianfar blinzete verwirrt. "Wie lange brauchst du dafür, Gianfar?" Jetzt verstand er. "Ähm, ich glaube, dass es nur wenige Stunden nehmen wird. Fünf oder sechs. Mehr wird nicht erforderlich sein. Um das Ritual fehlerfrei durchführen zu können, brauchen wir noch einige wenige wichtige Gegenstände. Doch ich kümmere mich gerade darum." "Und wie? Wenn du versagen solltest..." "Diesmal wird nichts schiefgehen, Meister. Als ich für Sie die Mondprinzessin gesucht habe, habe ich einen interessanten Fund gemacht, der uns viele zukünftige Sorgen ersparen wird. Auch gilt das für das rituelle Opfer. Ich kann Ihnen versichern, dass wir es noch vor der heutigen Abenddämmerung haben werden." Gianfar wartete auf die Billigung seiner Worte und sah seinen Herren erwartungsvoll an. Aber anstatt wenigstens ein einziges Wort der Zufriedenheit zu sagen, stand die verhüllte Gestalt vor ihm unerwartet auf und ging auf ihn zu. Die gefährliche Klinge des Schwerts glänzte verführerisch mit jedem Schritt, den er dabei machte.
 

Gianfar beobachtete Scar mit gemischten Gefühlen. Etwas sagte ihm zu laufen, aber innerlich wusste er, dass er keine Chance hatte zu entkommen. Und im selben Moment hielt sein Meister vor ihn. Ihre Blicke trafen sich für einen Bruchteil einer Sekunde, als Gianfar plötzlich spürte, dass sich die messerscharfe Klinge auf seiner linken Schulter ruhte. Gegen seinen Willen schluckte er und senkte seine Augen in einer ergebenden Weise. "Bete, dass du mich nicht enttäuschst, Gianfar. Für deine eigene Gesundheit", nahm er die harten Worte seines Meisters wahr und nickte leicht. Im linken Augenwinkel konnte er das teuflische Grinsen, das ihn immer ein unangenehmes Gefühl gab, erkennen. "Denk' nicht, dass ich dein frühers Versagen vergessen habe", sprach Scar weiter und legte nun die scharfe Klinge an Gianfars Hals. Dieser wich etwas zurück, als er das kühle Metall an seiner warmen Haut erspürte. "Auch wenn du mich mit der Gefangennahme der Mondprinzessin erfreut hast, bedeutet es gar nichts. Wenn du jetzt versagen solltest, lernst du meinen Zorn kennen. Merk' dir meine Worte gut, Gianfar." "Ja, Meister", sagte dieser leise. In nächsten Moment spürte er jedoch einen stechenden Schmerz an der Seite seines Halses, als das kühle Metall des Schwerts seine Haut durchschnitt und eine lange rote Linie an seiner Kehle hinterließ. In all den Jahren erfüllt mir Kämpfen und Kriegen, ertrug er zwar viele schmerzliche Wunden, aber gegenüber anderen Verletzungen fühlte sich diese völlig anders an. Es war, als ob hunderte von Dolchen sein Fleisch gleichzeitig durchdrangen und den Schmerz unvorstellbar machten. Er musste seine Zähne zusammenbeißen, um diese Empfindung schnell zu unterdrücken. "Das sollte dich daran erinnern, was mit dir passieren würde, wenn du versagen solltest", entgegnete Scar rau und senkte das Schwert zu seiner Hüfte. Mit einer gelassenen Bewegung drehte er sich von ihm weg und ging auf seinen Thron zu. "Und jetzt verschwinde! Ich will allein sein." Gianfar erhob seine linke Hand, um die blutende Wunde zu berühren. In diesem Moment, als er sein Blick zu der verhüllten Gestalt vor ihm richtete, füllte er nichts als Zorn und wachsende Abneigung gegen den Mann, der angeblich sein Meister sein sollte. Doch bevor dieser es bemerkten konnte, verschwand er in der umgebenden Finsternis, um seine Aufgabe zu ergänzen.
 

Nach Gianfars Rückzug hob Scar die mit Blut benetzte Waffe nochmals, um sie zu betrachten. Fasziniert beobachete er die kleinen Bluttropfen, als sie über das silberne Metall glitten. Doch bevor nur ein einziges Tröpfchen zum Boden fallen konnte, vereinigten sie sich mit der unbekannten Materie der Waffe, deren Klinge nun unberührt und rein war. Scar begann zu lachen und bewegte seinen Zeigefinger über die glatte Obefläche. "Ich beginne dieses Schwert wirklich zu lieben. Es ist, als ob es für mich gemacht wäre", höhnte er und drehte sich zu einer Ecke des Raums, wo er schon früher eine einsame Gestalt bemerkt hatte. "Was meinst du, Soranja? Denkst du nicht, dass es für mich die ideale Waffe ist?" Seine langjährige Gefangene trat aus dem Schatten aus und machte zwei Schritte zu ihm. Auch wenn sie diesmal keine Ketten trug, die sie zu diesem Ort binden würden, konnte sie ohne ihr Schwert nicht weg. Nicht wenn es in seinen Händen war. "Du weißt genau so wie ich, dass diese Waffe in deinen schmutzigen Händen nichts zu suchen hat." "So harte Worte, Soranja? Du überraschst mich. Ist es etwa wegen deiner letzten Schwester?" Soranja ballte ihre Hände zu Fäusten. Scar grinste nur und setzte sich wieder auf seinen Thron.
 

Seine dunklen Augen erglänzten kurz unter der schweren Kapuze, als er den immer noch gegenwärtigen Zorn der letzten lebendigen Wächterin bemerkte. "Wenn ich dir sagen würde, dass ich Serinjas Tod bedaure, würdest du mir wahrscheinlich nicht glauben, Soranja. Aber es musste eines Tages passieren und du weißt es. Sie stand meinem Plänen im Wege und musste dafür leider den höchsten Preis zahlen. Mein Sieg ist nah und ich bin mir sicher, dass du es in deinem Blut fühlen kannst. Also warum akzeptierst du es nicht einfach, anstatt immer noch gegen mich anzukämpfen?" Soranjas Augen verengten sich und sahen ihn kalt an: "Spielt es überhaupt noch eine Rolle, ob ich mit dir oder gegen dich bin? Du hast mir ein Mal etwas versprochen, Scar. Erinnerst du dich noch daran oder ist bereits zuviel Zeit für dich vergangen?" Der dunkle Herrscher runzelte seine Stirn über die unerwartete Änderung des Gesprächsthema. "Natürlich erinnere ich mich daran. Wie könnte ich es jemals vergessen? Du hast damals den Moment meiner größten Schwäche ausgenutzt. Also sehe ich keinen Grund, mich daran zu halten!" "Du kannst mein Recht nicht verleugnen. Glaub mir, eines Tages werde ich es von dir verlangen und dann kannst du nichts mehr dagegen tun."
 

Damit schlug Soranja eine empfindliche Saite an und sie wusste es. Ihr Feind sprang plötzlich aufgebracht von seinem Platz auf und richtete blitzschnell ihre eigene Waffe gegen sie. "Wie kannst du es wagen mir zu drohen?!" Soranja behielt jedoch eine absolute Ruhe, als ob sie nur ein langweiliges Gespräch mit ihm führte. Die Klinge kam noch näher. "Zuletzt hast du aber eine wichtige Sache vergessen, meine liebe Soranja. Wenn ich will, kann ich dir dieses Recht jederzeit wegnehmen. Und vielleicht sollte ich es gerade jetzt tun. Was meinst du? Nach deinem Tod kannst du nichts gegen mich tun. Nicht mehr." Die Spitze des Schwerts bewegte sich gefährlich nahe an ihrem grazilen Hals, wo sie dann nur wenige Milimeter vor ihrer Haut schwebte. Soranja sah ihn fest an, als ob sie seine Gedanken lesen konnte, und sprach mit einer ruhigen Stimme: "Aber du bist dir da nicht so sicher, nicht wahr? Ich kann deine Zweifel fühlen. Alle deine Ängste-" "Sei Still!! Ich will es nicht hören!", schrie Scar wütend auf und warf die messerscharfe Waffe gegen die nächste Wand, wo sie tief in den schwarzen Stein ein drang und stecken blieb. Soranja sprach jedoch ungestört weiter. Dass die Klinge nah an ihrem Kopf vorbei geflogen war, interessierte sie anscheinend gar nicht. "Du kannst nicht bestreiten, was du jetzt geworden bist. Ein gefühlloses Monster, das sogar seine letzten Verbündete durch seine Gier nach Macht verlieren wird." "Halt den Mund!!"
 

Durch seinen Zorn geblendet, konnte Scar sich plötzlich nicht mehr beherrschen. Wie ein Verrückter stürmte er auf die gleichgültig scheinende Wächterin und schlug sie mit seiner rechten Hand hart ins Gesicht. Soranjas Körper wankte leicht unter der unerwarteten Ohrfeige. Kein Schmerzschrei verließ jedoch ihre Kehle, wie Scar vielleicht erwartet hätte. Stattdessen erhob sie stolz ihren gesenkten Kopf. Schwarze Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht und verbergten teilweise ihre silbernen Augen, in denen etwas Ungreifbares und Geheimnisvolles leuchtete. An ihrer linken Wange, wo man normalerweise nichts als eine perfekte blasse Haut finden konnte, erkannte Scar einen roten Abdrück seiner rechten Hand. Im selben Augenblick fühlte er einen innerlichen Drang sich bei ihr zu entschuldigen, aber wurde in seinen Gedanken unterbrochen. "Behalte dein Mitleid für dich, Scar", sagte Soranja kalt und drehte sich von ihm weg. "Du wirst es bald brauchen. Die letzte Schlacht steht uns bevor und das, was kommen wird, kannst du nicht verhindern. Nicht mehr..." Mit diesen prophetischen Worten verschwand sie mit den Schatten der dunklen Wände der Thronhalle und ließ den dunklen Herrscher in seinen Gedanken allein.
 

***
 

Die Straßen von Tokio waren friedlich wie noch nie zuvor. All die Menschenmengen, die so typisch unter den Hochhäusern und Wolkenkratzern leben und lärmen sollten, fehlten nun völlig. Leere Autos, die von ihren Besitzern auf eine rätselhafte Weise verlassen worden waren, standen inmitten der ruhigen Straßen. Alte Zeitschriften flogen durch die Luft getrieben von dem allgegenwärtigen Wind, der den Schein einer Geisterstadt nur verstärkte. All das war die Nachwirkung einer einzigen Nacht, die wahrscheinlich jeden Bewohner Tokios betraf und sicherlich nicht so leicht vergessen werden konnte. Die unangenehme Stille der einst so regen Stadt wurde aber bald durch eine kleine Gruppe von Reisenden gestört. Ihre Schritte waren langsam und trugen Zeichen der Erschöpfung. Die nun völlig aufgegangene Sonne streichelte mit ihrem warmen Licht die müden Gesichtern der 13 Menschen. Drei anmutige Sailorkriegerinnen und zehn Zivilisten kamen aus der Richtung des Tokio Tower. Nur zwei Männer und eine Frau mussten wegen ihren schweren Verletzungen getragen werden, die restlichen 8 Menschen folgten ihre zwei Retterinnen ohne größere Probleme.
 

Sailor Venus ging mit Sailor Jupiter an der Spitze und sah sich gelegentlich nach den anderen um. Ihr Blick glitt jedoch am häufigsten zu Mamoru und Sailor Galaxia, die etwas beiseite von der Gruppe gingen. Mamorus Schulter blutete nicht mehr, aber die Schmerzen waren dennoch gegenwärtig und stark. Seine Verletzung war aber nicht das, was Venus beunruhigte. Sie hatte schon früher seine leblose Augen bemerkt, die sie bei ihm nur ein Mal gesehen hatte ? auf Bunnys Beerdigung vor zwei Jahren. "Was ist nur in dem Turm passiert?", fragte sie sich immer öfter. Sie konnte sich noch daran erinnern, als sie diese Überlebenden gefunden hatten. Sie und Jupiter hatten zwar keine Freudenschreie oder etwas ähnliches erwartet, aber all die traurigen und gleichgültigen Gesichter, die sie dann erblickt hatten, waren etwas zu viel für sie gewesen. Die ganze Rettungsaktion hatte von Anfang an viel mehr an eine Hinrichtung erinnert. Sie hatte das Gefühl, dass diese Menschen insbesondere Galaxia und Mamoru etwas verbargen. Venus runzelte die Stirn. Anscheinend wusste sie etwas Wichtiges nicht und das störte sie.
 

Venus gab Jupiter ein Zeichen, um die Führung überzunehmen, und zog sich zu Galaxia zurück. Die goldene Kriegerin, die sich nach Ankunft von Venus und Jupiter für alle Fälle in ihre wahre Form verwandelt hatte, sah sie an und nickte zum Gruß. Beide Frauen gingen eine Weile nebeneinander ohne nur ein einziges Wort zu sagen, bis Venus sich entschied dieses Schweigen zu unterbrechen. "Galaxia, kann ich dir eine Frage stellen?" Die goldene Kriegerin sah sie kurz an, bevor sie ihren Blick wieder vor sich wandte. Venus nahm das als Zustimmung. "Wieso bist du auf der Erde geblieben? Ich und die anderen Mädchen waren davon überzeugt, dass du in deine Galaxie und zu deinem Stern zurückgekehrt bist und den Kampf dort fortsetzt. Was hat deine Pläne geändert?" Die Angesprochene schwieg jedoch, als ob sie sich die richtige Antwort überlegte. Nach einer Weile, die für Venus wie eine ganze Ewigkeit schien, antwortete sie dann: "Ich hatte nie vor zurückzukehren." Venus' Augen erweiterten sich und sie blieb abrupt stehen. Galaxia hielt ebenso an und drehte sich zu der konfusen Sailorkriegerin um. "Versteh mich, Venus. Man kann zu Nichts nicht zurückkehren. Meine Heimatwelt wurde als eine der ersten angegriffen und vernichtet. Und als ich es dann erfahren habe, war es bereits viel zu spät, um für irgendwas zu kämpfen." "Es tut mir leid. Das wusste ich gar nicht", sagte Venus mitleidsvoll. "Du musst dich nicht entschuldigen," unterbrach Galaxia sie und begann wieder den anderen zu folgen, "Ich habe mein Zuhause lange vor diesem Krieg verloren. Mach dir darüber also keine Gedanken." Die verwunderte Venus holte sie schnell ein. "Aber wieso, Galaxia? Ist es nicht für jeden wichtig, ein Zuhause zu haben?" Die goldene Kriegerin wandte sich ihr zu und blickte ihr tief in die Augen: "Nicht für mich. Meine Leute und Freunde haben mich verleugnet, als ich von Chaos besessen war. Nachdem mich Bunny aus den Klauen der Dunkelheit befreite, kehrte ich dorthin zurück. Doch ich fand nur Feinde unter meinen angeblichen Freunden. Keiner wollte mich verstehen und mir verzeihen. Meine Heimat und jeder, der ich gekannt habe, starb in diesem Moment für mich. Es ist also nicht so schlimm, Venus. Ich habe ihren Tod akzeptiert, noch bevor es geschehen ist."
 

Venus war still und verarbeitete ihre letzten Worte. "Also hast du uns belogen..." Galaxia nickte, aber sah sie nicht an. Venus dagegen beobachtete sie dicht. "Sie musste etwas im Sinne gehabt haben und vielleicht plant sie es immer noch. Ich muss es wissen", dachte sie eifrig. "Warum hast du dich gerade für die Erde entschieden, Galaxia? Dieser Planet muss dir doch viele schlimme Erinnerungen bringen. Hier musstest du Demütigung und den Missbrauch deiner Kräfte als Sailorkriegerin ertragen, um zum Schluss nur auch noch vom Chaos völlig versklavt zu werden. Also warum die Erde?" Ein leichtes Lächeln erschien auf Galaxias Lippen und ihr Blick richtete sich in die Ferne. "Es ist etwas kompliziert, Venus. Vielleicht wirst du meine Motive nicht verstehen, aber diese Entscheidung hat viel mit meiner Vergangenheit zu tun. Es ist etwas Persönliches. Etwas aus meiner Kindheit, was mich zu diesem Planeten bindet... oder besser gesagt zu jemandem." Venus runzelte ihre Stirn und sah sie verwirrt an: "Kenne ich diese Person?" "Ja und nein. Du hast sie sicherlich schon getroffen, aber ahnst nichts von ihrem wahren ich." "Also du kennst sie aus deiner Kindheit und ich sollte sie schon getroffen haben. Hm...", grübelte Venus eine Weile, aber gab letztendlich auf. "Ich habe nichts gegen dein Alter, Galaxia, aber das musste vor sehr langer Zeit passiert sein, nicht wahr? Wenn ich mich nicht irre, leben Sailorkrieger sehr lange. Tausend Jahre?" "Im Durchschnitt ja, aber ich bin die dreizehnte Kriegerin in meiner Dynastie. Mit mir endet der Kreis der Geburt. Deswegen lebe ich auch länger als jede andere Sailorkriegerin in dieser Galaxie."
 

Venus wurde jetzt wirklich neugierig und neigte sich etwas näher. "Ich weiß, dass es nicht höflich ist, eine Frau nach ihrem Alter zu fragen, aber... Wie alt bist du wirklich, Galaxia?" "In Wirklichkeit?", fragte diese mit einer erhobenen Augenbraue und einem spielerischen Lächeln auf ihren Lippen. "Seit meiner Geburt sollten über neunzehntausend Jahre vergangen sein. Es ist aber auch möglich, dass es wenige Jahrhunderte mehr oder weniger sind. Ich zähle es nicht mehr." "Was?!!", schrie Venus so laut, dass ihre Stimme noch eine Weile in den verlassenen Straßen echote. Sie bedauerte es auch sofort, als jeder in der Gruppe inne hielt und sie die bösen Blicke in ihre Richtung bemerkte. Sie sahen sie an, als ob sie verückt geworden wäre, was in diesen gefährlichen Zeiten völlig verständlich war. Denn keiner, der nicht gerade lenbesmüde war, wollte zu viel Aufmerksamkeit auf sich lenken. Nicht, wenn der Feind noch gegenwärtig sein könnte. "Entschuldigung", murmelte Venus verlegen und senkte ihren Blick zum schmutzigen Boden unter ihren Füssen. Als sich die unangenehme Blicke endlich von ihr abwandten und die Gruppe wieder weiter ihrem Ziel engegenging, atmete sie erleichtert aus. "Du solltest vorsichtiger sein, Venus. Man weiß nie, was in den dunklen Ecken alles lauern kann." Die Angesprochene drehte ihren Kopf zu der stärksten Sailorkriegerin der Galaxie. Mit dem Blick fest vor sich gerichtet, erinnerte sie an eine unerschrockene Kriegerin aus einer längst vergessenen Legende. "Aber eine immer noch lebende Legende", flog es Venus durch den Kopf. "Ich weiß, dass ich nicht zu laut sein soll", begann sie etwas unsicher, "aber dein Alter... Ich kann nur sagen: wow. Übrigens so unter uns Frauen... Welche Antifalten-Creme benutzt du, dass du immer noch so toll aus siehst?" Galaxia sah sie verwirrt an: "Was?" "Ähm, nichts", sagte Venus leicht kichernd, "das war nur ein Witz. Oder sollte wenigstens ein Versuch sein, einen zu machen." Galaxia erhob eine Augenbraue: "Ein Witz?" "Vergiss es. Das war nichts", seufzte Venus und winkte mit einer Hand ab.
 

Venus' Blick flog über den Rest der Gruppe und fand wie schon vorher Mamorus einsame Gestalt. "Galaxia?", begann sie etwas unsicher. "Ja?" "Ich weiß, dass ihr uns bereits gesagt habt, wie ihr in den Turm gekommen seid, aber..." Galaxia runzelte ihre Stirn: "Was willst du wissen?" Venus sah sie fest an und stellte schließlich die große Frage, die sie schon seit längerem bedrückte: "Was ist in dem Turm passiert, bevor wir gekommen sind?" In diesem Augenblick hielt Galaxia plötzlich inne und sah sie an, als ob ihr ein zweiter Kopf angewachsen wäre. Venus war jedoch in ihrer Entscheidung unerbittlich. Sie musste es wissen und zwar jetzt. "Sag mir die Wahrheit, Galaxia. Was ist dort geschehen?" Die Angesprochene schüttelte aber ihren Kopf und ließ ihre Augen über die sich entfernende Gruppe gleiten: "Ich gebe dir einen guten Rat, Venus. Stelle diese Frage nie wieder. Nicht, wenn du unsere Gefühle verletzten willst." Venus als die Kriegerin der Liebe verstand ihre Worte zuerst nicht, aber bemerkte dann ihren Blick, der auf etwas oder besser gesagt auf jemanden gerichtet war. Venus drehte ihren Kopf in diese Richtung und erblickte Mamoru, der wenige Meter vor ihnen gleichgültig vor sich starrte. "Ist es wegen Bunny?", erklang Venus kaum hörbare Stimme. Langsam wandte sie sich Galaxia wieder zu und sah sie traurig an. "Sag es mir, Galaxia. Bitte. Sie war meine beste Freundin, also habe ich das Recht es zu wissen." Galaxias Gesichtsausdruck änderte sich augenblicklich von einem traurigen zu einem fast harten. "Wie du selbst gesagt hast. Das Schlüsselwort ist war." "Aber-", wollte Venus noch protestieren, aber bemerkte aus der Seite ihres linken Auges, dass Galaxia in ihrer rechten Hand das sagenhafte Schwert der Galaxie erscheinen ließ. Venus wurde blass und trat sofort zurück: "Galaxia?" Die goldene Kriegerin schwieg jedoch und sah sie jetzt fast feindselig an. Ihre Waffe pulsierte nun mit einer anfangs unbekannten Kraft, die Venus bald als eine unausgesprochene Rache erkannte. Sie schluckte und trat noch einen Schritt zurück. "Ich weiß, was du denkst, aber wir bedauern die Ereignisse vor zwei Jahren. Glaub mir ich würde nie-" "Sei still!" Jetzt fühlte sich Venus wirklich unwohl. Mit einem schnellen Blick zur entfernten Gruppe, erkannte sie, dass sie keine Hilfe erwarten konnte. Sie war allein gegen eine rachsüchtige Sailorkriegerin. Diese erhob gerade ihr Schwert vor sich und schien sich auf einen Angriff vorzubereiten.
 

"Das sieht nicht gut aus", dachte Venus verzweifelt und schluckte. "Galaxia, ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn du mich-" "Ruhe!", brachte Galaxia sie nochmals zum Schweigen, "anscheinend hat dein vorheriger Schrei uns ungebetene Gäste gebracht." Venus war jetzt etwas verwirrt, aber Galaxia sprach weiter. "Geh zu den anderen und warne sie." Venus blinkte und konzentrierte sich besser auf ihre Umgebung. Ein kalten Schauer lief ihr sofort über den Rücken, als sie endlich die gegenwärtige böse Aura erspürte. "Die Zivilisten sollten sich irgendwo verstecken, bis alles vorbei ist. Sie dürfen sich in den kommenden Kampf nicht einmischen. Das gilt auch für Mamoru. Er ist verletzt und zu schwach." Venus nickte zustimmend. "Jetzt...", sprach Galaxia kaum hörbar, "wenn ich drei sage, läufst du. Ich werde die dunklen Wesen inzwischen beschäftigen, damit ihr die Menschen in Sicherheit bringen könnt." Venus gefiel die Idee nicht, Galaxia den Feinden zu überlassen und einfach zu flüchten. Aber bevor sie gegen diesen Plan widersprechen konnte, begann Galaxia schon abzuzählen. "Eins..." Der Morgengesang der Vögel verlor sich und alles tauchte in eine unangenehme Stille. "Zwei..." Der Wind wurde unruhiger und unbändiger. "Drei!!!" Venus lief los.



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-11-26T17:06:47+00:00 26.11.2004 18:06
Bitte schreib ganz schnell weiter, sonst werde ich noch wahsinnig
Von: abgemeldet
2004-11-11T18:40:44+00:00 11.11.2004 19:40
hallo ich muss mich auch mal melden!

Ich bin soooo begeistert von deiner Fanfiction!
Ich habe erst gestern angefangen zu lesen und bin schon voll in ihren Bann gezogen worden.
Ahhhh sie ist noch nicht abgeschlossen.... bitte bitte schreib schnell weiter....
Ich will wissen was mit Bunny passiert und wie die anderen Sailor Krieger auf ihre wahre Identitaet reagieren.
Bitte lass uns alle nicht so lange warten.

Liebe Gruesse aus Amerika
Von:  SailorStarPerle
2004-11-07T13:23:02+00:00 07.11.2004 14:23
ui nicht schlecht diese FF die andern 2 waren auch nicht schlecht freue mich auf den nächsten teil:)

*knuddelknuff* Perle
Von:  MissVictoria
2004-11-03T15:11:06+00:00 03.11.2004 16:11
Alos ich muss echt sagen , dass ich es nicht gut finde,dass du so wenig schreibst. Vergiss das Schlafen , Essen und Schule (??), das ist nebensächlich ! Auf ab an den Schreibtisch zu deinem neuen besten Freund PC und befriedige die Süchte deiner Leser! Komm ich fand die andern Teile so geil und du hast gleich 2 Cliffis, das ist nicht fair. Mach dir keine Gedanken,denn Leser gibt es genug!
Von:  Yoyo
2004-09-13T22:28:11+00:00 14.09.2004 00:28
Aaahh...ich hatte gehofft es geht mit Usagi und Uranus weiter....ich wollte doch wissen was da nun passiert!!
*seufz*
Naja egal...das Kapitel war auch mal wieder super geil...wie immer natürlich!!
*knuff*
Schön brav weitermachen...bin schon auf das nächste super gespannt!
Von: abgemeldet
2004-09-13T09:20:12+00:00 13.09.2004 11:20
hey das war echt interesannt! Freu mich schon riesig auf den nächsten teil!
Von:  mitsuki11
2004-09-13T09:13:54+00:00 13.09.2004 11:13
Oh man musst du ungedingt hier aufhören? Gerade wenn es so spannend ist?

Werden sie den Kampf überleben?
Und was ist mit Bunny?

Freue mich schon auf das nächste Kapitel!

Mitsuki
Von: abgemeldet
2004-09-12T22:22:11+00:00 13.09.2004 00:22
Ein sehr schönes Kapitel. Es gefällt mir, dass man hier etwas mehr über Galaxia usw. erfährt. Hab zuerst auch gedacht, das sie Venus angreifen will:-)
Von: abgemeldet
2004-09-11T21:52:37+00:00 11.09.2004 23:52
wieder mal ein einmalig gutes kappi! binecht begeistert.ich wünscht ich könnt so gut schreiben wie du! wenn das neue Kap on ist sagst du's mir,ja? *dichmalordentlichknuddelt*
baba B.P.M.-Utaki
Von: abgemeldet
2004-09-11T16:24:14+00:00 11.09.2004 18:24
Hi
Naja was soll ich dazu sagen sehr gutes kapitel . allerdings gefiel mir das vorige etwas besser . schreib schnell weiter .
ich will wissen wie es weiter geht .
gruß MiNa


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