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Pirschjagd

1328 N.E.
von
Koautor:  Sharatur

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Der Auftrag der Präzeptoren

Auf der anderen Seite des Portals wurden Sharatur und seine Begleitung bereits von Doern Velazquez, einem Präzeptor des Ordens der Gerüchte empfangen. „Folgt mir!“ befahl der Präzeptor und ging voraus. Sharatur folgte ihm, den jüngeren weiterhin führend. Der junge Charr begann langsam unsicher zu werden. Vermutlich spürte er die Blicke der Ordensmitglieder auf sich. Nur selten verirrte sich ein Fremder in die Heilige Halle der Geheimnisse, doch lautete so der Befehl der Präzeptoren.
 

Nach einem gefühlt endlosen Fußmarsch kam die kleine Gruppe zum stehen und Thylocaleo durfte sich die Augenbinde abnehmen. Die Augen vom Licht geblendet zusammen kneifend, senkte er den Kopf. Er hätte nicht gedacht, dass Licht so schmerzhaft in den Augen sein konnte. „Willkommen Wächter. Bitte verzeiht die Augenbinde, aber Ihr versteht sicher warum wir Euch diese umbinden lassen mussten.“ Nickend gab Thylocaleo sein Verständnis für diese Vorsichtsmaßnahme zu bekennen. Als seine Augen sich an die Helligkeit gewöhnten konnte er sehen wer zu ihm gesprochen hatte. Ein Mensch in einer schweren goldfarbenen Rüstung stand auf einem etwas erhöhten Podest, der gleiche der sie am Portal in Empfang genommen hatte. Er wirkte wie ein Mann voller Geheimnisse und seine Augen spiegelten ein Wissen wieder, dass tiefgründiger nicht sein konnte. Zu dessen Seiten standen eine alte Charr, eine junge Sylvari und ein schöne Menschenfrau in einem langen Kleid ähnlichem Outfit.

Die Charr erinnerte Thylocaleo an den Wächter, nur dass sie um ein vielfaches älter war. Die Sylvari dagegen wirkte harmlos und unscheinbar, doch vermutlich war sie das genaue Gegenteil und die Frau umgab ein großes Geheimnis. Es ergründen zu wollen würde den jungen Wächter vermutlich das Leben kosten.
 

Die alte Charr ergriff das Wort und wandte sich an Sharatur: „Ihr hattet den Auftrag erhalten, den nördlichen Teil der Maguuma-Einöde auszukundschaften.“ Als ihr Blick auf Thylocaleo fiel, zuckte der leicht zurück. „Warum also habt ihr Eure Zeit mit einem Mitglied der Abtei Durmand verschwendet?“ Der ältere Wächter antwortete nicht sofort, sondern wählte seine Worte mit Bedacht.

„Ich habe auf dem Weg in die Ödnis ein verlassenes Lager gefunden. Es lag verborgen in einer Kerbe des Berges und beim genaueren untersuchen, fand ich heraus, dass es einem Abtei-Durmand-Mitglied gehörte.“ Mit großen Augen wandte besagtes Mitglied sich dem Charr zu. „In den Unterlagen stand, dass dieser ebenfalls im tieferen Teil des Dschungels agierte.“

Da von den Präzeptoren keine Einmischung kam, wies Sharatur auf Thylocaleo der die Muskeln anspannte. „Im Canyon habe ich ihn dann gefunden und sah nach, was er von seinem Versteck aus beobachtete.“ Knurrend nahm der junge Wächter das Gehörte zur Kenntnis, unterbrach den Charr aber nicht. „Es war interessant zu beobachten wie der Kleine seiner Aufgabe nachging. Irgendwann wollte ich dann testen, wie weit sein Pflichtbewusstsein gehen würde.“ „Was?“ kam es von Thylocaleo, dem sich das Fell aufstellte und der sich nun ganz dem Älteren zugewandt und nicht glauben konnte, was er gerade gehört hatte. „Ihr habt mich über den halben Canyon gejagt nur um mich zu prüfen?“ Der Charr konnte es nicht fassen, wenn er Pech hatte würde er deswegen seine Stellung im Orden verlieren.
 

„Beruhigt Euch bitte.“ Sprach der Mann, der ein paar Schritte vorgetreten war, vermutlich weil Thylocaleo die Krallen unwissentlich ausgefahren hatte. Diese einziehend schwieg er, dachte aber nicht daran sich wieder neben den Wächter zu stellen. Seufzend nahm Sharatur das zur Kenntnis und sprach weiter: „Ich hatte gar nicht vor Euch so lange zu jagen, aber…“ er blickte den jüngeren ernst an „Ihr seid ja immer wieder vor mir weggerannt sobald es eng wurde.“ In seiner rauen Stimme lag ein warnender Unterton. Es war kein Einschüchterungsversuch, sondern ein Hinweis darauf, dass Thylocaleo durchaus mit Schuld hatte. Von ihm kam auch kein Widerspruch, denn er wusste das es die Wahrheit war. „Ich dachte Ihr wolltet mich töten. Und da ich eindeutig im Kampf im Nachteil gewesen wäre, blieb mir nichts anderes übrig.“ Gab der junge Wächter widerwillig zu.

Sharatur musste grinsen. „Ich hätte Euch töten können ohne dass Ihr es bemerkt hättet.“ „Das glaube ich Euch aufs Wort.“ Knurrte Thylocaleo zurück. Ehe die Präzeptoren ungeduldig wurden, fuhr Sharatur fort: „Das mit dem Lager tut mir leid. Ich hatte nicht gewollt, dass Ihr dort in eine solche Situation geratet, aber…“ unbehaglich kratzte der Wächter sich am Nacken „Nach dem Kampf war ich mir sicher, dass Ihr für eine weitere Flucht keine Energie mehr haben würdet und wollte Euch eigentlich zur Rede stellen. Aber dann seid Ihr wider Erwarten doch geflüchtet. Das wir dann so nahe am Lager waren habe ich nicht gesehen, sonst hätte ich Euch in Ruhe gelassen.“
 

Räuspernd meldete sich die Sylvari zu Wort: „Ihr seid einer unserer besten Bezwinger und ihr seht ein bei Nacht hell erleuchtetes Lager nicht? Müssen wir uns da Gedanken machen?“ „Nein, ich weiß ja auch nicht was…“ „Gebt ruhig zu, dass Ihr in Ekstase wart.“ „Ich war nicht…!“ Beim amüsierten Lächeln der Pflanzenfrau ging Sharatur nicht weiter auf ihre Neckerei ein. „Als es gefährlich wurde, habe ich versucht den Kleinen aus seiner Situation heraus zu holen. Immerhin hab ich damit angefangen, also musste ich es auch wieder gerade biegen.“ „Immerhin eine Einsicht.“ Kam es kaum hörbar von der Seite gemurrt, doch ignorierte Sharatur den bissigen Kommentar. „Ein Schuss traf ihn in die Seite und ich musste mir was einfallen lassen.“ Unwillkürlich griff der junge Wächter nach der wunden Stelle. „Wir konnten beide entkommen, doch dauerte es etwas bis wir auch die Räuber abgeschüttelt hatten.“ Während der Charr eine kurze Pause einlegte, sah er den jüngeren an. Dieser schien zu überlegen, wovon er da sprach. „In der Kugel die Euch getroffen hatte, war, wie ich inzwischen weiß, ein starkes Nervengift eingearbeitet. Ihr werdet Euch vermutlich nicht mehr genau an alles erinnern können, doch habt Ihr mich verwirrt vom Gift nicht mehr an Euch herangelassen und mir blieb nichts anderes übrig als Euch gewaltsam ruhig zu stellen. Danach brachte ich Euch in euer Lager, nahm mit wovon ich glaubte, dass es für Euch wichtig sein könnte und brachte Euch in Gewahrsam zu einem Lager meines Ordens.“
 

Thylocaleo wirkte zerknirscht, nicht sicher ob er sich bedanken oder wütend sein sollte. Aber wenn in den Kugeln wirklich ein Nervengift eingearbeitet war, und wenn er alleine gewesen wäre und man ihn beim Versuch die Dokumente an sich zu nehmen erwischt hätte, es hätte sein sicheres Ende sein können. Der Charr schüttelte den Kopf, er wollte nicht daran denken das er auch ohne einen Fehler hätte sterben können. Bei dem Gedanken an die Frau und dem gefangenen Raptor stellte sich ihm sogar das Fell auf.

Aufmerksam beobachteten Sharatur und die Präzeptoren das Verhalten des Abtei-Mitgliedes. Offenbar wusste er Dinge, an die er in diesem Moment dachte und es gefiel ihm keineswegs. Der Wächter erinnerte sich an den ängstlichen Ausdruck, als die Frau sich dem jungen Charr genähert hatte. Vermutlich würden sie noch früh genug herausfinden was es war, das den Abteiler beim bloßen Gedanken daran erzittern ließ.
 

„Wenn Ihr weitere Erkundungen plant…“ begann Thylocaleo zögernd, nicht sicher ob er sein Wissen einem fremden Orden mitteilen durfte, „dann sagt euren Leuten, dass sie vorsichtig sein müssen, wenn sie sich in der Nähe eines Menschenlagers aufhalten. Die Kugeln sind nicht alles, was die Räuber besitzen. Wer kein Mensch ist wird hingerichtet.“ Aufmerksam hörten die Gerüchtler dem Charr zu. „Die Männer zeigen bei Fremden keine Gnade und töten sofort, die Frauen hingegen…“ wieder stellte sich ihm das Fell auf „Sie foltern ihre Opfer langsam zu Tode. Und sie haben um ihr Lager und in ihren Jagdbereichen verschiedenste Fallen aufgestellt.“
 

Der Wächter sah zu den Präzeptoren und der Frau hoch. „Eure Leute werden mit den Fallen vermutlich keine Probleme haben, aber wenn die Menschen auch nur einen von ihnen finden, wäre es gut, wenn er oder sie zu einem Teil des Dschungel werden kann.“ „Wie meint Ihr das?“ „In der Nähe des Lagers ist ein See und dort habe ich gesehen, wie etwas von den Räubern entdeckt worden war. Doch vermochte es selbst zu Gras zu werden und die Kugeln gingen ins Leere. Hinter den Räubern tauchte es wieder auf, lachte und wurde erneut zu Gras. Danach blieb es verschwunden.“ „Vermutlich hatte es sich unsichtbar gemacht?“ warf nun die Frau ein, die die ganze Zeit schweigend zugehört hatte. Thylocaleo schüttelte den Kopf. „Nein, das war kein unsichtbar werden. Sein Körper zerteilte sich, sobald er dem Boden näher kam. Zuerst wurden die Füße zu Erde, die Beine zu kräftigen Grashalmen, Rumpf und Kopf zu Steinen und die Arme zu weiterem Gras.“
 

Es folgte ein längeres Schweigen, die Präzeptoren und die Frau sahen sich gegenseitig fragend an. „Danke, das sind sehr interessante Informationen. Wir werden daran denken, wenn wir weitere Erkundungen planen.“ Von der Charr klang das aufgrund der mürrischen Stimme eher nach einem wenig ernst gemeinten Danke, doch ihr Gesicht verriet das es das nicht war. „Nun wird es langsam Zeit, dass Ihr zu Eurem eigenen Orden zurückkehrt, Wächter.“ Wandte sich der Mann an Thylocaleo. Nickend stimmte der Charr zu, doch wirklich erpicht darauf war er momentan nicht. „Keine Sorge, Ihr werdet Euren Posten nicht verlieren.“ Hellhörig hob er den Kopf. „Wir haben Gixx eine Nachricht zukommen lassen, dass Ihr Euch derzeit in Gewahrsam unseres Ordens befindet.“ Irgendwie wollte sich keine Freude in Thylocaleo einstellen. Leicht resigniert ließ er den Schweif hängen. Der Asura wird ihn Monate lang die Kellergewölbe des Abtei-Durmand-Hauptquartiers schrubben lassen.



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