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between you and me

von

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Nachhilfe

~Atemu~
 

Man hab ich nen Kater, warum hab ich mich Gestern nur so volllaufen lassen…

Ach ja, verdammt, Yami, stimmt ja. Mein Schädel platzt gleich, ich brauch erstmal ein Glas Wasser und ne Tablette. Immernoch leicht schwankend schleiche ich die Treppe hinunter und stolpere in die Küche, um nach einem Glas Wasser und Kopfschmerzmitteln zu suchen.

Mein Bruder sitzt ruhig am Küchentisch, futtert Cornflakes und liest ein Buch. Er würdigt mich keines Blickes, starrt einfach weiter auf die Seiten seiner Lektüre. „Morgen“ murmele ich, kriege aber keine Antwort. Gelassen blättert er um und ignoriert mich weiter. Neugierig sehe ich ihm über die Schulter, was ist denn da interessanter als ich? Ach nur Mathe. Ich spüre, wie mir mein schlechtes Gewissen die Kehle zuschnürt. Er gibt sich so viel Mühe und ich habe nichts Besseres zu tun als ihn bloß zu stellen. „Yami?“

Ich stupse ihn an der Schulter an, aber er tut weiterhin so, als würde ich nicht existieren. Jetzt sieht er von seinem Buch auf und starrt aus dem Fenster. „Yami, ich wollte dir sagen, dass es mir leid tut, ich weiß auch nicht, was mich Gestern geritten hat, irgendwie war ich wohl wütend auf dich…“

Er sieht mich nicht an, aber macht auf einmal einen ziemlich niedergeschlagenen Eindruck. „Und du glaubst wirklich, dass du nur ‚tut mir leid‘ sagen musst und ich vergebe dir alles?“ Nun wendet er den Kopf doch noch in meine Richtung. Wütende Blicke durchbohren mich, die Kopfschmerzen werden noch schlimmer. Wo sind nur die verdammten Tabletten? „Du hast doch keine Ahnung wie ich mich fühle, du bekommst immer alles, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen und ich mühe mich ab und alles was ich kriege ist Hohn!“ er klingt so verbittert, als er mir die Worte ins Gesicht schleudert, dass ich unweigerlich meinen Blick von ihm wende und zu Boden sehe. Er hat ja recht, ich bin so ein *Piep*.

„Tut mir leid.“ Ich hab keine Ahnung, wie ich das was ich getan habe wieder gut machen kann. Wieso kann er mir denn nicht einfach nochmal verzeihen. Ich hatte völlig vergessen, was für ein bescheidenes Gefühl es ist, wenn er sauer auf mich ist.

„Dafür kann ich mir nichts kaufen.“ wirft mir Yami gereizt an den Kopf. „Zicke!“ nuschle ich beleidigt hervor. Soll er doch schmollen, wer braucht den schon. Endlich hab ich etwas gefunden, das nach Aspirin aussieht. Gerade will ich es herunterwürgen als jemand an der Tür klingelt. Diese Klingel, ich könnte sie aus der Wand reißen, wie kann etwas nur so widerliche, katerunfreundliche Töne von sich geben.

Mein Bruder war so freundlich die Tür zu öffnen. Er scheint sich über irgendetwas ziemlich zu freuen, komisch, eben war er noch so ungenießbar und jetzt…

Doch dann erkenne ich unseren Besucher auch, diese zierliche Gestalt kann man einfach nicht verwechseln. Mit einem Satz bin ich neben Yugi und begrüße ihn freudig. „Hey Süßer, was führt dich zu uns?“

„Yugi hat jetzt keine Zeit für dich, er ist hier um mir beim lernen zu helfen!“ Yami packt den Kleinen am Handgelenk und zieht ihn hinter sich her, die Treppe hinauf und in sein Zimmer. Ok, Brüderchen, du willst also Krieg? Den kannst du haben! Eigentlich wollte ich mich ja wieder hinlegen und noch ne Runde schlafen, aber das Yami sich über die Nachhilfenummer an meinen Yugi ranschmeißt bringt das Fass zum überlaufen.

Wütend poltere ich in das Zimmer meines Bruders. „Was wird das hier, wenn’s fertig ist?!“ keife ich Yami an. „Yugi gibt mir jetzt bis Mittwoch Nachhilfe. Ich würde jetzt gern was lernen, könntest du also bitte verschwinden?“

Da fällt mir glatt die Kinnlade runter, Yugi kommt wirklich jeden Tag um meinem Bruder Mathe beizubringen? Das darf doch nicht wahr sein, was da alles passieren kann! Yami wird seine Gelegenheit bestimmt nicht ungenutzt verstreichen lassen. „Yugi, du musst das nicht tun! Ich kann das doch auch machen!“ verzweifelt versuche ich zu retten, was noch zu retten ist.

Yugi sieht mich mit seinen großen sanften Augen an und ich werde etwas ruhiger. Bitte Yugi, du darfst Yami nicht mehr mögen als mich. Er steht auf und nimmt meine Hände in seine. Beruhigend streichelt er mir mit den Daumen über die Handrücken. Seine Berührungen sind so sanft, jetzt hat er mich, er könnte alles mit mir machen ohne, dass ich ihm den geringsten Widerstand entgegen setzen könnte. „Atemu...“ seine Stimme ist anregend dunkel und zugleich so weich und sanft. „…bitte, lass uns allein, es ist wirklich wichtig für Yami, dass du ihm jetzt seine Ruhe lässt.“ Bestimmt führt mich der Kleine aus dem Zimmer und schließt die Tür hinter sich.

Ich gaffe bestimmt fünf Minuten die verschlossene Tür an, bevor ich mich endlich rühre und niedergeschlagen ins Wohnzimmer torkele. Yugi hat mich rausgeschmissen. Schmollend kuschele ich mich auf das Sofa und schalte den Fernseher an. Ist mir grad egal, ob das gut für meinen Kopf ist oder nicht, ich will mich einfach nur ablenken. Lustlos zappe ich durch die Programme. Meine Gedanken kreisen immer um die Tatsache, dass Yami und Yugi ganz allein in dem Zimmer sind und was sie da alles miteinander…

Entschieden schüttele ich den Kopf. Nein Atemu, Yugi ist nicht so einer, wenn er sagt, dass er nur hier ist um mit Yami zu lernen, dann tut er auch genau das und nichts anderes. Trotzdem passt es mir einfach nicht, dass mein Bruder so viel Aufmerksamkeit von dem Kleinen bekommt. Aber mir fällt schon noch was ein, um das ganze etwas auszugleichen.
 

~Yami~
 

Hah, das hat gesessen, daran wird Atemu eine Weile zu knabbern haben. Yugi hat ihn rausgeschmissen und kümmert sich jetzt ganz allein um mich. Ein ganzer Tag allein mit meinem Süßen, die Gelegenheit werde ich bestimmt nicht ungenutzt verstreichen lassen.

„Yami, hey, hör auf zu träumen! Hörst du mir überhaupt zu?“

Ach, Mist, Mathe gibt es ja auch noch. Ich sollte mich wirklich zusammenreißen, sonst wird Yugi noch sauer. Er ist wirklich ein toller Lehrer, bei ihm verstehe ich ganz langsam, wie diese ganzen komischen Rechnungen funktionieren. Aber er hatte mir Gestern nicht zu viel versprochen, es ist wirklich kein Zuckerschlecken. Yugi lässt mich das Mathebuch von vorne bis hinten durchrechnen. „Das war schon gar nicht so schlecht, langsam scheinst du zu verstehen.“ Wow, er lobt mich wirklich, dabei mach ich doch noch so viele Fehler. Aber ich hätte nie gedacht, dass mich das so glücklich machen würde. „Ich hab noch ein paar Aufgaben zu dem Thema mitgebracht.“

„Können wir nicht eine Pause machen? Ich kann nicht mehr.“ Wir lernen jetzt schon seit sieben Stunden aber Yugi scheint kein Ende zu finden. Langsam kann ich mich wirklich nicht mehr konzentrieren, so vollgestopft hat sich mein Schädel noch nie angefühlt. Aber was noch viel schlimmer ist, ich hatte bis jetzt noch nicht einmal Gelegenheit mit ihm über etwas anderes als die Aufgaben zu reden, geschweigedenn ihm etwas näher zu kommen.

Ich werfe Yugi einen bittenden Blick zu aber der schiebt mir nur wieder ein Aufgabenblatt unter die Nase. „Na komm, das Blatt rechnen wir noch zusammen durch, dann haben wir’s für heute.“ aufmunternd lächelt er mich an, wie könnte man da auch ‚nein‘ sagen.

Eindreiviertel Stunden später hab ich es dann endlich geschafft, wurde auch höchste Zeit, jetzt bin ich wirklich am Ende für heute. Ich rücke ein Stück an meinen Nachhilfelehrer heran. „Ähm, jetzt wo wir fertig sind...“ verlegen schiele ich in seine Richtung und erhasche einen erwartungsvollen Blick von Yugi. „…hast du vielleicht Lust…“

Doch gerade, als ich meinen Schwarm fragen möchte, ob er den Rest des Abends mit mir verbringt, fliegt die Tür auf und mein Bruder platzt herein. Immer wenn es am schönsten ist. „Man, kannst du nicht anklopfen!“ Atemu nimmt wirklich nie Rücksicht.

„Seid ihr endlich fertig?“ Ach ich könnte ihn auf den Mond schießen, wie kann man nur so eine verdammte Nervensäge sein? Yugi ist natürlich fröhlich wie immer, er strahlt meinen Bruder an. „Ja, wir haben es für heute geschafft.“

„Sehr schön, Yugi, ich wollte dich nämlich fragen, ob du heut Abend was mit mir Trinken gehst.“

Ich glaub’s einfach nicht, das ist so unfair, ich war so nah dran und trotzdem schafft mein Bruder es wieder mir einen Jungen vor der Nase weg zu schnappen. Aber diesmal nicht, diesmal lass ich ihm das nicht durchgehen. „Yugi hat aber schon mir für heute Abend zugesagt.“ trotzig greife ich nach der Hand des Jüngeren und sehe Atemu herausfordernd an. „Du bist wirklich ein schlechter Lügner, Brüderchen.“ frech grinst er mich an.

„Äh, entschuldigung…“ eine schüchterne Stimme drängt sich in unser ‚Gespräch‘. „…eigentlich bin ich ziemlich Müde und würde ganz gerne nach Hause…“

Entschuldigend blickt Yugi uns an. „Aber Yugi, das ist nicht fair, du hast den ganzen Tag mit Yami verbracht, ich möchte dich auch ein bisschen für mich.“ Atemu gibt einfach nicht auf. „Bitte, geh mit mir aus, ich lass euch morgen nicht in Ruhe lernen, wenn ich dich nicht auch etwas für mich haben darf.“ Das glaub ich jetzt einfach nicht, da bleibt mir glatt der Mund offen stehen. So eine dreiste Erpressung hätte ich ihm nie zugetraut.

Yugi seufzt und sieht mich verzweifelt an. Seine dunklen Augen schimmerten müde, als er seine Hand meinem Griff entzieht. „Aber bitte lass uns nicht zu lange bleiben, es war wirklich ein anstrengender Tag.“

Mit einem markerschütternden Freudenschrei zieht Atemu meinen Süßen auf die Beine und schleift ihn zur Tür hinaus. Der Kleine sieht ziemlich fertig aus.

Ich sitze wie gebannt auf meinem Schreibtischstuhl und starre immernoch in die Richtung, in der mein Bruder mit Yugi verschwunden ist. Das ist so unfair, ich wollte meine Chance doch nutzen, aber erst hatte ich keine Zeit, weil ich mich auf’s lernen konzentrieren musste und als ich dann endlich fertig war hat Atemu mir wie immer die Butter vom Brot geklaut. Ich ziehe meine Beine an und schlinge die Arme um sie, das spendet mir wenigstens ein bisschen Trost.

Atemu wird seine Chance bestimmt nicht so verstreichen lassen. Verzweiflung steigt in mir auf, wieso macht er das nur immer? Kaum finde ich einen Jungen, der mir gefällt, und lerne ihn etwas näher kennen, kommt mein Bruder und…

Ist er wirklich so viel attraktiver als ich? Zugegeben, er ist größer, hat eine schöne bronzefarbene Haut und ist viel lebhafter als ich. Aber kann man mit mir denn nicht genausoviel Spaß haben? Ist es denn so schlimm, etwas ruhiger zu sein? Atemu hat es immer so viel leichter, er findet schneller Freunde und ihm scheint alles einfach so in den Schoß zu fallen, ob es sich um gute Noten oder sonstwas handelt.

Was er und Yugi wohl gerade machen. Ok Yami, jetzt reiß dich zusammen, alles wird gut, es wird nichts passieren Yugi ist nicht so einer.

Sanft schaukele ich auf dem Stuhl vor und zurück, ich muss mich endlich beruhigen. Morgen kriege ich eine neue Chance und die werde ich ganz bestimmt nutzen, ich frage meinen Süßen, ob er den Abend mit mir verbringt, noch bevor mir irgendwer in die Quere kommen kann.

Hm, das war wirklich ein ziemlich anstrengender Tag. Ich will mich ins Bett fallen lassen und einfach nur noch schlafen und wenn ich aufwache ist mein süßer Schatz wieder bei mir und kümmert sich nur um mich. Gerade kuschele ich mich in die Kissen, als mein Handy klingelt. Eine SMS von Atemu, wenn der so besoffen ist, dass er nicht mehr allein nach Hause findet und glaubt ich würde ihn holen kommen, dann hat er sich aber gewaltig geschnitten.
 

~Schlafe heut Nacht bei Yugi lg Atemu~
 

Nein! Nein, das darf nicht wahr sein. Yugi, wieso?

Ich kann die Tränen nicht länger zurück halten. Das ist einfach nicht fair, auf einmal fühle ich mich unendlich leer. Ich hab Yugi verloren und werde nun mit ansehen dürfen, wie Atemu das von ihm bekommt, was ich mir so sehr wünsche.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  mu_chan
2009-07-10T08:21:25+00:00 10.07.2009 10:21
gott is diese fic genial!!!
alles in allem gefällt se mir echt gut!!!
die personen sind gut beschrieben und auch die paarings passen gut!!!

bin mal gespannt wie es weiter geht!!!
ob yami seinen yugi bekommt???
ich hoffe es so!!!

freu mich schon aufs neue kappi!!!
nen schönes wochenende wünsch ich!!!
lg mu_chan
Von: abgemeldet
2009-07-09T22:46:40+00:00 10.07.2009 00:46
*heul* *schnief* Sorry, nicht wegen dem Kapitel. Das war mal wieder lesenswert (ich versuche mal nicht solche Worte zu verwenden wie: toll, spitze oder super, dass hört sich nach ner Weile irgendwie verlogen an...)

Ich bin ja eigentlich begeistert von dem Kapitel, denn es ist so gut geschrieben, dass ich mit dem armen Yami mitgefühlt habe und mir jetzt irgendwie zum heulen zu Mute ist. Schaft nicht jeder. Das "eigentlich" steht da auch nur, weil Yami mir nun einmal leid tut.

Er ist nun mal mein Lieblingschara und ich kann halt nicht aus meiner Haut.

Ich freu mich auf die nächsten Kapitel, wenn man dann endlich erfährt wie es weitergeht ^^

-Run-


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