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Das Leben geht weiter

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Blackout

Ein brennen durchzog meine Wange und ich blinzelte leicht mit den Augen. Mit der Hand fuhr ich mir vorsichtig über das Gesicht, aber da waren keine Glassplitter. Ich saß auch nicht, aber was war dann bitte gerade passiert? Ruckartig richtete ich mich auf und ich spürte sogleich die Übelkeit in mir aufsteigen. Langsam atmete ich ein paar Mal ein und wieder aus, bis das das Gefühl mich übergeben zu müssen, besser wurde.

„Sag mal bist du denn von allen guten Geistern verlassen?“, schrie mich jemand an und sofort war das Gefühl wieder schlimmer geworden. Mir brummte der Kopf so als würde ich einen kompletten Bienenstock darin aufbewahren. Ich fuhr mir mit den Händen über den Kopf und spürte etwas Warmes.

„Oh Scheiße“, murmelte ich und blinzelte wieder mit den Augen. Noch immer war alles was ich sah reichlich unscharf, aber eins wusste ich zumindest schon einmal. Ich saß nicht in einem Wagen. Dafür war es einfach viel zu hart.

„Ja genau oh Scheiße“, hörte ich wieder jemand schreien und ich drehte meinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam.

„Jules? Was machst du hier?“

„Was ich hier mache? Du fragst mich ernsthaft was ich hier mache?!“

„Ja das tue ich, aber das ist doch noch lange kein Grund zu schreien“, sagte ich und hielt mir die Ohren zu. Das war ja kaum auszuhalten.

„Ich habe dafür gesorgt dass du nicht vor ein Auto rennst... Wie wäre es mal mit einem Danke?“

„Ähm Stop!“, meinte ich und sah Jules mit einem fragenden Blick an. „Von was redest du da eigentlich?“

Ich hatte absolut keine Ahnung von was Jules da eigentlich gerade redete. Es war hier weit und breit kein Auto vor das man laufen konnte und wie hätte ich vor ein Auto laufen sollen, wenn ich hier auf dem Boden saß? Auf einem Boden der übrigens äußerst kalt und nass war.

Jules sah mich wohl genauso fragend an wie ich sie ansah, bevor sie den Kopf schüttelte.

„Du weißt aber schon noch wo du bist oder?“, fragte sie nach und musterte mich vorsichtig.

„Ja ich sitze hier auf dem Boden, vor dem Friedhof auf dem Matze begraben liegt“, sagte ich und fragte mich, ob mit ihr noch alles in Ordnung war. Zumindest verhielt sie sich im Moment nicht gerade danach.

„Und du wunderst dich nicht, warum du mitten in der Nacht dort bist?“

„Nein darüber wunder ich mich nicht“, meinte ich und wollte den Kopf schütteln, aber bereits nach den ersten Sekunden entschied ich, dass das keine gute Idee war. „Ich weiß wie ich auf den Friedhof gekommen bin, ich weiß warum ich dort hin gegangen bin und ich weiß dass du auf einmal aufgetaucht bist und ich keine Lust gehabt hatte dir länger zu zuhören und deswegen gegangen bin. Was ich aber nicht verstehe ist, was du da von einem Auto schwaffelst!“

Jules zog beide Augenbrauen nach oben und sah kurz zu Per der plötzlich neben ihr aufgetaucht, bevor sie mich wieder ansah.

„Du kannst dich wirklich an nichts erinnern was passiert ist, nachdem du den Friedhof verlassen hast?“

„Meinst du ich würde so doof fragen wenn ich es wüsste?“, meinte ich und stand vorsichtig auf. Es war nämlich verdammt kalt am Hintern geworden und ich hatte keine Lust die nächsten Tage mit einer Erkältung im Bett zu verbringen. „Also würdest du mich dann mal bitte aufklären?“

Ein wenig unsicher stand ich auf meinen eigenen Füßen und sah Jules erwartungsvoll an. Entweder litt sie an übertriebener Vorstellung oder es war wirklich etwas passiert an das ich mich nicht mehr erinnern konnte, auch wenn ich nicht mir das nicht so ganz vorstellen konnte. Allerdings gab es da ein paar Dinge, die ich mir nicht erklären konnte, also konnte es doch sein.

„Du wolltest verschwunden sein bevor Max hier auftaucht und hast nicht geschaut wohin du läufst“, meinte Jules und verschränkte ihre Arme. „Ich hab deinen Namen geschrien als das Auto kam, aber anstatt weg zu gehen bist du dagestanden und hast vollkommen fasziniert auf das nahende Auto gestarrt. Hätte ich dich nicht an der Schulter zurück gerissen, dann hättest du wohl Bekanntschaft mit einer Motorhaube gemacht.“

Ich sah Jules in diesem Moment an, als hätte sie mir erzählt, dass ich einen 6er im Lotto hatte. Konnte das wirklich so passiert sein wie sie es gerade erzählte? Wäre ich beinahe wirklich vor ein Auto gelaufen? Ich war doch nicht so blöde und blieb stehen wenn ein Auto kam oder doch? Ich wusste es wirklich nicht. Es konnte absoluter Humbug sein was sie mir da gerade versuchte weis zu machen, aber es konnte auch durchaus wahr sein. Zumindest wäre es eine Erklärung dafür, dass ich auf dem Boden gelegen war und mir der Kopf brummte. Kurz warf ich einen fragenden Blick zu Per, der jedoch nur schweigend mit dem Kopf nickte. Aber da gab es etwas in ihrer Geschichte, was mir gar nicht gefallen hatte und ich sah an Per vorbei in die Dunkelheit.

„Dann sollte ich mich wohl bei dir bedanken oder?“, meinte ich, aber es klang alles andere als freundlich. Für einen kurzen Moment hatte ich mich doch ernsthaft gefragt, warum sie es getan hatte. Nicht welche Gründe sie gehabt hatte so zu handeln, sondern warum sie mich nicht einfach hatte lassen. Ich sah momentan so oder so keine Zukunft mehr und das wäre doch der perfekte Moment gewesen um einen Schlussstrich zu ziehen. Aber ich wusste genau dass es ein schwachsinniger Gedanke gewesen war und es nur ein feiges Davonlaufen gewesen wäre. Etwas das nicht mein Fall war. Ich rannte vor nichts davon, außer vielleicht vor Max. Sie hatte wollen dass ich es ihm ins Gesicht sagte und das, wo sie doch genau wusste, dass ich es nicht konnte. Ich würde es nicht sagen können und genau deswegen wollte ich auch nicht, dass wir aufeinander trafen. Warum konnte sie das einfach nicht akzeptieren?

„Aber jetzt würde ich dann gerne fahren“, meinte ich und kramte in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel.

„Fahren? Sag mal bist du irre?“, fragte Jules und stellte sich mir in den Weg. „Du fährst jetzt überhaupt nirgendwo hin.“

„Ja soll ich etwa hier übernachten oder was?“

„Nein du wirst mit uns zusammen zurückfahren.“

„Danke für das Angebot aber ich verzichte“, sagte ich und kramte in der anderen Hosentasche nach dem Schlüssel. Aber da war er auch nicht.

„Und ich werde dich nicht in dein Auto einsteigen lassen“, kam es wieder von Jules. „Du kannst dich nicht mehr erinnern was in den letzten paar Minuten passiert ist, lagst bewusstlos auf dem Boden und willst jetzt so mir nichts dir nichts mit dem Auto fahren?“

„Ähm ja das hatte ich eigentlich vor“, sagte ich und suchte in meiner Jackentasche nach dem Schlüssel. Irgendwo musste er ja sein. Ich war mir absolut sicher, dass ich ihn vorher in die Tasche gesteckt hatte, also musste er auch in einer davon sein. So viele gab es ja nicht zur Auswahl.

„Vergiss es Andrea...“, meinte Jules und schüttelte den Kopf.

„Ach Jules, jetzt hör doch endlich auf diese Besorgnis zu heucheln“, sagte ich zu ihr und sah sie an. „Es hat dich nicht interessiert wie es mir ging als du mir rotzfrech ins Gesicht gelogen hast, also hat es dich jetzt auch nicht zu interessieren.“

„Glaub mir oder glaub es mir nicht“, meinte Jules und ihre Augen funkelten wütend. „Ich habe ein schlechtes Gewissen an dem Tag gehabt und mir tut es leid dass ich dich belogen habe. Das entspricht genauso der Wahrheit wie dass ich mir Sorgen um dich mache. Du bist meine beste Freundin und ich habe nicht vor einfach zu zuschauen wie du dich unglücklich machst.“

„Meinst du nicht das ist meine Entscheidung? Es ist mein gottverdammtes Leben! Und wenn ich mir von niemanden rein reden lassen will, dann lasse ich mir von niemanden rein reden!“

„Es ist aber nicht nur dein gottverdammtes Leben! Was ist mit seinem? Hast du auch nur einmal einen Gedanken daran verschwendet? Du bist nicht mehr alleine falls du es nicht schon vergessen hast, sondern du teilst dein Leben mit einer anderen Person. Wenn du etwas entscheidest, dann entscheidest du über sein Leben gleich mit! Und du kannst mir erzählen was du willst, du kannst von mir aus tausend Mal sagen dass er sich zum Teufel scheren soll, ich glaub dir kein einziges Wort! Du willst und kannst dir ein Leben ohne ihn doch gar nicht mehr vorstellen!“

„Lalalalala“, meinte ich nur und hielt mir die Ohren zu. Ich hatte einfach genug davon. Wer glaubte sie eigentlich zu sein, dass sie der Meinung war, mir vorschreiben zu können was ich zu denken und zu tun hatte? Es war mein Leben. Gut ich teilte es zwar mit ihm, aber hatte er daran gedacht dass er über mein Leben mit entschied als er mit dieser Bitch ins Bett gehüpft war? Nein hatte er doch auch nicht. Warum also musste immer ich an alle Andere denken? Warum sollte ich immer zurückstecken?

„Du stehst doch total neben dir“, kam es von Jules welche mit den Augen rollte. „Du bist doch nicht mehr im Vollbesitz deiner Sinne. Damals warst du es nicht gewesen und heute bist du es auch nicht.“

„Wage es nicht von damals zu reden Jules“, meinte ich leise und warf ihr einen warnenden Blick zu. „Du hast doch keine Ahnung.“

„Ach habe ich nicht? Hast du etwa vergessen dass ich damals dort gewesen bin? Schon vergessen dass ich mich um dich gekümmert habe? Schon einmal daran gedacht dass ich genauso geschockt gewesen war? Ich hab dich im Wagen gesehen und hab gedacht du wärst tot! Also hör auf zu behaupten ich hätte keine Ahnung!“

„Warst du dabei? Bist du im Wagen gesessen oder ich?“

„Nein ich bin nicht im Wagen gesessen, aber in den Tagen und Wochen drauf, hast du so oft davon erzählt, dass ich noch heute das Gefühl habe im Wagen gesessen zu sein! Ich habe dir zugehört und ich war für dich da gewesen... Damals genauso wie heute. Meinst du etwa ich wäre durch halb Berlin gefahren, mitten in der Nacht um dich zu suchen, wenn ich mir nicht Sorgen um dich gemacht hätte?“

„Du hast mich gefunden, mir geht’s gut und jetzt fahre ich nach Hause“, sagte ich zu ihr und hielt den Schlüssel in der Hand, den ich endlich gefunden hatte. Ohne noch ein Wort zu sagen ging ich auf meinen Wagen zu und steckte den Schlüssel ins Türschloss.

„Nein du wirst nirgendwo hinfahren!“, rief Jules und ich spürte ihren Blick in meinem Rücken.

„Ach ja und wer bitte will mich daran hindern?“, fragte ich, drehte den Schlüssel herum und zog ihn wieder aus dem Schloss. Wenn sie mich hätte daran hindern wollen, dann hätte sie schon längst versucht mir den Schlüssel aus der Hand zu nehmen.

„Ich zum Beispiel“, hörte ich eine mir sehr bekannte Stimme in meinem Rücken und fuhr herum.

„Wa... Was machst du denn hier?“, fragte ich nach und ließ vor lauter Schreck den Schlüssel fallen. Ich hatte keine Ahnung woher er auf einmal aufgetaucht war. Es hätte mir doch auffallen müssen, ich hätte ihn doch hören müssen oder zumindest sehen müssen. Aber er war wie aus dem Nichts aufgetaucht.



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