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Das Leben geht weiter

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Warten

Max sah auf die sich schließende Türe. Er wollte schreien, er wollte sie festhalten, aber er war unfähig sich zu bewegen. Er konnte einfach nur dastehen und musste hilflos mit ansehen wie das, was er am meisten liebte, verschwand. Wie das eintrat vor dem er sich am meisten gefürchtet hatte. War heute etwa der Tag der Abrechnung gekommen? Der Tag an dem er für alles zahlen musste was er in seinem Leben getan hatte? So viele Jahre hatte er das getan was er wollte, worauf er Lust hatte ohne dass er einmal dafür hatte zahlen müssen. Doch heute, heute war es anders. Das Leben hatte ihm jeden Fehler den er in seinem Leben gegangen hatte in Rechnung gestellt und jetzt hatte er alles auf einmal bezahlen müssen. Wie blind hatte er nur sein können, dass er geglaubt hatte, dass nichts im Leben seine Konsequenzen haben würde? Wie hatte er nur so blind sein können, dass er geglaubt hatte dieser Fehler ließe sich irgendwie einfach aus der Welt schaffen? Nein egal was man in seinem Leben tat, irgendwann einmal musste man dafür bezahlen ob man wollte oder nicht. Das Leben kannte keinen Kredit. Langsam glitt seine Hand über die Türe durch die ich gerade getreten war. Warum hatte es nur so weit kommen müssen? Max lehnte seine Stirn gegen die Türe, ehe er mit der Hand wütend und verzweifelt dagegen schlug. Er wusste nicht mehr ob es wirklich so richtig gewesen war die Wahrheit zu sagen oder ob er mit einer Lüge nicht besser dran gewesen wäre. Eine Lüge die zwar ihm zu schaffen gemacht hätte, aber er hätte so viel Schmerz nicht sehen brauchen. Einen Schmerz, der ihm die Luft zum Atmen genommen hatte, der ihm das Gefühl gegeben hatte, man würde ihm das Herz aus der Brust reißen und zugleich das Wissen, dass man sich selbst die Schlinge um den Hals gelegt hatte. Dass es die eigene Hand gewesen war die einem das Messer in den Körper gerammt hatte. Wenn es die Möglichkeit geben würde die Zeit zurück zu drehen, er würde in diesem Moment alles dafür geben diese Möglichkeit nutzen zu können. Er würde so vieles ändern, so vieles anders machen. Den Fehler ungeschehen machen. Aber es gab diese Möglichkeit leider nicht. Es gab nichts was ihm die Schuld die er auf seine Schultern geladen hatte, wieder abnehmen konnte. Er musste schauen wie er nun mit dieser Schuld leben konnte. Aber er fragte sich, ob sie es schaffen konnte. Ob sie es schaffen konnte zu verzeihen. Es war ihm klar, dass sie nicht vergessen würde können, aber vielleicht schaffte sie es ja ihm zu verzeihen.

„Ich liebe dich doch“, sprach er leise und schloss die Augen während er, mit dem Kopf weiter gegen die Türe gelehnt, dastand.
 

Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seiner Lethargie und nur langsam wandte er sich von der Türe ab. Immer wieder warf er einen Blick über seine Schulter ob sie sich nicht doch wieder öffnen würde, aber sie blieb verschlossen. Seine Hand griff nach dem Telefon.

„Ich bin's... Benedikt... Ist die Andrea da?“, hörte er die Stimme am anderen Ende fragen.

„Nein“, sprach er leise und beinahe monoton.

„Ist sie denn noch nicht zurückgekommen?“

„Doch...“

„Und wo ist sie jetzt?“

„Weg...“

„Hat sie was vergessen oder warum ist sie weg? Sie wollte doch mit dir feiern?“, fragte die Stimme am anderen Ende weiter nach.

„Sie... Sie ist weg und ich glaube nicht dass sie wiederkommt...“

„Max was ist los?“, kam es nun besorgt vom anderen Ende. „Was ist passiert?“

„Sie ist gegangen... Ich weiß nicht wohin... Sie ist einfach nur gegangen...“, sagte er erneut leise und sah immer wieder zur Türe.

„Max sage mir bitte was passiert ist“, kam es nun ein wenig eindringlicher vom anderen Ende der Leitung.

„Ich habe für meinen Fehler bezahlt und sie verloren... Sie ist weg.... Gegangen...“

„Max... Bitte... Glaub mir das renkt sich wieder ein... Sie liebt dich“, kam es vom anderen Ende in einem nun beruhigenden Ton. „Sie kommt wieder da bin ich mir sicher... Gib ihr einfach Zeit.“

„Sie wird nicht wiederkommen...“

„Doch das wird sie.“

„Du hast nicht den Schmerz in ihren Augen gesehen... Wie willst du dann wissen, dass sie zurückkommen wird?“

„Weil sie dich liebt Max und nur dich!“

„Hmm“, murmelte er nur leise und warf einen Blick zur Türe.

„Du darfst jetzt nicht aufgeben... Weder sie, noch dich, noch eure Liebe... Kämpfe um ihr Vertrauen wieder zu gewinnen.. Nur wenn du jetzt aufgibst, dann hast du sie wirklich verloren“, kam es wieder vom anderen Ende der Leitung.

„Meldest du dich wenn du etwas von ihr hörst?“

„Ich werde dich sofort anrufen wenn ich etwas von ihr hören... Versprochen.“

„Danke...“

Max legte das Telefon neben sich auf das Sofa und sah aus dem Fenster hinaus. Wolken hatten sich am Himmel gebildet und verdeckten das letzte fahle Licht des Tages. Es war fast so, als würde sich seine Stimmung am Himmel widerspiegeln. Als würde der Himmel genau wissen was er fühlte und wollte es ihm gleich tun. Sein Blick wanderte vom Fenster zur Uhr die an einer Seite des Wohnzimmers an der Wand hing. Es waren nur wenige Minuten vergangen seit die Türe zugefallen war und dennoch kam es ihm vor, als wären es Stunden. Er wusste nicht ob sie zurückkommen würde und noch weniger wusste er, ob sie ihn dann noch hier sehen wollte, aber er konnte einfach nicht gehen. Er wollte hier sein wenn sie zurück kam, wollte für sie da sein.
 


 

Wieder glitt sein Blick hinüber zu der Uhr an der Wand. 3 Stunden waren nun vergangen seit dem die Türe zugefallen war. 3 Stunden ohne eine Nachricht. Müde fuhr sich Max mit den Händen über das Gesicht. Nicht zu wissen wo sie steckte, nicht zu wissen was nun war, ließ ihn verrückt werden. Er musste sich beherrschen, damit er nicht erneut in der Wohnung auf und ab lief. Er hatte es schon getan, aber es hatte ihn keinesfalls beruhigt. Im Gegenteil. Mit der Hand griff er nach dem Telefon wie schon so oft in den letzten 3 Stunden. Er hatte Tim angerufen, doch er hatte ihm keine Auskunft geben können. Er hatte Stefan angerufen in der Hoffnung dass sie sich bei ihm gemeldet hatte, doch auch hier hatte man ihm keine Auskunft erteilen können. Wieder drückte er die Tasten auf dem Telefon und wartete auf das Freizeichen.

„Hat sie sich bei dir gemeldet?“, fragte er, kaum hatte derjenige am anderen Leitung das Telefon abgehoben.

„Ähm wer denn?“

„Andrea natürlich.“

„Andrea? Ich kenne keine Andrea.“

„Ja aber du musst doch... Ich sorry... Ist dein Bruder da?“

„Nein der hat glaube ich um 4 oder so das Haus verlassen.“

„Ok... Danke...“

„Alles klar bei dir?“

„Ja alles klar“, meinte Max und beendete das Gespräch wieder. Das Telefon drehte er in seinen Händen hin und her, ehe er es wieder neben sich auf das Sofa legte. Also hatte sie sich bei Julius auch nicht gemeldet, zumindest hatte sein Bruder von nichts gewusst. Sie hätte sich bestimmt mit Namen gemeldet wenn sie angerufen hätte, aber wenn ihm der Name nicht geläufig gewesen war, dann wusste er bestimmt nichts. Langsam stand Max vom Sofa auf und ging nun doch wieder durch die Wohnung. Sein Blick blieb an dem gemeinsamen Foto hängen, welches auf dem kleinen Regal in der Nähe des Balkons stand. Ein Foto welches sie glücklich und vereint zeigte. Für ihn in diesem Moment eine Erinnerung an längst vergangene Tage. Mit der Fingerspitze strich er über das Abbild der Person an seiner Seite, ehe er das Foto vom Regal und mit nach draußen auf den Balkon nahm. Vorsichtig löste er das Foto aus dem Bilderrahmen und stecke es sich in die Hemdtasche. Mit zitternden Fingern kramte er seine Zigarettenschachtel aus der Hosentasche und zündete sich eine Zigarette an. Er wusste nicht die wievielte es war, aber es war ihm egal. Es war nebensächlich und nicht relevant. Der Rauch verließ langsam seine Lungen und verfing sich im Wind der ihn langsam über den Balkon trug. Es war Nacht geworden und Gewitterwolken hingen bedrohlich am Himmel. Mahnend und bereit jederzeit ihre geballte Kraft los zu lassen. Er machte sich Sorgen, doch weniger um sich selbst, sondern mehr um die Person der er weh getan hatte. Die nun alleine irgendwo dort draußen war. Alleine mit ihrem Schmerz.

Wieder klingelte das Telefon und Max ließ alles fallen und eilte zurück ins Wohnzimmer. War er das? Der ersehnte Anruf? Würde er jetzt endlich erfahren wo sie steckte? Erfahren ob es ihr gut ging? Ob alles in Ordnung war? Oder war es ein Anruf der nichts Gutes zu verheißen hatte?

„Ja?“, fragte er nervös und hielt das Telefon in seinen zitternden Händen.

„Hat sie sich bei dir gemeldet?“, fragte die Stimme am anderen Ende besorgt.

„Nein Per... Hat sie nicht“, sagte Max leise und ließ sich auf das Sofa sinken. „Und ich weiß nicht mehr was ich machen soll... Ich... Ich sollte sie suchen gehen...“

„Und wo willst du sie suchen gehen? Berlin ist groß“, sagte Per und versuchte die Sorge in seiner Stimme zu unterdrücken. Hätte er gewusst was passieren würde, dann hätte er Max niemals geraten, ihr die Wahrheit zu sagen.

„Ich weiß es nicht, aber alles ist besser als hier zu sitzen und nichts zu tun“, sagte Max leise und war vom Sofa wieder aufgestanden. „Was ist wenn ihr etwas passiert ist und ich sitze hier anstatt bei ihr zu sein.“

„Mach dich nicht verrückt Max“, sprach Per. „Ihr ist nichts passiert...“

„Woher willst du das wissen?“

„Wenn ihr etwas passiert wäre, dann hätte man dich schon längst davon in Kenntnis gesetzt“, sprach Per in beruhigendem Ton.

„Vielleicht... Vielleicht hast du recht“, sprach Max leise und lehnte sich mit der Stirn gegen das kühle Glas der Fensterscheibe. „Wenn sie sich doch nur melden würde... Nur ein einfaches 'Mir geht’s gut'... Oder einfach nur ein 'Hallo'... Alles wäre besser als dieses verfluchte Warten...“

„Max, wenn sie hier anruft, dann werde ich mich sofort bei dir melden... Versprochen.“

„Danke...“, sprach Max leise und ließ die Hand mit dem Telefon sinken. Eine Hand legte er langsam an die Scheibe und sah wieder hinaus in die dunkle Nacht. Der Wind hatte zugenommen und die Äste der Bäume wiegten sich im Wind. Es war alles andere als eine Nacht in der man unterwegs sein sollte.



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