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Die wundersame Legende des ehrenwerten Paru Hyuuga

von

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Kapitel 3

„Wie...?“

Paru kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu führen. Hinata stellte vorsichtig den Teller ab und sah ihn mit geröteten Wangen an. Nervös nahm sie die Hände vor die Brust und tippte die Finger gegeneinander.

„Ich hatte Sehnsucht nach dir“, wisperte sie wieder so leise, dass es für ein normales menschliches Gehör nicht möglich war, es zu verstehen.

Erst zögerte Paru, dann schloss er sie zärtlich in seinen Arm. Er legte seine Hand um ihren Hinterkopf und berührte sanft ihre Lippen mit seinen.

So standen sie da; in der Küche, eng umschlungen. Es sah so aus, als würden sie sich nicht mehr loslassen wollen.

Hinata entfuhr ein leises Seufzen. Dieser Kuss war so leidenschaftlich und sinnlich, dass ihr das Herz zu zerspringen drohte. Ihre Liebe zueinander hatte sich um ein vielfaches intensiviert.

Umso betrübter machte es sie, als Paru sich vorsichtig von ihr löste.

Sein butterweicher Blick ließ sie förmlich in seinen Händen zerfließen. Er war der einzige Mann, der für sie jemals existiert hatte, existierte und existieren wird.

Paru hielt sie fest an sich. Er merkte, wie sehr ihre Knie zitterten. Ihr Gesicht berührte ihn nicht mal, und trotzdem konnte er die Wärme spüren, die von ihr ausging. Paru befürchtete, sie würde bald zusammenbrechen.

Er wollte sie keinesfalls überfordern, so bugsierte er sie zu einem Stuhl in der Küche und stellte ihr ebenfalls eine Portion Salat hin. Großzügigerweise schnitt er noch Baguette auf und stellte Butter mit Salz auf den Tisch.

Sie aßen schweigend.

Paru konnte spüren, dass sich Hinatas Puls sich immer noch nicht beruhigt hatte.

Da er gleich Großes mit ihr vorhatte, musste er sie wieder auf den Boden bekommen. Also fing er unverblümt an:

„Und? Was neues aus Konoha?“

Hinata sah ein wenig erschrocken auf. Er schien sie aus den Gedanken gerissen zu haben.

Ihre Miene verdüsterte sich unmerklich.

„Die Akatsuki machen es uns nicht gerade leicht“, begann sie leise. „Wir müssen im Moment verstärkt Grenzkontrollen durchführen und die Bevölkerung schützen. Die Zwischenfälle häufen sich mittlerweile. Ich war die letzten fünf Tage auf Mission an der Grenze zu Suna-Ga-Kure, dem Dorf in der Wüste.“

Paru nickte, doch dann stutzte er.

Die letzten fünf Tage?!

„Aber Süße, du warst doch nur zwei Tage weg...“

Hinata zog die Schultern hoch und lief knallrot an.

Er hatte sie Süße genannt.

Daran könnte sie sich gewöhnen.

„Das ist ein wenig kompliziert. Das liegt an der sogenannten Timelapse. Das hat etwas damit zu tun, wie weit sich die Dimension zu der anderen Welt öffnet. Die Zeiten laufen gegeneinander, das heißt, die Zeit in Konoha vergeht hier schneller und die Zeit hier vergeht in Konoha in gefühlten Ewigkeiten. Diesmal war das Loch klein, aber nur, weil Kakashi ein Genie ist. Er versucht immer, die Dimensionen parallel zueinander zu öffnen, aber das ist nur selten möglich. Es erfordert ein Maß an Perfektion.“

„Klingt wirklich kompliziert“, kommentierte Paru, doch sein messerscharfer Verstand ließ ihn nicht im Stich. Er hatte alles verstanden.

„Jedenfalls wird es mit der Akatsuki bereits ernst. Es verschwinden immer mehr Ninja aus unserem Dorf. Und soweit die Info von der ANBU seine Richtigkeit hat, heißt es, dass Akatsuki seine kriminelle Aktivität jetzt auch noch auf andere Dimensionen verlegen will. Das heißt, diese Stadt wird zukünftig nicht mehr sicher sein.“

Hinata war ziemlich ernst geworden.

„Natürlich tun wir alles, was in unserer Macht steht, um euch zu beschützen. Die Akatsuki teilen sich aber leider immer öfter auf, sodass es schwierig ist, sie ausfindig zu machen. Man darf ihre Fähigkeiten nicht unterschätzen.“

„Nein, da hast du Recht. Aber es soll sich mal jemand wagen, etwas hier zu zerstören! Den zerstöre ich dann!“

Ein wenig Wut kochte in Paru auf, doch er drosselte sich.

Diese Konversation diente weitaus mehr als dem Zwecke des Informationsaustauschs.

Hinata schien sich ein wenig beruhigt zu haben.

„Hey, wie ist es mit einem Spaziergang?“

„Gern!“
 

Sie liefen die Straßenweg bis zum Ende durch und folgten einem abknickendem Waldweg. In der untergehenden Sonne betrachtete Paru Hinata ganz genau.

Sie sah einfach umwerfend in ihrem Hoodie aus.

Das rote Licht der Sonne tauchte die ganze Umwelt in einen warmen roten Ton, der die romantische Atmosphäre liebevoll untermalte. Die Vögel hoch in den Bäumen hatten ihr letztes Lied angestimmt und in den Feldern zirpten ein paar Heuschrecken. Eine angenehme Brise befreite die Luft von ihrer Hitze und wehte eine Strähne von Hinatas weichem Haar in ihre Stirn. Paru strich sie vorsichtig zurück.

Sie waren ganz allein unterwegs.

Paru führte Hinata zu einem Feld zwischen ein paar Bäumen, wo man einen schönen Ausblick auf den Sonnenuntergang hatte.

„Setzen wir uns doch“, schlug er vor und ließ sich nieder. Hinata tat es ihm vergnügt nach.

'Jetzt oder nie', dachte er und griff nach Hinatas Hand.

Sie sah ihm verwundert über diese plötzliche Reaktion ins Gesicht.

Paru blickte ihr durchdringend in ihre Augen. Seine Zehen kribbelten angenehm.

„Hinata, ich möchte dich etwas fragen.“

Nani?

„Nun ja, es geht um uns.“

„Ach so...“

Paru legte eine kurze Sprechpause ein. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.

Das würde ein großer Moment werden.

„Hinata Hyuuga, möchtest du... möchtest du mich heiraten?“

 

Paru blickte erwartungsvoll in Hinatas Gesicht, doch zu seinem Entsetzen wurde sie anstatt knallrot schneeweiß und plötzlich verdrehte sie die Augen und drohte zu kippen.

Erschrocken fing Paru sie ab und hielt sie in seinem Arm.

'Das war wohl ein bisschen viel auf einmal', dachte er beschämt und zog sie näher an sich. Ihr Kopf lag in seinem Schoß. Mit einem mulmigen Gefühl sah er auf sie hinab; ihre Augenlider flatterten schwach.

Schuldgefühle überkamen ihn.

Was der Antrag noch zu früh gewesen?

Sie war zweifelsohne die Liebe seines Lebens. Er wusste zwar nicht, ob es Hinata ähnlich ging, doch die Angst, sie zu verlieren, war zu groß.

Was, wenn sie zurück nach Konoha gehen würde, und sie sich nie wieder sehen würden?

Sie könnte jemand anderes finden, jemand viel besseres als ihn.

Er strich ihr geistesabwesend über das feine Haar und schloss die Augen.

Sie lag vor ihm, doch gleichzeitig war sie so unfassbar weit von ihm entfernt. Er wollte sie am liebsten im Arm halten und küssen und nie wieder loslassen.

„Heirate mich, Paru.“

Ihre liebliche Stimme durchfuhr seinen ganzen Körper und löste in ihm einen Sturm seiner Gefühle aus. So fest entschlossen hatte er sie noch nie wahrgenommen. Paru öffnete die Augen und sah zu ihr nieder, zu ihr, seiner wunderschönen Geliebten.

Sie griff nach seiner Hand, die auf ihrem Kopf ruhte, und drückte sie an sich heran.

Er traute seinen Augen kaum, als er bemerkte, dass Hinata Tränen über die Wangen rannen.

Paru spürte augenblicklich sein Herz brechen.

Unverzeihlich.

Das war das einzige, was durch seinen Kopf schoss.

'Ich habe die Frau, die ich am meisten vergöttere, zum Weinen gebracht', dachte er in tiefer Trauer über Hinatas Reaktion. Er spürte, wie sie seine Hand noch näher an sich heranpresste.

„Ich kann dieses Glück nicht fassen“, hauchte sie mit dünner Stimme, „du bist so einzigartig und so perfekt, Paru! Bitte, versprich mir eines...“

Paru fuhr mit seinem Daumen einer Träne nach.

„... lass mich nie, nie wieder los!“

Eine Gänsehaut überfuhr Parus ganzen Körper und ein Kribbeln breitete sich bis in seinen kleinen Zeh aus. Eine ungeahnte Welle an Gefühlen und Zuneigung für dieses zarte Mädchen auf seinem Schoß überkam ihn und er spürte selbst, wie sich Tränen in seinen Augenwinkeln sammelten.

„Ich liebe dich, Hinata.“

Es kam aus den Tiefen seines Herzens. Er hatte es mit einer solchen Inbrunst gesagt, dass Hinata zu nicht mehr fähig war, als ihn verehrend anzustarren. Ihre Augen waren weit aufgerissen und eine Träne folgte der anderen.

„Wie ist das nur möglich...?“

Paru schnaubte nachsichtig.

„Wie soll es nicht möglich sein? Wie könnte es nicht möglich sein? Du bist die perfekteste Frau, die ich in meinem Leben jemals getroffen habe. Du hast alles, was eine Frau haben sollte, und noch viel mehr. Darum lass uns heiraten, Hinata...“

„Ja“, stimmte sie tonlos zu und nickte, immer noch geistesabwesend auf Paru starrend.

Sie konnte dieses Glück immer noch nicht fassen. Dieser Mann liebte sie so sehr, dass er mit ihr den Rest seines Lebens verbringen wollte. Wie war das möglich?

Kraftlos hievte sie sich hoch und ließ sich um Parus Hals fallen. Sie drückte sich mit einer solchen Sehnsucht an ihn, dass Paru sie am liebsten nie wieder losgelassen hätte.

Sie verharrten endlos lang, doch das war immer noch zu wenig. Das Band der Liebe zwischen den beiden war für alle Ewigkeiten geschmiedet.
 

Hand in Hand liefen sie durch die milde Dunkelheit zurück zu Parus Heim. Es war absolut still, der Mond stand hell am Himmel und kein Auto war mehr auf der Straße, so lang hatten sie aneinander verharrt. Nur ungern hatte Paru die Stimmung gebrochen, doch er spürte, wie der Boden auskühlte und er wollte nicht, dass Hinata sich wohlmöglich noch erkältete.

Vor der Haustür angekommen, schloss Paru auf und hielt seiner frisch verlobten Freundin die Tür auf. Sie schlüpfte durch und ließ die Schuhe in einer geschmeidigen Bewegung von ihren Füßen gleiten.

Sie wartete geduldig, bis Paru seine Schuhe ausgezogen hatte, dann machten sie sich fertig zum Schlafen-gehen.

Paru und Hinata standen in der Tür des Wohnzimmers und starrten auf die beiden Schlafgemache.

„Wenn du möchtest, kannst du auf der Couch schlafen, dort ist es bequemer als auf der Matratze am Boden.“

Paru schenkte ihr ein charmantes Lächeln und machte eine einladende Handbewegung, doch zu seiner Überraschung sah Hinata ihn nur unschuldig von der Seite an.

„Aber da ist doch überhaupt kein Platz für uns beide“, sagte sie kleinlaut und wurde ein wenig rot. Paru klappte beinahe die Kinnlade herunter. Hatte Hinata das wirklich eben gesagt?!

Überrumpelt kratze er sich am Hinterkopf und kicherte verunsichert.

„Möchtest du dann auf der Matratze schlafen?“

„Ich würde gern da schlafen, wo du schläfst, Paru.“ Ihre Stimme wurde immer leiser.

Erfreut über diesen Wunsch schloss er sie augenblicklich in seine Arme und zog sie zärtlich an sich heran.

„Danke“, hauchte er und drückte ihr einen Kuss auf die Ohrmuschel.

„Wof...?“

„Danke, dass es dich gibt, Hinata.“

Er hielt sie noch eine kleine Weile, bevor er sie losließ.

Hinata hätte sich gewünscht, dass dieser Augenblick nie vergehen würde, doch viel zu schnell hatte er sie wieder freigegeben.

Sie liebte seine offenherzige, liebevolle Art.

„Nun ja, also wenn das nun so ist, dann können wir ja beide bei mir oben schlafen. Die Matratze hier unten brauchen wir eh nicht mehr und mein Bett ist groß genug für dich und mich.“

„Ist gut.“

Sie folgten dem Flur und stiegen die Treppen zu Parus Zimmer empor.

Oben angekommen machte Paru eine präsentierende Geste mit seinen Händen in Richtung seines Bettes.

„Bitte sehr, ich hoffe es gefällt dir hier.“

Hinata erwischte sich selbst dabei, wie sich ihre Mundwinkel zu einem zarten Grinsen formten, während sie sanft zur Zustimmung nickte.

'Mit dir zusammen ist es überall besser als alleine, egal wo', dachte Hinata im Geheimen, während sie einen Schritt in den Raum auf das Bett zu machte. Paru schüttelte schnell die Kissen auf und ließ sie unter seine Decke schlüpfen. Er nahm sie zärtlich in seinen Arm, und Hinata fragte sich, ob sie wohl jemals genug von dieser Art von Körperkontakt bekommen könnte.

Klammheimlich bezweifelte sie es.

,,Schlaf gut, meine Süße“, flüsterte Paru ihr sanft ins Ohr und gab seiner Verlobten einen Kuss auf die noch leicht gerötete Wange.

Davon würde sie auch vermutlich niemals genug bekommen, wusste Hinata:

Meine Süße, ja - das war sie nun.

Sie war seine Süße.

Und auch er würde jetzt von diesem Tag an immer ihr Paru, ihr Geliebter sein.

Ein letztes Kribbeln der Überdosis an Freude über ihr Glück am heutigen Tag durchfuhr Hinata von den Zehen bis in den Nacken, sodass sie leicht zuckte und ihren Paru fest in den Arm schloss um das Kribbeln zu besänftigen und ihrer übermäßigen Freude mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht gerecht zu werden.

 
 

Paru gähnte herzhaft, als er dabei war, aufzuwachen. Es war ungewöhnlich kühl auf seinem Bett.

Reflexartig streckte er den Arm aus, um nach Hinata zu tasten. Er fühlte vorn, dann etwas weiter hinten, und dann riss er die Augen auf.

Sein starrer Blick wanderte über das leere Stück Matratze, wo Hinata jetzt eigentlich friedlich schlafend liegen sollte.

Wo war sie nur hin?

Erschrocken und noch immer ganz benommen vom Schlaf hievte er sich hoch und lief in die Küche.

„Hinata?“

Keine Antwort.

Er ließ den Blick schweifen, dann drehte er sich um und klopfte an die Toilettentür.

„Hinata?“

Noch immer keine Antwort.

Mit zuckenden Schultern lief er zur Treppe im Flur.

„Hinata!“

Noch immer kein Anzeichen. Unwohl suchte Paru das ganze Haus und den ganzen Garten ab.

Wohin war sie verschwunden?

War sie etwa gegangen?

Ein Angstgefühl stieg flau in Parus Magengrube an.

War sie entführt worden?

'Niemals', dachte Paru, denn dafür war seine Intuition zu sehr ausgeprägt. Er hätte es auf jeden Fall bemerkt, wenn jemand Fremdes das Haus betreten hätte. Trotzdem hatte er einen Kloß im Hals.

Vielleicht war sie auch nach Hause gegangen. Es könnte ja etwas vorgefallen sein.
 

Ganz krank vor Sorge saß Paru auf der Couch, das Gesicht in den Händen verborgen. Es quälten ihn die schlimmsten Gedanken.

Es war bereits Mittags geworden, und Paru erschrak ganz fürchterlich, als ihn das Schellen der Haustüre aus den Gedanken riss.

Er sprang auf und rannte zur Tür.

Vielleicht war sie es, und sie hatte...

„Hey Paru, alles klar?“

Ein wenig perplex stand Paru an der Tür und blickte in ein Paar braune Augen.

„Kurisu?“

Es war niemand anderes als Kurisu Shiwas, einer seiner guten Kollegen. Sein braunes Haar stand wie immer ein wenig von seinem Kopf ab und seine Augenringe wirkten wie sonst auch ziemlich düster. Wenn man Kurisu nicht kannte, wirkte er generell ein wenig wie ein Grufti. Doch Paru und jeder aus seiner Clique wusste, Kurisu war eigentlich ganz in Ordnung. Er war nur nicht der Schnellste.

„Ich dachte, ich schauen mal nach, ob du noch lebst. Du hattest dich ja seit Tagen nicht mehr gemeldet.“

Verwirrt trat Paru zur Seite, um ihn herein zu lassen. Die schlaksige Person traten durch die Tür und zog lässig die Schuhe aus.

Er freute sich ein klein Wenig über diese willkommene Ablenkung.

 

Paru hatte Kurisu bereits auf den Punkt genau 74 Mal bei dem Prügel-Spiel für seine Xbox besiegt und das verlieh ihm beinahe so viel Männlichkeit wie die Paru-Dusche.

Welcher Mann gewann nicht gern bei Videospielen?

Paru liebte es, Kurisu jedes Mal aufs Neue zu erledigen, obwohl dieser immer schlechtere Laune bekam. Bei dem besagten 74. Mal legte er den Controller beiseite und reckte sich.

„Ich geh zum Klo“, informierte er Paru eine Spur zu missmutig und verschwand aus der Tür. Paru zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück.

Ein eisiges Gefühl nagte an ihm, sobald Kurisu aus dem Raum war.

Wo war Hinata bloß hin und was tat sie gerade?

Hoffentlich war sich nicht in Gefahr.

Eine ganze Weile verstrich.

„Oh, hey, was ist das?“

Paru sah auf und erblickte Kurisu, der mit schrägen Kopf auf den Küchentisch starrte.

„Was ist das denn?“

„Hier steht: 'Guten Morgen Paru, mache dir keine Sorgen. Ich bin auf einer Mission in Konoha. Wenn ich es schnell schaffe, bin ich schon bald wieder bei dir. In Liebe, deine Hinata.'“

Wie von der Tarantel gestochen sprang Paru auf und riss Kurisu im Bruchteil einer Sekunde den Zettel aus der Hand. Er war so schnell gewesen, dass Kurisu nicht mal bemerkt hatte, dass der Zettel nicht mehr da war.

Völlig perplex starrte er erst auf seine leere Hand, dann auf Paru, der schwer atmend neben ihm stand.

Sie hatte ihn also nicht verlassen.

Alles war gut.

Sie würde bald wiederkommen.

Er seufzte laut und rieb den Zettel so unauffällig, wie es ging, an seine Brust und schloss dabei verstohlen die Augen. Sie hatte an ihn gedacht... In Liebe, deine Hinata...

„Ähm, Maro.“

Aus den Gedanken gerissen sah Paru auf.

„Was denn?“

Er blickte in Kurisus Gesicht. Seine Augenlider waren ein wenig hochgezogen, als hätte er Paru auf frischer Tat ertappt und hatte die Lippen zu einem schmalen Strich verzogen.

Oh nein, jetzt würde das Kreuzverhör starten.

„Wer ist Hinata? Und warum schreibt sie 'in Liebe'? Fängt es wieder damit an, dass du dir selbst Liebesbriefe schreib...“

„Hinata Hyuuga und ich sind verlobt, Kurisu.“

Zu Parus Überraschung begann Kurisu zu lachen.

Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich wieder beruhigt hatte.

„Was? Verlobt mit einer... imaginären Freundin?“

Kurisu prustete nochmals los. Langsam ärgerte es Paru und er holte aus, um ihm eine zu verpassen, doch er überlegte es sich anders.

Das letzte Mal musste Kurisu notoperiert werden, weil sich ein Stück seines Nasenknochens in sein Gehirn gerammt hatte. Seitdem war er nicht mehr ganz der Alte, also beließ Paru es mit einem abschätzigen Geräusch. Er führte zwei Finger zu seinem Nasenrücken und massierte ihn mit geschlossenen Augen.

Kurisu verstand die Mahnung und verstummte augenblicklich.

„Kennst du Hinata Hyuuga aus Naruto?“, fragte Paru leise und zeigte drohend mit den beiden Fingern auf Kurisu.

Er nickte.

Es dauerte eine Weile, bis er kombiniert hatte.

Er war nun mal nicht so gut im cleveren Kombinieren wie Paru und seit der Knochengeschichte erst recht nicht mehr.

Kurisu schlug beide Hände vor den Mund, um nicht in erneutes Lachen auszubrechen. Ein erstickter Fieper presste sich zwischen seinen Fingern hervor. Es verärgerte Paru noch mehr.

„Hör' mal zu, Kurisu“, knurrte er, „ein Wort gegen meine Verlobte und du kannst dir die Radieschen von unten ansehen. Jetzt hör' mir zu, wenn du es wirklich wissen willst.“

Kurisu folgte Paru mit hochrotem Kopf zur Couch.

Es würde eine lange Geschichte werden.
 

„Du bist mit Hinata Hyuuga verlobt! Tatsache!“

Kurisu klappte mit einem Mal die Kinnlade herunter. Paru kratzte sich verlegen am Kopf und kicherte verunsichert.

„Nun ja, man muss halt Prioritäten setzen. Ich denke mal, dass du das gut verstehst, Kurisu.“

Das war endlich die Reaktion, die er sich gewünscht hatte.

„Nun ja, ich muss ja zugeben, das macht mich ein wenig neidisch“, gab Kurisu klein bei.

Paru verzog die Miene unmerklich.

'Fängt das also jetzt schon mit den Hatern an', dachte er misstrauisch und zog die Augenbrauen zusammen. Aber das war wohl nicht zu vermeiden.

Hinata war die perfekteste Frau, die auf diesem Planeten existierte.

Wie also sollte nicht jeder Mann neidisch auf ihn als ihr neuer Freund sein?

Und noch viel mehr – er würde ihr Mann werden.

„Das ging jetzt aber auch ganz schön schnell, Paru. Ich beglückwünsche dich.“

„Danke. Na ja, schnell... Sie ist halt perfekt. Ich wette, du hättest auch keine Sekunde gezögert, wenn dir eine Frau wie Hinata über den Weg gelaufen wäre.“

„Aber ich habe doch Neshi...“

Paru prustete los.

„Also bitte.“

Die Türklingel riss ihn aus seinem Amüsement.

Wer konnte das nur sein?

Sein Herz machte einen Hüpfer. Aufgeregt lief er zur Tür, als...

„Hey Paru!"

„Oh, hey Yoruri."

Ein wenig enttäuscht gab er die Tür frei, durch die niemand anderes als Yoruri Baisotai, einer seiner Freundinnen, trat. Er hatte durch die ganze Aufregung in den letzten Tagen völlig vergessen, dass er ihr zugesagt hatte, dass sie bei ihm übernachten könnte. Ihre Eltern waren ebenfalls wie seine im Urlaub, und sie konnte nicht gut Zuhause allein schlafen.

Yoruri hievte ihre riesige Tasche durch den Flur und schmiss sie rücksichtslos auf die Couch.

„Hey Kurisu! Lang nicht gesehen!"

„Ach, Hey Yoruri."

Der übliche Smalltalk wurde gestartet.

Gedankenverloren ließ Paru sich wieder auf der Couch nieder und griff nach dem Controller.

Er konnte nur an Hinata denken. Sie ging ihm nicht aus dem Kopf.

Da fiel ihm auf einmal ein, dass Yoruri ein riesiger Otaku von der Naruto-Serie war.

Feuer und Flamme schmiss er den Controller zu Seite und wendete sich an Yoruri.

„Yoruri, ich bin verlobt."

Er wusste, sie würde angemessener als Kurisu auf diese Info reagieren. Der Erwartung entsprechend schlug sie die Hände vor den Mund.

„Im Ernst?! Nicht wirklich, Paru!!!"

„Rate mal mit wem."

Paru hätte Kurisu für den demotivierten Tonfall am liebsten weggetreten. Nur in größter Beherrschung ließ er ihm sein Leben.

„Das kommt so plötzlich! Wer kann es nur sein?"

„Kennst du Hinata Hyuuga?"

„NE!"

Yoruri sprang unerwartet auf ihn zu und presste seine Wangen zusammen. In ihren Augen brannte die Neugier. Paru bekam beinahe Angst.

"Wir sind seit gestern verlobt", nuschelte Paru durch sein zusammengedrücktes Gesicht. Yoruri ließ ihn so schnell los, wie sie ihn angetatscht hatte.

Wie besessen fuhr sie sich durch die Haare.

"Oh mein Gott, ich glaub das nicht... Herzlichen Glückwunsch, Paru! Oder sollte ich jetzt besser Omedetou gozaimasu sagen?"

Sie kicherte.

Manchmal glaubte Paru, dass sie nicht ganz richtig im Kopf war. Verunsichert richtete er seinen Blick wieder auf den Bildschirm und griff nach dem Controller.

Zu Kurisus Missgunst und Parus Genugtuung besiegte er ihn die nächsten 90 Male.

„Sag mal, Kurisu, du hast doch Organisationstalent, oder?"

„Es geht."

„Kannst du meine Hochzeit planen?"

Paru sah aus dem Augenwinkel, wie Kurisu erzitterte. Ihm wurde mit einem Schlag so viel Macht zuteil wie noch nie zuvor. Das war er nicht gewohnt.

Ein unangenehmer Schauer huschte über seinen Rücken. Er konnte weder ablehnen, noch durfte er versagen.

„Okay."

Mehr wusste er nicht zu sagen. Seine Antwort ging beinahe durch sein lautes Schlucken unter.

„Ich will die fetteste Party in diesem Jahrhundert. Das wird die Party der tausend Dimensionen!", schwärmte Paru und schlug Kurisu freundschaftlich auf die Schulter, als er ihn das 94. Mal im Perfekt-Modus besiegte. Er bemerkte, wie Kurisus linkes unteres Augenlid nervös zu zucken begann.

Es trat eine kurze Stille ein.

„Hinata hatte mir etwas über ein Schloss auf dem Himalaja in einer anderen Dimension erzählt. Das wäre doch eigentlich super, oder?"

Kurisu gab den Controller an Yoruri weiter, die sich schon längst mit der Tatsache des Versagens abgefunden hatte. Sie wählte einen neuen Charakter und stürzte sich in ihr Verderben.

Kurisu stand auf und holte einen Block und einen Stift, um alles zu notieren.

„Die Zeremonie an sich wird nicht lang dauern, Paru", warf er ein. Paru zuckte mit den Schultern.

„Wir feiern zwei Monate."

„Bitte was?!"

Kurisu war unfähig, die Worte aufzunehmen, wie sie waren. Paru verpasste Yoruri im Spiel unbeeindruckt einen Gnadenstoß.

„Kurisu, du vergisst etwas sehr Entscheidendes..."

„Welches da wäre?"

Paru grinste kurz über seine Unwissenheit.

„Das soll die Party des Jahrhunderts werden. Niemand hat jemals eine fettere Party geschmissen. Sie wird eine Legende. Wenn meine Hochzeit mit Hinata später nicht im Geschichtsunterricht gelehrt wird, kannst du dich warm anziehen."

Kurisu schluckte erneut hörbar. Paru war guter Dinge.

„War nur ein Scherz, abgesehen von dem, was ich über den Geschichtsunterricht gesagt habe. Wir müssen die Gästeliste zusammenstellen. Ruf Mel Gibson an, er soll der Priester sein, der uns traut. Obwohl... Es gibt mehrere, die da in Frage kommen."

„Kommt Killer Bee?"

„Wer ist denn das?"

„Ich bitte dich."

Yoruri verzog keine Miene, als Paru sie zum 10. Mal besiegte. Sie drückte den Start-Button und sah Paru durchdringend an.

„Killer Bee ist der beste und berühmteste Rapper in ganz Hi-no-Kuni! Er kommt aus dem Dorf, welches versteckt hinter den Felsen liegt, Iwa-ga-Kure. Er ist der kleine Bruder vom Raikage."

„Klingt wichtig - wird eingeladen."

Kurz gebunden wendete sich Paru wieder zum Bildschirm.

„Vergiss nicht Exibit, Kurisu. Der könnte ganz schön sauer sein, wenn er nicht kommen darf. Und Fresh Dumbledore soll bitte den Eröffnungsrap anstimmen. Vielleicht sollte er sich mit diesem Killer Bee absprechen, dann könnten sie zusammen einen Track producen."

Yoruri nickte zustimmend, doch Kurisu sah so aus, als würde ihm der Kopf platzen.

 



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