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栄ク にい ぇにぇん!- Eikyu-ni zenzén!

Immer, nie wieder!
von

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Keine Hure, keine Hostess

Entschlossen zog sie den Bademantel eng um sich und drehte sich zu dem Japaner um der gerade seinen Gürtel durch die Schlaufen seiner Hose zog. Gelangweilt sah sie ihm zu, wie er sich sein Hemd zuknöpfte, aufstand und nach seiner Brieftasche suchte.

„Wie viel?“

„14.000.“

Meistens murrten die Männer bei diesem Preis, doch er nahm es völlig gelassen hin und zog die Scheine aus dem hinteren Fach.

Energisch drehte die Schwarzhaarige den Kopf zu Seite, als der versuchte sie zu küssen.

Einige Sekunden lang dachte sie er würde sie schlagen, weil sie sich weigerte, seinen Wünschen nachzukommen, um dem zu entgehen, schnappte sie sich das Geld und öffnete die Tür. Ein noch deutlicheres Zeichen zu gehen gab es nicht.

Nicht einen Blick würdigte sie ihn, als er ging und die Tür hinter sich schloss.

Mit geübtem Handgriff drehte sie den Schlüssel herum, stellte sich vor den Spiegel und fing an ihr Haar zu bürsten, bis es wieder einen seidigen Glanz hatte. Das Make-up erneuert und vor dem Kleiderschrank in die Schuhe geschlüpft. Nach weniger als 10 Minuten öffnete sie die Tür und klackerte mit den High Heels die Treppen zum Club hinunter.

Die großen braunen Augen blickten sich in dem Raum mit einem duzend Tische und den Tanzflächen mit den Stangen um. Keiner der Gäste bemerkte sie, nur der Geschäftsführer, der auf die Bühne deutete. Mit einem Nicken machte sie sich auf den Weg.

Zur Musik räkelte sie sich an der Stange und vergaß fast alles dabei, auch dass sie von Männern zwischen Anfang zwanzig und Ende fünfzig anstarrten.

Kagome“, hörte sie die Stimme ihrer Kollegin Yuka, die ihr die Hand auf die Schulter legte und ihr ins Ohr flüsterte, dass man sie am Tisch 7 verlangt wurde. Am liebsten hätte die Angesprochene nicht losgelassen, doch das Geld konnte sie sich nicht aussuchen, ebenso wenig ihre Kunden. Mit einem Seufzer betrat sie den hinteren Teil, fuhr sich durch die Haare um sie aus dem Gesicht zu bekommen, griff nach dem langen Satinkleid, das bereitgelegt worden war und betrat durch einen kleinen Gang den Saal. Geübt glitt ihr Blick über die Anwesenden an den Tischen und trat dann mit schnellen Schritten zielsicher auf einen der Mittler gelegeneren zu.

„Guten Abend die Herren.“, begrüßte sie artig wie ein Schulkind die Gäste, die auf der runden Bank um den Tisch herum saßen.

„Ah, Kagome-san, unser Stern. Setz dich, setz dich.“, rief ein kleiner Japaner mit dünner werdendem Haar ihr zu und schlug mit der flachen Hand neben sich auf das Leder. Mit einstudiertem Lächeln nahm sie Platz, nicht jedoch ohne zuerst die anderen Männer für einige Sekunden gemustert zu haben. Wahrscheinlich Geschäftspartner von Makoto-san. Er war schon Stammkunde.

Ein paar Augen lagen auf ihr, schon die ganze Zeit, brannten sich in ihren abgewandten dunkeln Schopf, als sie Makoto Aufmerksamkeit schenkte.

„Wie laufen die Geschäfte, Makoto-san?“, richtete sie die höfliche Frage an den Kunden. Den Blick behielt sie fest auf ihr Gegenüber gerichtet, ihre Hände ruhten auf seinen Knien.

„Mittelprächtig. Nicht die Besten. Aber ich kann davon leben.“ Seine Standardantwort. Das aufgesetzte Lächeln wurde noch ein wenig breiter und ihre Hände fuhren ein Stück höher. Die Augen ihres Kunden waren bereits glasig und die Röte auf seinen Wangen kam nicht allein von dem Alkohol. In echter Belustigung zog sie den rechten Mundwinkel höher und ließ den Blick kurz abschweifen.

Böser Fehler. Ein Glühen fing ihre Augen ein und ließ ihre Finger auf dem Weg zu dem Glas des Mannes neben ihr innehalten. Nur einen Moment. Demütig schlug sie die Augen nieder und überwand die fehlende Länge.

Den Abend über unterhielt sie Makoto und seine Kollegen, bis die drei sich nach etwa zwei Stunden verabschiedeten. Respektvoll verbeugte sich die Schwarzhaarige und machte sich wieder auf den Weg hinter die Bühne, als sie eine weitere Hand auf der Schulter fühlte, die sie zurückhielt. Ihre kurzhaarige Freundin Eri flüsterte ihr ins Ohr, dass am Tisch 10 jemand auf sie wartete. Am liebsten wäre sie einfach weiter gegangen, die Aufforderung ignoriert, doch sie fügte sich.

Der Kunde hatte gebleichte Haare und damit höchstens Mitte zwanzig sein. Solche hellen Haare trugen keine Mittvierziger mehr. Er saß den Rücken ihr zugewandt, deshalb erkannte sie sein Gesicht und ihr ungutes Gefühl erst, als sie vor dem Tisch stand und das Gesicht dieses jungen Mannes sah, der die fünf Jahre ältere Kollegin im Arm hatte. Als Kaori sie erkannt kühlte ihr Gesichtsausdruck ab und mit einem erkennenden Lächeln stand sie auf und verabschiedete sich.

„Guten Abend werter Herr“, begrüßte sie den Unbekannten und verbeugte sich.

„Kagome-san? O ja, Kaori hatte wirklich recht. Setz dich.“

Nachdem sie Platz genommen hatte, fragte das Mädchen: „Was sagte Kaori-san denn?“

„Dass Sie als Kokos Nachfolgerin sie sogar noch an Schönheit übertreffen würden.“

Ein kurzer Blick in seine Augen genügte, sofort musste sie sich abwenden, um zu lächeln und die nächste Frage stellen zu können. „Woher kennen Sie Koko?“

„Ich komme nur selten her. Früher auch mit meinem Vater. Doch er ist kürzlich verstorben.“

„Das tut mir leid“, murmelte die Schwarzhaarige betroffen und musterte unauffällig seine Erscheinung mit dem schlichten Anzug und der eleganten Krawatte, die ihm perfekt standen.

„Wie ist Ihr Name?“

Er zögerte. „InuYasha no Taisho.“

Dieser Name ließ sie von seinem Körper in sein Gesicht blicken und den Mund offen stehen.

„Ich weiß. Ich bin zu jung nicht wahr?“, schmunzelte dieser und griff nach seinem Glas.

Selbst wenn er ihr nicht gerade eröffnet hätte, dass er der Sohn eines der reichsten Unternehmer Japans war, hätte sie nicht antworten, geschweige denn einen Satz formulieren können. Seine Augen brannten sich regelrecht in ihre und ließen alles und jeden außen vor. Nach wenigen Sekunden hatte sie sich gefangen, den Mund wieder geschlossen und an ihrem Getränk Halt gesucht.

„Leiten Sie jetzt die Firma?“ Ihrer Stimme waren weder ihr Herzschlag noch der innere Kampf anzumerken.

„Nein, es wurde meinem älteren Bruder übertragen.“

„Leben Sie noch in der Villa ihres Vaters?“

„Mein Bruder lebt mit seiner Frau noch dort. Ich lebe in einem Apartment in Ginza.“, plapperte er leichthin. „Und Sie?“

„Das kann ich Ihnen nicht sagen. Das ist eines der kleinen Geheimnisse, die ich mir vorbehalte“, antwortete sie mit einem charmanten Lächeln an seine untere Gesichtshälfte.

„Wie das Geheimnis der Unschuld, nicht wahr?“, wisperte er ihr noch ins Ohr, danach fing er an zu raten, wo sie leben könnte und traf es nicht im Entferntesten: Tatsächlich wohnte sie am Stadtrand Tokyos, zusammen mit zwei Freundinnen. Noch vor ein paar Tagen hatte sie mit dem Gedanken gespielt in einen jungen Stadtteil der Metropole zu ziehen, um den langen Fahrten zu entgehen.

In diesem Moment legte der junge Firmensohn ganz locker, wie ein Mann seiner Freundin seinen Arm um die Schultern, um dem Rest der Anwesenden zu signalisieren, dass sie sobald nicht wieder für sie zu haben war. Schließlich spürte sie immer die Blicke der Männer, deren Blicke sich regelmäßig auf sie richteten und auch ihm nicht verborgen blieben.

Dafür würde sie jetzt näher zu ihm kommen und sich anlehnen müssen. Dieses Zeichen war unmissverständlich. Zugegeben roch er wirklich wunderbar. Ganz anders, als die Geschäftsmänner, die nach dem Tag nicht einmal noch einen Spritzer Parfum einsetzten, um ihren Schweiß zu überdecken. Sein Geruch war ein Gemisch aus Rasierwasser und Männlichkeit.

Kein Schweiß.
 

Einfach wunderbar.
 

„Und als was arbeiten Sie in der Firma?“, fragte Kagome, als ihr die Stille bewusst wurde.

„Ich arbeite nicht mehr dort. Ich arbeite als Makler.“

Daher also. Makler hatten ein entspanntes Leben. Vor allem wenn sie wie in seinem Fall vorwiegend Villen und Hochglanzapartments verkauften. Dort gab es keinen Stress.

„Und was verkaufen Sie für Häuser?“

„Kleine Einfamilienhäuser außerhalb und am Stadtrand, meistens aber Apartments in den umliegenden Hochhäusern.“

Überrascht zog sie die Augenbrauen hoch. Das passte überhaupt nicht. Glücklicherweise lag sein Gesicht erhöht, sodass er ihre ungläubige Mine nicht erkannte.

„An ihrer Reaktion erkenne ich, dass Sie mir nicht glauben. Kann ich mir denken. Immerhin habe ich reiche Familie, da müsste ich doch wohl eher Villen für gewichtige Firmenbosse und Politiker verkaufen, nicht wahr?“

Erstaunt lachte sie auf. „Genau das hatte ich gerade gedacht.“

„Ihr Lachen ist bezaubernd.“

„Danke.“ Ihre Stimme verriet nichts. Solche Komplimente waren keine Seltenheit und um ehrlich zu sein, klangen sie jedes Mal abgedroschener, je öfter sie diese hörte.

„Das hören Sie jedes Mal, oder? Ich konnte es mir nicht verkneifen.“

Diese Frage ließ sie unbeantwortet und wandte sich Sumi zu, die gerade tanzte. Der Hellhaarige folgte ihrem Blick und erneutes Schweigen machte sich breit. Warum sein Arm sich fester um sie schloss, wegen der Beobachter und der anderen Frauen, die sie beobachteten oder einem anderen Grund konnte sie sagen. Nur, dass es aus einem ihr unerfindlichem Grund weder abstoßend noch unangenehm war, von ihm berührt zu werden. Sein Atem auf ihrem Haar, sein Geruch und der Arm um ihre Schultern gaben ihr ein sicheres Gefühl.

„Wie lange arbeiten Sie schon hier?“

„Eineinhalb Jahre.“

„Und wie alt sind Sie?“

„Man fragt nicht nach dem Alter einer Frau. Hat Ihnen dass Ihre Mutter nicht beigebracht?“

Ein Schmunzeln schlich sich auf sein Gesicht.

„Meine Neugier ist einfach stärker.“

Sumi räkelte sich an der Stange, legte den Kopf in den Nacken und ließ sich hinab gleiten.

„Wie alt sind Sie, Herr No Taisho? Bisher sind sie mir noch nie hier aufgefallen. Normalerweise begleiten Söhne ihre Väter nicht in solch einen Club. Passiert hier auf jeden Fall nicht all zu häufig.“

„Bis heute war ich auch erst fünf Mal hier. Einige Mal mit meinem Vater, einmal mit meinem Bruder. Heute bin ich das erste Mal alleine hier. Für jemanden wie mich ist das hier normalerweise auch nicht üblich. Nur der Geschäftsführer war ein Freund meines Vaters, deshalb lässt er mich ab und an vorbeischauen. Selbst wenn er mir am liebsten Mal den Kopf waschen würde, dass ich mir endlich einen besseren Beruf suchen sollte.“

„Und wie lautet nun die Antwort auf meine Frage?“

Einige Sekunden herrschte Stille, bis er einen amüsierten Laut von sich gab. „Eigentlich könnte ich sagen das wäre mein kleines Geheimnis, dass ich behalten möchte.“ Wieder ließ er einige Momente verstreichen. „Ich bin 26.“

„Wieso sind Sie Makler? Ich fände es schöner einige Jahre zu reisen, wenn ich dazu die Möglichkeit hätte.“

„Ich neige dazu das Gegenteil von dem zu tun, was mein Vater von mir erwartete. Deshalb wuchsen ihm die grauen Haare, meinte er immer zu mir.“, gluckste er an ihrem Haar.

„Unsere Dummheiten werden uns immer zu spät klar.“, murmelte sie.

Natürlich hörte er es. „Arbeitest du denn nicht gerne hier?“

Jäh löste sie sich, stand abrupt auf und wies ihn knapp an mitzukommen. Den Blick starr auf den kleinen Gang gerichtet, bewegte sie sich vor der Bühne darauf zu, die Blicke der anderen nicht darauf achtend ob er folgte oder nicht.

Hinter der Bühne machte sich Naoko gerade bereit für ihren Auftritt und nickte ihr freundlich zu, als sie ihre Kollegin erkannte. Durch ein weiteres Nicken in ihrer Richtung verbunden mit einem freundlichen Lächeln verriet ihr, dass er ihr doch gefolgt war. Hinter einer weiteren Schiebetür verbarg sich ein weiterer Raum mit einer westlichen, cremefarbenen Couch und aus versteckten Lautsprechern drang frische klassische Musik. Mit kleinen Schritten betrat sie den Rand und blieb in der Mitte stehen. Ihr Begleiter kam ebenfalls herein, ließ die Tür jedoch geöffnet. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, trat sie an ihm vorbei zur Tür um sie zu schließen.

Einen Seufzer ausstoßend drehte sie sich um, schritt auf den großen Mann zu legte die Hände auf seine Brust und fing an mit ihrem Körper an seinem gepresst an sich zu bewegen. Dabei pressten sich ihre Brüste hin und wieder an seinen Anzug. Schließlich drehte sie sich um, streckte die Arme aus um sie um seinen Hals zu legen, sich an ihm langsam wieder hoch- und hinunter zu räkeln, den Hintern an seine Lenden gepresst. Und seine Reaktion kam prompt. Die Belustigung unterdrückend, trat sie an seine linke Seite und ließ ihre Hand unter den Stoff der Hose gleiten, um seine Erektion zu umfassen. Dabei wandten sich ihre Augen nicht eine Sekunde von seinen ab und zog einen Mundwinkel nach oben, da sie seine Mühe erkannte seine Hände bei sich zu behalten.

Mit den Fingern der anderen Hand öffnete sie den Reisverschluss, tauchte nach unten ab und nur Sekunden später spürte er ihren Mund. Ein Stöhnen entschlüpfte seinen Lippen. Eine Hand fuhr auf seinem Bauch auf und ab. Seine hingegen hingen zu Fäusten geballt an seinen Seiten hinunter um die Kontrolle zu behalten. Sein banalster Gedanke galt in dem Moment der Tür, die jeden Moment aufgehen könnte. Aber wahrscheinlich wurde Bescheid gesagt, dass der Raum besetzt war, immerhin wurde in diesem Geschäft Diskretion groß geschrieben.

Als die großen braunen Augen wieder auftauchten, hatte er sein Schweigen gebrochen, es war ihm peinlich, dass er es nicht hatte unterdrücken können. Sein Kopf war wie benebelt. Mit einer beiläufigen Bewegung wischte sie sich über den Mund ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.

Mit zwei Schritten überwand die Schwarzhaarige den restlichen Raum zur Couch und ließ sich darauf nieder, während er mechanisch nach seiner Brieftasche forschte.

„Wie viel?“

„19.000 für alles. Aber natürlich können sie noch bleiben.“

Das lag nicht in seiner Absicht, das wussten beide. Stumm zählte er die Scheine ab und reichte sie ihr. Ebenso schweigsam steckte sie das Bündel in ihren Ausschnitt, stand auf und ging zur Tür.

„Sie sind immer wieder willkommen.“
 

Sein Verschwinden erleichterte die Tänzerin ungemein. Dieser Mann war bloß ein Junge, der in einem teuren Anzug steckte und weder Sorgen noch Probleme hatte. Dieses behütete Muttersöhnchen hatte keine Ahnung, wie es zuging oder wie es war, wenn man keine Ahnung hatte, wie man Geld verdienen sollte, um sich Lebensmittel zu kaufen. Selbst wenn seine kleine Geschichte um einiges kreativer war, als die der normalen korrupten Kundschaft.

Die Gemeinsamkeit war die ausgezeichnete Fähigkeit zum Lügen. Meistens tischten sie den Angestellten völlig frei erfundene Geschichten auf. Solange diese schlüssig waren, wurden sie bereitwillig unterhalten. Geld regierte die Welt. Auch vor diesem Club und den Angestellten machte sie keinen Halt. Alle waren verdorben, auch dieser Bengel bildete da keine Ausnahme. Dabei wäre sie beinahe der Versuchung erlegen ihm zu glauben. Dass er ihre Dienste nicht ausgeschlagen hatte, bewies, dass auch er log. Ein anständiger Kerl, wie er es vorgegeben hatten, hätte er es ausgeschlagen oder wäre wenigstens verlegen gewirkt.

Wahrscheinlich würde sie als Charakter einer Heldengeschichte dienen, die er seinen Freunden auftischen würde, um ihnen glauben zu machen, dass ein erfahrenes Mädchen es ihm ordentlich besorgte. Respekt würde er dafür einige Zeit bekommen, auch wenn sie natürlich Zweifel haben würden. Schade, dabei hatte sie ihn sogar ein wenig gemocht. Aber ihr war klar, dass sie ihn wahrscheinlich nie wieder sehen würde. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihrer Kehle.

Kagome, komm, du bist dran.“

Wortlos folgte sie dem Befehl.
 

Dieses Mädchen war viel zu jung, als dass sie dort wirklich aus freien Stücken arbeiten würde. Zwar tat sie ziemlich erwachsen aber älter als zwanzig war sie keineswegs. Gleichzeitig fehlten ihm die Worte, um ihre Beschäftigung zu beschreiben. Sie war weder Hure, noch Hostess, eine andere Bezeichnung fiel ihm nicht ein. Aber immerhin behielt sie ihren Stolz. Meinte er jedenfalls. Er glaubte nicht, dass sie mit jedem x-beliebigen Typen vögeln würde. Dazu war sie nicht der Typ. Aber wieso interessierte es ihn so brennend?

Diese Sentimentalität war nicht normal. Wahrscheinlich so etwas wie ein Beschützerinstinkt. Immerhin könnte sie seine Schwester sein.

Aber gleichzeitig … Nein, das war jetzt genug. Wenn ihm danach war, würde er sie noch einmal aufsuchen, um ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Etwas anderes gab es da nicht.

Wut und Gefühle, die Angst machen

Die Tage flossen zähflüssig an ihr vorbei. Keine Gesichter blieben ihr im Gedächtnis haften. Das Geld steckte in Bündeln in einer Dose in einem Versteck in ihrer Wohnung. Bisher waren es gerade Mal 1720000 Yen. Zu wenig. Doch natürlich wollte auch der Geschäftsführer seinen Anteil. Seufzend ließ sie ihren Blick über die dunkle Decke schweifen. Der Schlaf wollte nicht kommen.

Die Uhr tickte.

Der Wasserhahn tropfte.

Miyoko schnarchte im Nebenzimmer.

Yori drehte sich auf die Seite und eine Hand mit perfekt manikürten Fingernägeln, verziert mit kleinen Strasssteinen hing vor ihrem Gesicht. Der schlichte silberfarbene Ring glänzte matt im Mondlicht. Yoris Freund aus Osaka hatte ihn ihr geschenkt, mit dem Versprechen auf der Insel Niijima* ein Restaurant zu eröffnen. Es war ihre geheime Leidenschaft manchmal entwickelte sie sich zu einer regelrechten Kochteufel, wenn sie einmal Geld für eine besondere Leckerei ausgegeben hatte.

Wenn sie ehrlich war, würde sie die kleinwüchsige Japanerin vermissen. Ihre Art und natürlich ihr Essen. Ihre Kochkünste beschränkten sich auf einfaches Sushi und Onigiri**. Das lag sowohl an der fehlende Übung als auch an fehlendem Interesse.

Aber auch Miyoko machte kaum Anstalten für die Freundinnen zu kochen. Meistens hockte sie vor einer Zeitung mit Blick auf die Sportwetten. Ihr Geld setzte sie meistens auf die Pferde. Ihre beiden Mitbewohnerinnen schüttelten immer den Kopf, wenn die beiden so sitzen sahen. Immerhin verlor sie fast immer. Dabei ließ ihr Einkommen keine großen Verluste zu, schließlich musste sie sich auch an der Miete beteiligen.

Seufzend stand sie von ihrer Matratze auf um ans Fenster zu treten. Ein paar Nutten, die auf frühe Kunden warteten, standen an der Ecke. In etwa einer Stunde würde die Sonne aufgehen. Und sie fand einfach keine Ruhe.
 

Mit den Nachrichten von dem neuen Tag schlug der Firmensohn Inu Yasha no Taisho in seinem Apartment die Augen auf. Die Sonne schien hell in das verglaste Zimmer mit den cremefarbenen Wänden und den dunklen Möbeln. Die Augen reibend und einem lauten Gähnen betrat er die Toilette um zu pinkeln und sich zu waschen. Anschließend schlich er in die Küche, wo schon die Brünette am Tisch saß und einen Kaffee aus seiner Lieblingstasse trank. Mit einem Lächeln wandte sie den Kopf, stand auf, ging auf ihn zu und küsste ihn auf den Mund.

„Guten Morgen“, begrüßte sie ihn, „ausgeschlafen?“

„Hm“, brummte der 24-jährige.

Beleidigt widmete sie sich zunächst ihrem Kaffee.

Er goss sich ebenfalls eine Tasse ein, als er Arme spürte, die sich um seinen Oberkörper schlangen und ein Kopf sich auf seine Schultern legte.

„Wo warst du denn noch gestern Abend? Und warum bist du so schlecht drauf?“, fragte sie mit leiser Stimme.

„Das geht dich nichts an.“

Den Mund zu einer Schnute verzogen, gab sie einen beleidigten Laut von sich. Dafür ließ sie eine ihrer Hände tiefer gleiten.

„Du solltest jetzt besser gehen.“ Unwirsch machte er sich los um den Kaffee auszutrinken und in die Spüle zu stellen.

Beleidigt stapfte die Braunhaarige zur Garderobe um in ihre hochhackigen Schuhe und Mantel zu schlüpfen und aus der Tür zu stürmen.

Erstaunlich, dass sie mit den Dingern so schnell rennen kann, dachte er bei sich, als er zurück ins Schlafzimmer ging um sich anzuziehen. Welche Termine standen heute an? Der Blick auf den Terminkalender verriet, dass es sich um ein Mittvierzigerpärchen, zwei normalen Arbeitern und einer Witwe handelte. Alles normal.
 

Schwarze Haare.

Zusammen mit dem Paar stand er gerade in einem kleinen Einfamilienhaus im Edogawa-ku***. Die beiden unterzeichneten gerade den Kaufvertrag.

Große braune Augen.

Energisch schüttelte er den Kopf um diese Bilder loszuwerden. Wieso dachte er gerade jetzt an sie? Warum überhaupt?

„Und wann können wir einziehen?“

Zwei Augenpaare blickten sie erwartungsvoll an.

„Sobald wie möglich.“, erwiderte er zerstreut.

Zusammen verließen sie das Gebäude, er verabschiedete sich und machte sich auf den Weg zu einem Restaurant um sein versäumtes Frühstück nachzuholen. Während er auf sein Kabayaki**** mit Onigiri wartete, beobachtete er die Passanten, die an seinem Tisch vorbeikamen. Die Geschäftsleute in ihren dunklen oder grauen Anzügen hielten oftmals die Handys an die Ohren und redeten hektisch auf sie ein. Dieses so eintönige Bild wurde nur von einigen bunten Spritzern in Form von Teenagern aus Shibuya unterbrochen, die Schulmädchen fehlten dabei in ihren Matrosenuniformen.

Japan, speziell Tokio war hektisch und stand ständig unter Stress, da war es ein Wunder, dass die Bewohner noch in so hohem Alter fit waren, viel agiler als die Rentner der westlichen Welt. Nachdem er aufgegessen hatte, machte er sich auf den Weg zum Bahnhof um mit dem Zug nach Toshima***, wo er sich mit seiner nächsten Kundin treffe wollte. Am Telefon hatte sie jung geklungen, wahrscheinlich Studentin, obwohl sie sich als solche sich dann nicht ein eigenes Apartment leisten könnte, außer sie hat reiche Eltern. Er würde es noch herausfinden.

Zuerst war er irritiert. Vor dem Haus, wo er mit der Kundin verabredet war, stand eine junge Frau mit langem schwarzem Haar. Nichts Ungewöhnliches für Japanerinnen, aber dieses Profil kam ihm so verdächtig vor. Als sie sich ihm jedoch ganz zuwandte erkannte er die Unterschiede. Es war nicht Kagome-san, sondern nur ein Mädchen, das ihr ähnlich sah.

„Guten Tag“, begrüßte er sie freundlich, „Ich bin No Taisho Inu Yasha. Wir haben telefoniert.“

„Guten Tag.“ Zur Begrüßung neigte sie nur kurz den Kopf. „Ich bin Nakito Miyoko. Freut mich Sie kennen zu lernen.“

„Wollen wir uns die Wohnung jetzt ansehen?“

Mit einem Nicken setzten sich die beiden in Bewegung und betraten das Hochhaus um mit dem Fahrstuhl in den 6 Stock hochzufahren.

Die beiden waren bereits etwa zwanzig Minuten in der Wohnung, als er sich endlich traute die Frage zu stellen, die ihm schon die ganze Zeit auf der Seele brannte.

„Entschuldigen Sie die Frage, aber als was arbeiten Sie im Moment? Sie sehen mir nicht wie eine Anwältin aus.“

„Ich arbeite als eine Art Hostess.“, gab sie leichtfertig zu, den Blick aus dem Fenster werfend.

„Vielleicht in einem Nachtclub in Shinjuku***?“

„Nein, aber eine meiner Mitbewohnerinnen.“ Die Aufmerksamkeit der Frau war jetzt auf die Wände gerichtet. „Sie ist sogar ziemlich gefragt.“

Kagome-san.“, flüsterte er erkennend.

„Anscheinend hat sie es schon bis zu Ihnen geschafft. Wundert mich nicht.“

Er beließ es dabei, alles Weitere wäre unhöflich gewesen. Jetzt wusste er, dass sie zusammen mit dieser schweigsamen jungen Frau zusammen lebte. Und damit besaß er einen Namen nach dem er suchen konnte.

Moment, worüber dachte er da nach?
 

In zwei Stunden würde ihre Schicht beginnen, in einer halben Stunde musste sie mit der Bahn in Richtung Stadtzentrum fahren um zur Arbeit zu kommen. Gerade als sie sich die Schuhe anzog und nach ihrer Jacke griff, betrat eine gähnende Miyoko die Wohnung, einen überraschten Laut ausstoßend, dass die Schwarzhaarige noch da war.

„Musst du nicht los?“, fragte sie, nachdem sie ihre Freundin begrüßt hatte.

„Ich bin ja schon quasi auf dem Weg.“ Nachdem sie die Arme durch die Jacke gesteckt hatte, suchte sie nach ihrem Schlüsselbund.

„Ach übrigens, ich habe heute einen berühmten Freund von dir getroffen. Ein 'No Tashio‘ oder so.“

In der Bewegung erstarrt, wandte sie der Älteren ruckartig den Kopf zu. „No Taisho?“

„Ja, so hieß er wohl.“

Während sie sich der Jacke entledigte, zog Kagome den Reißverschluss zu, verabschiedete sich knapp von ihr und verließ die Wohnung.

Wo hat sie ihn denn getroffen? Wo ist sie überhaupt den ganzen Tag über gewesen? Gehörten zu ihren Gedanken und Überlegungen, denen sie sich währen der Zugfahrt widmete. Normalerweise war sie fast immer Zuhause, außer zu ihrem Job verließ sie kaum das Haus. Einen Freund hatte sie im Moment nicht, von anderen Freunden wussten weder Yori noch Kagome etwas. So ganz zufällig auf der Straße hat sie ihn wohl kaum getroffen.

Die Geräuschkulisse im Zug nahm zu, genervt drehte sie den Kopf in die Richtung des Ursprungs und erkannte zwei Schulmädchen, die von einigen Yakuza angemacht wurden. Der Rest, der im Abteil befindlichen Fahrgäste gafften wie hungrige Paparazzi, die auf den perfekten Zeitpunkt zum Schuss warteten.

„Lasst uns doch in Ruhe! Was soll denn das?“, rief eine der Mädchen, das von einem der Typen bedrängt wurde. Die Angst war ihr anzusehen, panisch blickte sie sich nach Hilfe um, die sie nicht bekommen würde. Das Gesicht der anderen konnte sie nicht erkennen, allerdings konnte es ihr nicht besser gehen als ihrer Freundin.

„Loslassen! Was soll denn das?“

Demonstrativ wandte sie sich ab und schaute aus dem Fenster.

„Gibt es hier ein Problem?“, fragte eine Männerstimme über die anderen Stimmen hinweg.

„Nein, keineswegs Herr Schaffner. Alles bestens.“, erwiderte einer der Rowdys. Leise flüsterte er seinen Begleitern etwas zu, dann entfernten sie sich von den Mädchen und stellten sich in die Nähe der Tür.

Tja, so war das nun einmal. Ergab sich eine gute Show wagte es niemand sie zu unterbrechen. Der Bann, die Angst und die fehlende Nächstenliebe veranlassten die Leute stehen zu bleiben, jedoch nichts zu unternehmen. Das blieb denjenigen überlassen, die dafür ausgebildet waren. Damit wollte sie sich gar nicht besser stellen, als die anderen immerhin beschränkte sich ihre Nächstenliebe darauf Männern einen Genuss zu verschaffen, den sie Zuhause nicht mehr bekamen. Sie schaute genauso weg wie alle anderen.
 

Angekommen im Club empfing sie ein gereizter Geschäftsführer. Sein Kopf schien zu rauchen und seine Mine verhieß nichts Gutes. Normalerweise war er auch an anderen Tagen nicht gut gelaunt, nur lag das selten an einer der Frauen. Das war einfach seine normale Tagesform. Dafür würde er wahrscheinlich einige seiner Lebensjahre einbüßen müssen. Nur das interessierte ihn im Moment wahrscheinlich am wenigsten.

„Du hattest doch den jungen No Taisho als Gast. Wieso warst du mit ihm im Raum drei?“

„Ist das wichtig? Schließlich ist er weder verheiratet noch vermögend.“

„Aber seine Familie.“ Sein Tonfall war trotz seiner Wut leise und gefasst, nur sein Gesicht verriet seinen Ärger. „Bei deren sauberen Image werden die einen Skandal von dem Jüngsten nicht zulassen.“

„Sie wissen, dass ich mit dieser Erpressung nichts zu tun haben möchte.“

„Tja, nur liegt die Entscheidung bei mir ob du deinen Job behältst, verstehst du das?“ Den Blick abgewandt biss sie den Kiefer so hart zusammen bis es schmerzte. Entweder sie hielt sich an die Anweisungen und spielte bei diesem Spiel mit oder setzte ihren eigenen Kopf durch und unterschrieb somit selbst ihre eigene Kündigung. Das konnte sie am wenigsten gebrauchen, schließlich besaß sie keine anderen besonderen Fähigkeiten und in anderen Clubs würde man sie nur als Prostituierte missbrauchen. Und alleine als Geisha würde sie nie bestehen können. Immerhin wollten ihre Kunden nicht nur in den Genuss ihre Redekunst kommen.

Wortlos machte sie sich auf den Weg nach oben, wo sie ihre guten Kleider aufbewahrte. Nachts damit herum zu laufen war einfach zu kalt, selbst in einem langen Mantel.

Die Entscheidung fiel auf ein fliederfarbenes Kleid, das im Nacken gebunden werden musste, unter der Brust mit Perlen verziert und gerafft war, damit weder zu eng noch zu weit war und kurz über dem Knie endete. Es wirkte edel, aber gleichzeitig entsprach es mehr jugendlichem Stil, was durchaus die Vermutung einiger der Gäste bestätigen könnte, dass sie erst knapp vor der Volljährigkeit stand. Das jedoch war weder dem Geschäftsführer noch ihren Kolleginnen bekannt, obwohl Kaori wahrscheinlich etwas ahnte. Diese Frau war nicht dumm, aber natürlich auf ihre Jugendlichkeit eifersüchtig, die ihr schon einige Kunden gekostet hatte. Diese Wut, die sich in ihr aufstaute, würde sicher bald herausplatzen und wahrscheinlich nicht mit einer Ohrfeige verraucht sein. Nur hoffentlich passierte es nicht morgens nachdem der Club geschlossen wurde. Dann trotz allem hatte sie Angst vor solch einem hysterischen Ausbruch, denn dabei wurden ungeheure Kräfte frei, die schon mal zu ernsthaften Verletzungen führen konnte.

Nachdem sie das Kleid zugebunden hatte fuhr sie sich durch die Haar um sie zu einem einfachen Zopf zu binden und damit dann vor den Spiegel zu treten noch ein wenig Make Up aufzulegen. Sollte sie die Haare hochstecken? Immerhin konnte sie die Haare nicht jeden Abend offen tragen. Ein so schlichter Zopf passte ganz gut zu dem Kleid. Nur waren ihre Haare zu dünn, da sah man sie so schlecht. Und die Enden der Strähnen auf einen Lockenstab zu drehen, stand ihr einfach nicht. Schließlich nach einigen Minuten des Überlegens, teilte sie den Zopf in zwei Hälften und zog gleichzeitig an beiden, um den Halt des Haarbandes zu verbessern. Mit den Fingern stöberte sie nach einer kleinen Klammer auf der eine kleine künstliche Hibiskusblüte befestigt war. Die befestigte sie geschickt über dem rechten Ohr, begutachtete noch kurz ihr Gesicht und begab sich danach auf den Weg nach unten.

Der Mittvierzieger stand am Ende der Treppe und blickte grimmig zu ihr hoch. Den Blick ignorierend, machte sie sich auf den Weg durch den kleinen Gang hinter die Bühne.

Noch waren keine Gäste dort, immerhin hatte der Club erst vor wenigen Minuten geöffnet. Da blieb ihr noch genug Zeit, nur für sich zu tanzen, ohne Zuschauer und Männer, die sie anglotzten. Leise summend machte sie die ersten Schritte auf der Bühne und nach wenigen Sekunden tanzte sie nur nach Gefühl, den Kopf völlig leer.

Aber natürlich wurde sie wieder einmal unterbrochen. Doch ihre Frustration durfte sie nicht an ihren Freundinnen und den Kunden auslassen.

„Tisch 3, Kagome-san.“

Hinter der Bühne presste sie noch einmal ihre Kiefer aufeinander betrat den Zuschauerraum auf den Weg zu dem gewünschten Tisch und erstarrte. Diesen Haarschopf erkannte sie unter hunderten. Dabei war sie überzeugt gewesen ihn nie wieder zu sehen. Wahrscheinlich war er auf den Geschmack gekommen. Bevor sie weiter ging atmete sie noch einmal tief ein und kniff die Augen einmal fest zu. Mit ihrem eingeübten Lächeln trat sie auf ihn und zu und begrüßte ihn freundlich. „Es ist nett, dass Sie doch noch einmal erschienen sind Herr No Taisho.“

„Das finde ich auch. Setz dich zu mir.“ Steif ließ sie sich auf die Polster sinken, den Blick sorgfältig seinem ausweichend. „Wie geht es Ihnen? Laufen die Geschäfte?“

„Ach es ist wie immer. Ja, heute habe ich drei Wohnungen verkauft. Nette Leute.“

„Ich dachte es geht um die Wohnungen und nicht um die Menschen, die sie kaufen.“

„Das stimmt schon, allerdings mache ich nicht gerne mit unfreundlichen Menschen Geschäfte.“

„Können Sie sich denn so etwas leisten?“, fragte sie wenig überzeugt.

„Ab und an Mal.“ Als das Mädchen einen verächtlichen Laut von sich gab, neigte er den Kopf um ihren Blick einzufangen. „Was ist?“, murmelte er, nachdem sie ihn endlich ansah.

„Wir als Normalbürger können uns so etwas nicht leisten. Das signalisiert nur einmal wieder Ihr vermögendes Familienhaus.“

Er blieb still. Aus reiner Gewohnheit hätte sie sich am liebsten sofort bei ihm entschuldigt, jedoch verbot sie sich das, da sie ihm nicht als jemand erscheinen wollte, der nicht an seiner Meinung festhalten konnte.

Das taten die Frauen in Japan leider allzu häufig und bereits seit ihrer Kindheit wollte sie nie so werden wie ihre Mutter, die immer Ja sagten.

„Wieso kannst du mich nicht leiden? Nur weil ich aus reichem Hause stamme?“

„Wegen Ihrer falschen Überheblichkeit. Und vor allem weil sie sich als jemand ausgeben der sie nicht sind. Ich hasse Lügner.“

Nachdenklich zog er die Augenbrauen zusammen. „Ich habe nicht gelogen. Ich heiße wirklich InuYasha no…“

„Ich weiß, dass sie so heißen. Von Ihrem Namen habe ich auch gar nicht gesprochen.“ Verärgert schon sie den Unterkiefer vor. "Ich spreche davon, dass sie gelogen haben was Ihren Beruf angeht. Zu allem Überfluss stellen Sie sich als Heiligen dar, lassen dann allerdings doch meine Dienste zu. So etwas tut kein ehrlicher Mensch.“

„Es erschien mir unhöflich Sie abzuweisen…“

„Sparen Sie sich das.“, schnitt sie ihm erneut das Wort ab. „Schließlich werde ich für solche Dienste bezahlt. Wenn es in dem Moment nicht, möchte sollte man Nein sagen. Dafür darf ich nicht wütend sein.“ Um ihre aufkeimende Wut zu unterdrücken, holte sie einmal tief Luft. „Und noch dazu brauchen Sie mir nicht vorzulügen, dass sie es vor lauter Überraschung vergessen hätten. Immerhin wussten Sie doch von Anfang an, dass in diesem Club nicht einfach nur Konversation gemacht wird.“

„Nun ich konnte es mir denken.“ Bevor er fortfuhr, befeuchtete er mit der Zunge seine Lippen. „Nur reicht das aus meiner Sicht nicht aus, mich als Lügner zu beschimpfen. Immerhin können Sie nicht wissen, ob ich Sie angelogen habe.“

Mit geschlossenen Augen fuhr sie ihn an, die Stimme jedoch so leise, dass es außer ihnen keiner mitbekam: „Wollen Sie es nicht verstehen? Ich versuche Ihnen gerade den Arsch zu retten. Der Chef erwartet, dass ich Ihnen noch einmal zu Diensten bin, dieses Mal jedoch so, dass man belastendes Material gewinnen kann.“

„Werden die Räume hinter der Bühne überwacht?“

„Nur zwei. Es sind insgesamt drei. Letztes Mal habe ich Sie in den ohne Kameras mitgenommen, weil Sie mir gefallen haben und ich sie nicht direkt ins Messer laufen lassen wollte. Aber natürlich fand es mein Boss heraus. Wahrscheinlich hat ihm Kaori gesteckt, dass Sie da sind. Da brauchte er natürlich nur zu warten und zu hoffen, dass jemand Sie nach hinten bringt. Ihre Familie ist so unbefleckt von Skandalen, dass er sein großes Geschäft gewittert hat. Dieser Mann ist ein Raubtier, dass nur auf das kleine unschuldige Reh wartet.“

Diesem Bericht hatte er schweigend gelauscht. Einerseits wegen der Erkenntnis, wegen dem Mädchen, dass ihn hier anfunkelte nicht bei einem sehr offensichtlichen Geschäft gefilmt geworden zu sein, andererseits deshalb, weil sie es ihm bereitwillig verriet, ja ihn sogar schützen wollte.

„Wie lange gibt es diese Überwachung schon?“, erkundigte er sich.

„Genau weiß ich es auch nicht. Eigentlich habe ich es auch eher aus Zufall mitbekommen. Verbotenerweise habe ich nach einigen Wochen, nach denen ich hier angefangen hatte, die Türen zu den Räumen entdeckt. Die Türen sind so konstruiert, dass sie sich erst nach spätestens einer halben Stunde öffnen lassen und das auch nur von innen. Also hatte ich zunächst erst einmal genug Zeit den Raum unter die Lupe zu nehmen. Dabei fand ich eine Kamera. Unser Boss hat mich am Ende meiner Schicht zurückgehalten und mir eingeschärft meine Entdeckungen zurückzuhalten. Damals war ich noch völlig unbedarft und noch lange nicht bereit die Dinge zu tun, die ich heute mache, daher beließ er es erst einmal dabei. Ich hielt Wort, jedoch musste ich jede freie Minute daran denken und jedes Mal wenn ich Mädchen mit einem Mann darin verschwinden und wieder hinauskommen sah, verhärtete sich mein Verdacht, dass etwas nicht mit rechten Dingen zu gehen konnte. Zunächst quetschte ich die Mädchen aus, die ich bereits aus dem Raum herauskommen hatte sehen. Natürlich nur weil ich wissen wollte, was sie darin mit den Männern trieben. Eine von ihnen erzählte mir von ihren besonderen Diensten und nachdem ich sie richtig in die Mangel genommen hatte auch was mit den Aufnahmen gemacht wurde.“ Nach ihrem Bericht seufzte sie leise.

„Und wann haben Sie mit den besonderen Diensten angefangen?“

„Das wollen sie wirklich wissen? Pech für Sie, das bleibt mein Geheimnis. Immerhin wissen Sie schon viel zu viel. Eigentlich müsste man Sie jetzt erschießen.“ Ein weiterer Seufzer verließ ihre Kehle. „Aber es wird wohl auch reichen, wenn Sie mir einfach das Doppelte von meinem eigentlichen Verdienst geben. Wir werden einen Streit vortäuschen und Sie verschwinden einfach. Und kommen auch nicht wieder.“

„Aber Sie können unmöglich weiter hier arbeiten.“

„Wieso? Ich kann nichts anderes als das hier. Und ich habe nichts zu befürchten solange ich das tue was man von mir verlangt. “

„Aber das könne Sie doch unmöglich ihr ganzes Leben tun.“

„Ist das Ihr Problem?“

„Nein, nat…“

Erneut fuhr sie ihm ins Wort: „Also, dann gehen Sie jetzt, wie ich es Ihnen gesagt habe. Kapiert?“

Allein die Art wie sie mit ihm sprach, sollte ihn empören. Doch das was ihn aufregte war, dass sie irgendwelchen Männern zu Diensten war und nicht einmal beschämt war es zuzugeben. Allein die Vorstellung wie sie mit anderen Männern in diesen Zimmern war…

Eine Wut brannte ihn ihm auf, die nichts damit zu tun hatte, wie sie mit ihm umgesprungen war. Es war anders und ihm völlig neu. Um nicht zu sagen es jagte ihm Angst ein. Seine Verbindung zu diesem Mädchen beschränkte sich nicht auf rein vergnügliche Art.

Ein unerwartetes Problem, dass sich wahrscheinlich nicht so einfach lösen lassen würde.

„Verdammt gehen Sie endlich!“ Ihre Stimme beschränkte sich nicht mehr auf ihre Hörweite, jetzt war es laut genug um andere Gäste auf sich aufmerksam zu machen. Mit einem angeekelten Gesichtsausdruck fuhr sie hoch um sich gleich darauf einige Schritte von ihm zu entfernen. „Von Ihren kranken Spielchen will ich nichts wissen! Verschwinden Sie einfach!“

Er befand sich in der unangenehmen Lage zu reagieren, spontan ohne Vorbereitung. Sollte er einfach gehen? Er hatte keine Zeit lange zu überlegen. Ohne ein weiteres Wort verließ er den Nachtclub, den Kopf gesenkt um dem gaffenden Publikum zu entgehen.
 

oooooooooo

* Sie gehört als eine der Izu-Inseln (伊豆七島, Izu-shichitō) administrativ zur Präfektur Tokio.
 

** Reisbällchen
 

*** Präfektur Japans
 

**** mit süßer Sojasauce gegrillter Fisch, meistens Aal (Unagi Kabayaki)

OOOOOOOOOOOOOOOOOO

So zum Valentinstag auch ein neues Kapitel.

Ich bin wirklich unglaublich produktiv obwohl ich so schlechte Laune habe grade.. O_o Komisch. Nur nicht auf Kommas achten!

nja wie dem auch sei, ist nicht unbedingt romantisch aber ich finde trotz allem ganz gut gelungen. Und natürlich musste ich hier etwas ausholen. Ging eben nicht anders.

LG an alle

Mit dem Kopf zwischen den Wolken

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Ich weiß nicht was ich von diesem Stück halten soll, irgendwie schweife ich im nächsten wieder völlig ab.

Ist kürzer ich weiß, aber ich möchte schon langsam zum Ende kommen. Damit ich es endlich hinter mich bringe und ein FF mit mehr als ein oder zwei Kapitel abschließe. Das Ende ist auch fertig, da muss ich nur noch die Brücke schaffen. Genug der Rede.

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Das einzige worüber sie sich an diesem Abend ärgerte war, dass sie ihm nicht vorher sein Geld abgeknöpft hatte. Jedenfalls war sie sicher, dass sie ihn dieses Mal nicht mehr wiedersehen würde. Diese Vorstellung sollte gereicht haben, ihn nicht mehr den Club betreten zu lassen.

Aber irgendetwas ließ ihr immer noch keine Ruhe. An Miyokos Schnarchen konnte es kaum liegen, daran hatte sie sich bereits gewöhnt. Dabei musste sie wieder an den heutigen Nachmittag denken, an dem ihre Mittbewohnerin erst spät wieder nach Hause gekommen war. Wenn sie den kleinen Möchtegern getroffen hatte, dann entweder bei einem Rendezvous oder… Aber natürlich! Wie hatte sie das übersehen können? Es war doch offensichtlich. Wieso verabredet man sich mit einem Makler?

Um sich Wohnungen anzusehen.

Obwohl dass in ihrem Fall wohl ein wenig abwegig war. Wie sollte sie sich denn eine Wohnung leisten, wo sie doch ihr ganzes Geld verwettete? Und die, die er ihr gezeigt hatte, würde bestimmt nicht allzu billig sein.

Nur sie und er auf ein Date? Ganz bestimmt nicht, sie war nicht an Männern interessiert, jedenfalls nicht so weit sie wusste Und wo sollte sie ihn denn kennen gelernt haben?

Aber wieso wollte Miyoko denn ausziehen? Ein wenig gemein waren sie ja ab und an mal gewesen, wenn sie sich über ihre Wettleidenschaft lustig gemacht hatten. Aber das war ja schließlich kein Grund einfach abzuhauen und die Mitbewohnerinnen nicht einzuweihen.

Einen Seufzer ausstoßend drehte sie den Kopf Yori zu, die auf dem Sofa zu ihrer rechten schlief.

Vielleicht hatte sie ja mit ihr darüber geredet. Immerhin konnte man Kagome und Miyoko nicht wirklich als die besten Freundinnen bezeichnen. Obwohl sie auch bei Yori nicht glaubte, dass die beiden eine besonders enge Beziehung hatten. Der Zufall hatte die drei Mädchen zusammengebracht, Der Befund dass sie mit einander auskamen reichte sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen. Vor etwas mehr als anderthalb Jahren war Kagome Yori in einer Bar begegnet, wo sie sich mal wieder vor ihrer Mutter versteckte. Da die ältere Yori schon ziemlich betrunken war, gab sie Kagome einige Getränke aus und erzählte ihr von ihrer Familie. Seit ihrem achten Lebensjahr war diese lebenslustige, braunhaarige Halbjapanerin Waise, hatte immer wieder in verschiedenen Heimen gelebt. Als sie die Schule beendet hatte, war sie einige Wochen durchs Land gereist, bis sie einen Job hier in Tokyo fand. Da sie diesen Job schon nach wenigen Tagen nicht mehr leiden konnte, fing sie an zu trinken, fast jeden Abend. An diesem Abend war Kagome ihr näher gekommen als zu einem späteren Zeitpunkt.

Seit diesem Abend hatte sie sie nie wieder über ihre Vergangenheit sprechen hören.

Noch am selben Abend machte sie ihr das Angebot in ihre Wohnung zu ziehen, da ihr Kagome davon erzählt hatte, dass sie regelmäßigen Streit mit ihrer Mutter pflegte. Miyoko hatte sich auf eine Anzeige hin gemeldet, die die beiden aufgegeben hatten, da die beiden allein nicht mehr die Miete hatte zahlen konnten. Dass Kagome eine Kollegin gefunden hatte, freute sie insgeheim, selbst wenn sie sich nicht so gut verstanden.

Immer noch starrte zu der hellen Decke die sich augenscheinlich von alleine hoch und runter bewegte. Ach was solls, das konnte doch genauso gut auch noch bis nachher warten. Wenn sie nicht etwas mehr schlief würde sie wahrscheinlich aus Versehen bei der Arbeit einschlafen. Vielleicht nicht unbedingt die beste Lösung. Entschlossen kniff sie die Augen zusammen, versuchte ihre Muskeln zu entspannen und wartete auf den erlösenden Schlaf.

Aber natürlich kam er nicht, wie jedes Mal wenn sie noch etwas auf dem Herzen hatte und es unbedingt erledigen musste. Eins der Probleme ihres Charakters. Neugier und Perfektionswunsch. Wie ihre Mutter einmal erwähnt hatte, waren das auch die Fehler ihres Vaters gewesen. Den hatte sie nie getroffen. Seine Neugier trieb ihn nach Afrika, er war Reporter gewesen. Dort hatten ihn Rebellen gefangen genommen und getötet als man der Forderung nach Lösegeld nicht nachkam. Selbst wenn sie immer nur über ihn geschimpft hatte, trotzdem hatte ihre Tochter gemerkt, dass er ihr etwas bedeutet hatte.

Falls sie jetzt nicht nur in Erinnerungen schwelgen, sondern auch endlich schlafen wollte, würde sie jetzt Yori aus ihrem Schlaf reißen müssen.

Yori“, flüsterte sie zunächst.

Es kam keine Reaktion. Noch einmal versuchte sie es, was jedoch genauso wenig Erfolg zeigte. Schließlich rüttelte sie leicht die Schultern bis sie mit einem Brummen zu Wort meldete.

„Was ist?“

Als sie sich davon überzeugt hatte, dass die Braunhaarige nicht wieder einschlief, fragte sie: „Yori, weißt du was davon, dass Miyoko ausziehen will?“

Mit einem erneuten Brummen drehte sie sich ihr zu und öffnete ein Auge. „Seit wann will sie ausziehen?“

„Ich hab es auch nur zufällig mitbekommen. Meinst du sie hat bei den Wetten gewonnen?“

„Auf keinen Fall“, erwiderte Yori, die Augen reibend. „Wenn sie von 100 Losen mit einem Gewinn 99 kaufen würde, hat sie garantiert alle Nieten.“

„Hm.“

„Aber von wem hast du das gehört? Ich bezweifle, dass sie es dir selber gesagt hat.“

„Arbeit.“ Das reichte um die Ältere nicht weitere nachfragen zu lassen. Sie waren übereingekommen nicht mehr als nötig darüber zu reden. „Aber wie kann sie sich eine eigene Wohnung leisten? Und warum sollte sie uns nichts davon sagen?“

„Weißt ist nicht unbedingt meine dringendste Überlegung, so gegen 3 Uhr nachts. Ich hab wirklich keine Ahnung. Hast du sonst noch irgendwelche weltbewegenden Änderungen für mich?“

Zunächst schwieg sie und Yori wollte sich schon wieder umdrehen. „Sag mal, wie hast du eigentlich deinen Freund kennen gelernt?“

Überrascht wandte sie sich noch einmal der, ein Stück unter ihre liegende Mitbewohnerin zu.

„Wie kommst du jetzt darauf?“

„Ich weiß nicht, irgendwie musste ich jetzt gerade daran denken.“

Mit einem Schmunzeln erwiderte sie leise: „Das ist schon lange her. Ich war noch in der Schule, als wir eine Klassenfahrt nach Osaka unternahmen. Weil ich nicht wiederstehen konnte, schlich mich eine Nacht einmal davon um in einen Club zu gehen, weil ich neugierig war, ob es große Unterschiede zwischen dem Tokioter und dem Osaker Nachtleben gab. Yoshio stand hinter der Bar eines Clubs, den ich zufällig entdeckt hatte. Obwohl es ihm eigentlich verboten wurde mit Gästen zu reden, haben wir uns lange unterhalten. Er hat mir seine Telefonnummer gegeben und nachdem ich wieder in Tokio war, rief ich ihn an. Dummerweise hatten sie mir mein Handy da abgenommen, als ich nachts wieder ins Hotel schleichen wollte. Zuhause bekam ich auch noch Hausarrest, aber dadurch hatte ich genügend Zeit mit ihm zu telefonieren. Wir haben uns ein paar Mal heimlich getroffen und irgendwann hat er mich gefragt, ob ich mit ihm zusammen sein wollte. Ich hab sofort ja gesagt. Seitdem besuche ich ihn ab und an mal, weil ich mein Geld sparen muss.“

Nach diesem Monolog schwieg sie zunächst bis ihr ein weiterer Gedanke.

„Und wie kannst du sicher sein, dass er dir treu ist? Ich meine, Fernbeziehungen sind immerhin nicht jedermanns Sache.“

„Ich vertraue ihm einfach.“ Als sie den skeptischen Blick des Mädchens sah, schloss sie kurz die Augen und fuhr leise fort. „Ich weiß du siehst den ganzen Tag immer das totale Gegenteil davon, aber du musst einfach einmal über deinen Schatten springen. Es sind nicht alle Menschen so wie diese Männer. Wenn du dich weiter so abschottest, bloß weil du denkst dass alle Menschen sind so hinterhältig, bleibst du immer allein. Und das hält kein Mensch bis zu seinem Tod aus.“

Diese Aufrichtigkeit in ihren Augen war vermischt mit mütterlicher Fürsorge. Das einzige woran Kagome in dem Moment denken konnte, war das Wort ‚naiv‘. Obwohl sie schon 22 war kam sie ihr vor wie ein verliebter Teenager, redete aber wie eine weise alte Dame, die ihren Enkeln ihre Lebensweisheiten darbringt.

Allerdings brachte sie es nicht über sich es ihr ins Gesicht zu sagen, es wäre sowohl unhöflich als auch respektlos gewesen. Stattdessen wünschte sie ihr nur eine Gute Nacht und legte sich mit dem Gesicht in die Richtung der Tür, sodass der der Blick der Freundin an ihrem Rücken hängen blieb. Zuerst war sie noch hellwach, doch nach wenigen Minuten fielen ihr schließlich doch die Augen zu.
 

Einige Stunden später erhob sie sich unter lautem Gähnen von ihrem Schlafplatz, stieg über ihre Kleidung um zur Kochnische zu gelangen damit sie sich einen Kaffee einschenken konnte. Doch selbst nach einer Tasse wurde ihr Kopf immer noch nicht klarer, den Grund dafür erkannte sie prompt. „Entkoffeiniert.“, murmelte sie.

Da würde sie sich wohl noch etwas Wasser ins Gesicht spritzen müssen. Oder auch nicht. Kurz entschlossen stieg sie wieder über ihre Klammotten zurück zu ihrer Matratze und schlüpfte unter die Decke. Aber natürlich gönnte ihr das jemand wieder nicht. Miyoko kam unter lautem Gefluche, die Tür knallend in ihre kleine Wohnung gestürmt, schmiss ihre Jacke und Schuhe auf einen Haufen und verschwand schließlich in der Toilette. Es dauerte einige Sekunden bis die Liegende die Szene analysiert hatte, da sie bereits einige Momente davor wieder auf den Weg in die ewigen Weiten des Schlafes entrückt war.

Schließlich rappelte sie sich auf und stolperte zur Toilettentür. In dem Moment wird sie geöffnet und unvermeidlich knallte sie mit der Nase dagegen. Nun war es an ihr Flüche auszustoßen und unter den aufblitzenden Schmerzen ihre Mitbewohnerin als ‚Baka‘ zu bezeichnen. Allerdings kratzte die das in diesem Moment herzlich wenig, ohne auf irgendwelche ihrer Worte oder Schmerzenslaute zu reagieren stürmte sie, nicht ohne noch vorher die Schuhe anzuziehen, aus der Haustür. Ein weiteren Moment stand sie noch verdattert da, die Hand immer noch gegen die pochende Nase gedrückt bis ihr dieser banale Grund einfiel die Flüchtende aufzuhalten: Sie hat ihre Jacke vergessen. Ohne Schuhe oder selbst eine Jacke über ihr Schlafshirt und –hose zu ziehen, rannte sie auf den Aufzug zu der gerade auf den Weg nach ganz unten war. Sollte sie…?

Sie musste. Die nackten Füße klatschten auf den Boden der Treppen. Glücklicherweise waren sie im zweiten Stock, sodass sie es in einer guten Zeit schaffte es die Treppen förmlich hinunter zu fliegen. „Was mache ich hier eigentlich?“, fragte sie sich während dieser Zeit die Jacke hinter sich herziehend.

Noch bevor sich die Tür geöffnet hatte, schrie sie schon ihren Namen durchs ganze Treppenhaus. „Miyoko!“

Auf der Straße musste sie sich erst mal orientieren und ihren aufgeregten Atem und ihr bollerndes Herz ein wenig unter Kontrolle zu bringen. Sie kann doch gar nicht weit gekommen sein. Über ihren schweren Atem erkannte sie den Haarschopf hinter einer Gruppe von Frauen. „Miyoko!“, rief sie noch einmal und stob durch die entgegenkommende Gruppe auf ihre Mitbewohnerin zu. „Miyoko, du hast deine…“, fing sie an und verstummte als sie ihn* sah.

Geistig gab sie sich eine Ohrfeige um den Satz zu beenden.

„Hier, du hast deine Jacke vergessen.“
 

Am späten Nachmittag saß eine noch immer schläfrige und desinteressierte Japanerin in einer kleinen unordentlichen Wohnung und starrte aus dem Fenster. So fand Yumi die zur Statue erstarrte Kagome vor, als sie gerade von der Arbeit nach Hause kam. „Geht’s dir gut?“, fragte diese nachdem ihre Begrüßung nicht erwidert wurde. Na gut, wenn sie nichts sagen wollte, konnte sie sie auch nicht dazu zwingen. Wie Kagome verzog sie das Gesicht als sie den Geschmack des Kaffees erkannte, trank trotzdem ihre Tasse leer, bevor sie sich erneut ihrer Mitbewohnerin zuwandte.

„Willst du mir jetzt noch etwas sagen, bevor ich wieder verschwinde?“

Die Antwort war eisiges Schweigen und das nicht mal beabsichtigt. Die Schwarzhaarige schien irgendwo zwischen den Welten zu schweben, völlig taub für die Dinge, die ihr jemand sagen wollte. Allerdings gab sich Yori selten mit Schweigen zufrieden, immerhin ein Ja oder Nein brauchte sie schon. Also fuchtelte sie im Blickfeld der Jüngeren eine gute halbe Minute mit ihrer Hand herum, bis die immerhin blinzelte.

„Geht’s dir gut?“, kam erneut die Frage.

Das Nicken reichte ihr ausnahmsweise, weil sie sofort wieder gehen musste. Manchmal wunderte sie sich selbst, warum sie immer wieder nach Hause kam, obwohl ihr nie viel Zeit blieb etwas zu essen. Wahrscheinlich war es reiner Mutterinstinkt und eine seltsame Verpflichtung die Jüngste wenn nötig aufzuwecken.

Mit einem Seufzer zog sie sich die Jacke über um wieder zu gehen. Da fiel ihr noch etwas ein. „Sag mal musst du heute nicht zur Arbeit?“

Es überraschte beide, dass sie ein Nein herausbrachte. „Okay dann bis nachher. Dann kannst du mir ja erzählen, was mit dir los ist.“

„Hast du Miyo schon gesehen?“

„Nein.“

„Warum? Hat sie dir was gesagt?“

Doch da schwebte die Schwarzhaarige schon wieder zwischen den Wolken. Kopfschüttelnd verließ Yori die gemeinsame Wohnung genervt von diesen ihr unverständlichen Launen des Mädchens.
 

Miyoko schlief bereits als Kagome nach ihren Besorgungen nach Hause kam. Die dritte Bewohnerin saß mit dem Rücken zur Tür ihr Handy am Ohr.

„Ich hoffe es. Na ja im Moment ist hier alles so ein wenig nervenaufreibend, aber ich habe bald genug zusammen… Ja? Super!“ Das Lächeln konnte sie ihr anhören. „Das wird großartig.“

Die ganze Zeit hatte sie still zugehört und kam sich dabei vor wie ein Spanner. Jetzt rachelte sie übertrieben mit ihren Errungenschaften um der Brünetten zu signalisieren, dass sie anwesend war. Kurz drehte sich die Japanerin um, sprach weiter in ihr Handy, aber leiser als zuvor und auch Kagome gab sich alle Mühe nicht das weitere Gespräch zu belauschen.
 

*Es ist nicht InuYasha!

Wer nicht hören kann, muss fühlen

Sie war abwesend.

Irgendetwas and diesem Tag ließ die Japanerin immer abschweifen. Nur nebenbei lauschte sie Makoto-sans Geschichten und fragte nach. Er sollte reden, sie brachte heute nichts ordentliches mehr zustande. Dabei war alles völlig normal, so wie eben ein Abend für eine Prostituierte normal sein konnte. Suki und Aki tanzten vorne auf der Bühne, die Körper geschmeidig um die Stange windend.

Fast makellose Körper.

Die brünette Suki hatte eine Narbe, die hell schimmerte, unter den Rippen. Akis Makel war ihr kleiner Bauch. Trotzdem würde es nie ein Mann wagen sie abzuweisen, würden sie sie ansprechen.

Wenn sie sie ansprachen ging sie für gewöhnlich eine leichte Unterhaltung mit ihnen ein. Aus Höflichkeit, versteht sich. Eine Beziehung stand nicht auf dem Plan, das konnte sie sich bei ihrem Berufsfeld nicht erlauben.

Zu ihrer Abwesenheit gesellte sich eine Müdigkeit, die sich in letzter Zeit angeschlichen hatte. All dem hier wurde sie nun überdrüssig und wenn sie nicht aufpasste, würde ich es meine Kunden spüren lassen, was sich in ihren Einkünften widerspiegeln würde. Eine heikle Situation. Für meine große Reise brauchte sie noch einige Tausender, wenn nicht sogar Hundertausender. Immerhin hatte sie nicht vor einer Heimreise anzutreten, dieses Land wollte sie nicht wiedersehen.

Zwar unterschied es sich nicht im Wesentlichen von den westlichen Ländern, aber damit meinte sie auch nicht von dem Fortschritt. Sie wollte nur einfach ihre Erinnerungen gemeinsam mit ihrem alten Leben hinter sich lassen und neu beginnen. Auswanderer hatten meistens dieses Ziel. Ob sie in meiner anderen Heimat die selbe Arbeit verrichten müsse, daran verschwendete sie jetzt noch keinen Gedanken, sobald sie im Flugzeug saß, könnte sie anfangen zu überlegen.

„Und was meinen Sie dazu, Kagome-san?”

Der Direktor schaute mit einem milden Lächeln zu ihr und erwartete natürlich eine Antwort. Die sie ihm hätte geben können, hätte sie zugehört. „Entschuldigen Sie Makoto-san, ich war durch meine eigenen Gedanken so abgelenkt, dass ich vergas ihren zuzuhören.”, erwiderte sie möglichst galant um einen Groll gegen sich abzuwenden. Eigentlich war es den Männern egal, ob man ihren Geschichten zuhörte oder nicht, nur sobald sie eine Frage stellten, machte es das natürlich notwendig. Makoto-san war ein sehr netter älterer Mann, der sich nicht so empfindlich darauf reagierte wenn man erklärte, dass man leider sein Gerede ausgesperrt hatte. Heute jedoch schien er nicht in guter Stimmung zu sein, verärgert presste er die Lippen zusammen und entgegnete erst nach einigen Sekunden, dass es auch nicht so wichtig gewesen sei. Sein Plauderton war verflogen, sie konzentrierte sich darauf ihn zu besänftigen indem sie sein Bein streichelte. Es half nichts, nur wenige Minuten später stand er auf verabschiedete sich mit einer Verbeugung zu ihr und verschwand. Den Geschäftsführer, der von der Treppe kam, würdigte er keines Blickes. Der Schwarzhaarige schoss einen Blick zu ihr ab, verstimmt, wie Makoto-san es jetzt war. Immerhin war dieser ein guter und treuer Kunde, die selbst er mit Namen ansprach und wenn es sich ergab, auch verabschiedeten. Gedankenversunken blieb sie einfach wo sie war und starrte durch ihn hindurch.

Ikari war schließlich diejenige, die ihr zur „Rettung” kam. Bisher hatte sie noch nicht oft mit ihr geprochen, die Frau redete mit jeden über Politik, Krieg in den Balkanländern, Hungersnöte in Afrika. Diese kultivierte Frau war völlig fehl am Platze und jeder, selbst ihre Kunden wunderten sich, wie sie hier gelandet war. Eigentlich wollten die Männer reden und nicht uns reden hören, noch dazu nicht über weltliche Themen, doch Ikari war davon befreit.

Kagome-san, geh auf die Bühne, ein Kunde möchte sich setzten.”, zischte sie ihr zu.

Mit Rettung hatte das wenig zu tun, trotzdem war ich die Schwarzhaarige dankbar für diesen Weckruf.

Den Kopf hoch erhoben verschwand sie hinter der Bühne.
 

Ihre verträumte Art hätte ihr einmal fast das Leben gekostet. Als Kind war sie wie ein Kaugummi an einem Schaufenster kleben geblieben, nicht darauf achtetend, dass ihre Mutter bereits die Straße überquerte. Sie bemerkte es auch erst, nachdem sie sich aus dem Knäuel von Passanten herausgekämpft hatte und erkannte, dass kein Kind ihr folgte. Die Erwachsene verrengte sich den Hals, während die Kleine inzwischen in Panik nach ihrer Mutter Ausschau hielt. Obwohl sie ihrer Tochter erklärt hatte sie dürfe nicht einfach über die Straße rennen, lief sie einfach los in die Richtung, in der sie sie vermutete.

Das Dumme war, so gut wie alle Fahrzeuge, die an der Ampel gestanden und auf grün gewartet hatten, in diesem Augenblick losfuhren. Natürlich war sie Schuld an dem Unfall, nur ein fünfjähriges Kind hat in solchen Momenten kein Gedanken für solche Rechtsfragen übrig. Ihre weichen Kinderknochen brachen, sie befand ihr Körper leuchtete besser als jede Dekoration zu Weihnachten oder Neujahr, als sie sich betrachtete. Es wäre ein Glück dass sie lebte, meinte der Arzt, ihre Mutter blickte damals sehr teilnahmslos drein. Denn schon vor über zehn Jahren war sie ein Ärgernis gewesen, welches sie nun hüten musste, weil ihr nichts anderes übrig blieb. Warum sie sie all die Jahre ausgehalten hat, wusste sie selbst nicht. Viellicht um ihr zu zeigen, dass sie ein Fleck wie Fliegenscheiße für sie war.

Wieso musste sie gerade jetzt daran denken? Gerade befand sie sich auf dem Nachhauseweg, diesmal sorgfältiger in alle Richtungen schauend bevor sie eine Straße überquerte. Dennoch genügte das nicht, denn sie fand sich bald in die hellen Scheinwerfer eines Mittelklassewagens blinzelnd, wieder. Der Fahrer hatte gestoppt, sodass ihr solch eine Prozedur wie vor 14 Jahren erspart blieb. Das blieb ihr einzig geretteter Moment an diesem Tag, denn wie es der Zufall wollte stieg ein ihr bekannter Körper aus dem Wagen. Obwohl ihr Kopf einwandfrei arbeitete, wollte sie einfach nicht wegrennen, wie sie in dem Moment diesen Impuls empfand. Ohne sich zu wehren konnte er sie ins Auto ziehen und losfahren, ihr Schock hielt einige Straßen, bis sie ihn überzeugen konnte an einer Bar zu halten, damit sie allein ihren Weg fortsetzen konnte.

Das allerdings nicht ohne vorher noch etwas getrunken zu haben. Der Schreck saß ihr noch in den Knochen. Nur ließ sich dieser Mann nicht einfach abspeisen, nein, er folgte ihr, setzte sich neben sie auf einen Hocker und bestellte sich Umeshu* während meine Wahl auf einen ausländischen Cocktail gefallen war. Von ihnen sprach keiner ein Wort, aber sie bemerkte seinen Blick keine Sekunde von ihr abschweifen. Hartnäckig schwieg bis sie ihr Getränk bekam und dankbar die kühle Flüssigkeit ihre Kehle hinunter fließen ließ. Einige Minuten saß sie nur da, starrte ihr neu bestelltes Glas an.

„Sie wird man auch nicht besser los als einen streunenden Hund, oder?”

Irritiert blinzelte er sie an. „Einiges ist vorbestimmt, dagegen kann ich mich nicht wehren.” Er lehnte sich zu ihr. „Oder wie sehen Sie das?”

„Das Schicksal überlasse ich den Göttern, das interessiert mich nicht.”

„Wie erklären Sie sich dann, dass wir uns begegnet sind?”

„Absicht. Von Ihnen. Sie verkraften einfach nicht, dass ich Ihnen so eine Szene gemacht habe und möchten sich jetzt an mir rächen.”

Ein kurzer Lacher erhellte seine Züge. „Ich bin nicht der Mann für Rache, nur weil eine Frau sich gegen mich gewehrt hat. Und außerdem, deute ich es lieber als Schutz. Sie haben selbst gesagt, dass Sie mich nicht mit reinziehen wollten.”

Ihr Götter, sah er lächerlich aus in seinem Anzug, dachte sie in diesem Moment, den Kopf auf einer Hand abgestützt, ihm zugewandt.

„Vielleicht sollten Sie ihr Weltbild überdenken.”

„Nein, kein Bedarf.” Er nippte an seinem Wein.

Genau deswegen hasse ich dieses Land, dachte sie als sie ihr Spiegelbild zwischen den Flaschen studierte. Diese starre Haltung, diese zwanghafte Diskretion, sobald sie das Geld hatte konnte sie all dem den Rücken zukehren.

„Sie wollen weg?”

Entgeistert wandte sie ihm ihre Aufmerksamkeit zu. Hatte sie das jetzt laut ausgesprochen?

„Das trifft sich gut, ich hatte auch gerade daran gedacht meinen Horizont zu erweitern, indem ich in die Staaten ziehe.”, plapperte er leichthin.

„Wovon reden Sie da?”

„Dass ich dich dabei unterstützen könnte von hier wegzukommen.”

Wütend verzog sie das Gesicht. „Ich brauche keine Almosen. Ich komme alleine klar.”

„Ich rede nicht von Almosen. Es wäre ein Geschenk. Wenn es dir besser geht, könntest du es auch abarbeiten.”

Meine Augen quollen über. „Ich soll Ihnen ihre Hure spielen?”

Er schien über meine Frage nachzudenken. „Selbst ich habe meinen Stolz und ich werde auf keinen Fall mit Ihnen vögel, nur damit ich von hier weg komme.”

Bevor ich anfing ihn anzupöbeln, trank ich lieber meinen zweiten Drink. Prompt stand der nächste vor ihrer Nase.

„Aus Höflichkeit macht so etwas nicht. Also lassen Sie es gl...”

Kagome, auch wenn du mir das nicht glaubst, ich mag dich.”, unterbrach er sie, „Wirklich. Und genau deswegen möchte ich dir helfen.”

Ihre Energie verpuffte mit dem Hinunterkippen des dritten Glases. Dieser Mann war einfach... Es fiel ihr nichts passendes ein.

„Wollen wir lieber gehen, bevor du dich noch zu sehr betrinkst?” Er stand bereits neben seinem Hocker und hielt ihr die Hand hin.

„Sie sind nicht meine Mutter.”

„Aber ich will dich trotzdem nach Hause fahren.”

„Wer hat Ihnen erlaubt mich zu duzen?”

„Ich bin Inu Yasha.” Als ob das irgendwas erklären würde. Ohne auf eine Antwort zu warten zog er an ihrem Arm, dass sie zunächst das Gleichgewicht verlor und gegen ihn prallte. Es wäre beinahe zu einem verheerenden Ereignis gekommen, hätte er sie nicht noch mit seinem anderen Arm gestützt.

Niemals, wirklich niemals küsste sie einen Kunden.

Obwohl er ja eigentlich gar kein Kunde mehr war. Er war kein Kunde, sah aber trotzdem lächerlich aus.

Während er die Getränke bezahlte, trank sie einen Schluck von dem Wein, den er kaum angerührt hatte. Nicht mein Fall.

Ein weiteres Mal stieg sie in sein Auto ohne etwas zu tun. Bereits nach wenigen Minuten übermannte sie die Müdigkeit. Vage bemerkte sie, dass er sie aus dem Auto in ein Gebäude zog und in einen Aufzug bugsierte. In der Kabine lehnte sie sich gegen ihn und schaute auf. Warum guckte er so ernst?

Ohne an ihren vorher gezogenen Grundsatz zu denken, legte sie ihm eine Hand in den Nacken, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.

Lange.

Zu lange.
 

Er hinterließ nur eine kurze, hauchzarte Berührung auf ihren Brustwarzen, zog eine Spur zwischen ihren Brüsten, über meinen Bauch bis zu ihren Nabel und biss leicht hinein.

Sie stöhnte. Unter anderen, normalen Umständen wäre es niemals dazu gekommen. Doch der Alkohol zeigte Wirkung und sie konnte nicht bestreiten, dass es himmlisch war, verwöhnt zu werden und nicht nur zu verwöhnen. Mit Wohlwollen hörte er ihre Erregung und setzte seine Erkundung weiter fort. Es schauderte sie als sie ihn eindringen fühlte, die Lust kam über sie. Unscharf nahm sie sein Gesicht wahr und lächelte, was er in dem Dunkel nicht richtig erkannte.

Irgendwie ist er sexy, dachte sie bei sich.
 

Autos fuhren vorbei, viele. Es juckte sie am kleinen Zeh. Sie streckte mich einmal, drehte sich und wäre beinahe aus dem Bett gefallen. Laut gähnte sie auf. Eine helle Decke stach ihr ins Auge, die im aufkommenden Licht der Sonne strahlte. Leicht runzelte sie die Stirn. Seit wann war das Bett so bequem? Und seit wann hatte sie eine gemusterte Bettdecke mit dazu passenden Kissen?

Mit dem rechten Handballen schlug sie sich gegen die Stirn. Es war seine Wohnung. Seine... Auch das noch, dieser no Taisho, dieser Scheinheilige. Einen Seufzer ausstoßend hob sie die Bettdecke an um ihren Verdacht zu bestätigen zu lassen.
 

Nackt. Ihre Arbeitskleidung lag auf einem Haufen vor den Bettpfosten. Scheiß Alkohol. So schnell es eben ging, zog sie sich an und suchte nach den Schuhen. Keine im Schlafzimmer. Wahrscheinlich hatte sie die, wie die Sitte es wollte, an der Tür ausgezogen. Tatsächlich, dort standen sie neben seinen großen schwarzen und lachten sie aus.

Du hast es doch getan, du hast es getan...

Schlechter Zeitpunkt zum Erwürgen von hämischen High Heels. Auf dem Flur war ein Rahmen ohne Tür, offensichtlich der Weg zur Küche. Aber sie konnte nicht erkennen ob er dort am Tisch saß. Schnell überlegte sie. Sie hatte keine Jacke, aber wenn sie rannte könnte sie es aus der Wohnung schaffen und gleichzeitig auch noch die Schuhe mitnehmen. Vielleicht würde er sie dann auch nicht erwischen.

Allerdings ließ es sich mit den Schuhen schwer laufen und sie hatte überhaupt keine Ahnung in der wievielten Etage sie sich gerade befand.

Verdammt, du notgeiles Stück, denk nach, irgendetwas wird dir wieder einfallen, beschimpfte sie sich in Gedanken. Er hatte sie gefahren. Von der Bar aus. Sie war eingeschlafen und er hatte sie zu ihm gefahren. Wie viele Stockwerke waren es? Das war alles verschwommen, nur sein angespanntes Gesicht kam ihr in den Sinn und sie einfach anfing ihn zu küssen um ihn aufzumuntern.

Jetzt hatte alles Denken ein Ende, sie stürmte aus dem Zimmer, schnappte sich die Riemen ihrer Stöckelschuhe und rannte durch das Treppenhaus hinunter auf die Straße. Er folgte ihr nicht.
 

In der Wohnung hantierte ihre Mitbewohnerin mit einigen Habseligkeiten herum.

Miyo?“, fragte sie gerade zu ängstlich.

„Hm“, erwiderte sie, nicht gewillt sich umzudrehen.

„Ahm, hattest du schon Mal Probleme mit deinen Kunden?“

„In welcher Größenordung denn?“, fragte sie die Wand.

Die alte Stärke mit ihrer trockenen Art kam zum Vorschein. „Zum Beispiel, dass einer mit dir gemeinsam auswandern und dich als deine persönliche Nutte halten will?“

Es schien zu wirken. Die ältere Japanerin wandte ihr die Aufmerksamkeit zu, Unglauben deutlich in ihren Augen abzulesen. „Was hast du dir da denn für einen geangelt? Wie alt ist er?“

„Mitte zwanzig. Und ich dachte eigentlich ich hätte ihn abgeschreckt. Nur hat es bei ihm nicht gewirkt. Er verfolgt mich wie ein Hund.“

„Da musst du entweder auf sein Spiel eingehen oder ihn umbringen.“

Zwar war der letzte Teil nicht wirklich ernst gemeint, nur war die Verzweiflung der Jüngeren größer als ihr Anstand.

Wer nicht hören kann, muss fühlen.
 


 

*beliebter Pflaumenwein

Vergiss den Albtraum

Ich bin völlig fahrig. Dieses Kapitel ist nicht das beste, nicht völlig Kommata überprüft und das Letzte! Jawohl ich habe es zu Ende gebracht. Selbst wenn es mir so einige Nerven gekostet hat.

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Die Stadt erschien wieder trüb, so wie jeden Tag. Die Kirschblüte war bereits vorrüber, bevor jedoch der Frühling in den Sommer überging und sie alle dem schwülwarmen Wetter übergab, dauerte es noch etwas. Wäre es erst einmal Sommer, wollten ihn auch schon alle wieder los werden. So empfand sie es zumindest. Wenn man von den Mädchen absahen, die versuchten auf natürliche Weise so dunkel zu werden wie die Ganguro, obwohl die natürlich ihre Bräune aus der Tube bzw. aus dem Solarium bezogen. Sollten sie denken es wäre schön. Der Großteil der Bevölkerung dachte es nicht. Aber es erschien alles unwichtig. Denn heute würde sie ein Schicksal besiegeln. Heute besaß sie Macht.

Das allgemeine Verkehrschaos verschlief sie und wachte erst gegen Mittag auf. Bevor sie wieder in die Innenstadt fuhr um ihrer Beschäftigung nachzugehen, ging sie noch zum Einkaufen ins nahegelegene Einkaufszentrum, dass noch nicht völlig mit den heimreisenden Einwohnern verstopft war, die ihre wöchentliche Ration kaufen wollten.

Instantlebensmittel waren gefragt, neben Reis und Fisch, bestand ihr Einkauf eigentlich nur aus den Plastikbechern. Das Kochen war Yoris Sache, nur zumeist bekam sie nichts davon ab, weil Miyoko meist alles aß was übrig blieb und das zumeist wenn Kagome bei der Arbeit war. Und nachts war der Hunger auf ein traditionelles Essen meist niedrig, dass auch Nudeln mit heißem Wasser ihren Bedarf befriedigten.

Im Club hatte sie Zeit um sich umzuziehen und nach ihren Mitstreiterinnen umzusehen. Die anderen zogen sich ebenfalls in anderen Räumen um, ein paar saßen an der Theke. Aki gehörte zu ihnen. Und ihr traute sie es noch am ehesten zu, dass sie ihren Mund halten konnte, aber ihr auch weiterhelfen konnte.

Es bereitete ihr kein Kopfzerbrechen sie zu rufen. „Aki? kann ich dich mal eben sprechen?“

Es mussten nicht alle mitbekommen. Wortlos glitt sie vom Hocker, ihr enges Kleid ging ihr etwa bis zu Mitte ihrer Oberschenkel und ließen die gebräunten Beine für sich sprechen.

„Was gibt es?“, fragte sie im neutralen Ton.

Sie hatte sich den Satz zurecht gelegt und versuchte ihn mit fester Stimme auszusprechen. Hörte man genau hin, konnte die Unsicherheit erkannt werden. „Du kennst doch jemanden, der etwas für mich erledigen kann?“

„Was brauchst du denn?“

„Ich muss ein streunendes Hündchen loswerden.“

Los werden. Er sollte erschreckt werden, damit er ihr nicht wieder auf die Pelle rückte. Es kommt nur selten vor, dass man jemanden loswerden muss. In ihrem Fall war es allerdings mehr als angebracht. Mit dem Boss hatte sie nicht gesprochen; er würde ohnehin wieder versuchen sie davon zu überzeugen ihren Job zu machen um mehr Geld raus zuschlagen. Nur nicht wieder auf die nette Art. Beide wussten, dass sie diesen Job brauchte, daher konnte er seine Position fast vollständig ausreizen.

Sie bekam eine Nummer auf einer Serviette mit dem sagenden Blick ihrer Freundin.

Gegen zwei Uhr morgens tippte sie sie in ihr Handy ein und ließ es klingeln. Mit jedem Freizeichen erhöhte sich ihr Herzschlag. Ihr Gehirn wusste genau was sie da grade tat. Sie war dabei einen Menschen absichtlich krankenhausreif prügeln zu lassen, damit sie ihren Frieden hatte. Dabei gefiel ihr der streundende Hund, jedoch ließ sie sich nicht abschütteln und hatte damit das Urteil unterschrieben. Das hatte er nun davon.

Nach einem Knacken meldete sich die unbekannte Stimme. „Hallo?“

Bevor sie antwortete, schluckte sie einmal. „Ich suche jemanden der mir ein lästiges Hündchen vom Leib halten kann.“
 

Sie hatten sich schnell geeinigt. Das Geld wurde in Raten vorher und wenn alles gut gegangen war am Ende den zweiten Teil übergeben. Man sollte sich auch nicht als professioneller Straßenrowdy bescheißen lassen. Darauf standen die gar nicht. Verständlich, sie mochte es ja auch nicht, wenn die Männer sich aus dem Staub machten und sie um ihren Lohn betrogen.

Ihre Kollegin Aki bedachte sie ab und an mit einem merkwürdigem Blick, von dem sie nicht wusste was er bedeuten sollte. Doch immer wenn sie Anstalten machte mit ihr darüber zu reden, verschwand die 20-jährige und ließ sie mit ihren Gedanken alleine. Nicht ein Wort wechselten die beiden, die unangenehmen Gedanken ließ der Alkohol am Ende vergessen machen.

In den nächsten Tagen war sie alles andere als konzentriert. Schon die Tage in denen sie dieser No Taisho abgelenkt hatte, waren nicht besonders ertragreich gewesen, es schlug sich in ihrem Lohn nieder, den sie nach erbrachter Leistung bekam. Immerhin wollte der Betreiber auch seinen Anteil. Wenn sie wenig verdiente, bekam er ebenfalls weniger, was einen Rüffel nach sich zog. Zwar nur in Form von Worten, allerdings konnte das auch zimelich unangenehm werden. Das hatten schon einige erfahren müssen. Es war nie zu Handgreiflichkeiten gekommen, aber nach solch einem Gespräch schossen die Umsätze häufig wieder sprunghaft in die Höhe.

Müde fiel sie in ihr Bett, der Alkohol entließ sie kurz daraufhin in ihre Träume. Morgens konnte sie sich nicht mehr an die erinnern, aber etwas Angenehmes war es nicht gewesen. Vermutlich war es nur gut so, dass sie es vergessen hatte.
 

Zwei Tage später 8.März
 

„Bruder des No Taisho Inhabers verstorben
 

Der jüngere Brüder des No Taisho Inhabers, InuYasha no Taisho, ist in der vergangen Nacht an den Folgen schwerer Misshandlungen gestorben.

Vor zwei Tagen lauerten Rowdys dem Makler auf, schlugen mit Baseballschlägern und traten auf ihn ein, wobei ihm am ganzen Körper Verletzungen zugefügt wurden und eine Gehirnblutung, die schließlich zum Tode des 26-jährigen führte. Aus seiner Familie gab es bisher noch keine Stellungnahme. Der Makler lebte…“
 

Ungläubig. Fassungslos. Nein, das konnte nicht wahr sein.

Immer und immer wieder huschten die Augen der 20-jährigen über die Zeilen, die in ihrem Kopf Worte formte, die sie nicht verstand. Ihr Gehrin sträubte sich, der größte Teil zumindest, ein Kleiner hatte es bereits begriffen und flüsterte ihr ins Ohr.

Mörderin.

Befand sie sich gerade in einem Schockzustand? Der schien aber für sich zu arbeiten und wählte gerade die Nummer, die ihn hatte entstehen lassen.

Heute zitterte sie. Auch weil es kalt war. Jedoch vor allem aufgrund der Stimme, die unfreundlich ein „Moshi, moshi“ ins Telefon raunte. Die engen Jeans wärmten kaum.

Sie brauchte keine Marnieren. Er würde sie erkennen. „Sie haben ihn umgebracht.“

Es blieb eine Weile still. „Bedingtes Risiko. Ich müsste ihnen eigentlich noch etwas mehr berechnen. Immerhin muss ich jetzt umziehen.“

Nicht schreien. „Er ist tot!“

„Sie wollten ihn loswerden.“, kam die ungerührte Antwort.

Die Verbindung wurde unterbrochen.

Mörderin.
 

Extra für den Anlass hatte sie sich eine weiße Hose gekauft. Dazu zog sie einen Pullover unter der grauen Jacke an und verzichtete auf Make Up oder sonstige Anhängsel.

Eine Frau stand neben dem Mann den ich als Erben des Familienunternehmens identifizierte. No Taisho Sesshomaru. Dann würde die Frau im Kimono neben ihm wohl seine Mutter sein. Sie weinte. Ihre Schultern zuckten leicht, als man die Urne in das Grab hinunter ließ. Für sie selbst galt wohl eine merkwürdige Ausnahme, völlig regungslos verfolgte sie das Geschehen.

In der blechernen Urne verschwand ihr großer Gönner, den sie nicht richtig kennen gelernt hatte und dessen Mörderin sie war. Wollte sie sich an dem Leid der Familie weiden? Nein, das Mitgefühl und ein ihr seit Tagen drückendes Gewissen hatte sie hergetrieben. Schlafen konnte sie nicht mehr, sie verfiel regelrecht in Panik, wenn sie für einige Sekunden die Augen schloss. Ein blutleeres Gesicht starrte ihr dann entgegen und nur mit Mühe unterdrückte sie jedes Mal ein Schreien. So unsensibel es klingen mochte, versuchte sie sich etwas Erleichterung zu schaffen und damit auch einige Stunden erholsamen Schlafes ohne die Visionen eines Zombies.

Die schmucklose Zeremonie war schnell beendet, die beiden am Grab stehenden Familienmitglieder drehten sich zum Gehen. Mit den anderen Gästen blieb sie stehen um sie vorbeiziehen zu lassen, als die Mutter vor ihr stoppte. Nackte Angst breitete sich in ihr aus. „Sind Sie Higurashi-san?“, kam ihre direkte Frage, die die Schwarzhaarige nur mit einem Nicken beantworten konnte.

„InuYasha hatte von Ihnen erzählt.“ Würde sie ihr jetzt sagen, dass sie wusste, dass sie seine Mörderin war und die anderen Trauergäste als Polizisten entpuppen und verhaften? Dabei hatte sie es nicht anders verdient.

Die fehlende Antwort übergehend, fuhr sie fort. „Sie haben ihm gut getan. Es ist nur schade, dass ich Sie hier kennen lernen muss.“

„Was hat er denn erzählt?“

„Dass eine ehrgeizige junge Frau ihm den Kopf verdreht hat.“

Beharrlich starrte sie einige Zentimeter neben sie, damit die Illusion dass sie sie ansah authentisch wirkte. Sobald sie in die verweinten Augen blickte, würde sie anfangen zu weinen und gestehen.

Gequält starrte sie die Zweige an. „Ach...“

„Ich würde Ihnen anbieten mitzukommen. Ich möchte Sie kennen lernen.“

„Ich danke Ihnen, aber es ist besser ich fahre nach Hause. Leider geht es mir nicht besonders.“

„Sie können kommen wann Sie möchten. Ruhen Sie sich aus. Es hat ja noch Zeit.“

Höflich verbeugten sie sich voreinander, der Bruder ein wenig steif, darauf bedacht, die Mutter schnell zum Auto zu führen. Weg von der Mörderin.

Der Friedhof leerte sich schnell. Eine knappe Minute stand sie alleine vor dem offenen Grab und brachte es endlich über sich zu weinen und ihn in Gedanken um Vergebung zu bitten.

Der unglaubliche Egoismus ließ sie sogar noch verlangen, obwohl sie solch großes Unrecht zu verantworten hatte.
 

Sie schwitzte. Zweistellige Temeraturen ließen sie in ihrer Bluse transpirieren. Normal für den Sommer. Im Trab nahm sie Bestellungen an, kam ihnen nach und kassierte. Ein Nicken am Nachmittag läutete den Feierabend ein und mit dem Bus fuhr sie die gewohnte Route, holte die Zweijährige bei der Tagesmutter ab um anschließend nach Hause zu fahren.

Selbst das Kind schien so in der Routine gefangen zu sein, dass sie nicht schrie. Noch immer schläfrig räkelte sie sich in ihren Armen. Ihre dunklen Haare verfärbten sich bereits zu einem hellen Braun, das zu den gleichfarbigen Augen passte.

Das versunkene Mustern der Mutter ließ sie jedoch nur so lange über sich ergehen wie sie in der Öffentlichkeit waren. Zuhause war sie hungrig und machte ihrem Unmut lautstark Luft.

Bisher hatte sie es nicht bereut, das Kind bekommen zu haben.

Es war nicht seins. Es war von einem Kollegen eines früheren Lokals in Arizona, dass sie verlassen musste, nachdem die Chefin hatte entlassen hatte. Und Geld war natürlich dafür der Grund gewesen.

Saburou war sein Name. Ihre Tochter hieß Alexis. Blöde Idee, wo sie jetzt so darüber nachdachte. Die Kleine, die ihr aufmerksam in die Augen schaute, während sie genießerisch ihre Flasche leerte, sah zwar aus wie eine Japanerin, hatte aber die vergleichsweise untypische Haarfarbe, die sie wohl einem Elternteil ihres Vater zu verdanken hatte.

Nun jedoch konnte sie es als Mutter noch genießen, die Vorwürfe würden wohl erst in mehr als zehn Jahren folgen. Wenn ihre Tochter sich nicht als frühreif herausstellte und bereits mit zehn anfing in die Pubertät zu kommen.

Nach der Beendigung der Mahlzeit hatte sie ihre Tochter auf den Teppich gelegt, wo sie ihre Spielsachen erspähte und ihre Mutter für einige Moment sicher war sie alleine lassen zu können, um sich selbst etwas zu essen holen zu können.

Das Telefon klingelte.

Sie murmelte mehr als sie sprach, immerhin kaute sie noch nebenbei. „Hallo?“

„Hallo ich bins Saburou. Störe ich dich beim Essen?“

„Ach was.“, erwiderte sie und schluckte den Bissen herunter. „Dein Talent mich beim Essen zu stören ist einmalig.“

„Ich weiß. Eigentlich wollte ich ja auch Alex sprechen.“

Ihr Hang zu übertreiben zeigte sich. „Die ist leider gerade furchtbar beschäftigt damit sich selbst die Funktionen der schwarzen Löcher zu erklären. Aber ich kann ihre ja sagen, dass sie dich zurückrufen soll, wenn sie fertig ist.“ Er verstand ihre Art von Humor. Das hatte er ihr ja auch so sympathisch gemacht.

„O gut, dann richte ich mich schon mal darauf ein, die nächsten zehn Jahre nur mit dir reden zu können.“

Breit lächelnd betrachtete sie Alexis. Die kaute nur versonnen auf einem Holzwürfel herum.

Im Hintergund hörte sie jemanden etwas auf Japanisch plapperte und wie automatisch, verfiel sie in ihre Muttersprache. Wenn auch nur für einen Satz. "いま 何を しますか?" („Was machst du gerade?“) Dafür dass er jetzt schon einige Jahre in den Staaten lebte und von sich selbst behauptete, dass sein Japanisch eingerostet war, reagierte er prompt mit der perfekten Aussprache.

"お茶を 飲みなす。" („Wir trinken Tee.“)

„Du hast noch deine Traditionen was?“

„Ich mag einfach keinen Kaffee.“

Seine Freundin murmelte etwas. Alexis forderte nach Aufmerksamkeit. „War gut von dir zu hören. Bis bald.“

„Tschüss.“

Einmal atmetete sie tief durch, bevor sie ihre Tochter fragte: „Was sollen jetzt spielen, mein Schatz?“

Ihre Albträume waren seit einiger Zeit verschwunden. Das unschuldige Lädcheln ihrer Tochter ließen sie vergessen.
 

Fin



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  blacksun2
2010-03-03T11:29:50+00:00 03.03.2010 12:29
jetzt bin ich wirklich perplex, ich hat mit vielen gerechnet, aber das die Geschichte mit einen Mord endet, kam völlig unerwartet und hat mich ziemlich schockiert
von wegen professioneller Straßenrowdy, ein richtiger Profi hätte die Grenze zwischen verprügeln und zu Tode prügeln nicht überschritten, so ein *piep*
aber Kagome trägt genauso Schuld, sie hat eindeutig übertrieben reagiert, er hat sie wenn ich mich jetzt nicht falsch entsinne dreimal insgesamt getroffen, zweimal im Club, wo sie arbeitet, was man wohl nicht als verfolgen bezeichnen kann, und einmal zufällig auf der Straße (selbst wenn Kagome das nicht als Zufall sieht) und das kann man wohl nicht als lästig oder anhänglich bezeichnen, da würde ich eher sagen, dass sie leicht paranoid ist

nichtsdetotrotz, ihr Leben verläuft nun ja wieder in geregelten Bahnen, aber wäre sie nicht so voreilig gewesen, sie hätte es sicher tausendmal besser treffen können


dein Ausdruck fand ich wie immer sehr gut, nur hast du an ein oder zwei Stellen in die Ich-Perspektive gewechselt und waren auch noch ein paar andere Grammatikfehler drin

alles in allen eine interessante Geschichte mit einem abrupten und sehr unerwarteten Ende

glg

Von:  blacksun2
2010-03-01T10:17:57+00:00 01.03.2010 11:17
wow, ich hab das Gefühl Kagome versteht mehr falsch, als Inuyasha tatsächlich falsch macht, oder ich sehe zu sehr das Gute in dem jungen Mann
wobei, es war nicht gerade schlau von ihm mit ihr Sex zu haben, wenn sie betrunken ist, ist klar, dass sie es ihm übel nimmt, auch wenn es vielleicht nicht so gemeint war, wie es im ersten Augenblick wirkt
aber das es Schicksal oder meintwegen auch Zufall war, dass er sie wiedergetroffen hat, das glaube ich schon, denn wie ein Stalker wirkt er auch nicht

aber ihrer Wut zum Trotz wird sie den Rat doch hoffentlich nicht wortwörtlich nehmen, oder? Das wäre eine sehr übertriebene Reaktion, die sie auch nicht rechtfertigen könnte,
bin ja sehr gespannt, wie sich die „Beziehung“ zwischen den beiden im letzten Kapitel noch entwickelt

glg

Von:  blacksun2
2010-03-01T09:51:00+00:00 01.03.2010 10:51

Ich musste einfach gleich weiterlesen und jetzt eigentlich noch viel mehr, das Kapitel zwingt einen ja geradezu weiterzulesen

Wen hat sie bloß mit Myoko gesehen* grübel*, jemanden den wir schon kennen, oder jemand, der Kagome sehr nahe steht *weitergrübel*, auf jeden Fall hat es sie sehr mitgenommen

*grinst* also ich könnte nicht schlafen, wenn jemand neben mir schnarcht, da werde ich eher leicht ungemütlich und wenn ich es gar nicht aushalte, halt ich dem Schnarchenden die Nase zu, das hilft meist (okay oft hilft das nur, weil er dadurch aufwacht, aber zumindest ist dann ne Weile Ruhe ^^), aber ich glaub daran gewöhnen, das kann ich einfach nicht

jaja Alkohol lässt einen manchmal ungewollt näher kommen und man erzählt Dinge, die man normalerweise für sich behalten hätte, aber ansonsten wären Kagome und Yori wohl nie Mitbewohnerinnen geworden, also war es in dem Fall nicht unbedingt schlecht

ihh, entkoffeinierter Kaffee, das ist wie Cola ohne Zucker, dann brauch ich auch keinen Kaffee trinken

ach und kann mich nur wiederholen, auch das war ein klasse Kapitel, und ich freu mich auf die nächsten Kapitel

glg



Von:  blacksun2
2010-02-28T18:32:33+00:00 28.02.2010 19:32
Hi

auch das zweite Kapitel ist dir sprachlich sehr gut gelungen
und der Rest?! Was ist mit dem Inhalt!? Also erlaube mir ehrlich zu sein*räusper* . . . . der ist mindestens genauso gut ^^, würde am liebsten gleich weiterlesen

wow, also Kagomes Chef gehört eindeutig zur miesen Sorte Mensch, der Job an sich ist schon nicht unbedingt angenehm, aber wenn man dann mehr Arschloch als Mensch zum Boss hat macht das ganze ja noch weniger Freude
und Inuyasha verdankt Kagome jetzt ziemlich viel, wenn auch nicht sein Leben, aber dafür seine Ehre

hmm frag mich, ob die Brünette in dem Apartment seine Freundin war
Miyoko scheint auch was zu verbergen, wird allerdings ziemlich blöd für Kagome, wenn beide Freundinnen ausziehen, wirkt mir nämlich nicht so, als würde sie ihre Miete allein zahlen können, aber ich werde es ja bald sehen *g*

glg

Von:  blacksun2
2010-02-19T18:06:44+00:00 19.02.2010 19:06
Hi

Also das erste Kapitel fand ich als Einstieg in eine scheinbar sehr interessant werdende Story sehr gelungen
Du hast einen tollen flüssigen Schreibstil, der sich durch das ganze Kapitel gezogen hat
Nur ein paar Flüchtigkeitsfehler sind mir aufgefallen, und vor allem bei dem `Satz` „Das Make Up erneuert und vor dem Kleiderschrank in die Schuhegeschlüpft“ fehlt was

Es wohl klar, dass die beiden sich sehr bald wieder sehen werden, aber bin gespannt wo und unter welchen Umständen
Bis jetzt find ich Inuyasha doch recht symphatisch, aber das lässt sich nach dem ersten Eindruck natürlich schwer richtig einschätzen


glg

Von:  inuskaya
2010-02-03T14:40:52+00:00 03.02.2010 15:40
Sry, obwohl ich es gelesen habe, habe ich vergessen ein Kommi zu hinterlassen :P, weil ich ganz schnell raus musste.
Aber eins muss ich noch sagen, i-wie war das Ende kompliziert. Ich musste einpaar mal lesen bis ich es verstanden habe.

Und noch was, es ist voll gemein dass er gestorben ist. Ich finde es auch, dass es zu kurz ist, nur 5 Kapitel.
Aber ansonsten, du weißt, dass es zu meinen Fovoriten gehört und somit gefällt es mir im Großen und Ganzen ganz gut.
Mach weiter soooo!! :)))

LG^^
Von:  inuskaya
2009-09-20T12:52:46+00:00 20.09.2009 14:52
Wow! Toller Kapitel.
Ich will weiter LESEN!!!
Ich weiß, ich weiß, ich bin egoistisch,
weil ich immer gleich weiter lesen will.
Aber ich kann nicht anders, ich mag deine FF sehr.
Schreib weiter so.
Viel Erfolg!
LG^^
Von:  inuskaya
2009-09-20T12:29:09+00:00 20.09.2009 14:29
HMM? Wer ist es dann, wenn es nicht Inu war.
Na egal, werd es eh schon lesen. *g*
Toll, dass du weiter geschrieben hast.
*lächel*
LG^^
Von:  inuskaya
2009-06-09T19:05:02+00:00 09.06.2009 21:05
Wann, geht es endlich weiter!!!!!!
Ich will endlich wissen, was passieren wird.
Schreib bitte weiter!
LG^^
Von:  inuskaya
2009-02-14T16:16:34+00:00 14.02.2009 17:16
Wird Inu etwa eifersüchtig?
Hoffentlich wirst wieder so schlecht gelaunt
und schreibst wieder so viel. *g*
Ist nicht bös gemeint! :D

Lg ^^


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