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Das Leben geht weiter

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The Breaking

Mit einer Einkaufstüte im Arm schloss ich die Türe auf und sorgte mit dem Fuß dafür, dass sie wieder zurück ins Schloss fiel.

„Ich bin wieder da!“, rief ich in die Wohnung und hängte meine Jacke an die Garderobe. Ich wusste nicht ob Max jetzt da war oder ob nicht. Aber wenn er nicht da war, dann würde er bestimmt heute Abend wieder da sein und dann würde etwas leckeres auf ihn warten. Immerhin mussten wir doch noch das fertiggestellte Album von ihm und meinen Erfolg heute feiern. Irgendwann musste doch mal gefeiert werden, also warum nicht heute? Ich brauchte morgen nicht im Büro auftauchen, sondern konnte daheim bleiben. Also konnte es heute ruhig eine lange Nacht werden. Gab ja so einiges das nachgeholt werden wollte.

Ich nahm die Einkaufstüte wieder unter den Arm die ich davor auf den Boden gestellt hatte und öffnete die Türe die ins Wohnzimmer führte.

„Aaah du bist ja da“, meinte ich als ich Max entdeckte, der auf dem Sofa saß. „Sehr schön, weil es gibt was zum feiern.“

Ich lächelte ihn an und deutete auf die Einkaufstüte in meinem Arm.

„Dort drin befindet sich alles was man für ein leckeres Essen benötigt und dazu noch eine Flasche Sekt“, meinte ich grinsend und strich mir ein wenig umständlich die Haare aus dem Gesicht. „Erstens haben wir noch nicht auf dein Album angestoßen und zweitens... Nun wie soll ich sagen... Hmmm... Ich hab's geschafft vielleicht? Ja doch das hört sich gut an.“

Ich strahlte über das ganze Gesicht und trug die Einkaufstüte in die Küche und stellte sie dort auf die Arbeitsplatte.

„Meine Arbeit hat ihnen wirklich gut gefallen“, erzählte ich weiter während ich die Sachen aus der Tüte räumte und auf der Arbeitsplatte aufreihte. „Falsch was sage ich da... Sie waren begeistert. Weißt du dass sie gemeint haben es sollte mehr Leute wie mich geben? Gott mir war das ja sooo peinlich gewesen das kannst du dir gar nicht vorstellen.“

Ich musste auflachen als ich mir das noch einmal ins Gedächtnis zurück rief und wie ich mich verhalten hatte. Vollkommen unfähig etwas darauf zu sagen und wäre Benedikt nicht im richtigen Moment aufgetaucht, dann wäre es wohl erst so richtig peinlich geworden.

„Ich habe doch nur meine Arbeit gemacht“, sprach ich weiter und stellte die Sektflasche in den Kühlschrank. „Gut ich hab mich da schon rein gehängt, weil wenn ich nicht muss, dann will ich die Uni nur sehr ungern noch einmal von innen sehen, aber das habe ich dann doch nicht erwartet.“

Ich machte den Kühlschrank wieder zur und sah zu den Sachen auf der Arbeitsplatte, als mir auffiel, dass Max noch gar nichts gesagt hatte. Ich wischte meine Hände an einem Handtuch ab, ging nach draußen und lehnte mich mit der Schulter gegen den Türrahmen.

„Tut mir leid“, meinte ich und sah Max mit einem sanften Lächeln an. „Ich erzähle hier und erzähle und erzähle und lass dir keine Chance etwas zu sagen. Aber ich kann es einfach nicht fassen was mir da passiert ist.“

Ich schloss leicht die Augen, atmete tief durch und öffnete sie dann wieder. Mit einem Lächeln auf den Lippen sah ich zu Max, der noch immer auf dem Sofa saß und sich keinen Zentimeter bewegt hatte. Sein Blick war starr auf den Tisch vor ihm gerichtet und kein Lächeln zierte seine Lippen. Nicht einmal der Ansatz eines solches war auf ihnen zu erkennen. Da stimmte doch etwas nicht.
 

„Max?“, fragte ich vorsichtig nach und ging langsam auf das Sofa zu. Was war los mit ihm? Ansonsten war er doch auch nicht so schweigsam. Nein da stimmte eindeutig etwas nicht. Heute morgen war er ganz anders gewesen und jetzt?

„Ja?“, fragte er leise und hob langsam seinen Kopf. Er sah noch müder aus als er es am Morgen schon getan hatte. Er sah beinahe so aus, als hätte er die ganze Nacht kein Auge zu getan. Um ehrlich zu sein, sah er grauenvoll aus. Warum war mir das heute morgen nicht so direkt aufgefallen?

„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte ich nach und in meiner Stimme schwang ein wenig die Besorgnis mit. „Du siehst so aus, als wäre es dir nicht gut. Was ist los?“

Ich ließ mich neben ihm auf das Sofa sinken und strich ihm mit der Fingerspitze ein paar Haare aus der Stirn.

Max biss sich auf die Unterlippe und ließ seinen Kopf wieder ein Stückchen sinken. Er wusste nicht ob er es wirklich sagen sollte und noch weniger ob es ausgerechnet jetzt sein sollte. Er wusste genau dass er damit einen wundervollen Tag zerstören würde, aber er konnte es einfach nicht länger verschweigen. Die Last auf seinen Schultern war einfach zu groß um sie weiter mit sich herumtragen zu können.

„Nein ich denke nicht dass alles in Ordnung ist“, sprach er leise und für einen Moment schien seine Stimme von irgendwo her zu kommen. So, als wäre er nicht hier im Wohnzimmer. „Auch wenn ich wünschte es wäre so.“

„Was ist denn passiert?“, fragte ich und sah ihn an. Was wollte er damit sagen? War irgendjemanden etwas passiert oder war irgendetwas schief gegangen? War irgendetwas mit einem der Anderen los oder gar mit Jules? „Bitte Max, jetzt sag doch was los ist.“

„Es ist aber nicht so einfach“, sagte Max und erhob sich von seinem Platz. Er steckte seine Hände tief in seine Hosentasche und ging ein paar Schritte bis er vor dem Fenster stehen blieb und hinaus sah. „Und noch weniger die richtigen Worte dafür zu finden, wenn es sie denn überhaupt geben sollte.“

Ratlos saß ich auf dem Sofa und sah ihn an. Was wollte er bitteschön damit jetzt ausdrücken? Ich verstand einfach nicht was hier los war, was mit ihm los war. Sonst war er doch auch nicht der Mensch der lange zögerte bis er etwas aussprach. Nein sein Verhalten gefiel mir überhaupt nicht. Ich konnte es mir nicht erklären, aber irgendetwas tief in mir sagte mir, dass es nichts Gutes sein würde.

„Warum... Warum versuchst du es dann nicht einfach?“, fragte ich nach und merkte, dass meine Stimme unsicher geworden war. Wollte ich denn wirklich wissen was er zu sagen hatte oder wäre es nicht besser, es nicht zu wissen? Es musste etwas sein, dass ihn zu belasten schien. Hatte es vielleicht etwas mit Montag zu tun? Der Grund warum er so spät nach Hause gekommen war? Oder hatte es etwas mit dem zu tun, was in Hamburg passiert war?

„So schlimm wird es ja schon nicht sein“, meinte ich, stand langsam auf und ging auf ihn zu. Ich legte leicht meine Arme von hinten um seine Hüften und meinen Kopf an seinen Rücken. „Du weißt doch dass mich so schnell nichts aus der Bahn werfen kann.“

Maxs Haltung versteifte sich als ich ihm meine Arme um die Hüften legte und noch ratloser als vorher nahm ich meinen Kopf wieder von seinem Rücken. Wollte er es etwa nicht mehr dass ich ihn umarmte? Langsam löste ich die Umarmung wieder und trat einen Schritt zurück.

„Max? Was ist hier los?“, fragte ich nach und ein ungutes Gefühl überkam mich. Ein Bild tauchte vor meinem inneren Auge auf. Ein Bild von dem ich nicht hoffte dass es das war, was er mir sagen wollte aber es nicht sagen konnte. Ich betete, dass es nicht das war. Nein das konnte, das durfte es einfach nicht sein.

„Bevor ich dir sage was ich zu sagen habe, möchte ich dich wissen lassen, dass ich dich liebe und sich nichts daran ändern wird“, sprach Max leise und für einen Moment hatten sich seine Schultern ein Stückchen angehoben ehe sie sich wieder gesenkt hatten. Er hatte tief Luft geholt. Luft für das, was er jetzt sagen würde und mir wurde von Sekunde zu Sekunde klarer, dass ich es nicht hören wollte. Ich wollte ihm sagen, dass er es nicht sagen musste, aber ich stand einfach nur da. Ich hatte keine Gewissheit, aber dennoch ahnte ich, was er mir jetzt sagen würde. Ich spürte es einfach. Es konnte gar nicht anders sein und auch wenn er noch nichts gesagt hatte, so wurde das Bild schärfer. Jetzt würde es einen Sinn machen warum er sich nicht gemeldet hatte, warum er am Montag so spät nach Hause gekommen war. Die Erklärung für alles was ich mich in den letzten Tagen gefragt hatte. Ein Klos hatte sich in meinem Hals gebildet.

„Willst du damit sagen dass....“, fing ich leise an, schaffte es aber nicht den Satz zu Ende zu führen. Ich konnte es einfach nicht aussprechen. Es ging einfach nicht.

Langsam nickte Max mit dem Kopf.

„Ja“, sagte er leise und lehnte seinen Kopf für einen Moment gegen das kühle Glas der Fensterscheibe. Es war still im Wohnzimmer geworden nachdem diese wenigen Worte gefallen waren. Wenige Worte die so vieles sagten. Die für sich sprachen, die das sagten, was ich gehofft hatte nie hören zu müssen.

„Wieso?“, fragte ich leise und schloss meine Augen. „Wieso nur hast du das getan?“

Er hatte doch gesagt er würde mich lieben. Warum hatte er es dann getan? Warum er? Ich fragte mich ob ihm etwas gefehlt hatte, etwas das ich ihm nicht hatte geben können. Hatte nicht vielleicht ich einen Fehler gemacht? Etwas getan dass ihn zu diesem Schritt getrieben hatte? Vielleicht war etwas das ich gesagt oder getan hatte der Auslöser dafür gewesen. Langsam drehte sich Max um und sah mich an. Er sah mich einfach nur an. Schweigend. Ich wollte schreien, ich wollte ihn anbrüllen, aber es ging nicht. Ich stand einfach nur da und sah ihn fragend an.

„Es tut mir leid, das musst du mir glauben“, sagte er bittend und legte mir die Hände auf die Schultern. „Ich weiß selbst nicht wie es passieren konnte. Sie...“

Doch ich hob meine Hand und winkte ab, ehe ich einen Schritt nach hinten ging und seine Hände von meinen Schultern fielen. Langsam schüttelte ich meinen Kopf.

„Ich... Ich will es nicht hören“, sprach ich leise und ich wollte es wirklich nicht hören. Ich wollte nicht hören was sich an diesem Abend zugetragen hatte. Wollte nicht hören was passiert war. Es reichte wenn ich das Bild in meinem Kopf hatte, da brauchte ich keine Erklärungen mehr.

„Bitte Andrea... Lass es mich dir erklären“, bat Max leise und sah mich mit eindringlichem Blick an. Er konnte den Schmerz in meinen Augen lesen und das machte es ihm nicht gerade einfacher. Er wusste dass er einen Fehler gemacht hatte, aber so langsam schien er zu ahnen, wie groß er wirklich gewesen war. Ja er spürte wie die Angst in ihm hinaufkroch und ihn beinahe zu lähmen schien.

Wieder schüttelte ich nur langsam meinen Kopf. Was sollte es da noch zu erklären geben? Es gab nichts zu erklären. Er hatte mich betrogen, mein Vertrauen missbraucht, war das nicht eindeutig? Nein, es gab nichts mehr zu erklären, außer eines vielleicht.

„Die Anderen... Wussten sie es?“, fragte ich leise nach und vermied es ihm in die Augen zu blicken. Ich konnte es einfach nicht mehr. Ich konnte nicht mehr in die Augen des Menschens blicken, der mir so sehr weh getan hatte.

„Welche Anderen?“, fing Max an, seufzte dann aber leise auf. „Ja sie wussten davon.“

„Alle?“

„Ja alle.“

Ich nickte langsam mit meinem Kopf, als Zeichen, dass ich verstanden hatte. Sie hatten es also alle gewusst und keiner hatte es mir gesagt. Alle hatten sie mich belogen, genauso wie Max es getan hatte. Stefan und Tim die ich am Wochenende gefragt hatte. Per, der mir am Montag nichts sagen wollte und Jules von der ich gedacht hatte, sie wäre meine Freundin. Doch wieder einmal hatte mich das Leben eines besseren belehrt. Es gab niemanden auf der Welt, dem man wirklich vertrauen konnte. Früher oder später würden sie einen alle belügen und betrügen. Ich fragte mich, warum ich immer und immer wieder auf die gleiche Lebenslüge herein fiel, so sollte ich es doch besser wissen. Immer wenn man glaubte das Glück gefunden zu haben, wenn man dachte endlich den Weg gefunden zu haben den man gehen wollte, gab es etwas, das einem alles wieder weg nahm. Nein in dieser Welt durfte man sich nicht freuen, durfte man nicht glücklich sein. Nicht wenn man nicht wollte, dass einem alles wieder genommen wurde.

„Es tut mir leid, das musst du mir wirklich glauben“, sprach Max und seine Stimme war unsicher geworden. „Ich hoffe du kannst mir verzeihen was ich getan habe.“

Wieder sah er mich mit einem eindringlichen und zugleich bittenden Blick an. Er hoffte dass ich ihm verzeihen würde können, aber zugleich spürte er, dass das Gespräch nicht das Ende nehmen würde, was er sich vielleicht erhofft hatte. Er versuchte meinen Blick mit seinem zu begegnen um in meinen Augen lesen zu können was ich dachte. Zu lesen ob es Hoffnung gab oder ob sie verloren war. Wartete darauf dass ich etwas sagte, doch ich stand vor ihm und schwieg. Alles was ich ihm jemals hatte sagen wollen, war mit einem Schlag wie weggewischt, so als hätte es sie nie gegeben.

„Schrei mich an, brülle rum, haue mir eine rein... Aber bitte... Bitte tu endlich was!“, kam es nun verzweifelt von Max der nicht mehr weiter wusste. Er hatte damit gerechnet dass ich in Tränen ausbrechen würde, dass ich ihn anschreien würde, ihn alles heißen würde, aber nichts dergleichen geschah. Den ganzen Tag über hatte er sich überlegt wie er reagieren könnte und nun, nun wusste er nicht was er machen sollte. Meine Reaktion oder besser gesagt die nicht vorhandene Reaktion war für ihn einfach unmöglich einzuschätzen. Er konnte damit nichts anfangen, konnte nicht darauf reagieren und das ließ ihn wahnsinnig werden. Aber selbst wenn ich hätte schreien wollen, so hätte ich es nicht können. Selbst wenn ich ihn hätte Ohrfeigen wollen, ich hätte meine Hand nicht erheben können. Ich war wie gelähmt und es kam mir alles so vor, als würde es wie in Zeitlupe passieren. Die Farben die verblassten und zu einem schmutzigen Grau wurden. Die Sonne die sich langsam verabschiedete und der Dämmerung den Platz überließ. Der Zeiger der Uhr der sich nur träge vorwärts bewegte. Ja selbst die Musik die leise über den Balkon in die Wohnung getragen wurde, schien langsamer zu laufen und klang dadurch verzerrt.

„Ich hätte es wissen müssen“, meinte ich zu ihm und lachte leise auf. Ich wusste nicht warum ich lachte, aber die Situation schien so auswegslos, dass es mich einfach überkam. „Nichts ist für die Ewigkeit.“

Ich lenkte meinen Blick langsam aus dem Fenster. Ließ ihn über die wenigen Bäume wandern, deren Blätter sich gelb gefärbt hatten und die sich langsam im Wind und her bewegten.

„Jemand hat mal zu mir gesagt, dass der Tod nichts ist vor dem man sich fürchten muss“, sagte ich leise und lenkte meinen Blick wieder zu ihm. „Er ist nur der Anfang von einem neuen Leben.“

Mit einem etwas verständnislosen Blick sah Max mich an. Er wusste nicht was das jetzt zu bedeuten hatte, was ich ihm damit sagen wollte und ob ich ihm damit überhaupt etwas sagen wollte. Er wusste nur, dass er etwas tun musste. Langsam kam er auf mich zu und legte mir wieder die Hände auf die Schultern. Doch wieder trat ich ein paar Schritte zurück, so dass seine Hände wieder nach unten fielen.

„Fass mich bitte nicht an“, sagte ich leise und doch war meine Stimme sehr gut zu verstehen. Nein ich wollte nicht dass er mich jetzt berührte. Nicht nachdem ich wusste, dass er erst vor kurzem damit ein anderes Mädchen berührt hatte. Dass er mit ihr Dinge getan hatte, die eigentlich mir vorbehalten hätten sein sollen. Ich hatte gewusst wie er war, aber ich hatte gedacht, dass er sich ändern würde können, aber scheinbar legte man alte Gewohnheiten doch nicht so schnell ab. Wie hatte ich nur so blind und so naiv sein können, dass ich gedacht hatte, ich könnte ihn ändern? Wie hatte ich nur glauben können, dass ich diejenige sein würde, der er treu sein könnte? Alle hatten sie mich blind in mein Unglück rennen lassen und es durch ihr Schweigen wohl noch so richtig genoßen.

„Was... Was hast du jetzt vor?“, fragte Max leise, der seinen Blick zu Boden gerichtet hatte und seine Schultern hängen ließ. Er gab ein jämmerliches Bild ab und trotzdem verspürte ich kein Mitleid. Ich verspürte.... Nichts. Weder Glück, noch Schmerz. Weder Freude, noch Leid. Eine große Leere hatte mich erfasst und unterdrückte jegliches menschliche Gefühl.

„Ich muss nachdenken“, sagte ich leise und ging auf den Schrank zu, auf welchen ich vorher noch meinen Schlüssel gelegt hatte. Ich nahm den Schlüssel in die Hand und ging auf die Türe zu, welche zum Wohnzimmer hinausführte.

„Ja aber du kannst doch jetzt nicht gehen?! Du kannst mich doch jetzt nicht einfach hier stehen lassen?! Was ist mit mir? Was ist mit uns?! Verdammt es tut mir doch leid... Es war ein Fehler der mir nicht noch einmal passieren wird... Ich liebe dich und ich tue alles was du von mir verlangst, aber bitte... bitte verlasse mich nicht“, flehte Max und ging hinter mir her. Er stellte sich vor die Haustüre und sah mich mit bittendem Blick an. Nein er wollte nicht dass ich ging und das wurde deutlich. „Ich weiß doch nicht was ich ohne dich machen soll... Ich will kein Leben ohne dich verstehst du? Du bist das wichtigste was ich in meinem Leben habe! Du bist die einzige die mir jemals in meinem Leben etwas bedeutet hat... Ich würde alles für dich aufgeben wenn ich wüsste es würde dich glücklich machen... Bitte Andrea... Geh nicht.“

Zum Ende hin war seine Stimme immer leiser geworden. Für einen Moment sah ich ihm in die Augen. Sah das verräterische Glitzern in seinen Augenwinkel, sah den Schmerz und die Verzweiflung die er spürte in seinen Augen und sah die Angst die er hatte. Ich streckte die Hand nach der Türklinke aus, drückte sie nach unten und öffnete sie einen spaltbreit.

„Warte nicht auf mich“, sagte ich leise und trat durch die Türe, schnappte mir im hinausgehen meine Jacke und verließ die Wohnung. Ich hatte seine Anwesenheit einfach nicht länger ertragen können. Wollte jetzt einfach nur alleine sein um in Ruhe über das nachdenken zu können, was ich eben erfahren hatte. Versuchen mit dem Gedanken, mit dem Gefühl betrogen worden zu sein, klar zu kommen. Den Fall in das große schwarze Loch unter meinen Füßen zu bremsen. Was er mir gesagt hatte, hatte mir schlichtweg den Boden unter den Füßen weggerissen. Hatte mir mit einem Schlag alles genommen was mir lieb und wichtig gewesen war. Für das ich so vieles aufgegeben hatte und jetzt? Jetzt stand ich da und wusste nicht wie es weitergehen sollte. Wusste nicht wie ich mit dem was ich verloren hatte klar kommen sollte. Er war fremdgegangen und trotzdem fragte ich mich immer und immer wieder, ob ich nicht mit Schuld daran hatte. Ich hatte gewusst dass er eifersüchtig war und trotzdem hatte ich nicht die Rücksicht darauf genommen, die ich vielleicht hätte nehmen sollen. Vielleicht hätte ich es ihm an diesem einen Tag doch verschweigen sollen, dann wäre es wohl nicht passiert. Warum hatte ich nicht einfach Job Job sein lassen können und war mitgefahren? Für einen Job von dem ich nicht einmal wusste ob er das war, was ich mir erhofft hatte, hatte ich alles was mir wichtig war aufs Spiel gesetzt. Hatte alles auf eine Karte gesetzt und verloren.

Ich ließ mich hinter das Steuer meines Wagens sinken, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und startete den Motor. Einen Moment lang blieb ich einfach so sitzen, ehe ich einen Gang einlegte und den Wagen aus der Parklücke fuhr. Ich wusste wohin ich fahren musste. Er hatte mir früher schon bei meinen Problemen geholfen und er würde es auch dieses Mal wieder tun.



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