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NCIS: Los Angeles - Der Adventskalender 2011

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2. Dezember: "Hierarchie" mit Sam Hanna


 

02. Dezember 2011

Hierarchie

mit Sam Hanna
 

„Okay Leute, gute Arbeit. Ich glaube, es ist tut uns allen ganz gut, wenn wir jetzt nach Hause gehen und uns einmal richtig ausschlafen.“

Auf diese Worte ihres leitenden Agents hatte das gesamte Team des NCIS-OSP schon sehnlichst gewartet. Wieder einmal war es ein anstrengender und überaus langer Tag gewesen, aber wie üblich hatten sie ihre Gegner – in diesem Fall eine Verbrecherbande, die sich mit falschen Navy-Pässen Zugang zu Kriegsschiffen verschafft hatte – überführt, verhaftet und schließlich dem Gesetz übergeben. Fall erfolgreich abgeschlossen.

Was wollte man mehr?

Während Kensi und Deeks beide schon in ihren Startlöchern gelauert hatten und nun eilig durch die Tür stürmten, packte Sam ordentlich seine Sachen zusammen und war bereits in Gedanken bei einer ausgiebigen heißen Dusche, als auf einmal sein Handy zu piepsen begann.

Er konnte von Glück reden, dass auch sein Partner bereits aus dem Büro verschwunden war, denn sonst hätte Callen sich beim Anblick von Sams plötzlichem erstarrten Gesichtsausdruck gewiss Sorgen gemacht.

Doch es war niemand mehr da und so zog Sam rasch das Mobiltelefon aus seiner Hosentasche und warf einen verstohlenen Blick auf das blinkende Anzeigefeld. Es war eine SMS. Prüfend sah der ehemalige Seal sich noch einmal um, ob ihn auch ja niemand beobachtete, und öffnete dann mit einem Tastendruck die Nachricht:

„Es gibt ein Problem. Du musst mit ihr reden.“

Fast schon wie automatisch begann Sam, zu nicken. Er hatte es befürchtet. Rasch drückte er ein paar Tasten, ehe die Antwort „OK“ durch die unsichtbaren Funknetze zurück zum Absender raste. Dann nahm er seine Tasche und verschwand unauffällig aus dem Büro des NCIS.
 

Eine knappe Stunde später saß er in einem nahezu stockfinsteren Zimmer, dessen einzige – kaum nennenswerte – Lichtquelle eine kleine, rote Tischleuchte war, die dem Raum eine ganz spezielle Atmosphäre einhauchte. Dunkle Augen sahen ihn eindringlich, fast schon herausfordernd an und warteten darauf, dass er begann.

„Malia“, sagte Sam schließlich mit ruhiger Stimme und durchbrach damit die drückende Stille, die fast schon greifbar geworden ist. Zorn funkelte aus den durchdringenden Augen und Sam konnte erkennen, wie sich der Blick seines Gegenübers verfinsterte. „Was ist passiert?“

Ein Schnauben, verächtlich. Dann – für kurze Zeit – erneut Stille.

„Malia“, begann Sam von Neuem, und diesmal lag ein seltsamer Unterton in den Worten, den man bei seiner Arbeit noch niemals vernommen hatte. Er hatte fast schon etwas Flehendes an sich.

Und endlich brach Sams Gegenüber sein Schweigen:

„Ich fasse es nicht, dass du hier bist.“

Die Stimme war eindeutig weiblich, wenn auch eher ein wenig tiefer angesiedelt, als es beim Durchschnitt der Fall war. Und sie klang eindeutig verbittert, vielleicht sogar ein wenig anklagend.

Sam fühlte sich, als würden ihm tausend Klingen in den Brustkorb gerammt werden, dennoch bemühte er sich nach Kräften, regungslos zu bleiben. Wenigstens diese Fähigkeit hatte er im Laufe der Jahre als NCIS-Ermittler perfektioniert.

„Malia, ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst“, versuchte Sam, Malia zu beschwichtigen, auch wenn er selbst genau wusste, wie leer sich diese Lüge in ihrem Kopf anhören musste. Doch jetzt war Feingefühl gefragt – eine Fertigkeit, die er in dieser Form nicht wirklich gut beherrschte.

„Nein“, war der erste Kommentar auf seine Worte. Malia schnaubte erneut und ließ Schuldgefühle in Sam aufsteigen.

„Du bist nie da, Dad!“, fuhr sie schließlich wütend fort. „Du warst nicht bei unserem letzten Campingausflug. Du bist nie bei einem von Sofias Ballettauftritten. Und zu Volleyballspiel bist du auch nicht gekommen! DU kommst doch nur, wenn du glaubst, dass es Probleme gibt, und spielst dich dann als großer Retter auf.“

Sam schluckte.

„Malia, ich weiß, dass das schwer ist“, sagte er und versuchte, nach der Hand seiner ältesten Tochter zu greifen, doch sie schüttelte ihn unwirsch ab.

„Nein, du weißt gar nichts“, beharrte sie verletzt, „alles, was du weißt, hat dir Mom erzählt.“

Sam seufzte niedergeschlagen. Wo sie recht hatte …

Allerdings hatte er seine Gründe. Die Gefahr, in die er sich während jeder Operation und jedes Undercovereinsatzes begab, war schon für ihn manchmal zu groß. Er konnte es einfach nicht verantworten, ein unschuldiges Kind – seine Tochter – ebenso zu gefährden. Selbst wenn er dabei auf viele Dinge verzichten musste.

„Malia, hast du deswegen deine Lehrerin angeschrien?“, fragte Sam schließlich, um wenigstens noch zu dem Thema zu kommen, weswegen Malias Mutter ihn überhaupt hierherbeordert hatte.

„Du verstehst es einfach nicht, oder?“ Malia schüttelte energisch den Kopf. „Das hatte mit dir einfach rein gar nichts zu tun! Meine Lehrerin hasst mich.“

Sam legte nachdenklich die Stirn in Falten und versuchte sich daran zu erinnern, was Malias Mutter ihm über diese Lehrerin erzählt hatte.

„Warum hasst sie dich denn?“

Ihm war bewusst, dass er mit einer Standardmoralpredigt á la ‚Das bildest du dir doch nur ein.‘ bei Malia nicht weiterkommen würde.

„Weiß ich doch nicht. Sie ist einfach doof. Ständig sagt sie mir, was ich tun oder lassen soll“, erklärte Malia schließlich widerstrebend und sah ihren Vater trotzig an. „Aber ich bin schon 13! Ich weiß, was gut für mich ist.“

Ein leises Lächeln huschte über Sams Gesicht, ehe er zu einer Antwort ansetzte.

„Ich weiß, dass du mein großes Mädchen bist und auf dich selbst aufpassen kannst. Aber schau mal, weißt du noch, was ich dir von meinem Leben als Seal erzählt habe?“

Malia nickte stumm.

„Es geht überhaupt nicht um die Hierarchie, oder auf wen du alles herabsehen könntest“, fuhr Sam fort, „es geht um Vertrauen. Wir haben uns damals gegenseitig unser Leben anvertraut, um alle Gefahren gemeinsam zu überstehen. Wenn wir das nicht getan hätten, säße ich heute nicht hier. Bei dir und deiner Lehrerin ist das ganz ähnlich. Du musst darauf vertrauen, dass sie dir nur helfen will, und im Gegenzug muss sie sich darauf verlassen können, dass du nicht gegen sie bist.“

„Und wenn sie mir nun nicht helfen will?“, brummte Malia missmutig, doch offensichtlich begann, ihre Fassade langsam zu bröckeln. „Wenn ich nun versuche, mit ihr auszukommen, und sie mich trotzdem hasst?“

„Dann bin ich da, gehe zu ihr und sage ihr, wie sie mit der Tochter eines Navy-Seals umzugehen hat“, erklärte Sam feierlich und registrierte erleichtert, dass Malia unwillkürlich kichern musste.

„Versprochen?“, fragte sie.

„Versprochen, mein Schatz.“

„Dad?“

„Was ist denn?“

„Danke.“

Sam lächelte glücklich.

„Schlaf jetzt, meine Große. Morgen ist ein harter Tag.“
 


 

Vorschau für morgen:

"Rattenfänger" mit Dr. Nate Getz & Rose Schwartz
 

Tja, der gute Sam :)

Mich hat diese Szene schon länger gereizt, seit ich erfahren hab, dass Sam Kinder (und mindestens eine Tochter) hat. Ich hab mich dann gefragt, wie er sein ziemlich gefährliches Leben beim NCIS mit einer Familie zu vereinbaren und das ist jetzt irgendwie meine Antwort darauf geworden.



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