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Wenn die Kirschblüten fallen

es geht weiter! bitte durchlesen (:
von

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Prolog

hey leute (: das hier ist meine erste fanfic! ich hoffe sie gefällt euch (: lob und kritik lese ich gerne (: und nun viel spaß beim lesen (; lg jakey-lynn
 

Wenn die Kirschblüten fallen
 

Prolog
 

Tief seufzend sah ich mich um. Meinen schwarz-grünen Rucksack trug ich auf den Schultern, meinen ebenso schwarz-grünen Riesenkoffer, schleppte ich hinter mir her. Obwohl die Sonne schien, fuhr mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter, der Gänsehaut verursachte. Ich sah vor mir ein kleines, gemütlich aussehendes Häuschen, dass einen zusätzlichen Stock hatte. »Auf geht’s.«, machte ich mir Mut, ging die wenigen Stufen nach oben bis vor die Haustür und betätigte die Klingel. Nach wenigen Minuten öffnete sie sich und eine ältere Frau kam zum Vorschein. „Hallo, Oma“, begrüßte ich sie. „Oh, Casey! Mein armes Mäuschen. Komm her und lass dich drücken“, meinte die Frau und zog mich in ihre Arme. „Ich freue mich sehr dich wiederzusehen, Oma.“ „Ich mich auch. Aber komm erst mal rein. Dein Zimmer ist oben. Wenn du willst können wir morgen anfangen es nach deinen Wünschen einzurichten.“ „Okay“, lächelte ich, trat ein und ging nach oben, um mich von Rucksack und Koffer zu entledigen. Gleich darauf spazierte ich die Stiegen hinunter in die Küche, in der auch der Esstisch stand. „Ich hab dir dein Lieblingsessen gekocht: Wudys mit Knödel und leckerem Saft.“ Oma Stacy stellte die vollen Teller auf den Tisch. Ich setzte mich und wir begannen unser Abendessen. Danach stapfte ich nach oben, duschte mich, putzte meine Zähne und machte mich bettfertig. Kurze Zeit später lag ich im Bett und dachte an den morgigen Tag. Denn ab Morgen würde ich in die Oberschule von Tokyo gehen. Zum Glück hatte ich in meinem früheren Zuhause in der Schule regelmäßig Japanischunterricht. Also würde das nicht so ein großes Problem darstellen. Das Einzige, bei dem ich ein mulmiges Gefühl bekam, war, dass ich Angst hatte keine Freunde zu finden. »Wird schon schief gehen«, versuchte ich mich zu beruhigen und schlief kurz darauf ein.

Kapitel 1 - Der erste Tag

Hey! Das ist das erste Kapitel! Lob und Kritik sind wie immer erwünscht (: viel Spaß beim Lesen! Lg jakey-lynn
 


 

Kapitel 1 – Der erste Tag
 

Pünktlich um 7.00 Uhr läutete mein Wecker. Verschlafen versuchte ich ihn abzuschalten. Doch egal was ich auch machte, er trällerte immer noch denselben Ton. „Kannst du denn nicht das blöde Ding abdrehen? Ich versuche zu schlafen!“, beschwerte sich eine Stimme direkt neben mir. Erschrocken fiel ich aus dem Bett! „Dragoylemon! Musst du mir denn gleich ins Ohr brüllen?“ Desinteressiert sah sie mich von oben an. „Du musst schließlich in die Schule und nicht ich.“ „Okay, bin duschen und Zähne putzen.“ Mit diesen Worten nahm ich mir meine Schuluniform und frische Unterwäsche und verschwand im Bad. „Hey! Den Wecker hättest du nicht abdrehen können?“, rief mir mein Digimon hinter her. Demonstrativ schaltete ich den Wasserstrahl ein. „Was hast du gesagt?“, fragte ich. „Kannst du den Wecker abdrehen?“ „Ich verstehe dich nicht, ich gehe jetzt duschen.“ Amüsiert begann ich zu lachen, als ich Dragoylemon fluchen hörte, wie sie versuchte den lauten Ton abzustellen. Nach etwa zehn Minuten kam ich frisch geduscht und angezogen aus dem Bad. Mein Digimonpartner hingegen lag mürrisch auf meinem Bett. „Was ist?“, fragte ich unschuldig. Darauf erntete ich nur einen allwissenden Blick. „Hast du Lust mich zur Schule zu begleiten?“, schlug ich vor. „Damit meinst du wohl, ob ich dich zur Schule bringe. Na gut, aber nur, weil ich jetzt nicht mehr schlafen kann.“ „Du bist so lieb“, lächelte ich und streichelte sie am Kopf. „Okay, ich warte vor der Tür auf dich.“ „Gut.“ Rasch schnappte ich mir meinen Rucksack und begab mich nach unten. „Morgen, Oma.“ „Guten Morgen, Casey. Ich habe dir ein Wurstbrot eingepackt.“ „Dankeschön. Bis später, Oma.“ Lächelnd winkte sie mir hinter her, bis ich aus dem Haus trat. Das Essen hatte ich in meinem Rucksack verstaut. „Auf geht’s!“, teilte ich meinem Digimon mit und stieg auf ihren Rücken. Mit kräftigen Flügelschwingen erhob sich Dragoylemon in die Lüfte.
 

Ein paar Meter vor der Schule stieg ich ab und mein Digimonpartner versteckte sich. »Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich werde es schaffen.«, sprach ich mir in Gedanken Mut zu. In möglichst gelassenen Schritten ging ich durch das Tor. Meine grünen Augen huschten von einem Eck zum Nächsten. Überall im Hof standen Freunde und Freundinnen beisammen und unterhielten sich angeregt. Nervös biss ich an meiner Unterlippe herum. Tief Luft holend trat ich schließlich in die Schule. Sofort suchte ich nach der Anschlagtafel, an der stand in welche Klasse die neuen Schüler sein würden. Nach kurzer Zeit fand ich meinen Namen: Casey Linn. Daneben stand die Klasse 1-4. Okay, immerhin wusste ich jetzt, in welcher Klasse ich sein würde. „Hey! Bist du neu?“, fragte mich plötzlich eine Stimme neben mir. Ich zuckte zusammen und blickte die Person an. „Hallo … ehm … ja, ich bin neu hier.“ „Aha, in welche Klasse kommst du?“, fragte das einen Kopf größere Mädchen mit langen hellbraunen Locken. Wortlos zeigte ich auf meinen Namen. „Versteh. Sie ist in der Parallelklasse von ihm“, rief die Braunhaarige über ihre Schulter ein paar anderen Mädels zu. Diese sahen mich komisch und ein wenig feindselig an. Das Mädchen neben mir wandte sich von mir ab und stolzierte mit ihren Freundinnen weg. Verwirrt blickte ich ihnen nach. »Hab ich was Falsches gesagt?«, wunderte ich mich. Auf dem Weg zu meiner Klasse begegnete ich einem nett-aussehendem Lehrer. „Entschuldigen Sie, ich suche meinen Unterrichtsraum.“ „Bist du neu hier? Ah, ich weiß! Du bist Casey Linn, richtig?“ „Ja.“ „Dann komm gleich mit mir. Ich bin übrigens dein Geschichtslehrer Herr Tatsume.“ „Freut mich Sie kennenzulernen.“ „Die Freude ist ganz meinerseits.“ Eilig schritten wir den Gang entlang, bis wir vor einer Tür anhielten. Von drinnen drang lautes Stimmengewirr nach draußen. „Warte hier. Ich rufe dich gleich rein.“ Stumm nickte ich. Herr Tatsume betrat den Raum und brachte alle zum Schweigen. Ich fühlte mich beobachtet. Vorsichtig sah ich in die Richtung. Dort gegenüber meiner Klasse stand ein violetthaariger Junge. Er war muskulös, obgleich er schlank war. Er war ganz in schwarz gekleidet mit Armstulpen, die fast seine ganzen Arme bedeckten. Der Violetthaarige sah mich eindringlich an. Ein Grinsen bildete sich um seine Lippen. Kurz zwinkerte er mir zu. Ich spürte, wie sich meine Wangen rosa färbten. Schnell sah ich weg. Schließlich winkte mich Herr Tatsume herein. Schüchtern trat ich neben ihn und stand nun vor meiner Klasse. „Ha-hallo. Ich bin Casey Linn. Ich komme aus Europa, habe dort japanisch gelernt. Ich bin 17 Jahre alt. Meine Hobbies sind Geschichten schreiben, zeichnen, Musik hören, Streetdance und Freunde treffen“, stellte ich mich vor. „Welche Freunde willst DU denn treffen? Kennst du denn etwa schon wen?“, fragte ein blondes Mädchen in der letzten Reihe unfreundlich. „Ja genau! Geh lieber zurück nach Europa! Du bist hier nicht willkommen!“, stellte ein braunhaariges Mädchen klar. Eingeschüchtert sah ich zu Boden und versuchte stark zu bleiben. Lautes aufgeregtes Stimmengewirr brach über mich nieder. Langsam setzte ich mich an meinen Platz. Herr Tatsume sorgte währenddessen für Ruhe und begann mit dem Unterricht. „Hi, ich bin Mila“, sprach mich meine blauhaarige Sitznachbarin an. Erstaunt sah ich in ihre grünen Augen, die sehr freundlich wirkten. „Hi, ich bin Casey. Freut mich dich kennenzulernen.“ „Mich auch. Übrigens, glaub denen nicht. Die sind einfach nur eingebildet. Halten sich für was Besseres. Nur weil sie mal mit diesem … Tyler zusammen waren.“, meinte Mila und betonte den Jungennamen verächtlich. „Wer ist denn dieser Tyler?“ „Das erfährst du früh genug.“ „So, jetzt stellen wir mal den Klassensprecher fest. Wer will sich aufstellen?“, fragte Herr Tatsume. „Ich bin für Tai!“, rief irgendein Junge. Sofort war die ganze Klasse damit einverstanden. „Meint ihr es ist richtig ihn aufzustellen? Schließlich fehlt er heute“, fragte Herr Tatsume. „Er hat sicher nichts dagegen“, meinte der Junge von vorhin. Alle stimmten ihm zu. „Gut und wen wollt ihr als Stellvertreter?“ „Casey!“, rief schnell irgendein Mädchen. Alle nickten und grinsten verlogen. Ich wollte noch protestieren, doch es half nichts. »Na toll. Ich kenne diesen „Tai“ doch gar nicht.« Der Rest der Stunde verlief ruhig. Nach dem befreienden Ton der Glocke, ging ich mit Mila zu unserer nächsten Stunde: Mathe. Ich verabscheute diesen Gegenstand zutiefst, aber leider konnte man den nicht abwählen.
 

Der Tag zog sich dahin. Endlich war Schule aus. Mila hatte schon eine Stunde früher aus als ich. Deshalb musste ich wohl oder übel allein den Hof durchschreiten. Als ich mich vorsichtig umsah erkannte ich wieder den Violetthaarigen, den ich schon vor der ersten Stunde gesehen hatte. Er hing mit einem Kumpel herum, während Hunderte von Mädchen um ihn herumstanden und ihn anhimmelten. »Der totale Frauenschwarm. Bei dem hab ich doch null Chance.«, musste ich traurig feststellen. Dabei wusste ich noch nicht mal seinen Namen. Aber den würde ich noch früh genug erfahren. Gedankenverloren schlenderte ich durch das Tor und begab mich Richtung Omas Haus, bis mir einfiel, dass sie ja ziemlich weit weg von der Schule wohnte. Seufzend setzte ich mich an die Bushaltestelle. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. „Hey, Mitfluggelegenheit, gefällig?“, ertönte die freche Stimme meines Digimons. „Dragoylemon! Du bist meine Rettung!“ Überglücklich fiel ich ihr um den Hals und drückte sie an mich. „Okay spring auf! Jetzt fliegen wir Heim!“, rief das Wesen übermütig. Als sie aber mein trauriges Gesicht sah, kurbelte sie gleich ihre Gefühle zurück. „Tut mir leid, ich wollte nicht ...“ „Ist schon gut.“ Ich setzte mich auf Dragoylemons Rücken und lehnte mich an ihren Hals. Wortlos flogen wir zum Haus meiner Oma. Dort angekommen, entledigte ich mich meiner Schulklamotten, duschte mich lange und zog eine schwarze Hotpants, ein pinkes Tanktop und auf dem rechten Handgelenk eine schwarze Armstulpe an. Auf dem anderen trug ich ein breites Stachelarmband. Danach zog ich mir pink-schwarze Skaterschuhe an, packte meinen grünen Basketball ein, rannte zur Tür hinaus, schnappte mir mein Rad und fuhr in den Park. Dragoylemon blieb Zuhause und wartete geduldig auf meine Rückkehr.
 

Im Park angekommen, schloss ich mein Rad ab, schnappte mir meinen Basketball und begann mich aufzuwärmen. Früher hatte ich nur in der Schule gespielt. Doch dann hatte ich regelmäßig in meiner Freizeit gespielt. Meine pinken Haare hatte ich zu zwei Zöpfen gebunden. Trotzdem waren sie schon irre lang. Ich hatte sie die Jahre hindurch zwar öfters abgeschnitten. Aber dann hatte ich sie wachsen lassen. Schließlich begann ich gegen mich selbst zu spielen und warf einige Körbe. Plötzlich ließ mich aufgeregtes Kindergejubel aufhorchen und inne halten. Ich verstaute meinen Ball wieder in der Tasche und folgte den Stimmen. Leise stieg ich den Wiesenhügel hinauf und schaute hinunter. Dort in der Sonne sahen ein paar kleine Buben und Mädchen jemanden beim Fußballspielen zu. Im hellen Licht glänzten seine verwuschelten, braunen Haare. Elegant spielte er den Ball um seine Füße herum und zeigte den kleinen Kindern, wie man die verschiedensten Tricks beherrscht. Vorsichtig setzte ich mich unter einen Baum, um unerkannt zu bleiben und beobachtete den Jungen. Schließlich wurde es langsam dunkler und die Kinder verabschiedeten sich von ihm. Ich schulterte meine Tasche, schnappte mein Rad und fuhr wieder nach Hause. Dort erwartete mich bereits meine Oma mit dem Abendessen. Dragoylemon lag in meinem Zimmer und beobachtete mich wie ich mich im Bad bettfertig machte. Später als ich in meinem Schlafgewand im Bett lag, starrte ich an die Decke und ließ noch ein Mal den gesamten Tag an mir vorüberziehen. „Casey? Woran denkst du?“ „Weißt du, einige aus meiner Klasse sind nicht gerade nett zu mir gewesen. Dafür hab ich Mila kennengelernt. Sie ist sehr nett, auch wenn sie direkt ist. Dann habe ich heute zwei Jungs gesehen.“ „Jetzt wird’s aber spannend“, grinste mein Digimon gespannt. „Der eine hat violette Haare und war von vielen Mädchen umzingelt, die anscheinend auf ihn stehen. Der andere hat braune, verwuschelte Haare. Er hat mit kleinen Kindern im Park Fußball gespielt.“ „Was überlegst du?“ „Keine Ahnung. Sie sind total verschieden, aber beide scheinen sehr interessant zu sein.“ Dragoylemon verdrehte die Augen. „Du wirst sie bestimmt wiedersehen. Aber ...“, mein Digimonpartner gähnte ausgiebig, „jetzt sollten wir schlafen. Morgen ist auch noch ein Tag. Gute Nacht.“ Dragoylemon rollte sich um mich herum und war bald eingeschlafen. „Gute Nacht“, wisperte ich. Einige Minuten lag ich noch wach und grübelte über die beiden Jungs nach, bis auch ich ins Reich der Träume fiel.
 

So das ware mal das erste kapitel! Ich hoffe es hat euch gefallen (: das nächste kommt bald. Lob und kritik sind wie immer erwünscht (: lg jakey-lynn

Kapitel 2 - Jungs, Jungs

Hey! Hier bin ich wieder! (: das ist das zweite Kapitel. Hier erfährt ihr mehr über die beiden Jungs. ;D wünsche euch viel Spaß beim Lesen (; lg jakey-lynn
 


 

Kapitel 2 – Jungs, Jungs
 

Am nächsten Tag in der Schule, fehlte immer noch dieser „Tai“. Selbst Mila wollte mir nichts über ihn erzählen. In der großen Pause trat ich nach draußen in den Hof und setzte mich unter einen Baum in den Schatten, da die Sonne schien. Ich holte meinen Zeichenblock und einen Bleistift aus meinem Rucksack. Ein bisschen blätterte ich in ihm herum, bis ich auf einer bestimmten Seite ankam. Vor einiger Zeit hatte ich angefangen Dragoylemon zu zeichnen, war aber noch nicht ganz fertig. Eine Weile zeichnete ich herum. „Hey“, ertönte plötzlich eine tiefe Stimme neben mir. Erschrocken hielt ich mir den Zeichenblock an die Brust und sah neben mich. Es war der violetthaarige Junge vom Vortag. Lässig lehnte er am Baum und lächelte mir frech zu. „H-hi“, bekam ich heraus. Auf einmal hämmerte mein Herz wie wild an meine Brust und ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus. „Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte er gekonnt verführerisch. Stumm nickte ich, da ich keinen Ton heraus bekam. Der Junge nahm neben mir Platz und eine lässige Haltung an. Er legte seinen Kopf schief, sodass ein paar Haarsträhnen in sein Gesicht fielen. Seine dunklen Augen musterten mich. „Vielleicht hast du schon von mir gehört.“ „Ehm … eigentlich nicht“, erklärte ich schüchtern. „Oh, na dann. Ich heiße Tyler Nomoe. Du bist Casey. Endlich lernen wir uns kennen“, grinste er cool. Wie ich sein Lächeln liebte. Doch irgendwie machten mir seine Augen Angst. „Woher kennst du meinen Namen?“, fragte ich sogleich. „Wer kennt ihn nicht? Ich höre ständig deinen Namen und jetzt weiß ich, wen ich gestern gesehen hab.“ „Wow, ich wusste gar nicht, dass ich in so wenigen Stunden so beliebt bin.“ „Weißt du, du schaust echt niedlich aus, weißt du das?“ „Findest du?“, fragte ich nervös. „Aber klar doch. Was zeichnest du denn da?“ „Ehm … das ist privat.“ „Ach komm, stell dich nicht so an. Zeig's mir.“ Unsicher hielt ich ihm den Block hin. „Hm“, verzog er den Mund. „Ich hab schon schlimmeres gesehen“, meinte er gelangweilt. Tyler nahm mir den Block ab und blätterte drin herum. An einer Seite blieb er hängen. An dieser war eine hübsche blonde, junge Frau zu sehen. „Wer ist denn das?“, fragte er irritiert. „Das ist privat“, meinte ich und schnappte nach meinem Zeichenblock. Doch der eigenartige Junge zog ihn weg und stand auf. „Hey, Leute! Seht euch das mal an!“, rief er alle zu sich, die sich gleich um ihn herum stellten. Dreckig grinsend reichte er das Bild herum. Immer mehr Schüler begannen zu lachen. Ich spürte, wie Tränen meine Wangen entlangliefen. Schnell schulterte ich meinen Rucksack, drängte mich an den lachenden Jungs und Mädels vorbei, riss irgendjemanden den Zeichenblock aus der Hand und rannte aus der Schule.
 

Ich rannte und rannte, hatte keinen Plan, wo ich überhaupt hin wollte. Keuchend kam ich im Park an. Schnell versteckte ich mich unter dem großen Baum, an dem ich mich Tags zuvor aufgehalten hatte, während ich diesen Jungen beobachtet hatte. Tränen liefen in Strömen mein Gesicht hinab. Traurig blickte ich hinunter. Da entdeckte ich wieder diese verwuschelten, braunen Haare. Ich wunderte mich ein wenig, dass ich ihn wiedersah. Noch dazu so früh. Ich lehnte mich gegen den Baum und beobachtete ihn. Als ich sein Lächeln sah, schoben sich langsam meine Mundwinkel nach oben. Kleine Kinder hatten Wasserpistolen dabei und begannen ihn nasszuspritzen. Lachend hob er ab und an ein Mädchen oder einen Jungen hoch, setzte sie auf seine Schultern und rannte mit ihnen herum. Da ging auch schließlich bei mir die Sonne auf und ich lachte leise in mich hinein. Nach gefühlten Stunden stand ich auf und machte mich auf den Heimweg.
 


 

Seit dem Vorfall mit Tyler, lachten mich immer mehr Schüler, die ich nicht kannte aus. „Hört auf zu lachen! Wenn nicht, dann kriegt ihr es mit mir zu tun!“, verteidigte Mila mich. Vor ihr hatten die anderen große Ehrfurcht. „Danke, dass du dich so für mich einsetzt“, bedankte ich mich bei ihr. „Kein Problem. Dafür sind Freundinnen doch da. Halt dich lieber von Tyler fern. Der ist nicht gut für dich. Außerdem lass dich ja nicht von ihm um den Finger wickeln. Glaub mir, mit diesem Kerl willst du nichts zu tun haben.“ Stumm nickte ich. Schon zwei Wochen waren vergangen und dieser mysteriöse Tai war auch noch nicht aufgetaucht. Deshalb musste ich mich um den ganzen Klassensprecher-Kram kümmern. Doch so einfach war das nicht. Niemand wollte mich. Bei den vergangenen zwei Gesprächen hatten die anderen mich und meine Vorschläge ignoriert. Nach der Schule war ich immer in den Park gegangen, um ein bisschen Basketball zu spielen und den geheimnisvollen Jungen mit den braunen, verwuschelten Haaren zu beobachten.
 

Schließlich nahm ich meinen Zeichenblock mit und begann, von meinem geheimen Sitzplatz aus, ihn zu zeichnen. Nach einiger Zeit hatte ich schon fast vier Bilder von ihm gemalt. In der Schule hatte ich einen Technik-Kurs begonnen. Ich wollte mich weiterbilden, um herauszufinden, was mir denn gut läge. Dort hatte ich eine neue Freundin gefunden: Lila Hinou. Zwar war sie nicht so gesprächig, wie Mila, doch das störte mich nicht. Manchmal war es echt angenehm neben Lila zu sitzen. Sie wollte nicht so viele Einzelheiten hören. Trotzdem konnte man sich super mit ihr unterhalten. Außerdem half sie Mila und mir bei den Hausaufgaben. Da aber die Blauhaarige Sport statt Technik genommen hatte, konnte mir Lila alles genau erklären, wenn ich mich nicht auskannte. Obwohl die beiden schon bald meine besten Freundinnen waren, waren sie noch nie bei mir Zuhause und wussten auch nichts über meine Vergangenheit. Wir lernten immer entweder bei der schwarzhaarigen Lila oder der blauhaarigen Mila.
 

Leider begann es plötzlich zu regnen. Das schlechte Wetter machte mich immer schon depressiv. Mila war den ganzen Tag schon genervt, als sie aber erfuhr, dass Sport in der Halle stattfinden sollte, drehte sie vollkommen durch. Jeder der sie auch nur im entferntesten komisch ansah, wurde von ihr angeschrien. Lila und ich durften sie dann zurückhalten. Als Mila endlich in Sport verschwand, wollten die Schwarzhaarige und ich in unseren Technik-Kurs gehen. Als wir jedoch beim EDV-Raum ankamen, entdeckten wir einen Zettel, der an der Tür klebte. „Durch einen Schaden, des Hauptcomputers, entfällt der Technik-Kurs bis auf weiteres“, las ich vor. „Was machen wir jetzt?“, fragte ich meine Freundin. „Ich muss heute mit meinen Eltern zu meiner Tante. Deshalb kannst du jetzt leider nicht mit zu mir. Entschuldige, vielleicht nächste Woche?“ „Ich weiß noch nicht. Langsam aber sicher muss ich damit anfangen mein Zimmer gescheit einzurichten. Es steht nur ein Bett drin.“ „Oh, verstehe. Na dann, wünsche ich dir noch einen schönen Tag. Ich meine, mach noch was aus den Stunden. Also, bis dann“, verabschiedete sich Lila von mir. „Tschüss.“ Seufzend schulterte ich meinen Rucksack und ging auf direktem Weg in den Park.
 

Dort angekommen, setzte ich mich unter meinen Lieblingsbaum. Noch immer regnete es unaufhörlich. Traurig musste ich feststellen, dass der braunhaarige Junge heute nicht da war, um Fußball zu spielen. Es befand sich keine Menschenseele im Park. Der Himmel verfinsterte sich immer mehr durch die vielen dunklen Wolken. Der Regen verstärkte sich. Ich blickte hinauf in den Himmel. „Hey, ist alles okay bei dir?“, fragte eine sanfte, tiefe, melodische Stimme. Überrascht blickte ich neben mich. Zuerst fielen mir die freundlichen, nussbraunen Augen auf, die mich besorgt musterten. Es war der Junge, den ich seit ein paar Wochen jeden Tag beim Fußballspielen beobachtet hatte. „Ja, es ist okay.“ „Wieso weinst du dann?“ Ich berührte meine Wange. Erst da fiel mir auf, dass sie nass war. „Das hab ich gar nicht bemerkt.“ „Willst du reden?“, fragte er freundlich. „Ich weiß nicht. Ich traue eigentlich niemanden mehr. Nicht einmal meine besten Freundinnen wissen alles von mir.“ „Oh okay. Das verstehe ich. Willst du mit zu mir kommen? Dort kannst du dich aufwärmen und ich könnte dir was kochen. Wenn du willst. Ich wohne nicht weit weg vom Park.“ „Ich weiß nicht so recht“, meinte ich unschlüssig. „Ich beiße dich schon nicht“, grinste er. Da entlockte er mir ein kleines Lächeln. „Na bitte. Geht doch. Komm, ich helfe dir auf.“ Schnell stand er auf und hielt mir die Hand hin. Schüchtern nahm ich sie an. Sie fühlte sich unfassbar warm, sanft und gleichzeitig stark an. Als ich meinen Rucksack nehmen wollte, schnappte er ihn sich und schulterte ihn. „So weit kommt es noch, dass du dich abschleppst. Das lasse ich nicht zu.“ Lächelnd nahm er meine Hand und führte mich hinter sich her. »Er ist wirklich total lieb.« „Also, was machst du sonst so im Park, außer mich zu beobachten?“, fing er an und warf mir einen frechen Blick zu. „Das ist dir aufgefallen?“ „Ja. Oft saßest du dort. Meistens sahst du traurig drein. Doch dann hast du immer mehr zum Lächeln angefangen. Das fand ich schön. Dein Lächeln zu sehen.“ Mir fiel auf, dass er dabei einen leicht traurigen Unterton hatte. „Jedes Mal dachte ich mir, dass ich dich ansprechen wollte. Doch immer wenn ich hinauf sah, warst du schon weg. Irgendwie dachte ich mir, dass du wieder unter dem Baum sitzt.“ „Ich heiße Casey Linn.“ „Wow, das ist ein schöner Name. Du kannst mich Taichi nennen. Mit Nachnamen heiße ich Yagami.“ „Danke, du hast aber auch einen schönen Namen“, kommentierte ich sofort. „Danke. Woher kommst du?“ „Aus Europa.“ „Das ist aber schon weit weg von hier.“ „Ja, ich wohne bei meiner Oma.“ „Hast du keine Eltern?“ „Doch, nur mehr meinen Vater.“ „Wieso wohnst du nicht bei ihm?“ „Nun ja, es ist schwer zu erklären. Er war nicht wirklich nett zu mir“, kaum erzählte ich ihm das, schoss mir wieder ein schreckliches Bild vor das geistige Auge. Ängstlich duckte ich mich und begann dadurch unbewusst zu schreien. „Nein! Lass sie in Ruhe! Nein, tu mir nicht weh!“ „Casey! Casey! Komm zu dir! Beruhige dich, ich bin da!“, hörte ich Taichis Stimme. Ich riss die Augen auf und blickte mich verwirrt um. Ich war auf die Knie gefallen. Der Junge nahm mich in seine Arme und strich mir beruhigend über den Rücken. Bitterlich weinte ich ihm ins T-Shirt. „Ist schon gut. Er tut dir nichts. Ich passe auf dich auf. Ich bin da“, sprach der Braunhaarige beruhigend auf mich ein. Auf einmal drang ein Leuchten durch meine Schuluniform. „Was ist das?“, fragte der Junge verwirrt. „Das sieht aus wie ein Wappen!“ „W-woher weißt du das?“ „Ich bin auch ein Digi-Ritter.“ Mit diesen Worten zog er sein Amulett unter dem T-Shirt hervor. „Ich bin der Träger des Wappen des Mutes.“ „Meines ist das des Zusammenhalts.“ „Casey! Ist dir was passiert?“, hörte ich schon mein Digimon von weitem rufen. Als sie den Braunhaarigen entdeckte, dachte sie, dass er mir was angetan hatte. „Nein! Er ist auch ein Digi-Ritter!“ „Entschuldige“, meinte das Wesen kühl. „Taichi, das ist Dragoylemon. Mein Digimonpartner.“ „Hi“, begrüßte er das große Drachendigimon. „Hi. Casey, ist bei dir alles in Ordnung?“, fragte sie mich und landete direkt neben mir. „Ja, geht schon.“ „Was willst du mit DEM?“, fragte das Digimon ungehobelt. „Sei freundlich zu ihm. Er hat mir nichts getan.“ „Na gut“, meinte Dragoylemon mürrisch. „Kannst du Taichi und mich zu ihm bringen?“ „Na so weit kommt's noch! Ich trage DEN doch nicht auf meinem Rücken.“ „Dann fliege zu Oma und sag ihr, dass ich heute vielleicht später komme.“ „Pf, als wäre ich 'ne Eule“, meckerte mein Digimon. „Bitte, für mich.“ „Okay.“ Dragoylemon schwang sich in die Lüfte und war nach wenigen Sekunden nicht mehr zu sehen. „Sorry, ich muss mich für sie entschuldigen. Sie ist nur ein wenig schlecht gelaunt.“ „Kein Problem.“ Vorsichtig hob mich Taichi hoch und ging mit mir weiter zu seinem Haus. Dabei merkte ich, dass er ziemlich stark war. Gleichzeitig genoss ich die Wärme, die von seinem Körper ausstrahlte. „W-wieso trägst du mich?“, fragte ich verwirrt. „So geht es schneller. Ich will nicht, dass du krank wirst“, lächelte er freundlich. „Oh.“ Verlegen spürte ich, wie meine Wangen heiß wurden. „Ich hoffe, dass ist meinetwegen“, grinste er frech. „Das war jetzt sehr erwachsen“, meinte ich. „Dann weiß ich ja, dass ich was richtig gemacht hab.“ Schnell verpasste ich ihm einen Hieb auf den Hinterkopf. Kommentarlos grinste er weiterhin vor sich hin.
 

Bei ihm angekommen, ließ er mich hinunter.und schaltete das Licht an. „Agumon, wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst die Wohnung nicht im Dunkeln lassen?!“, rief er sogleich. „Ist Agumon dein Partner?“, fragte ich. „Ja und mein bester Freund. Agumon, wo bist du? Futterst du schon wieder die ganzen Süßigkeiten auf?“ Als er keine Antwort bekam, zog er sich schnell die Schuhe aus, ließ meinen Rucksack zu Boden fallen und raste in die Küche. Als dort niemand war, suchte er weiter. „Agumon, du kannst dich nicht vor mir verstecken! So oder so, ich finde dich!“ Ich zog mir die Schuhe aus und sah mich um. An den Wänden hingen verschiedene Bilder. Aber keines zeigte seine Familie. Im Wohnzimmer stand eine große grüne Couch, davor ein Glas-Couchtisch und dann, wenige Meter weiter, hing ein riesiger Plasma-Fernseher. Daneben standen mehrere Lautsprecher. Gleich angrenzend zum Wohnzimmer, war die Küche. Diese war relativ groß und in schwarz und grün gehalten. Außerdem stand dort eine Theke und zwei bequeme Barhocker. „Jetzt hab ich dich! Du kannst doch nicht einfach alle Süßigkeiten essen!“ „Ich hatte Hunger.“ „Ja, aber deshalb kannst du doch nicht auch noch MEINE Schokolade in dich hineinfressen.“ „Deine Schokolade? Stand da vielleicht dein Name drauf?“ „Ja.“ „Tse, ich glaub dir kein Wort.“ „Du bist ein sturer Dinosaurier“, konterte Taichi. Darauf fiel Agumon auf die Schnelle nichts ein. Ich folgte ihren Stimmen, bis ich im Bad ankam. Das Dino-Digimon riss erstaunt die Augen auf. „Wer bist du?“ „Ich bin Casey Linn und wie ich vermute, bist du Agumon.“ „Richtig. Taichi, ist sie das Mädchen, von dem du mir erzählt hast?“, fragte er neugierig und zupfte an dessen T-Shirt. Der Angesprochene grinste verlegen und hielt seinem Digimon seine Hand vor die Schnauze. „Ich kann mich dran erinnern, dass ich dir gesagt hab, dass du die Klappe halten sollst“, flüsterte er Agumon möglichst leise zu. „Hast du Hunger?“, fragte Taichi mich. Ich kam nicht einmal dazu etwas zu sagen. „Ja, hab ich.“ „Wer hat dich denn gefragt?“ „Du, gerade eben.“ „Agumon, Mädels zuerst.“ „Ist schon okay“, versuchte ich es. „Worauf hast du Lust?“, fragte mich der Braunhaarige freundlich. „Also ...“ „Fängst du schon wieder an?“ „Jungs, beruhigt euch wieder“, lächelte ich. „Du kannst mich mit dem Essen überraschen.“ „Super, während du kochst, kann ich mich mit Casey unterhalten.“ „Agumon, du musst mir doch in der Küche helfen“, meinte der Braunhaarige und schob das Digimon in diese Richtung. „Aber Taichi, du willst doch sonst nie, dass ich in die Küche komme, wenn du kochst.“ „Sei still und folge mir einfach“, flüsterte der Junge ihm zu, sodass ich kein Wort verstand. Grinsend verschwanden die beiden. Verwirrt blickte ich ihnen nach. Als sie außer Sicht waren, ging ich in Taichis Zimmer. Eigentlich sah es aus wie jedes andere Zimmer. Es stand ein großes Doppelbett drin, mit türkisem Bettbezug, gegenüber stand ein schwarzes Sofa und daneben ein großes Regal, auf dem einige Fußballpokale standen. An den Wänden hingen ein paar Posters, an denen verschiedene Fußballprofis zu sehen waren. Ich nahm das Regal genauer unter die Lupe. Mir fiel auf, dass er den gleichen Musikgeschmack hatte wie ich. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht jubelnd durchs Zimmer zu hüpfen. Haufenweise Alben! Escape the Fate, Bullet for my Valentine, Aloha from Hell, Alter Bridge, Billy Talent, Blind, Breaking Benjamin, Evanescence, Green Day, Linkin Park! Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Schließlich entdeckte ich eine riesige Stereoanlage, die gleich neben dem Bett stand. Vorsichtig öffnete ich das „Escape the Fate“-Album und legte die CD ein. Danach schaltete ich Track Nummer fünf ein und drehte die Lautstärke auf. Als mein Lieblingslied „Georgeous Nightmare“ begann, fing ich an Luftgitarre zu spielen, wild herumzutanzen, sang begeistert mit und schloss dabei meine Augen. Der Beat dieses, für mich, unglaublichen Liedes durchströmte meinen Körper und riss mich mit. Beim Schlussakt rutschte ich auf die Knie, warf meine Arme in die Höhe und riss die Augen auf. Sofort stieg mir die Röte ins Gesicht. Überrascht wusste ich nicht was ich sagen sollte. Der Braunhaarige lehnte lässig, mit verschränkten Armen, im Türrahmen und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Peinlich berührt senkte ich meine Arme, stand auf und richtete meine Haare, da sie ein wenig wirr aussahen. Noch immer grinsend, schaltete der Junge die Stereoanlage ab. „Okay, leg los. Sag schon, wie lustig das aussah und wie lächerlich ich doch bin.“ „Eigentlich wollte ich nichts dergleichen sagen.“ „Oh und was dann?“ „Ich fand die ganze Einlage ziemlich gut. Du kannst wirklich gut singen. Hätte nie gedacht, dass ich jemanden finde, der bei diesem Lied genauso abgeht wie ich“, grinste er. „Wirklich? Das würde ich liebend gern sehen“, lächelte ich. „Ehm … d-das Essen ist fertig“, versuchte er sich herauszureden. „Ich komme Agumon!“, rief er plötzlich und verschwand. Leise lachend folgte ich ihm in die Küche. „Aber ich hab dich doch gar nicht gerufen“, meinte das Digimon. „Tu einfach so, als hättest du“, antwortete sein Partner. „Du kannst dich setzen. Agumon wolltest du nicht dieses Buch lesen, von dem du mir erzählt hast?“ „Welches Buch?“ Allwissend sah er seinen Digimonpartner an und wies ihm mit dem Kopf, dass er in sein Zimmer gehen sollte. „Ah, genau das Buch“, meinte Agumon und verschwand eilig in Taichis Zimmer. „Ich wusste nicht wirklich, was dir schmeckt, also hab ich Steak mit Kartoffelpürre gemacht.“ „Schaut lecker aus.“ „Ich hab mir Mühe gegeben.“ „Ja, normalerweise lässt er es auf einer Seite anbrennen“, kommentierte Agumon und lugte um die Tür. Herausfordernd blickte Taichi ihn an. Daraufhin verschwand das Digimon wieder. „Agumon macht gerne Scherze“, meinte der Junge. Ich nickte ihm lächelnd zu. „Lass es dir schmecken“, grinste er. „Danke, du dir auch, Taichi.“ Stumm aßen wir unser Essen. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu lachen. Taichi schlang sein Essen nur so runter, als hätte er seit Tagen gehungert. Nach wenigen Minuten war er fertig und musste überrascht feststellen, dass mein Teller ebenso leer war. Als ihm nichts einfiel, versuchte ich die Stille zu umgehen. „Also, Taichi. Du spielst Fußball?“ „Ja, schon seit mehreren Jahren.“ „Ich hab die Pokale gesehen. Waren die alle dein Verdienst?“ „Wir haben sie als Team gewonnen. Ich bin der Anführer der Fußballmannschaft. Nicht nur dieser Sport ist wichtig für mich. Zwar liebe ich es über das Feld zu rasen, Freiheit zu spüren, während ich dem Ball hinterher renne, doch mir geht es um meine Freunde. Ohne sie wüsste ich nicht, was ich machen sollte. Spielst du Fußball?“ „Nein, ich spiele Basketball. Ich fahre gelegentlich mit meinem Rad. Das ist auch schon alles.“ „Ah, deshalb warst du im Park.“ „Nicht nur deswegen. Ich hab dort auch gezeichnet.“ „Was denn so?“ „Nichts besonderes.“ „Darf ich deine Zeichnungen mal sehen?“ „Ich weiß nicht.“ „Du musst sie mir nicht zeigen, wenn du das nicht willst.“ Ich warf einen Blick auf die Küchenuhr. „Oh, es ist schon spät. Ich muss nach Hause, sonst macht sich meine Oma noch Sorgen.“ Schnell stand ich auf. „Ich kann dich begleiten, wenn du das möchtest?“ „Danke, dass wäre echt lieb von dir.“ Gemeinsam gingen wir zur Tür, zogen unsere Schuhe an und Taichi nahm meinen Rucksack.
 

Eine Zeit lang schlenderten der Junge und ich schweigend nebeneinander. Ich beobachtete ihn von der Seite. „Hast du eigentlich Familie?“, fragte ich ihn. Ich blickte in seine Richtung. Irgendwie sah er besorgt aus. Schnell setzte er einen gleichgültigen Blick auf. „Ja, einen Bruder.“ „Und sonst?“ „In dieser Nacht sehe ich keinen einzigen Stern“, änderte er das Thema und sah hinauf in den Himmel. Ich verstand, dass er nicht darüber reden wollte. „Es ist bald Vollmond“, stellte ich fest. Aus dem prasselnden Regen war ein leichtes Nieseln geworden. „Ich mag dieses Wetter nicht“, fügte ich hinzu. „Falls es dich tröstet, ich auch nicht.“ „Wieso magst du es nicht?“, fragte ich ihn. „Erzähle ich dir lieber ein anderes Mal. Schließlich musst du heute gut schlafen“, lächelte Taichi. „Und du?“ „Früher habe ich solche Nächte geliebt. Bei Vollmond und Regen war ich normalerweise immer draußen. Ich liebte den Regen auf meiner Haut und den Schein des Mondes. Als ich ein Mal nach Hause kam in solch einer Nacht, war draußen ein starkes Gewitter mit Blitz und Donner. Da fand ich ihn, wie er gerade meine Mutter attackieren wollte. Ich stellte mich vor sie. Wie jede Nacht, wenn Vollmond war, verletzte er mich und sie. So begann ich diese Nächte zu hassen“, beendete ich meine Erzählung. Tränen schossen mir in die Augen, wenn ich daran zurückdachte. Taichi bemerkte dies und zog mich mit seinem linken Arm zu sich heran. „Das wird schon wieder. Ich werde immer für dich da sein. Wenn du reden willst, kannst du zu mir kommen. Ich würde dich niemals im Stich lassen. Du kannst mir vertrauen.“ Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, als er mich von oben musterte. Er war eineinhalb Köpfe größer als ich. Ich war gerade mal schlappe 1,60 m groß. Vorsichtig lehnte ich meinen Kopf an seine Brust. Ich fühlte mich auf unerklärliche Weise unfassbar geborgen in Taichis Nähe.
 

Eine ganze Weile lag ich schon mit offenen Augen wach im Bett. Dragoylemon und meine Oma schliefen schon. Ich wusste nicht, warum ich ihm einen Teil meiner Vergangenheit erzählt hatte. Bis jetzt hatte ich mich niemanden geöffnet. Seufzend setzte ich mich auf. Es regnete stärker. Ich ging zum Fenster und starrte hinaus in die dunkle Nacht. Grelle Blitze durchzogen den Horizont. „Dragoylemon? Dragoylemon, kann ich mit dir reden?“, fragte ich leise. „Casey?“, antwortete sie verschlafen. „Was ist los?“ Besorgt ging das Digimon hinter mich und sah mir ins Gesicht. „Ich kann nicht schlafen“, gab ich zu. „Taichi ist total lieb und freundlich zu mir. Und so verständnisvoll. Ich hätte ihn so gerne hier.“ „Er scheint dir sehr wichtig zu sein. Ich hoffe er ist es wert. Willst du einen Flug unternehmen?“ „Ich glaube ich werde doch lieber ein bisschen laufen gehen.“ „Bist du dir sicher?“ „Ich verschiebe es lieber.“ „Dann lass uns schlafen gehen. Ich beschütze dich.“ „Danke Dragoylemon. Ich hab dich so lieb.“ „Ich dich auch.“ Sanft nahm mich mein Digimon in ihre Arme. Als ich endlich einschlief, träumte ich zum ersten Mal von Taichi.
 

Ich hoffe es hat euch bis hierhin gefallen (: das dritte Kapitel ist schon in Bearbeitung (:

lg jakey-lynn (:

Kapitel 3 - Wer bist du wirklich?

Hey! Hier bin ich wieder (: viel Spaß beim Lesen (;

lg jakey-lynn
 

Kapitel 3 – Wer bist du wirklich?
 

Am nächsten Tag begann die Schule wieder reichlich früh. Als ich die Klasse betrat, ging ich direkt zu meinem Platz. Mila war heute nicht da. Sie hatte mir vor ein paar Minuten eine SMS geschrieben, dass sie krank sei und deshalb nicht kommen würde. Meine Klassenkameraden lästerten mal wieder mächtig über mich. Ich versuchte sie bestmöglich zu ignorieren und schaute hinaus aus dem Fenster. Der Tag versprach nicht besser zu werden, als der gestrige. Noch immer waren dunkle Wolken am Himmel. „Da ist er endlich!“, rief plötzlich irgendein Mädchen aufgeregt. Sofort war lautes Mädel-Gekreische zu hören. Selbst draußen am Gang war die Hölle los. »Was wird das, wenn's fertig ist?«, fragte ich mich. »Kommt jetzt der „König“ der Schule oder was ist da los?« Endlich kam der Junge in die Klasse, gefolgt von einer Traube von Mädchen. Erschrocken riss ich die Augen auf. Als sich die Masse von Mädchen ein wenig auflöste, erkannte ich die verwuschelten, braunen Haare. Grinsend trat er an seinen Platz und nahm eine lässige Haltung auf seinem Tisch an. Er trug eine schwarze Sonnenbrille und lächelte jedem Mädchen zu. Ein wenig schob er sie von seiner Nase und schenkte der schmachtenden Menge einen frechen Blick. „Oh Tai, du siehst wieder so cool aus!“, riefen ein paar Mädchen. „Ruf mich mal an, Tai!“, meinten wieder andere. „Geh mal mit mir aus!“, hörte ich von irgendwo. Irgendjemanden zwinkerte er zu. „Tai hat mir zugezwinkert!“ „Nein, er hat mir zugezwinkert!“ „Nein mir!“ Ein Streit entstand zwischen den Mädels. Schnell sprang ich auf, drängelte mich durch die Menge und raste aus der Klasse. Ich ging den Gang entlang. Hatte keinen Plan wohin. Hauptsache weg von diesem Geschehen. Mir wurde irrsinnig schlecht. Meine Brust schmerzte. Ich bekam kaum Luft.
 

Ich zwang mich zu laufen, bis ich endlich im Hof ankam. Keuchend blickte ich hoch in den Himmel. Prasselnder Regen fiel auf mich nieder. Er lief über meine Wangen, vermischte sich mit meinen Tränen. Plötzlich fühlte ich mich allein. Ganz allein. Fühlte mich schwach und verletzlich. Ich sank auf meine Knie. Versuchte mein Schluchzen unter Kontrolle zu kriegen. Wieder starrte ich hinauf, spürte Verzweiflung und Einsamkeit. Ich nahm mich zusammen und schrie. Ich wusste nicht wie lange ich dort hockte und schrie. Plötzlich spürte ich eine warme Hand an meiner Schulter. Erschrocken wandte ich mich um und blickte in dunkle Augen. Es war Tyler. Ihn böse anstarrend, wischte ich seine Hand von meiner Schulter und stand auf. „Was willst du?“, fragte ich wütend. „Ich wollte dich fragen, was los ist.“ „Geh einfach.“ „Nein, nur wenn du mit mir kommst.“ „Was dann? Stellst du mich dann wieder vor den anderen bloß?“ „Nein. Hör mal, ich wollte das nicht. Ich tat das nur, damit meine Kumpels und die anderen nicht sehen, wie ich wirklich bin.“ „Und wie bist du wirklich?“, fragte ich kühl. „Freundlich und einfühlsam. Ganz anders als Tai.“ „Das soll ich dir glauben?“ „Das musst du nicht. Ich zeige es dir.“ Ich schüttelte bloß den Kopf und setzte mich auf eine Bank. „Wieso bist du sauer auf Tai?“, fragte Tyler und setzte sich neben mich. „Ich bin nicht sauer auf ihn“, meinte ich. „Warum bist du dann hierher gelaufen?“ „Ich weiß auch nicht. Ich fühlte mich plötzlich irgendwie hintergangen.“ „Wie meinst du das?“ „Ich hab ihn die letzten paar Wochen jeden Tag im Park beim Fußballspielen beobachtet. Gestern hat er das erste Mal mit mir gesprochen und war total lieb zu mir. Heute sind ihm nur die anderen Mädels wichtig und mich hat er nicht mal beachtet.“ „Worüber habt ihr denn so geredet?“ „Dass er der Anführer der Fußballmannschaft ist und dass er einen Bruder hat.“ „Aha, willst du denn wissen, was mit seiner restlichen Familie passiert ist?“ „Nein, wenn er will, dann soll er es mir selber sagen.“ „Okay, wie du meinst. Aber er wird es dir bestimmt nicht sagen. Nachdem wie du mir beschrieben hast, wie er sich so verhalten hat, glaube ich nicht, dass er es dir jemals sagt.“ Stumm stand ich auf und stellte mich unter einen Baum. „Seine Schwester und Eltern sind letztes Jahr in einem Autounfall ums Leben gekommen. So weit ich mich erinnern kann, war das in einer regnerischen Vollmondnacht“, verriet mir der Violetthaarige. Erstaunt blickte ich ihn an und brachte kein Wort über meine Lippen. Der geheimnisvolle Junge gesellte sich zu mir und legte einen Arm um meine Schultern. Langsam beugte er sich zu mir. „Tyler! Geh weg von ihr!“, ertönte plötzlich eine bekannte Stimme. Es war Taichi. Der Angesprochene drehte sich zu ihm. Gleichzeitig bewegten sich die beiden Jungs aufeinander zu. „Musst du nicht im Unterricht sein?“, fragte der Violetthaarige. „Musst du nicht bei deiner Gang sein?“ „Ich hab mich um Casey gekümmert, während du im Rampenlicht gestanden hast.“ „Als ob dir das nicht gefällt.“ „Ich bin ein besserer Freund als du.“ „Das glaube ich kaum. So wie du mit Natalie umgesprungen bist.“ „Treib's nicht zu weit, Taichi“, drohte Tyler ihm. „Halt dich von Casey fern, sonst bekommst du's mit mir zu tun.“ „Das will ich sehen.“ „Wenn du dich traust.“ Böse funkelten sich die beiden an. Ich stand verwirrt und erstarrt unter dem Baum. „Yagami! Nomoe! Auseinander!“, schrie Herr Tatsume und trat zwischen die zwei Streithähne. „Bis dann Taichi“, sagte Tyler verächtlich, stieß mit seiner rechten Schulter an der Linken des Braunhaarigen und verschwand in der Schule. Herr Tatsume folgte dem Violetthaarigen. Taichi schaute mich böse an. „Kommst du oder brauchst du eine Extraeinladung?“, fragte er mich unfreundlich. Schnell rannte ich an ihm vorbei zurück in die Schule.
 

Auf dem Weg zu unserer Klasse, ging ich still neben ihm her. Ich konzentrierte mich, um ihn nicht ansehen zu müssen. „Wieso sagst du nichts?“, fragte er schließlich. Ich bestrafte ihn mit Stille. „Ich war wütend auf Tyler. Ich könnte dir niemals weh tun“, meinte er verzweifelt. „Genau das hast du getan.“ Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, stürmte ich an ihm vorbei und ging in die Klasse.
 

Seit diesem Vorfall, ging ich Taichi strikt aus dem Weg. Außerdem war er viel zu sehr beschäftigt mit den Mädels zu flirten. Ich spielte nicht einmal mehr Basketball im Park. »Ein Glück, dass Taichi nicht weiß, wo ich wohne.« Dafür verbrachte ich immer mehr Zeit mit Tyler. Trotz mehrfacher Warnung meiner beiden Freundinnen Mila und Lila. Die anderen Mädchen reagierten eifersüchtig, da es ihnen nicht gefiel, dass er sich für mich entschieden hatte und keine von ihnen.
 

Der Tag war sterbenslangweilig. Ich passte gar nicht auf. Kritzelte hier und da ein paar Notizen hin, war aber mit den Gedanken ganz weit fort. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Zwei Jungs. Der geheimnisvolle, verführerische Tyler und der freundliche, einfühlsame Taichi, die beide zwei Seiten zu haben schienen. Ich verstand es nicht. Nach dem Unterricht schlenderte ich gedankenverloren durch die Straßen. Ich wusste nicht, wo ich hin wollte. Gelegentlich sah ich mir die Schaufenster an. Da fiel mir wieder ein, dass ich noch Möbel für mein Zimmer kaufen musste. So machte ich mich auf, um ein Möbelgeschäft zu finden. Ca. eine Stunde später wurde ich fündig. Ich ging hinein und staunte nicht schlecht. Das Gebäude war riesig. Ich fuhr in die verschiedensten Stockwerke und erledigte meine Käufe. Die Möbel mussten erst bestellt werden und würden in den nächsten Wochen kommen. Danach wollte ich noch ein bisschen shoppen gehen. Leider fiel mir auf, dass ich nicht mehr genug Geld hatte. Ich kam in einem kleinen Schmuckgeschäft an und besah mir die wunderschönen Ketten. Plötzlich entdeckte ich eine Silberkette mit einem kleinen Drachen aus einem grünen Edelstein. Als ich jedoch den Preis sah, musste ich sie wohl oder übel zurücklegen. „Hallo Casey“, ertönte eine sanfte Stimme neben mir. „Bist du mir gefolgt?“, fragte ich leicht bissig. Der Braunhaarige besah sich die Kette, die mir so gut gefallen hatte. „Nein, ich hab dich zufällig im Geschäft gesehen und dachte ich rede mal mit dir.“ „Oh, war ich mit meinen Zeichen dir gegenüber nicht deutlich genug?“ „Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich hätte es dir sagen müssen, aber ich wollte nicht, dass du dich aufregst oder gekränkt bist. Diese ganzen Mädchen rennen mir ständig hinter her. Sie verstehen es nicht, dass ich nichts von ihnen will. Die wollen nur mit mir zusammen sein, weil ich beliebt bin. Ich will mit denen nichts zu tun haben. Ich weiß, dass du anders bist. Du bist etwas ganz Besonderes. Bitte, rede wieder mit mir.“ Ich hörte die Reue in seiner Stimme. Ein paar Sekunden lang, wollte ich ihm vergeben, doch ich war mir nicht sicher. Ich war so irrsinnig verwirrt. „Lass mich bitte in Ruhe. Ich verzeihe dir, aber ich brauche meinen Freiraum. Es tut mir leid.“ Schnell schmuggelte ich mich an ihm vorbei, damit er mein Gesicht nicht zu sehen bekam. Tränen rannen in Strömen hinunter. Als ich nach draußen trat, ging ich immer schneller und schneller, bis ich zu laufen anfing. Durch die Tränen sah ich gar nicht, wohin ich rannte. Autoreifen quietschten, Autohupen drangen von überall an meine Ohren.
 

So ich weiß, dass das fies ist aber es soll ja spannend bleiben xD wir sehen uns beim nächsten Kapitel wieder ^^

lg jakey-lynn (;

Kapitel 4 - Blutiges Zusammentreffen

Hey! Jetzt geht’s weiter ^^ viiel Spaß beim Lesen ^^

lg jakey-lynn (:
 

Kapitel 4 – Blutiges Zusammentreffen
 

Durch die Tränen sah ich gar nicht, wohin ich rannte. Autoreifen quietschten, Autohupen drangen von überall an meine Ohren. Plötzlich spürte ich, wie ich sanft gepackt wurde. Ich hörte einen dumpfen Schlag. Dann landete ich relativ sanft. Erschrocken öffnete ich meine Augen. Mein Herz raste wie wild in meiner Brust. „Alles okay bei dir?“, fragte eine sanfte, tiefe Stimme über mir. „J-ja“, brachte ich mühevoll heraus. „Gut“, lächelte er erleichtert und half mir beim Aufstehen. „Der Autofahrer hat die Flucht ergriffen“, berichtete er mir. „Komm, ich bring dich nach Hause.“ Als er mich wegbringen wollte, knickte er plötzlich mit dem rechten Bein ein und verzog das Gesicht. „Du bist verletzt. Du musst ins Krankenhaus.“ „Ach was, das ist nichts.“ „Sei nicht dumm und spiele nicht den Starken!“ Ernst sah ich ihm in die Augen. „Ich gehe, nachdem ich dich nach Hause gebracht habe, ins Krankenhaus.“ „Kann ich mich darauf verlassen?“ „Ja“, gab er schließlich klein bei. Seufzend drehte ich mich in die Richtung in die wir gehen mussten. Taichi ging neben mir. Eine ganze Weile gingen wir stumm nebeneinander her. „Danke, dass du mich gerettet hast“, meinte ich und warf ihm ein kleines Lächeln zu. „Kein Problem. Ich sagte doch, dass ich immer für dich da bin.“ Taichi wandte sich zu mir und schenkte mir ein liebes Lächeln. Freundlich bot er mir an, dass er mich in seine Arme nahm, während wir weitergingen. Ich konnte nicht anders, als mich an ihn zu schmiegen. Seinem Lächeln konnte ich einfach nicht widerstehen. Es brachte mich dazu noch breiter zu lächeln. „Ich liebe es dich so zu sehen“, gestand er mir. „Was meinst du?“ „Ich liebe dein Lächeln. Da schaust du so süß aus. Wenn ich dich so sehe, geht bei mir innerlich die Sonne auf. Immer wenn ich dein Lächeln sehe, macht es meinen Tag wundervoll.“ Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden. Mir bedeuteten diese Worte wahnsinnig viel. Ich wusste, dass Taichi das alles ernst gemeint hatte. Ich verfluchte mich innerlich selbst, dass ich absolut keinen Mumm hatte, ihm meine Gedanken mitzuteilen.
 

Ein paar Wochen später kamen endlich meine Möbel. Es waren lauter nette Männer, die mir meine Einrichtungsgegenstände zusammenbauten und dort aufstellten, wo ich sie haben wollte. Als alles stand, fiel mir auf, dass ich die Wände noch nicht gestrichen hatte. »Ach egal. Das mach ich dann irgendwann.« Schnell packte ich meine ganzen Sachen aus und ordnete sie in meinen grünen Kleiderschrank. Die wenigen Bücher und Zeitschriften, die ich besaß, räumte ich in das Regal ein. Als alles erledigt war, sah ich auf meine Funkuhr, die auf dem Nachttisch, bei meinem Bett, stand. Da bemerkte ich, dass es schon 16.30 Uhr war. Heute war das Fußballspiel bei dem Taichi und seine Mannschaft teilnahmen. So viel ich wusste war, dass das Spiel um 17.30 Uhr beginnen würde. Aus diesem Grund ging ich ins Badezimmer, duschte, wusch mir die Haare, föhnte sie, glättete sie und ging dann in Unterwäsche wieder zurück in mein Zimmer. Heute war gutes Wetter. Die Sonne schien noch und es war ein fast wolkenloser Himmel. Dragoylemon war vor einigen Minuten von einem ihrer Streifflüge zurückgekehrt. Unschlüssig stand ich vor meinem Kasten und versuchte ein gutes Outfit zu finden. „Dragoylemon kannst du mir bitte helfen?“, fragte ich sie verzweifelt. Das Digimon erhob sich und stellte sich hinter mich. „Worauf hast du Lust? Kleid, Rock, Leggins, Hotpants oder Jeans?“ „Hotpants.“ „Gut, Tanktop, T-Shirt, Long-Shirt oder Bluse?“ „Tanktop.“ „Hm, welche Farben?“ „Hotpants schwarz und Tanktop giftgrün. Dazu das breite Stachelarmband und die Metallkette, wo „You & Me ♥“ draufsteht.“ „Okay, dann hätten wir alles geklärt. Deine giftgrün-schwarzen Skaterschuhe würden dazu super passen.“ „Danke, ich werde mich jetzt mal beeilen, bevor ich noch zu spät komme.“ „Ich kann dich hinbringen, wenn du willst.“ „Danke, das wäre echt toll.“
 

Wenige Minuten später saß ich in der ersten Reihe und wartete ungeduldig darauf, dass die Mannschaften auf das Spielfeld kamen. Mila hatte mir per SMS geschrieben, dass sie es leider erst zur Halbzeit schaffen würde. Lila interessierte sich nicht sonderlich für Fußball, außerdem musste sie den Computer ihrer Eltern reparieren, da dieser schon sehr alt war und sich weder ihr Vater noch ihre Mutter mit Technik allgemein auskannte. Schon bald wurde die Menge unruhig. Viele aus der Schule waren da, vor allem Mädchen, die sich erwarteten, dass Taichi eine von ihnen nehmen würde. Ich war auch schon ganz aufgeregt. Mein Herz raste wild in meiner Brust. »Ganz ruhig. Du packst das. Moment was soll ich denn packen? Er soll's doch packen!« „Und hier kommen sie: Die Tokyo Wolves! Bitte begrüßen Sie mit uns, mit der Nummer 1 den Torwart Andi!“ Riesen Applaus war zu hören und der Spieler rannte aufs Spielfeld. „Nummer 2 den linken Innenverteidiger Benji! Nummer 3 den rechten Innenverteidiger Danny! Nummer 4 der rechte Verteidiger Freddy! Nummer 5 der linke Verteidiger Fritzi! Nummer 6 der defensive Mittelspieler und Anführer Tai!“ „Viel Glück Taichi!“, rief ich ihm zu und winkte ihm. Grinsend zwinkerte er mir zu und winkte zurück. Die anderen Mädchen dachten natürlich, dass es für eine von ihnen bestimmt war und stritten sich. „Nummer 7 der rechte Mittelfeldspieler James! Nummer 8 der linke Mittelfeldspieler Kendall! Nummer 9 der rechte Stürmer Paul! Nummer 10 der zentrale Mittelfeldspieler Tyler!“ Wieder johlten einige Mädels aufgeregt. Doch er schien keines von ihnen zu beachten und sah mich eindringlich an. In seinen Augen war ein kurzes Aufleuchten zu sehen, dann stellte er sich auf. „Und Nummer 11 der linke Stürmer Phil!“ Es war tosender Beifall zu hören. „Und nun begrüßen Sie mit uns die gegnerische Mannschaft: Die Osaka Dragons! Nummer 1 den Torwart Raffy! Nummer 2 den linken Innenverteidiger David! Nummer 3 den rechten Innenverteidiger Norbert! Nummer 4 der rechte Verteidiger Logan! Nummer 5 der linke Verteidiger Carlos! Nummer 6 der herausragende defensive Mittelspieler und Anführer Horatio! Nummer 7 der rechte Mittelfeldspieler Charly! Nummer 8 der linke Mittelfeldspieler Mike! Nummer 9 der rechte Stürmer Elias! Nummer 10 der zentrale Mittelfeldspieler Brandon! Und last but not least Nummer 11 der linke Stürmer John!“ Wieder johlte die Menge. Ein Spieler nach dem anderen begrüßte sich. Als sich Tai und Horatio die Hand gaben, war in beider Augen nur das starke Verlangen den jeweils anderen fertig zu machen, zu sehen. Dasselbe Schauspiel zeigte sich bei Tyler und Brandon. Der Schiedsrichter pfiff laut und das Spiel begann.
 

Taichi und seine Mannschaft gaben alles, doch die Osaka Dragons waren harte Gegener. Oft gerieten der Braunhaarige und Horatio, der Anführer der gegnerischen Mannschaft aneinander. Doch auch Tyler und Brandon mussten sich zusammenreißen, um nicht eine Prügelei mitten am Spielfeld zu starten. Gespannt sah ich zu. Ich kam kaum mit. Das war das erste Mal, dass ich ein Fußballspiel so spannend und fesselnd gefunden hatte. Eigentlich war ich nicht so begeistert von diesem Sport. Doch heute fieberte ich richtig mit. Vor Aufregung hatte ich mein Metallamulett fest umklammert. Der Ball flitzte schnell von einem Spieler zum anderen. Bis jetzt hatte noch niemand ein Tor gemacht. Kurz vor der Halbzeit gelang es Taichi die Innenverteidiger-Mauer zu durchbrechen und schoss das erste Tor! Vor Euphorie sprang ich auf und jubelte ihm zu. „Weiter so Taichi!“ Daraufhin schenkte er mir ein breites Grinsen und konzentrierte sich wieder aufs Spiel. Einige Male wurde der Ball in der Mitte des Spielfelds abgegeben. Schließlich konnte sich Taichi den Ball schnappen und startete einen erneuten Angriff. Horatio war ihm dicht auf den Fersen. Doch statt sich den Fußball zu schnappen, foulte er Taichi. Der Schiedsrichter pfiff weder ab, noch gab er dem gegnerischen Anführer eine Karte. Die beiden Rivalen tauschten ärgerliche Blicke. Endlich Halbzeit. Die beiden Mannschaften begaben sich nach hinten, um Wasser zu trinken und sich ein bisschen auszuruhen. Ich sah meine Chance, um mit Taichi zu reden. Deshalb erhob ich mich von meinem Platz und ging nach unten.
 

Dort bekam ich eine wütende Auseinandersetzung, zwischen Taichi und Tyler, mit. „Hättest du mir den Ball gegeben, dann wäre das nicht passiert“, meinte der Violetthaarige. „Ich hab dich nicht gesehen.“ „Ja klar. Du willst doch immer nur alleine gewinnen.“ „Du weißt, dass das nicht stimmt! Du bist nur eifersüchtig.“ „Treib's nicht zu weit Tai!“ „Wo warst du denn, als sie dich gebraucht hätte?“ „Ich war da! Nur du musstest ja wieder den Helden spielen! Schau wohin dich das gebracht hat!“ „Kümmere dich um Brandon.“ „Ja genau spiele den Starken. Du hast doch null Chance gegen Horatio! Außerdem bist du gar nicht richtig dabei. Man sieht's dir an, dass du ständig an sie denkst!“ „Jetzt wird es erst interessant! Wolltest du nicht was von ihr, Tyler?“ „Pf, was soll ich mit der? Sie bedeutet mir nichts. Ich wollte nur, dass du sie nicht bekommst!“ „Ist ja wieder typisch für dich! Zum Spielen ist sie dir gut genug, dabei weißt du gar nichts von ihr!“ „Oh, und du weißt alles?“ „Nein und das muss ich auch nicht! Sie ist das wertvollste, dem ich je begegnet bin. Zufällig weiß ich, dass sie garantiert nicht auf einen Lügner wie dich hereinfällt. Das Gespräch ist beendet.“ Taichi wandte sich zum Gehen. „Dreh mir nicht den Rücken zu!“ Tyler ballte die Faust und ging auf den anderen los. Geschockt sah ich den beiden zu. Beide prügelten sich, was das Zeug hielt. Keiner wollte nachgeben. „Hört sofort auf!“, schrie ich und rannte zwischen sie. Verzweifelt stand ich in der Mitte, beide Arme ausgestreckt und blickte von einem zum anderen. Wütend tauschten die beiden einige Blicke. „Ihr müsst zusammenhalten! Ihr gehört zum selben Team, also besprecht es nach dem Spiel und nicht mittendrin.“ „Und du sollst mein Bruder sein?“, fragte Tyler, warf Taichi einen siegessicheren Blick zu, drehte sich um und verschwand. Erschrocken sah ich den Braunhaarigen an. Ich senkte meine Arme und war unfähig irgendwas zu sagen. „Casey ...“ „Tyler ist dein BRUDER?“, brüllte ich ihn an. „Halbbruder um genau zu sein. Ich wollte es dir sagen.“ „Wann? Wenn er stirbt? Ach ja Casey, Tyler ist mein Halbbruder!“ Enttäuscht blickte ich ihm direkt in die Augen. „Er macht das absichtlich um uns gegeneinander auszuspielen! Ich wollte es dir wirklich sagen. Tyler macht das nur, um mir eins auszuwischen. Bitte glaube mir! Ich könnte dir niemals weh tun! Erinnerst du dich? Vor ein paar Wochen, was ich zu deinem Lächeln sagte? Das war die Wahrheit. Es gibt so vieles, was ich dir gerne sagen würde. Nur ich hab einfach keinen Plan wie.“ Verzweifelt sah er zur Seite. „Taichi ...“, begann ich. „Tai! Das Spiel geht weiter! Ab mit dir auf das Feld!“, rief ihm sein Trainer zu. Der Angesprochene nickte. „Ich muss los. Bitte passe auf dich auf, solange ich da draußen bin. Wenn dir etwas zustößt ...“ Verzweifelt zog er die Augenbrauen zusammen. Kurz umarmte er mich, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand. Ich sah ihm nach. Mein Kopf war leer. Der einzige Gedanke, der da drin war, war: Taichi. Schließlich ging ich wieder hinauf und setzte mich auf meinen Platz.
 

Auf dem Spielfeld ging es heiß her. Beide Teams brannten darauf zu gewinnen. „Hey Casey, wie steht's?“, begrüßte mich Mila. „Es steht 2:2. Du kommst genau richtig. Schon die erste Halbzeit war spannend. Aber die zweite ist der Wahnsinn“, berichtete ich ihr und versuchte so euphorisch wie nur möglich zu klingen. „Ist alles in Ordnung?“, fragte meine Freundin besorgt. „Ja, alles Bestens.“ Mit einem vorgetäuschten Lächeln, brachte ich sie dazu aufs Spiel zu achten. Plötzlich sahen wir, wie Taichi noch ein Mal von Horatio gefoult wurde. Der gegnerische Anführer grinste dreckig. Schon wieder hatte der Schiedsrichter nicht abgepfiffen. „Das ist so was von unfair!“, beschwerte sich Mila. Kurz sah ich zu ihr und dann wieder zu Taichi. Erstmals fiel mir auf, dass der Braunhaarige an seinem rechten Bein blutete. Zuerst wusste ich nicht so recht, was ihm fehlte. Da erinnerte ich mich! Vor ein paar Wochen, als er mich gerettet hatte, hatte er sich am rechten Bein verletzt. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. »Das hat Tyler also gemeint! Taichi ist verletzt, deshalb foult Horatio ihn! Verdammt! Ich muss was machen!« Ein wenig verzweifelt sah ich mich um. Zuerst dachte ich daran, einfach aufs Spielfeld zu springen. Doch das wäre nicht sonderlich schlau gewesen. „Mila, ich muss kurz aufs WC. Ich komme gleich wieder.“ „Jetzt wird es doch gerade erst so richtig spannend. Aber gut. Wenn du wiederkommst, erzähle ich dir, was du verpasst hast“, zwinkerte sie mir zu. „Danke, bis gleich.“ Hastig sprang ich auf und rannte nach unten. Als ich auf dem Weg zur Toilette war, kam auf der anderen Seite eine ziemlich hohe Gestalt auf mich zu. Zuerst fragte ich mich, wer das wohl sein könnte. Doch beim Näherkommen, riss ich die Augen auf.
 

Es war schon länger her, seit ich weggegangen war. Langsam aber sicher, begann sich Mila Sorgen um mich zu machen. Taichi fiel auf, dass ich nicht mehr neben meiner blauhaarigen Freundin saß. Als niemand hinsah, schlich er sich zu ihr. „Wo ist Casey?“ „Keine Ahnung. Sie hat nur gemeint, dass sie aufs WC müsste, aber dort war sie nicht.“ „Das ist nicht gut. Ich muss sie suchen gehen.“ „Aber du kannst nicht einfach weggehen! Deine Mannschaft kann ohne dich nicht gewinnen!“ Das leuchtete ihm ein. Schnell rannte er zu seinem Trainer und flüsterte ihm was ins Ohr. Dieser schaute anfangs sehr verwirrt drein. Doch dann nickte er Taichi zu. Der Braunhaarige verschwand. Der Coach redete mit dem Schiedsrichter. Dieser nickte. Danach rannte Davis, der Austauschspieler von den Tokyo Wolves, aufs Spielfeld. Da verstand Mila und machte sich auf schnellsten Weg nach unten.
 

Wenige Minuten später trafen sich die zwei. „Also, du bist dir ganz sicher, dass Casey auf dem Mädchenklo nicht war?“ „Ja! Aber wo kann sie denn sein?“ „Komm mit, wir schauen uns da mal ordentlich um.“ Gemeinsam besahen sie sich die Räume. „Sieh doch!“ Mila deutete auf eine kleine Stelle. „Was ist da?“, fragte Taichi verwirrt. „Bist du blind?“ „Nein.“ „Da ist Blut, du Dödel!“, schrie sie ihn an. „Okay, kein Grund gleich auszuflippen“, meinte der Junge. Das blauhaarige Mädchen sah ihn verwirrt an. Endlich fiel bei ihm der Groschen. „Oh mein Gott! Da ist Blut!“ „Sag ich doch!“ „Worauf warten wir dann noch? Lauf!“, brüllte er ihr zu und rannte schon, wie von der Tarantel gestochen, los. „Jetzt warte auf mich!“
 

Sie wussten gar nicht wie lange sie liefen. Keuchend kamen sie zum Stehen. „Hast du einen Plan?“, fragte Mila. „Äh, ich dachte du hättest einen?“ „Toll und wie gehen wir jetzt vor?“ „Hm, keine Ahnung. Wo sind wir überhaupt?“ „Ich würde sagen, das ist der Friedhof?“ „Ach echt?“ „Ja, nach den Grabsteinen zu urteilen.“ „Sei mal still. Ich hab was gehört.“ Angestrengt lauschten die beiden. „Da lang“, meinte Taichi und zog Mila hinter sich her. Hinter einem großen Grabstein versteckten sie sich. „Endlich sehen wir uns wieder.“ „Was heißt hier „endlich“? Falls du es noch immer nicht kapiert hast: Ich will NICHTS von dir wissen! Lass mich in Ruhe und geh dorthin zurück, wo du herkommst!“ „Nach allem, was du erlebt hast, bist du mutig geworden.“ „Geh oder ich rufe die Polizei!“ Gelächter. „Ja, als ob du den Mumm dazu hast.“ Ich tastete meinen Hals ab. Da fiel mir auf, dass ich mein Digi-Amulett nicht dabei hatte. „Du weißt doch, dass ich dich liebe.“ „Nein! Du liebst mich nicht! Verschwinde!“ „Nicht frech werden! Jetzt sollst du dafür büßen, dass du dich immer eingemischt hast!“ Ich schrie auf. „War das schon alles?“, fragte ich und funkelte ihn böse an. „Dafür, dass du meine Mama umgebracht hast, bist du wohl nicht so mutig!“ „Du hast sie umgebracht! Hättest du sie nicht immer beschützt, hätte sie gar nicht erst von uns gehen müssen.“ Ich spürte, wie Tränen meine Wangen entlangliefen. „Du bist so ein Scheusal!“ „Aber Töchterchen, rege dich nicht so viel auf.“ „Ich bin nicht deine Tochter! Und du wirst NIEMALS mein Vater sein!“, schrie ich ihn an. Mein Vater zückte wieder sein Messer und verletzte mich weiter. Der Vollmond schien, Regen setzte ein. „Kommt dir das bekannt vor? So wie damals.“ Ich versuchte alles, um mich zu wehren, doch er war viel stärker als ich. Taichi sprang von hinten auf ihn zu und riss ihn von mir herunter. Der Braunhaarige gab alles, um ihn von mir fernzuhalten. Mila hingegen raste zu mir und zog mich in Sicherheit. „Die Polizei ist unterwegs“, versicherte sie mir. „Wir müssen Taichi helfen!“, rief ich und wollte zu ihm laufen. „Bleib hier! Du kannst nichts machen“, hielt mich meine Freundin zurück. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen. Aus diesem Grund konnten wir sehen, wie mein Vater den Braunhaarigen hart dran nahm. Gerade als die Polizisten mit ihren Bluthunden kamen, ging Taichi zu Boden und stand nicht mehr auf. Die großen Hunde umzingelten knurrend meinen Vater. Die Polizisten legten ihm Handschellen an und führten ihn ab. Ich rannte sofort zum braunhaarigen Jungen. „Taichi! Taichi, hörst du mich? Sag was, bitte!“ Tränen bildeten sich in meinen Augen. Mila zog mich von ihm weg. „Du kannst nichts machen.“ Einige Rettungsleute kamen und brachten ihn ins Krankenhaus. Mir desinfizierten sie nur meine Kratzer und verbanden sie. Danach waren sie verschwunden. Mila nahm mich in ihre Arme. Ich umklammerte meinen Metallanhänger auf dem „You & Me ♥“ draufstand. „Begleitest du mich nach Hause?“, fragte ich Mila. „Sicher.“ „Kannst du auch über Nacht bleiben? Meine Oma hätte sicher nichts dagegen.“ „Kann ich machen.“ „Ich warne dich nur vor, bei mir daheim wartet ein Drachendigimon auf mich.“ „Drachendigimon?“ „Ich erkläre dir alles auf dem Weg.“
 

soo das wars einmal ^^ es bleibt spannend jetzt wisst ihr wie Caseys Schicksal aussieht und was in ihrer Vergangenheit passiert ist... na ja ich freue mich wieder über Lob und Kritik ^^ Ich möchte mich hier auch bei meinen beiden Kommi-Schreibern Destiny_Death und Anzki herzlich bedanken ^^ wir sehen uns bald im nächsten Kapitel ;D

LG jakey-lynn

Kapitel 5 - Dein wahres Gesicht

Heyy (: ich melde mich zurück ;D und hier wieder ein brandneues Kapitel!! xD viiel Spaß beim Lesen! ^^

LG jakey-lynn (:
 

Kapitel 5 – Dein wahres Gesicht
 

Mila staunte nicht schlecht, als ich ihr mein Partnerdigimon Dragoylemon vorstellte. Den ganzen Weg, bis zum Haus meiner Oma, erzählte ich ihr alles, was man über Digimon wissen musste. Ich berichtete ihr auch von meinem damaligen Digimonabenteuer und meiner schrecklichen Vergangenheit. Meine blauhaarige Freundin hörte aufmerksam zu. Am Anfang fand sie das alles ziemlich merkwürdig, aber sie glaubte mir. Mila mochte Dragoylemon schon als sie sie zum ersten Mal sah. Ich war froh, dass sich mein Digimon und eine meiner besten Freundinnen so gut verstanden. Mila und ich machten uns bettfertig und schliefen dann in meinem riesigen Doppelbett. Dragoylemon nahm sich die grüne Rau-Ledercouch.
 

Die ganze Nacht hindurch hatte ich furchtbare Alpträume. Immer wieder träumte ich, dass Taichi von meinem Vater attackiert wurde. Mehrmals wachte ich schweißgebadet auf. Ich warf einen Blick auf meine Funkuhr. 02.30 Uhr morgens. Ich konnte nichts dagegen tun. Meine Angst um meinen Retter stieg jede Sekunde mehr. Schließlich stand ich auf. „Dragoylemon?“ Mein Digimon sah mich aufmerksam an. „Können wir einen Flug unternehmen?“ Stumm nickte das Drachenwesen. Schnell schrieb ich Mila einen Brief, falls sie aufwachte, bevor wir zurück waren. Danach zog ich mir Alltagskleidung an, stieg auf den Rücken meines Digimons und gemeinsam flogen wir vom Fenster aus in die dunkle Nacht hinein.
 

„Was ist denn los?“, fragte Dragoylemon besorgt. „Ich mache mir solche Sorgen um Taichi.“ „Wieso? Was ist denn gestern überhaupt passiert? Mir entging nichts. Weder dein Gesichtsausdruck, noch deine Verbände.“ „Ich war doch beim Fußballspiel von Taichi. Als ich aufs WC gehen wollte, ist mir plötzlich mein Vater entgegen gekommen. Er hat mich zum Friedhof gezerrt und dort angegriffen. Taichi und Mila sind mir gefolgt. Er hat in den Kampf eingegriffen, um mich zu beschützen. Mein Vater hat ihn schwer verletzt. Die Rettung hat ihn ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei hat meinen Vater festgenommen und ihn wahrscheinlich schon ins Gefängnis gesteckt. Seit wir schlafen gegangen sind, habe ich nur Alpträume. Ich weiß nicht, wie es um Taichi steht. Dieses Ungewisse macht mich wahnsinnig“, gestand ich, vergrub mein Gesicht am Hals meines Digimons und Tränen rannen in Strömen mein Gesicht hinab. „Casey, es wird alles wieder gut. Später kannst du anrufen und fragen, wann er entlassen wird. Ich bringe dich dann zum Krankenhaus. Wieso hast du mich denn eigentlich nicht gerufen?“ „Ich hab mein Digi-Amulett zu Hause vergessen.“ „Verstehe. Aber komm, denk positiv. Nach allem, was du mir über Taichi erzählt hast, ist er sehr stark. Er packt das schon. Außerdem scheint mir das so, als ob du ihm sehr viel bedeutest.“ „Meinst du?“ „Denk doch mal nach: Taichi hat sich um dich gekümmert, als es dir schlecht ging, er beschützte dich vor Tyler und deinem Dad, er ist so gut wie immer in deiner Nähe.“ „Woher ...?“ „Ich sagte doch, mir entgeht nichts. Glaubst du wirklich, ich liege den ganzen Tag in deinem Zimmer und tue nichts?“ „Du beschattest Taichi!“ „Ja, okay du hast mich erwischt.“ „Wieso tust du das?“ „Ganz ehrlich? Ich war eifersüchtig auf ihn, weil er überall vor mir da war. Außerdem traute ich ihm nicht. Aber nun weiß ich wie der Hase läuft.“ Ich hörte ein Grinsen heraus. „Was meinst du?“ „Das findest du selber raus.“ Beruhigt schmiegte ich mich enger an mein Digimon. Der Wind blies mir ins Gesicht. Langsam entspannte ich mich. Kurze Zeit später war ich fest eingeschlafen. Dragoylemon flug noch ein Mal um den Block. Danach brachte sie uns sicher nach Hause.
 

Als ich aufwachte, schien draußen schon die Sonne. Mila und Dragoylemon waren nicht mehr im Zimmer. Langsam stand ich auf und streckte mich. Dabei warf ich einen Blick auf meine Funkuhr. 14.30 Uhr. Schnell verschwand ich im Badezimmer, duschte lange und ausgiebig und putzte mir dann die Zähne. Danach zog ich mir eine Jeans-Hotpants an, dazu ein Disturbia-T-Shirt auf dem Zerberus, der dreiköpfige Höllenhund, drauf war und meine pink-schwarzen Skaterschuhe. Dann packte ich meinen grünen Basketball in die dafür vorgesehene Tasche und schlich nach unten. Die Tasche stellte ich zur Tür. „Oma? Mila? Dragoylemon?“, fragte ich. „Wir sind in der Küche!“, antwortete meine Oma. Ich ging dorthin. „Willst du was frühstücken?“, fragte die ältere Frau. „Nein, danke. Ich wollte nur ein paar Körbe werfen gehen und im Krankenhaus vorbeischauen.“ „Ach so.“ „Casey, kann ich mitkommen und mit dir spielen?“ „Danke Mila, aber ich will lieber allein sein. Da kann ich besser nachdenken.“ „Okay. Dragoylemon? Willst du mit mir vielleicht wohin fliegen?“ „Klar, gerne. Oma, hältst du hier die Stellung?“ „Sicher. Ich erwarte euch alle wieder zum Abendessen.“ Als sie das sagte, war ich schon draußen, stieg aufs Rad und raste los.
 

Im Park angekommen schmiss ich das Rad achtlos ins Gras, schnappte meinen Ball und begann mich aufzuwärmen. Ich fetzte quer übers Feld, powerte mich richtig aus. Selbst als mir die Luft wegblieb, hörte ich nicht auf. Ich schaffte es einfach nicht einen Korb zu treffen. Schließlich warf ich wütend meinen Ball weg, stapfte den Hügel hinauf und blickte hinunter. Keine Kinder und kein Taichi zu sehen. Ich rannte die Steile hinab. Zwar erinnerte mich das an ein früheres Erlebnis als ich noch kleiner war, doch heute war mir das ganz egal. Bevor ich unten ankam, sprang ich weg, machte einen Rückwärts-Salto und landete auf beiden Beinen im weichen Gras. Zwar spürte ich ein Stechen bei den Kratzern, aber das war mir egal. Wütend boxte ich in die Luft und veranstaltete einen Kick-Box-Tanz. Als ich schließlich aufhörte, ballte ich meine Hände zu Fäusten und rannte los. Ich wusste ehrlich nicht, was ich damit erreichen wollte. Innerlich machte ich mir Vorwürfe, dass ich Taichi nicht geholfen hatte, ihm bis jetzt nie mitgeteilt hatte, wie sehr ich ihn mochte. Tränen rannen meine Wangen runter. Doch das verstärkte nur noch mehr die Schnelligkeit meines Laufs. Unterwegs schnallte ich mir meinen i-Pod an den Arm, setzte meine Kopfhörer auf, stellte das Lied „Ein letztes Mal“ von „LaFee“ an, ließ mich von dem Beat mitreißen und rannte noch schneller. Meine rechte Seite schmerzte, doch das kümmerte mich nicht. Als ich mitten im Park ankam, schleuderte ich meinen i-Pod samt Kopfhörer weg und ließ mich ins Gras fallen. „Hey“, ertönte plötzlich eine Stimme. Ich sah auf. Es war Tyler. Wütend funkelte ich ihn mit meinen grünen Augen an. „Verschwinde.“ „Ich dachte, du möchtest vielleicht Gesellschaft.“ „Verschwinde“, knurrte ich ihn an. „Was findest du eigentlich an Tai? Ich bin doch viel besser, als er.“ Tyler war gefährlich nahe gekommen. Rasende Rage war in meinen Augen zu sehen, als ich aufsprang und ihn mit einem kräftigen Hieb zu Boden warf. „Lass mich in Ruhe“, knurrte ich wieder. Der Violetthaarige grinste breit. Mit der linken Hand verpasste ich ihm einen Hieb. „Hast du es noch immer nicht kapiert? Ich hasse dich“, knurrte ich wütend und blickte ihn aus bitterbösen Augen an. „Vor dir habe ich keine Angst“, grinste er. Mit einem festen Griff hatte er meine verbundene, rechte Hand genommen, zerrte mich mit einer schnellen Bewegung von sich runter und war wieder auf den Beinen. „Du hast überhaupt keinen Mumm“, grinste Tyler dreckig. Er hielt mein Handgelenk fest umklammert, holte mit seinem Arm aus und warf mich in die Wiese. Langsam ging er auf mich drauf, hielt mit der linken Hand meine Arme fest, während seine andere versuchte mich auszuziehen. Ich versuchte mich zu wehren und trat mit meinen Beinen nach ihm. „Jetzt stell dich nicht so an. Du willst es doch auch.“ „DRAGOYLEMON! DRAGOYLEMON!!“, brüllte ich aus vollem Halse. Amüsiert lachte der Violetthaarige. „Rufst du jetzt dein Plüschtier?“ „Nein, eine gute Freundin.“ Tyler hielt mir meinen Mund zu und fuhr fort mir die Kleider vom Leib zu reißen. Ich versuchte ihm in die Hand zu beißen, leider ohne Erfolg. „Das klappt bei mir nicht.“ Aufgeben galt nicht, doch langsam aber sicher, gingen mir die Ideen aus. Außerdem sank meine Kraft, da ich noch immer Schmerzen hatte. Trotzdem blickte ich ihn weiterhin böse an. Er hatte es geschafft meine Jeans-Hotpants auszuziehen. Gerade als er weitermachen wollte, traf ihn, mit einem heftigen Schlag, der Schwanz meines Digimon. Tyler wurde mitgerissen und landete ein paar Meter weiter in der Wiese. Schnell zog ich mich wieder an und sprang auf den Rücken des Drachenwesens. Noch ein Mal griff Dragoylemon den Jungen an. Dieses Mal verpasste sie ihm mit ihren Krallen ihrer linken Pfote einen Schlag. Nun prägten tiefe Kratzspuren sein Gesicht. „Das hast du davon, dass du mich angegriffen hast!“, rief ich ihm zu. Wütend blickte mir Tyler hinter her, während Dragoylemon und ich zurückflogen, um meinen Basketball und Rad zu holen. Die Sachen stellten wir bei uns Zuhause ab. Danach flogen wir weiter.
 

„Ich danke dir Dragoylemon! Du hast mich gerettet! So wie in alten Zeiten!“ „Ist doch logisch, oder? Ein Mal Partner, immer Partner“, grinste das Digimon. „Aber klar“, lachte ich, bis mir wieder Taichi in den Sinn kam. Ich wusste noch immer nicht, wie es um ihn stand. „Ich hätte auf Mila und Lila hören müssen. Sie haben mich vor Tyler gewarnt. Er hätte es fast geschafft mich um den Finger zu wickeln. Wäre da nicht Taichi gewesen, der mich vor ihm beschützt hat. Er hat sich gegen meinen Dad gestellt, obwohl er verletzt war.“ „Er war verletzt?“ „Ja, er hat mich vor mehreren Wochen zur Seite gebracht, bevor mich ein Auto überfahren hätte. Dabei wurde er am rechten Bein verletzt.“ „Hm, verstehe.“ „Da fällt mir ein, wo hast du eigentlich Mila gelassen?“ „Sie wollte in die Stadt, um ein bisschen shoppen zu gehen. Außerdem hat sie mit Lila vereinbart, dass sie sich treffen.“ „Ach ja? Obwohl morgen wieder Schule ist?“ „Casey, hat dir das niemand gesagt? Du hast Ferien! Schon seit drei Wochen! Hast du das etwa vergessen?“, lachte mein Digimon amüsiert. „Ach ja, richtig. Wohin fliegen wir Dragoylemon?“ „Abwarten.“
 

Einige Minuten später landete Dragoylemon auf einer freien Fläche. Wir befanden uns mitten in der Stadt und doch war keine Menschenseele zu sehen. Unsicher stieg ich von ihrem Rücken. „Wo sind wir?“, fragte ich verwirrt. „Wir sind da.“ „Und wo ist „da“?“ „Wirst du schon sehen. Ich muss wieder los“, meinte Dragoylemon. „Und was ist, wenn ich dich wieder brauche?“ „Keine Sorge, jetzt wirst du mich garantiert nicht mehr brauchen“, grinste sie mich an, strich mir aufmunternd über den Rücken, schwang sich elegant in die Lüfte und verschwand. Ich sah ihr nach, obwohl sie nicht mehr zu sehen war. Schließlich schaute ich mich um. „Toll, Dragoylemon setzt mich irgendwo im Nirgendwo ab und meint, dass ich abwarten soll. Was soll ich denn abwarten? Vielleicht bin ich ja in 'nem schlechten Horrorfilm gelandet. Oh nein, warte, das war ja gestern der Fall. Okay und was spielen wir heute? „28 days later“, oder was? Kommen jetzt jede Sekunde die Infizierten auf mich zugelaufen?“ Ein herzliches Lachen war zu hören. „Ich hoffe doch sehr, dass das nicht passiert.“ Überrascht drehte ich mich um.
 

So das war's mal wieder von mir ^^ jetzt habt ihr mal die wahre Seite von Tyler kennengelernt...

Lob und Kritik ist wie immer erwünscht (: bis zum nächsten Kapitel ^^

LG jakey-lynn (:

Kapitel 6 - Blitzsturm

Heyy (: hier bin ich wieder :D ich bringe euch ein neues Kapitel mit viiel Action ;D

ich hoffe euch gefällt's (: viiielen Dank an meine Kommi-Schreiber ^^ freue mich wie üblich auf Lob und Kritik ^_^

LG jakey-lynn
 

Kapitel 6 – Blitzsturm
 

Ein typisches, gekonntes, herausforderndes, verführerisches Grinsen. Die späte Nachmittagssonne schien genau dort. Erstarrt und mit offenem Mund starrte ich dorthin. Ich traute meinen Augen nicht. „Träume ich?“, fragte ich. Noch immer grinsend wurde der Kopf geschüttelt. Mein Herz raste wild. Langsam begann ich zu grinsen. Schließlich stürmte ich auch schon los. „Taichi!“, rief ich überglücklich und fiel ihm um den Hals. „Au, au, au.“ Sofort ließ ich ihn los. „Tut mir leid“, meinte ich. „Ach, schon okay.“ „Wirklich?“, wollte ich unsicher wissen. Lächelnd zog er mich an seine Brust. Vorsichtig drückte ich ihn an mich. Glücklich schmiegte ich mich an ihn und schloss meine Augen. Seine rechte Hand strich über meinen Rücken und dann behutsam über meinen Kopf. „Ich hatte solche Angst um dich. Ich konnte die Nacht kaum schlafen“, gestand ich ihm. „Aber das brauchst du doch nicht zu haben. Ich bin hart im Nehmen. Außerdem machte ich mir viel mehr Sorgen um dich. Hat er dich nicht zu sehr verletzt?“ „Nein, es geht schon. Ich bin nur froh, dass du ihn überstanden hast. Hätte er dir … das hätte ich mir nie verziehen.“ „Quatsch, der macht mich nicht klein. Schließlich musste ich eingreifen und dich beschützen“, meinte er ernst. »Soll ich ihm von Tyler erzählen?« „Tyler hat mir heute im Park aufgelauert“, begann ich zu erzählen. Ich spürte, wie Taichi sich verkrampfte. „Er hat versucht mir die Kleider vom Leib zu reißen.“ Ich fühlte seine Anspannung. „Aber Dragoylemon hat eingegriffen und ihm das Gesicht zerkratzt“, versuchte ich noch die Lage zu retten. „Den knöpfe ich mir vor“, versprach der Braunhaarige, ließ mich los und begann wegzugehen. „Nein! Bitte bleib hier!“, flehte ich ihn an und hielt ihn an seiner linken Hand zurück. „Aber ich kann das nicht einfach auf mir sitzen lassen. Du weißt, was er dir antun wollte und lässt mich trotzdem nicht gehen?“ „Ich lass dich nicht gehen, weil du verletzt bist und ich nicht will, dass er dir noch größere Schmerzen zufügt.“ Die ersten Tränen bildeten sich in meinen Augen. „Die Schmerzen sind nur nebensächlich. Aber Tyler ist zu weit gegangen. Ich hab ihm gesagt, dass er sich von dir fernhalten soll. Dennoch hat er das missachtet. Ich lass' doch nicht zu, wie er dir weh tut.“ Ärgernis war in seiner Stimme zu hören. „Und meine Schmerzen sind dir also egal?“, fauchte ich ihn an. „Wenn du jetzt gehst, tust du mir mehr weh, als mein Vater und Tyler je geschafft hätten!“ Ein paar Tränen liefen meine Wangen entlang. Ich ließ seine Hand los und stürmte in die entgegengesetzte Richtung weg. „Casey! Geh nicht, bitte!“, rief er mir hinter her. Ich ignorierte ihn und rannte schließlich los. »Wieso muss Liebe nur so weh tun?«, fragte ich mich.
 

Ich lief über Straßen und stieg schließlich in irgendeinen Bus ein. Keine Ahnung wo der hinfahren würde. »Ich will einfach nur weg!« Einige Stunden fuhr ich in diesem Bus. Schließlich kam ich beim Hafen an. Dort stieg ich aus, setzte mich in ein Boot und fuhr mit diesem weg.
 

Taichi hingegen machte sich furchtbare Vorwürfe. Er ballte seine Fäuste. „Verdammt!“, rief er aus und trat gegen einen Baum. „Na? Ist dir das Mädchen weggerannt?“ „DU!“ Wütend wandte er sich um und verpasste dem Violetthaarigen einen ordentlichen Hieb an die Wange. Rasend vor Rage zerrte der Braunhaarige den anderen an seinen Kleidern hoch und schlug ihn noch ein Mal. Schnell entfachte sich eine richtige Prügelei bei den beiden. Taichis Rage war so groß, dass er immun gegen die vielen Schmerzen zu sein schien. Trotz allem schienen die beiden ebenbürtig zu sein. Dragoylemon sah Taichi und Tyler von oben kämpfen. Im Sturzflug flog sie hinab. „Dragon Claw!“, schrie das Digimon, während es seine Attacke einsetzte. Sowohl Taichi, als auch Tyler bekamen die mächtigen Krallen Dragoylemons zu spüren. Überrascht setzten sich die Halbbrüder auf. Beide hatten tiefe Kratzspuren in ihrer Seite. Sofort wandte sich das Drachenwesen an den Braunhaarigen. „Keine Zeit viel zu erklären! Casey steckt in der Klemme! Wenn du dich nicht fügst und BRAV mit mir kommst, kriegst du noch ein Mal meine Attacke zu spüren, verstanden?!“, schrie das Digimon. Der Angesprochene sah erschrocken drein und nickte stumm. „Steig auf. Was dich betrifft, du verkohltes Würstchen“, richtete sich das Drachendigimon an Tyler „solltest du noch ein Mal Casey oder irgendwem anderen, egal ob Mädchen oder Junge, so was antun, was du heute versucht hast, schwöre ich dir, dass ich dich noch viel ärger zurichten werde, als so! Kapiert?!“ Tyler starrte eingeschüchtert zu dem Drachenwesen. „Kapiert?!“, knurrte sie noch ein Mal und zeigte sowohl ihre scharfen, glänzenden Zähne, als auch ihre Krallen. Wortlos nickte der Violetthaarige. „Warum nicht gleich so?“, fragte sich Dragoylemon, erhob sich in die Lüfte und flog los.
 

„Was ist los?“, fragte der Braunhaarige. „Wieso wollt ihr alle immer nur so viel von mir wissen? Ich hab's dir doch gesagt, dass Casey in der Klemme steckt. Den Rest wirst du dann vor Ort sehen.“ Darauf erwiderte Taichi nichts. „Na also, geht doch.“ „In was für einer Klemme steckt denn Casey genau?“, wollte er wissen. „Ich sagte doch gerade, dass du das vor Ort sehen wirst. Wenn du ihr nicht so viel bedeuten würdest, würde ich dich wegen Blödheit foltern. Also sei froh, dass Dummheit nicht weh tut.“ Auf diese Worte wusste der Braunhaarige keine Antwort. Wortlos flogen sie weiter.
 

Langsam verdunkelte sich der Himmel. Schwere, grau-schwarze Wolken zogen auf. Es blitzte und donnerte. Bei der Brücke ließ Dragoylemon Taichi von ihrem Rücken und setzte sich auf die Stange über mir. „Casey, was ist los?“ „Da kommt irgendwas!“, rief ich nur. „Dragoylemon, halte dich bereit!“, teilte ich meinem Digimon mit. „Tai!“ „Agumon? Du bist auch hier?“, stellte der Braunhaarige überrascht fest. „Ja, irgendwas stimmt nicht!“, erklärte das Dino-Digimon und starrte in den Himmel. Taichi verstand nicht, was überhaupt los war. „Kommt ein Digimon?“, fragte er seinen Partner. „Ich weiß nicht Tai“, antwortete Agumon. Ein plötzlicher Blitzstrahl traf Dragoylemon. Mein Digimonpartner brüllte auf vor Schmerz und fiel kurzerhand in die Tiefe, immer weiter, bis sie im Meer unterging. Ich zitterte am ganzen Körper. „DRAGOYLEMON!“, schrie ich, kletterte über die Brüstung der Brücke und sprang ihr hinter her. „Casey! Nein!“ Taichi starrte erschrocken hinunter. Sofort sprang er mir hinter her.
 


 

So ^^ es bleibt wieder mal spannend ;D sorry das das Kapitel so kurz geraten ist... ich hoffe, dass die Attacke „Dragon Claw“ nicht ein anderes Digimon hat.. na ja vielen Dank an meine Kommi-Schreiber (: wir sehen uns dann im nächsten Kapitel wieder ^^

LG jakey-lynn

Kapitel 7 - Vergangenheit, Schmerz und Karaoke

Hier bin ich wieder (: ja, ihr seid's mich noch nicht los ;DD ich würde sagen viel Spaß beim Lesen ^^

über Lob und Kritik freue ich mich immer (;

LG jakey-lynn
 

Kapitel 7 – Vergangenheit, Schmerz und Karaoke
 

Der Aufprall auf dem Wasser war hart. Anfangs hatte ich Schmerzen und spürte die Kälte des Meeres. Doch ich schwamm immer tiefer und tiefer, meinem Digimonpartner hinter her. Zwar wurde die Luft nach ein paar Sekunden knapp, doch ich wollte nicht aufgeben. Je tiefer ich schwamm, desto schwächer wurde ich. Dragoylemon hatte einfach mehr Masse als ich. Aus diesem Grund fiel sie schneller als ich. Plötzlich schwamm Taichi an mir vorbei. Ich erkannte ihn kaum. Mir wurde immer schwindeliger. »Dragoylemon … Taichi ...«
 

„Ich glaube, sie kommt zu sich.“ War das Agumon? „Casey? Casey, kannst du mich hören? Bitte sag was.“ Langsam öffnete ich meine Augen. „Taichi … du bist ein Dummkopf. Aber süß“, brachte ich mühevoll heraus. Erleichtert lächelte er mich liebevoll an und drückte mich an sich. „Das lass' ich gelten.“ „Wo … wo ist Dragoylemon?“ „Sie ist in Sicherheit, Dank Agumon.“ „Wirklich?“ Ich sah hinüber zu dem Dinosaurier, der gleich über mir war. „Vielen Dank.“ Vorsichtig setzte ich mich auf und gab Agumon einen kleinen Kuss auf die Schnauze. Das Dino-Digimon lief rot an und begann, aus Verlegenheit, Kreise mit seinem Fuß zu zeichnen. „Keine Ursache, aber ich hatte Hilfe. Alleine kann ich schließlich nicht digitieren.“ Allwissend wandte ich mich an den Braunhaarigen. „Es tut mir leid, wie ich mich benommen hab. Ich hätte nicht so wütend werden dürfen. Ich wollte dir unter keinen Umständen weh tun.“ Müde lächelte ich ihn an. „Hauptsache ist doch, dass du hier bist.“ Ich spürte, wie ich Gänsehaut bekam. Mir war noch kalt, von dem Wasser. Behutsam hob mich Taichi hoch und drückte mich an sich. Wieder einmal fühlte ich die ungeheure Wärme, die von ihm ausging. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und war bald eingeschlafen.
 

Ich öffnete meine Augen. »Wo bin ich?«, war das erste, was ich mich fragte. Ich vernahm ein leises Schnarchen. „Dragoylemon, sei still. Ich will noch schlafen“, meinte ich müde und griff neben mich. „Dragoylemon, trägst du schon wieder eines meiner T-Shirts?“ Ich tastete einige Zeit herum. »Seit wann hat mein Digimon eine so ausgeprägte Bauchmuskulatur?« Ich bemerkte, dass ich in eine Decke gewickelt war und ein Arm über meinem Körper lag. Noch immer tastete ich herum. Wer oder was da auch neben bzw. über mir lag, fing plötzlich an zu lachen und fiel auf der einen Seite aus dem Bett. Erschrocken sah ich hinunter. „Alles okay?“, fragte ich. Als Antwort bekam ich nur ein Schnarchen. Ich setzte einen verwirrten Blick auf. »Oh, Mann. Jungs ...« Vorsichtig stand ich auf und schlich durchs Zimmer. Es war ziemlich finster, darum sah ich kaum, wohin ich ging. „Woah!“, rief ich aus, stolperte und fiel hin. Ich drehte mich herum und erkannte, dass ich über Agumons Bein gefallen war. Das Digimon schlief noch immer tief und fest. Ohne Lärm zu machen, stand ich auf und ging zur Tür. Bevor ich diese jedoch öffnete, blickte ich zurück. Taichi und Agumon schnarchten um die Wette. Amüsiert lachte ich in mich hinein. Die Decke, die auf dem Bett lag, nahm ich und warf sie über den Schlafenden. Danach stahl ich mich leise aus dem Zimmer. Ich beschloss zuerst einmal heiß duschen zu gehen. Deshalb ging ich ins Bad, sperrte ab und nahm eine lange, ausgiebige Dusche. Während ich das warme Wasser über meinen Kopf und meine Haare laufen ließ, dachte ich viel nach. »Was läuft da zwischen uns? Ich mag ihn so sehr, aber empfindet er dasselbe für mich, wie ich für ihn? Er hat mich so oft gerettet und beschützt. Trotzdem das kann auch einfach nur bedeuten, dass er mich nur normal mag. Also nur freundschaftlich.« Der Gedanke daran schmerzte sehr. Ich legte meine Hände an die kalten Fliesen unter dem Duschkopf und ballte sie langsam zu Fäusten. Einige Minuten blieb ich noch, ehe ich das Wasser abdrehte und mich in ein türkises Handtuch wickelte. Ich föhnte mir ein bisschen die Haare und frisierte sie dann in die korrekte Frisur. Danach zog ich mir wieder meine Alltagskleidung an. Anschließend setzte ich mich in die Küche und trank eine wohltuende Tasse Café Latte, die ich mir selbst zubereitet hatte. Tief seufzend schloss ich meine Hände um das Häferl und blickte auf mein Getränk. „Guten Morgen, Casey.“ „Morgen, Agumon.“ „Alles okay bei dir?“ „Ja, alles bestens.“ Das Dino-Digimon nahm neben mir Platz und musterte mich aufmerksam. „Was liegt dir am Herzen?“, fragte der Dinosaurier freundlich. Ich sah zu Agumon hinüber, welcher sanft lächelte. „Versprichst du es nicht weiterzuerzählen?“ Das Digimon nickte. „Du kennst dich nicht zufällig mit Gefühlen wie Liebe aus?“ „Du wirst staunen, aber da kenne ich mich wirklich aus.“ „Tatsächlich?“ „Ja. Weißt du, Taichi hatte schon ein paar Freundinnen. Nach seinem Digi-Abenteuer, welches er mit vielen Freunden erlebt hat, war er lange Zeit in Sora, seine beste Freundin verliebt. Als sie jedoch mit seinem besten Freund Matt zusammen kam, war er sehr traurig darüber. Doch er hat sich nie was anmerken lassen und hat den beiden seinen Segen gegeben. Alle damaligen Digi-Ritter, bis auf Tai, Davis und Kari, seine kleine Schwester, haben sich über den Erdball verteilt. Nachdem letztes Jahr seine ganze Familie bei dem Autounfall ums Leben kam, waren Davis, seine damalige Freundin Natalie und ich alles was er noch hatte. Sein Halbbruder Tyler hat ihm die Freundin ausgespannt. Er hat Tai das nur angetan, weil er immer eifersüchtig auf seinen Halbbruder war. Tyler hat Natalie nur benutzt, um an andere Mädels heranzukommen. Seit dem Tod seiner Familie, gab Tai vor jemand zu sein, der er nicht war. Oft sperrte er sich in sein Zimmer ein. Tai begann Gitarre zu spielen und seine Gesangskünste zu verbessern. Früher konnte er nämlich absolut nicht singen. Er zog sich auch oft zurück in den Park, um kleinen Kinder das Fußballspielen beizubringen, da er in ihnen seine kleine Schwester Kari sah. In der Schule spielte er den harten, coolen Typen, dem alle Mädels hinterherrennen. Wenn er Zuhause war, dann verbrachte er die meiste Zeit vorm Fernseher. Er schlief nur selten im Bett. Dabei war er kaum noch hier. Tai ging öfters in irgendwelche Bars, betrank sich und prügelte sich häufig. Selbst in der Schule, wenn niemand mehr dort war, kam es zu Kämpfen zwischen ihm und Tyler. Die Zimmer seiner Schwester und Eltern hat er seit deren Tod weder verändert noch betreten. Doch als du in sein Leben kamst, lebte er erstmals wieder auf. Er begann Lieder zu schreiben und hörte endlich wieder seine Lieblingslieder, die mehr heiter, als depressiv waren. Einmal hat er mir erzählt, wie gern er dein Lächeln hat. Es erinnert ihn irgendwie an seine Schwester. Er hat es nie überwunden, dass er Kari nicht retten bzw. beschützen konnte. Deshalb ist er auch so sehr um dich besorgt und so übervorsichtig. Ihm ist es egal, ob er vielleicht dabei sein Leben verliert. Tai will nur, dass es dir gut geht. Er könnte es sich nie verzeihen, wenn dir etwas passiert. Tai war immer in deiner Nähe, während Dragoylemon und ich ihn beschattet haben.“ „Du hast mit meinem Digimon ihn beobachtet?“ „Ja. Schließlich mussten wir sicher gehen, dass wir im schlimmsten Fall eingreifen.“ „Verstehe. Aber, dann sieht Taichi ja nur seine Schwester in mir. Er will nur Freundschaft.“ Tief seufzend stand ich auf. „Danke Agumon. Du bist ein echter Kumpel. Pass mir ja auf Taichi auf. Ich muss jetzt gehen.“ Ich gab dem Dinosaurier einen kleinen Kuss zum Abschied und ging zur Haustür. Agumon kam mir nach. „Kannst du denn nicht noch bleiben?“ Ich hatte meine Schuhe an und wandte mich um. Traurig schüttelte ich meinen Kopf. „Was empfindest du denn für Tai?“ „Viel zu viel“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Mach's gut“, winkte ich zum Abschied und verschwand.
 

Alleine lag ich auf meinem Bett, hatte die Kopfhörer an meine Stereoanlage geschlossen und lauschte meiner Musik. Seit mehreren Tagen lag ich nur in meinem Zimmer, ließ niemanden an mich ran. Dragoylemon hatte ich zusammen mit Mila auf einen Streifflug geschickt. Lila war mit ihrer Familie verreist. Meine Oma hatte ich überredet eine lange Radtour zu machen. Schließlich nahm ich die Kopfhörer ab und steckte sie aus. Ich ging hinüber zu meinem Alben-Regal. Ich nahm die CD von „Alex Max Band“ raus, legte sie in meine Stereoanlage ein und drückte eine Zeit herum, bis ich bei einem speziellen Lied stehen blieb. Als der Sänger einsetzte, begann ich laut mitzusingen:
 

„My eyes are painted red

The canvas of my soul

Is slowly breaking down, again

Today I heard the news

The stories getting old

When will we see the end ?

Of the days, we bleed, for what we need

To forgive, forget, move on

Cause we've got

One life to live

One love to give

One chance to keep from falling

One heart to break

One soul to take us

Not forsake us

Only One

Only One“
 

Mitten im Lied wurde ich unterbrochen. Ich drehte die Stereoanlage ab und wandte mich zum Fenster. Ich sah hinaus. Mila und Dragoylemon saßen unten und zeigten mir, dass ich hinunter kommen sollte. Ich stapfte die Stiegen hinunter, zog mir giftgrün-schwarze Skaterschuhe an und trat nach draußen. „Happy Birthday!“, riefen die Blauhaarige und mein Digimon gleichzeitig. „Seid ihr euch sicher, dass heute mein Geburtstag ist?“ „Ja, absolut! Heute ist der 13. Juni!“, meinte Mila. „Komm mit uns! Das müssen wir ordentlich feiern gehen!“ „Na gut, überredet“, gab ich nach, setzte mich auf den Rücken von Dragoylemon, vor Mila, und gemeinsam flogen wir los.
 

Vor einer Karaokebar hielten wir an. „Karaoke?“, fragte ich unschlüssig. „Aber ja, das wird bestimmt lustig“, grinste Mila und zog mich nach drinnen. Mein Digimonpartner folgte uns unauffällig. Wir setzten uns an einen Tisch. Meine blauhaarige Freundin bestellte für uns die Getränke. Kurze Zeit unterhielten wir uns, ehe es losging. Es sangen ein paar Freundinnen und noch irgendwelche Leute. Tief in Gedanken versunken trank ich von meinem Long Island Ice Tea. Schließlich stieg ein Junge auf die Bühne. Überrascht sah ich dorthin. Es war Taichi! Nach wenigen Sekunden begann das Lied und er sang:
 

„Mic check

Can you hear me

Gotta know if I’m comin’ in clearly

Static through the speakers

In a second your heart will be fearless

Taken for granted

And right now you can’t stand it

Break down

It’s a show down

Got to scream it out loud"
 

Während er sang sah er zu mir rüber. „Wusstet ihr davon?“, fragte ich Mila und Dragoylemon. Die beiden wechselten mehrere Blicke. „Ihr seid unmöglich“, grinste ich. Als das Lied zu Ende war, blieb er trotzdem noch oben. Es wurde ein neuer Song abgespielt. Schon als ich den Anfang hörte, schloss sich der Beat in mein Herz und ließ mich zur Melodie mit wippen. Es war „Gorgeous Nightmare“ von „Escape the Fate“. Ich konnte sehen, wie der Beat Taichi kontrollierte und er zu singen begann:
 

„I've got another confession to make

So complicated

Let me try to explain

Don't want this feeling to go away

So it stays, it stays, it stays, it says

Is it the way that you talk that's causing me to freak?

Is it the way that you laugh that's making my heart beat?

Is it the way that you kiss?

It's gotta be the way you taste, you taste, you taste, you taste“
 

Ich konnte nicht anders als breit zu grinsen und so laut und wild, wie nur möglich, zu applaudieren. Als sich unsere Blicke trafen, trat ein breites Lächeln auf sein Gesicht und er zwinkerte mir kurz zu. Schließlich stand ich auf, teilte den DJ's mit welches Lied ich singen sollte und stellte mich auf die Bühne.
 

„I've dug up miles and miles of sand

Searching for something I can't see

And I've just got bruised and battered hands

And a brand new void inside of me

Complete with walls I did create

From all the earth that I've displaced

A mess that I have made from what

I've just let pile and pile up“
 

Nachdem das Lied geendet hatte, flüsterte ich wieder dem DJ zu. Ich konzentrierte mich auf die Melodie des nächsten Songs.
 

„All' die Zeit war meine Welt so grau,

wie ein langer Regentag.

All' die Zeit fehlte ein Teil von mir,

ich wusste nur nicht was es war.

All' die Zeit war ich wie verlor'n,

in einer endlos dunkl'n Nacht.

Ich sah' zu den Sternen hoch,

suchte was mich glücklich macht.

Doch dann warst du da und jetzt ist alles neu.
 

Nichts ist, wie es mal war.
 

Wie die Welt leuchtet, wenn ich dich sehe.

Wie alles leuchtet, die Welt bleibt steh'n.

Ich leuchte seit du da bist.

Es leuchtet was um mich ist.

Wie hab' ich das nur vermisst.

Komm nimm meine Hand, wir singen zusammen und seh'n:

Wie die Welt leuchtet“
 

Plötzlich setzte Taichi in das Lied mit ein.

Gemeinsam sangen wir nun das Lied zu Ende. Glücklich nahm er mich in seine Arme. „Einen Song hab ich noch auf Lager“, zwinkerte er mir verführerisch zu. „Dann bin ich mal gespannt“, lächelte ich zurück und setzte mich zu meiner Freundin und meinem Digimon. Wieder begann ein neues Lied. Ich kannte es nur zu gut. Taichi begann wieder zu singen:
 

„When I see your smile,

Tears run down my face.

I can't replace.

And now that I'm stronger, I have figured out,

How this world turns cold and it breaks through my soul.

And I know I'll find deep inside me,

I can be the one."
 

Langsam stand ich auf. Taichi und ich bewegten uns immer mehr aufeinander zu. Als wir direkt voreinander standen, nahm er mein Gesicht in beide Hände. Vorsichtig kamen wir uns näher.
 

Soo ^^ jetzt ist mal dieses Kapitel zu Ende ^^ ja, ich bin fies xD wir sehen uns beim nächsten Kapitel ;D

LG jakey-lynn (:

hier sind die Links zu den Liedern:
 

Only One – Alex Max Band

http://www.youtube.com/watch?v=1AAMRZz9kmI
 

Hey You – Jonas Brothers

http://www.youtube.com/watch?v=G1x3xgUzADo
 

Gorgeous Nightmare – Escape the Fate

http://www.youtube.com/watch?v=bkanuz5PfNE
 

I need You – Relient K

http://www.youtube.com/watch?v=nbHLVVfTH90
 

Wie die Welt leuchtet – Rock It

http://www.youtube.com/watch?v=PM25OIW9vuk&feature=related
 

Your Guardian Angel – The Red Jumpsuit Apparatus

http://www.youtube.com/watch?v=jRehmX3zlwE

Kapitel 8 - Sayonara, Goodbye, Adiós, Tschüss

Hey (: hier ist das neue Kapitel ^^ wie immer viel Spaß beim Lesen (:

sorry dass das mit dem Hochladen so lange gedauert hast :/

LG jakey-lynn
 

Kapitel 8 – Sayonara, Goodbye, Adiós, Tschüss
 

Als wir direkt voreinander standen, nahm er mein Gesicht in beide Hände. Vorsichtig kamen wir uns näher. Plötzlich wurde die Eingangstür brutal aufgestoßen. Taichi und ich ließen voneinander ab und starrten dorthin. Irgendwelche Männer in schwarz kamen auf mich zu. „Casey Linn?“ „J-ja?“ „Kai Mutsomato, FBI. Sie müssen mit uns aufs Revier kommen.“ „Kann ich denn nicht sofort erfahren, um was es geht?“ „Tut mir leid, aber diese Informationen sind streng vertraulich.“ „Können meine Freunde und mein Digimonpartner mitkommen?“ „Dragoylemon, ja. Aber die anderen müssen hier bleiben.“ „Okay.“ „Casey, du gehst jetzt wirklich mit dem mit?“, wollte der Braunhaarige von mir wissen. „Ich muss. Ich werde dir und Mila dann später erzählen, um was es geht. Mr. Mutsomato, wir können gehen.“ Der Beamte nickte und ging mit seinen Kollegen nach draußen. „Dragoylemon, wir müssen gehen.“ Mein Digimonpartner verabschiedete sich von Mila und Taichi und folgte mir durch die Tür. Der FBI-Agent hielt mir die Autotür des schwarzen Wagens auf. „Ist es okay, wenn ich auf Dragoylemon hinter Ihnen herfliege?“ „Natürlich.“ Der Beamte stieg ein, schloss die Tür und wenig später fuhr der Wagen los. Wortlos stieg ich auf den Rücken meines Digimons und flogen hinter her.
 

„Oma, ich werde dich so sehr vermissen!“, teilte ich ihr weinerlich mit und fiel ihr um den Hals. „Wir werden nicht lange voneinander getrennt sein. Du wirst sehen, ehe du dich versiehst bist du wieder da“, versuchte sie mich zu besänftigen. „Ich will aber nicht gehen. Ich habe hier tolle Freunde gefunden, die für mich durch die Hölle gehen würden. Ich will sie hier nicht zurücklassen!“ „Aber du kannst sie nicht mitnehmen. Du weißt, was die Agenten gesagt haben.“ „Ja Oma, ich weiß.“ „Kopf hoch, Casey. Ich begleite dich überall hin. Ich beschütze dich.“ „Ich weiß, Dragoylemon. Danke.“ Mein Drachenwesen nahm mich in ihre Arme. „Wie soll ich das nur Mila und Lila erklären? Aber vor allem Taichi.“ „Sie werden es verstehen“, meinte meine Oma. „Ich werde packen gehen. Morgen geht es früh raus.“ Traurig stieg ich die Treppen hoch in mein Zimmer. Dragoylemon hingegen blieb bei meiner Oma und erledigte mit ihr noch ein paar Telefonate.
 

Mein Wecker klingelte früh am Morgen. „Casey, aufwachen.“ „Ich bin schon wach. Ich konnte die Nacht nicht schlafen“, antwortete ich meinem Digimon. „Ach so, verstehe. Kommst du runter noch einen Happen essen?“ „Gleich, ich will noch duschen und ein paar Erinnerungsfotos machen.“ „Okay, wir sehen uns unten.“ Dragoylemon verschwand. Ich zückte meine grüne Digitalkamera, die mir meine Oma zum Geburtstag geschenkt hatte. Zuerst fotografierte ich mein Zimmer und die Möbel. Danach machte ich noch ein paar Fotos von mir auf meinem Bett und stehend in verschiedenen Posen. Schließlich legte ich sie beiseite, ging mich duschen, zog mich anschließend an, nahm meinen Koffer und Rucksack und ging nach unten. Ich stellte die zwei Gepäckstücke zur Tür und ging in die Küche. „Das Taxi steht schon bereit“, berichtete mir meine Oma. Ich nickte stumm, deutete meinem Digimon, dass sie mir nach draußen folgen sollte. Der Fahrer nahm meinen Rucksack und Koffer und verstaute beides im Kofferraum. Meine Oma würde nicht mit zum Flughafen kommen. Ich schoss ein Foto von ihr vor ihrem Haus. Ein letztes Mal umarmte ich sie, stieg auf den Rücken meines Digimons und flog hinter dem Taxi her, ohne einen Rückblick zu riskieren.
 

Am Flughafen angekommen, checkte ich ein und setzte mich in den Warteraum. Die Schleusen musste ich erst später durchqueren. „Casey!“, rief plötzlich eine bekannte Stimme. Ich stand auf und ehe ich mich versah, hing mir die Blauhaarige schon am Hals. „Mila! Was machst du denn hier?“ „Glaubst du etwa, ich lass dich gehen, ohne mich von dir zu verabschieden?“ „Du bist eben die Beste! Aber Lila ist doch nicht da.“ „So, glaubst du?“ Mila ließ mich los und zückte ihr Handy. „Lila? Hier ist jemand für dich.“ Es war eine Videounterhaltung. „Hallo Casey!“ „Lila! Wie schön es ist dich zu sehen!“ „Die Freude ist ganz meinerseits. Mila hat mir alles erklärt. Ich wünsche dir eine gute Reise! Pass gut auf dich auf und das du mir ja bald zurückkommst!“, zwinkerte mir die Schwarzhaarige zu. „Klar doch! Wir sehen uns hoffentlich bald wieder. Bis dann, Lila.“ „Bis dann, Casey.“ Die Videounterhaltung war beendet. „Ich hab hier noch eine zweite Geburtstagsüberraschung für dich“, grinste die Blauhaarige. „Was denn, Mila?“, fragte ich verwirrt. „Sieh doch selbst.“ Meine Freundin trat beiseite. „Taichi!“, rief ich aus und fiel ihm um den Hals. „Was machst du denn hier?“ „Soll ich wieder gehen?“ „Nein, ich bin froh, dass du da bist.“ Einige Zeit umarmten wir uns stumm. „Casey, ich hab hier noch ein Geburtstagsgeschenk für dich.“ „Wirklich?“ „Schließe deine Augen.“ Sofort machte ich dies und fühlte, wie Taichi mir etwas um den Hals legte. Als ich sie wieder öffnete, sah ich, dass es die Silberkette mit dem grünen Edelsteindrachen war. „Danke, aber woher wusstest du das?“ „Ich hab doch gesehen, wie sehr sie dir gefallen hat. Übrigens ist hinten was eingraviert.“ Gespannt drehte ich sie herum und erkannte, was draufstand: Taichi ♥. Bevor ich nur irgendwas sagen konnte, ertönte im Lautsprecher, dass mein Flug bald starten würde und sich alle Passagiere zu den Schleusen begeben sollten. „Mir bleibt nicht mehr viel Zeit.“ Schnell nahm ich mein Metallamulett wo „You & Me ♥“ draufstand ab und gab es Taichi. „Damit du mich nicht vergisst“, erklärte ich ihm. Langsam kam er mir näher und küsste mich auf den Mund. Wir versanken in einem innigen Kuss. Schließlich musste ich mich widerwillig lösen. „Ich muss gehen. Es tut mir leid.“ Ich schulterte meinen Rucksack. Schnell zückte ich meine Kamera und schoss noch ein paar Fotos von meiner Freundin und Taichi. Danach machten sich mein Drachenwesen und ich auf den Weg. „Dragoylemon!“, rief Mila. Die Angesprochene drehte sich zur Blauhaarigen. „Pass mir ja auf Casey auf!“ „Du kannst dich auf mich verlassen!“, zwinkerte ihr das Digimon zu und hielt eine Kralle in die Höhe. Gemeinsam begaben Dragoylemon und ich uns zu den Schleusen.
 

Einige Stunden später war unser Flieger schon in der Luft. Ich versuchte mit meiner grünen Digitalkamera eine Art Tagebuch zu führen, um meine Freunde und Oma auf dem laufenden zu halten. Ich schaltete sie ein und hielt sie vor mich. „Hey, Leute!“, winkte ich in die Linse. „Ich hab mir gedacht, dass ich euch mit kleinen Videoaufnahmen am Laufenden halte. Wie ihr sehen könnt, sitze ich noch im Flugzeug. Die Sonne ist dabei aufzugehen.“ „Hey!“, grinste mein Digimon in die Linse. „Das ist Dragoylemon. Und hier könnt ihr den Sonnenaufgang am Meer sehen. So was sieht man auch nicht alle Tage. Wird noch einige Stunden dauern, bis unser Flieger landet. Ihr sollt wissen, dass ich euch jetzt schon vermisse. Aber ich werde schauen, dass ich so schnell wie möglich wieder zu euch komme! Na ja, ich muss Schluss machen. Es ist noch ein langer Flug und die meisten Passagiere wollen ihre Ruhe haben. Ich melde mich wieder, wenn ich angekommen bin. Bis dann.“ Ich speicherte die Videoaufnahme und schaltete anschließend die Kamera ab. Seufzend lehnte ich mich zurück. Dragoylemon wandte sich halb zu mir. „Wir schaffen das schon. Du wirst sehen, in Null-Komma-Nichts sind wir wieder in Tokyo“, versuchte sie mir Mut zu machen. „Ja, ich hoffe nur, das sich nicht so viel ändert in unserer Abwesenheit.“ Gedankenverloren sah ich aus dem Fenster. Schließlich kramte ich nach meinem i-Pod und meinen Kopfhörern. Als ich weder das eine noch das andere fand, fiel mir ein, dass ich beides im Park liegen gelassen hatte. Enttäuscht, genervt und verärgert zugleich ließ ich meinen Rucksack wieder zu Boden sinken. Ich wollte schon nach meinem Macbook suchen, bis ich drauf kam, dass dieses im Koffer war. »Na toll.« Schließlich schloss ich das Fenster, lehnte mich zurück und schlief nach mehreren Minuten ein.
 

Endlich landete der Flieger. Noch etwas verschlafen und schlecht gelaunt warteten mein Digimon und ich auf meinen Koffer. Es dauerte sage und schreibe über eine Stunde, bis mein Gepäckstück zum Vorschein kam. Mürrisch schleppte ich es durch Menschenmenge und zog es hinter mir her. Seufzend trat ich nach draußen. Mein Digimonpartner folgte mir. „Jetzt sind wir wieder da. Dabei dachte ich, dass wir es für immer verlassen hätten. Da lag ich wohl falsch. Komm Dragoylemon, fliegen wir zum Haus meiner Mama.“ Wortlos setzte ich mich auf den Rücken meines Digimon, während dieses meinen Koffer trug und schwang sich in die Lüfte.
 

Vor dem besagten Haus landete sie, ich stieg ab, öffnete die Tür und gemeinsam betraten wir die Wohnung, die wir einst als „Zuhause“ bezeichnet hatten. Mit leerem Blick ging ich durch die verschiedensten Zimmer. In jedem lief eine andere Szene, die sich Tag für Tag hier abgespielt hatte, bis meine Mama schließlich ihr Leben ließ, mein Vater entkam und ich zurückblieb, verletzt, verstört, weinend und allein. Dragoylemon fand mich inmitten des Massakers, wählte für mich Rettung und Polizei und hielt mir den Hörer hin. Unter Schock berichtete ich von den vorgefallenen Geschehnissen, teilte ihnen meinen Namen und Adresse mit und wenig später trafen sie ein. Sie stellten mir Fragen, was passiert war. Ich erzählte ihnen alles, während meine Verletzungen behandelt wurden. Ein paar Tage wanderte ich von Zimmer zu Zimmer, fand keine Ruhe. Schließlich entschied ich nach Tokyo zu meiner Oma zu ziehen. Dragoylemon begleitete mich.

Nun war ich wieder hier. Da ich volljährig war, musste ich zum Rechtsanwalt meiner Mama gehen, der mir über ihr Testament Bescheid geben musste. Doch das würde erst in ein paar Tagen sein. Ein früherer Termin war nicht möglich gewesen. Langsam schlurfte ich in mein damaliges Zimmer. Aus einem Regal nahm ich mein Fotoalbum von früher. Vorsichtig blätterte ich es durch. Damals war noch alles einigermaßen friedlich, da ich erst viel später herausfand, dass mein Vater meine Mutter verletzte. Erst als ich älter wurde, begann ich zu verstehen und beschützte meine Mama. Meinen Freunden verschwieg ich die Wahrheit. Sie hätten es nie verstanden. Ich strich behutsam über ihre Gesichter. Sie waren alle weg, würden nie wiederkommen. Jeder einzelne von ihnen hatte mir die Freundschaft gekündigt, wollten mit mir nichts mehr zu tun haben. Traurig klappte ich es wieder zu und steckte es zurück ins Regal. Seufzend legte ich mich in mein Bett. Dragoylemon rollte sich wortlos um mich herum. Bald waren wir beide eingeschlafen.
 

Als wir wieder erwachten, war es draußen hell. Ich schnappte mir irgendwas zum Anziehen, ging duschen, Zähne putzen und zog mich an. Danach schaltete mich meinen Laptop ein, stellte das Video vom Flug ins Netz, schaltete ihn wieder ab und verschwand nach draußen. Ich fuhr eine Weile mit der U-Bahn und ging anschließend spazieren. Ein wenig gelangweilt und mit trüben Gedanken schlenderte ich an den Geschäften vorbei. Mit leerem Blick starrte ich auf die verschiedensten Klamotten. Mich tangierte das alles nicht. Ich wusste nicht mal, was ich hier in dieser öden Stadt eigentlich wollte. Fast an jeder Ecke sah ich die Erinnerungen an irgendwelche Treffen oder Szenen, die ich in den dunkelsten Raum meines Gehirns verbannt hatte. Wütend trat ich nach einem Steinchen und kickte es einige Zeit vor mich her. Ich spürte mit jeder Pore meines Körpers, dass ich nicht hier sein wollte. Alles erinnerte mich an früher. Ich wollte zurück nach Tokyo, wo meine richtigen Freunde und mein eigentliches Zuhause war: Bei meiner Oma. Dauernd tauchten irgendwelche Gestalten vor meinem inneren Auge auf, die ich nie wiedersehen wollte. Ärgerlich schoss ich eine leere Glasflasche, die auf einem Hausvorsprung stand, zu Boden, wo sie klirrend zerbrach. Ich war an einem kleinen, mit mehreren Bäumen verzierten, Platz, setzte mich unter eine Eiche ins kühle Gras und lehnte mich an den Stamm. Eine Weile versuchte ich an ein Lied zu denken, welches gut zu meiner jetzigen Situation passen würde. Aus denen wurde ich unterbrochen, als mich irgendwer ansprach. „Hey, Cassie! Was geht?“ Ich kniff meine Augen leicht zusammen, da ich denjenigen nicht so ganz erkannte, bis er schließlich in den Schatten trat. Als ich ihn erkannte, verzog ich böse mein Gesicht. „Was willst du?“ „Na ja, du bist wieder da, wie ich sehe. Und wir haben uns schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, Cassie“, grinste der Junge mit den, mit Gel, aufgestellten Haaren, die kreuz und quer orange gefärbt waren. „Ich hasse es, wenn du mich Cassie nennst! Ich heiße Casey! Zieh Leine, Jay! Wir sind nicht mehr befreundet und ich will rein gar nichts mit dir zu tun haben! Meine Message von damals war deutlich genug“, zischte ich ihn an, stand auf und wollte gehen. Doch er packte mich fest am Oberarm und zog mich zu sich. „Cassie, stell dich nicht so an. Wir lieben uns doch, siehst du das nicht? Wir gehören zusammen!“ Angewidert biss ich ihm kurzerhand ins Handgelenk und ließ nicht los. „Ah! Spinnst du?! Lass los!“ Böse funkelte ich ihn an, ehe ich meinen Biss stoppte und mich abwandte. Danach begann ich zu rennen. Diese Aktion würde ihn nicht lange aufhalten. Ich schlug Haken, rannte durch Seitengassen, mal links, mal rechts. Schließlich ließ ich mich keuchend im Park ins Gras fallen. Ich konnte nicht mehr weiter. Die Sonne prallte vom Himmel. Es war Hochsommer. Mindestens so an die 30 Grad. In meinem Kopf schwirrte alles. Mein Kreislauf schien sich von mir zu verabschieden. Plötzlich war Jay an meiner Seite, grinste dreckig. Keine Menschenseele befand sich hier. Anfangs versuchte ich mich zu wehren, trat und schlug um mich. Nichts half. Ich spürte, wie ich schwächer wurde. Jay hatte mir meine Hose und Unterwäsche ausgezogen. Seine lag schon neben ihm im Gras. Verzweifelt stiegen Tränen in meine Augen. Ich hatte absolut keine Kraft mehr. Er küsste mich wild am Mund, schob mir brutal die Zunge rein. Seine Hände drückten meine Arme, links und rechts von meinem Kopf, hart zu Boden. Mit einem heftigen Stoß drang er in mich ein. Mein Schrei blieb mir in der Kehle stecken. Tränen rannen in Strömen mein Gesicht hinunter. Langsam schlossen sich meine Augen. Alles drehte sich. Schließlich wurde es um mich herum schwarz.
 

Regentropfen weckten mich auf. Müde öffnete ich meine Augen. Jay war verschwunden. Meine Klamotten hatte ich wieder an. Mir war eiskalt. Alles an mir war klatschnass, so wie ich selbst. Ich griff mir an den Hals. Traurig blickte ich lange auf den grünen Drachen, wo hinten „Taichi ♥“ eingraviert war. Ich legte ihn mir fest ans Herz. Schließlich nahm ich mein Wappen-Amulett und versuchte Dragoylemon zu rufen. Unter einem Baum versteckte ich mich. Es wurde immer dunkler. Ich wartete schon über eine gefühlte Stunde. Doch weit und breit kein Anzeichen auf mein Digimon. Seufzend ging ich zur nächsten U-Bahn und fuhr zum Haus meiner Mama.
 

Dort angekommen, drehte ich das Licht auf und schloss hinter mir die Tür. „Dragoylemon? Dragoylemon?!“, rief ich und durchsuchte die ganze Wohnung. Nirgends war eine Spur von ihr. Verzweifelt setzte ich mich auf mein Bett. Tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf. Wo war mein Digimonpartner? Ohne sie wollte ich nicht weg. Da fiel mir plötzlich das Lied ein, nachdem ich die ganze Zeit über in meinem Kopf gesucht hatte. So als würde es gerade laufen, hörte ich die Musik und den Text deutlich durch mein Zimmer schallen.
 

~(Alleine mit mir, tausend Fragen im kopf.

Jede Nacht zieht unendlich vorbei.

Was such ich für mich, ich finde es nicht.

Was bin ich und wer will ich sein?

Wann geht denn endlich meine Sonne auf?

Ich lauf und lauf und lauf…
 

Angst, ich hab Angst

Auf diesen Wegen, die ich geh.

Angst, ich hab Angst

Dass ich mich selbst nicht mehr versteh.

Was will ich wirklich, was ist mein Ziel?

Will ich denn wirklich zuviel?)~
 

Die ganze Nacht wartete ich auf Dragoylemon. Ich lag auf meinem Bett und fand keinen Schlaf. Am nächsten Tag war alles grau in grau. Aus meinem Fenster schauend, suchte ich verzweifelt nach meinem Digimon. Schließlich wandte ich mich ab und ging ins Badezimmer. Ich drehte den Wasserstrahl in der Dusche auf und stieg wenige Sekunden später hinein. Lange stand ich unter dem heißen Wasser. Ich lehnte an den kalten Fliesen. Nach gefühlten Stunden ging ich raus, trocknete meine Haare, zog mich um und verließ die Wohnung.
 

Ich wandte mich zu allen Seiten um, rannte durch die Straßen, immer wieder den Namen meines Digimon rufend. Es wurde immer dunkler und dunkler. Mein Herz raste vor Angst. Ich wollte nicht alleine hier sein. Ich brauchte unbedingt mein Digimon an meiner Seite. Wo war sie nur? Als schließlich die Nacht hereinbrach, dachte ich mir, dass ich am Besten am nächsten Tag die Suche fortsetzen würde.
 

~(Ich glaube daran, dass mein Traum richtig ist.

Doch die Schatten sind immer bei mir.

Sie flüstern mir Zweifel tief in mein Herz.

Was tu ich, warum und wofür?

Wann find ich die Antwort, der ich vertrau?

Ich lauf und lauf und lauf…
 

Angst, ich hab Angst.

Auf diesen Wegen, die ich geh.

Angst, ich hab Angst,

Dass ich mich selbst nicht mehr versteh.

Was will ich wirklich, was ist mein Ziel?

Will ich denn wirklich zuviel?)~
 

Schon wieder eine schlaflose Nacht. Oft sah ich auf mein Digivice. Doch wie immer zeigte es nichts an. Ich steckte es weg und schloss meine Augen. Die Tage zogen an mir vorüber. An jedem Morgen verließ ich die Wohnung. Zu Beginn der Nacht war ich wieder zurück. Danach ging ich duschen und legte mich wieder ins Bett, um vielleicht kurz einzunicken, aber schon nach kurzer Zeit wieder aufzuwachen. Endlich kam der Tag, an dem der Termin beim Rechtsanwalt war. Früh verließ ich die Wohnung und kam pünktlich in seiner Kanzlei an.
 

„Hallo Casey. Es freut mich dich wiederzusehen.“ „Mich auch, Henry“, antwortete ich gespielt fröhlich. „Aber wo hast du denn Dragoylemon gelassen? Wartet sie draußen?“ Stumm schüttelte ich meinen Kopf. „Sie ist weg.“ „Weg?“ Ich nickte. Da sah er mich zum ersten Mal richtig an. Er erkannte die dunklen Ränder unter meinen Augen, mein blasses Gesicht und den trüben, leeren Blick. „Was ist denn passiert? Kannst du nicht schlafen?“ „Ich vermisse mein Digimon, meine Freunde und meine Oma in Tokyo.“ Die ersten Tränen bildeten sich in meinen Augen und rannen meine Wangen hinab. Freundlich legte er mir eine Hand an die Schulter. „Du wirst sicher bald zurückkehren können. Da bin ich mir sicher.“ Stumm nickte ich. „Okay, nun zum Testament deiner Mutter.“ Er holte einen weißen Zettel hervor, setzte seine Brille auf und begann vorzulesen. „Also, deine liebe Mama, Lisa Lynn, vermacht dir ihr Haus, in dem du, nehme ich an, zurzeit wohnst. Dann noch eine Menge Geld, wie ich hier sehe, ihren Schmuck, ihre Kleider, Schuhe und ihre ganzen Habseligkeiten“, endete er, nahm die Brille ab und sah mich an. „Ich möchte ihr Haus und Möbel verkaufen. Das Geld würde ich gerne auf mein Sparkonto legen. Ihre ganzen Sachen werde ich aussortieren und das, was mir nicht gefällt verkaufen. Ich möchte, dass du mir das alles erledigst und mir bitte so schnell wie möglich ein Flugticket zurück nach Tokyo besorgst.“ „Ok, das werde ich machen. Hast du sonst noch irgendwelche Wünsche oder so, an mich?“ „Du weißt nicht, wie ich in die Digiwelt komme?“ „Leider nein.“ „Dann weißt du auch nicht, wo ich Dragoylemon finden kann?“ „Leider, Casey, ich weiß nichts darüber“, meinte er traurig. „Ok, danke für alles. Mach's gut, Henry.“ „Du auch, Casey.“ Ich drückte ihn kurz an mich und verließ die Kanzlei.
 

Ich starrte aus meinem Fenster auf die Straße. Viele Leute rannten geschäftlich hin und her. Einige hatten schwere Tüten, Taschen und/oder Aktenkoffer zu schleppen. Mehrere hatten den Regenschirm aufgespannt, da es in Strömen schüttete. Der Himmel war von fast schwarzen Wolken verzogen. Ich sah mein Spiegelbild in der Scheibe, an der die Regentropfen herunter rannen. Wie in einem Film hörte ich den Anrufbeantworter meines Handys, den ich vor ein paar Wochen angehört hatte, als Henry mir drauf gesprochen hatte, einige Tage später, nachdem ich bei ihm in der Kanzlei war. „Hey, Casey. Es tut mir leid, dir sagen zu müssen, dass sich dein Rückflug leider verzögern wird. Die Flieger nach Japan haben sie vorübergehend gekancelt, wegen des Sturms, der zurzeit über Europa ist. Dein Flug geht am 13. Juli in der Früh. Ich wünsche dir eine gute Heimreise. Tschüss.“ Seufzend blickte ich noch eine Weile nach draußen. Ich wandte mich ab und legte mich ins Bett, dieses würden die Möbelpacker dann holen kommen, wenn ich nicht mehr hier wohnen würde. Morgen ging endlich mein Flug. Ich schloss meine Augen, um noch ein wenig zu schlafen, bevor ich aufstehen musste. Niemand wusste Bescheid, dass ich am nächsten Tag wiederkommen würde. Seit Dragoylemon verschwunden war, hatte ich keine neuen Videos gemacht, geschweige denn hochgeladen. Als mein Wecker klingelte, stand ich auf, zog mich an und schleppte meine Sachen bis zur Tür. Bevor ich das Licht abdrehte, wandte ich mich ein letztes Mal um. Keine Möbel standen mehr dort. Ich machte die Tür auf, drehte das Licht ab, trat nach draußen, schloss ab, verstaute meine Sachen im Taxi, setzte mich hinein und ließ das Haus, welches einmal meiner Mama gehört hatte, für immer hinter mir.
 

Müde rieb ich mir die Augen. Mit trübem Blick starrte ich aus dem Fenster des Taxis. Die Sonne ging unter, obwohl man kaum etwas davon mitbekam. Einige Wolken waren am Himmel zu sehen. »Endlich werde ich Oma wiedersehen. Hoffentlich hat sich nicht so viel verändert, während ich weg war.« Nach wenigen Minuten kam das Taxi bei dem Haus meiner Oma an. Als ich ausstieg, erlebte ich einen schaurigen Anblick. Türe und Fenster waren mit etwas Schwarzem verdeckt und grell-gelbe Plastikstreifen waren kreuz und quer angebracht worden. Als ich näher kam, konnte ich lesen, was auf denen stand: Krimi Szene! Erschrocken wich ich zurück und lief zum Taxi. Der Fahrer sah erstaunt zu mir. Ich stieg ein und rief dem Fahrer aufgebracht zu: „Zu Milas Haus! Mejiro-Straße 42. Geben Sie Gas!“
 

Schließlich hielt das Taxi vor einem mittelgroßem, blauem Häuschen. Schnell bezahlte ich den Fahrer, schnappte mir meinen Rucksack und Koffer, schleppte sie bis vor die Haustür, ließ sie fallen und läutete. Einige Minuten wartete ich ungeduldig. Endlich öffnete sich die Tür und Mila kam zum Vorschein. Bevor sie nur irgendwas sagen konnte, hing ich ihr schon um den Hals. Ich weinte bitterlich in ihr T-Shirt, klammerte mich an sie und wollte sie unter keinen Umständen loslassen. Das blauhaarige Mädchen war anfangs etwas erschrocken, strich mir aber beruhigend über den Rücken, bis ich mich einigermaßen wieder beruhigt hatte. „Casey, was ist denn passiert? Ich freue mich, dass du wieder hier bist. Du hast mir echt gefehlt.“ „Du mir auch, Mila. Es ist so viel Schreckliches passiert.“ „Komm rein, du kannst mir alles erzählen. Ich nehme deine Sachen und wir gehen in mein Zimmer.“ Gesagt getan. Mila verschwand kurz in der Küche, erzählte ihrer Mutter, dass ich bei meiner Freundin im Zimmer schlafen würde, für unbestimmte Zeit. Ihre Mama war einverstanden. Die Blauhaarige kam mit zwei Gläsern und einem großen Krug mit Wasser zurück. In gierigen Schlucken trank ich meines aus. „Casey, was ist denn in Europa vorgefallen? Wo ist Dragoylemon? Wieso bist du nicht bei deiner Oma?“, begann meine Freundin. „Dragoylemon ist verschwunden. Ein Ex-Kumpel von mir hat mich vergewaltigt. Das Haus meiner Oma ist wegen einer „Krimi-Szene“ gesperrt. Von ihr fehlt jede Spur. Ich konnte nicht mal reingehen. Es tut mir leid, dass ich mich nicht mehr gemeldet hab, seit dem Video aus dem Flugzeug. Ich hab es einfach nicht geschafft noch irgendwas aufzunehmen.“ „Das verstehe ich“, meinte Mila mitfühlend. „Wir können morgen zur Polizei gehen und fragen, was es mit deiner Oma auf sich hat. Das mit Dragoylemon tut mir echt leid. Ihr standet euch sehr nah. Du kannst hier bei mir wohnen. Aber du solltest jetzt schlafen. Du bist sicher müde. Keine Sorge, ich passe auf dich auf.“ Mila nahm mich sanft in ihre Arme. „Danke, du bist echt die Beste“, bedankte ich mich bei ihr. Sie ließ mich los und ging ins Bad. Ich nahm meinen Laptop zur Hand und schaltete ihn ein. Eine Weile blickte ich durch die Bilder, die ich zusammen mit meinem Digimon aufgenommen hatte. Dragoylemon fehlte mir so sehr. Seufzend klappte ich den Laptop zu, legte ihn beiseite, zog mir Schlafgewand an, legte mich ins Bett und schlief bald ein.
 

Mitten in der Nacht wurde ich wach. Mein Digivice piepte unaufhörlich. Verschlafen blickte ich drauf. Es leuchtete wie wild. Mila wurde neben mir wach. „Casey, was ist los?“ Da strahlte plötzlich ein Licht in ihrer Hand auf. Überrascht blickten wir dorthin. Langsam nahm es Gestalt an. Als das Leuchten verschwand, erblickten wir, dass ein Digivice auf ihrer Handfläche lag. Ihres piepte und flimmerte, genau so wie meines. Ich klappte meinen Laptop auf. Erschrocken mussten wir feststellen, dass verschiedene Zahlen in allen möglichen Farben sich auf und ab bewegten. Da erschien plötzlich ein weiteres Licht. Es kam von Milas Computer. Verwirrt schauten wir uns an. Er zeigte genau dasselbe Bild wie mein Laptop. Die Blauhaarige ging hinüber zu ihrem Computer. Wir wechselten einige Blicke. Plötzlich erkannte ich eine Form in dem Zahlenmeer. Fassungslos beobachtete ich, wie plötzlich eine Art Ei aus dem Bildschirm in meine Arme kam. Ich wandte mich zu meiner Freundin um, bei der dasselbe geschah. Entgeistert sahen wir uns an. In unseren Augen und anhand unserer Mimik erkannten wir dieselbe Frage, die uns beschäftigte: Was ist geschehen und was ist das für ein Ei?
 

Soo endlich ist das 8. Kapitel fertig ^^ ich bin echt lange daran gesessen. Ich hoffe, dass es einigermaßen gut ankommt.. über Lob und Kritik freue ich mich immer (:

ich hoffe, dass das nächste Kapitel nicht so lange dauert :S

bis auf bald

LG Jakey (Y)
 

hier der Link zu dem Lied:
 

Angst - LaFee

http://www.youtube.com/watch?v=H-sM634mXSw

Kapitel 9 - Neue Partner?

Heii ^_^

jetzt geht’s weiter mit dem 9. Kappi ^^ freu mich wie immer über Lob und Kritik ^^

viel Spaß beim Lesen (:

LG Jakey
 

Kapitel 9 – Neue Partner?
 

Noch immer starrten wir uns an. „Was ist das?“, fragte Mila. „Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, das ist ein Digi-Ei.“ „Was sagst du da? Digi-Ei?“ Die Blauhaarige umarmte ihr Ei. „Ich hoffe, es schlüpft bald. Was es wohl wird?“ Ich hielt meines sanft. Traurig blickte ich darauf. Ein paar Tränen fielen auf die Schale und rannen langsam hinab. „Casey, was hast du?“, fragte meine Freundin besorgt. „Weißt du“, schluchzte ich. „dadurch, dass mir ein Digi-Ei erschienen ist, bedeutet das, das Dragoylemon nicht mehr lebt.“ Ich legte meinen Kopf auf die kühle Schale und begann bitterlich zu weinen. Mila hielt mit dem rechten Arm ihr Ei fest, den Anderen legte sie mir um die Schultern und versuchte mich zu beruhigen. Später, Mila war schon lange eingeschlafen, begann ich mich zu fragen, was mit Dragoylemon passiert war. »Wer hat dir das angetan? Was ist passiert? Ich wünschte du wärst hier, an meiner Seite. Ich vermisse dich so sehr. Wir waren ein echtes Dreamteam. Niemand kann dich ersetzen! Ich werde dich rächen, komme was wolle!«, mit diesen Gedanken schlief ich schließlich ein.
 

Am nächsten Tag wachte ich auf als draußen die Sonne versuchte durch die Wolken zu brechen. Gähnend setzte ich mich auf und blickte neben mich. »Was ist das?«, war das erste was mir durch den Kopf ging. Ich legte meinen Kopf schief und blickte auf das wolfähnliche Wesen, das kaum größer als ein mittelgroßes Plüschtier war. Ich ignorierte das Digimon in meinem Bett und stand auf. Der erste Weg führte mich ins Badezimmer, wo ich mich lange duschen ging. Danach putzte ich meine Zähne und zog mir eine schwarze Dreiviertelhose und eine schwarze, kurzärmelige Kapuzenjacke an. Schließlich hüpfte Mila ins Zimmer, ein kleines fuchsähnliches Wesen in den Armen haltend. „Guten Morgen“, rief Mila schon beinahe übertrieben fröhlich. „Morgen, ähm wer oder was ist das?“ Fragend deutete ich auf das Wesen. „Das ist Faximon. Mein Digimonpartner“, erklärte das Mädchen aufgeregt. „Verstehe, hi Faximon.“ „Hallo“, begrüßte mich der kleine Fuchs. „Gehen wir zur Polizei?“, fragte ich meine Freundin. „Okay“, nickte sie und setzte ihr Digimon aufs Bett. „Faximon, du und Chibimon passt brav auf. Ich möchte aber auch alles wieder so vorfinden, wie es jetzt ausschaut, okay?“, zwinkerte Mila dem Fuchs zu. „Geht klar.“ Die Blauhaarige wandte sich um, nahm mich an der Hand und führte mich hüpfend zur Tür. Wir zogen unsere Schuhe an und verließen das Haus.
 

Zum Glück war das Polizeikommissariat nicht weit vom Haus der Blauhaarigen entfernt. Die Gehzeit dauerte etwa zehn Minuten. Ich machte die Tür auf, trat nach innen und die Blauhaarige folgte mir. Zwei Beamte standen hinter dem Tisch. „Grüß Gott, wie können wir euch helfen?“, fragte einer von ihnen freundlich, der großgewachsen war und einen Schnurrbart hatte. „Grüß Gott, ich bin Casey Linn, das ist meine Freundin Mila Kinoto. Ich bin gestern wieder nach Tokyo zurückgekehrt. Ich bin 18 Jahre alt und sollte eigentlich bei meiner Oma wohnen, die ihr Haus im Bezirk Chiyoda im Stadtteil Hibiya nahe dem Hibiya Park hat. Als ich gestern dort ankam, waren Fenster und Tür schwarz verdeckt und ein gelbes Band war herumgehängt auf dem Krimi-Szene stand. Können Sie mir sagen was da passiert ist?“ „Natürlich, aber Sie müssen noch eine Weile warten, bis der zuständige Kriminalbeamte kommt.“ Er warf einen Blick auf die Uhr. „Sie müssen nicht lange warten. Er müsste jeden Moment kommen“, erklärte der Polizist mit dem Schnurrbart freundlich. Ich nickte und lehnte mich lässig an die Wand, während Mila auf einem Sessel saß. Ungeduldig wippte mich mit dem Fuß irgendeine Melodie nach, die mir durch den Kopf ging. Seufzend blickte ich aus dem Fenster. Ich hatte überhaupt keine Lust hier zu sein. Mich nervte und bedrückte es, dass Dragoylemon nicht bei mir war. Ich vermisste dieses Drachenwesen mit seinen frechen Sprüchen und aufheiternden Worten. Endlich ging die Tür auf und ein mittelgroßer Mann, mit bisschen Bart, wehendem braunen Mantel, schwarzen Stiefeln und seiner Dienstmarke um den Hals hängend, betrat den Raum. Er wandte sich an seine Untergesetzten und besprach etwas mit ihnen. Schließlich wandte er sich an uns. „Grüß Gott, ich bin Tom Li, Kriminalinspektor. Wie ich hörte, sind Sie die Enkelin von Stacy Gilbertson?“ „Ehm ja. Was ist denn passiert?“
 

Am nächsten Tag begann wieder die Schule. Ich war mies gelaunt, außerdem nervte mich dieses kleine Wolfdigimon namens Chavimon. Ständig folgte es mir. Ich wollte einfach nur Dragoylemon zurück und nicht so ein nerviges Ding. Mila hingegen war mit ihrem Fiximon total zufrieden. Die beiden verstanden sich so gut, sodass es für mich schon fast lästig war. Unsere beiden Digimon waren mittlerweile auf dem Rookie-Level. Missmutig folgte ich meiner blauhaarigen Freundin in die Klasse und setzte mich neben sie. Plötzlich betrat Taichi die Klasse. Er hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Zuerst dachte ich, dass es für mich bestimmt war. Bis ich ein rothaariges Mädchen an seiner Seite sah. Er hatte seinen Arm um sie gelegt und küsste sie. Mit großen Augen beobachtete ich die Szene. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich schluckte schwer. Meine linke Hand verkrampfte sich und ich ballte sie zu einer Faust. Ich fühlte, wie ich einen harten Blick in den Augen bekam. Ganz knapp ging ich an ihm vorbei und zerkratzte dabei unaufällig mit der linken Hand seinen Unterarm, sodass er zu bluten anfing. Natürlich drehte er sich sofort um. Ich sah halb über meine Schulter. Mein Blick zeigte seine Wirkung. Meine Augen wirkten so voller Hass und Trauer, sodass sie im Flurlicht leuchteten. Taichi blickte überrascht drein. Ich wandte mich um und verschwand. Mila ließ mich gehen. Der Braunhaarige beschäftigte sich wieder mit seiner rothaarigen Freundin.
 

Ich stürmte in die Sporthalle. Zum Glück hatte keine Klasse hier Unterricht, sonst hätte ich Ärger bekommen. Eine ungeheure Wut durchströmte meinen Körper. Ich ballte meine Hände ständig zu Fäusten. In einer Ecke hing ein Sandsack. Ich holte aus und schlug auf ihn mehrere Male ein. Ich trat und boxte auf den Sandsack ein. Mein Körper zitterte vor Spannung. Der Hass und Zorn kontrollierte mich. Wieder holte ich aus und schlug mit aller Kraft auf den Sack ein. Schmerzen durchzuckten meine Knöchel. Auf beiden Händen waren sie total wund und bluteten. „Casey, willst du reden?“ „Nein und am wenigsten mit dir Chavimon! Verschwinde einfach wieder.“ „Aber ich bin dein ...“ „Wage es ja nicht das auszusprechen!“, fuhr ich das kleine wolfsähnliche Wesen an. Wütend blickte ich dem Digimon in die Augen. „Du weißt nicht, was ich schon alles durchmachen musste. Du weißt nicht, wie ich mich gerade fühle. Du weißt nicht, wie es sich anfühlt IHN mit einer anderen zu sehen. Du weißt gar nichts.“ „Dann kläre mich doch auf.“ „Keine Lust.“ „Was hast du gegen mich?“, fragte das kleine Wesen leicht betrübt. „Nichts. Es ist nur … du bist nicht Dragoylemon. Sie war mein früherer Partner. Doch sie ist plötzlich verschwunden und ich weiß nicht, was mit ihr passiert ist. Dragoylemon hat mich durch die schwersten Zeiten meines Lebens begleitet. Es tut mir leid, aber du kannst sie niemals ersetzen. Lasse mich in Ruhe.“ Ich wandte mich ab und lief mit wässrigen Augen hinaus in den Hof. „DRAGOYLEMON!“; brüllte ich in den Himmel. „Verdammt, Dragoylemon! Wo steckst du?!“ Weinend brach ich zusammen. Ich war allein. Zum ersten Mal war ich ganz allein. Niemand an meiner Seite. Ich verspürte starke Schmerzen in meinem Inneren. Es fühlte sich an, als wäre mir das Innerste meiner Seele herausgerissen worden. Ich stand auf. Kurz sah ich zur Schule. Dann machte ich mich auf den Weg. Den Unterricht besuchte ich nicht. Stattdessen war ich im Park und spielte ein wenig Basketball. Eigentlich hatte ich keine Lust drauf und warf ständig daneben. Ich hatte absolut keine Ahnung wie lange ich im Park war. Irgendwann legte ich mich unter meinem Lieblingsbaum in die Wiese. Eine Zeit lang starrte ich hinunter, wo Taichi immer mit den kleinen Kindern Fußball gespielt hatte. „Hey“, sprach mich plötzlich eine unbekannte Stimme an. Ich setzte mich auf und blickte den Neuankömmling an. „Hi“, antwortete ich neutral und nickte ihm zu. „Bist du Casey?“, fragte er freundlich. „Ja, anscheinend spricht sich das schnell herum. Also was willst du? Mich verprügeln, mich glauben lassen, dass du in mich verliebt bist um dann mit einer anderen zusammen zu gehen, mich verführen, nur damit dein Halbbruder mich nicht kriegt oder mich gleich vergewaltigen?“, konterte ich und sah ihn herausfordernd an. „Keines von alldem.“ „Ah gut, dann hast du wahrscheinlich was anderes vor.“ „Ich bin Benji Taikaru und spiele in Tais Fußballmannschaft. In meiner Freizeit spiele ich Basketball und übe Schwertkämpfen. Ich weiß, wie du dich fühlst. Habe vor paar Tagen 'ne Trennung hinter mir gehabt. Sie war nicht treu. Das was Tai tut ist dir gegenüber nicht gerecht. Ich weiß zurzeit auch nicht, was in ihm vorgeht. Okay, du und ich, wir kennen uns wenig bis gar nicht, doch ich verstehe deinen Schmerz. Das du dein Digimon vermisst ist verständlich. Wenn man einmal sein erstes kennengelernt hat, ist man nicht mehr derselbe. Ich bin nicht so ein Schwein, wie Tyler oder wie die anderen auch heißen mögen, die dir weh getan haben. Das kannst du mir ruhig glauben. Wenn du reden willst. Bei mir findest du immer ein offenes Ohr. Übrigens, gib Chavimon eine Chance. Er will nur dein Bestes. Vergiss nicht: Ein Mal Partner, immer Partner. Er mag noch jung sein, doch er versteht dich besser, als du glaubst. Er ist mit dir verbunden, schon jetzt.“ „Du redest so, als hättest du solch eine Trennung schon mal erlebt.“ „Nein, ich persönlich nicht, aber mein Freund, Freddy Hagande. Mit ihm habe ich mein Digimonabenteuer gehabt. Er ist wie ein Bruder für mich, genauso wie Tai. Damals war Freddy immer gut drauf und hielt nicht viel vom Kämpfen, obwohl er immer für seine Freunde da war. Schließlich in einer Nacht griff uns ein feindliches Digimon an. Freddy war in Gefahr, doch sein Partner war verletzt. Mein Partner und ich wollten eingreifen, doch sein Digimon hat sich für ihn geopfert. Wir waren live dabei, haben alles genau gesehen. Bevor Freddy seinen Partner retten konnte, hatte das feindliche Digimon ihn verletzt. Seitdem hat er vier Narben auf der linken Wange. Tage lang redete er kaum noch. Als ihm ein neues Digimon-Ei erschien, war er anfangs nicht sicher, ob er das wollte. Doch der Verlust hatte ihn stärker gemacht. Seitdem ist er ein richtiger Kämpfer geworden. Freddy geht in jedem Kampf dazwischen und beschützt seine Freunde. Sein jetziger Partner und er verstehen sich richtig gut. Du darfst dich nicht fallen lassen. Gib jedem Neuen eine Chance. Außer du bist dir von Anfang an bewusst, dass es dir nicht gut tut. Dann lass es.“ Ich blickte ihn wortlos an. „Seit wann ist Yagami mit ihr zusammen?“, fragte ich schließlich. „Seit ein paar Wochen. Ich verstehe dich besser als du glaubst. Aber vergeude nicht so viele Gedanken an ihn. Freddy kümmert sich drum.“ Ein freches Grinsen umspielte seine Lippen. „Darüber freut er sich sicher“, riet ich. Benji begann herzhaft zu lachen. „Du ahnst nicht wie! War sofort Feuer und Flamme. Ein Spielchen?“, wechselte er das Thema und hielt meinen Basketball in die Höhe. „Klar warum nicht. Wird sicher lustig.“ Er lächelte geheimnisvoll. Ein wenig verunsicherte mich das, doch ich ließ mir nichts anmerken. „Wer fängt an?“, fragte er. „Ich. Bin schon gespannt, was du so drauf hast“, grinste ich.
 

Währendessen wo anders …
 

„Oh Mann. Dieser Unterricht war die Hölle. So ein fades Geschwätz. Als ob auch nur irgendwer da zuhören würde. Nicht einmal der Lehrer selbst versteht auch nur einen Hauch davon, was er da erzählt. Mein Kopf tut weh. Was ist das nur für'n verrückter Tag?“ Er redete zu sich selbst, legte den Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel. „Na, wieder am philosophieren?“ „Was willst du?“, fragte der Angesprochene. „Sieht aus, als hättest du Streit mit Casey gehabt. Du kannst mir nichts vormachen. Ich hab alles genau gesehen.“ „Ich hatte keinen Streit mit ihr. Außerdem, was geht dich das an?“ „Ich bin deine Familie.“ „Du bist keine Familie für mich.“ „Lexi ist süß. Hätte eher gedacht du willst was von Casey. Dann gehört sie eben mir. Also, bis später.“ Tai stürmte auf Tyler los und warf ihn zu Boden. Die beiden teilten harte Schläge und Tritte aus. Eine Weile ging das so. Der Junge blickte um die Ecke und lachte lautlos vor sich hin. Er wandte sich um, lehnte an der Wand und kriegte sich kaum ein. „Sag, willst du da nicht eingreifen?“ Der Angesprochene bekam kein Wort über die Lippen. „Jetzt lach mal nicht so viel. Greif' da gefälligst ein, sonst mach ich es.“ „Entspann dich mal wieder, Dinorexmon. Schau dich um und pass auf, dass nichts passiert. Niemand darf jetzt hier sein. Halte dich versteckt.“ „Ganz was Neues.“ „Ja, auch du kannst noch was lernen.“ „Klau mir nicht meinen Sarkasmus-Sprüche-Stil.“ „Was man nicht hat, kann man nicht verlieren.“ Das große, grüne Dino-Digimon sah seinen Partner genervt an. „Okay ich gehe und du tust, was du tun sollst.“ Mit diesen Worten schritt der Junge lässig zu den Kämpfenden. Er trennte die Beiden. Tai hielt er mit der linken Hand zurück den Anderen mit der rechten. „Also worum geht’s?“ „Nichts“, antworteten beide. Freddy nickte. Innerhalb einem Bruchteil einer Sekunde, verpasste der Blauhaarige jedem einen Schlag ins Gesicht. Taichi und Tyler hielten sich ihre roten, schmerzenden Wangen. „Ich höre“, grinste Freddy sie an. „Er will sich an Casey ranmachen.“ „Ich verstehe“, antwortete der Blauhaarige. Schnell schlug er dem Violetthaarigen die Faust in den Bauch und verpasste ihm anschließend einen Kinnhaken. „Was tust du hier?“, fragte Taichi und blickte verständnislos zwischen seinem Halbbruder, der am Boden lag, und seinem Kumpel hin und her. „Du glaubst doch nicht echt, dass ich dich damit durchlasse?“ „Womit denn? Was hab ich denn verbrochen?“ Freddy starrte ihn verblüfft mit offenem Mund an. Unvorhersehbar, schlug der Blauhaarige den Braunhaarigen windelweich. Wenige Sekunden später lag Taichi erschöpft am Boden. Wortlos reichte sein Kumpel ihm die Hand. Er nahm sie an und stand auf. „Wieso tust du Casey so was an?“ „Was soll ich ihr denn antun? Ich bin jetzt eben mit Lexi Botahel zusammen. Ich verstehe selbst nicht, wieso sie mich gekratzt hat. Ich hab schließlich nichts falsch gemacht.“ Freddy schüttelte verachtend den Kopf. „Wie du meinst“. Der Blauhaarige wandte sich ab und wollte gehen. Mit einem gekonnten Überwurf, landete Tyler stöhnend vor ihm am Boden. „Leg dich nicht mit mir an. Wenn du glaubst mich von hinten angreifen zu können musst du schon früher aufstehen. Übrigens würde ich an deiner Stelle deinen Arm röntgen lassen. Wenn er nicht gebrochen ist, weiß ich wenigstens was ich später noch zu tun hab“, knurrte Freddy den Violetthaarigen böse funkelnd an. Plötzlich ertönte ein heller Schrei. Der Blauhaarige rannte sofort in die Richtung los aus der er gekommen war. Überrascht wurde er immer langsamer bis er stehen blieb. Direkt vor ihm kam ein schwarzhaariges Mädchen auf ihn zugelaufen. „Hey, was ist denn passiert?“, fragte er es sogleich. „Da war so ein schreckliches Ding. Das hat mich furhtbar erschreckt“, erzählte sie mit zitternder Stimme. „Hat es dir was getan?“ „Nein.“ „Du bist doch Lila Hinou, oder?“ „Ja und du bist?“ „Freddy“, grinste er cool. „Ich bin in derselben Fußballmannschaft wie Tai und Benji.“ „Stimmt, jetzt erinnere ich mich.“ Hektisch sah sie sich um und erkannte das ein großer, grüner, gefährlich aussehender Dino hinter ihr stand. Ängstlich versteckte sie sich halb hinter dem Blauhaarigen. „Was hat sie denn?“ „Sie hat Angst, siehst du das nicht?“ „Vor wem denn?“, fragte das Digimon und blickte sich um. „Na vor dir, Dinorexmon. Glaubst du das jeder der dich sieht, dir sofort in die Arme springt und ruft: „Ich liebe dich!“?“ „Warte du kennst ihn?“, fragte das Mädchen erstaunt. „Ehm … ja, er ist mein Partner“, gestand Freddy. „Das heißt du bist auch ein Digimon“, stellte Lila fest und blickte zu dem Dinosaurier. „So ist es“, meinte Dinorexmon sanft und ging mit seinem Kopf auf dieselbe Höhe wie die Schwarzhaarige. Langsam bildete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht. „Er ist sehr verschmust“, flüsterte Freddy Lila ins Ohr. Vorsichtig streckte sie eine Hand aus und streichelte dem Dino-Digimon behutsam über den Kopf und kraulte ihn unter dem Kinn. Dinorexmon gab sich dem hin und ein wohliges Brummen drang aus seiner Kehle. Nach einer Weile hörte Lila auf. „Dinorexmon, kontrolliere die Umgebung und pass auf, dass du niemanden mehr erschreckst.“ Das Digimon nickte und war nach wenigen, laufenden Schritten verschwunden. „Soll ich dich irgendwohin begleiten, schönes Fräulein?“, fragte Freddy kokett. Lila lief leicht rot an und meinte dann schüchtern: „Ehm … ja, das wäre sehr lieb von dir.“ Ein breites Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit. Fürsorglich legte er einen Arm um ihre Schultern und führte sie in die Richtung in die sie mussten. Tai hatte alles beobachtet. Verwirrt blickte er den Beiden hinterher. Tyler stand stöhnend auf und trottete neben Tai. Er ließ aber vorsichtshalber ein wenig Abstand. „Ich bin verwirrt. Soll ich mit Lexi weitermachen oder mit Casey reden?“, fragte sich der Braunhaarige. „Jetzt bin aber ich verwirrt. Du liebst doch Casey. Weshalb bist du dann mit Lexi zusammen? Übrigens wenn dich dann keine mehr will, krieg ich dann Beide?“ Tai drehte sich zu seinem Halbbruder um und schenkte ihm einen „Halt-die-Klappe-oder-ich-töte-dich-Blick“. Wenige Sekunden starrten sie sich an. Plötzlich verpasste Tyler sich selbst eine und schmiss sich zu Boden. Tai nickte ihm zu. „Warum nicht gleich so?“ Triumphierend ließ der Braunhaarige den Violetthaarigen achtlos am Boden liegen und zog von dannen.
 

Keuchend setzte ich mich in die Wiese. Benji nahm neben mir Platz, auch ein wenig außer Atem. „Du bist echt super in diesem Sport“, brachte ich mühevoll raus. „Du bist aber auch nicht ohne. Sonst finde ich nie einen Gegner bzw. Gegnerin, die es mit mir aufnehmen können. Freddy schon eher, aber Tai ist bei diesem Sport nicht so die Höhe.“ „Wenn du eine würdige Gegnerin suchst, ist Mila die Richtige. Sie ist größer als ich, aber kleiner als du. Ich kann euch beide mal vorstellen.“ „Wirklich? Das wäre echt toll. Du bist ja schon ziemlich gut mit ihr befreundet. Weißt du zufällig, was sie sich zum Geburtstag wünscht?“ „Hmm … kommt drauf an, wieiviel bist du bereit für ihre Geschenke auszugeben?“ „Geld spielt keine Rolle.“ „Du könntest ihr eine CD brennen mit Rockliedern wo möglichst kein Screamo dabei ist, sondern mehr gefühlsstarke Musik und dazupassende Lyrics. Was sie sich schon immer gewünscht hat, ist eine Geburtstags-Shopping-Tour“, lächelte ich ihm zu. „Muss ich da irgendwas Spezielles beachten?“ „Ja, sei immer ehrlich zu ihr, egal was sie trägt. Versuche ihr zu helfen, etwas Passendes zu finden. Ihre Lieblingsfarben sind hellblau, giftgrün und schwarz. Oh und bevor ich's vergesse: Sie neigt stark dazu sich schräge Klamotten anzusehen. Das wirst du dann eh erkennen. Rate ihr bitte davon ab, wenn es zu schräg ist.“ „Okay, verstehe. Ach ja, kommst du auch zu Tais Geburtstagsparty?“ „Wo und wann ist die?“ „Schon morgen. Mitten in der City. Das ist ein Privatclub, wo man auch Karaoke singen kann. Der Club heißt Flamingo Malibu.“ „Yagami hat nie etwas von dieser Party erwähnt. Er hat mich nicht mal eingeladen.“ „Echt nicht? Diese Party ist die angesagteste der ganzen Schule. Jedes Jahr kommen Unmengen von Mädchen und Jungs. Viele oder besser gesagt fast die ganze Schule wird dort sein. Mila und Lila können gerne mitkommen. Ihr drei könnt euch dann zu Freddy und mir an den Tisch setzen.“ „Danke für die Einladung. Wir werden vorbeischauen.“ „Kopf hoch, das mit Tai wird sich sicher wieder beruhigen. Freddy und ich werden mit ihm reden. Na dann, ich muss los zu meinem Schwertkampf-Training. Wir sehen uns dann morgen.“ Zum Abschied drückte er mich kurz und verschwand. Ich setzte mich unter meinen Lieblingsbaum und sah hinab. Nirgends eine Spur von Taichi. Ich sank am Baumstamm hinab und schlief nach wenigen Minuten ein. Es war schon dunkel, als ich aufwachte. Ich streckte mich, schnappte mir meine Sachen und machte mich auf den Weg zu Mila.
 

Bei ihr daheim angekommen, duschte ich mich und zog mir frische Sachen an. Ich ignorierte das kleine Woflsähnliche Digimon. „Hey, Mila?“ „Ja?“ „Ich hab heute mit Benji bisschen Basketball gespielt. Er ist wirklich gut und er sucht einen Gegner bzw. eine Gegnerin, die es mit ihm aufnehmen können. Würde dir das gefallen mit ihm mal zu spielen?“ „Redest du von Benji Taikaru?“ „Ja.“ „Oh ja, auf jeden Fall! Der hat immer gleichzeitig wie ich Sport.“ „Ach ja, Benji hat dich, Lila und mich zur morgigen Geburtstagsparty im Flamingo Malibu Club eingeladen. Weißt du, ich hab keine Ahnung, was ich anziehen soll. Außerdem wollte ich eine andere Haarfarbe.“ „Da hab ich genau die richtige Farbe für dich: Giftgrün!“ Grinsend hielt Mila mir die Haarfarbe hin. „Komm ich färbe sie dir gleich.“ Gesagt, getan. Nachdem die Farbe ausgewaschen war, stylte Mila mir die Haare. Als ich mich in den Spiegel sah, war ich hin und weg. Die Farbe war super cool! Die Blauhaarige schnitt sich ihre Haare innerhalb weniger Minuten, sodass sie ein bisschen über den Schultern waren, machte sich coole Stirnfransen und färbte sich Strähnen in einem anderen Blau hinein. Wir waren beide über unsere neuen Frisuren zufrieden. Wir beschlossen den nächsten Tag mit Shopping zu verbringen. Da Tai am Abend seinen Geburtstag feierte, war kein Unterricht. Ich fand das irgendwie total komisch. Nur weil er der angesagteste Schüler war, entfiel der Unterricht. Mila kaufte für mich ein paar verschiedene grüne Outfits. Für sich kaufte sie ein paar neue Klamotten nur um bei der Party guten Eindruck zu schinden. Selbst Lila kam mit uns und kaufte sich schicke Sachen. Nach dem Shopping-Trip gingen wir zu Mila Nachhaus, um uns dort zu stylen und auf die Party vorzubereiten. Die Blauhaarige, suchte für mich das richtige Outfit, stylte meine Haare und schminkte mich. Danach kam Lila an die Reihe. Zum Schluss machte sich Mila fertig. Zu Dritt standen wir vor dem großen Spiegel. „Girls, wir sehen so heiß aus!“, rief die Blauhaarige aus. Wir zogen uns unsere Schuhe an, legten unsere Handtaschen, passend zu unseren Outfits, an und verließen das Haus.
 

Einige Minuten später standen wir vor dem Club. Die Türsteher kontrollierten unsere Namen auf der Liste und ließen uns hindurch. Drinnen angekommen herrschte schon eine gewaltige Partystimmung. Zusammen mit Mila und Lila sah ich mich um. Der Club war riesig. Es gab eine große Tanzfläche, eine Karaokebühne und -zeugs, eine große Bar und jede Menge Tischecken und sehr bequeme Sitzgelegenheiten. „Casey, Mila, Lila!“, hörte ich jemanden rufen und wandte mich in diese Richtung. Ich erkannte Benji und einen blauhaarigen Jungen neben ihm. Wir gingen zu ihrem Tisch. Die beiden Jungs standen auf und umarmten uns zur Begrüßung. Mir fiel auf, wie Lila leicht rosa wurde, als der Blauhaarige, der sich als Freddy vorstellte, sie umarmte. Es entging mir nicht, wie er ihr zuzwinkerte und sie süß anlächelte. Benji hingegen unterhielt sich mit Mila über alles mögliche. Mit der Zeit kamen immer mehr Leute. Schließlich erschienen Taichi und Lexi in der Tür. Alle standen auf und sangen für ihn „Happy Birthday“. Danach setzten wir uns wieder und Tai setzte sich mit seiner Freundin an unseren Tisch. Endlich kamen unsere Getränke. Die drei Jungs tranken je eine Pina Colada. Ich trank einen Long Island Ice Tea, während Mila einen Daiquiri Classic und Lila einen Virgin Mojito genossen. Mein Getränk war das Stärkste, das war mir bewusst. Trotzdem wollte ich mein kühles Getränk genießen. Meine beiden Freundinnen unterhielten sich angeregt mit den beiden Jungs. Ich ließ meinen Blick durch den Raum wandern. Überall waren Jungs und Mädels fleißig am flirten. Aus den Augenwinkeln sah ich Tai und Lexi sich leise unterhaltend und ab und zu küssen. Ich trank mein Getränk aus, aß die Zitronen- und Orangenscheibe und stand auf. Zum ersten Mal an diesem Abend, waren alle Augen auf mich gerichtet. Einige Jungs stand vor Staunen der Mund offen. Die Mädels hingegen sahen mich eifersüchtig an. Ich nahm sie nur am Rande wahr. Kurz schloss ich die Augen, öffnete sie wieder und stieg auf die Bühne. Ich legte eine CD ein und stellte mich nach vorne zu dem Mikrofon. Ich schloss meine Augen und nahm die Musik in mir auf. Das Licht wurde dosiert und ließ mich in einem bunten Licht erstrahlen. Die Partymusik war ausgeschalten. Der ganze Club sah zu mir. Schließlich kam mein Einsatz und ich begann zu singen:
 

“Ooooh o-ooh-oohh
 

Meine Welt war grau in grauu,

bis du plötzlich in mein Leben kamst.

Du warst wie die Soonne,

die für mich so lang nicht mehr schien.

Du retteste mich aus der Dunkelheit

und zeigtest mir die fröhliche Natuuur.
 

Doch jetzt glaub' ich nicht mehr daran.

Diese Trauer zerfrisst mich

Siehst du nicht, wie mein Herz bluutet?!
 

Ich will nicht mehr zurück zu dir!

Ich will keine Worte hören, die nur Lügen versprecheen!

Zeig' mir dein wahres Gesicht!

Wiesoo verletzt duu mich?!
 

Du gabst mir das Gefühl,

dass ich nicht allein war.

Du gabst mir Mut,

und standst mir doch so nah.

Was ging bloß schief?

Ich versuch's zu versteh'n,

doch ich weiß nicht weiiter.
 

Doch jetzt glaub' ich nicht mehr daran

Diese Trauer zerfrisst mich

Siehst du nicht wie mein Herz bluutet?!
 

Ich will nicht mehr zurück zu dir!

Ich will keine Worte hören, die nur Lügen versprecheen!

Zeig' mir dein wahres Gesicht!

Wiesoo verletzt duu mich?!
 

Ich gab dir mein Vertrauen
 

Ich will nicht mehr zurück zu dir!

Ich will keine Worte hören, die nur Lügen versprecheen!

Zeig' mir dein wahres Gesicht.

Wiesoo verletzt duu mich?
 

Ich gab dir meiin Vertrauen …”
 

Das Lied endete. Es war ganz still geworden. Ich ging von der Bühne, bestellte an der Bar Vodka pur, schüttete den Drink runter und verschwand aus dem Club. Mila und Lila sahen sich hilflos an. Freddy zwinkerte der Schwarzhaarigen zu und stieß Benji an. Dieser verstand und flüsterte etwas Taichi ins Ohr. Der Braunhaarige nickte und verließ mit seinen beiden Freunden den Club, um draußen in aller Ruhe mit ihnen zu reden. Die Türsteher schickte er nach drinnen und sah seine Freunde munter an. „Wie gefällt euch die Party?“ „Super“, antwortete Freddy und grinste Benji an. Die beiden verfielen in ein kurzes Gelächter, in das Tai mit ein stimmte. Abrupt hörten seine Freunde auf zu lachen und sahen den Braunhaarigen ernst an. „Du musst ihr hinterher“, begann der Blauhaarige. „Wen meinst?“, fragte der Angesprochene und grinste blöd. „Darf ich?“, fragte Freddy seinen Kumpel. „Nur zu“, antwortete Benji. Der Blauhaarige holte aus und verpasste Taichi einen Schlag aufs rechte Auge. Danach packte er ihn mit der linken Hand an seinem T-Shirt. Benji und Freddy sahen ihm streng ins Gesicht. „Hör auf, es immer wieder zu verleugnen. Du willst nichts von Lexi. Du hast sie doch nur genommen, weil sie Casey ähnlich sieht“, begann der Braunhaarige. „Das stimmt nicht!“, protestierte Tai. „Kapierst du denn gar nichts?! Dieses Lied war an dich gerichtet! Sie ist verletzt! Du kannst ihr nicht einfach diese Kette schenken und dir irgendeine dahergelaufene Tussi als Freundin nehmen, während sie weg ist! Du hast nicht einmal versucht mit ihr zu reden. Wenn du jetzt nicht gehst, wirst du ihr nie wieder etwas bedeuten“, endete Freddy seine Rede, ließ Tai loß und trat zurück neben Benji. „Du hast echt Nerven.“ Das wurde dem Blauhaarigen zu viel. Er wollte schon auf Tai losstürmen, doch Benji hielt ihn mit beiden Armen zurück. „Geh! Oder du kannst heute noch das Krankenhaus besuchen! Lass mich los Benji! Ich will ihm eine Lektion erteilen! Renn schon los, Tai! Renn oder ich schlag dich sooft, bis du dich an nichts mehr erinnern kannst und ins Koma fällst!“, brüllte Freddy ihn an. „Tu was er sagt, sonst lass ich ihn los“, riet Benji Tai. Der Angesprochene sah zwischen seinen Freunden hin und her.
 

Ich saß unter meinem Lieblingsbaum. Es goss wie aus Eimern. Blitze durchzogen den dunklen Horizont. Hin und wieder hörte ich in der Ferne Donnergrollen. Meine Haare und mein schönes Kleid waren total nass. Außerdem fror ich. Mit leerem Blick starrte ich in die Ferne. „Hey, ich hatte mir gedacht, dass du hier bist“, ertönte eine sanfte Stimme. Ich gab ihm keine Antwort. Er nahm neben mir unter dem Baum Platz. „Normalerweise sitzt man bei Gewittern nicht unter Bäumen.“ „Physiknachhilfe hab ich nicht nötig“, antwortete ich bissig. „Wie war's denn so in Europa?“, wechselte er schnell das Thema. „Toll, einfach großartig! Es war wirklich großartig!“, gab ich ihm sarkastisch zu verstehen. „Wo ist Dragoylemon?“ „Weiß nicht.“ Vorsichtig umklammerte ich mein Amulett. „Nein, ernsthaft.“ „Wie ich schon sagte: Ich weiß es nicht.“ „Du hast mir gefehlt.“ „Ja, klar. Erzähl das wem anderen.“ „Aber ich will, dass du es weißt. Alle meine Freunde wissen es bereits.“ „Ich wünschte ich könnte dir glauben.“ Langsam stand ich auf und wollte gehen. Sanft hielt er mich zurück. „Bitte warte. Ja okay, es sieht so aus, als hätte ich eine Freundin. Aber sie ist eigentlich die Halbschwester von Tyler, was er aber nicht weiß, weil er da noch zu jung war. Seine Mum hat ihm gesagt, dass sie adoptiert ist.“ „Und was soll mir das jetzt weiterhelfen?“ „Sie spielt nur meine Freundin. Ich wollte versuchen mich abzulenken. Ohne dich fehlt hier einfach was. So ging's Mila, Lila und auch mir.“ Er sah mich aus hoffnungsvollen Augen an. „Ich kann einfach nicht. Ich muss mit mir selbst klar kommen. Meine Oma und Dragoylemon ...“ Allein, wenn ich nur daran dachte, kamen mir die Tränen. Tai wollte mich in seine Arme nehmen, doch ich wies ihn ab. Mich schüttelte es schon am ganzen Körper. „Ich muss los.“ „Ich kann dich doch so unmöglich alleine lassen“, meinte Taichi. „Doch kannst du. Selbst in Europa hab ich's ohne dich geschafft.“ »Und was ist dir dabei passiert?«, dachte ich bei mir. „Ich hab das Gefühl, wenn ich nicht in deiner Nähe bin, geht immer was schief. Und das ist das Letzte was ich will. Das dir jemand weh tut“, gestand Tai. „Genau das ist auch geschehen“, wisperte ich, doch der Braunhaarige hörte mich. Ich wandte mich aus seinem Griff und ging eilig durch den Regen. Eine ganze Weile sah Taichi hinter mir her, selbst als er mich nicht mehr sehen konnte. Er war schon klatschnass, doch das war ihm egal. Er holte unter seinem T-Shirt ein kleines Metallamulett hervor und las was eingraviert war: You & Me ♥. Der Braunhaarige umklammerte es und drückte es an sein Herz und blickte in die Dunkelheit.
 


 

Sooo das war mal das 9. Kappii ^^ zu dem Lied gibt’s diesmal keinen Link, da ich es selbst geschrieben hab und es leider noch keine Musik dafür gibt... :/ najaa ich freu mich wie immer über Lob und Kritik (;

wir sehen uns wieder beim nächsten Kappi ^^

LG Jakey

Kapitel 10 - Krank sein hat so seine Vor- und Nachteile oder "Ich nehm' das nicht!"

Heii (: ich melde mich zurück ;D soo viel Drama in den letzten Kapiteln.. ich versuche es jetzt wieder mehr romantischer zu machen außerdem: Ein bisschen Spaß muss sein, dann ist die Welt voll Sonnenschein! XDD oki viiel Spaß beim Lesen ^^ freu mich wie immer über Lob und Kritik (:

LG Jakey
 

Kapitel 10 – Krank sein hat so seine Vor- und Nachteile oder „Ich nehm' das nicht!“
 

Als ich am nächsten Tag aufwachte, hatte ich fürchterliche Kopfschmerzen. Außerdem war meine Stirn auch warm. Ich ignorierte die ersten Symptome, stand auf, ging mich duschen und Zähne putzen. Danach zog ich mich an. Mila wartete bereits auf mich. Schweigend verließen wir das Haus und schlenderten zur Schule.
 

Wir unterhielten uns gerade über Gott und die Welt, während wir unsere Klasse betraten. Mila wollte mir gerade antworten, brachte jedoch kein Wort über ihre Lippen, sondern schaute blöd durch die Wäsche. „Mila?“, fragte ich. „Juhu? Erde an Mila?“ Ich wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht. Wortlos und ohne die Miene zu verziehen, drehte sie mich um, sodass ich den Klassenraum überblicken konnte. „Was zum …?“, begann ich und setzte denselben Blick auf, wie meine Freundin. Mit leicht geöffnetem Mund blickte ich zur Blauhaarigen, die mich von oben herab mit derselben Mimik ansah. „Wo sind denn alle?“, fragte Mila. „Die meisten sind krank“, antwortete ihr ein blondes Mädchen. „Das heißt, wir sind heute nur sieben?“ „Keine Ahnung, vielleicht kommen ja noch welche.“ Den ganzen restlichen Tag kam niemand mehr. Selbst Tai fehlte. Der Unterricht war sterbenslangweilig. Nachdem ich endlich aus der Schule draußen war, wollte ich einfach nur noch zu Mila heim und schlafen.
 

Zwei Wochen vergingen und ehe ich mich versah, war der Tag da. Ein regnerischer Donnerstag. Genau richtig um eine Französisch-Schularbeit zu schreiben. Ich verfluchte dieses Fach, da es mir überhaupt nicht lag. Obwohl Lila mir Nachhilfe gegeben hatte, war mir nicht wohl. Ich hatte die letzten Tage kaum geschlafen. Außerdem kämpfte ich immer noch mit meinem Fieber. Außerdem fehlten derzeit weiterhin sehr viele. Die Schularbeit war angesetzt in der 4. Stunde. Davor hatte ich zwei Stunden Mathe und zwei Stunden Japanisch. Mein Kopf war kurz davon entfernt zu explodieren. Ich kam mit dem Stoff kaum mit. Die Stunden vergingen so träge. Es läutete. Schnell klaubte ich meine Sachen zusammen, um zurück in meinen Klassenraum zu kommen. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es auf meinen Platz. Nervös spielte ich mit dem grünen Edelsteindrachen. Meine Hände begannen zu schwitzen. Endlich lag die Schularbeit vor mir. Ich gab mir Mühe, doch leider konnte ich mich an das Meiste nicht mehr erinnern. Immer wieder blickte ich hektisch zur Uhr. Es waren ungefähr 20 Minuten vergangen. Plötzlich ging die Tür auf. Ich blickte auf. Tai betrat hustend den Raum. Unser Lehrer gab ihm den Zettel in die Hand. Der Braunhaarige begab sich zu seinem Platz und schrieb seine Schularbeit. Seufzend blickte ich auf mein Blatt und versuchte mich daran zu erinnern, was ich mit Lila geübt hatte. Mir fielen kaum die richtigen Wörter ein. Ich versuchte es, so gut es eben ging. Da bemerkte ich, wie alles vor meinen Augen verschwamm. In meinem Kopf drehte sich alles. Das Fieber benebelte meine Sinne. Schließlich fiel mein Kopf auf den Tisch. Zwar versuchte ich mich am Tisch festzuhalten. Doch ich war bereits zu schwach. Ich rutschte weg und hing mit meinem Oberkörper am Boden. Meine Augen zeigten mir nur einen besorgten Lehrer. Gleich neben ihm tauchte Taichi auf. Es war als wäre ich taub. Ich vernahm keine Stimmen. Meine Augenlider wurden immer schwerer, bis alles in schwarz gehüllt war, mein Kopf zur Seite sank und ich das Bewusstsein verlor.
 

Langsam öffnete ich meine Augen. Ich hatte fürchterliche Kopfschmerzen. Doch ich fühlte was Kaltes an meiner Stirn. Ein wenig Licht brannte im Raum. Ich blinzelte. Weiße Wände. Ich blinzelte wieder. Niemand war da. Außer mir. Mit Schwung stand ich vom Bett auf und verließ den Raum. Ich spürte, dass ich noch schwach war. Trotzdem zwang ich mich weiter zu gehen. Die Gänge waren still. Ich bewegte mich geschmeidig, wie eine Raubkatze. Leise und keine Geräusche machend. Mit geschlossenen Augen ging ich voran. Ich drückte die Tür nach außen und trat hinaus. Müde schleppte ich mich vorwärts. Meine Stirn glühte. Ich musste mich zwar furchtbar anstrengen, doch ich kam an meinem Zielort an. Im Park. Erschöpft stieg ich den Hügel hinauf. Unter dem Baum ließ ich mich in die Wiese fallen. Ich lehnte mich an den Stamm und schloss meine Augen. Eine Zeit lang lauschte ich dem Regen, bis selbst das verklang und wieder alles schwarz wurde.
 

Ich spürte, wie ich getragen wurde. Mein Kopf lehnte an der Schulter. Hatte überhaupt keinen blassen Schimmer, wer das war. Doch es war mir egal. Ich wollte irgendwas sagen. Wollte wissen, wer das war. Ich fühlte viele Tropfen auf meinem Körper. Ich war so schwach, sodass ich nicht einmal meine Augen öffnen konnte. Weit weg erkannte ich, wie ein Schloss knackte, die vermeintliche Tür sich öffnete, kurzes Schlüssel rascheln und dann wurde der Eingang abgeschlossen. Dieser Jemand, der mich trug, legte mich nach wenigen Schritten auf irgendwas Weiches. Ich vermutete, dass es ein Bett war, hatte jedoch keine Bestätigung dafür. Eine Decke wurde um meinen Körper gelegt. Dann lag was angenehm Kühles auf meiner Stirn. Ich fühlte noch etwas Anderes, aber mir wollte nicht einfallen, wo ich das schon mal gespürt hatte. Ein starkes, tiefes Husten war zu hören, dann war ich eingeschlafen.
 

Ich konnte kaum schlafen. Öfters wachte ich auf und wälzte mich von einer Seite auf die andere. Mehrmals sah jemand nach mir, ich wusste aber nicht, wer es war. Derjenige legte mir eine kleine cremefarbene Kapsel und stellte ein Glas Wasser auf den Nachttisch. Von früher wusste, ich, dass das irgendwas fiebersenkendes war. Ich hatte überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Fragte mich, was mit Mila und Lila war. Machten sich meine beiden Freundinnen Sorgen um mich? Ich war immer viel zu müde, um mir da genauer den Kopf zu zerbrechen. Meine Augen öffneten sich. Mir war sehr kalt. Ich hatte schlimme Alpträume gehabt. Deshalb waren mein Körper und die Sachen, die ich trug, total durchgeschwitzt. Es gab nur mehr einen Satz, der mir durch den Kopf ging: Ich muss jetzt heiß duschen. Vorsichtig schälte ich mich aus der Decke und stand auf. Im Zimmer war es ziemlich dunkel, sodass ich kaum etwas erkennen konnte. Ich stolperte irgendwie vorwärts, bis ich bei der Tür ankam und sie vorsichtig öffnete. Selbst auf dem Gang war es finster. Ich berührte die Wand und tastete mich achtsam voran. Schließlich öffnete ich eine Tür, schlüpfte hinein und schloss ab. Ich suchte mit den Händen die Wände ab, bis ich den Schalter fand. Als jedoch das Licht anging, musste ich meine Augen verdecken, da ich Grelles nicht mehr gewohnt war. Nach mehreren Minuten passten sie sich schließlich an. Ich drehte die Dusche auf und suchte nach einem Heizkörper, den ich einschalten könnte, doch ich fand keinen. Noch immer war mir eiskalt. Das Einzige, was ich wollte war, endlich unter die heiße Dusche zu kommen. Ein Schauer nach dem anderen lief mir den Rücken hinab. Als ich mich gerade ausziehen wollte, bemerkte ich, dass auf dem breiten Tisch, neben dem Waschbecken ein frisches Badetuch und eine kurze, schwarze Jogginghose und ein langärmeliges, hellgrünes T-Shirt lag. »Das sind doch niemals meine Klamotten.« Da entdeckte ich ein kleines Blatt Papier. Die Schrift konnte ich zwar lesen, aber sie kam mir ganz und gar nicht bekannt vor. Im Geiste las ich es mir vor:
 

„Hey, wenn du das hier liest, kannst du feststellen, dass es dir einigermaßen wieder gut geht. Ich bin froh, dass es dir besser geht. Übrigens Mila und Lila geht es gut, sie wissen Bescheid, dass du hier bist. Sie schreiben für dich mit. Ich nenne lieber nicht meinen Namen, aber du solltest wissen, dass du immer gehen kannst, wann du willst. Ich hab dich nicht entführt oder so. Ich hatte das Gefühl, du bräuchtest jemanden, der sich um dich kümmert. Die Sachen sind frischgewaschen und alles. Außerdem sind sie von mir … ich hoffe das stört nicht? Ich hätte dir ja deine Sachen gebracht, aber ich hatte Angst, dass dir, in meiner Abwesenheit, etwas zustößt … Mila wollte vorbeikommen, aber dadurch dass es so viel für die Schule zu tun gibt, hat sie's leider nicht geschafft. Essen steht in der Küche, in der Mikrowelle. Wasser wäre für dich am Besten, aber du kannst auch etwas Anderes trinken. Der Kühlschrank steht dir jederzeit offen. Na ja, ich hoffe, dass es warm genug ist.

Liebe Grüße, ein Freund“
 

Ein wenig traurig blickte ich auf das Papier. Ich legte es vorsichtig beiseite und stieg unter die heiße Dusche. Der Wasserstrahl rann von meinem Kopf hinab. Ich lehnte mich mit dem Rücken an die kühlen Fliesen. Gleichzeitig genoss ich die angenehme Wärme. Es kam mir vor wie Stunden, die ich unter der Dusche verbrachte. Als ich das Wasser abdrehte und herausstieg, umwickelte ich mich mit dem Badetuch. Ein wenig schwindelig war mir schon, deshalb setzte ich mich auf den Boden und blieb eine Weile dort angelehnt an die Badewanne, die sich ebenfalls in diesem Raum befand. Ich verspürte ein wenig Hunger, obwohl ich wieder sehr müde war. Trotzdem raffte ich mich auf, zog mir die viel zu großen Sachen an, schaltete das Licht ab und schlich aus dem Badezimmer. Im Gang war es noch dunkler geworden. Ich tastete mich an der Wand entlang. Ein plötzlicher Blitz, der für wenige Sekunden Licht spendete, erschreckte mich. Vorsichtig schlich ich mich weiter. Ein wenig weiter vorne erkannte ich ein schwaches Flimmern. Langsam und ohne einen Laut zu machen, bewegte ich mich darauf zu. Je näher ich kam, desto greller wurde dieses Licht. Da bemerkte ich, dass es von einer glatten Oberfläche, die anscheinend aus Glas bestand, reflektiert wurde. Es war kein Ton zu hören. Schließlich fiel mir auf, dass es nur der Fernseher war. Kurze Zeit blickte ich auf den Bildschirm. Es lief nur irgendein Nachrichtensender, bei dem die Moderatoren gerade über das Wetter sprachen. Ich verdrehte genervt meine Augen und drehte mich um. Da erlebte ich gleich einen erneuten Schock, bei dem ich beinahe rückwärts gegen den Fernseher geknallt wäre. Doch ich fasste mich, ging um den Glastisch herum zum Sofa. Ich drehte meinen Kopf hin und her und betrachtete ihn mitfühlend. Er hing dort, den Mund leicht geöffnet. Durch den Schein der Glotze, bemerkte ich, dass jede Menge Schweißtropfen über sein Gesicht abperlten. Seine geschlossenen Augen zuckten hin und wieder. Anscheinend hatte er einen Alptraum, wie ich vermutete. Er lag ohne Decke da. Ich war hin- und hergerissen. Was sollte ich tun? Ich entschloss mich dazu, ihm zuerst eine Überlage zu geben. Ich wollte ihn unter keinen Umständen wecken, deshalb tastete ich mich zurück ins Zimmer und holte eine Decke. Bei ihm wieder angekommen, warf ich sie über ihn. Gleich darauf schaltete ich den Fernseher aus. Anschließend schlich ich in die Küche, machte ein paar Tücher, mit kühlem Wasser, nass und legte sie auf seine Stirn. Danach machte ich mir das Essen in der Mikrowelle warm und verschlang es hungrig. Ich trank noch ein paar Gläser Wasser und ließ mich folgend zu Boden gleiten. Meine Knie zog ich an meinen Körper. Seufzend versuchte ich zu „planen“ wie es in nächster Zeit weitergehen sollte. Schließlich stand ich auf. Ich warf noch einen geknickten Blick in seine Richtung, ehe ich wieder ins Bett schlafen ging.
 

Als ich aufwachte, bemerkte ich, dass weder die fiebersenkende Kapsel noch ein Glas Wasser auf dem Nachttisch stand. Noch immer war es ziemlich finster, aber wenigstens heller. Ich schälte mich aus der Decke und machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Leise schritt ich durch den Gang und lugte um die Ecke. Er schlief noch, aber wirklich besser sah er nicht aus. Aus diesem Grund suchte ich überall nach Medikamenten, leider ohne Erfolg. Kein einziges befand sich in dieser Wohnung. Schließlich ging ich in die Küche, um eine Kleinigkeit zu essen und was zu trinken. Ich nahm aus dem Kühlschrank zwei Eier raus und zwei Toasts. Ersteres schlug ich in eine Schüssel und verrührte sie. Danach tränkte ich die Toasts darin und briet sie in der Pfanne. Nach wenigen Minuten nahm ich sie raus und legte sie auf einen Teller. Schnell hatte ich mein French Toast aufgegessen. Seufzend blickte ich zu ihm hinüber. Am liebsten wollte ich einfach gehen. Er hatte es einfach nicht verdient, dass ich hier blieb. Ein plötzlicher Hustenanfall ließ mich aufhorchen. Ich legte meinen Kopf schief und beobachtete ihn. Zuerst war er noch relativ harmlos. Aber dann wurde der Hustenanfall immer schlimmer. Er setzte sich auf und ging hustend in die Küche. Ich hatte mich hinter dem Sofa versteckt und lugte vorsichtig hinter der Rücklehne hervor. Eine Weile beobachtete ich ihn. Er hustete noch immer ziemlich stark und hielt sich mit der einen Hand am Arbeitsplatz fest. Schließlich nahm er sich ein frisches Glas und trank Wasser. Außer dem aß er einen Apfel. Danach legte er sich wieder auf das Sofa und war nach kurzer Zeit eingeschlafen. Ich lehnte mich oben an und sah auf ihn hinab. »Wieso? Wieso ich?«, fragte ich mich. Sanft legte ich ihm meine Hand auf seine Stirn. »Wunderbar«, dachte ich genervt und verdrehte meine Augen. Ich nahm mein Kleid und meine Handtasche und ging zur Tür. Davor blieb ich stehen. Auf der einen Seite wollte ich einfach abhauen, aber auf der anderen konnte ich ihn nicht alleine lassen. Ratlos setzte ich mich auf eine Stiege, die in die Wohnung führte und gleich, nachdem man in die Wohnung kam, nach der Wohnungstür kam. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Leider musste ich zugeben, dass er sich um mich gekümmert hatte. »Irgendwann werde ich das sicher bereuen. Ich verfluche mich dafür. Ich kann ihn schließlich nicht sich selbst überlassen.« Ich legte meine Sachen wieder in sein Zimmer und ging zum Sofa zurück, wo er lag. Zuerst nahm ich ein Tuch, das ich in eiskaltes Wasser getränkt hatte, und legte es auf seine Stirn. Dann fiel mir ein, dass es in dieser Wohnung ja gar keine Medikamente gab. »Wird Zeit, dass ich mich auch um dieses Problem kümmere.« Ich ging in sein Zimmer und kramte mein Handy aus meiner Handtasche. Zum Glück hatte es noch Akku. Schnell wählte ich eine Nummer und hielt das Handy an mein Ohr. „Hallo?“ „Hi“ „Woher hast du meine Nummer?“ „Du hast sie mir gegeben?“ „Ach echt?“ „Tim! Hör auf mit dem Mist und hör mir gut zu.“ „Okay, ich höre?“ „Besorg mir folgende Medikamente.“ „Was? Aber die hab ich doch nicht.“ „Tim. Tim! Ich hab doch noch gar keine Namen genannt.“ „Ah ok.“
 

Ungeduldig wartete ich bis Tim, der in der Apotheke arbeitete, vor der Tür stand. Das Telefonat mit ihm war anstrengend, da er sich immer blöd anstellte. Als er endlich da war, nahm ich das Sackerl an, bedankte mich bei ihm, schickte ihn wieder fort und schloss die Tür. Ich ging in die Küche und öffnete die verschiedensten Sachen, die ich bei Tim bestellt hatte. Es war alles da. Metavirulent-Tropfen, Vitamin C-Kapseln, Mercurius Solubilis-Kügelchen, Magnesium-Tabletten, Husten-Tropfen, Vitamin C-Kautabletten und Magenschutz-Tabletten. »Dann fange ich mal an.« Ich richtete ein Glas Wasser her, genauso wie die Medikamente und legte alles auf den Couchtisch. Danach beschloss ich mich zu duschen. Als ich fertig wieder ausstieg, trocknete ich mich ab und zog mir frische Klamotten von ihm an, die ich aus seinem Schrank genommen hatte. Schließlich kehrte ich zurück ins Wohnzimmer. Er wollte gerade aufstehen, bis er mich sah und inne hielt. „Einfach nur das Wasser trinken und alle Medikamente nehmen, die da liegen“, teilte ich ihm in scharfen Ton mit. Seufzend nahm er die Vitamin C-Kapsel zusammen mit dem Wasser. Danach nahm er die Mercurius Solubilis-Kügelchen und die Husten-Tropfen. „Was ist mit den Metavirulent-Tropfen?“ „Die nehme ich nicht.“ „Das ist aber das Wichtigste. Nimm sie sofort.“ „Nein, werde ich nicht.“ „Hör auf herumzuzicken.“ „Dasselbe gebe ich zurück.“ „Du nimmst die jetzt, oder ich zwing' dich dazu.“ „Ich nehme sie trotzdem nicht.“ Sofort war ich bei ihm, hatte die Flasche in der Hand und war bereit es ihm einzuflößen. „Öffne deinen Mund, damit ich dir Medizin geben kann.“ „Niemals. Ich nehm' dieses Zeug nicht.“ „Okay, du hast es so gewollt!“ Ich stieg auf ihn drauf, hielt mit der linken Hand sein Kiefergelenk fest und war bereit ihm seine Medizin zu geben. Leider war er viel stärker als ich und ließ sich das ganz und gar nicht gefallen. Schließlich hielt er meine Hände mit seinen fest. „Das bringt uns nicht weiter“, begann ich. „Okay und?“ „Wie wär's wenn du meine Hände loslässt, damit ich mir was zu essen machen kann und du mich nicht ansiehst?“ Er machte ein verwirrtes Gesicht. „Lass' mich los und dreh dich zur Seite, damit ich endlich von dir runterkomme.“ „Wieso soll ich mich zur Seite drehen? Und wie soll ich wissen, dass du mich nicht reinlegst?“ „Lass mich einfach los und tu, was ich dir sage, wenigstens 1 Mal!“ Eingeschüchtert tat er wie ihm geheißen. Ich ging von ihm runter und in die Küche. Er hingegen musste ein paar Mal niesen und bekam danach einen Hustenanfall. Ich biss genüsslich von meinem Apfel ab und blickte ihn mit einem siegessicheren und aussagekräftigen Blick mit ich-hab's-dir-gleich-gesagt an. „Woher?“ „Ich bin nicht dämlich. Hier.“ Überrascht fing er den Apfel. „Lass mich einfach zufrieden. Ich kann jederzeit gehen.“ „Es zwingt dich ja auch niemand hier zu sein.“ Ich nickte, verließ den Raum und sperrte mich im Badezimmer ein. Seufzend setzte ich mich auf den Teppich, der vor der Badewanne lag, lehnte mich hinten an und zog die Knie zu meinem Körper. Währenddessen saß er auf der Couch und machte sich Vorwürfe. Schließlich stand er auf und klopfte an die verschlossene Tür. „Casey? Können wir reden?“ Ich gab ihm keine Antwort. „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht kränken. Und ich will nicht das du gehst. Aber es steht dir offen. Du kannst frei entscheiden. Kannst du mir bitte eine Chance geben?“ Ich schwieg weiterhin. Lange Zeit wusste ich, dass er vor dieser Tür stand und auf eine Antwort wartete. Schließlich gab er auf. „Wieso kann ich nie was richtig machen?!“, hörte ich ihn rufen. Kurz danach gab es einen lauten Krach. Ich stand auf und ging wieder unter die Dusche. Wenn das heiße Wasser an meinem Körper herunterlief, konnte ich gut nachdenken. Ich schlang die Arme um meine Brust und lehnte mit dem Kopf an den kühlen Fliesen. »Was ist bloß los mit mir?«
 

Nach einiger Zeit kam ich aus dem Badezimmer heraus und ging ins Wohnzimmer. Unterwegs erkannte ich, dass ein Bild, das zuvor an der Wand gehangen hatte, nun am Boden lag und zerstört war. doch ich kümmerte mich nicht darum. Ich sah ihn auf der Couch schlafen. Doch ich wandte mich ab und schrieb ihm eine kurze Notiz:
 

„Hi, wenn du die Medikamente brav nimmst, wird’s dir bald besser gehen. Ich hab sie besorgt, da du rein gar nichts Zuhause hattest. Ich bin gegangen, falls du mir nicht glaubst, kannst du überall nachsehen. Aber eigentlich solltest du mir glauben. Ich hab dich nie angelogen. Du hast einfach keine Ahnung, was ich in Europa durchmachen musste. Du weißt nicht, was für Schmerzen ich erlitten hab. Du weißt einfach gar nichts und dann tust du mir so was an … das hätte ich echt nicht von dir gedacht. Lass mich einfach in Ruhe, das ist für uns beide gut. Und du kannst wieder dein Leben weiterleben, wie bisher. Leb wohl, Casey“
 

Ich spürte die kalten Tropfen auf meiner Haut. Hatte keinen blassen Schimmer, wo ich überhaupt hin wollte. Ich ging einfach ziellos durch die Straßen. Wenige Autos fuhren und keine Menschen zu sehen. Ich setzte mich an eine Bushaltestelle. Traurig blickte ich in den Himmel. Blitze durchzogen die dunklen Wolken. Hin und wieder war in der Ferne Donnergrollen zu hören. „Casey? Casey, ein Glück, ich hab dich gefunden.“ „W-was tust du hier? Du bist krank. Du gehörst ins Bett. Dieses Wetter ...“ „Das ist mir egal. Ich wollte dir nur etwas sagen. Ich hatte deshalb keine Medikamente mehr daheim, weil ich sie dir gegeben hab. Als ich dich fand, ich musste dich einfach mitnehmen. Ich musste dir helfen. Ich wollte nur, dass du das weißt.“ „Bist du irre? Du holst dir noch den Tod! Was führst du nur auf?“ „Ja, ich hab viele Fehler gemacht. Ich machte mir Tag und Nacht Sorgen um dich, als du in Europa warst, aber auch die letzten Tage. Ich wusste einfach nicht, ob dir die Medikamente helfen würden. Außerdem wollte ich dir nachfliegen, um zu sehen, ob bei dir alles in Ordnung ist, da du dich nie gemeldet hast.“ Da erkannte ich plötzlich das Metallamulett, das um seinen Hals hing. „Du trägst es?“ „Ja.“ Ich blickte in seine Augen. Langsam aber sicher fiel ich ihm in die Arme. Ich drückte ihn an mich und schmiegte mich an seine Brust. „Du bist echt verrückt, Taichi“, lächelte ich. „Du hast mir wirklich alle Medikamente überlassen, obwohl du selber krank bist?“ „Ja, du bist mir wichtiger. Ich hab's dir doch gesagt: Ich bin immer für dich da.“ „Ich hab dich so vermisst. Wir sollten jetzt aber wieder zu dir gehen.“ „Okay“, lächelte er mich an. Er legte einen Arm um mich und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zurück zu seinem Haus.
 

Er wandte sich zur Seite und nieste ein paar Mal. „Was mach ich nur mit dir? Nimmst du jetzt diese Metavirulent-Tropfen?“ „Wieso?“ „Weil sie dir helfen.“ Grummelnd nahm er die Flasche in die Hand und goss sich einige Tropfen in den Mund. Schließlich schluckte er sie runter. „Wie kannst du so was nur Medizin nennen? Die schmecken doch total bitter und nach Alkohol.“ „Vielleicht weil Alkohol drin ist?“ „Du willst mich abfüllen?“ „Jetzt übertreibst du. Da ist so wenig Bestandteil drin, dass dich das gar nicht beeinflusst. Und jetzt geh dich heiß duschen.“ „Okay, aber da war mal 'ne riesengroße Spinne drin.“ „Soll ich mitkommen?“ Mit großen Augen starrte er mich an, während ich bemerkte, wie sich seine Wangen verfärbten. Innerhalb weniger Sekunden war er plötzlich verschwunden. „Renn nicht so! Ich könnte dich locker einholen.“ Da knallte schon die Türe zu und wurde abgesperrt. Vor mich hin grinsend, machte ich ihm eine Mikrowellen-Mahlzeit. »Hach, ich liebe diese Trumpfkarte.« Ich hingegen aß nur eine Kleinigkeit zu Abend. Danach legte ich mich auf die Couch und schaute ein wenig fern.
 

Es dauerte einige Zeit, bis er wieder aus dem Bad und ins Wohnzimmer kam. Er redete munter drauf los, aß währenddessen sein Essen und bemerkte erst danach, dass ich auf dem Sofa eingeschlafen war. Taichi legte den Kopf schief und wusste anfangs nicht, ob er mich dort liegen lassen oder ins Bett bringen sollte. Schließlich entschied er sich für Letzteres. Für ihn war ich ein Fliegengewicht. Kein Wunder, bei seinen Muskeln. Nachdem er mich zugedeckt hatte, gab er mir einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn. Schläfrig öffnete ich meine Augen. „Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken. Schlaf schön“, flüsterte er. „Kannst du nicht hier bleiben?“ „Ich bin doch krank, da will ich kein Risiko eingehen“, meinte er unsicher. „Taichi, bitte. Ich will nicht allein sein.“ „Wie könnte ich dir jemals so eine Bitte abschlagen?“ Aus dem Schrank nahm er sich noch eine Decke und legte sich neben mich. Ich kuschelte mich an ihn und er nahm mich in seine Arme. Nach kurzer Zeit waren wir beide eingeschlafen.
 

Am nächsten Tag wachte ich reichlich früh auf. Noch ein wenig verschlafen setzte ich mich auf. Gähnend streckte ich mich. „Au!“, ertönte es plötzlich hinter mir. Sofort wandte ich mich zu Tai. „Tut mir leid.“ „Passt schon. Bin es ja gewohnt geschlagen zu werden“, grinste er frech. „Oh mein Gott! Dein Auge ist ja ganz rot und blau … und grün … und violett.“ „Ja, das weiß ich eh.“ „Was ...?“ „Freddy.“ „Wieso schlägt dich dein Kumpel?“ „Er wollte mir ins Gewissen reden.“ „Und das löst er so?“ „Ich sagte nicht, dass er 'ne gute Methode verwendet.“ Ich ließ mich nach hinten fallen. „Wolltest du nicht aufstehen?“ „Nein, bin noch viel zu müde.“ „Willst du mir was über Europa erzählen?“, fragte Taichi vorsichtig. „Da gibt’s nicht viel zu erzählen“, meinte ich. „Bitte, ich will es wissen.“ „Dragoylemon ist verschwunden.“ „Wie meinst du das?“ „Genau so, wie ich es sagte.“ Ich setzte mich an die Bettkante. „Es gibt keine Sekunde, in der ich sie nicht vermisse. Dabei weiß ich nicht einmal, wie es dazu gekommen ist. Außerdem gab es da noch einen Zwischenfall mit Jay.“ „Wer ist Jay?“ „Mein Ex. Er hat mir aufgelauert. Ich kann mich an fast nichts mehr erinnern, was da vorgefallen ist. Ich weiß nur, dass er mir sehr weh getan hat. Er hat das geschafft, was Tyler versucht hat.“ Ein paar der Szenen schlichen sich in meine Gedankengänge. „Es tut mir leid. Ich wünschte ich wäre dabei gewesen.“ „Wieso tut es dir leid? Du kannst doch gar nichts dafür, Taichi.“ „Ich hätte mit dir gehen sollen, dann wäre das sicher nicht passiert.“ „Mach dir doch keine Vorwürfe. Was geschehen ist, ist geschehen.“ Mit diesen Worten stand ich auf und ging ins Bad. Tai blieb im Bett liegen. Ich hingegen machte mir einige Gedanken darum. »Wieso erzähle ich ihm so was? Ich hab mich ja eigentlich damit abgefunden, dass Jay es geschafft hat. Aber es zu vergessen, ist verdammt schwer. Benji hab ich es ja nicht wirklich erzählt. Ich wollte nur sicher gehen, dass ich taff rüberkomme. Vielleicht kann er verstehen, was für Schmerzen ich erlitten hab, aber das ist mir auch egal. Schließlich kann keiner das Geschehene ungeschehen machen.« „Casey? Alles okay bei dir? Kann ich reinkommen?“ „Ja.“ Vorsichtig machte er die Tür auf, trat ein und schloss sie wieder. „Wieso sitzt du am Boden an die Badewanne angelehnt?“ Ich zuckte mit den Schultern. Tai setzte sich links neben mich und sah mich besorgt an. „Was ist denn los?“ „Keine Ahnung. Ich weiß nur nicht, wo ich wohnen soll.“ „Ich hab gehört, du wohnst zur Zeit bei Mila. Wieso bist du nicht bei deiner Oma?“ „Erinnere mich bloß nicht daran.“ „Tut mir leid. Wenn du willst, kannst du bei mir wohnen“, schlug der Braunhaarige vor. „Vorläufig muss ich das wohl. Ich kann dich doch nicht so alleine lassen.“ „Wie denn?“, wollte er unwissend wissen und bekam einen kurzen Hustenanfall. „Genau so. Nämlich krank. Du kannst unmöglich für dich selbst sorgen.“ „Woher willst du das wissen?“ „Ich hab dich gesehen, wie du zur Französisch-Schularbeit in die Klasse gekommen bist.“ „Was ist daran denn so ungewöhnlich?“ „Du warst krank und bist es nach wie vor.“ „Gutes Argument. Eigentlich war ich noch nie krank.“ „Wirklich noch nie?“ „Wirklich.“ „Wie kam's das du es jetzt bist?“ „Keine Ahnung, vielleicht nehme ich mir manche Sachen sehr zu Herzen. Beziehungsweise hab ich ein Fable für schöne Frauen.“ „Ah ja, ich verstehe gerade so gar nicht, was du meinst.“ „Als wir das letzte Mal gesprochen haben, bin ich noch sehr lange im Park geblieben und hab mir deine Worte durch den Kopf gehen lassen. Ich schätze, ich war zu lange im Regen. Benji hat mich dann Heim geschickt. Tja und seit dem ist es so, wie es ist.“ „Wieso hast du keine Medikamente genommen?“ „Keine Ahnung, ich wollte sie lieber für einen Notfall aufheben. Ich kenne mich nämlich so gar nicht mit Medizin und so Sachen aus.“ „Aber dafür ich. Meine Mama war in der Medizin tätig, deshalb hab ich das meiste von ihr gelernt“, gestand ich. Das war das erste Mal, dass ich über sie gesprochen hatte. „Ich vermisse sie sehr.“ „Kann ich verstehen. Ich meine auch. Und meine Schwester. Es gibt keinen Tag an dem ich nicht an die beiden denke.“ „So geht’s mir auch.“ Behutsam nahm Taichi mich in seine Arme. Ich war wahnsinnig froh, ihn an meiner Seite zu haben. „Wieso verstehen wir uns so gut?“, fragte ich ihn. „Keine Ahnung. Wir sind zwei Seelen, die in ihrem Leben viel Schlimmes durchgemacht haben. Deshalb können wir unsere Schmerzen besser verstehen. Ich weiß es aber nicht.“ „Bleibst du bei mir egal, was geschieht?“ „Ja.“ „Würdest du mir folgen?“ „Ja, egal wohin. Selbst bis ans Ende der Welt.“ Ich drückte mich leicht von ihm weg und blickte ihm in die Augen. „Küss mich“, flüsterte ich. „Liebend gern, aber ich bin doch krank.“ „Egal.“ Wir schlossen gleichzeitig unsere Augen und verfielen in einem innigen Kuss. Tai wandte sich leicht heraus. „Du entschuldigst mich kurz?“, fragte er mit einem verzwicktem Lächeln.. Ich nickte nur. Er stand schnell auf und verschwand vor die Tür. Er musste einige Male niesen. Danach lugte er durch einen kleinen Spalt zu mir herein. „Krank sein ist doof“, meinte er leicht verzweifelt. „Ich hatte nie behauptet es wäre lustig.“ „Aber bei dir sah das so einfach aus“, beklagte er sich. „Einfach? Krank zu sein, ist weder einfach noch sonst was. Es kommt nur darauf an, wie du dich verhältst.“ „Bin doch eh brav“, versuchte er auf unschuldig zu tun. Ich zählte an meinen Fingern 1-2-3 und deutete dann in seine Richtung. Er wandte sich zur Seite und nieste heftigst. „Das hast du jetzt davon.“ Daraufhin schmollte er nur. Grinsend gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und sah in den Kühlschrank. „Hey, kannst du dasselbe machen, was du gestern gemacht hast?“ „Du meinst French Toast?“ „Ja.“ „Geht nicht. Es gibt keinen Toast mehr.“ „Gut, dann geh ich welchen holen.“ Ich räusperte mich, sah ihn streng an und deutete auf seine Medikamente. „Na gut. Darf ich wenigstens durch die Wohnung laufen, wenn ich schon nicht raus darf?“ „Nein, das ist keine gute Idee. Aber du kannst ja irgendwas auf der Playstation3 spielen oder so?“ „Okay, ich spiele Black Ops.“ „Nee, ich will lieber „Abenteuer auf dem Reiterhof“ spielen.“ Daraufhin lachte er sich halb schlapp. „Was?“, fragte ich verwirrt. „Du hast „Abenteuer“ gesagt“, antwortete er lachend. „Oh, Mann. Das wird 'ne laaange Zeit“
 


 

soo das wars mal wieder von mir (; ich hab versucht das mit den erlebnissen von casey bisschen deutlicher zu machen, also das sie sich das einredet, dass das mit jay „nichts“ war und sie einfach nur als „starke“ dastehen will. Außerdem hab ich mir gedacht dass bisschen romantik nicht schaden kann ;D ich hoffe jetzt versteht ihr, dass taichi kein schlechter mensch ist und eben seine macken hat aber bei casey kann er eben nicht anders als die wahrheit zu sagen, na ja mehr verrat ich nicht mehr ^^ mehr dazu in den weiteren kapiteln ^_^ also bis dann ;D LG Jakey

Kapitel 11 - Retter in der Not

Hola! ;D gibt nicht viel zu sagen, viiiel Spaß beim 11. Kapitel (: Lob und Kritik wie immer erwünscht (; LG Jakey
 

Kapitel 11 – Retter in der Not
 

Die restlichen Tage waren teilweise anstrengend und teilweise na ja sagen wir mal lustig. Zum Glück hörte Taichi auf mich und nahm seine Medikamente. Dadurch wurde er wieder gesund. Ich stahl mich heimlich aus dem Haus und ging laufen. Leider hatte ich noch immer keinen neuen i-Pod, weshalb ich nicht einmal meine Lieblingsmusik hören konnte. Dieses Mal ging ich nicht in den Park. Ich lief einfach durch die Straßen, an Geschäften vorbei. Ich wusste, dass ich viel für die Schule nachholen musste. Aber ich fand einfach keine Ruhe, um mich auf die verschiedensten Fächer zu konzentrieren. Gedankenverloren schlenderte ich durch die Stadt. Vieles ging mir durch den Kopf. Hatte aber auf das Meiste keine Antwort. Seufzend lehnte ich mich an die Brüstung und blickte in das Wasser hinab. Klar, Taichi und ich mochten uns. Wir hatten uns schon ein paar Mal geküsst und so, aber so recht wusste ich nicht, was das zwischen uns war. Meine Haare wehten im Wind. »Was soll ich Taichi zum Geburtstag schenken? Ja, er hatte zwar schon aber irgendwas muss er sich doch wünschen, oder? Jedes Mal, wenn ich ihn frage, lenkt er vom Thema ab. Da stimmt doch irgendwas nicht. Wieso kann er mir nicht alles sagen? Wahrscheinlich aus demselben Grund, warum ich ihm nicht alles sagen kann. Toll, jetzt beantworte ich schon meine eigenen Fragen. Kann mir denn niemand ein Zeichen schicken?« Erwartungsvoll sah ich in den Himmel. Doch nirgends schien sich was zu tun. Ich schüttelte meinen Kopf und schlenderte weiter.
 

„Hey, hast du Casey gesehen?“ „Nein und ich werde auch nicht nach ihr suchen. Du solltest ihr vertrauen.“ „Aber das tue ich doch, Freddy.“ „Oh ja, das merkt man total.“ „Lass den Sarkasmus. Ich mach mir eben Sorgen.“ „Dann ruf sie doch an.“ „Geht nicht, sie hat ihr Handy hier vergessen.“ „Ja, dann geh sie suchen. Wieso rufst du mich eigentlich an? Was geht dir im Kopf rum?“ „Na, eh nichts.“ „Nichts? Deshalb quatschst du mich voll? Wegen nichts? Verdammt, Tai! Sag endlich was los ist.“ Kurze Zeit war Stille. Dann ein Seufzen. „Keine Ahnung was los ist. Sie hat mich oft gefragt, was ich mir zum Geburtstag wünsche.“ „Was ist daran so schlimm?“ „Ich weiß auch nicht. Ich kann's ihr einfach nicht sagen.“ „Aber du solltest es tun. Wenn sie dir wirklich wichtig ist, solltest du ihr auch alles sagen.“ „Ja, du sagst das so leicht. Dir hängen die Gefühle ja auch auf der Zunge.“ „Oh, Mann. Alles was ich dir sage, schiebst du gleich in den Dreck. Hör mal ich geb dir wen, der dir sicher weiterhelfen kann. Moment.“ „Hallo?“ „Lila?“ „Ja?“ „Wieso gibt mir Freddy dich jetzt ans Handy?“ „Weil ich Casey besser kenne, als er. Außerdem hat er keine Geduld mehr. Er ist ziemlich angespannt, wegen so 'ner Sache, aber darüber können wir später noch reden. Was bedrückt dich?“ „Casey fragt mich, was ich mir zum Geburtstag wünsche.“ „Dann sag's ihr doch.“ „Aber das geht nicht.“ „Hm, okay. Wieso sagst du ihr nicht einfach was Sache ist? Sie würde es eher verstehen, wenn du es ihr selber sagst, anstatt ich oder sonst wer. Du weißt doch wie schnell sie enttäuscht ist.“ „Das hilft mir doch jetzt aber auch nicht weiter“, beklagte sich der Braunhaarige. „Tai, ich kann dir nicht mehr sagen, als das, was du eh schon weißt. Schiebe es nicht unnötig auf. Warte mal kurz, Dinorexmon möchte dir noch was sagen.“ „Tai?“ „Ja?“ „Passe gut auf Casey auf. Oder lass Chavimon sie beschatten. Ich hab da kein gutes Gefühl.“ „Wie meinst du?“ „Ich kann dir nur das sagen, was ich weiß. Also pass auf sie auf! Tu nichts, was sie aufregt, beziehungsweise sag nichts was sie aufregt. Es wäre nicht klug, wenn ihr euch trennen würdets. Bleib auf jeden Fall in ihrer Nähe. Chavimon und Agumon sollen dir helfen.“ „Verdammt, Dinorexmon! Du machst mir 'ne ungeheure Angst mit deinem Gerede! Kannst du's nicht deutlicher machen?“ „Ich kann dir nur das sagen, was ich weiß.“ „Okay, gib mir bitte wieder Lila.“ „Hallo, Tai. Konntest du damit irgendwas anfangen?“ „Leider nicht. Ich hab keine Ahnung, was er mir mit seinem Gerede sagen wollte. Vielleicht sollte ich mich mal auf die Suche nach Casey machen.“ „Ja, kannst du machen. Sei ehrlich zu ihr. Du hast es schon öfters vergeigt, also versuche wenigstens jetzt das Richtige zu tun. Ich muss auch los. Freddy begleiten. Benji ist zur Zeit Schwertkampf üben. Der ist für die nächsten Stunden unerreichbar. Na ja, pass auf dich auf. Wir sehen uns.“ „Ja, mach's gut und pass' auf das Freddy sich ordentlich benimmt.“ „Das hab ich gehört!“, rief der Blauhaarige im Hintergrund. Kopfschüttelnd legte Taichi auf. „Agumon, komm wir müssen los! Ruf Chavimon und macht euch auf den Weg.“ „Alles klar, Tai.“ Der Braunhaarige zog sich seine Schuhe an, steckte Handy und Schlüssel ein, hängte sich sein Amulett um, steckte sein Digivice ein und verließ die Wohnung.
 

Irgendwie kam es mir so vor, als wäre die ganze Welt auf der Suche nach mir. Ich ging einfach weiter, hatte keine Ahnung, wo ich überhaupt hin wollte. Schließlich beschloss ich eine dunkle Gasse zu durchqueren. Auf der anderen Seite schlenderte ich weiter und setzte mich zu einer Bushaltestelle. Plötzlich kamen drei schwarzhaarige Typen auf mich zu. Sie blödelten herum und führten sich deppert auf. Der Eine, mit längeren Haaren setzte sich mit seinem Tschick links neben mich. Einer seiner Kumpels mit Kürzeren nahm auf der anderen Seite Platz, ebenfalls mit Kippe in der Hand. Der auf der linken Seite paffte mir ins Gesicht und bot mir die Zigarette an. „Nein.“ Der auf der anderen heilt mir seine hin. „Nein“, erwiderte ich. Der dritte von ihnen stand direkt vor mir. Die Drei machten sich über mich lustig und nannten mich „Hexe“ und rissen Sprüche, über meine knalligen Legwarmers. Ich spürte, wie das Adrenalin durch meine Adern floss, meinen Blutdruck steigerte, mein Herz zum Rasen brachte und mir ungeheure Kraft verlieh. Den auf der Linken, stieß ich mit voller Wucht den Ellbogen in die Rippen und verpasste ihm einen kräftigen Faustschlag ins Gesicht. Schnell duckte ich mich unter dem vor mir weg, rammte ihm mein Knie in seine Genitalien und boxte ihn in den Bauch. Der Letzte warf mich auf die Straße. Im Nu war ich wieder auf den Beinen und verprügelte ihn. Ich keuchte vor Aufregung. Meine Muskeln zitterten. Mein Herz raste. Wie in Trance rannte ich weg. Ich lief einfach durch die Straßen und Gassen. Schließlich fiel ich auf die Knie. Ich atmete viel zu schnell. Mein ganzer Körper zitterte. Kalte Schauer liefen meinen Rücken hinab und verursachten Gänsehaut. Ich zwang mich aufzustehen und lief weiter. Immer wieder wandte ich mich um. Hatte furchtbare Angst, dass sie mich verfolgten. Doch weit und breit war keine Spur von ihnen zu sehen. Auf einmal erkannte ich braune Haare mehrere Meter vor mir. „Taichi?“, fragte ich heiser. Keine Antwort. „Taichi!“, rief ich lauter und lief auf ihn zu. Langsam drehte er sich um und ich umschlang seinen Körper. Ich begann zu weinen. Überrascht nahm er mich in seine Arme. „Casey, was ist passiert?“ „Drei Typen“, brachte ich mühevoll heraus. „Ist ja gut, ich bin da. Ich beschütze dich“, versuchte Tai mich zu beruhigen und strich mir sanft über den Rücken. Es dauerte einige Zeit, bis ich aufhörte zu weinen und ruhiger wurde. Behutsam hob er mich hoch und trug mich in seinen Armen. Ich legte meinen linken Arm um seinen Hals und schmiegte mich an seine Brust. Mit der Zeit wurde ich schläfriger und schlief in seinen Armen ein. Taichi trug mich zu sich nach Hause, legte mich in sein Bett und deckte mich sorgfältig zu. Besorgt betrachtete er mich. Er ging in die Küche und trank einen Monster Energy-Drink. Agumon leistete ihm Gesellschaft. Das Digimon wusste, dass irgendwas nicht in Ordnung war. „Willst du reden, Tai?“ Der Angesprochene starrte zur Wand. „Ich hab Angst“, gestand er. „Ich mache mir Sorgen um sie. Jedes Mal wenn wir getrennt sind, passiert etwas. Dragoylemon ist weg und Casey kommt mit Chavimon nicht zurecht.“ „Ich verstehe dich. Ich glaube, dass sie das Gleiche über dich denkt. Sie kann dich einfach nicht allein lassen. Casey kann dir nicht weh tun. Aber nur du kannst sie verletzen und zwar mehr als jeder Kriminelle auf der Welt.“
 

Erschrocken setzte ich mich auf. Schweiß rann mein Gesicht hinab. Mein Körper zitterte vor Kälte. Keuchend blickte ich mich um. Allein. Ich hüllte mich in die Decke ein und ging ins Wohnzimmer. Taichi war auf dem Sofa eingeschlafen. Den Fernseher drehte ich ab und kuschelte mich zu ihm. Die Decke warf ich auch über ihn drüber. Der orangene Dino blickte zu uns. Aber ich war schon längst eingeschlafen. Das Digimon lächelte leicht und legte sich dann ins Bett.
 

Langsam öffnete ich meine Augen. Noch immer war ich müde. „Guten Morgen“, begrüßte mich Taichi. „Morgen“, antwortete ich und schielte zu ihm hinauf. Ich lag auf seiner Brust und er unter mir. „Hast du gut geschlafen?“, wollte er von mir wissen. „Bei dir immer“, lächelte ich. „Und du?“ „Nicht so besonders. Bin die meiste Zeit eher wach gelegen.“ „Wieso?“ „Hab mir Sorgen um dich gemacht. Du hast im Schlaf geredet.“ „Was hab ich denn gesagt?“ „Irgendwas. Ich hab das meiste nicht verstanden. Aber es klang beunruhigend.“ Ich nickte stumm. „Willst du was Frühstücken? Ich kann uns was machen“, bot er mir an. „Ich hab keinen Hunger“, meinte ich nur. „Dann trink eben was.“ Wieder nickte ich. Ich setzte mich ein wenig auf und betrachtete ihn. Er sah wirklich sehr müde aus. Ich beugte mich zu ihm und begann ihn sanft zu küssen. Taichi ging darauf ein und küsste mich zärtlich zurück. Schließlich sahen wir einander an. „Was läuft da zwischen uns?“, fragte ich ihn sanft. „Willst du eine Beziehung mit mir?“, stellte er mir eine Gegenfrage und lächelte mich geheimnisvoll an. „Nur wenn du keine Freundin hast und dasselbe für mich empfindest, wie ich für dich.“ „Dann sage ich es dir jetzt in den Sprachen, die ich beherrsche. Je t'aime. Ti amo. Te amo. Te quiero. I love you. Ich liebe dich“, grinste er zuckersüß, während seine Augen mich anhimmelten. „Ich dich auch, du Verrückter“, zwinkerte ich ihm zu. „Ist das jetzt ein „ja“?“ Als Antwort küsste ich ihn. Wir blickten uns in die Augen. Sanft strich er mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht und hielt behutsam seine Hand an meine Wange. Ich schmiegte mich hinein und umklammerte sie liebevoll mit meinen. „Du bist wunderschön“, gestand Tai mir. Ich schenkte ihm ein zartes Lächeln. „Wie spät ist es?“, fragte er mich. „Mittag.“ „Dann muss ich bald los.“ „Wohin?“ „Ich treffe mich mit Freddy.“ „Was macht ihr?“ „Motorrad fahren“, antwortete er nach mehrerem Überlegen. „Wie wär's, wenn du dich mit Mila und Lila triffst? Ich komme so gegen 20.00 Uhr nach Hause, dann können wir gemeinsam Abendessen, okay?“ „Klingt gut.“ Ich stand auf und streckte mich. Taichi umarmte mich von hinten und küsste mich auf die Wange. Danach ging er sich schnell duschen und zog sich ein kurzärmeliges, schwarz-grün gemustertes T-Shirt und eine dunkelblaue Röhrenjeans an. Danach schlüpfte er in seine schwarzen Sneakers und ebenso schwarze Lederjacke. Ich stand hinter ihm. Bevor er ging, richtete er sich an mich. „Pass' auf dich auf, Casey. Du kannst mich immer erreichen, falls was los ist.“ „Fahr vorsichtig und pass' auf, dass du keinen Unfall baust. Komme heil zurück“, antwortete ich leicht geknickt. Behutsam nahm er mich in seine Arme. „Ich pass' schon auf mich auf. Wir sehen uns zum Abendessen.“ Er gab mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn und verschwand. Eine Weile starrte ich auf die geschlossene Tür. Schließlich nahm ich mein Handy zur Hand und rief meine Mädels zusammen. Wir verabredeten uns um 14.00 Uhr beim Kino. Wir redeten hin und her, bis wir uns auf einen Film geeinigt hatten: „Beastly“. Ich ging mich schnell duschen und zog mir mein Kleid an, dass ich bei Tais Geburtstagsparty getragen hatte. Danach schnappte ich mir meine Sachen, verstaute sie in meiner Handtasche, schlüpfte in meine Schuhe und verließ die Wohnung.
 

Der Film war total romantisch. Wir träumten richtig vor uns hin. Jede Szene berührte unsere Herzen und ließ uns seufzen. Nachdem der Film geendet hatte, setzten sich Mila, Lila und ich in eine Bar und bestellten uns alkoholfreie Cocktails. Während wir sie tranken unterhielten wir uns. „Mila, erzähl mal. Hattest du schon ein Basketball-Match mit Benji?“, fragte ich. „Ja, es war total cool. Er ist wirklich kein leichter Gegner, dass muss ich zugeben, aber wir hatten echt Spaß“, grinste sie. „Es ging ungefähr unentschieden aus. Wir sind dann in den See schwimmen gegangen, in unserer Unterwäsche! Benji ist so süß, dass kann ich euch sagen und so zuvorkommend“, schwärmte Mila. „Er ist so muskulös und trotzdem sehr sanft. Benji hat mir sogar seine Jacke geliehen, damit mir nicht kalt wird.“ „Das klingt stark danach, als hätte es zwischen euch gefunkt“, kommentierte Lila. Ich nickte zustimmend. „Aber genug von mir. Lila, gibt es da nicht irgendwas, was du uns sagen möchtest?“, fragte die Blauhaarige grinsend und stupste unsere Freundin leicht an. „Da gibt es nicht wirklich viel zu erzählen. Freddy ist so stark. Ich hab ihm ein bisschen bei seinem Krafttraining zugesehen. Danach hat er mich auf ein Eis eingeladen. Er kann wirklich sehr romantisch sein. Doch am meisten liebe ich seine frechen Sprüche“, gestand die Schwarzhaarige und wurde leicht rot. „Das hört sich ja toll an!“, freuten Mila und ich uns. „Aber jetzt zu dir Casey. Was lief da bei dir und Tai? Wir haben ewig nichts von dir gehört“, erklärte die Blauhaarige. „Na ja, er hat sich um mich gekümmert, als ich krank war. Nur dann musste ich ihn versorgen, da er das alleine nie geschafft hätte. Ja, jetzt wohne ich nun irgendwie bei ihm. Gestern war ich allein unterwegs und da haben mich so drei Typen belästigt. Die hab ich zusammengeschlagen, weil sie mir ganz schön auf die Pelle gerückt sind. Danach bin ich abgehauen und hab zufällig Taichi getroffen. Der hat mich dann zu sich gebracht. Und heute hab ich ihn gefragt, was da eigentlich zwischen uns läuft und er hat mich dann gefragt, ob ich eine Beziehung mit ihm will. Daraufhin wollte ich von ihm wissen, ober auch keine andere Freundin hat und ob er dasselbe für mich empfindet, wie ich für ihn.“ Mila und Lila lehnten sich gespannt nach vorne. „Und? Was hat er gesagt?“, wollte die Blauhaarige ungeduldig wissen. „Taichi hat mir in sechs Sprachen seine Liebe gestanden und ich ihm eben nur in einer.“ Meine beiden Freundinnen sahen sich an, da ich nicht weiter sprach. „Und?“, fragten sie gleichzeitig. „Wir sind zusammen“, lächelte ich schüchtern. Mila und Lila johlten auf und umarmten mich. „Na endlich! Wurde aber auch Zeit!“, rief die Blauhaarige. Die Kellner beobachteten uns und warfen sich undefinierbare Blicke zu. Wir alberten noch ein wenig herum, bis wir bezahlten und uns auf den Heimweg machten. Ich fuhr mit Mila mit, um mir meine Sachen zu holen. Danach machte ich mich mit Rucksack und Koffer bepackt auf den Weg zu Taichis Wohnung.
 

Als ich dort ankam, war es gerade 18.44 Uhr. Ich beschloss meine Sachen in sein Zimmer zu stellen und meine Klamotten in die linke Schrankhälfte einzuräumen. Nachdem ich das erledigt hatte, ging ich mich duschen. Danach zog ich mir eine schwarze, kurze Jogginghose und ein gift-grünes Top und schwarze Socken an. Ich warf einen Blick auf die Küchenuhr. Sie zeigte 20.15 Uhr an. Ich drehte mir den Fernseher auf und legte mein Handy zu mir. Im Programm lief „X-Men“. Eine Weile schaute ich mir den Film an. Ungeduldig warf ich immer wieder einen Blick auf die Uhr. Es wurde immer später, aber von Taichi fehlte jede Spur. Unruhig ging ich in der Wohnung auf und ab. Selbst Agumon wusste nicht, was mit seinem Partner war. 21.17 Uhr. Ich nahm mein Handy und wollte ihn gerade anrufen, als ich den Schlüssel in der Tür hörte. Erleichtert legte ich mein Telefon beiseite und ging zum Eingang. Ich machte ihm die Tür auf. „Ein Glück, du bist da“, sagte ich erleichtert. „Hey, entschuldige die Verspätung.“ Langsam trat er ein, zog sich seine Schuhe aus und ging ins Wohnzimmer. Ich folgte ihm. Da erkannte ich seine aufgeschlagene, rechte Hand und kleine Kratzer in seinem Gesicht. „Was ist passiert?“, fragte ich geschockt. „Motorradunfall“, gestand er. Vorsichtig half ich ihm aus der Lederjacke. Da erkannte ich noch mehr Wunden an seinen Armen. „Zieh dein T-Shirt aus, ich komme gleich wieder.“ Ich lief schnell in sein Zimmer und holte meinen Erste-Hilfe-Kasten aus meinem Koffer. Danach eilte ich zurück zu ihm. Als ich ihn vor mir sah, konnte ich nicht anders, als ihn anstarren. Mir war bewusst, dass er muskulös war und durchtrainiert. Aber, dass er so gut aussah, brachte selbst mich ins Staunen. Ich riss mich zusammen, bevor ich zu sabbern anfing und begutachtete ihn. Auf seinem Rücken und Oberkörper waren mehrere Kratzer zu sehen. Ich desinfizierte seine Wunden und verband die an seiner Hand. Auch um den Oberkörper trug er nun einen leichten Verband. „Geht's jetzt besser?“, fragte ich ihn besorgt. „Ja, das wird schon wieder.“ „Du fährst nie wieder Motorrad“, meinte ich streng. „Aber ...“ „Nie wieder.“ „Okay“, gab er schließlich klein bei. „Wie ist das passiert?“ „Ich hab den einen Lastwagen nicht gesehen.“ „Du bist ziemlich müde. Du hättest es lieber lassen sollen.“ „Ja, vielleicht. Aber jetzt mache ich mal Abendessen. Du hast bestimmt Hunger.“ „Willst du es nicht lieber mir überlassen?“ „Oh nein, ich bin zu spät, also mache ich das Essen.“ „Okay, aber nur, wenn ich dabei sein darf.“ „Aber es soll eine Überraschung werden.“ „Na gut, dann gehe ich ein wenig Musik hören.“ Ich verschwand in seinem Zimmer und legte irgendeine CD ein. Es war eine von Linkin Park. Während ich den Klängen und den Texten lauschte, schloss ich meine Augen. „Au! Nichts passiert!“, rief Taichi auf. Eine Zeit lang hörte ich wieder Linkin Park. Irgendwann später ertönte wieder ein lautes „Au! Verdammt!“ aus der Küche. Ich drehte die Stereoanlage ab und ging dorthin. Als ich nach der Theke um die Ecke schaute, blickte ich ihn verwirrt an. Hilfesuchend wandte er sich an mich. „Ich könnte Hilfe brauchen.“ „Was hast du denn aufgeführt?“ „Ich hab mich geschnitten und verbrannt.“ Ich ging zu ihm und besah mir das genauer. Die linke Hand wies eine Schnittwunde an der Innenfläche und eine Verbrennung an der Außenfläche auf. „Wie hast du das denn geschafft?“, fragte ich ihn. „Keine Ahnung, ich bin eben ein Naturtalent.“ Ich holte ein wenig Verband, Desinfektionsspray und einen Spray gegen Verbrennungen. Taichi ließ alles über sich ergehen und blickte auf seine eingebundenen Hände. „Danke.“ „Kein Problem. Ich mache das Essen weiter. Ich glaube, du hast mich für heute genug überrascht“, seufzte ich. Taichi setzte sich aufs Sofa und sah fern. „So was passiert ihm ständig“, klärte mich Agumon leise auf, der sich zu mir gesellt hatte. „Wirklich? Wie hat er es da geschafft nicht zu verbluten?“ „Keine Ahnung. Aber danach war das Essen noch genießbar.“ „Wieso „noch“?“, fragte ich verwirrt. „Weil er es meistens verbrannt hat.“ „Das erklärt alles.“ „Aber als du das erste Mal hier warst, hat er es mal ausnahmsweise geschafft sich weder zu verletzen, noch das Essen zu versauen“, meinte Agumon in so einer gespielt schlauen Stimme, sodass ich unwillkürlich zu kichern anfing. „Deshalb futterst du also immer wieder die Süßigkeiten auf.“ „Ja, weil Tais Essen nicht immer genießbar ist.“ „Armer Taichi.“ Besorgt blickte ich zu ihm hinüber. „Du brauchst dir nicht zu viele Sorgen um ihn machen. Tai ist hart im Nehmen“, klärte mich das Dino-Digimon auf. Schließlich holte ich die gegrillten Schweinebauchstücke heraus. Doch ich verbrannte mich an meiner linken Hand. „Au!“ Während ich auf die andere Seite ausweichen wollte, verbrannte ich mich gleich nochmal. „Au!“ Schnell stellte ich die Schüssel mit Inhalt auf die Arbeitsfläche und wedelte mit beiden Händen in der Luft herum. Auf beiden Handrücken waren je zwei strichförmige Brandmale. „Casey, was ist passiert?“, fragte Tai besorgt, sprang vom Sofa auf und eilte zu mir. „Alles okay. Ich hab mich nur verbrannt“, erklärte ich und wedelte weiter mit meinen Händen herum. Ich biss vor Schmerz die Zähne zusammen und hüpfte auf und ab. Schnell drehte ich den Wasserhahn auf und hielt meine schmerzenden Hände unter das eiskalte Wasser. Doch so tat es noch mehr weh. Aber ich wusste, dass dies die Erste-Hilfe-Maßnahme war. „Soll ich dir helfen?“ „Gib Besteck und 2 Gläser mit Wasser auf die Theke.“ Das tat er auch. Ich gab das Essen auf drei Teller und setzte mich hin. Tai nahm neben mir Platz und Agumon aß vor der Glotze. Wortlos genossen wir unser Abendessen. Als ich fertig war, gab ich mein Glas, den Teller und das Besteck in den Geschirrspüler. „So, ich geh jetzt schlafen“, meinte ich und streckte mich. Tai saß noch an der Theke und sah von dort aus fern. „Du solltest auch ins Bett gehen“, riet ich ihm. „Ich bin noch gar nicht müde“, gähnte er. „Wie du meinst.“ Ich wandte mich zu ihm und gab ihm einen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange. „Schlaf gut“, flüsterte Taichi. „Danke du auch. Geh bald ins Bett.“ „Mhm“, murmelte er, verschränkte die Arme auf der Theke, legte seinen Kopf drauf und sah fern.
 

Müde stand ich auf und bemerkte, dass Tai gar nicht im Bett lag. Schlaftrunken latschte ich ins Wohnzimmer. Auf der Bank lag er nicht, also wandte ich mich Richtung Küche. Schläfrig rieb ich mir die Augen, bis ich zur Theke sah. Ich hielt in der Bewegung inne und traute meinen Augen nicht. Der Braunhaarige lag mit seinem Kopf und Armen auf einem Barhocker und saß/lag auf dem anderen. Sein Oberkörper hing in der Luft. Außerdem trug er kein T-Shirt. »Wie kann man so schlafen?« „Taichi? Taichi, willst du nicht aufstehen?“ Vorsichtig stupste ich ihn an. Keine Reaktion. Ich berührte ihn sanft am Oberkörper, um ihn irgendwie aufzurichten. Doch er fing plötzlich an zu lachen und knallte mit dem Rücken auf den Boden. „Bin ich wieder aus dem Bett gefallen?“, murmelte er und sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. „Wenn du die zwei Barhocker unter „Bett“ verstehst, dann ja. Geht’s dir gut?“ „Nein, mein Rücken tut weh.“ „Genau das wollte ich vermeiden.“ „Wieso kitzelst du mich dann?“ „Ich wollte dir aufhelfen. Konnte ich denn wissen, dass du kitzelig bist?“ „Eigentlich schon, erinnerst du dich an das letzte Mal als du da warst? Du hast mich aus dem Bett gehauen.“ „Gar nicht wahr! Ich wusste eben nicht wo ich war und ich dachte du wärst Dragoylemon und dann bist du aus dem Bett gefallen.“ „Mir haben meine Rippen weh getan.“ „Du hast am Boden weitergeschlafen“, konterte ich, sah ihn an und hob die Augenbrauen, um meinen Blick zu intensivieren. Darauf wusste Tai keine Antwort. „Hilfst du mir auf?“, fragte er mit einem geheimnisvollem Gesichtsausdruck. „Wieso?“ Unsicher betrachtete ich ihn von oben. „Bitte“, himmelte er mich mit einem zuckersüßen Dackelblick an. Ich nahm seine rechte Hand, doch bevor ich nur irgendwas tun konnte, lag ich schon auf ihm drauf. Frech grinste er mich an. Mein Herz hämmerte wie wild in meiner Brust. „Erschreck' mich das nächste Mal nicht so.“ „Wenn ich es dir vorher sage, dann würdest du doch nie meine Hand nehmen“, grinste er überlegen. „Okay und was hast du jetzt mit mir vor?“ „Wie wär's, wenn ich mal damit anfange“, meinte er geheimnisvoll. Er setzte sich ein wenig auf und begann mich sanft zu küssen. Ich konnte ihm einfach nicht widerstehen und ging mit voller Leidenschaft darauf ein. Nach einer Weile hörten wir auf. Leicht keuchend blickten wir uns an. „Wie wär es, wenn wir morgen mit Freddy und Benji in den neuen Wasserpark gehen? Mila und Lila können auch mit. Was hälst du davon?“, schlug mir Taichi vor. „Hm, nur wenn du dich fit dafür fühlst.“ „Null Problem. Klar bin ich fit“, behauptete er und unterdrückte ein Gähnen. „Ja, ich seh es. Du sprühst geradezu über vor Energie.“ „Hey, lustig machen gilt nicht“, schmollte er. „Doch, bei mir schon.“ „Na gut, dieses Mal lasse ich es dir noch durchgehen.“ „Und was passiert beim nächsten Mal?“ „D-da-das weiß ich noch nicht. Aber mir fällt sicher noch was ein.“ „Aha und was?“ „Ich arbeite noch dran. Setz' mich nicht unter Druck!“, rief er theatralisch. Jedoch versaute er sich den Auftritt in dem er einen Lachkrampf bekam. Da ich auch meinen Spaß dran haben wollte, begann ich ihn noch zusätzlich zu kitzeln. Eine Weile ging das so. Tai rollte lachend am Boden rum und bat um Gnade. Doch ich war der Meinung, dass er es verdient hatte, bis er anfing dasselbe Spiel bei mir zu spielen. So kam es, dass ich wegrannte und er mir hinter her. Agumon suchte sich ein Versteck und sah uns von dort aus zu. „Okay, ich hab eine Idee!“, rief ich und hielt meine Arme vor meinen Körper, um im Falle eines „Notfalls“ bereit zu sein. „Die wäre?“, fragte er, in derselben Sytellung wie ich. „Wir gehen in den Park und machen Sport.“ „Wuhuuu!“, jubelte er und machte eine Art Freudentänzchen. „Jaa, endlich darf ich wieder was machen!“ „Was heißt hier „wieder“? Du bist gestern Motorrad gefahren und hattest einen UNFALL!?“, schrie ich außer mir. „Is ja nichts passiert“, versuchte er sich rauszureden. „Nichts?“, fragte ich gefährlich leise. „Nichts?“, wiederholte ich. Ohne ihn weiter zu beachten, öffnete ich die Tür und verschwand.
 

»Okay, ich bin vielleicht überreagiert, aber ich glaub eher er hat unterreagiert.« Ich fasste mir an die Stirn und wischte mir über die Augen. Seit einiger Zeit schlenderte ich in schnellen Gang durch die Straßen. Jeder der mich ansah erntete einen todbringenden Blick. Alles was ich trug, war ein einfaches schwarzes T-Shirt mit einem grünen Wolfskopf, eine schwarze Hotpants und meine grün-schwarzen Skaterschuhe. Ich hatte einen genauen Zielort. Es war mir egal, was mich dort erwarten würde. Ich war bereit. War fest entschlossen, mich durchzusetzen. Ich spürte ein starkes Kribbeln in meinen Händen, das sich bis in die Fingerspitzen ausbreitete. Dem Gefühl nach schloss ich sie zu Fäusten.
 

~(Ich bin jung, na und?

Vielleicht weiß ich nicht viel,

aber eins ist mal klar,

ich gewinne das Spiel.

Pi**t du mir ans Bein,

dann pi** ich zurück.

Du kriegst mich nicht klein!

Pass auf die Bombe tickt!)~
 

Ich kam schließlich an meinem Zielort an. Kurz holte ich Luft und trat ein. Meine Augen huschten von einer Ecke zur nächsten. Ich bewegte mich vorwärts, wie eine Raubkatze. Machte keinerlei Geräusche. In der Küche und im Wohnzimmer schien alles in Ordnung zu sein. Lautlos schlich ich die Treppe hinauf. Im Schlafzimmer war auch nichts. Im allgemeinen Badezimmer herrschte auch gähnende Leere. So schlich ich in mein Zimmer. Vorsichtig sah ich mich um. Hinter mir hörte ich, wie die Tür leise zuschwang. Ich spürte die Anwesenheit einer fremden Person. „Ich wusste, dass du früher oder später hier aufkreuzen würdest.“ „Und ich wusste, dass du hier bist und dich versteckt hältst. Mich kannst du nicht reinlegen“, konterte ich. „Wo ist sie?“ „Klar, wie wenn ich dir das verraten würde.“ „Seit unserer letzten Begegnung, bin ich stärker geworden. Mich kriegst du nicht klein.“ Bedeutsam drehte ich mich um und blickte ihn herausfordernd und gleichzeitig gefährlich an.
 

~(Willst du ins Feuer geh'n?

Willst du mich siegen seh'n?

Willst du jetzt untergeh'n?

1,2,3 ... Ring frei!

Ich werde nie aufgeben!

Es ist noch nicht vorbei.

Jetzt kannst du es erleben.

1,2,3 ... Ring frei!

Ring frei

Ring frei

Ring frei)~
 

„Ganz schön mutig von dir. Obwohl du eigentlich kaum bedeutender bist, als der Sand in der Wüste.“ Auf der linken Seite, hob ich ein wenig die Lippe in die Höhe zu einem selbstgefälligen Lächeln. „Du unterschätzt mich zutiefst. Als würde ein jämmerlicher Waschlappen wie du, nur die geringste Chance gegen mich haben“, grinste ich und ließ meine Augen sprechen, was ihn allerdings nicht besonders imponierte. „Du bist doch nichts weiter als ein kleines Mädchen, dass sich hinter einer Fassade versteckt, weil es Angst hat, dass es verletzt wird.“ Sein Blick wurde immer finsterer. Ich musste vorsichtig sein. Schließlich wusste ich nicht, was er noch für einen Trumpf aus dem Ärmel zog.
 

~(Du glaubst du gewinnst,

weil du zu eitel bist.

Doch jetzt kriegst du das,

was du nie mehr vergisst.

Du denkst ich bin schwach,

doch du vera**** mich nicht.

Pass lieber mal auf,

sonst knallt es fürchterlich!)~
 

Ich blieb cool und gelassen, spürte langsam, wie wieder das Adrenalin durch meine Adern schoss. Meine Hände zitterten. Ich war drauf und dran ihm endlich zeigen zu können, wie stark ich geworden war. Doch er versuchte weiterhin mich zu verunsichern, begann mir zu erzählen, dass er mir immer wieder gefolgt war, während ich in Europa war, dass er Jay auf mich angesetzt hatte. „Und Jay hat mir geholfen, dein nerviges Tier zu besiegen. Er war derjenige der Dragoylemon getötet hat.“ Ich konnte ncht anders, als ihn geschockt zu mustern. Meine Gedanken überschlugen sich. Ständig ging mir sein letzter Satz durch den Kopf. Er hallte dort immer wieder und wieder. Er hatte seinen Zweck erfüllt. Ich war total abgelenkt, konnte mich nicht bewegen. Es war als wäre ich taub. Kein Wort drang mehr zu mir durch. Ich war wie in Watte gepackt. Von dem Adrenalin war nichts mehr zu spüren. Er hatte meine Schwachstelle getroffen. Selbst als er mich verprügelte, fehlte meine Kraft. Auf einmal hatte ich keine Energie mehr, um mich zu wehren. Mein Vater packte mich am Hals und schleuderte mich auf mein Regal. Ich prallte daran ab, fiel zu Boden und das Gestell auf mich drauf. Noch war ich bei mir. Ein spitzer Gegenstand schlitzte meinen linken Unterarm auf. Warmes Blut floss aus der frischen Wunde. Ich zwang mich aufzustehen. Wurde wieder an meiner Kleidung hochgezogen und brutal gegen meinen Spiegel gestoßen. Plötzlich flog ein kleines Wesen durchs Fenster und biss sich im Arm meines biologischen Erzeugers fest. Ich sank auf die Knie. „Chavimon!“, rief ich überrascht. „Lass' bloß Casey in Ruh!“, verteidigte mich der kleine geflügelte Wolf. Mutig stellte er sich meinem Vater entgegen und versuchte ihn von mir fernzuhalten. „Chavimon, du bist meine Rettung. Bitte, beschütze mich vor ihm“, flehte ich das Digimon an. Da drang ein Leuchten aus meinem Digivice. Chavimon wurde von diesem komplett eingehüllt. „Chavimon digitiert zuuu ...“
 

~(Heute haben wir noch keinen Plan

Doch mit dir da hab ich keine Angst

Komm mit mir

Ich bin bei dir, also denk daran

Jetzt kommt die Zeit für uns

Gib alles was du kannst!
 

Jetzt ist es so weit!

Wir können nur gewinnen

2 wie wir sind immer auf der Sonnenseite

Jetzt ist es soweit

die Schatten zu bezwingen

Digiritter gehen,

doch keinem aus dem Weg

und kämpfen fürs Helle Licht!)~
 

„... Lavimon!“ Überrascht sah ich zu dem riesengroßen, roten Wolf. Er hatte eine Art Kamm, der sich von seinem Kopf bis zu seinem Rücken zog und von einem grünen Band am Kopf gehalten wurde. Auf der linken Seite seiner Schnauze waren zwei dunkle Narben. An seinem linkem Ohr waren zwei Ohrringe. Um seinen Hals trug er einen beigen Schal, der wegstand und an dem vorne ein weißes Kreuz hing. Seine Vorderbeine, sowie Brust und Bauch waren cremegelb. Die Hinterbeine waren dunkelbraun. Innerhalb kurzer Zeit sprang Lavimon auf meinen Vater zu und brachte ihm mit Zähnen und Krallen tiefe Wunden bei. Es stellte sich schon früh heraus, dass mein Erzeuger absolut keine Chance gegen den ca. 2,5m großen, roten Wolf hatte. Schließlich ließ mein Digimon von ihm ab und kam zu mir gelaufen. Vorsichtig stupste er mich mit seiner Schnauze an und legte seinen Kopf schief. Seine rot-grünen Augen strahlten leichte Besorgnis und tiefe Ruhe aus. „Alles okay bei dir?“, fragte das Digimon mit tiefer, melodischer Stimme. „Ich denke schon. Mein Arm tut weh. Danke, für deine Rettung. Hätte nie gedacht, dass du jetzt auftauchst und mir tatsächlich das Leben rettest. Danke, ab heute bist du mein persönlicher Held und Beschützer. Es tut mir leid, wie ich dich anfangs behandelt hab. Du bist wirklich ein wahrer Freund, Lavimon.“ „Das freut mich, das zu hören. Ich verstehe dich wirklich sehr gut. Ich kann verstehen, wenn man Angst vor was Neuem hat. Doch ich bin auf deiner Seite. War immer in deiner Nähe und werde es weiterhin bleiben. Ich hab Tai auf deine Spur gebracht, nachdem ich deine Fährte vernommen hab“, berichtete mir das Wolfsdigimon. Es sah so aus, als würde er mich anlächeln. Mein Digimon leckte mir liebevoll über die rechte Wange und legte sich neben mich. Ich hielt mich in seinem Fell fest und zog mich auf seinen Rücken. Schnell stand er auf. „Vertraust du mir?“, fragte er. „Theoretisch ja.“ „Gut.“ Mit einem gewaltigen Sprung, waren wir durchs Fenster und landeten in der Wiese. Gleich danach rannte Lavimon los, sprang ab und an von Dach zu Dach und lief sogar durch den Verkehr über die Autos. „Hast du nicht Angst, dass dich jemand sieht?“ „Aber nein, dafür bin ich zu schnell“, grinste der rote Wolf. Lavimon war wirklich flink. Ständig kam ich mir vor, als würde ich in einer beweglichen Achterbahn fahren. Alles flitzte nur an uns vorbei, obwohl ich ganz klar sah, wohin es ging. Nach wenigen Minuten, standen wir vor der Tür. Lavimon steckte eine seiner Krallen in das Schloss und verschaffte uns so Zutritt zur Wohnung. Mein Digimon trug mich nach drinnen, trat mit einem Hinterbein gegen die Tür, die sich schloss. Der Wolf tapste lautlos ins Wohnzimmer und ließ mich zu Boden gleiten. Lavimon schien nicht einmal außer Atem zu sein. Er schüttelte seinen Kopf und sah sich um. Agumon kam von der Küche zu uns. „Ist Taichi gar nicht da?“, fragte ich. „Nein, der hat sich auf die Suche nach dir gemacht.“ „Ich hole ihn“, meinte mein Digimon und wandte sich zum Gehen. „Agumon, du hältst die Stellung?“, fragte er noch. „Yes, Sir!“, antwortete der orangene Dino und salutierte. Lavimon nickte und war verschwunden. „Casey, du blutest.“ „Ja, kannst du mir Desinfektionsspray und Verband bringen, bitte?“ „Klar.“ Für kurze Zeit war das Digimon verschwunden. Schließlich kam er mit den richtigen Sachen zurück. Ich desinfizierte meine Wunde und verband sie. „Was ist passiert? Und wie konnte Chavimon digitieren.?“, fragte der Dino freundlich. „Erfährst du dann, wenn Taichi da ist. Am besten Lavimon erzählt es ihm.“ „Übrigens, Tai hat sich große Sorgen um dich gemacht. Du kannst nicht immer einfach so abhauen, das jagt ihm immer 'ne Heidenangst ein. Da könnte er sogar Berge versetzen, nur um dich zu finden. Tai hat Angst, dass er nicht im richtigen Moment da ist. Du bedeutest ihm alles auf dieser Welt, genauso, wie Freddy, Benji, deren Digimon, vielleicht auch dein Digimon und natürlich ich. Doch zur Zeit stehst du als Erste auf dieser Liste.“ „Das verstehe ich, aber deshalb muss er nicht immer so tun, als wäre er ein Gott oder so, der unverletzbar ist, nie Schmerzen hat und absolut alles drauf hat.“ „Ich weiß, dass er gerne den Macho raushängen lässt. Aber er versucht dadurch seine verletzliche Seite zu verstecken. Er will eben deshalb den Starken spielen, damit ihn niemand verletzen kann.“ „Ich verstehe. Weißt du, warum er mir immer wieder ausweicht, wenn ich ihn frage, was er sich zum Geburtstag wünscht?“ „Ich weiß nicht, ob das so gut ist, wenn du es von mir hörst.“ „Bitte, du kennst ihn wahrscheinlich besser, als jeder andere. Ich muss es wissen.“ „Na gut.“ Bevor Agumon jedoch etwas erzählen konnte, ging die Tür auf und Lavimon kam mit Tai ins Wohnzimmer. Der Braunhaarige ließ sich zu Boden fallen. Er sah irgendwie starr und geschockt aus. „Lavimon, was hast du mit ihm getan?“, fragte ich sogleich. „Gar nichts, ich hab ihn nur am Rücken gehabt und bin hierher gelaufen.“ „Lebt er noch?“, wollte Agumon wissen. „Ja, ja er atmet noch. Er ist wohl noch nicht ganz bei sich.“ Tai setzte sich langsam vom Boden auf und starrte das Wolfsdigimon an. „Das war wie Achterbahn fahren, nur ärger“, brachte er schließlich heraus. „Ich bin für meine ungeheure Schnelligkeit bekannt“, antwortete Lavimon gelassen. „Ich kenne dich doch erst seit ein paar Minuten.“ „Casey hat aber deswegen auch kein Theater gemacht.“ Taichi sah hinüber zu mir, erkannte den Verband an meinem Arm, lachte künstlich und fiel in Ohnmacht. Agumon, Lavimon und ich wechselten verwirrte Blicke. „Ich glaube, er ist noch etwas überfordert“, stellte das Wolfsdigimon fest.
 

Soo das war's mal wieder ;DD jaa bissl romantisch, chaotisch usw ^^ freue mich wie immer über Lob und Kritik :D wir sehn uns beim nächsten Kappi wieder ;DDDD

LG Jakey
 

hier noch die Links zu den Liedern (: :
 

LaFee - Ring Frei

http://www.youtube.com/watch?v=kmSoNliJl6c
 

Digimon Adventures 2 - Jetzt ist es so weit

http://www.youtube.com/watch?v=7l8zffSZZbY

Kapitel 12 - Zwei Seelen finden sich am Ende der Vergangenheit

Hei ^^ da bin ich wieder ^^ ohne umschweifungen: viiiel spaß beim lesen (; LG Jakey
 

Kapitel 12 – Zwei Seelen finden sich am Ende der Vergangenheit
 

„Hey, ist alles okay bei dir?“, fragte ich besorgt. Er kniff ein wenig die Augen zusammen und sah zu mir hoch. „Wie geht’s dir denn?“, stellte er mir sorgsam eine Gegenfrage. „Mir würde es besser gehen, wenn du es zuerst sagst.“ „Geht eh wieder. Aber jetzt sag' mir bitte wie es dir geht“, forderte er sanft. Ich sah ihn leicht bedrückt an, wandte jedoch meinen Blick ab und starrte geknickt aus dem Fenster. „Das wird wieder“, meinte ich und lächelte ihn sanft an. Taichi stützte sich am Bett ab, setzte sich auf, wandte seinen Kopf nach rechts in meine Richtung und versuchte aus meinen Augen schlau zu werden. „Was ist passiert? Wem bist du begegnet, der dir weh getan hat?“ „Meinem Vater. Chavimon hat eingegriffen und ist zu Lavimon digitiert. Er hat mich hierher gebracht und anschließend dich geholt.“ Tai lächelte mich sanft an und legte einen Arm um meine Schultern. „Mach dir keine Sorgen, den siehst du so schnell sicher nicht wieder. Lavimon, ich und all meine Freunde und deine Freundinnen stehen hinter dir. Wir werden uns um ihn kümmern. Du kannst uns vertrauen.“ „Kann ich dir denn vertrauen?“ „Ja.“ „Würdest du mir alles sagen, egal, was ich wissen will?“ „Ja.“ „Wieso sagst du mir nicht, was du dir zum Geburtstag wünschst?“ „Willst du das wirklich wissen?“ „Ja.“ „Es ist keine schöne Geschichte.“ „Ich werde das schon packen.“ „Okay“, stimmte er mit ein, nahm seinen Arm von meinen Schultern und setzte sich neben mich an die Bettkante. Er krallte sich leicht ins Laken, sein Blick war zu Boden gerichtet. Seufzend begann er mit seiner Erzählung. „Es war vor ca. einem Jahr. Ich hatte Streit mit meiner Schwester Kari gehabt. Sie wollte mir unbedingt eine Freude machen, doch ich wollte nicht, dass sie ihre Sparnisse für mich ausgibt. Meine Eltern haben Kari mit dem Auto mitgenommen, während ich mitten in einem entscheidenden Fußballspiel war. In der Halbzeit hab ich erfahren, dass sie in einen Regensturm gekommen waren und in einem Autounfall ums Leben kamen. Ich stand komplett neben mir, war gar nicht richtig bei der Sache. Von der Polizei erhielt ich das Geburtstagsgeschenk von Kari. Es war ein Polster mit der Aufschrift: Alles Gute zum Geburtstag Tai. Dann war da noch ein T-Shirt auf dem Kari und ich abgebildet waren. Ein Brief war auch dabei. Darin stand: Es tut mir Leid Taichi. Ich wollte dir eine Freude machen, denn du bist der beste und liebste Bruder den man sich nur wünschen kann. Ich hasse es mit dir zu streiten. Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute und Liebe zum Geburtstag. Am selben Tag machte Natalie, meine damalige Freundin, mit mir Schluss, weil sie was mit Tyler angefangen hatte. Ich hatte mich nie bei meiner Schwester entschuldigen können, geschweige denn bedanken. Seit dem Tod meiner Familie, war ich nicht mehr derselbe. Ich bin nicht stolz darauf, was in der Vergangenheit passiert ist. Ich gebe zu, ich habe viele Fehler gemacht. Ja, ich hab mich an Lexi rangemacht, als du weg warst. Als du dich nicht gemeldet hast, hab ich gedacht, du bist für immer weg. Ich weiß, dass es falsch war, was mit Lexi anzufangen. Zu deinen Freundinnen hab ich kaum Kontakt gehabt und meine besten Freunde waren nicht da. Ich hatte Angst zu sterben, wenn ich dich nicht wiedersehe. Ich zerbrach immer mehr. So weit weg von dir, ohne eine Ahnung, wie es dir geht, was passiert war und so weiter. Lexi war nur meine Schulter zum Anlehnen. Ich hab ihr von Anfang an gesagt, dass ich sie nur zum reden brauche und die anderen haben daraus gleich geschlossen, dass wir zusammen sind. Da ich niemals, außer denen, denen ich vertraue, meine verletzliche Seite zeige, spielten Lexi und ich da mit. Nur damit die anderen Ruhe gaben. Wir waren nie zusammen, wir empfanden bzw. empfinden nichts füreinander. Als ich dich Tag für Tag dort oben unter diesem Baum sitzen sah, hast du mir etwas gegeben, dass ich verloren hatte: Hoffnung. Als wir uns kennenlernten, wusste ich, dass ich dich nie wieder gehen lassen kann. Ich versuchte dir überall hin zu folgen und dich zu beschützen. Dragoylemon war auch immer in deiner Nähe. Als du weg warst, konnte ich kaum noch schlafen. Hatte jeden Tag gebetet, dass du wiederkommst. Ohne dich fehlte hier was. Ich verstand deinen Schmerz, weil du die Wahrheit nicht kanntest. Glaub mir bitte, ich könnte dir niemals weh tun. Jedes Mal wenn ich dich traurig sah, bedrückt, weinend, zerbrach mein Herz aufs Neue. Wenn ich dich verletzte, verletzte ich auch mich. Ich habe alles verloren, was mir wichtig war und ich will dich um keinen Preis und nichts Unheilvolles auf dieser Welt verlieren. Denn du besitzt etwas, was noch nie jemand besessen hat: Mein Herz. Jedes Mal, wenn du weg warst, fühlte ich mich wie ein Vogel, der nicht fliegen kann. Ich bin dir jedes Mal hinter her. Wenn ich dich nicht fand, wurde ich panisch, wusste nie, ob du zurückkehren würdest. Casey, du bist alles auf dieser Welt, dass mir hilft weiterzuleben. Ich kann nicht ohne dich.“ Gebannt hatte ich ihm gelauscht, spürte seinen Schmerz, wusste endlich, was los war. Taichi starrte noch immer zu Boden, rührte sich nicht. Vorsichtig legte ich meine linke Hand auf seine verkrampfte Rechte. „Taichi, mein Vater hat meine Mama jeden Tag mit einem Messer attackiert. Ich stellte mich immer vor sie, wollte sie beschützen. Dragoylemon wusste über alles Bescheid. Doch nicht einmal sie konnte etwas ausrichten. Als ich in einer regnerischen Vollmondnacht nach Hause kam, sah ich, wie mein Vater meine Mama ermordete. Er verschwand und ich blieb allein mit Dragoylemon im Haus. Aus Angst und Trauer zeichnete ich meine Mama, um sie nie zu vergessen und sie immer anzusehen, so wie ich sie gesehen hatte. Geschwister hab ich keine. Als meine Mama gestorben ist, hab ich erfahren, dass sie schwanger war. Das Kind starb. Als ich meinem Vater gestern begegnet bin, hab ich erfahren, dass er Jay auf mich gehetzt hat, als ich in Europa war. Jay war es auch, der Dragoylemon getötet hat. Außerdem hat mich mein Vater verfolgt. Schließlich kehrte ich hier her zurück. Was mit meiner Oma geschehen ist, weiß ich nicht. Es heißt sie wurde verletzt und verschleppt, aber sicher ist es nicht. Ich war fix und fertig, als Dragoylemon unauffindbar war. Ich wünschte mir, du wärst hier, bei mir. Erzählst mir irgendeine verrückte Geschichte oder heiterst mich mit einer frechen Aussage auf. Am meisten wollte ich deine Nähe, wollte dein Lächeln sehen, wollte, dass du mich in deine Arme nimmst und mir sagst, dass alles wieder gut wird. Aber ich war allein, ganz allein, in meiner damaligen Heimatstadt, hab in einem Haus gelebt, dass nicht mehr mein Zuhause war, habe Leute gesehen, die mir nahe standen, doch sie waren nur Fremde. Als ich dich mit Lexi gesehen hab, war ich furchtbar verletzt und war wieder ganz allein. Du wärst der Einzige, der mich je verletzen könnte. Aber ich will nicht ohne dich sein. Als ich dich zum ersten Mal sah, schien wieder die Sonne für mich. Klar, Tyler hat mich reingelegt. Er wollte nur das Eine. Alle haben mich vor ihm gewarnt, aber es kam, wie es kommen musste. Dragoylemon hat eingegriffen und ihn verletzt. Ja, sie hat dich auch verletzt, aber sie konnte es nicht leiden, wenn sich wer prügelte. Außerdem wollte sie, dass du ihr zuhörst. Sie war manchmal echt ungeduldig und fühlte sich schnell mal genervt. Es tut mir leid, was dir widerfahren ist. Ich kann dich verstehen. Ich weiß, ich sollte nicht immer einfach so verschwinden, aber das hat mir immer geholfen. So kann ich über alles nachdenken. Jedes Mal, wenn wir getrennt waren, hatte ich Angst um dich. Ich wollte nicht dich auch noch verlieren. Denn du bist zur Zeit der wichtigste Mensch auf dieser Welt für mich.“ Ich senkte meinen Kopf, spürte wie ein paar Tränen auf meine Hose tropften. Tai sagte immer noch nichts. Es war plötzlich ganz still um uns herum. Eine Weile saßen wir stumm nebeneinander verarbeiteten die Worte, die wir geteilt hatten. Mein Kopf war leer, ich starrte an irgendeinen Punkt, während ich in eine Art Hülle fiel, sodass ich um mich herum nichts mehr mitbekam. Aus dieser wurde ich jäh rausgerissen. Sanft schlangen sich seine starken Arme um meinen Körper. Seinen Kopf lehnte er an meine Brust. Ich umschlang seine Taille. Meinen Kopf legte ich auf seinen. Wir schlossen beide unsere Augen und blieben in dieser Position. Es war als würde die Zeit still stehen. Kein Geräusch, bis auf unser leises Atmen. Mein Herz schlug schnell. Schließlich setzte er sich ein wenig auf, ohne mich loszulassen. Tai hob mich auf seinen Schoß und lehnte meinen Kopf an seine Brust, während er behutsam mit einer Hand über meine Haare streichelte. Ich hatte meine Arme um seinen Oberkörper. Sein Herz schlug im selben Rhythmus wie meines. Unregelmäßig. Lavimon und Agumon saßen vor der Tür und hatten unser Gespräch belauscht. „Das ist das erste Mal, dass Tai offen geredet hat“, begann der orangene Dino. „Und ich verstehe jetzt, was Casey durchmachen musste. Ich fühle mich ihr schon viel näher. Ich möchte für immer an ihrer Seite sein und kämpfen. Komm wir sollten woanders hingehen. Sie wollen sicher ihre Ruhe“, meinte der große, rote Wolf, deutete Agumon mit dem Kopf, dass er mitkommen solle und gemeinsam schlenderten sie ins Wohnzimmer und sahen leise fern.
 

Am nächsten Tag machten Taichi und ich uns auf den Weg zum neuesten Wasserpark. Dort wollten wir uns mit Freddy, Mila, Lila und Benji treffen. Meine beiden Freundinnen warteten schon auf uns. Wir redeten eine Weile hin und her, bis Benji auftauchte. Wir alle begrüßten uns freudig. Bevor wir unseren Eintritt bezahlen konnten, hielt Freddy schlitternd neben uns. „Freddy, was für eine Überraschung, dass du auch noch kommst“, grinste Benji ihn an. „Sorry, ich hab verschlafen“, grinste der Blauhaarige verlegen und begrüßte zuerst uns Mädels und dann seine Kumpels. Die Jungs bezahlten den Eintritt und schon waren wir drinnen. Meine Freundinnen und ich machten uns auf den Weg zu unseren Gaderoben, während unsere Begleiter für uns alle ein nettes Plätzchen suchten. Nachdem meine Mädels und ich uns umgezogen hatten, führten wir unsere neuen, heißen Bikinis den Jungs vor. Lila hatte einen pink-schwarzen Monokini mit Tigermuster an. Mila trug einen hellblauen Neckholder-Bikini mit hellviolettem, abstraktem Blumenmuster, an dessen Höschen weiterer Stoff angebracht war, sodass es einem ganz kurzem Minirock ähnelte. Ich hingegen hatte einen giftgrünen Leoparden- und Tigermuster Bikini, mit einem hervorhebenden Oberteil, dass ein wenig länger war und einer Hotpants als Unterteil an. Freddy und Benji staunten nicht schlecht. Sie bekamen beide große Augen und brachten anfangs kein Wort über die Lippen. „Ihr … seid so heiß“, sabberte Freddy schon fast. Lila setzte einen leichten Schmollmund auf. Sofort stand der Blauhaarige auf grinste die Schwarzhaarige an und zog sie an sich ran. „Du schaust wirklich sexy aus. Du hast einen hübschen Körper, aber gegen dein Gesicht und deine glänzenden Augen ist der eher nebensächlich“, flüsterte Freddy keck. Lila lächelte verlegen und lief leicht rot an. Sie gab ihm einen schüchternen Kuss auf die Wange. Nun wurde auch er leicht rot. Beide kicherten nervös und lächelten sich süß an. Benji war ganz und gar von Mila begeistert. „Dass du sportlich bist, wusste ich, aber so im Bikini bist du echt unwiderstehlich“, kommentierte der Braunhaarige. „Dankeschön, aber dein Körper ist auch nicht ohne“, zwinkerte sie ihm zu. „Hey Jungs, bevor ihr hier hier zu sabbern anfängt, wo habt ihr Taichi gelassen?“ „Was? Wer ist Taichi?“, fragte Freddy verwirrt. Benji verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. „Ah, oh, Tai, äh“, stammelte der Blauhaarige. Ich kicherte vor mich hin und die anderen, bis auf Freddy, fielen mit ein. „Ich glaube, er wollte was zu trinken holen“, antwortete Benji. „Hey Leute, hier bin ich wieder. Ich wusste nicht, was ihr wolltet, also hab ich einfach eine große Flasche Lem- ...“, verkündete Tai, als er zu uns stieß. Doch mitten im Satz hielt er inne und starrte mit offenem Mund vor sich hin. Fragend blickte ich zu meinen Freunden, die nur die Schultern zuckten. „Hey Taichi? Hallo?“, versuchte ich es, aber es half nichts. Hilfesuchend wandte ich mich an die anderen. „Tai? Erde an Tai, bitte kommen!“, rief Benji und wedelte mit seiner Hand vor dessen Gesicht herum. Als selbst das nichts half, probierte es der Blauhaarige. „Gratis Fußballer-Autogramme!“, brüllte Freddy in das Ohr vom Braunhaarigen. „Was!“, erwachte Tai aus seiner Starre und ließ die Flasche los. „Au, au, au“, jammerte er und hüpfte herum. „Hat geklappt“, grinste Freddy schulterzuckend. „Wo gibt’s jetzt diese Fußballer-Autogramme?“, fragte der Braunhaarige und schaute sich suchend um. Freddy verfiel in schallendes Gelächter, ging zu ihm hin und legte freundschaftlich einen Arm um seine Schultern. „Tai, so ganz unter uns, weshalb bist du in eine Starre gefallen? Man konnte schon richtig sehen, wie du gesabbert hast“, flüsterte der Blauhaarige grinsend. „Ich weiß nicht, was du meinst“, meinte der Braunhaarige unschuldig. „War es wegen Casey?“, bohrte Freddy nach und betonte meinen Namen extra eindringlich und verführerisch. Daraufhin träumte Tai wieder vor sich hin. „Erwischt“, grinste Freddy überlegen. „Okay, Lila, Mila, Benji, kommt ihr mit in den Pool?“, fragte der Blauhaarige geheimnisvoll und zwinkerte ihnen zu. „Oh ja, gehen wir!“, war Mila schon Feuer und Flamme, schnappte sich Benji und eilte mit ihm voraus. Freddy nahm Lila an der Hand und führte sie hinter den anderen her. „Was hast du jetzt wieder vor?“, flüsterte die Schwarzhaarige ihm zu. „Abwarten“, kicherte der Angesprochene leise vor sich hin. „Hey! Wo kriegt man jetzt diese gratis Fußballer-Autogramme?“, rief Tai Freddy hinter her. „Freddy hat dich reingelegt“, erklärte ich ihm. „Du hast dagestanden als wärst du zur Salzsäule erstarrt.“ Taichi nickte nur, gab aber keine Antwort. „Alles okay bei dir?“ „Ja, gehe du schon mal vor. Ich komme gleich nach“, meinte der Braunhaarige, sah mich allerdings nicht an. „Okay, wir sehen uns“, sagte ich leicht geknickt und folgte langsam dem Weg der zum Pool führte.
 

„Hey Leute“, begrüßte ich wenig begeistert meine Freunde, die sich schon im Pool tummelten. „Willst du nicht auch in den Pool?“, fragte mich Mila. „Ne, das Wasser ist so kalt und es ist noch nicht warm genug“, entgegnete ich. Freddy nahm Lila und schwamm mit ihr, von mir aus gesehen, auf die linke Seite, während Benji mit Mila auf die rechte Seite schwamm. „Was macht ihr da?“, wollte ich verständnislos wissen. „Falls ihr glaubt, dass ich jetzt da reinspringe, da habt ihr euch so was von gei-aaaht!“, änderte ich meinen Satz. Bevor ich nur irgendwas hätte tun können, wurde ich plötzlich mitgerissen und landete im kalten Wasser. Prustend und keuchend tauchte ich wieder auf. Mein Herz hämmerte wie wild in meiner Brust. „Oh mein Gott!“, rief ich aus. „Danke, dass du mich als Gott bezeichnest“, grinste er frech, nachdem er neben mir aufgetaucht war. „Du … du hast mich fast zu Tode erschreckt!“ „Nur fast?“, fragte er unschuldig und hob eine Augenbraue. „Taichi, sieh mal da! Deine Lieblingsfußballmannschaft!“, rief ich und zeigte hinter ihn. „Wo, wo?!“, fragte er begeistert und drehte sich um. Ehe er sich versah, hatte ich ihn untergetaucht. Nach kurzer Zeit tauchte er wieder auf. Überlegen grinste ich ihn an. Darauf lächelte er mich liebevoll von unten aus an. Behutsam zog er mich an sich ran und begann mich sanft zu küssen. Unseren vier Freunden wurde das zu dumm und tauchten uns unter. So begannen wir uns gegenseitig zu versenken. Meine Freundinnen und ich versuchten immer wieder die drei Jungs unter Wasser zu bekommen. Doch die konnten jede unserer Bewegungen „vorhersagen“. Aus diesem Grund versteckten wir uns unauffällig hinter ihnen und schafften es so sie zu versenken. Wir sechs fuhren auch mit den verschiedensten Wasserrutschen, die es in diesem Wasserpark gab. Diese konnte man aber nur in einem dafür vorgesehenem Boot runterrutschen. Wir hatten jede Menge Spaß. Langsam aber sicher wurde es immer dunkler. Mit der Zeit wurde die Luft kühler. Aus diesem Grund beschlossen wir unsere Sachen zusammenzupacken und uns umzuziehen. Als Mila, Lila und ich in der Mädchen-Umkleide verschwanden, redeten wir über den Tag. „Woah, in diesem Wasserpark geht echt die Post ab. Wir sollten echt öfters herkommen“, begann die Blauhaarige. „Ja, auf jeden Fall! Aber ich bin echt alle. Spaß hin oder her, aber wenn man bedenkt, dass wir hier schon den ganzen Tag sind, freue ich mich schon aufs Bett“, antwortete Lila. „Ihr habt recht. Es hat sich wirklich ausgezahlt, dass wir hergekommen sind. Man konnte euch beiden richtig ansehen, wie sehr ihr das tolle Badewetter genossen habt“, grinste ich die beiden an. Gespielt verwirrt sahen sich Mila und Lila an. „Was meinst du?“, fragte die Schwarzhaarige. „Ich weiß, wie ich geschaut hab, als Taichi da ohne T-Shirt mit freiem Oberkörper vor mir gestanden hat. Mir ist die Luft weggeblieben und ich konnte ihn nur noch mehr anstarren.“ „Oh ja, ich weiß genau was du meinst, so ging es mir mit Freddy. Ich könnte ihn den ganzen Tag anstarren. Ich bin echt froh, dass ich jemanden wie ihn hab. Da weiß ich ganz genau, dass er mich beschützt, egal was kommen mag.“ „Benjis Körper ist der Wahnsinn. Ich kann euch beiden nur zustimmen. Wir haben wahnsinniges Glück die drei als Freunde zu haben.“ Nachdenklich blickte ich zu meiner Freundin. Ja, ich freute mich sehr, Taichi an meiner Seite zu haben. Doch nun gab es zwei Männer, die für mich ins Feuer gehen würden. Sie würden beide alles für mich tun und mich überall hin begleiten, egal wo es mich auch immer hinzog. Der eine war mein Freund Taichi. Der andere war mein Digimonpartner Lavimon. Beide waren treu bis aufs Äußerste und würden mich nie im Stich lassen. Nachdem meine Freundinnen und ich uns umgezogen hatten, trafen wir uns mit unseren Begleitern vorm Eingang wieder. Ich fröstelte ein wenig, da ich schon relativ müde war. Ich kuschelte mich zu Taichi, der mich dann auch trug, als ich nicht mehr gehen konnte. Wir redeten kaum miteinander, genossen die Gegenwart des jeweils anderen. Schon bald war ich in seinen Armen eingeschlafen. Als wir bei seinem Haus ankamen, legte er mich in sein Bett. Lavimon kuschelte sich zu mir, wärmte mich und passte auf mich auf. Tai hingegen sah mit Agumon noch fern. Eine Weile saßen sie stumm nebeneinander auf dem Sofa und starrten in die Glotze, die irgendeinen Film zeigte. Schließlich gab es eine Werbepause. „Tai?“ „Hm?“ „Alles okay bei dir?“ „Ja und bei dir?“ „Auch. Willst du über irgendwas reden?“ „Ich hab Casey erzählt, was vor einem Jahr passiert ist.“ „Das ist gut. So konntet ihr euch mal aussprechen.“ „Mhm. Meinst du sie ist gerne hier?“ „Ich finde schon. Vielleicht vermisst sie Dragoylemon oder ihre Oma?“ „Das hab ich mir auch schon gedacht. Weißt du, Casey ist wirklich sehr sportlich und hübsch.“ „Stimmt was nicht?“ „Heute hab ich sie zum ersten Mal richtig gesehen.“ „Wie meinst du das?“ „Na ja, ich hab ihren ganzen Körper gesehen und nicht nur ihr Gesicht oder Oberarme oder so.“ „Und?“ „Sie hat viele Narben, von denen ich bisher nichts wusste. Viele alten Schnitte erkennt man an ihren Unterarmen, Handgelenken und auch Händen. Einige sind sehr tief andere wieder schauen so aus, als hätte sie noch ziemliches Glück gehabt. Sie enden ganz knapp vor Pulsadern und Hauptvenen in den Armbeugen. Sie hat viel durchmachen müssen in ihrer Vergangenheit. Ich wünschte ich könnte sie von dieser Last befreien. Ihr Hoffnung schenken, auf eine gute Zukunft.“ Agumon antwortete nichts mehr darauf. Die beiden Partner ließen das so im Raum stehen. Keiner von ihnen würde heute darauf zurück kommen. Wortlos schauten sie den Film weiter, hingen jeweils ihren eigenen Gedanken nach. Lavimon hatte heimlich ihr Gespräch belauscht. Besonders konzentrierte er sich auf Tai. So ganz wurde das Digimon nicht aus ihm schlau. Die Worte des 19-Jährigen hatten viel Gefühl enthalten. Doch der rote Wolf, war sich sicher, dass Tai irgendwas verbarg. Normal waren die Auren, die Lavimon wahrnehmen konnte, klar und leicht zu entdecken. Aber bei dem Braunhaarigen stand er vor einem Rätsel. Das Wolfsdigimon beschloss sich Hilfe zu holen. Außerdem würde er Tai weiterhin beobachten und versuchen ihm etwas zu entlocken.
 

Ich öffnete meine Augen und starrte an die Decke. Im Zimmer war es still. Niemand außer mir lag im Bett. Ich war überhaupt die Einzige zwischen diesen vier Wänden. Mir gingen so viele Gedanken im Kopf herum, dass ich gar nicht wusste, mit welchem ich mich zuerst befassen sollte. Ich dachte an den gestrigen Tag zurück. Wir sechs hatten richtig viel Spaß gehabt. Taichi war sehr fürsorglich mir gegenüber. Er hatte mich sogar zu ihm getragen. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Gähnend streckte ich mich und wischte mir den Schlaf aus den Augen. Ich stand auf, schnappte mir ein Wolfs-T-Shirt, eine schwarze Shorts und frische Unterwäsche und ging mich duschen. Danach zog ich mich an und ging ins Wohnzimmer. Tai und Agumon lagen auf der Couch und schnarchten um die Wette. Ich öffnete den Kühlschrank und bemerkte, dass absolut nichts Essbares mehr darin zu finden war. Nur mehr ein paar vergammelte Scheiben Toast, Reste von Lasagne, obwohl ich nie diese Speise gekocht hatte, und verfaultes Obst. Ich warf einen genervten Blick zu Tai, der schlief. Eine Weile überlegte ich hin und her und beschloss ihm mit dem Abfall im Kühlschrank allein zu lassen und einkaufen zu gehen. Ich schrieb ihm schnell eine kurze Notiz:
 

„Morgen Taichi, dein Essen steht im Kühlschrank. Guten Appetit :D bin was Einkaufen gegangen, werde bald zurück sein. Alles Liebe Casey“

Ich klebte den Zettel an den Kühlschrank, nahm etwas Geld und verschwand.
 

Eine ganze Weile schlenderte ich schon durch die Straßen. Keine Musik, die mich begleiten könnte. Niemand zum reden. Seufzend betrat ich einen kleinen Laden. Ich kaufte Schokolade, bisschen Fleisch und bisschen Obst ein. Nachdem ich bezahlt hatte, verließ ich den Laden und brachte die Einkäufe zu Taichis Wohnung. Vor der Haustür fiel mir ein, dass ich vergessen hatte einen Schlüssel einzustecken. Ich ließ die Einkäufe dort stehen und beschloss noch ein wenig spazieren zu gehen. Lange Zeit trottete ich meinen Weg entlang, wusste nicht was ich tun sollte. Schließlich hatte ich sogar mein Handy bei Tai liegen gelassen. Seufzend ließ ich mich auf einer Bank im Park fallen. Ich lauschte dem Zwitschern der Vögel, den Autos, die in weiter Ferne zu hören waren. Irgendwie war es mir zu ruhig hier. Aus irgendeinem Grund dürstete es mir nach Action. Mir war es egal, ob jetzt Tyler hinter einem Busch hervorsprang oder mein Vater mir mit einem Messer drohte. Ich hatte keine Ahnung, was mit mir los war. Irgendwas stimmte nicht mit mir. Ich stapfte hinauf zu meinem Lieblingsbaum und warf mich in die Wiese. Seufzend blickte ich hinauf zum Himmel. Einige weiße Wolken zogen vorüber. Schon als kleines Kind hatte ich es geliebt diese zu beobachten und Figuren in ihnen zu erkennen. Eine Wolke sah aus wie ein Wolf. Da fiel mir plötzlich was ein. Früher, bevor ich Dragoylemon getroffen hatte, hatte ich einen Freund gehabt. Dieser war älter, größer und stärker als ich. Er hatte schwarze, längere Haare gehabt, vier Narben an seiner rechten Gesichtshälfte und leuchtende, grüne Augen. Außerdem konnte er sich in einen großen, starken, grau-braunen Wolf verwandeln. Doch aus irgendeinem Grund war er gestorben, weshalb ich ihn auch nie wirklich kennenlernte. Doch irgendwas sagte mir, dass er lebte. Dass er tatsächlich existierte. Daimon. Er war mein Beschützer und ich liebte ihn von ganzem Herzen, genauso wie er mich. Er hatte mir versprochen immer in meiner Nähe zu sein und mich zu beschützen, egal was auch kommen mag. Aber mit der Zeit hatte ich immer mehr das Gefühl, dass er vielleicht doch nur in meiner Fantasie existierte, obwohl ich überall seine Präsenz spüren konnte. Ich hatte ihn wirklich geliebt, so wie er mich. Nur ich konnte ihn sehen, was ich merkwürdig fand, da er ja eigentlich existierte. Lange Zeit hatte ich ihn vermisst, suchte seine Nähe, die aber nirgends zu sein schien. Als ich meine Augen wieder öffnete, bemerkte ich, dass ich tatsächlich in der Wiese eingeschlafen war. Der Himmel verdunkelte sich schon. Der Vollmond schien hell am Horizont. Seufzend stand ich auf und schüttelte mir das Gras aus den Haaren. Ich ging ein bisschen vom Baum weg und stand nun mitten am Hügel unter dem Mond. Plötzlich hörte ich leise das Gras rascheln und sah zur Seite. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Grüne Augen leuchteten aus der Dunkelheit. Viel höher als ich sie in Erinnerung hatte. Vorsichtig streckte ich meine linke Hand nach vorne. Bevor ich aber nur irgendwas berühren konnte, spürte ich auf einmal, wie sich etwas Scharfes in mein Fleisch bohrte und ich zur Seite gerissen wurde. Ich bemerkte, dass ich den Hügel hinunter rollte, hart gegen einen Baum prallte und zu Boden fiel. Für einige Zeit verlor ich das Bewusstsein. Als ich meine Augen vorsichtig öffnete, sah ich zwei große, hohe Gestalten miteinander kämpfen. Mühsam stand ich auf und stellte mich mutig zwischen die beiden. „Hört auf!“, rief ich ihnen zu, obwohl sich alles drehte und ich fürchterliche Kopfschmerzen hatte. „Daimon, alles okay bei dir?“, fragte ich ihn vorsichtig. „Du kennst ihn? Woher?“, hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir fragen. „Lavimon?“ Überrascht starrte ich von einem zum andern. „D-du kannst ihn sehen?“ Abwechselnd blickte ich zu meinem Digimon und dem grau-braunen Wolf. »Das gibt’s nicht! Das kann es einfach nicht geben!«, schoss mir durch den Kopf. „Wie kannst du Daimon sehen? Außer mir konnte das noch niemand. Und was noch wichtiger ist: Warum hast du ihn angegriffen?“ „Ich dachte er greift dich an. Ich wollte dich nur beschützen!“, meinte Lavimon. „Du wolltest mich vor meinem Beschützer beschützen?!“, rief ich leicht entrüstet. „Ich liebe ihn. Wie kannst du nur denken, dass er mir was tut?“, regte ich mich weiter auf. Lavimon hörte aufmerksam zu, zog enttäuscht die Augenbrauen zusammen, legte die Ohren zur Seite, wandte sich um und verschwand. Ich ging auf Daimon zu und umarmte ihn. „Du hast mir so gefehlt.“ „Du mir auch. Aber du scheinst jemand anderen gefunden zu haben. Jemand, der immer für dich da ist, der nicht so ist wie ich.“ „Ja, schon. Aber ich liebe dich, Daimon. Du bedeutest mir so viel. Wo warst du die ganzen Jahre über?“ „Ich war hier und dort. Wenn man in einer Welt lebt, in der ich lebe, ist es ganz einfach hin und her zu reisen. Aber schau, du hast zwei gefunden, die sich richtig um dich kümmern können, nicht so wie ich. Gehe zu ihnen, sie brauchen dich mehr als du dir vorstellen kannst. Gehe zurück. Zurück zu ihnen.“ Der große Wolf trat immer mehr nach hinten, bis er plötzlich verschwunden war. „Du liebst ihn also. Was ist mit mir?“ Erschrocken wandte ich mich um. „Taichi, ich ...“ „Du brauchst nichts zu sagen. Ich weiß nicht wer oder was er ist. Mit wem auch immer, du gerade geredet hast, scheinst du glücklich zu sein.“ „Taichi ...“, flehte ich. „Lasse mich in Ruhe.“ Geknickt wandte er sich um und verschwand. „Taichi! Taichi!“, rief ich in die Dunkelheit. Keine Antwort. »Was ist geschehen? Was hab ich nur getan? Verdammt, wo ist er nur?« „TAICHI!“, brüllte ich aus vollem Halse in die Nacht hinaus. Es schien, als würde die Zeit still stehen. Der Ruf wurde von der Stille eingehüllt und verlor sich in der Dunkelheit.
 

Langsam brach der Morgen heran. Die ganze Nacht hatte ich nach ihm gesucht. Ich war am Ende meiner Kräfte. Meine linke Hand blutete nicht mehr, aber sie war rot und blau und pochte wie verrückt. »Das war's dann wohl mit der stärkeren Hand. Mit der kann ich mich nun nie mehr verteidigen.« Seufzend trat ich nach einem Steinchen. Was hatte ich nur getan? Das schlechte Gewissen plagte mich. Ich ging an ein paar Mädchen vorbei, die aussahen wie zwei Tussis, sich aber nicht so benahmen. „Hast du den Bericht gelesen in der Zeitung? Es war ein tragischer Motorradunfall. Der ganze Unfallort wurde abgeriegelt. Deshalb wird der Verkehr umgeleitet. Das Motorrad ist komplett zerstört. Der Fahrer wurde ins Krankenhaus gebracht. Noch weiß man nicht, ob er es schaffen wird.“ „Ja, das hab ich gelesen. Tragisch, keine Familie mehr und nun liegt er wahrscheinlich im Koma. Wow, was alles passieren kann. Hätte nie gedacht, dass so was Schlimmes sogar hier bei uns geschehen kann“, antwortete ihre Freundin. Ich hatte sie heimlich belauscht und alles mitangehört. Schnell begann ich zu laufen. Raste an allen möglichen Leuten vorbei, überquerte viele Straßen, hörte im Hintergrund die verärgerten Fahrer hupen. Ich keuchte, hatte Seitenstechen. Doch ich trieb mich vorwärts, wollte nirgends anhalten. Verzweifelt rang ich nach Luft. Schließlich wurde ich langsamer, schleppte mich voran. In einer einsamen Gasse, sank ich erschöpft auf die Knie. Ich konnte kaum atmen, hatte starke Schmerzen, schmeckte Blut in meinem Mund. „Brauchst du Hilfe?“ „Lavimon … es … tut mir … leid.“ „Schon okay, hüpf auf.“ So ganz bekam ich das nicht auf die Reihe, deswegen half er mir auf seinen Rücken. „Es geht los.“ In Windeseile startete er seinen Lauf, rannte über Stock und Stein, sprang über Autos und Dächer hinweg, raste durch die Straßen. Der rote Wolf war so schnell, sodass ich alles nur vorbeifliegen sah. Schließlich sprang er an den Wänden hoch und schlüpfte unerkannt in ein Fenster. Kurz hob er den Kopf und nahm die Fährte auf. Blitzschnell durchquerte er die verschiedensten Gänge, bis er vor einer Tür anhielt. „Wir sind da. Geh nur rein, ich folge dir.“ Mittlerweile hatte sich mein Atem-Rythmus wieder beruhigt, doch mein Herz raste wie wild in meiner Brust herum. Vorsichtig drückte ich die Klinke herab und trat ein. Mein Digimon folgte mir leise und schloss die Tür. Langsam ging ich durch den Raum. Auf der linken Seite der Wand, waren lauter Fenster eingebaut. Auf der anderen Seite neben dem Bett standen ein paar Geräte. Die Wände waren in weiß gehalten, genauso wie der Bezug. Auf der linken Seite stand ein Stuhl. Wie in Trance setzte ich mich an die Bettkante und betrachtete ihn. „Taichi“, flüsterte ich. „Bitte, wach auf. Ich liebe dich doch du Verrückter. Du hast doch versprochen nie wieder Motorrad zu fahren. Bitte, gehe nicht.“ „Casey, wann hab ich denn schon mal aufgegeben?“, fragte er mich plötzlich, schlug die Augen auf und setzte ein Grinsen auf. Erschrocken sprang ich auf und sah mit geöffnetem Mund von ihm zu meinem Digimon. „Was? Was … was wird hier gespielt?“, fragte ich total schockiert. „Na, ich hatte einen Motorradunfall und liege jetzt hier im Krankenhaus“, erklärte Tai ganz locker, als würde er „Guten Tag“ sagen. „Aber … aber du-du grinst und … die Geräte sind ja gar nicht angeschlossen. Lavimon, hast du was damit zu tun?“ „Ich weiß nicht, was du meinst“, zuckte der rote Wolf mit den Schultern. Plötzlich brachen Taichi und Lavimon in schallendes Gelächter aus. Beide grinsten sich deppert an und zerfetzten sich vor Lachen. Ich hingegen konnte mich nicht bewegen und checkte gar nichts. Tai stand vom Bett auf und zog mich mit seinem linken Arm an sich heran. Unfähig irgendwas zu sagen, drückte ich ihn mit meiner gesunden Hand an mich. Nach einer Weile ließ er mich los. „Okay, gehen wir“, meinte der Braunhaarige und ging voraus zur Tür. „Taichi, was ist mit deinem rechten Arm? Und du hinkst doch. Was ist passiert?“ „Ach, ist eh nichts. Wir sollten nach Hause gehen. Du hast bestimmt Hunger“, lächelte er über seine Schulter zu mir. Lavimon eilte zu mir, schwang mich auf seinen Rücken, gabelte Tai auf und gemeinsam waren wir in Sekundenschnelle wieder weg.
 

Ich verstand noch immer nicht richtig, was wirklich geschehen war. Tai und Lavimon hatten diese ganze Situation nur absichtlich dramatischer dargestellt, als es eigentlich war. Trotzdem wusste ich, dass Taichi verletzt war. Ich wusste nicht, was ihm fehlte, aber irgendwas stimmte ganz und gar nicht. Zuhause angekommen, aß ich nur ein wenig Obst, ging mich duschen, zog mich um und ging ins Bett schlafen. Ich war fix und fertig vom gestrigen Tag und der vergangenen Nacht. Stunden später war ich wieder auf den Beinen. Mein Digimonpartner und Tai waren nicht da. Ich machte mir eine Tasse heißen Kakao, kuschelte mich aufs Sofa und sah fern. Agumon leistete mir Gesellschaft. Eine Weile schauten wir nur zum Bildschirm und schwiegen uns an. „Hey, Agumon?“, begann ich schließlich. „Ja, Casey?“ „Was ist mit Taichi los?“ „Ich weiß auch nicht, was die Aktion bezwecken sollte.“ „Na ja, das meine ich gerade nicht.“ „Oh, was dann?“ „Wieso versucht er seine Verletzungen vor mir zu verbergen?“ „Du kennst ihn doch. Er will immer den Harten spielen.“ „Ja, okay, aber was fehlt ihm?“ „Wenn ich dir das sage, bringt mich Tai garantiert um.“ „Wieso?“ „Na ja, überlege doch mal, wenn ich es dir sage, wirst du dich wieder um ihn kümmern wollen und er weiß, dass ich es dir gesagt hab.“ Das leuchtete mir ein. „Wieso sagt er es mir nicht einfach?“ „Versuch mit ihm erst einmal die Nacht zu besprechen. Mehr kann ich dir leider auch nicht sagen. Aber jetzt mal was ganz anderes: Wieso schleicht sich Lavimon jede Vollmondnacht aufs Dach und starrt den Mond an?“ „Wie? Davon wusste ich gar nichts.“ „Na ja, schläfst halt nur. Jedenfalls redet er immer mit dem. Ich hab ihn mal heimlich belauscht, aber ich wurde aus seinem Gerede nicht schlau. Hat sich angehört wie eine andere Sprache.“ Kurze Zeit dachte ich darüber nach. Vielleicht war Lavimon deshalb so um mich besorgt? „Mein Digimon kann die Auren aller Menschen und Digimon sehen. Bei Taichi ist es immer besonders vorsichtig. Ich glaube, ich sollte mal mit Lavimon reden, er muss mir noch so viel erzählen.“ „Tu das, aber verrate mich nicht.“ „Keine Sorge, Agumon. Das mach ich schon nicht.“ Wir hingen jeweils unseren Gedanken nach und starrten zum Bildschirm. Im Fernseher spielten sie irgendein Drama, dass ich schon mal im Kino gesehen hatte. An den Titel konnte ich mich nicht erinnern. Je länger ich mir den Film ansah, desto mehr Tränen bildeten sich in meinen Augen. Ich fühlte richtig mit. Stumm rannen Tränen meine Wangen hinab. Plötzlich empfand ich wieder so eine Leere in mir. Niemand existierte mehr außer mir. Wo war ich? Ich konnte nicht mehr still sitzen. „Wo gehst du hin?“, fragte Agumon verwirrt. „Raus“, antwortete ich schnell und ging aus der Wohnung. Kaum atmete ich die kühle Abendluft ein, rannte ich schon los. Ich lief einfach immer weiter. Die Tränen verschleierten meine Sicht. Ich fühlte mich wie damals, nachdem Dragoylemon verschwunden war. Allein, schwach, hilflos. Ich wusste, dass ich es jetzt nicht mehr war, aber diese Gefühle hatten sich in mein Innerstes geprägt. Im Park rannte ich vom Hügel aus hinunter. Das Gras fühlte sich kalt und nass unter meinen Fußsohlen an. In der Hektik hatte ich sogar vergessen mir Schuhe anzuziehen. Unten angekommen, sah ich nichts als eine weite Wiesenfläche. Ich keuchte schwer und sah hinauf zum Mond. Regen setzte ein. Ein Rascheln hinter mir ließ mich herumfahren. „Können wir reden?“, fragte ich. Der Angesprochene nickte bloß. „Was ist letzte Nacht passiert? Du hast doch versprochen nie wieder Motorrad zu fahren?! Wie konntest du und Lavimon mir nur so einen Schrecken einjagen? Findest du das lustig?“, legte ich los. „1.: Die erste Frage gebe ich zurück. 2.: Ich bin nicht gefahren. Der Fahrer war betrunken und hat mich nicht gesehen. Dass der so 'ne ähnliche Geschichte hat wie ich, konnte ich nicht wissen. 3.: Okay, vielleicht war das übertrieben, aber du kannst nicht einfach so mit unseren Gefühlen spielen. Ein Mal sagst du mir, wie gern du mich hast. Ein anderes Mal meinst du wieder ich soll gehen und dich in Ruhe lassen. Wieder ein anderes Mal sehe ich dich mit dem „Nichts“ reden. Lavimon geht’s nicht anders. Nur weil er jetzt nichts sagen will, heißt das nicht, dass er da anders denkt wie ich. 4.: Wir machen uns nicht lustig über dich, bzw. finden wir das nicht lustig. Ständig änderst du deine Meinung. Ich weiß, was du durchmachen musstest und dass das nicht leicht war. Für mich war es auch nicht unbedingt ein Zuckerschlecken. Von deinen schnellen Stimmungsschwankungen kriegt man ein Schleudertrauma. Ich beabsichtige nicht dir weh zu tun. Du reagierst auf alles viel empfindlicher. Ich lüge dich nie an. Bin immer ehrlich zu dir. Klar, die Wahrheit kann weh tun, aber deshalb musst du nicht immer gleich so wütend werden und weglaufen. Das hilft dir nicht, dich vor einer Entscheidung oder ähnlichem zu drücken. Das macht alles nur noch schwerer für mich. Dein Digimon und ich denken da ähnlich. Wir wollen beide für dich da sein und dir helfen, aber indem du abhaust, machst du nichts besser. Im Gegenteil. Es macht es für uns schwieriger zu verstehen, was mit dir los ist. Wir verlangen von dir nicht, dass du sofort damit herausrückst. Aber wenigstens uns zu verstehen gibst, dass du zurzeit nicht darüber reden willst.“ „Letzte Nacht ist Daimon aufgetaucht. Er ist/war mein Freund. Er hat mich geliebt, so wie ich ihn. Durch einen Schicksalsschlag ist er in eine andere Welt verschwunden, die zwischen unserer und der Toten liegt. Bis jetzt konnte nur ich ihn sehen. Aber als Lavimon mich fragte woher ich ihn kenne, war ich erstaunt, dass er ihn auch sehen konnte. Ich weiß nicht wieso das so war. Jedenfalls hat Daimon damals, bevor er ging, mir versprochen immer auf mich aufzupassen. Er ist nämlich auch ein Wolf.“ „Das klingt alles ziemlich abgefahren. Aber ich glaube dir und wenn du noch an ihm hängst, dann solltest du ihn nicht aufgeben.“ „Aber Taichi ...“, begann ich verwirrt. Er wandte sein Gesicht ab, sodass ich ihn nicht sehen konnte. „Es ist besser so. Passe auf sie auf, Lavimon.“ „Taichi nein! Nein, bitte gehe nicht! Nein, bitte!“ Doch ich konnte ihn nicht mehr in der Dunkelheit ausmachen. Er war verschwunden. Ich sank auf die Knie. Lavimon blickte auf mich hinab, gab jedoch keinen Mucks von sich. Er schmiegte tröstend seinen Kopf an meinen. „Ich gebe dir Zeit für dich. Ich bleibe in der Nähe. Ruf mich und ich bin sofort bei dir. Ich bringe dich dorthin, wo du auch immer hin willst.“ Der rote Wolf leckte sanft an meiner linken Wange. Aufmunternd stupste er mich mit seiner Schnauze an und war nach wenigen Sekunden verschwunden. Ich hockte dort im Gras. Unfähig irgendwas zu machen. Ich schluckte schwer und stand auf. Wie in Trance bewegte ich mich vorwärts. Selbst das Pochen meiner verletzten Hand nahm ich nicht wahr. Ich trottete voran. Es fühlte sich seltsam an mit nackten Füßen auf der Straße zu gehen. Da es ziemlich dunkel war, trat ich in irgendwelche Glasscherben rein und schnitt mir die Sohlen auf. Doch selbst das war nur nebensächlich. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hin sollte. Zu Tai konnte ich nicht gehen, nicht nachdem was gerade geschehen war. Nicht einmal bei Lila oder Mila wollte ich sein. Das Haus meiner Oma war nur ein Schlachtfeld, dessen Betreten auf eigene Gefahr war. Ich hatte keine Bleibe, verdiente kein Geld, musste in die Schule gehen. Das Erbe meiner Mama wollte ich nicht hinauswerfen. Zwar war es nicht gerade wenig, was sie mir hinterlassen hatte, aber ich wollte es lieber für was Sinnvolles aufheben. Für schwere Zeiten. Ich seufzte und beschloss morgen auf die Bank zu gehen und mir Geld holen. Wie es aussah, musste ich alleine klarkommen. Noch ein paar Stunden lief ich durch die Gassen, wurde immer müder. „Soll ich dich tragen?“, hörte ich eine sanfte Stimme über mir. „Bitte“, antwortete ich leise. Sofort spürte ich das weiche Fell. Ich stieg auf seinen Rücken, legte meinen Kopf in seinen Kamm, hielt mich fest und fühlte jede Bewegung seines Körpers. Lavimon würde wahrscheinlich fast die ganze Nacht durchmachen und mich wo hinbringen, wo wir beide schlafen konnten. Wo das wohl war, war mir gleichgültig. Schließlich war ich nicht allein. Dieses Mal nicht. Schließlich schloss ich meine Augen. Wollte alles Geschehene einfach vergessen.
 

So … wir sehen uns wieder beim 13. Kappi düster die Stimmung, dunkel die Vergangenheit, finster die Nacht … LG Jakey

Kapitel 13 - Biologie für Anfänger oder Zeig mir das Licht

Hey (: nachdem das 12. Kapitel so düster geendet hat hoffe ich das das 13. nicht ganz so düster wird.. na ja viel Spaß beim Lesen LG Jakey
 

Kapitel 13 – Biologie für Anfänger oder Zeig mir das Licht
 

Ich öffnete meine Augen. Die Nacht hatte ich kaum geschlafen. Lavimon hatte eine kleine Wohnung ausmachen können. Da sie groß genug für uns beide war, kaufte ich sie später dem Eigentümer ab. Meine ganzen Klamotten waren in meinem Koffer, der in einem Zimmer stand. Noch standen kaum Möbel drin. Eine schmuddelige, braune Ledercouch im Wohnzimmer, ein alter Holztisch mit zwei dazugehörigen Stühlen und vollwertige Einbauküche. Das Schlafzimmer beinhaltete nur eine Klappcouch und einen mittelgroßen Schrank. Das Badezimmer war recht klein und es befand sich nur ein Waschbecken und eine Dusche darin. Das WC war in einem Extraraum. Ein bisschen trostlos war es schon. Aber immerhin war es Etwas. Ich ging mich kurz abduschen, zog mir meine Schuluniform und meine Schuhe an, nahm mir meinen Rucksack und ritt auf Lavimon zur Schule. Mila und Lila begrüßte ich eher halbherzig, erzählte ihnen aber vorerst nicht, was geschehen war. Von Tai war keine Spur. In der großen Pause blieb ich in der Klasse sitzen und zeichnete in meinem Block herum. Mila und Lila gesellten sich zu Freddy und Benji. Ich war sehr vertieft in meine Zeichnung und hing nebenbei meinen Gedanken nach. „Hey, Casey!“, begrüßte mich plötzlich eine Stimme. Vor lauter Schreck warf ich meinen Bleistift in die Höhe, der zu Boden fiel, da ich ihn nicht auffangen konnte. „Lavimon, musste das sein?“, fragte ich ihn, der mit seinen Pfoten am offenen Fenster angelehnt war und zu mir sah. „Tut mir leid, ich dachte du willst vielleicht Gesellschaft haben.“ „Gerade eher nicht.“ „Darf ich sehen, was du gezeichnet hast?“ „Ich weiß nicht.“ Das Wolfsdigimon sprang in den Raum und schaute über meine Schulter. Ich nahm meine Hände von der Zeichnung und ließ ihn sie ansehen. „Du kannst wirklich gut zeichnen“, war alles was Lavimon dazu sagte. „Soll ich dir vielleicht mal Modell stehen?“, fragte das Digimon begeistert. „Klar, wenn du willst. Nimm irgendeine Haltung ein, von der du glaubst, dass sie am besten zu dir passt.“ Lavimon setzte sich vor mich hin, eine Pfote erhoben und mit gefährlichem Blick. Ich blätterte um und begann ihn zu zeichnen. Leider läutete es, bevor ich zu Ende zeichnen konnte. Lavimon verschwand. Ich saß still auf meinem Platz und betrachtete meine Zeichnung von vorher. Auf einmal fühlte ich, dass jemand direkt hinter mir stand, als ich mich jedoch um wandte war dort niemand zu sehen. Trotzdem wurde ich dem Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Als Mila und Lila wieder die Klasse betraten, schauten sie unauffällig zu meiner Zeichnung, sahen sich wortlos an und setzten sich auf ihre Plätze. Nach und nach kehrten auch die anderen zurück und der Unterricht wurde fortgesetzt.
 

Der Tag zog sich dahin. Als es endlich zum Schulende klingelte war ich mehr als froh endlich aus der Anstalt raus zu können. Meine Freundinnen ließen mich gehen und warteten auf Benji und Freddy. Ich hingegen ritt auf Lavimon zu unserer Wohnung. „Sagt, Benji, Freddy, wisst ihr wo Tai ist?“, begann Mila. Die beiden Jungs sahen sich an. „War er heute nicht da?“, wollte der Blauhaarige wissen. „Nein und Casey benimmt sich … komisch“, antwortete diesmal Lila. Wieder wechselten die Jungs einen Blick aus. „Wie „komisch“?, fragte Benji. „Sie redet kaum und ich verstehe ihr Bild nicht, dass sie gezeichnet hat“, meinte Mila. Die Schwarzhaarige nickte zustimmend. „Ich aber“, kam es plötzlich aus dem Nichts. Die vier Freunde sahen sich verwirrt an und blickten sich um, konnten aber nirgends jemanden ausmachen. „Hier bin ich“, ertönte dieselbe Stimme von vorhin hinter ihnen. Erschrocken wandten sie sich um. „Oh Mann, Griffimon! Wie oft noch? Du sollst nur dann reden, wenn man dich auch sehen kann! Sonst fliegt deine Tarnung auf und jeder kriegt 'n Mordschreck“, erklärte die Blauhaarige. „Ich rede nun mal gerne“, schmollte der rosarote Greif. „Okay, also was weißt du jetzt?“, wollte Benji wissen. „Was soll ich wissen?“ „Über die Zeichnung von Casey?“, half Freddy nach. „Ach so, na ja viel weiß ich auch nicht drüber“, gab das Digimon zu. Die vier Freunde schlugen sich die Hände an die Stirn und konnten es nicht fassen. „Wieso reißt du dann so vorlaut den Schnabel auf?“, fragte Freddy gereizt. „Auf dem Bild ist Tai und dann noch irgend so 'n Typ den ich nicht kenn'.“ Verwirrt sahen sich die vier an. „Ein Typ?“, fragte Benji verwirrt. „War es Tyler?“ „Keine Ahnung, wer ist das?“ „Egal, wie schaut er aus?“, machte der Brünette weiter. „Ja, woher soll ich wissen wie er ausschaut, wenn ich ihn nicht kenne?“ „Ich rede nicht von Tyler, sondern von dem Typ auf dem Bild.“ „Ja, den kenne ich auch nicht.“ „Okay, kannst du uns beschreiben wie er aussieht?“ „Na ja, er hat vier Narben im Gesicht, wenn mich nicht alles täuscht. Außerdem sind seine Haare langgewachsen. Hm, er ist groß und stark und ziemlich muskulös“, fuhr das Greifdigimon fort. „Okay, da haben wir's. Anscheinend bin ich es. Ende“, folgerte Freddy. „Nein, der Typ schaut anders aus als du.“ „Aber nach deiner Beschreibung trifft es auf mich zu.“ „Trotzdem schaut er anders aus.“ „Oh mein Gott, das halte ich nicht aus“, jammerte Freddy, hielt sich die Ohren zu und trat ein wenig abseits. „Was hat er denn?“, fragte Griffimon verwirrt. „Ignoriere ihn einfach so wie ich“, meinte Benji gelassen. „Das hab ich gehört!“, rief der Blauhaarige. „Das war auch Absicht!“ „Nnn“, machte Freddy beleidigt. „Zurück zum Bild. Weißt du vielleicht wie er heißt oder so? Stand ein Name darunter?“ „Keine Ahnung, ich glaube es stand Casey dort.“ „Jetzt reicht's!“, rief Freddy aufgebracht und gereizt. „Ich gehe jetzt zu Tai persönlich und frage ihn was los ist. Wenn er nicht redet, dann prügele ich es aus ihm raus, wenn's sein muss!“, verkündete er und marschierte los. „Will ihn denn niemand aufhalten?“, fragte das Digimon und sah ihm nach. „Das mache am besten ich, oder ...“, überlegte Benji. „Dinorexmon! Folge Freddy, damit er keinen Blödsinn macht!“, rief der Brünette und wenig später war ein riesiger, grüner Dino hinter dem Blauhaarigen. „Freddy, mach nichts Unüberlegtes.“ „Ich weiß was ich tu, Dinorexmon. Und jetzt geh spielen.“ „Nein, ich begleite dich.“ „Dann geh fernsehen.“ „Nein, ich komm mit.“ „Geh einfach wieder.“ „Ich komm mit.“ „Kannst du auch still sein?“ „Okay.“ Kurze Zeit später. „Mir ist fad, rede mit mir.“ „Argh!“, rief der Blauhaarige verzweifelt.
 

~(Is there anybody out there?

That can see what a man can change?

It's better that you don't care

Because he knows that he's in his state

I feel the paranoia.

When there's a time, put you in your place

In the eyes of those who watch ya

Well they can wait 'til you hit your face)~
 

Benji, Mila, Lila und Griffimon blickten den beiden hinter her, bis sie verschwunden waren und grinsten vor sich hin. „Den sehen wir so schnell nicht wieder“, stellte der Brünette fest. Die anderen nickten zustimmend. „Was machen wir jetzt?“, fragte der rosarote Greif. „Da fällt mir was ein“, grinste der Junge das Digimon an. Die Mädels verstanden und sahen Griffimon mit dem gleichen Blick an. „Was starrt ihr mich so an?“, wollte er verwirrt wissen.
 

~(Don't be so greedy.

A dollar's a penny to you

When hearts are beating

Say what you want 'em to do.

Wasting away... I see you.

When the top of the world falls on you

Finding a day, don't wanna be you

When the top of the world falls on you)~
 

„... und wenn sich Feuersalamandermännchen und Feuersalamanderweibchen im Wald treffen, nimmt das Feuersalamanderweibchen das Samenpaket des Feuersalamandermännchens auf, das es zuerst abgelegt hat, und produziert befruchtete Eier und dann schlüpfen kleine Feuersalamanderbabies. Verstehst du?“, fragte der Blauhaarige sein Partnerdigimon. „Also das Feuersalamanderweibchen nimmt das Samenpaket des Feuersalamandermännchens auf, das es zuerst abgelegt hat? Wieso legt das Feuersalamanderweibchen ihr Samenpaket ab, um dann das des Feuersalamandermännchens zu nehmen?“ „Nein, schau: Das Feuersalamandermännchen legt ein Samenpaket ab und das Feuersalamanderweibchen nimmt dann dieses an.“ „Okay und wieso legt das Feuersalamanderweibchen dann zuerst ihres ab, um dann das des Feuersalamandermännchens zu nehmen?“ „Aber das Feuersalamanderweibchen produziert doch keine Samen.“ „Wieso nicht?“ „Weil das nur Männchen machen.“ „Und wieso?“ „Weil nur Männchen Samenproduktion betreiben.“ „Und wieso?“ „Weil sie angeben wollen, was weiß ich.“ „Das heißt du produzierst auch Samen?“ „Ja und du auch, oder?“ „Keine Ahnung. Wie geht das denn?“ „Keine Ahnung, geht automatisch glaub ich.“ „Ich kann mich aber nicht erinnern, dass jemals getan zu haben.“ „Ja, das kriegt man auch nicht mit. Da kriegst du nicht plötzlich 'ne Nachricht „Samenproduktion abgeschlossen“ an dein Gehirn gesendet. Was denkst du denn?“ „Genau das.“ „Willst du sonst noch was wissen?“ „Ja, hast du schon ein Samenpaket abgelegt, dass dann ein Feuersalamanderweibchen abgeholt hat?“ „Dinorexmon, ich bin kein Feuersalamander und werde auch nie einer sein. Deshalb werden auch nie Feuersalamanderweibchen auf mich stehen oder sonst was.“ „Ah okay, aber hast du denn schon mal so ein Samenpaket abgelegt, dass dann ein Weibchen genommen hat um dann ihre Eier zu befruchten?“ Freddy lief knallrot an, versuchte mit der einen Hand sein Gesicht zu verbergen und gab keinen Ton von sich. „Wieso sagst du nichts? War das was Persönliches?“ „Halt einfach deine Klappe.“ „Na gut.“
 

Einige Minuten später, kamen die beiden schließlich bei Tais Wohnung an. Freddy klopfte unsinniger Weise an dessen Wohnungstür, da sein Digi-Partner seine Kralle hineinsteckte und den beiden so Zutritt verschaffte. „Tai? Bist Zuhause?“, fragte der Blauhaarige überflüssiger Weise, da er schon Richtung Wohnzimmer ging und sein Digimon ihm folgte. Der Braunhaarige lag auf der Couch und schien seinen Kumpel nicht wahrzunehmen. Freddy blickte zum Fernseher. Verwirrt verzog er das Gesicht und schaltete ihn aus. „Ich hab mir da gerade was angesehen“, beschwerte sich Taichi leise und ohne jede Power. „Wenn du schwarz-weiß Flimmern als einen „Film“ siehst, gehörst du dringend in Therapie. Also was ist los?“ „Pf, nichts. Bei dir?“ Bevor der Blauhaarige antworten konnte, mischte sich sein Partner ein. „Freddy, du hast doch gesagt, du willst es aus ihm heraus prügeln.“ „Wieso das?“, fragte ein verwirrter Taichi. „Vielleicht deshalb weil er nicht weiß ob er Samenproduktion macht.“ „Halt die Klappe.“ „Wieso hat Freddy keine Samenproduktion?“ „Weil noch kein Weibchen sein Samenpaket abgeholt hat.“ Freddy stand von dem Sofa auf, setzte sich auf einen Barhocker und knallte seinen Kopf mehrmals auf die Theke. „Sag, Kumpel, stimmt das?“, wollte der Braunhaarige wissen. „Nein, seit ich versucht hab ihm das beizubringen, was unsere hirnrissigen Lehrer versuchen uns zu begreifen zu geben, redet er nur dummes Zeug daher.“ „Was denn?“ „Biologie für Anfänger.“ „Du erwartest doch nicht, dass ein Digimon, das aus einem Ei geschlüpft ist, die Foltermethoden der Lehrer, die wir unter Unterrichtsfächer verstehen, etwas über den menschlichen Körper sofort wissen kann?“ „Menschlicher Körper? Freddy, du hast doch gesagt wir reden über die Tiere. Was ist dann ein Feuersalamander? Ein Mensch? Aber du hast doch gesagt, dass du keiner bist. Wenn du und Tai Menschen seid, was sind dann die anderen? Und wenn die anderen, so wie ich aus einem Ei geschlüpft sind und Feuersalamanderbabies sind, was bin dann ich?“, fragte Dinorexmon. Freddy schlug wieder seinen Kopf auf die Theke, während Tai und das Digimon sich ansahen. „Hey, ist alles okay bei dir?“ „Okay? OKAY?! Mir ging's prima, bis du von mir Biologie lernen wolltest.“ „Und er hat sich echt gut gemacht. Wobei er in diesem Fach sonst eher nicht so gut ist, scheint er sich doch so einiges gemerkt zu haben“, meinte der Braunhaarige. „Ich bin im Irrenhaus“, jammerte der Blauhaarige verzweifelt. „Was ist denn ein Irrenhaus?“, fragte der grüne Dino. „Ein Ort, wo ich euch beide einsperren lasse. Ohne Wiederkehr.“ Tai und das Digimon sahen sich an. Der Braunhaarige deutete ihm, dass dessen Partner einen Vogel hatte. „Also, Tai“, begann der Blauhaarige. „Warum warst du heute nicht in der Schule?“ „Hatte keinen Bock dorthin zu gehen.“ „Ah ja und warum benimmt sich Casey komisch?“ „Woher soll ich das wissen, schließlich bin ich nur hier.“ „Habt ihr euch gestritten?“ „Geht dich nichts an.“ „Du musst dich ja fies aufgeführt haben, dass ihr nicht mehr miteinander redet's.“ „Ich hab überhaupt nichts gemacht“, konterte Tai aufgebracht. „Hm, das erklärt auch das Bild, dass Casey heute in der großen Pause gezeichnet hat.“ „Was für 'n Bild?“ „Das wo du und der andere Typ drauf seid.“ „Hmpf.“ „Ja, das ist keine Antwort.“ „Pf, mir doch egal. Soll das ein Verhör werden?“ „Nein, kennst du ihn?“ „Was weiß ich.“ „Also ja. Wer ist er? Und was hat er mit euch beiden zu tun?“ „Woher soll ich das denn wissen?“ „Weil er der Grund für euren Streit ist.“ „Ich will nicht darüber reden.“ „Dann kann ich dir auch nicht helfen.“ „Kann eh niemand.“ „Verdammt, Tai! Sag endlich was los ist.“ „Frag Casey. Geh jetzt bitte. Du weißt eh wo es rausgeht.“ „Kari wäre nicht sonderlich begeistert, dass du Geheimnisse vor deinen besten Freunden hast.“ Freddy wusste, dass er einen wunden Punkt erwischt hatte, doch der Angesprochene schwieg. „Kari würde wollen, dass du dich uns anvertraust. Schließlich wollen wir dir helfen.“ „Lass mich in Ruhe.“ „Denkst du nicht, dass Kari ...“ „Halt den Mund. Halt den Mund!“, schrie Tai außer sich, sprang auf und funkelte seinen Kumpel böse an. „Willst du genauso Schuld an der Trennung mit Casey sein, wie an dem Streit mit deiner Schwester?“ Ohne jede Vorwarnung stürzte sich Taichi auf Freddy und begann ihn zu verprügeln. Dieser ließ es über sich ergehen und hielt nach mehreren Minuten den Braunhaarigen am Boden fest. „Du weißt, dass ich sie nicht retten konnte“, meinte Tai leise und sah zur Seite. „Ich weiß, aber erkenne doch. Casey liebt dich.“ Traurig schüttelte der Angesprochene den Kopf. „Sie will den anderen. Ich war nur ihr Vorwand. Es ist aus. Für immer.“ Freddy ließ ihn los, stand auf und half seinem Kumpel auf. „Sag so was nicht. Du weißt nicht, ob es stimmt.“ „Wenn es nicht stimmt, wäre sie dann wohl längst hier aufgetaucht. Aber das ist sie nicht.“ Tai ließ sich auf die Couch fallen und legte sich wieder hin. „Sorry Kumpel. Wir werden der Sache auf den Grund gehen. Verlass dich drauf. Wir bleiben in Verbindung. Schau, dass du wenigstens was isst und trinkst. Du bist total bleich.“ „Und wenn schon. Ich will schlafen. Bitte geh jetzt.“ „Mach ich. Agumon passt auf dich auf. Benji, unsere Digimon und ich werden immer wieder nach dir sehen und dich am Laufenden halten. Bis dann kleiner Bruder.“ Tai gab keine Antwort mehr. Freddy gab seinem Partner ein Zeichen, dass sie jetzt gehen würden. Die beiden verließen leise die Wohnung. „Hoffentlich hat Griffimon mehr Glück“, teilte der Blauhaarige Dinorexmon leise mit.
 

Nachdem Lavimon und ich in unserer Wohnung angekommen waren, entledigte ich mich meiner Klamotten und ging mich duschen. Das Wolfsdigimon wollte auf einen Streifzug gehen. Ich ließ ihn ziehen. Als ich mich umgezogen hatte, legte ich mich auf die Ledercouch und betrachtete den kleinen, grünen Edelsteindrachen. Mehrmals las ich was hinten eingraviert war. Doch selbst das würde alles nicht wieder gut machen.
 

Die Tage vergingen. Schularbeiten und Tests zogen sich dahin. Zwischen Taichi und mir war weiterhin Funkstille. Unsere Freunde standen vor einem großen Rätsel. Ich wusste nicht, dass sie Griffimon dazu überredet hatten, mir zu folgen und mich heimlich zu beschatten. Da ich nicht einmal mit meinem Digimonpartner darüber sprach, konnte der rosarote Greif nichts herausfinden. Ehe ich mich versah war Winter. Das Wetter war furchtbar. Es schneite sehr oft, die Luft war eisig und die Straßen und Gehwege quollen über vor Schnee. Schon seit einiger Zeit hatte ich über bestimmte Dinge nachgedacht. Da sich meine Stimmung von Tag zu Tag immer mehr verschlechterte, hatte ich mir was überlegt. Ich schlief kaum noch in der Nacht. Wachte öfters schreiend oder weinend auf. Lavimon machte sich große Sorgen um mich. Aus diesem Grund schaffte er es auch aufs Ultra-Level. Deshalb wollte er oft nicht von meiner Seite weichen und folgte mir selbst in der Schule unauffällig auf Schritt und Tritt. Er spürte immer wieder meine Schmerzen, die ich in mir trug. Schließlich gab ich ihm an einem Tag frei und meinte er soll sich ruhig austoben gehen. Nachdem mein ständiger Begleiter weg war, machte ich mich auf, um endlich meine Pläne in die Tat umzusetzen. Als ich Zuhause ankam, schnappte ich mir was aus der Küche und ging in den Park unter meinen Lieblingsbaum. Ich wusste, dass sich dort sicher keine Menschenseele aufhalten würde. Es war eisig kalt. Der Himmel verdunkelte sich schon. Ich zog meine Jacke aus und schob meinen Pulli an den Armen hoch. Ich nahm mein Mitbringsel aus der Küche aus meiner Tasche und hielt es an meine Haut. Mein Herz raste wild in meiner Brust herum. Zwar wusste ich, dass das was ich vorhatte schlecht und falsch war. Doch zur Zeit war das alles, was mir durch den Kopf ging. Schließlich begann ich. Ich spürte, wie meine Haut riss und langsam warmes Blut hervorschoss und über meine Arme rann. Dann nahm ich die kleine Spritze heraus. Tränen bahnten sich ihren Weg in meine Augen.
 

~(As I sit here alone, oh

Just thinking 'bout everything that you said,

Since I'm alone, well maybe after all I was better off dead,

Cause without you my life's gone down, what do I do?

When I find myself wanting to die...)~
 

Vorsichtig führte ich die Nadel zu meiner Vene. Der Stich tat ein bisschen weh. Trotzdem gab ich keinen Ton von mir und spritzte mir den Inhalt hinein. Als kein Inhalt mehr drin war, begann ich zu verstehen. Es ist aus. Ich wusste genau wessen Schuld es war. Ich wollte weg, einfach nur weg. Wollte Frieden und endlich raus aus der Hölle. Ich wollte ihn nie wiedersehen und dies war meine einzige Chance. Es lag nicht an Tai. Es lag an dem Dämon, der mir die Lebensgrundlage genommen hatte, der mein Leben zerstört hatte.
 

~(Sie hat doch nach Hilfe geschrien.

Dann fand sie das Gift, was ihr hilft aus der Hölle zu flieh’n.

Sie schießt die Erlösung ins Blut.

Sie fliegt ganz weit weg, vergessen die brennende Wut.

Sie ist zu lange weg, hat sich tief in ihr versteckt.
 

Ein letztes Mal, keine Wahl, es ist vorbei.

Er wird sie nie mehr sehen.

Ein letztes Mal diese Qual, sie ist allein.

Sie wird auf Wolken gehen.

Ein letztes Mal, ganz egal, sie ist soweit,

Noch einmal durch das Tal und sie ist frei.)~
 

Wieder nahm ich das kleine Messer in meine Hand. Ich führte es zu meinem Gesicht. Noch immer spürte ich mein Herz gegen meine Brust schlagen. Doch bald würde es für immer vorbei sein. Blut rann zusammen mit meinen Tränen meine Wangen hinab. Wollte sich einen Weg durch meine Augen bahnen.
 

~(I bleed for the second time tonight,

Holding the love that's in my mind,

If only my love could be with you,

If only this pain, this pain, died too.)~
 

Ich lehnte mich gegen den Stamm und wartete. Es würde wahrscheinlich nicht mehr lange dauern und es wäre alles vorbei. Die Schmerzen würden verschwinden. Meine Seele würde meinen Körper verlassen und endlich frei sein. Noch war ich bei vollem Bewusstsein. Leider bemerkte ich zu spät, dass sich mir jemand genähert hatte. Ich spürte nur einen harten Schlag an meiner rechten Schulter, ehe ich den Hügel hinunterrollte. Benommen stand ich auf. Ich erkannte zwei Gestalten in der Dunkelheit. Konnte aber nicht sagen, wer sie waren. Freunde waren sie auf keinen Fall. So viel stand fest. Ehe ich irgendwas tun konnte, wurde ich hart auf der Brust getroffen und fiel zurück in die Wiese. Mühsam stand ich auf. Mein Pulli wies einen langen Schnitt auf, aus dem warmes Blut floss. Der Mond kam hinter den Wolken hervor und beleuchtete ein wenig die Wiese. Erst da erkannte ich die beiden Gestalten. „Verschwindet aus meinem Leben!“, versuchte ich stark zu bleiben, was sich als schwierig erwies, da ich merkte, wie mein Verstand sich von meinem Gehirn verabschiedete. „Ja, klar. Du bist doch Schuld daran, dass dich deine Mutter mir vorgezogen hat! Du hast es nicht verdient zu leben. Schließlich war sie es doch, die mich betrogen hat. Als ich das herausfand wollte ich nichts mehr mit euch beiden zu tun haben.“ „Ich verstehe nicht, wie sie sich in dich verlieben konnte. Du bist ein Scheusal, das aus meinem Leben endgültig verschwinden soll. Ich will nichts mit dir zu tun haben. Du hast mein Leben versaut, mir meine Mama genommen und mich allein zurückgelassen. Ständig lauerst du mir auf. Siehst du nicht, dass ich genug von dir hab?“, konterte ich. Langsam aber sicher begann ich zu begreifen, warum er mich so sehr hasste. Warum ich nie so sein wollte wie er. Dann dachte ich an Tai. Demjenigen, den ich es verdankte wieder Lebensfreude gehabt zu haben. Ich umklammerte mein Digivice. „Wie ich sehe ist dein Drachentier oder was das auch immer gewesen sein soll nicht mehr da. Das war ein jämmerliches Vieh. Dass dein Ex das so leicht hinbekommen hat, hätte ich nie gedacht“, mischte sich der Violetthaarige ein. Ich hatte es immer noch nicht überwunden, dass Dragoylemon nicht mehr da war. Langsam begann ich mich zu fragen, wo Deoulfmon blieb. Das Mittel, dass ich mir gespritzt hatte, begann zu wirken. Ich war nur mehr halb anwesend. „Casey, ich bin da! Halte durch!“, hörte ich die Stimme meines Digimon hinter mir. Durch diese Spritze, die ich mir selbst injiziert hatte, begann ich erst richtig zu begreifen, dass alle die ich je geliebt hatte, mich für immer verlassen hatten. Ich war so traurig. Meine Mama hatte unter meinem Erzeuger leiden müssen und ich hatte es Tag für Tag ertragen, bis er sie tötete. Er verschwand und ich blieb allein. Er nahm mir meine beste Freundin: Mein Digimon Dragoylemon. Mein Ex hatte es erledigt. Tyler hatte mich nur ausgenutzt, weil ich schwach war. Und Taichi hatte mich verlassen. Daimon wurde mir genommen. So viele, die ich verloren hatte. Wie früher, bekam ich plötzlich diese innerlichen Schmerzen. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er zerplatzen. Ich sank auf die Knie und schrie. Die Gefühle übermannten mich. Ich ertrug es einfach nicht mehr. Dass mein Digivice plötzlich aufleuchtete, nahm ich gar nicht wahr. Durch mein Schreien, ging das Deoulfmons unter. Er digitierte zurück zu seiner Champion-Form. Mein Digivice färbte sich langsam schwarz, was ich aber nicht mitbekam. Lavimon brüllte auf. Er nahm meinen Schmerz in sich auf. Mein Wappen, was ich um den Hals trug, glühte, sodass ich es mir vom Hals riss. Durch die ungeheure Hitze zersprang es. Im Hintergrund bekam ich nicht mit, wie Lavimon sich plötzlich veränderte. Seine hellen Pfoten wuchsen immer weiter und formten sich zu richtigen schwarzen Klauen. Sein Körper wurde größer, während seine Haut mit dem Fell platzte und sich ein schwarzer Schuppenpanzer auf dem Rücken bildete. Lavimons Kopf veränderte sich zu einer riesigen, schwarzen Schnauze mit langen Zähnen. Der Kamm wurde zu gefährlichen Stacheln, die sogar auf dem Rücken weitergingen. Sein buschiger Schweif wurde zu einem langen, schwarzen, schuppigen Schwanz mit einer sichelförmigen Schwanzspitze. Das unheimliche Drachendigimon hatte blasse, gelbe Augen, die ins Nichts zu starren schienen. Es war einfach riesig. Als es einen scheußlichen, lauten Schrei von sich gab, strahlte aus seinem Maul ein gelber Strahl. Erschrocken wandte ich mich um und erkannte die furchteinflößende Gestalt. Ich ließ mein Digivice fallen. Meine linke Hand wies an der Innenfläche ein dunkles Drachenmal auf. Es hatte sich richtig in mein Fleisch gebrannt. „Lavimon?“, fragte ich verwirrt. Doch nicht einmal ein kleines Zeichen wies darauf hin, dass dieses schwarze Ungeheuer einmal mein Digi-Partner gewesen war. Das Wesen kreischte und legte alles um sich herum in Schutt und Asche. Mein Erzeuger und Tyler wollten das Weite suchen, als ein gefährliches Knurren hinter ihnen sie zurückschreckte. Das schwarze Schuppentier rannte auf mich zu und schlug mich mit seiner riesigen, Klauen besetzten Pranke zur Seite. Das Wesen schrie und zerstörte mit seinem gelben Strahl die halbe Umgebung. Mein Lieblingsbaum erlitt einen tiefen Riss quer über den dicken Stamm. Halb anwesend stand ich auf und wollte das Ungeheuer beruhigen. „Hör auf damit, bitte! Ich bin doch da, hör auf damit!“, rief ich ihm zu. Anscheinend war es taub, denn es schien mich nicht zu hören. Das Mittel machte mich müde. Mein Herz schlug immer schwächer. Das schwarze Monster stürzte auf mich los. „Weg da!“, schrie plötzlich wer und ehe ich mich versah, wurde ich zur Seite geworfen. Mein Retter und ich schlitterten über den Boden. Ich nahm ihn kaum war. Meine Augen drohten sich zu schließen. „Casey, hör zu. Ich bin da, okay? Du musst versuchen bei mir zu bleiben, hörst du? Bleib bei mir. Versuche dagegen anzukämpfen, bitte!“, hörte ich wen über mir. Ich erkannte seine Stimme nicht. Aber ich konnte nicht mehr kämpfen. Im Hintergrund konnte ich Kampfgeschrei vernehmen. „Dramon Breaker!“ „Splatter Hunting!“ „Back Thorn!“ Ich wusste dass es Digimon waren. Doch ich konnte mich an die Namen der Attacken nicht erinnern. Es war das erste Mal, dass ich sie gehört hatte. „Es ist zu stark für uns!“, rief jemand im Hintergrund. Ich atmete schnell, da ich kaum noch Sauerstoff hatte. Mein Kopf sank zur Seite. „Victorygreymon!“ Meine Augen schlossen sich.
 

~(Blume, leuchtend schön

Kannst so mächtig sein

Dreh die Zeit zurück

Gib mir was einst war mein
 

Blume leuchtend schön

Lass mich nicht allein

Halt das Schicksal auf

Gib mir was einst war mein)~
 

soo 13. Kapitel.. viiiiel Drama.. naja ich hoffe es ist nicht zu org und man kennt sich halbwegs aus.. na ja ich muss euch leider warten lassen bis zum 14. ich geb mir Mühe dass es schnell kommt. Schließlich will doch jeder nach so einem Ende wissen wies weitergeht … okay Peace! (Y) LG Jakey
 

hier noch die Lieder:
 

Top of the World – The All-American Rejects
 

http://www.youtube.com/watch?v=Ee4bBlSSTdk
 

Dear Angel – April Sixth
 

http://www.youtube.com/watch?v=TBr2wyqNrnM
 

Das letzte Mal – LaFee
 

http://www.youtube.com/watch?v=k0STZAoW8uQ
 

Rapunzels Zauberspruch – Rapunzel – Neu Verföhnt
 

http://www.youtube.com/watch?v=2ymdmmPUA0E&feature=related

Kapitel 14 - Bilder der Vergangenheit

Hoi (: ich weiß ich war böse, böse, böse, böse, böse, böse, böse euch mit so einem Ende beim letzten Kapitel zu konfrontieren... na ja jetzt geht’s ja weiter LG Jakey
 

Kapitel 14 – Bilder der Vergangenheit
 

Ich hatte mich in mein Zimmer eingesperrt. Wieder einmal schrie und brüllte mein Vater mit meiner Mama. Langsam aber sicher hatte ich genug davon. Vor ein paar Tagen hatte ich meinen 9. Geburtstag gefeiert. Ich hasste es, wenn sich die beiden bekriegten. Wieder mal war ich am Schreiben. Es sollte meine persönlichste Geschichte aller Zeiten werden. Natürlich schrieb ich mit anderen Namen. Es ging dieses Mal um ein Mädchen namens Lynn, dass ihre große Liebe fand. Doch dieser Junge sollte nicht irgendwer sein. Daimon war ein ganz Besonderer. Er teilte sich seinen Körper mit einem riesigen ungefähr drei Meter großen, grau-braunen Wolf, der so wie der Junge drei Narben an der rechten Wange, so wie eine übers rechte Auge hatte. Ich selbst wünschte mir auch so jemanden zu haben. Jemanden, der mich verstand, mit dem ich mich unterhalten konnte. Jemand der mir wichtig war und ich auch ihm. Jemanden der mich beschützte und nie alleine ließ. Als ich am Abend die Geschichte zu Ende brachte, begann ich erst zu verstehen, dass Daimon eigentlich nie zu mir kommen würde. Schließlich war er an einem Herztumor gestorben. Doch ich glaubte daran, dass er da ist. Wo auch immer er sein mochte, er würde mich finden und beschützen. Meine Eltern waren schlafen gegangen. Ich blickte traurig aus dem Fenster. Wieder ein Vollmond und eine regnerische Nacht. Vorsichtig kletterte ich aus dem Fenster und stieg aufs Dach. Normal machte ich so was nicht. Aber aus irgendeinem Grund zog es mich nach draußen. Eine Weile saß ich dort oben und beobachtete alles von oben aus. Plötzlich spürte ich die Anwesenheit von jemanden. Direkt neben mir. Überrascht wandte ich mich in diese Richtung. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Ganz nah neben mir saß ein riesiger Wolf. Unschlüssig streckte ich vorsichtig meine Hand aus und begann ihn zu streicheln. Sein Fell war unsagbar weich und kuschelig. Ich rückte ein bisschen näher an ihn ran, da mir ein wenig kalt war. Der Wolf rollte sich um mich herum, sodass ich mich hinten an ihn anlehnen konnte und auf der linken Seite seinen Kopf streicheln konnte. Seit diesem Tag, kam er immer in den Vollmondnächten zu mir. Bis zu meinem 11. Geburtstag. In der darauffolgenden Vollmondnacht, kam er nicht mehr. Jede darauffolgende kam ich raus aufs Dach. Doch es schien als würde er nicht mehr leben. Ich war furchtbar traurig darüber. Schließlich hatte er sich in mich verliebt, genau so wie ich mich in ihn. Eines regnerischen Tages, es waren noch Sommerferien, saß ich vor meinem Laptop. Schon seit einiger Zeit hörte ich mir eines meiner Lieblingslieder an. „Breaking the Habit“ von Linkin Park“. Plötzlich begann der Song sich in seinen Lyriks und Musik zu vermischen, sodass man kaum noch etwas hören konnte. „Blödes i-Tunes“, fluchte ich vor mich hin. Genervt drehte ich auf ein anderes Lied. Dieses Mal hörte ich „Engel“ von „Ben“. Nach kurzer Zeit vermischten sich schon wieder Text und Musik. Genervt schaltete ich i-Tunes ab. Doch das stoppte dieses Wirrwarr nicht. Im Gegenteil. Langsam erkannte ich daraus eine neue Stimme, die irgendwas sagte. Erst mit der Zeit wurde die Stimme etwas deutlicher. Angestrengt lauschte ich. „Siehst du nicht? Ich kann nicht mehr. Hilf mir. Du gibst mir die Kraft zu sein, wie du es bist. Ich brauche dich.“ Verwirrt, versuchte ich noch etwas zu erkennen, doch diese Sätze wurden immer wieder wiederholt. „Wer bist du?“, fragte ich leise. „Ich brauche dich“, war die Antwort. Überrascht starrte ich auf meinen Bildschirm. Plötzlich drang ein grelles Licht aus dem Laptop. Ich kniff meine Augen leicht zusammen und hielt mir die rechte Hand vors Gesicht. Kurze Zeit später erschien ein buntes Zahlenmeer. Zuerst konnte ich nichts darin entdecken. Irgendwie erinnerte mich das an den Film „Matrix“. Nach mehreren Minuten erkannte ich darin etwas das so aussah wie ein Ei. Aber kein gewöhnliches Ei. Es war etwa größer als das eines Straußes. Auf einmal verformte sich das Ei und nahm Gestalt an. Wieder mehrere Minuten später veränderte es wieder seine Form. Die Zahlen-Gestalt streckte eines seiner Gliedmaßen aus. Wie aus Reflex legte ich meine Hand auf den Bildschirm. Ehe ich mich versah wurde ich hineingesaugt.
 

Ich spürte einen harten Aufprall. Benommen öffnete ich meine Augen und stand mit wackeligen Beinen auf. Ich staunte nicht schlecht. Überall um mich herum waren exotische Pflanzen, Blumen und Bäume. Schnell wurde mir klar, dass dies auf keinen Fall mein Zimmer sein konnte. Ein Piepen riss mich aus meinen Gedanken. Erschrocken wandte ich mich in alle Richtungen, wusste jedoch nicht woher das kam. Als ich in meine Hosentasche sah, erkannte ich auch ein Flimmern. Vorsichtig nahm ich das kleine Gerät heraus und drehte es herum, um es mir genauer anzusehen. Ich fragte mich, was es damit auf sich hatte. Plötzlich hörte ich ein lautes Kreischen. Ich fuhr zusammen und suchte die Umgebung ab. Doch ich konnte nicht ausmachen woher das Geräusch gekommen war. Schließlich beschloss ich einfach loszugehen. Immer tiefer in den Wald hinein. Nach einer Weile kam ich schließlich heraus auf eine weite Fläche. Ich fragte mich, was hier eigentlich lebte, da ich bis jetzt niemanden begegnet war. Wieder hörte ich das Kreischen von vorher, nur dieses Mal näher. „Runter!“ Ehe ich mich versah, wurde ich zur Seite gestoßen. Überrascht setzte ich mich auf und traute meinen Augen nicht. Vor mir stand ein kleines, drachenähnliches Wesen, dass mich aufmerksam musterte. „Hallo“, quiekte es freundlich. „Hallo“, antwortete ich misstrauisch. „Ein Glück, dass dich Harpymon nicht erwischt hat“, redete der kleine, blaue Drache mit den weißen Flügeln weiter. „Harpymon?“, fragte ich verwirrt. „Wer bist du?“, wollte ich nun von meinem Retter wissen. „Ich bin Babydramon“, meinte sie fröhlich. „Was bist du eigentlich? Schaust aus wie ein kleiner Drache. Richtig niedlich. Wenn wir schon dabei sind, wo bin ich hier überhaupt? Ich kann mich nicht erinnern hier schon mal gewesen zu sein“, erklärte ich freundlich. „Ich bin ein Digimon, das ist die Abkürzung für digitales Monster. Und das hier ist die Digi-Welt. Noch was: Jetzt findest du mich noch niedlich, aber passe mal auf, wenn ich größer bin, dann werde ich auch stärker. Dann bin ich nicht mehr so niedlich“, meinte das Wesen stolz. „Okay, du scheinst eine Kämpferin zu sein. Das finde ich toll. Aber du lässt mich auch nicht allein oder?“, wollte ich wissen. „Niemals. Wir sind jetzt Partner.“ „Partner? Kannst du mir sagen, was das für ein Ding ist?“ Ich hielt ihr das Gerät hin. „Das ist ein Digivice.“ „Ein was?“ „Ein Digivice, damit kann ich digitieren.“ „Hast du das damit vorhin gemeint, dass du größer und stärker wirst?“ „Na klar. Nur mit deiner Hilfe und dem Digivice kann ich digitieren. So kann ich dich beschützen.“ Ich stand auf und betrachtete das kleine Wesen von unten aus. „Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Casey Lynn. Ich wohne normalerweise in der normalen Welt in Europa. Ich bin elf Jahre alt vor einigen Tagen geworden. Was ich noch fragen wollte: Gibt es von dir eigentlich noch mehr?“ „Von mir nicht, aber andere Digimon schon. Es gibt gutartige und bösartige Digimon.“ „Gute und Böse? Und können die alle reden wie du?“ „Na klar.“ „Wow und wie ich gesehen hab, ist das hier eine Insel. Ist das etwa schon die ganze Digi-Welt?“ „Nein, es gibt noch viele andere Inseln. Du musst wissen, dass die Digi-Welt um die Erde herum ist. Das heißt wir sind immer noch auf der Erde nur eben auf der digitalen Seite. Außerdem vergehen hier die Tage schneller, als auf der anderen Seite.“ „Woher weißt du so viel?“ „Das erzähle ich dir ein anderes Mal. Du solltest dich ducken!“ „Wieso denn das? Was ist los?“, wollte ich wissen. Doch Babydramon flog über mich hinweg. „Seifenblasen!“ Kleine rosa Blasen kamen aus seinem Maul und verfehlten Harpymon um ein Haar. Das kleine Drachen-Digimon wich schnell zur Seite aus, doch das böse, geflügelte Wesen kehrte zurück und traf meine Partnerin mit seinen Klauen an der linken Flanke. Blut trat aus den Wunden. Doch sie zeigte keinerlei Schmerzen. Mutig flog Babydramon auf Harpymon zu. Da leuchtete plötzlich mein Digivice auf und hüllte meine Partnerin in einem Lichtschein ein. „Babydramon digitiert zuuu ...“ Überrascht sah ich, wie sie größer wurde, die Flügel verschwanden und die Farben sich änderten. „Kidramon!“ Die Augen meiner Partnerin sahen gefährlich aus, so wie sie das bösartige Digimon anschaute. Ein Kreischen ertönte und Harpymon griff an. Zur selben Zeit stürzte sich Kidramon auf es. Das reinste Kuddelmuddel startete. Hin und wieder ertönte ein Aufschrei. Ängstlich hielt ich mein Digivice fest in der Hand. Schließlich landete mein Digimon am Boden und Harpymon zerfiel in viele kleine Daten. Überglücklich fiel ich Kidramon um den Hals und freute mich mit ihr, dass das bösartige Wesen uns nun nichts mehr anhaben konnte.
 

So gingen Kidramon und ich auf unsere Reise durch die Digiwelt. Leider trafen wir auf mehr bösartige als gutartige Digimon. Wie sich herausstellte, sollte ich alleine mit meiner Partnerin ein Abenteuer bestreiten. Außerdem erklärte mir Kidramon, dass sie schon seit ewiger Zeit auf mich gewartet hatte. Alle Jahre wieder kamen neue Digi-Ritter in die Digi-Welt, um die bösen Mächte zu bekämpfen. Sie erzählte mir, dass vor einem Jahr eine Gruppe von Kindern auserwählt wurden, das Böse zu besiegen, mithilfe von Wappen. Jedes dieser Wappen hatte eine andere Bedeutung und entsprach dem Charakter jedes einzelnen. Außerdem erklärte mir Kidramon, dass sie gewartet hätte, dass ich auch kommen würde. Diese Digi-Ritter hatten es geschafft, das Böse zu besiegen, waren aber trotzdem noch in Teilen der Digi-Welt unterwegs. Später konnte Kidramon auf ihr Champion-Level Dragoylemon digitieren. Auf unserer Reise besiegten wir die bösen Mächte und fanden mein Wappen: Zusammenhalt. Zum Schluss mussten wir den Dämon-Lord besiegen: Demon! Er war ein harter Gegner und schwer zu bekämpfen. Dragoylemon wurde verletzt und Demon hatte es geschafft mein linkes Bein mit einer seiner Attacken aufzuschlitzen. Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts ein Victorygreymon auf und besiegte in einem harten, schlicht unaufhörlichen Kampf den Dämon-Lord. Seinen Partner konnte ich nicht wirklich ausmachen. Er war größer als ich und seine Frisur ungewöhnlich. Seine Augen waren braun und strahlten was Starkes aus. Doch genauso plötzlich wie Victorygreymon aufgetaucht war, genauso schnell verschwand er mit seinem Partner.
 

Dragoylemon und ich wurden in ein helles Licht getaucht und ehe wir uns versahen, waren wir in meinem Zimmer. Es war keinerlei Zeit, während meiner Abwesenheit vergangen. Als wäre die Zeit still gestanden. Zwar hatte sich in meiner Familie nichts verändert, doch ich hatte mich verändert. Ich war mutiger geworden und hatte endlich jemanden, mit dem ich sprechen konnte, der mich verstand und mich beschützte. Meinen Eltern erzählte ich nie was über Dragoylemon, nur meiner Oma. Sie war die Einzige, in meiner Familie, die immer für mich dagewesen war und mir glaubte. Ich hatte noch nie viele Freunde gehabt. Doch selbst die waren keine wirklichen. Als meine Eltern sich scheiden lassen wollten, ging ich mit Jay zusammen. Einem Jungen, von dem ich glaubte, dass er mich liebte und mich so nahm, wie ich war. Als ich jedoch vom Gegenteil überzeugt wurde, machte ich mit ihm Schluss. Wochen später versuchte er immer noch Kontakt zu mir herzustellen. Doch ich war gezeichnet durch ihn. Also sagte ich ihm gehörig meine Meinung. Daraufhin „versprach“ er, dass er es mir irgendwann heimzahlen würde. Mit der Zeit wurde ich älter und zurückgezogener. Ich vertraute keinem Jungen und meinem Vater erst recht nicht. Mein Erzeuger hatte schon seit geraumer Zeit angefangen meine Mutter zu verprügeln und mit einem Messer zu verletzen. Immer wieder ging ich dazwischen. Ich wollte Frieden, wollte, dass sie sich zumindest verstanden, oder sie sich endgültig trennten. In der Schule wurde ich gehänselt, wegen meiner Narben und Verletzungen. Doch ich sagte nie was dazu. Selbst die Lehrer wollten alles wissen. Aber ich blieb stark und ließ sie alle reden. Sollten sie sich um ihren Kram kümmern. Nach der Schule spielte ich häufig Basketball, um mich abzulenken. Dadurch das Dragoylemon an meiner Seite war, fühlte ich mich beschützt und nicht allein. Als wir schließlich in einer regnerischen Vollmondnacht Zuhause ankamen, verschwand mein Digimon, um nicht erkannt zu werden. Ich ging weiter in die Küche, weil von dort arge Schmerzensschreie zu hören waren. Kaum kam ich dort an, sah ich noch, wie mein Erzeuger meiner Mama die Kehle durchschnitt. Er verschwand durchs Fenster. Unfähig was zu machen, kniete ich mich neben meine Mama. „Mama? Mama?!“ Meine Rufe wurden immer verzweifelter. Doch sie würde nie wieder aufwachen. Sie war bereits tot.
 

Lange Zeit versteckte ich mich in einer Ecke, der Küche und wippte vor und zurück. Dragoylemon konnte nichts machen. Sie blieb die ganze Zeit über bei mir und bewachte mich. Redete ruhig auf mich ein. Schließlich nahm sie mein Handy in die Hand und wählte die Nummer meiner Oma. Die beiden kannten sich, deshalb wunderte sich Oma Stacy auch zuerst gar nicht, dass Dragoylemon sie anrief. Als sie jedoch hörte, was passiert war, meinte sie sofort, dass mein Digimon mit mir meine ganzen Sachen packen sollte und zu ihr nach Japan fliegen sollten. Ich ging außerdem zur Polizei und meldete alles, was vorgefallen war. Diese versprach ihn zu suchen. Schließlich waren mein Digimon und ich im Flieger und waren auf den Weg nach Tokyo, zu meiner Oma, aber erst ein paar Tage nach dem Geschehen.
 

Als ich viel später nachdem ich von Europa wieder nach Japan gekommen, bei der Polizei, da meine Oma verschwunden, war, erzählte mir der Kriminalinspektor Tom Li folgendes: „Deine Oma wurde vor ein paar Tagen in der Wohnung überfallen. Sie wurde verletzt und entführt. Wir vermuten, dass es Ihr Vater war, der ihr das angetan hat. Leider fehlen uns die Beweise dafür. Außerdem ist er unauffindbar. Wir haben ihr Haus geschlossen, damit niemand eindringen kann, um sich dort zu verstecken. Wir geben unser Bestes, um Ihre Oma wiederzufinden und Ihren Vater hinter Gitter zu kriegen. Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ich wünsche Ihnen trotzdem noch einen guten Tag.“ Er verneigte sich kurz höflich und schüttelte mir die Hand. Dann war er wieder verschwunden. Mila und ich wechselten nur ein paar Blicke. Dann machten wir uns auf den Weg zu ihrem Haus. Unterwegs redeten wir kein Wort miteinander.
 

Daimon und Taichi. Zwei Jungs für die ich schwärmte. Seltsam das beide gleich alt waren. Ich verstand es nicht. Den Schwarzhaarigen sah ich deutlich vor mir. Seine Haare verdeckten seine rechte Gesichtshälfte, seine grünen Augen leuchteten. An seinem linken Oberarm waren drei Kratzwunden. Dann war da der Braunhaarige, mit den verwuschelten Haaren und den nussbraunen Augen. Er war immer in meiner Nähe und kümmerte sich wirklich um mich. Er ist derjenige, dem ich vollends vertrauen konnte. Ich wusste, es war die Zeit gekommen zu vergessen. Ich musste die Vergangenheit hinter mir lassen. Aber was war, wenn sie wieder drohte mich einzuholen? Wäre ich stark genug sie zu bekämpfen? Würden meine Freunde hinter mir stehen und für mich kämpfen? Oder würden sie mich im Stich lassen?
 

Ich hatte keine Ahnung. Es war als wäre ich in einer endlosen Dunkelheit gefangen. Ich versuchte mich zu erinnern, was passiert war. Aber mir wollte es einfach nicht einfallen. Ja, ich hatte Fehler gemacht. Waren sie wirklich so schwerwiegend gewesen, dass ich dann womöglich alleine dastand? Ich wollte nicht alleine sein. Nicht schon wieder. Doch wo war ich? Wie kam ich hier wieder heraus? Ganz allein in der Dunkelheit. Im großen Nichts. Wo niemand existierte. Nur ich. Allein. Wie sollte ich wieder zu mir selbst finden? Gab es einen Weg? Wenn ja, wo war er? Würde ich ein Zeichen finden? Ein Geräusch? Ein Bild? Irgendwas? Ich versuchte zu gehen. Was sich als schwierig erwies, da ich sowieso nichts sehen konnte. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. So lange war ich nun schon unterwegs. Ohne einen Anhaltspunkt. Ohne ein Ziel. War ich für immer verloren? Ich vernahm keine Stimmen. Sah niemanden, außer der Dunkelheit. Würde ich je wieder hier herausfinden?
 

Soo das war mal das 14. Kapitel.. ich hoffe, dass es jetzt wieder bissl klarer is was so in Caseys Vergangenheit passiert ist, ich freue mich wie immer über Lob und Kritik (: LG Jakey

Kapitel 15 - Für dich gehe ich durchs Feuer!

Hei (: weiter geht’s LG Jakey
 

Kapitel 15 – Für dich gehe ich durchs Feuer!
 

„Bitte hör auf im Kreis zu laufen, das macht mich wahnsinnig!“, beschwerte er sich bei seinem jüngeren Kumpel. „Und mich macht es wahnsinnig hier nur zu stehen und zu warten!“, antwortete der Angesprochene. „Und mich macht es wahnsinnig, wenn ihr euch nur streitet und keiner von euch beiden die Klappe halten kann!“, gab der 3. unter ihnen den andern beiden zu verstehen und verpasste jeden von ihnen je einen Schlag auf den Hinterkopf. „Au!“, gaben beide von sich. „Bewahrt eure Geduld, sonst prügle ich euch beide so lange, bis ihr krankenhausreif seid.“ Erschrocken sahen sich die ersten beiden an und schauten dann zu ihrem Kumpel. „Aber das hier ist ein Krankenhaus!“, meinte der 1. „Jetzt reicht's!“, rief der 3. und begann sich mit seinen beiden Freunden zu prügeln. Ihre Digimonpartner wechselten verwirrte Blicke. „Oh Mann, die drei sind echt am Ende ihrer Kräfte“, begann der orangene Dino. „Ja, du hast recht. So fertig hab ich meinen Partner noch nie gesehen. Sonst ist er immer beherrscht und hält sich zurück. Aber jetzt sieht man richtig wie sehr sie das alle mitnimmt“, stimmte ihm der blaue zu. „Oh ja, selbst geschlafen haben die drei seit zwei Tagen oder so nicht mehr. Sie brauchen dringend eine Pause“, bestätigte der grüne. Seufzend beobachteten die drei ihre Partner. Schon nach kurzer Zeit hörten die drei Freunde auf sich zu prügeln und saßen erschöpft am Boden. „Das bringt uns nicht weiter“, begann der Brünette. Zustimmend nickten seine Kumpels. Endlich ging die Tür auf. Sofort standen die drei vom Boden auf. Eine kleine, rothaarige Schwester stand vor ihnen. „Ihr dürft jetzt rein. Aber benehmt euch“, meinte sie und warf den Jungs einen strengen Blick zu. Nachdem sie verschwunden war, gingen die Jungs ins Zimmer und ihre Digi-Partner folgten ihnen. Als sie die Tür hinter sich schlossen, erstarrten sie alle. Der Braunhaarige war der Erste unter ihnen, der sich auf das Bett zu bewegte und sich an den Rand setzte. Er war sehr besorgt. Seine Freunde blieben im Hintergrund, wagten es nicht irgendwas zu sagen oder zu machen. „Hey, du solltest wissen, dass ich hier bin. Auch Freddy, Benji, Agumon, Dinorexmon und Zillamon sind hier. Mila und Lila kommen erst. Wieso hast du nichts gesagt? Hast alles still ertragen. Du fehlst uns allen. Aber am meisten fehlst du mir. Ich wünschte, du könntest mich hören und mir antworten. Mir erzählen, was passiert ist. Wir kamen fast zu spät. Wir hoffen alle sehr, dass du wieder gesund wirst. Bitte werde so schnell wie möglich gesund. Die Ärzte versuchen alles, dass du wieder zu dir kommst. Du bist nicht allein, wir sind alle hier. Wir beschützen dich.“ Natürlich kam keine Antwort. Doch Taichi hoffte so sehr, dass die Person, die er über alles liebte, stark genug war zu kämpfen und dass sie ihn gehört hatte. Seine Freunde redeten auch mit dem Mädchen im Bett. Selbst die Digimon taten dasselbe. Als die Freundinnen auftauchten, waren sie sehr geschockt über die Geschichte, die sie von den Jungs erfuhren. Lila kamen sogar die Tränen. Freddy nahm sie in seine Arme und versuchte sie zu beruhigen. Benji tat dasselbe bei Mila. Taichi saß noch immer am Rande des Bettes und betrachtete mit wässrigen Augen, das grünhaarige Mädchen. Sein rechter Arm war von der Hand weg bis zum Ellbogen bandagiert. Außerdem trug er einen Verband über seinem linken Auge, der auch um seinen Kopf gebunden war. Vorsichtig nahm er mit seiner rechten Hand die des Mädchens und streichelte sie behutsam. Sie war eiskalt. Traurig blickte er auf ihr entstelltes Gesicht. Er beugte sich zu dem Mädchen und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Tai, wir gehen was essen, kommst du?“, fragte Freddy. „Nein, ich hab keinen Hunger. Aber geht ihr nur.“ „Willst du wirklich nichts essen?“, fragte Agumon nach. Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf. Sein Partner warf einen geknickten Blick auf ihn und verließ als Letzter das Zimmer. „Kommt Tai wirklich nicht?“, fragte Benji. Traurig bejahte Agumon. Alle sahen sich an. „Das Tai nichts isst, kommt nicht gut“, begann Freddy. Der orangene Dino und Benji nickten zustimmend. „Als er das letzte Mal nichts mehr essen wollte, war nachdem seine Familie ums Leben kam“, erklärte das Digimon. „Er leidet sehr“, meinte Lila. „Man sieht es ihm an. An seinen Augen, seiner Haltung. Er hat Angst. Ich wünschte wir könnten etwas für ihn tun“, setzte die Schwarzhaarige fort. Schweigend machten sich die Freunde und ihre Partner auf den Weg in die Cafeteria. Alle hingen ihren eigenen Gedanken nach, aßen jeder eine Kleinigkeit und tranken ihre Getränke. Selbst Freddy, der sonst immer ein Scherzkeks war und immer einen Spruch parat hatte, war in sich gekehrt und still. Dinorexmon, der seinem Partner ähnlich war, sagte nichts. Auch das sonst so gesprächige Griffimon, gab keinen Ton von sich. Es herrschte eine unangenehme Stille zwischen den Freunden. Alle sahen sehr müde aus, was auch nicht verwunderlich war. Sie hatten schon mehrere Nächte auf dem Buckel. Zuletzt sahen sie nochmal bei Taichi vorbei, der seinen Platz nicht geändert hatte. Sie verabschiedeten sich von ihm und machten sich auf den Heimweg. Selbst seinen Partner Agumon schickte der Braunhaarige nach Hause, was dieser dann auch tat. Tai blieb als Einziger zurück. Oft sprach er mit dem Mädchen. Mehrmals ging er im Zimmer auf und ab, sah hin und wieder aus den Fenstern und beobachtete wie von der dunklen Nacht, langsam die Sonne den Horizont erhellte. Manchmal schneite es und öfters war das reinste Unwetter. Er wagte es nie den Raum auch nur für eine Sekunde zu verlassen. Im Zimmer gab es nämlich ein eigenes Bad, wo er hin und wieder hin ging. Er trank nur von dort Wasser, ließ sich nie dazu überreden etwas essen zu gehen. Schließlich war er so müde, dass er sich auf die kleine Couch, die auch im Zimmer stand, hinlegte und ein wenig schlief. Doch kaum schloss er die Augen, kehrten alle schrecklichen Ereignisse der Nacht zurück. Schweißgebadet wachte er auf und sah hinüber zu seiner Liebe, die im Koma lag. Seufzend sah er sie durch sein trübes Auge an. Tai bereute so vieles. Er machte sich Vorwürfe, dass er nicht eher dort gewesen war.
 

Schon als er die ersten Strahlen am Himmel bemerkt hatte, hatte er sein Digivice eingesteckt, sein Wappen hing schon um seinen Hals, und verließ mit Agumon eilig die Wohnung. Beide rannten so schnell sie nur konnten. Unterwegs digitierte sein Partner zu Victorygreymon. Freddy, Benji und deren Digimon waren schon bald an seiner Seite. Dinorexmon verhinderte die Flucht von dem Erzeuger und dem Violetthaarigen. Als Cheodulfmon Tais Geliebte angreifen wollte, konnte er sie noch schnell zur Seite bringen. Ihm war bewusst, dass irgendwas mit ihr nicht stimmte. Sein Partner, Dinorexmon und Zillamon versuchten Cheodulfmon davon abzuhalten noch mehr zu zerstören. Doch der schwarze Drache war zu stark für die anderen. Nachdem das Mädchen sein Bewusstsein verlor, rief Tai Victorygreymon zu sich und gemeinsam brachten sie sie ins Krankenhaus, wo sie sofort behandelt wurde. Dinorexmon und Zillamon schafften es, dass Cheodulfmon seine Energie verbrauchte. Danach war er wieder auf seinem Ausbildungs-Level Chibimon. Im Krankenhaus mussten Tai, Agumon und später auch seine Freunde und deren Digimon zwei Tage und zwei Nächte warten, bis sie zu dem Mädchen ins Zimmer durften. Sie alle waren angespannt, fanden keine Ruhe. Selbst Benji, der sonst immer einen kühlen Kopf bewahrte, war am Ende seiner Kräfte. So kam es, dass er eine Prügelei startete, zwischen Tai, Freddy und ihm. Als die drei Freunde keine Energie mehr hatten, hörten sie auf. Danach wurden sie endlich hineingelassen.
 

Tai wischte sich über sein freies Auge. Ein dunkler Ring zeigte sich darunter. Er hatte in letzter Zeit viel abgenommen, was verständlich war, da er nichts aß. Er trank nur das Wasser aus dem Bad. Agumon brachte ihm immer wieder frische Wäsche, sodass sich der Braunhaarige wenigstens dort duschen konnte und was Frisches an hatte. Die langen Duschen entspannten ihn nur kurzfristig. Sobald er wieder draußen war, holte ihn die bittere Wahrheit wieder ein. Taichi saß stundenlang an dem Bett des Mädchens. Er wurde immer blasser und kränklicher. Alle machten sich Sorgen um ihn, aber er ließ sich von niemandem umstimmen. Schließlich war Weihnachten da. Tai hatte jeglichen Mut aufgegeben. Schon seit mehreren Stunden schlief er auf der Couch. Er war so erschöpft, dass er nichts mehr träumte. Seine Freunde und deren Digimon feierten Weihnachten bei ihren Familien. Agumon blieb im Zimmer und passte auf. Seit mehreren Tagen hatte das Mädchen ein paar Sätze gesagt, die weder Tai noch sein Partner verstanden. Sie waren zwar deutlich, doch beide konnten damit nicht wirklich was anfangen. Die Ärzte wussten nicht mehr weiter. Sie taten alles was in ihrer Macht stand. Sie hofften auf ein „Weihnachtswunder“. Nach Heiligabend, in der Nacht auf den 2. Weihnachtstag, saß Agumon auf einem Sessel und blickte hinaus in die verschneite Nacht. Tai schlief tief und fest. Er sah noch immer sehr blass aus. Das Mädchen regte sich in ihrem Bett und schlug langsam die Augen auf. „Agumon?“, fragte ich schwach. Hatte ich aus der Dunkelheit herausgefunden? Der Angesprochene sah überrascht zu mir. „Casey, du bist wieder wach. Wie schön“, lächelte der Dino. „Du hast uns alle ganz schön erschreckt. So was kannst du uns nicht antun, vor allem Tai nicht. Er ist so besorgt um dich, dass er seit Wochen nichts isst und nur Wasser trinkt.“ „Aber er liebt doch essen“, antwortete ich leise. „Das wissen wir alle. Freddy, Benji, Mila und Lila sind mit ihren Digi-Partnern über die Feiertage bei ihren Familien. Aber sie kamen so oft wie sie nur konnten.“ „Und Taichi?“ „Seit er überhaupt nur herein durfte, hat er nie das Zimmer verlassen. Er ist höchstens ins Bad gegangen um dort das Wesentliche zu erledigen, aber das war auch schon alles. Tai ist oft stundenlang bei dir am Bett gesessen und hat mit dir geredet. Er hat nur sehr selten geschlafen, da ihn Alpträume plagen. Jetzt schläft er dort auf der Couch“, erzählte mir der orangene Dino und wandte sich zu seinem Partner um. Dadurch gab er mir den Blick frei, sodass ich auch zu ihm sehen konnte. „Taichi schaut echt fertig aus. Was ist mit ihm passiert?“, fragte ich besorgt, aber leise. „Er hat dich gerettet.“ Die Erinnerung zog schnell an mir vorüber. „Außerdem hat er dich verteidigt.“ „Wie geht es ihm?“ „Den Umständen entsprechend. Er ist sehr geschwächt und schaut noch immer sehr kränklich aus. Ich mache mir Sorgen um ihn.“ „Verständlich. Armer Taichi. Werde ich ihn wieder lächeln sehen?“ „Aber ja, das wird schon wieder. Du wirst sehen.“ Da betrat die kleine, rothaarige Schwester das Zimmer. „Gott sei Dank“, erhellte sich ihre Stimmung und kam zu mir. „Es ist wahrlich ein Weihnachtswunder“, lächelte sie, checkte mich schnell durch und brachte mir nach wenigen Minuten ein bisschen Suppe und einen warmen Kakao. Vorsichtig aß und trank ich. Mit der Zeit kam ich wieder zu Kräften. Taichi schlief noch immer.
 

Einige Tage später wurde ich entlassen. Agumon digitierte auf sein Mega-Level und brachte Tai und mich zu ihm. Wie sich bald herausstellte, hatte sich der Braunhaarige eine Lungenentzündung eingefangen. Wie das genau passiert war, war unklar. Jedenfalls war ich es die ihn pflegte. Zwar war ich selber noch etwas wacklig auf den Beinen, aber es ging mir schon besser. Taichi bekam eigentlich kaum etwas mit. Der war ordentlich mit hohem Fieber und starkem Husten bedient. Dadurch nahm er aber noch mehr ab. Immer wieder schaffte ich es ihm wenigstens ein bisschen was zu essen zu geben. Wasser flößte ich ihm genug ein, genau so wie Medizin. Taichi merkte das nur am Rande, da er die meiste Zeit eher schlief. Agumon und ich saßen bei der Theke in der Küche. Ich rührte gedankenverloren in meinem Kakao herum. „Casey, dein Getränk wird schwindlig.“ „Huh? Oh“, war alles was ich rausbekam. Ich hatte es gar nicht bemerkt. „Alles okay bei dir?“, fragte der orangene Dino und musterte mich aufmerksam. „Ja, es geht. Ich mache mir nur Sorgen um Taichi. Jetzt geht das nun schon fast drei Wochen so. Das macht mir echt Angst.“ „So ging es Tai mit dir.“ „Ich weiß“, seufzte ich. Wir beide versanken in unsere Gedanken. „Casey, ich dachte es wäre nur ein Traum“, hörte ich plötzlich eine Stimme. Ich sah zu Agumon, der mich fragend ansah. Schnell wandte ich mich um und konnte meinen Augen nicht trauen. „Taichi, du darfst das Bett doch nicht verlassen“, begann ich und ging auf ihn zu. „Ach was, das geht schon“, antwortete er, stützte sich an der Wand ab und sank schwach hustend zu Boden. Schnell war ich bei ihm. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Komm, du gehörst wieder ins Bett. Komm steh auf“, meinte ich und versuchte ihn aufzuhieven, was sich als schwierig erwies. „Bitte mach mit, du bist mir zu schwer“, erklärte ich. „Ich will nicht ins Bett“, antwortete er. „Dann steh wenigstens auf und ich bring dich zum Sofa.“ Agumon eilte mir zur Hilfe und gemeinsam schafften wir es Taichi auf die Couch zu befördern. Der Braunhaarige sah mich müde an. „Ich bin so froh, dass es dir besser geht, Casey“, flüsterte er schon fast. „Ich hoffe, dass du bald wieder zu Kräften kommst. Du bist sehr geschwächt.“ „Du kennst mich doch. Ich bin hart im Nehmen.“ „Ja, das weiß ich doch. Aber du scheinst die Krankheiten und Verletzungen magisch anzuziehen“, erklärte ich. Hustend nickte er. „Die Medizin geht dem Ende zu“, bemerkte ich. „Ich werde Neue besorgen gehen. Kann ich mich darauf verlassen, dass du hier liegen bleibst und artig bist?“, fragte ich ihn. Er schien darüber nachzudenken. „Na gut“, gab er schließlich klein bei. „Für dich.“ „Gut“, lächelte ich. „Agumon, du hältst die Stellung.“ „Aye, aye“, salutierte der orangene Dino. Ich zog mich warm an und verließ die Wohnung. Schnell kam ich in der Apotheke an und kaufte die nötige Medizin. Nachdem ich bezahlt hatte, verließ ich sie wieder. Gedankenverloren schlenderte ich durch die verschneiten Straßen, bis ich wieder bei Tais Wohnung ankam. Ich öffnete die Tür und trat ein. „Ich bin wieder da“, kündigte ich meine Ankunft an und zog mich aus. „Hallo“, kam es schmatzend von der Küche. „Du solltest doch liegen bleiben. Agumon!“ „Ich hatte Hunger“, antwortete er mit vollem Mund. „Genügt dir da der Apfel?“, fragte ich nach. Da musste Tai erst darüber nachdenken. Nachdem er das letzte bisschen von dem Obst kaute, hatte er sich entschieden. „Ich hab Hunger.“ „Okay, willst du was Bestimmtes?“ „Was hast du?“ „Hinter dir ist der Kühlschrank.“ „Der ist leer.“ „Okay, dann werde ich was Einkaufen gehen. Was willst du?“ „Was hast du?“ „Noch nichts. Willst du Obst?“ „Nein.“ „Gemüse?“ „Nein.“ „Fisch?“ „Nein.“ „Fleisch?“ Kurzes Überlegen. „Nein.“ „Okay, ich sag dir was. Ich geh einkaufen und dann suchst du dir was aus. Wehe du verlässt die Wohnung, dann mach ich dich einen Kopf kürzer“, warnte ich ihn. „Na und? Dann bin ich immer noch größer als du.“ „Was auch immer. Das Wetter ist nicht das Richtige um draußen in deinem Zustand rumzulaufen. Oder soll ich dich erst auf die Bank fesseln?“, fragte ich drohend. Er ging in Pfötchen-Stellung und setzte seinen Dackel-Blick auf. „Ich bin ganz artig.“ „Gut, wo hast du eigentlich Agumon gelassen?“ „Ähm ...“ „Agumon! Du kommst mit mir! Du musst mir beim Einkaufen helfen!“, rief ich. Ein paar Sekunden später kam das Digimon vom Bad her zu mir gelaufen. „Gut, bin bereit.“ „Dann los.“ Gemeinsam verließen wir die Wohnung und machten uns auf zu dem kleinen Laden. Wir kauften Schokolade, Obst, Gemüse, Knabbereien, Fisch, Fleisch, Suppenbeutel, Cola, Limonade und Eierwaffeln. Agumon nahm die schwereren Sachen und ich die leichteren. Gemeinsam gingen wir zurück zu Tais Wohnung. Dort angekommen, fanden wir ihn schlafend auf der Couch. Wir machten möglichst keinen Lärm und verstauten die Lebensmittel. „Casey, kannst du was zu essen machen? Ich hab Hunger“, meinte Agumon. „Klar doch. Wie wäre es mit Rippchen und Kartoffelpüree?“, fragte ich ihn. „Ja“, antwortete das Digimon begeistert. „Gut, dann fange ich mal an.“ Es dauerte einige Zeit, bis die Rippchen gewürzt und im Ofen grillten. Zum Schluss machte ich das Kartoffelpüree. Nachdem alles fertig war, teilte ich das Essen gerecht unter uns Vieren auf. Chibimon wollte uns Gesellschaft leisten. Zum Glück hatte er mir noch verzeihen können. Schließlich hatte ich ihn sehr lieb gewonnen. Mein Wappen war durch die enorme Hitze zersprungen, was auch bedeutete, dass mein Partner nicht mehr höher digitieren könnte als das Champion-Level. Mein Digivice hatte wieder seine normale Farbe angenommen, aber das schwarze Drachenmal, das in meine linke Hand gebrannt war, würde wahrscheinlich nie wieder verheilen. Es erinnerte mich immer wieder an diese Nacht. „Taichi, das Essen ist fertig“, weckte ich ihn sanft auf. Seine Augen blickten mich müde an. „Ich hab keinen Hunger.“ „Aber du musst was essen, damit du wieder zu Kräften kommst.“ „Später vielleicht“, antwortete er und drehte sich zur Lehne, damit ich sein Gesicht nicht mehr sehen konnte. „Okay, ich stell es dir in die Mikrowelle, dann kannst du es dir aufwärmen.“ Ich setzte mich zu Agumon und Chibimon und begann zu essen. Mein Digimon digitierte zu Chavimon. Mein Partner und ich gingen schlafen, während der orangene Dino noch bei Tai blieb. Einige Zeit lag ich noch wach, ehe ich ins Reich der Träume hinabstieg. Der Braunhaarige setzte sich auf. „Tai, ist alles okay mit dir?“, fragte Agumon besorgt. „Keine Ahnung“, antwortete er heiser. „Was bedrückt dich denn?“ „Ich hab's einfach satt.“ „Was denn?“ „Dieses ewige krank sein. Ständig nur Zuhause dazuhocken, schlafen. Mich von ihr versorgen zu lassen. Das sollte ich tun und nicht sie. Schließlich hab ich ihr doch Unrecht getan und nicht sie mir. Außerdem braucht sie mich und ich kann nicht mal richtig für sie da sein. Weißt du wie frustrierend das ist? Nichts machen zu können, ihr nicht mal helfen zu können. Dieses Wetter ist deprimierend. Ständig weht ein eiskalter Wind, es schneit viel zu oft und ich kann nicht mal raus. Ich will richtig für sie da sein können.“ „Das kannst du, wenn du wieder gesund bist. Iss jetzt erst mal was und trink viel. Danach nimmst du deine Medizin und dann ruhst du dich wieder aus. Das wird schon wieder. Also, Kopf hoch.“ Agumon lächelte seinen Partner aufmunternd zu. „Danke, Kumpel.“ Als alles erledigt war, legte sich Tai wieder hin und schlief weiter.
 

Ein paar Tage vergingen. Mittlerweile war schon Februar. Tai ging es mit der Zeit immer besser. Schließlich traf ich mich mit Mila und Lila. Wir schauten uns eine Komödie im Kino an und gingen danach noch was trinken. Meine beiden Freundinnen erzählten mir alles. Wie sie Weihnachten verbracht haben und was sonst so geschehen war. Danach berichtete ich ihnen, was es bei mir so Neues gab. „Oh Mann, klingt aber nicht so gut, dass Tai immer noch krank ist“, begann Mila. „Tja, da kann man nun mal nichts machen. Aber es geht ihm schon viel besser“, antwortete ich ihr. „Das ist gut.“ „Wie sieht es denn bei euch beiden denn aus?“ „Was meinst du Lila?“ „Na ja, läuft da zwischen euch was?“ „Falls du wissen willst ob er und ich nun wieder zusammen sind, kann ich nur nein antworten.“ „Aber wieso? Ihr steht euch doch so nahe. Gab es da dazwischen nicht irgendwann mal wieder einen Kuss?“ „Nein, Mila“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Aber warum?“ „Ich weiß auch nicht, was da im Moment zwischen uns läuft. Wir sind eher noch auf Abstand. Ehrlich gesagt haben wir noch kaum miteinander gesprochen. Das Einzige über das wir reden, ist nur wie es uns geht und wie es mit dem Essen steht. Das ist alles. Wenigstens isst und trinkt er wieder relativ normal. Chavimon geht es auch schon viel besser“, gestand ich. „Aber Casey, liebst du Tai denn nicht?“ „Oh ja, aber wenn von ihm nichts kommt, was soll ich dann schon groß unternehmen können? Es kommt mir so vor, als will er auf Distanz gehen. Wir beide benötigen unseren Freiraum.“ Mila und Lila wechselten ein paar Blicke. „Willst du vielleicht zu mir ziehen?“, fragte die Blauhaarige. Ich schüttelte den Kopf. „Ich kann ihn nicht alleine lassen. Außerdem hab ich eine eigene Wohnung, seit er und ich uns getrennt haben“, erklärte ich. „Casey, mir ist aufgefallen, dass du die ganze Zeit über nicht seinen Namen erwähnt hast.“ Ich zuckte nur mit den Schultern und trank in einem Zug den Rest meines Long Island Ice Teas hinunter. Meine beiden Freundinnen bezahlten für mich mein Getränk mit. Danach gingen wir auf einen kleinen Spielplatz, wo wir uns auf die Schaukeln setzten und über alles mögliche sprachen. Danach rutschten wir noch die Rutschen runter und verließen den Ort wieder, da wir noch nach Hause mussten. Schließlich verabschiedeten wir uns voneinander und trennten uns. Als ich zur Bushaltestelle kam, bemerkte ich, dass ich den Letzten verpasst hatte. Also musste ich wohl oder übel zu Fuß gehen. Eine Weile hörte ich Musik. Dadurch dass ich zu viel getrunken hatte, war mir irrsinnig schlecht. Deswegen musste ich mich unterwegs ein paar Mal übergeben. Danach setzte ich meinen Weg fort. Der Alkohol benebelte meine Sinne. Nachdem ich den größten Teil des Weges hinter mir hatte, klappte ich schließlich zusammen. Es war sehr kalt und finster. Kein Mensch ging auf der verschneiten Straße. Nicht einmal ein Auto fuhr. Ich konnte nicht mehr weiter, blieb dort liegen und schlief ein.
 

Müde öffnete ich meine Augen. Ich spürte, dass ich durch eine dicke Jacke, über meiner, warm gehalten wurde. Durch die Dunkelheit erkannte ich nicht, wer mich da trug. Erst als wir in eine warme Wohnung kamen und ich auf die Bank gelegt wurde, wurde Licht gemacht. Mein Retter keuchte schwer und stützte sich an der Wand ab. „Bist du wahnsinnig?“, fragte ich leicht aufgebracht. „Dasselbe könnte ich dich auch fragen.“ „Ja, aber du trägst nur ein kurzärmeliges T-Shirt.“ „Weil ich dir meine Jacke gegeben hab.“ „Aber du bist krank!“ „Und du hättest es werden können!“ „Wieso hast du nicht einfach mein oder dein Digimon geschickt?“ „Weil die nicht da sind.“ „Du hättest es nicht machen brauchen.“ „Hab ich aber.“ „Du hättest sterben können.“ „Mir egal.“ „Wieso tust du es dann?“ „Ich hab mir Sorgen gemacht.“ Er sah mich nicht an. „Schau mich an.“ Langsam wandte er sich zu mir. Kein Verband mehr um sein linkes Auge. Dieses zierte mehrere Narben, die teilweise das Auge beschädigt hatten. Selbst auf der Wange waren welche. Meine Augen weiteten sich erschrocken. Als er dies bemerkte, wandte er sich schnell um. Er hustete und wollte gehen. „Warte“, bat ich. Tatsächlich blieb er stehen. „Was ist mit dir passiert?“ Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht sehen. Er sah sehr frustriert und traurig drein. „Schlaf gut“, war alles was er sagte. Danach drehte er das Licht ab, verschwand in seinem Zimmer und sperrte sich ein. Lange Zeit blickte ich ihm nach. Traurig schloss ich meine Augen. Langsam rannen Tränen meine Wangen hinab. Ich deckte mich mit seiner Jacke zu und schlief ein. Tai saß am Boden und lehnte an seiner Tür. Die Knie angezogen, das Gesicht versteckt.
 

Die nächsten Tage blieb er in seinem Zimmer, kam erst raus, wenn ich schlief. Ich stellte hin und wieder Essen und Trinken vor seiner Tür ab. Wir redeten nichts miteinander. Unsere Digimon waren nicht in seiner Wohnung. Ich wusste nicht, wie lange das noch so gehen sollte. Mit der Zeit gab ich auf, machte nicht einmal mehr was zu essen. Ich nahm mir hin und wieder Schokolade oder Nutella, da dies mir wenigstens ein bisschen Halt gab. Öfters stand ich beim Fenster und blickte hinaus. Als Vollmond war, heulte ich ihn an, wie ein Wolf. Aus diesem wurde dann ein ersticktes Schluchzen. Ich versuchte sie immer wieder herunterzuschlucken. Aber gegen meine Tränen kam ich nicht an. Ich öffnete die Terrassentür und ging hinaus. Der Wind blies und verursachte bei mir Gänsehaut. Einige Zeit stand ich dort. Ich spürte was Warmes um meine Schultern und Rücken. Sanft wurde ich wieder in die Wohnung geschoben. Hinter mir wurde die Tür geschlossen. „Besser?“ Ich schluckte schwer. Langsam wandte ich mich um und klammerte mich an ihn. Ich brauchte seine Nähe, seine Wärme, seine Anwesenheit. Er drückte mich an sich und strich mir über den Rücken. „Lass mich nicht los“, wisperte ich. „Niemals“, versprach er. Tränen rannen meine Wangen hinab. Ich brauchte ihn so sehr wie die Luft zum Atmen. Ohne ihn konnte ich nicht mehr. Lange Zeit standen wir so da. Niemand sagte ein Wort. Schließlich blickte er mich an und wischte vorsichtig die Tränen von meinen Wangen weg. „Es tut mir so leid“, begann er. „Mir auch.“ „Bitte mach so was nie wieder. Versprichst du mir das?“ Ich nickte. „Ich weiß nicht, ob du dich daran erinnerst, aber ich hab dich zur Seite gebracht, bevor Cheodulfmon, dich ein weiteres Mal erwischt hätte. Victorygreymon und ich haben dich dann ins Krankenhaus gebracht.“ „Victorygreymon?“, fragte ich. Er nickte. Da erinnerte ich mich. Damals waren Dragoylemon und ich von so einem gerettet worden. Konnte es sein? „Du weißt nicht zufällig was von einem Demon?“ „Der Dämon-Lord? Sicher, Victorygreymon und ich haben den besiegt, als ...“ Erstaunt hielt er inne und sah mich mit demselben Blick an, wie ich ihn. „Das warst du?“, fragten wir uns gegenseitig. Eine Weile starrten wir uns nur an. Schließlich begann er zu lächeln. „Jetzt verstehe ich, was du immer gesagt hast, als du im Koma lagst. Wow, unglaublich.“ Eine Zeit lang herrschte wieder Stille zwischen uns. „Ich mache was zu essen. Du bist echt sehr blass im Gesicht“, bemerkte Tai. „Dafür schaust du schon wieder fast ganz normal aus.“ „Worauf hast du Lust?“ „Eigentlich hab ich keinen Hunger.“ „Aber du musst irgendwas essen.“ „Ich will aber wirklich nichts essen.“ „Du darfst aber nicht krank werden.“ Ich sah ihn nur an. „Hast du Fieber?“, fragte er sichtlich besorgt. Vorsichtig legte er mir eine Hand an die Stirn, während die andere an seiner lag. „Bisschen warm bist du schon. Du hast dich wohl nicht bei mir angesteckt, oder?“ Ich zuckte nur mit den Schultern. „Ich mach dir eine Hühnersuppe. Bleib schön auf der Bank sitzen, okay?“ Stumm nickte ich und tat, wie mir geheißen. Tai hingegen verschwand seufzend in der Küche, stellte einen Topf mit Wasser auf den Herd, schüttete dazu einen Suppenbeutel und rührte um. Danach legte er noch ein Hühnerbein hinein und ließ die Suppe ziehen. Als sie fertig war, schüttete er den Inhalt in eine Schüssel, legte einen Löffel hinein und kam zu mir zurück. Ich sah die Suppe an. „Seit wann kannst du eine Suppe kochen?“ „Hab ich häufig bei meiner Schwester gemacht. Sie ist früher sehr leicht krank geworden. Da hab ich mich um sie gekümmert.“ Ich beobachtete ihn genau. „Soll ich dich füttern?“, fragte er sanft. Da hatte er schon einen vollen Löffel auf meinen Mund zu bewegt. Anfangs war ich mir nicht sicher, aber dann öffnete ich ihn und ließ mich von ihm mit Suppe füttern. Als ich genug hatte, aß er den Rest auf. Taichi konnte doch gut kochen, wenn er nicht gehetzt wurde und nicht zu viel auf einmal machen musste. Er brachte die Schüssel mit Löffel in die Küche. Dann nahm er eine Liter-Flasche Wasser, öffnete sie und gab sie mir zu trinken. Tai gab eine DVD in den dafür vorgesehenen Player, schaltete den TV an und startete den Film. Er setzte sich neben mich und gemeinsam starrten wir auf den Bildschirm.
 

Zuerst glaubte ich, ich sah nicht recht. Doch meine Augen täuschten mich nicht im geringsten. „Das ist jetzt nicht wahr, oder? Die haben einen Film über euer Digi-Abenteuer gedreht?“ „Ja, haben sie.“ „Bist das wirklich du?“ „Ja.“ „Und das ist …?“ „Ja.“ „Niedlich schaust du aus. Noch so klein. Voll süß.“ „Ich spule gleich vor.“ „Nein, lass das so.“ Der Film ging weiter, wurde von seiner kleinen Schwester Kari erzählt. Ich musste so lachen, als Tai im Film rückwärts mitsamt den Sessel umfiel. „Selbst damals warst du schon irre lustig“, grinste ich. Im Film stand Tai mit einem Ei in der Hand vor der Tür, während sein Freund Izzy ihm versuchte mitzuteilen, dass ein feindliches Digimon geschlüpft war. Der verwirrte Braunhaarige sah zum Ei in seiner Hand, als ihm der Rothaarige erklärte, dass es sich um ein Digi-Ei handelte. Ich kriegte mich kaum ein vor lachen. „Okay, so lustig ist das auch wieder nicht“, schmollte er. „Konnte deine Mum eigentlich kochen? Sellerie-Salat ohne Sellerie? Kuchen ohne Mehl und in der Mikrowelle backen? Kartoffelsaft? Jetzt weiß ich, woher deine Talente stammen“, meinte ich lächelnd. „Matt hat mir kochen beigebracht.“ „Das war nur ein Scherz.“ „Ja, ich weiß. Aber meine Mum hat erst später richtig kochen können. Dann hat sie mir auch manches beigebracht. Den Rest improvisierte ich einfach. Ich gebe zu, meine Kochkünste sind nicht gerade herausragend, aber immerhin kann ich was.“ „Das weiß ich doch.“ Stumm sahen wir uns den Rest des Films an. Hin und wieder lachten wir bei bestimmten Szenen. Schließlich endete der Digimon-Film. Ich lag mit meinem Kopf in seinem Schoß und betrachtete ihn so. „Jetzt ist es mal umgekehrt. Diesmal bist du oben und ich unten.“ „Ähm, wie darf ich das verstehen?“ „Vergiss es.“ „Willst du ins Bett?“ „Nein“, antwortete ich. „Dann schlafe ein bisschen. Es ist schon sehr spät.“ „Erzählst du mir eine Gute-Nacht-Geschichte?“, fragte ich ihn. „Was willst du denn, das ich erzähle?“ „Keine Ahnung, überrasche mich.“ „Hm, muss ich nachdenken.“ „Aber eine schöne Geschichte.“ „Okay.“ Eine Weile überlegte er, bis er sich sicher war, dass er es probieren wollte. „Also. Es war einmal, es war einmal, es war einmal … ein Mädchen. Oder nein. Es war einmal ein Junge. Der hatte viele Freunde, eine tolle Familie und eigentlich alles was man zum Glücklichsein braucht. Doch er war nicht zufrieden. Irgendwas fehlte in seinem Leben. Etwas Entscheidendes. Er fragte seine besten Freunde, was das nur sein konnte. Aber selbst die wussten es nicht. So ging der Junge auf eine Reise, um nach dem zu suchen, was ihm fehlte. Er bestand viele Abenteuer, kämpfte gegen Böse und bereiste fast die ganze Welt. Aber das, wonach er so vergeblich suchte, fand er nicht. Mit den Jahren wurde er älter, reifer, wollte die Hoffnung schon aufgeben. Doch da fand er ein Mädchen in der Wiese sitzen. Er fragte, was ihr fehlte. Sie antwortete, dass sie verletzt wurde und nicht mehr wusste, was sie tun sollte. Also nahm er sie mit und versorgte sie. Die beiden waren grundverschieden, stritten sich häufig, fanden aber dennoch immer wieder zu einander. Schließlich musste das Mädchen gehen. Kaum war sie weg, wurde dem Jungen schwer ums Herz. Er fragte sich, was mit ihm los war. Denn so etwas hatte er noch nie gefühlt. Der Junge wollte dem Mädchen hinter her, aber sie war verschwunden. Niemand hatte sie gesehen. Er hatte Schmerzen und fragte sich, ob er sie je wiedersehen würde. Die Zeit verging. Der Junge verschloss sein Herz. Seine Freunde wussten nicht, was ihm fehlte. Er wollte wieder die Hoffnung aufgeben. Doch ein kleiner Funke blieb. Jede Nacht sah er zu den Sternen auf und wünschte sich, dass das Mädchen zurückkommen würde. Er war verdammt dazu, an etwas zu glauben, was er nie zu finden geglaubt hatte. Da sah er das Mädchen wieder. Er wollte zu ihr, ihr seine Gefühle gestehen. Doch sie hatte viel erlebt in der Zeit, wo sich die beiden nicht gesehen hatten. Sie wusste nicht mehr weiter und verbarg sich vor dem Jungen. Dieser verstand nicht, was er falsch gemacht hatte. Er fluchte über sich, versprach sich nie wieder zu lieben. Der Junge, der früher so voller Lebensfreude war, wurde in sich gekehrt, aß nichts mehr. Trank nur noch Wasser. Er wurde immer schwächer. Schließlich fand er sich am Sterbebett wieder. Da tauchte das Mädchen auf, bat ihn zu bleiben und zu kämpfen. Sie gestand ihm ihre Liebe. Dem Jungen wurde warm ums Herz. Er sagte ihr, wie sehr er sie doch immer geliebt hatte und noch immer tat. Als alles verloren schien, kehrten plötzlich die Kräfte des Jungen zurück. Das Mädchen kümmerte sich sehr gut um ihn und rettete ihm das Leben, so wie er einst ihres rettete.“ Tai endete seine Geschichte. Ich hatte ihm die ganze Zeit genau zugehört. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen. „Gute Nacht, Taichi.“ „Wünsche ich dir auch. Schlaf gut, Casey.“ Ich schloss meine Augen und war nach kurzer Zeit eingeschlafen. Tai beobachtete mich. Schließlich hob er mich hoch, brachte mich ins Bett und deckte mich sorgfältig zu. Er legte sich auf die Couch und blickte an die Decke. Er fragte sich, wie es nun mit uns beiden weitergehen würde. Doch er hatte keine Antwort. Er beschloss mit Benji zu reden, der kannte sich da schließlich aus. Mit dem Gedanken schlief er schließlich ein.
 

Klingeln. Anklopfen. Klingeln. Anklopfen. Klingeln. „Komme schon.“ Die Tür öffnete sich. „Damit hab ich jetzt nicht gerechnet. Musst du nicht daheim im Bett liegen?“ „Können wir reden?“ „Klar. Übrigens Freddy ist auch da.“ „Okay, dann könnt ihr mir sicher helfen.“ Der Braunhaarige entledigte sich seiner Jacke und Schuhe und folgte dem Brünetten ins Wohnzimmer. „Tai, was für eine Überraschung. Ich dachte du wurdest ans Bett gefesselt?“ „Spare dir deinen Sarkasmus. Darum geht es nicht.“ „Okay, kein Grund feindselig zu werden.“ „Wer hat denn angefangen?“ „Kumpels! Tai, du wolltest reden. Schieß' los und Freddy du darfst nur reden, wenn du dazu aufgefordert wirst. Außer du kannst was Produktives beisteuern.“ Der Blauhaarige blieb still und sah zu Tai. „Zuallererst: Ich bin nicht abgehauen. Könnt ihr mir helfen?“ „Wobei denn?“ „Na ja, ihr hattet schon mehrere Beziehungen. Wie habt ihr das gemeistert nach einer Trennung wieder okay zu kommen?“ Seine Kumpels wechselten einen Blick. „Ich kann dir nur sagen, dass ich danach meinen Frust mit Kick-Boxen ausgelebt hab. Außerdem hab ich mich nach neuen Mädels umgesehen“, antwortete Freddy. „Ich hab es ähnlich wie Freddy gemacht. Wieso willst du so was wissen? Gibt es einen Grund dafür?“ „Ich muss Casey los lassen, sie gehen lassen.“ „Aber warum?“ „Weil … weil ich sie liebe. Sie ist ohne mich sicher besser dran.“ Freddy blickte schnell zu Benji, der nickte. Ehe Tai sich versah, wollte sein Freund ihn schlagen. Doch der hielt seine Faust fest. „Ich bin bei klarem Verstand. Ich glaube nicht, dass sie mir je wieder vertrauen kann. Ich will nicht, dass sie wegen mir leiden muss.“ „Aber … du bist Tage lang bei ihr gewesen, hast dich für sie aufgeopfert. Bist selbst dabei fast draufgegangen, wegen deiner Lungenentzündung. Sie hat sich um dich gekümmert. Das soll dann dein Dank sein?“ „Ich hab nicht gesagt, dass ich sie allein lasse. Ich gebe ihr nur mehr Freundschaft nichts weiter.“ „Damit quälst du dich nur selbst. So wie damals bei Sora.“ „Danke, das hatte ich schon fast vergessen.“ „Freddy das war unnötig.“ „Ich werde das schon packen. Ich bin hart im Nehmen.“ „Meinst du nicht, du hast schon genug eingesteckt? Willst du es denn nicht wenigstens versuchen ihr deine Gefühle zu gestehen?“, versuchte Benji ihn zu überreden. „Das würde nichts bringen. Außerdem muss ich mich noch um Tyler kümmern.“ „Wieso das?“, fragten der Brünette und der Blauhaarige gleichzeitig. „Er war in der Nacht dabei. Ich muss mit ihm reden.“ Tai stand entschlossen auf, ging zur Tür und zog sich an. „Taichi warte.“ Unwillkürlich zuckte der Angesprochene zusammen. „Seit wann nennst du mich so, Freddy?“, fragte er heiser. „Casey nennt dich so, seit ihr euch kennt. Wenn ich dich so nenne zuckst du zusammen. Vertrau auf dein Herz, was es dir sagt. Dein Verstand bringt dich da nicht weit. Du hast ihr Leben gerettet. Sie hat deines gerettet. Willst du nicht endlich begreifen? Lila und ich sind auf einer Wellenlänge. Sie gibt mir das, was mir fehlt und ich gebe ihr das, was ihr fehlt. Ich beschütze sie, vor dem, gegen das sie nicht ankommt. Sie hingegen hilft mir, wieder zu mir zu finden. Wir geben uns gegenseitig was. Benji bringt Mila wieder auf den Grund zurück. Er gibt ihr Gleichgewicht und fängt sie, wenn sie fällt. Mila gibt ihm Kraft, wenn es hart auf hart kommt. Auch sie geben sich gegenseitig was. Du Tai hast Casey etwas gegeben, das sie zuvor nicht hatte: Halt. Warst für sie da, wenn sonst niemand da war. Gabst ihr Mut, Zuversicht und nicht zu vergessen: Liebe. Du gabst ihr das Gefühl auf diese Welt zu gehören. Beschützt sie vor allem und jedem. Sie gab dir Hoffnung, etwas was du aufgegeben hattest. Ihr habt oft gestritten. Aber das hat euch nur noch mehr zusammengebracht. Durch die Trennung verlor sie den Boden unter sich. Wusste nicht mehr, was ihre Aufgabe war. Du bist auf dem besten Wege zur Vernichtung gewesen. Sie verletzte sich, um ihr gebrochenes Herz zu zeigen. Durch dich konnte sie überleben. Dann lagst du am Sterbebett und sie rettete dein Leben. Du kannst es nicht leugnen. Ihr braucht einander.“ Tai sagte nichts, sah seinen Kumpel nicht einmal an. Im nächsten Moment war er durch die Tür.
 

Ich hatte gerade die wenigen Zeilen gelesen. Allein in der Wohnung. Ich duschte, zog mich um, aß die Suppe, die er mir in die Mikrowelle gegeben hatte und trank. Danach saß ich auf der Couch und wartete. Wusste nicht, wann er wiederkommen würde.
 

Anklopfen. Klingeln. Die Tür wurde geöffnet. Überrascht blickte er ihn an. „Zieh dich an. Wir müssen reden.“ Der Angesprochene verschwand drinnen und kam wenige Minuten später fertig angezogen heraus. So ganz geheuer war das keinem von beiden. Seit sie sich kannten, hatten sie sich gehasst. Deshalb war diese Situation ganz neu für sie. Schließlich hielten sie vor einem gefrorenen See. „Also, was willst du?“ „Wieso tust du Casey so was an? Was hat sie dir getan?“ „Sie ist naiv, lässt sich schon von ein wenig Anerkennung stark beeinflussen. Sie ist nicht anders als die anderen Mädels.“ „Beantworte meine Fragen.“ „Du kriegst jedes Mädel, das du willst. Was liegt dir so viel an ihr? Mir ist sie egal. Ich wollte nur meinen Spaß mit ihr haben. Dann hat sie mir ihr Vieh an den Hals gehetzt. So lass ich niemanden mit mir umspringen.“ „Dass du dich aus diesem Grund mit ihrem Vater verbündest ist keine Entschuldigung. Er ist die schlimmste Person in ihrem Leben. Er hat ihr ihre Mutter genommen und dich interessiert das nicht. Nicht genug, wolltest du sie vergewaltigen. Hast du überhaupt kein Gewissen? Wie würdest du dich fühlen, wenn ein Mädchen genau so mit dir umspringen würde?“ „Da dies noch nie ein Mädel bei mir gewagt hat, muss ich mir dadurch keine Probleme machen.“ „Deine Seele ist eiskalt, irgendwann wirst du dir damit 'ne gehörige Erkältung einfangen, die dich zu Grunde richtet.“ Tai hatte alles gesagt und wollte gehen. Doch so leicht ließ Tyler ihn nicht gehen. Innerhalb kurzer Zeit entfachte sich eine Prügelei zwischen den beiden. Die Halbbrüder zogen ihre Jacken aus. In beider Augen sah man den puren Hass. Tyler trat Tai von sich, sodass dieser über das Eis schlitterte und dort zum Stehen kam. Der Violetthaarige rannte auf seinen Halbbruder zu. Die beiden veranstalteten eine Art Tanz auf dem Eis. Doch in Wirklichkeit wichen sie sich gegenseitig aus, wenn einer von ihnen nach dem anderen schlug. Schließlich hielten sie sich an den Armen des jeweils anderen an. Tai starrte Tyler böse in dessen Augen. Beide knurrten sich wütend an. Wie zwei Wölfe, die sich um ihr Revier stritten. Tai wollte Tyler mit Schwung von sich werfen. Dieser jedoch zerrte ihn mit. Beide schlugen hart auf und wurden von einander getrennt. Das Eis knarzte unter ihnen und Risse bildeten sich. Nach wenigen Sekunden waren sie wieder auf den Beinen. „Tyler!“, rief eine bekannte Stimme und kam auf ihn zu. „Freddy“, knurrte der Angesprochene wütend. Tai wollte sich von hinten auf den Violetthaarigen stürzen. Dieser jedoch verpasste ihm einen Hieb, sodass der Braunhaarige wieder am Eis landete. Wieder knarzte es und weitere Risse bildeten sich. „Taichi!“ Schnell rannte ich aufs Eis. Tyler jedoch sprang zur Seite und Freddy stürzte sich auf ihn, sodass sie beide hart aufkamen. „Jetzt!“, brüllte der Violetthaarige und ein mittelgroßer Stein zerschlug das Eis. Dieses brach in viele Teile. Freddy packte Tyler am Arm, als der Blauhaarige unterzugehen drohte. Ich hingegen rutschte auf meiner Eisscholle herum. Tai balancierte auf einer anderen. Tyler versuchte sich zu retten, wurde aber von Freddy untergetaucht, der ihn mit sich zog. Tai hingegen sprang von Eisscholle zu Eisscholle um mich zu erreichen, was sich als äußerst schwierig erwies. Ich konnte von meiner nicht weg, da die anderen viel zu weit weg waren. Da hätte ich nämlich gleich ins Wasser springen können. Bevor Tai mich jedoch erreichen konnte, wurde ich ins Wasser gezogen. Ich versuchte mich anzuhalten, aber vergebens. Der Braunhaarige überlegte nicht lange und sprang hinter her. Er konnte mich aus Tylers Fängen befreien. Freddy tauchte hinunter und brachte mich aus dem eiskalten Wasser. „Freddy! Was ist passiert? Wo sind Tai und Tyler?“ „Noch da unten“, keuchte der Blauhaarige. „Bring Casey zu dir. Ich komm mit Tai dann nach.“ Dann war er wieder verschwunden. Benji überlegte nicht lange, hob mich hoch und ging schnurstracks zu seiner Wohnung zurück. Dort angekommen, entledigte er mich von Jacke und Schuhen. Danach legte er mich auf das Sofa und deckte mich ordentlich zu. Er gab mir eine warme Hühnersuppe zu essen. Mit der Zeit wurde mir wärmer, aber noch immer zitterte ich leicht. „Meinst du die Jungs kommen klar?“, fragte ich. „Aber klar, sie werden sicher bald kommen“, lächelte er mir zu. „Hoffe ich“, fügte er leise hinzu, sodass ich nichts mitbekam. Langsam wurde ich ungeduldig. Das Ticken der Uhr machte mich nervös. Es waren schon mehrere Minuten vergangen. Endlich ging die Tür auf. Freddy und Tai betraten leicht lachend die Wohnung. „Was gibt’s da zu lachen?“, fragte Benji verständnislos. „Das hättest du sehen sollen“, kicherte Freddy und verfiel in einen Lachanfall. Er versuchte Benji was mitzuteilen, kriegte sich aber gar nicht ein. „Okay, wenn du fertig bist mit gackern, dann kannst du wieder deine Eier ausbrüten“, meinte der Brünette. Daraufhin lachte der Blauhaarige noch mehr. Tai hatte sich inzwischen wieder gefangen. „Er hat Tyler einen Stein auf den Kopf gehauen“, erzählte er. „Na das erklärt alles.“ Tai ging zu mir. „Hey, wie geht’s dir?“, fragte er besorgt. „Wird schon wieder. Kalt ist mir noch.“ „Hm, dann bringe ich dich ins Bad. Du solltest noch heiß duschen oder so.“ „Ist dir denn gar nicht kalt?“ „Es geht.“ Vorsichtig hob er mich hoch und trug mich, in die entgegengesetzte Richtung von der Wohnungstür, einen Gang entlang und ins Badezimmer. Tai drehte das Licht, die Heizung und heißes Wasser auf. Danach wandte er sich um und setzte sich auf die Stiege, die nach der Tür hineinführte. „Wenn ich dir helfen soll, dann sag Bescheid“, meinte er. „Ja.“ Ich schälte mich aus den nassen Klamotten und stieg in die Badewanne. Das Wasser war angenehm warm, aber wirklich wärmend war es nicht gerade. Ich zog die Beine eng an meinen Körper. Noch immer zitterte ich. Ich musste meinen Mund fest zusammenpressen, damit ich nicht mit den Zähnen klapperte. „Alles okay?“, fragte Tai. „Mir ist noch immer kalt.“ „Ich komme zu dir, okay?“ „Okay.“ Er versuchte mich möglichst kaum anzusehen, griff an mir vorbei zu einer Flasche mit grünem Inhalt. „Das ist ein Erkältungsbad. Das müsste helfen. Übrigens hast du hier an der linken Seite ein paar Knöpfe.“ „Wofür sind die?“ „Drück drauf“, lächelte er, wandte sich um und setzte sich vor die Badewanne, mit dem Rücken zu mir. Ich betätigte ein paar der Knöpfe, woraufhin Drüsen angingen und mich hinten im Rücken und auf den Seiten massierten. Zufrieden lehnte ich mich nach hinten. „Das tut gut“, brachte ich heraus. Tai nieste. „Gesundheit.“ „Danke.“ „Dir ist doch sicher auch kalt. Du solltest auch ein heißes Bad nehmen“, meinte ich und wollte aufstehen. „Nein, bleib drinnen. Ich kann warten.“ „Magst du reinkommen?“, fragte ich vorsichtig und spürte eine leichte Hitze an meinen Wangen. „Ich weiß nicht“, meinte er verlegen, während sich ein leichter Rotschimmer auf seine Wangen legte. „Bitte, bevor du nochmal krank wirst. Es ist genug Schaum hier.“ „Okay, ich lass meine Boxershorts an.“ „Mhm“, antwortete ich nur und blickte an die Decke. Tai setzte sich mir gegenüber. Ich drückte zwei Knöpfe und dann schalteten sich auf seiner Seite die massierenden Drüsen ein. Da entspannte er endlich. „Sterne“, sagte ich und zeigte hinauf. Auch Tai blickte hinauf und lächelte leicht. Schließlich nahm er ein wenig Schaum und blies ihn in meine Richtung. Ich lachte und tat dasselbe bei ihm. Er verteilte etwas Seife in seiner Hand, hielt sie kurz unters Wasser und begann Seifenblasen zu machen. Ich beobachtete sie, wie sie immer höher flogen und dann zerplatzten. Die die in meine Richtung kamen, berührte ich. Tai und ich lachten ein bisschen herum. Draußen vor der Tür, lauschten Freddy und Benji. „Wir müssen was tun“, flüsterte der Blauhaarige. „Was?“ „Scht, willst du, dass sie uns hören? Wir sollten ihnen auf die Sprünge helfen.“ „Meinst du nicht, sie schaffen das auch allein?“ „Nein, ich mache das jetzt für sie. Er wollte unsere Hilfe, also werden wir helfen.“ „Du bist der ärgste Kuppler den ich kenne“, grinste Benji. „Musste ich bei dir nicht auch nachhelfen?“ „Darum geht’s jetzt nicht.“ „Gut, also los.“ Freddy legte zwei Schalter um. Tai und ich staunten nicht schlecht. Plötzlich war das Licht aus, doch an der Wand gegenüber der Badewanne leuchteten zwei Fackeln auf und die Sterne über uns strahlten. Freddy und Benji lauschten angestrengt. Der Brünette stieß seinen Kumpel an und deutete ihm, dass er mitkommen sollte. Dieser blieb jedoch an seinem Platz. Da schnappte Benji ihn einfach, trug ihn ins Wohnzimmer und legte ihn auf die Couch. „Jetzt gönnst du den beiden mal Privatsphäre. Bist ja schlimmer als jeder Stalker.“ Der Angesprochene wollte protestieren. Stattdessen bekam er einen starken Hustenanfall. „Hört sich gar nicht gut an.“ „Deine Kommentare kannst du dir sparen“, meinte der Blauhaarige. Wieder hustete er. Benji steckte ihm kurzerhand ein Thermometer in den Mund. Kurze Zeit später nahm er es ihm wieder weg und sah drauf. „39.3°“, meinte der Brünette. „Mir egal.“ Freddy stand auf, zog sich an und wollte zur Tür hinaus, doch Benji versperrte ihm den Weg. „Geh beiseite.“ „Sei vernünftig, wenigstens 1 Mal.“ „Mir geht’s gut.“ „Dein Fieber und dein Husten sagen was Anderes.“ Grummelnd zog sich Freddy wieder aus und legte sich auf die Couch. „Scheint so, als brütest du dasselbe aus, was Tai hinter sich hat.“ Freddy sah beleidigt zur Seite. „Aw, kein Gegacker mehr? Dann solltest du besser noch schnell die Eier ausbrüten, bei deiner Hitze“, neckte Benji ihn. „Halt die Klappe“, beschwerte sich der Blauhaarige und warf ein Kissen auf den Brünetten. „Was grinst du so schadenfroh?“ „Gar nichts“, grinste Benji und verschwand in der Küche.
 

Währenddessen lagen Tai und ich immer noch in der Wanne, spürten das Knistern in der Luft und hatten gleichzeitig nicht das Geringste mitbekommen, was draußen vor sich ging. Wir sahen einander kaum an. Wir wussten, dass da ein „Keil“ zwischen uns war. Ich hatte wahnsinnige Angst verletzt zu werden. Gleichzeitig wusste ich, dass Tai mir gegenüber war. Derjenige, den ich lieben gelernt hatte. Er bedeutete mir so viel und doch hatte ich Angst, diesen einen Schritt zu gehen. „Hab keine Angst. Ich zwinge dich zu nichts. Wenn du nicht willst, dann ist es so und ich akzeptiere das. Es ist noch zu früh und ich dränge dich zu nichts.“ Tai wollte schon rausgehen, doch ich hielt ihn mit meiner Hand zurück. Er kniete vor mir, sodass ich seinen starken, muskulösen Oberkörper sah. Wir sahen uns lange in die Augen. Wir waren uns so nah und doch so fern. „Bleib noch drin. Es ist ziemlich ruhig da draußen. Ich werde mal nachschauen was da los ist“, meinte Tai stieg raus, trocknete sich ab und schnappte sich ein T-Shirt von Benji. Nachdem er es angezogen hatte, ging er zu mir und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn. „Bin gleich wieder da“, versprach er und ließ mich allein im Bad zurück. Draußen angekommen ging er ins Wohnzimmer. „Was ist denn hier los?“, fragte er. „Du!“, rief Freddy, sprang auf und stürzte sich auf Tai. „Das ist alles deine Schuld!“, schrie der Blauhaarige und schlug um sich. „Was denn? Vor allem, warum prügelst du auf das Kissen ein?“, fragte Tai verwirrt. „Verdammt, ich bin wohl doch nicht so klar im Kopf, wie ich dachte“, grummelte Freddy vor sich hin. „Was soll denn meine Schuld sein?“ „Du hast mich angesteckt.“ „Dafür bewegst du dich aber noch ziemlich schnell.“ „Ja, weil ich hier nicht raus kann.“ „Keine Sorge Tai, das hält nicht mehr lange an. In wenigen Minuten wird er dort auf der Couch liegen und schlafen.“ Benji sollte recht behalten. „Hast du ihm irgendwas verabreicht?“, wollte Tai wissen. „Nö, hätte ich das machen sollen?“ „Ich finde schon. Man kann nie wissen. Da fällt mir was ein. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Freddy jemals krank war.“ „Stimmt.“ „Hey Jungs“, begrüßte ich die beiden müde und lehnte mich in den Türrahmen. „Hey Casey, alles okay?“, fragte mich der Braunhaarige. In wenigen Schritten war er bei mir und hatte schon die Hand an meiner Stirn. „Scheint als hätte es dich auch erwischt“, meinte Tai, hob mich hoch und brachte mich ins Gästezimmer. Dort legte er mich ins Bett und deckte mich zu. Als er gehen wollte, hielt ich ihn zurück. „Kannst du hier bleiben?“, fragte ich schwach. „Ich bleibe, bis du eingeschlafen bist“, versprach er. Ich war so erschöpft, dass ich bald ins Reich der Träume fiel. Tai, der neben mir gelegen hatte, stand auf, gab mir einen Kuss auf die Stirn und machte sich wieder auf den Weg ins Wohnzimmer. „Und?“ „Sie schläft, Benji. Wie geht es Freddy?“ „Hm, der scheint nur erkältet zu sein. Nichts schlimmes also. Was ist mit dir?“ „Geht eh und dir?“ „Alles okay. Übrigens hab ich Kotelett gemacht.“ „Hab keinen Hunger.“ „Du musst trotzdem was essen.“ „Vielleicht später.“ „Na gut. Ich hau mich hin, hältst du die Stellung?“ „Klar.“ Benji verschwand in seinem Zimmer. Tai legte sich auf die andere Couch und sah leise fern. Kurze Zeit später war auch er eingeschlafen.
 

Gähnend und sich streckend kehrte Benji ins Wohnzimmer zurück und hielt mitten in der Bewegung inne. Es sah aus wie ein Schlachtfeld. Überall waren gebrauchte Taschentücher, Taschentuchboxen, ein umgefallener Papierkorb und einige Medizinfläschchen lagen herum. Außerdem hingen Freddy und Tai übereinander auf der Couch. „Was ist 'n hier los?“, fragte der Brünette verwirrt. „Is' alles Freddys Schuld“, jammerte der Braunhaarige. „Quatsch, ist seine Schuld“, grummelte der Blauhaarige. Benji begann zu kichern. „Ihr seid unglaublich. Das ist die Schuld von euch beiden. Was müsst ihr auch bei dieser Eiseskälte in einem gefrorenen See schwimmen?“ „Ich wurde reingezogen. Während dieser Bekloppte reingesprungen ist.“ „Ich wollte Casey retten.“ „Hört auf zu streiten. Gibt’s 'n Grund dafür, dass ihr übereinander liegt?“ „Freddy und ich wollten uns prügeln. Dann ist er eingepennt“, erklärte Tai. „Oh Mann“, grinste Benji. „Wie lang ist das her, dass ich mich so gut amüsiert hab?“ „Ja, ja amüsiere dich nur auf unsere Kosten. Du bist fällig. Tai geh runter von mir.“ Doch er wartete nicht mal so lang. Freddy wollte aufstehen, und kugelte mitsamt den Braunhaarigen auf den Boden. Benji kriegte sich kaum ein vor lachen. „Ich schau mal nach Casey“, grinste er und ging ins Gästezimmer. Ich schlief noch immer, hatte von den Streitereien der Jungs nicht mal das Geringste mitbekommen. Der Brünette fühlte vorsichtig meine Stirn. Danach schlenderte er wieder zu seinen Kumpels. „Habt ihr noch Medizin?“ Freddy nieste und nahm sich ein Taschentuch. „Was weiß ich“, antwortete er. Tai hustete und sah sich um. „Glaub nicht. Die ganzen Fläschchen schauen alle leer aus. Wieso?“ „Das lass mal meine Sorge sein. Ich glaub nicht, dass ich euch allein lassen kann. Muss ich mir Hilfe holen“, meinte Benji, nahm sein Handy und wählte eine Nummer. „Wen rufst du an? Das Krankenhaus?“ „Quatsch, er ruft sicher die Ambulanz oder das FBI.“ „Freddy, das FBI hilft nur in polizeilichen Notsituationen.“ „Ist doch eine Notsituation.“ „Mila? Hey, nein das waren nur Tai und Freddy im Hintergrund. Ja, mir geht’s gut, dir auch? Fein, ich brauche deine Hilfe. Nein, nein, ist nichts Ernstes. Ich muss mich hier nur um drei Kranke kümmern. Kannst du …? Ja, danke. Ich kann die hier unmöglich alleine lassen. Die haben schon mein Wohnzimmer verwüstet. Wer weiß was die hier noch so aufführen. Erzähle ich dir später, das geht nicht am Handy. Gut, bis dann.“ Er legte auf. „Ich geh mich duschen. Kann ich euch allein lassen?“ „Ja“, bejahten seine beiden Kumpels. Benji ging an ihnen vorbei und schloss sich im Bad ein. „Endlich, ich hau ab“, meinte Freddy und war in wenigen Schritten bei der Eingangstür. „Bleib hier, du Verrückter!“, schrie Tai ihn an und versuchte ihn aufzuhalten. „Lass mich los!“ Die beiden stritten sich eine Weile lautstark und versuchten sich gegenseitig aufzuhalten. „Was ist los?“, fragte ich müde und lehnte an der Wand. Die beiden hielten mitten in der Bewegung inne und sahen mit großen Augen zu mir. „Nichts“, grinsten beide. Ich blickte sie nur müde an. Freddy nieste auf Tais Hand. Augenblicklich ließ dieser ihn los und schüttelte seine. Sofort wischte der Braunhaarige seine Hand in der Kleidung des Blauhaarigen ab. „Kannst du mich nicht zumindest warnen?“ „Was kann ich denn dafür, wenn du meine Arme umklammerst?“ „Seid ihr krank?“, fragte ich. „Aber nein“, antworteten beide gleichzeitig. Gleich darauf bekamen beide einen Hustenanfall. Die Wohnungstür ging auf. „Benji hat nicht zu viel versprochen“, bemerkte Mila. Die beiden Jungs täuschten sofort vor, als würden sie sich nur räuspern. „Ins Wohnzimmer“, deutete sie den beiden, die auch ohne Wiederworte dorthin gingen. „Hey, mein Schatz“, begrüßte der Brünette sofort seine Freundin und gab ihr einen Kuss auf den Mund. „Du hast ja mittlerweile gesehen, womit ich es zu tun hab.“ „Ja, aber was ist mit Casey?“, flüsterte sie ihm zu. „Ich weiß auch nicht. Sie hat hohes Fieber. Die anderen beiden sind eher mit Husten und Schniefen bedient. Es gab nämlich eine Auseinandersetzung mit Tyler. Dieser hat Freddy und Casey unter Wasser getaucht in einem vorher zugefrorenen See und Tai ist reingesprungen um Casey zu retten. Die Jungs sind erst später gekommen, da ich Casey hierher gebracht hab“, erklärte Benji Mila in Kurzfassung. „Verstehe. Tai darf also nicht wissen, wie es ihr geht.“ „Genau. Kommt Lila eigentlich auch?“ „Nein, sie wird leider schnell krank.“ „Okay, hast du die Medizinfläschchen?“ Lächelnd hielt sie das Sackerl hoch. „Bist ein Schatz“, lächelte der Brünette und gab seiner Freundin einen Kuss. „Kümmere du dich um Casey. Ich nehme mir meine Kumpels vor.“ „Geht klar, aber stecke dich nicht an.“ „Ich doch nicht.“
 

Ein paar Minuten später …
 

„Ich hasse euch“, schniefte Benji. „Wir dich auch“, antworteten die andern beiden gleichzeitig. Mila war noch bei mir und redete mit mir. „Wirklich? Ihr beide in der Badewanne? Habt ihr euch geküsst?“ „Nein.“ „Was stimmt mit euch beiden nicht? Ihr liebt euch, das sieht sogar ein Blinder. Wieso könnt ihr euch das nicht eingestehen?“ „Na klar, jetzt.“ „Okay, ich schicke die andern beiden raus und dann bist du mit Tai allein.“ „Und? Was dann? Die werden doch todsicher lauschen.“ „Hm, da könntest du recht haben. Ich lass mir was einfallen. Komm.“ Mila nahm mich an der Hand und führte mich mit ins Wohnzimmer. Die Blauhaarige schüttelte den Kopf. „Ihr seid unmöglich.“ „Danke, aber sag das nur Freddy“, antworteten Tai und Benji gleichzeitig und deuteten auf ihn, da er in der Mitte war. „Was habt ihr gesagt? Wollt ihr Streit?“ „Ja, Benji hätte gern Streit. Er hat gemeint, er kann besser Basketball spielen als du“, meinte Mila und deutete ihrem Freund, dass er Freddy mitnahm und ich mit Tai allein blieb. Dieser verstand und stand auf. „Na komm, Freddy. Ich wette, du hast null Chance gegen mich“, stichelte er den Blauhaarigen an. „Ach ja? Das wollen wir sehen!“, rief Freddy und zog Benji mit sich in den überdachten Garten, wo ein kleines, angedeutetes Basketballfeld war. „Ich werde die Schiedsrichterin sein, damit auch alles mit fairen Dingen zu geht!“, rief Mila ihnen nach, flüsterte mir ein „Viel Glück“ zu und verschwand. Ich setzte mich auf die linke Couch und drehte den Fernseher auf. Tai saß mir gegenüber und blickte ebenfalls dorthin. Eine Weile zippte ich durch die verschiedenen Programme. Seufzend legte ich mich hin.
 

„Es läuft wirklich gar nichts“, beschwerte ich mich. „Willst du dich beschweren gehen?“ „Auf jeden Fall!“ „Dann los. Erpressen wir sie einfach. Wenn sie nicht sofort was Aufregendes oder so im TV ausstrahlen, hauen wir sie in den gefrorenen See! Oder noch besser wir sperren sie in den Kühlraum!“, war Tai schon Feuer und Flamme. „Auf geht’s! Worauf warten wir?“ „Siehst du denn nicht? Ich bin schon bei der Tür draußen!“ „Und ich bin schon dort!“ Wir sahen uns an und lachten. Es war lange her, seit wir so unbeschwert herumgealbert hatten. Ich setzte mich an den Rand der Couch. Tai stand auf nahm hinter mir Platz. „Alles okay?“, fragte er vorsichtig. „Ja, klar“, lächelte in seine Richtung, wandte mich von ihm ab und das Lächeln verschwand. Eine Weile herrschte Stille zwischen uns. Plötzlich fühlte ich, wie Taichi seine Arme um mich schlang und sein Kopf, ganz nah an meinem, auf meiner linken Schulter ruhte. Ich rührte mich nicht. „Was ist das zwischen uns?“, flüsterte er eher zu sich selbst. „Wir können nicht ewig so weiter machen. Wir fühlten uns doch so nah. Jetzt scheint ein Keil zwischen uns zu sein. Ich habe gelitten ohne dich. Es tat so weh zu gehen. Als du in meinen Armen lagst und die Augen geschlossen hast. So lange lagst du im Koma. Ich hatte Angst, so große Angst. Wollte dich nie alleine lassen. Ich lebte in den Tag hinein und aß nichts mehr. Mir fehlte der Hunger und der Appetit. Ich wollte dein Lächeln sehen. Ich wollte dich wieder bei mir haben. Ich gab dich niemals auf. Mich verließ mein Mut, meine Kraft und meine Hoffnung. Doch ich hoffte trotzdem jeden Tag, jede Nacht, dass du aufwachst. Auch unsere Freunde litten sehr. Freddy machte keine Scherze mehr, Benji und er stritten sich nicht, Mila und Lila lagen in ihren Armen, weinten, Dinorexmon nervte nicht, Zillamon sah seinen Partner zum 1. Mal die Fassung verlieren, Agumon aß auch kaum noch was und Griffimon, der immer so gesprächig war, schwieg. Ich schickte sie alle nach Hause. Ich blieb bei dir, Tag und Nacht. Ging nur nebenan ins Bad um das Nötigste zu erledigen. Konnte kaum schlafen. Die Alpträume weckten mich auf. Agumon kam dann immer öfter, brachte mir frische Sachen. Schließlich schlief ich doch. War erledigt. Kaum warst du draußen, bekam ich diese dumme Lungenentzündung. Schon wieder musstest du dich um mich kümmern. Es betrübte mich. Ich wollte mich um dich kümmern und nicht umgekehrt. Ich ging zu Benji, da ich nicht mehr wusste, was ich tun sollte. Freddy, der auch hier war, redete mir ins Gewissen, mit Wörtern und solch einem Gefühl, wie ich es bei ihm noch nie erlebt hab. Ich ging um mit Tyler zu reden, doch der hat mich reingelegt. Als du mit Freddy auftauchtest, hat er das Eis gebrochen, dieses war auch nicht stabil genug. Während du direkt vor meinen Augen ins Wasser gezogen wurdest, wollte ich dich nicht schon wieder verlieren. Ich weiß, dass es leichtsinnig von mir war hinein zuspringen. Aber ich musste was tun. Freddy hat dich Benji übergeben, der dich zu sich trug. Tyler und ich kämpften unter Wasser. Freddy half mir. Als wir schließlich draußen waren, wehte ein eisiger Wind. Freddy hat Tyler einen Stein an den Kopf geworfen. Der ist ohnmächtig geworden. Wir sind dann lachend zu Benji gekommen. Dabei gab es rein gar nichts was lustig gewesen war. Wir konnten nur von Glück reden, gerade mal so über die Runde zu kommen. Benji, Freddy und ich sind eigentlich nie krank gewesen. Jetzt häuft sich es nur noch. Das die beiden durchkommen weiß ich, da brauche ich mir keine Gedanken machen. Aber bei dir ist das was anderes. Ich mache mir oft große Sorgen um dich. Habe Angst nicht da zu sein, wenn du mich brauchst. Ich bin nicht einer, der seine Gefühle auf der Zunge trägt. Wenn ich was sage, dann meine ich das auch so. Oft weiß ich nicht, was ich sagen soll. Die Geschichte ...“ „Ich weiß, ich weiß. Taichi es geht mir so wie dir. Ich verstehe, was du durchmachen musstest. Ich fühle da genauso wie du.“
 

Ich schmiegte meine Wange an seine und drehte mit meiner linken Hand seinen Kopf in meine Richtung. Wir sahen in unsere Augen. Ich schloss meine und küsste ihn. Wir legten uns gegenseitig die Hände an unsere Gesichter und küssten uns leidenschaftlicher. Es fühlte sich richtig an. Mit so viel Gefühl, wie noch nie. Tai hob mich hoch und blickte mir so voller Liebe in meine Augen. Ich lächelte und legte meine rechte Hand an seine Wange. Er ging mit mir ins Gästezimmer, sperrte hinter uns die Tür zu und legte mich vorsichtig ins Bett. Ich zog ihn an mich und küsste ihn wieder. Er ging sanft darauf ein. Immer leidenschaftlicher wurden unsere Küsse, fühlten dieses Knistern. Keuchend blickten wir uns an. In unseren Augen lasen wir dasselbe: Ich will dich! Schnell half ich ihm sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Wir tauschten einen Kuss aus, ehe ich mein T-Shirt auszuziehen begann und Taichi mir half. Wir zogen einander die Hosen aus. Tai öffnete meinen BH. Unsere Klamotten zierten nun den Fußboden. Wieder küssten wir uns wild, lächelten dabei. Schließlich drang er sanft in mich ein. Ein wohliges Stöhnen drang über meine Lippen. Ich krallte mich behutsam in seinen Rücken, drückte ihn bisschen näher an mich. Wieder stöhnte ich, spürte seinen Atem auf meiner Haut. Seine Hand streichelte besänftigend über meine Brüste. Ich fuhr über seinen bemuskelten Oberkörper. Wir waren so dermaßen angetörnt. Keuchten und sahen die Lust in unseren Augen. Ich drehte ihn auf den Rücken. Liebkoste ihn von seinem Bauch, über seinen starken Oberkörper bis hin zu seinen Lippen mit Küssen. Knabberte an ihnen, spielte mit seiner Zunge. Verdammt, was geschah mit uns? Unsere Körper waren überhitzt. Wir schnappten nach Luft. Küssten uns wild. Wir lagen dicht nebeneinander. Ich schmiegte mich an ihn. Legte meinen Kopf auf seine Brust. Sein rechter Arm hielt mich fest, den anderen hatte er hinter seinem Kopf verschränkt. Nach einiger Zeit schlief ich dicht an ihn gekuschelt ein. Er lächelte, grinste schon fast. Zum ersten Mal waren wir uns richtig nah gewesen, hatten die Leidenschaft gespürt. Schließlich schlief auch er ein.
 

Währenddessen saßen Benji und Freddy keuchend am Boden. „Unentschieden“, gab der Blauhaarige auf. „Einverstanden“, brachte der Brünette raus. Beide standen auf und wischten sich den Schweiß von der Stirn. „Ich bin jetzt für 'ne Dusche“, meinte Benji. „Da komm ich gleich mit“, grinste Mila ihn an. „Worauf warten wir noch?“, fragte er sie und blickte sie herausfordernd an. Schon rannten die zwei davon und Freddy folgte ihnen. Im Wohnzimmer trafen sie wieder aufeinander. „Wisst ihr wo Tai und Casey sind?“, fragte Benji. Freddy hatte keine Ahnung. Nur Mila grinste. „Wie darf ich deinen Gesichtsausdruck verstehen?“ „Komm einfach mit mein Schatz“, lächelte sie verführerisch und zog ihn mit ins Badezimmer. Gleich darauf schloss sich die Tür. Ein verwirrter Freddy blieb zurück. „Hab ich was verpasst?“, fragte er sich laut. Da ging wieder einmal die Wohnungstür auf. „Freddy!“ „Lila, was machst du hier?“ „Ich bin deinetwegen hier.“ „Aber wie …?“ Die Schwarzhaarige wedelte mit ihrem Handy. „Glaubst du Freundinnen schreiben keine SMS?“, grinste sie. Er machte einen Schritt rückwärts. „Aber ich ...“, wollte er beginnen, wandte sich zur Seite und nieste ein paar Mal. „Ich weiß. Was glaubst du mach ich sonst hier?“ Er wich weiter zurück. „Du steckst dich noch an.“, meinte er. Schließlich spürte er hinter sich die Wand. Sie war ganz nah vor ihm. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie sich an ihn gedrückt und schlang ihre Arme um ihn. Freddy war wie erstarrt und spürte wie sich seine Wangen verfärbten. Ein liebevolles Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und Lila lag in seinen Armen. „Du bist die Beste“, flüsterte er ihr zu. „Ich liebe dich so.“ „Ich dich auch, Hase.“ „Scht, ich will nicht das Tai und Benji das hören“, meinte der Blauhaarige. „Die hören uns sicher nicht.“ Freddy schnurrte. „Mein Tiger“, lächelte Lila und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Mein Kätzchen“, verführte er seine Freundin mit seinem Blick und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Schließlich wandte er sich zur Seite nieste ein Mal und bekam danach einen kurzen Hustenanfall. „Sorry“, schniefte er. „Krank sein ist nicht mein Ding.“ „Armes, krankes Tigerchen. Hier, nimm.“ „Was ist das?“ „Bier“, grinste Lila. „Nicht dein Ernst?“ „Wenn du es nicht probierst, weißt du es nicht“, antwortete sie schulterzuckend. Ohne ein weiteres Wort nahm er ihr das Fläschchen aus der Hand und nahm einen kräftigen Schluck. Sofort setzte er es ab und hustete. „Was ist das für ein Zeug?“ „Medizin.“ „D-du hast mich ausgetrickst“, schmollte er. „Hätte ich dir von Anfang an gesagt, dass es Medizin ist, hättest du es sicher nicht genommen.“ Er wollte schon protestieren, da machte es bei ihm „klick“. „Gutes Argument“, gab er zu. „Weiter trinken“, meinte Lila nur. „Wieso kannst du das nie sagen, wenn ich Bier oder so trinke?“ „Weil ich nicht will, dass du betrunken bist und dann MOTORRAD fährst“, betonte sie scharf. „Ich war nicht betrunken“, wollte er sich herausreden. „Trotzdem musstest du in diesen verdammten Lastwagen hineinfahren und hätte Tai dich nicht gerettet, wäre es viel schlimmer ausgegangen.“ Darauf konnte er nichts erwidern. Seiner Freundin widerspricht man besser nicht, vor allem dann, wenn sie im Recht war. Außerdem liebte er sie und mit ihr wollte er nie Streit haben. Also nahm er widerwillig die Medizin. „Brav so“, lächelte sie zufrieden. „Was ist mit deiner linken Hand passiert?“, fragte sie entsetzt. „Nichts“, antwortete er und versteckte sie unauffällig hinter seinem Rücken. „Zeig her.“ Widerwillig hob er sie hoch und legte sie in ihre kleineren Hände. „Deine Knöchel sind ganz rot, geschwollen und haben Platzwunden. Wo kommen die Kratzer auf deiner Handfläche her?“ Freddy seufzte und erzählte ihr kurzerhand die ganze Geschichte mit Tyler und zeigte auch seine Verletzungen am Oberkörper. „Ich bin nun mal ein Kämpfer. Da ist es normal, dass ich viel einstecken muss.“ „Ich weiß“, antwortete seine Freundin niedergeschlagen und wandte sich von ihm ab. „Lila, was ist los?“ „Siehst du nicht, dass ich mir Sorgen um dich mache? Ich bange sooft um dich, weil ich nie weiß, in welchem Zustand ich dich wiedersehe.“ „Schatz, Kätzchen, schau mich an“, sagte er sanft und ging auf ihre Augenhöhe. „Hab keine Angst. Du weißt, dass ich dich immer beschütze. Ich brauche das Kämpfen. Es gehört zu meinem Wesen, aber ich würde mich beherrschen lernen. Für dich. Du bedeutest mir einfach so viel. Du bist mein Schatz, mein Kätzchen. Ich will nicht, dass du Angst hast. Es wird mir zwar nicht leicht fallen, aber ich werde versuchen nicht mehr so viel Mist zu bauen“, versprach er und sah sie liebevoll an. „Okay, aber ich werde es irgendwie vermissen, wenn du nicht mehr verletzt nach Hause kommst. Was soll ich sagen? Ich habe eine Schwäche für meinen Kämpfer, meinen Tiger, der nichts und niemanden fürchtet“, erklärte sie. Ein breites Grinsen umspielte seine Lippen. „Alles nicht zu fürchten, tu ich nun auch wieder nicht. Klar, mir ist keine Gefahr zu groß und kein Gegner zu stark. Aber wenn dir jemand was tun würde, da würde ich mich selbst verlieren. Ich beschütze dich mit meinem Leben. Da sind mir alle Mittel recht, wenn ich dich retten müsste. Dich gebe ich nie auf.“ Bedeutsam richtete er sich wieder auf und hob Lila hoch. Da durfte dann kein Kuss fehlen. „Was hast du mit mir vor?“ „Benji hat noch ein zweites Gästezimmer“, grinste Freddy verführerisch. Die beiden verschwanden im Zimmer und schlossen ab.
 

Sooo das war mal n langes Kapitel! Ich wollte auch zeigen, dass Freddy auch nicht immer soo der Starke ist und auch eine weiche Seite hat (; außerdem sollte auch mal was zwischen Taichi und Casey weitergehen. ;D jaa ich hab alle Jungs gefoltert auch ich brauch mal meinen Spaß XDDD Lob und Kritik wie immer erwünscht ;D wir sehn uns ;D LG Jakey

Kapitel 16 - Bittere Erinnerung

Viel Spaß beim Lesen! LG Jakey ;D
 

Kapitel 16 – Bittere Erinnerung
 

Ich streckte mich und sah neben mich. Tai schlief noch tief und fest. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und stand auf. Ich zog sein T-Shirt an, dass mir super zu groß war und schlüpfte in meine Hose. Danach sperrte ich auf und ging in die Küche. Ich nahm Milch aus dem Kühlschrank und schenkte sie in eine Tasse ein. Dazu mischte ich Kakaopulver, Vanillezucker, normalen Zucker und Schlagobers. Danach gab ich das Getränk in die Mikrowelle und rührte es um. Kaum nach einem Schluck entspannte ich mich und genoss es in vollen Zügen. „Na, auch schon auf?“, fragte Benji lächelnd. „Ja“, lächelte ich zurück. „Tolles Outfit übrigens“, grinste er. „Ach, das hab ich mir nur schnell übergeworfen“, zwinkerte ich ihm zu. „Ja, ich verstehe. Freut mich, dich wieder lächeln zu sehen. Tai kann sich glücklich schätzen dich zu haben. Mann, Wahnsinn, dass Tai da echt in den See gesprungen ist. Das war echt lebensmüde. Freddy und Tai sind echte Kämpfer. Klar ich beschütze auch meine Freunde. Aber vor allem Freddy ist so gut wie fast immer in Schwierigkeiten.“ Benji goss sich einen Kaffee ein und nahm einen Schluck. „Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen soll, aber ich finde du solltest es wissen. Damals als Tai und Freddy Motorrad fahren waren, hatte Freddy sich betrunken. Aus welchem Grund behielt er für sich. Jedenfalls war er es, der in den Lastwagen gefahren ist. Nicht Tai. Er war es, der den Verrückten gerettet hat, sodass er dann mehr abgekriegt hat, als Freddy. Du kannst mir glauben, Lila hat ihn, so sehr sie ihn auch lieben mag, total zur Schnecke gemacht. Ich weiß, kaum vorstellbar. Aber so war es. Die kleine, zarte Lila, die fast nie den Mund aufmacht. Er ist am Boden zu ihr gekrochen gekommen und hat sie um Vergebung gebeten. Freddy, der stolze Freddy, den nichts und niemand klein kriegt. Ich hab es kaum gepackt, konnte es mir kaum vorstellen. Da sieht man, wie sehr sie ihn in der Hand hat und wie sehr er ihr doch ergeben ist. Siehst du was Liebe mit einem macht? Sie ist das stärkste Gefühl der Welt. Selbst den Härtesten macht sie schwach.“ „Taichi ist an diesem Abend erst um halb 10 oder so gekommen und hat dann noch darauf bestanden das Abendessen zu machen. Wie wenn seine rechte Hand nicht schon genug abgekriegt hätte, hat er sich in die Handfläche der linken Hand geschnitten und sich dann noch auf der Außenfläche verbrannt. Weißt du wie er geschlafen hat? Mit Kopf und Armen auf dem einen Barhocker, Oberkörper in der Luft und ist eher gesessen als gelegen, auf dem anderen. Noch dazu ohne T-Shirt. Als ich ihm aufhelfen wollte, hat er zu lachen angefangen und ist auf den Boden geknallt.“ „Moment. Tai hat gelacht, als du ihm am Bauch berührt hast?“ „Ja, wieso?“ „Weil Tai erstens nicht kitzlig ist und zweitens hat er dort kein Gefühl mehr.“ „Was? Das ist 'n Scherz?“ „Ich wünschte es wäre einer.“ „Wieso hat er mir das nie gesagt?“ „Ich glaube, weil er wollte, dass du wenigstens was zu lachen hast. Er zeigt nicht gerne seine schwache Seite. Tai will stark rüberkommen. Der letzten Person, der er diese Seite gezeigt hat, hat ihn betrogen.“ „Was? Das kann ich mir nicht vorstellen. Wer würde ihm so was antun? Er ist so lieb und zärtlich.“ „Ich weiß nicht mehr wie sie heißt. Er war sehr verletzt. Man sah es ihm nicht an. Da er immer lachte und sich so benahm, als wäre nichts. Aber Freddy und ich wussten es.“ „Ich könnte Taichi das nie antun. Ich weiß, wie das ist. Warum hat er am Bauch kein Gefühl mehr?“ „Das war vor vielen Jahren. Ich glaube vor 11, wenn mich nicht alles täuscht. Freddy und ich waren schon 10, er noch 8. Da war Sora noch da. Sie hatte sich mit ihrer Mutter gestritten und rannte weinend auf die Straße. Ein großer, schwarzer Wagen donnerte auf sie zu. Tai warf sich dazwischen. Er kam ins Krankenhaus. Seine Rippen waren gebrochen und es dauerte sehr lange bis die alle wieder verheilt waren. Wenige Tage später, brach in seiner Wohnung, die du eh kennst, ein Feuer aus. Seine Eltern wurden rausgebracht. Doch seine Schwester war noch drin. Also ist er wieder rein, um sie zu retten. Sie kam unbeschadet hinaus. Auf Tais Bauch war seine Haut komplett verbrannt. Sie konnte wieder hergestellt werden, ohne das eine Narbe blieb. Seitdem hat er aber keinerlei Gefühl mehr dort. Seine Eltern wussten es, genauso wie seine besten Freunde und eben Freddy und ich. Kari hat er es nie erzählt. Hat weiter so getan, als wäre er dort kitzelig und lachte sogar echt natürlich. Er wollte, dass sie ihn trotzdem noch so behandelt, als wäre nie was geschehen. Es nahm ihn ziemlich mit, dass er da keinerlei Gefühl hatte. Aus diesem Grund wird er es dir auch verschwiegen haben. Sprich ihn besser nicht darauf an. Es sei denn er beginnt davon. Aber deshalb solltest du nicht so trübselig dreinschaun. Komm, wir gehen 'ne Runde Körbe werfen“, lächelte er mir aufmunternd zu, stellte seine leere Tasse weg, so wie meine und führte mich freundlich hinter sich her.
 

Wir wärmten uns ein wenig auf und begannen dann ein Spiel. Ich lebte wieder auf. Diesen Sport würde ich immer lieben. Ich trickste Benji öfters aus und wich elegant seinen Angriffen aus. Ich rannte wendig um ihn herum und warf ein paar Körbe. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich mich wieder frei. Ich sprang hoch und es fühlte sich an, als könnte ich fliegen. „Du hast hier nicht zufällig eine Rennbahn?“ „Wohin glaubst du führt die hintere Tür?“ „Nicht dein Ernst?“ „Doch und gleich daneben ist ein Pool.“ Ein breites Grinsen zeigte sich auf meinem Gesicht innerhalb kurzer Zeit war ich dort. Ich begann zu laufen, raste so schnell ich konnte. Ich fühlte mich beinahe wie ein wildes Tier, das über die Felder rannte. Ausgelassen sprang ich in die Luft. Ich nahm mein Handy raus und drehte das Lied auf volle Lautstärke. Der Beat durchströmte meinen Körper. Ich tanzte zu dem Song und vollführte all die Sprünge, die ich gelernt hatte. Wie eine Katze sprang ich von einer Seite zur nächsten und beendete alles, in dem ich einen Rückwärtssalto, gefolgt von einem Köpfer vom Sprungbrett in den Pool machte. Keuchend tauchte ich auf und schwamm zum Rand. „Da hat wohl jemand die Freiheit wieder gefunden“, grinste Benji und kam auf mich zu. „Woher hast du das alles gelernt?“ „Jahrelange Übung“, lächelte ich. „Hey! Bin ich auch eingeladen zu dieser Pool-Party?“, rief plötzlich Freddy, der bereits in Badehose war. „Ihr wollt doch nicht etwa ohne mich beginnen?“, schrie Taichi hinter ihm, ihm voll ins Ohr, sodass es den Blauhaarigen zu Boden warf. Ich stieg raus und schaute sie beide herausfordernd an. „Wer die besten Sprünge hinlegt“, bestimmte ich. „Geht klar“, nickten beide. „Da mach ich auch mit“, entschied Benji. „Klar, das macht alles nur interessanter“, grinste ich verschlagen. Ich war als Erste oben. Ich begann mit einem Vorwärts-Doppelsalto. Die Jungs staunten nicht schlecht. „Das kann ich besser“, meinte Freddy und stieg rauf. Er legte auch mit einem Vorwärts-Doppelsalto los. Tai und Benji machten es uns nach. „Gleichstand würde ich sagen“, gab ich den anderen zu verstehen. „Jetzt ist Schluss mit lustig!“ „Du sagst es Freddy. Ich hab mich nur aufgewärmt“, grinste ich herausfordernd. „Genau wie wir“, meinte Benji. Ich war wieder oben und sprang mit einem perfektem Rückwärts-Doppelstrecksalto ins Wasser. Die drei Jungs machten es mir wieder nach. „Hast du nichts besseres drauf?“, fragte Freddy. „Dann pass mal gut auf.“ Ich lief los und sprang mit einer Vorwärts-Doppelschraube hinein. „Kannst du das überbieten, Freddy?“, fragte ich. Tai und Benji sahen ihn fragend an. „Klar“, antwortete der Blauhaarige. Wir schauten alle zu ihm. „A****bombe!“, schrie er und sprang ins Wasser. Zur Seite spritzte viel weg, sodass wir drei geduscht wurden. Grinsend tauchte er wieder auf. „Casey hat eindeutig gewonnen“, stellte Benji klar und ich wurde mit viel Klatschen und Beifall gekrönt. „Hat sich trotzdem gelohnt“, grinste Freddy. „Gehen wir alle rauf!“, rief ich ihnen zu, was wir auch sofort taten. „Wer geht zuerst baden?“, fragte Freddy. „Immer der der fragt!“, rief ich und ehe er sich versah, schubsten wir ihn von dem Sprungbrett ins Wasser. „Wer folgt?“ „Am besten gleich du, Benji!“, grinste ich und schon flog er hinunter. Herausfordernd blickte ich Tai an. „Jetzt bist du dran, Taichi!“, lachte ich und warf ihn in hohem Bogen hinunter, doch er schaffte es mich mitzuziehen und so klatschte ich gleich nach ihm ins Wasser. Überlegen grinste er mich an. „Unfair“, lachte ich. „Niemand hat Regeln aufgestellt, also ist alles fair.“ „Okay“, meinte ich nur. Ich stieg als Erste heraus, gefolgt von Benji, Freddy und Tai. Wieder waren wir alle oben. Dieses Mal sprangen der Blauhaarige und Brünette irgendwie hinein. Tai schaute von oben auf sie runter. „Na, gute Landung gehabt?“ Ich schlich mich von hinten an ihn heran, gab ihm einen kräftigen Schubser, sodass er hinein fiel. Als er wieder auftauchte, schaute er mich verständnislos an. „Alles ist fair“, grinste ich. Im Nu war er wieder oben. „Jetzt bist du dran“, meinte Tai. „Wirklich? Bist du dir da ganz sicher?“, fragte ich ihn. Ich ging nach vorne bis zum Rand, drehte mich zu ihm und sprang hinunter. Als er jedoch nichts hörte, sah er hinunter. Ich hatte mich am Sprungbrett festgehalten, war wieder zum Geländer gekommen und stand hinter ihm. „Wo ist sie hin?“, fragte Tai seine Kumpels. Die zeigten ihm nur, dass sie es nicht wüssten. (Wussten sie doch). Ich nahm Anlauf, sprang auf Tai drauf und riss ihn mit mir ins Wasser. Keuchend kam er hoch. „Das hast du nicht kommen sehen, ha?“, fragte ich hinter ihm. „Wie hast du das gemacht?“, meinte er vollkommen verwirrt. „Du hast nicht das Geringste gesehen“, sagte ich, wedelte ein wenig mit meinen Händen herum und verschwand unter Wasser. „Wo ist sie hin?“, fragte Tai und sah zu seinen Kumpels. Ehe er sich versah, wurde er unter Wasser gezogen. Ich küsste ihn und tauchte wieder auf. Tai folgte mir. „Alles ist fair“, grinste ich wieder. Tai lachte. „Wir alle springen noch ein Letztes mal, dann wird es Zeit was zu essen!“, bestimmte der Braunhaarige. „Da ist er ja wieder!“, lachte Freddy. Innerhalb kurzer Zeit standen wir wieder oben. Benji flüsterte Tai und Freddy was zu. „Darf ich wissen, was es da zu tuscheln gibt?“, fragte ich sie. „Was habt ihr vor?“ Die drei Jungs hatten mich umzingelt. Freddy schnappte mich und hielt mich in die Luft. Benji und Tai halfen ihm dabei. „Bereit?“ „Bereit!“ „Nein, ich bin nicht bereit.“ Ohne mich wehren zu können, flog ich im hohen Bogen ins Wasser. Die drei Freunde stritten sich darum, wer von ihnen als Erstes fliegen sollte. Ich sah meine Chance, war im Nu wieder oben und gab ihnen allen einen kräftigen Schubs, sodass sie alle hinunterfielen. „Guten Flug!“, rief ich ihnen grinsend nach. Zum Schluss sprang ich mit einem Köpfer rein. Als wir alle wieder in Richtung Küche gingen, meinte Freddy: „Wir sollten uns weniger streiten.“ „Redet genau der Richtige!“, kommentierten sofort seine Kumpels. Wir alle fingen an zu lachen.
 

Freddy kochte Essen. Schon seit zwei Stunden. Er wollte keine Hilfe. Mila und Lila schliefen noch und ich hatte mich schnell abgeduscht. „Ist er immer noch nicht fertig?“, fragte ich in die Runde. Benji schüttelte den Kopf. „Was kocht er überhaupt?“ „Wenn wir das wüssten“, antwortete Tai. „Regt euch ab. Essen ist fertig.“ „Wurde auch langsam Zeit, Freddy. Ich sterbe vor Hunger.“ „Tust du immer Tai. Setzt euch schon mal hin. Benji, du holst Mila und ich Lila. Dann können wir essen.“ Der Brünette war nach wenigen Minuten mit seiner Freundin da. Fragend sah er in die Runde. Wir zuckten alle nur mit den Schultern. „Du hast gekocht?“, fragte Lila. „Ja, auch ich kann kochen“, lächelte Freddy seine Freundin, die er in seinen Armen trug, liebevoll an. „Wie gut?“ „Wirst du sehen“, grinste er verführerisch. Freddy setzte Lila zu uns am Tisch. „Tiger.“ „Kätzchen.“ Der Blauhaarige gab ihr einen sanften Kuss. Benji, Tai, Mila und ich wechselten einen verwirrten Blick, denn so hatten wir Freddy noch nie erlebt. Dieser bemerkte das. „Glaubt ja nicht, dass ich jetzt weniger hart bin.“ „Motorradunfall“, hustete Tai und grinste. „Ich weiß nicht, was du meinst“, antwortete der Angesprochene und verschwand in der Küche. Wir kicherten alle vor uns hin und sahen uns allwissend an. Freddy kehrte nach kurzer Zeit, mit drei vollen Tellern auf einem Arm balancierend und einer riesigen Schüssel und einer kleineren. Er stellte alles in der Mitte des großen Tisches vor uns hin. Wir staunten nicht schlecht. Auf einem lagen Steaks in feinster Bratensoße, auf einem anderen Rosmarinkartoffel in zerlassener Butter und auf dem Letzten belegte Brötchen. In der großen Schüssel war gesalzener, marinierter, grüner Salat mit Oliven. In der kleineren war die lecker aussehende Bratensoße. Uns lief allen das Wasser im Mund zusammen. „Woher kannst du so gut kochen?“, wollte Benji wissen. „Hab 2 Jahre in einem Restaurant gearbeitet.“ „Wieso hast du uns das nie erzählt?“, fragte diesmal Tai. „Ihr habt nie danach gefragt.“ Er teilte jedem von uns einen Teller, ein Glas und Besteck aus. „Haut rein so lange es noch warm ist. Oder wollt ihr noch ein Foto schießen?“, grinste der Koch. Wir sahen uns alle an. Ich probierte zuerst, als Vorkoster. Kaum schmeckte ich das zarte Fleisch, war es um mich geschehen. Nach und nach aßen alle. „Du musst ab jetzt immer für mich kochen, Hase“, grinste Lila. „Okay, Mäuschen.“ „Freddy, kochst du auch für mich?“, wollte Tai wissen. „Kannst selber kochen.“ „Bringst du es mir bei?“ „Na gut, wenn ich Zeit hab.“ „Du hast doch nie Zeit.“ „Eben.“ „Motorrad, Freddy“, sah Lila ihren Freund an. „Ich nehme mir Zeit für dich“, änderte dieser schnell seine Antwort. „Danke, Lila“, grinste Tai sie an. „Ich weiß nicht, was du meinst“, zwinkerte sie ihm zu.
 

„Das war gut“, stöhnte Tai. „Ja, ich kann nichts mehr essen, sonst könnt ihr mich da von der Wand abkratzen“, meinte Mila. Benji bekam nicht einmal mehr einen Ton raus. Lila und ich waren dabei einzuschlafen. Freddy grinste uns alle an. „Jetzt müsst ihr alle pennen gehen, ha?“ „Wieso? Was hast du denn noch vor?“, fragte Taichi. „Ich bring Lila ins Bettchen und dann nehme ich ein ausgiebiges Bad.“ „Wo ich dich dann wieder rausfischen kann, weil du eingepennt bist“, zeigte Benji ihm die Zunge. „Zunge zeigt man nicht, das heißt „ich liebe dich“, grinste Freddy ihn an. „Klar, wir lieben uns so sehr. Gib Küsschen“, neckte Benji ihn und machte Kussbewegungen mit seinem Mund. Innerhalb weniger Sekunden hatte der Blauhaarige sich auf seinen Kumpel gestürzt, sodass sie beide über den Boden rollten und lachten. „Und ich bin mal wieder nicht dabei“, meckerte Tai. „Worauf wartest du?“, lachte Freddy. Das ließ sich der Braunhaarige nicht 2 Mal sagen. Er sprang vom Tisch weg auf seine Freunde drauf. So kugelten sie zu 3. am Boden herum. „So, ich gehe schlafen“, verkündete ich, stand auf und ging Richtung Gästezimmer. Da wurde Tai hellhörig, sprang auf und kam hinter mir her. „Ich komm mit.“ „Nein, kommst du nicht. Du törnst mich viel zu sehr an. Geh spielen“, grinste ich und verschwand. Benji und Freddy trugen ihre Freundinnen in deren Zimmer und kehrten zu Tai zurück. „Ich bin baden“, meinte der Blauhaarige und verschwand. Der Braunhaarige sah seinen Kumpel verwirrt an. „Wie darf ich das verstehen?“ „Das war ein Kompliment. Außerdem will sie ihre Ruhe, weil du wahrscheinlich viel zu quirlig bist, sodass sie die bekommt, wenn du neben ihr liegst.“ „Was meinte sie mit „geh spielen“?“ „Das kannst du jetzt entweder so auffassen, dass du gegen mich Basketball spielst oder anders.“ „Wie „anders“?“ „Bist du so begriffsstutzig? Schnapp' dir ein paar Playboy-Hefte und ab mit dir! Jetzt checken tun?“ „Ich glaub Freddys Art färbt ab“, meinte Tai. Benji sah seinen Kumpel schon völlig fertig an. „Du machst mich fertig. 1 Mal und schon vergisst du alles! Komm mit!“, bestimmte Benji und zerrte Tai hinter sich her. „Du machst jetzt aber nicht DAS!“ „Halt deine Klappe, wir gehen jetzt Basketball spielen.“
 

Zwei Stunden versuchte Benji Tai Basketball beizubringen. „Wie lange willst du mir das noch versuchen beizubringen?“ „So lange wie es nötig ist.“ „Und wieso?“ „Weil Casey diesen Sport liebt und es sie sicher freuen würde, wenn du das mal mit ihr spielst.“ „Ich würde ihr viel lieber Fußball beibringen.“ „Wie wäre es, wenn du mit ihr ein Basketballmatch machst und danach bringst du ihr deinen Sport bei.“ „Okay, wenn wir jetzt aufhören können.“ „Wie soll ich dich denn motivieren? Würde Musik dir helfen?“ „Ja, die hilft mir auch beim harten Training mit dir und Freddy.“ „Wie denn?“ „Bevor wir uns treffen, höre ich mir die ganze Zeit ein Lied an, dass mich motiviert und dann geht es wie von selbst.“ „Hm, welches willst du denn?“ „Keine Ahnung. „Gorgeous Nightmare“ von Escape the Fate törnt mich viel zu sehr an.“ „Denk nicht so viel. Issues! Auch von Escape the Fate!“ „Hab es grade nicht im Kopf.“ „Moment bin gleich wieder da“, erklärte Benji und verschwand. Wenige Minuten später, kehrte er mit einem riesigen Ghettoblaster zurück und wedelte mit einer CD. „Da sind alle Lieder von ihnen drauf. Wir gehen sie durch und du findest dann das Richtige.“ „Benji, du bist ein Genie!“ Dieser grinste nur. „Stopp! Ich weiß jetzt welches Lied es ist! „Fallen Angels“ von Black Veil Brides!“, rief Tai. Benji holte die CD und spielte das Lied ab. Eine Weile ließen die beiden den Song auf sich wirken. Schließlich schnappte Tai sich den Basketball und rannte über das Feld und warf ein paar Körbe. „Na siehst du? Du kannst es doch, musst es nur wollen“, lächelte Benji. „Ich bin bereit für ein Match gegen sie.“ „Ich glaub nicht, dass du schon so weit bist“, meinte der Brünette. „Von meiner professionellen Meinung, weiß ich, dass du gegen Casey noch keine Chance hast. Sie mag zwar kleiner als du sein, aber sie ist echt wendig und beherrscht so manche Tricks. Während du dich ein Mal im Kreis drehst und versuchst dir den Ball zu schnappen, hat sie schon drei Körbe gemacht. Ja, was soll ich sagen, sie hat heute in der Früh sogar mich geschlagen. Casey bewegt sich als wäre sie ein wildes Tier. So wie du Fußball beherrschst, so beherrscht sie Basketball.“ „Wow.“ „Ja, darauf sagst du nichts mehr.“
 

Einige Stunden später trafen sich Benji, Mila, Lila, Freddy und Tai im Wohnzimmer wieder. „Wisst ihr wo Casey ist?“, wollte die Schwarzhaarige wissen. „Ist sie nicht hier?“, fragte der Braunhaarige und verschwand im Vorzimmer. „Ihre Schuhe und meine Jacke sind weg“, berichtete er und begann sich anzuziehen. „Tai, lass sie spazieren gehen. Sie kommt schon wieder“, hielt Benji ihn auf. Dieser zog sich wieder aus, verschwand im Bad, knallte die Tür hinter sich zu und sperrte sie ab. „Den sehen wir so schnell nicht wieder“, bemerkte Freddy.
 

Eine Weile ging ich schon in diesem Park spazieren. Schließlich hielt ich bei einem Baum, hängte Tais Jacke auf einen Ast und begann auf den Baum einzuschlagen und zu treten. Meine Hände waren schon total aufgeschlagen und bluteten. „Am trainieren?“ „Was machst du hier?“ „Schauen wohin du meine Jacke entführt hast.“ Ich grinste. „Ich wollte etwas von dir bei mir haben.“ „Tu mir einen Gefallen und hör bitte auf diesen Baum zu verprügeln. Der wird niemals bluten oder schreien. Der Baum tut dir mehr weh, als du ihm.“ „Okay.“ Ich hörte auf und stellte mich vor ihn. „Greif mich an.“ „Was? Das mache ich sicher nicht.“ „Greif mich an.“ „Wie kannst du so was nur von mir verlangen?“ Tai verzog verzweifelt das Gesicht, lehnte sich an den Baum und verbarg sein Gesicht. „Benji, Freddy kommt her.“ Keine Antwort. „Benji, Freddy, ich weiß, dass ihr lauscht und euch hinter dem Baum und im Gebüsch versteckt. Also kommt endlich her.“ Die beiden kamen auf uns zu. „Woher weiß sie das?“ „Freddy, sie weiß alles.“ Die beiden blieben vor uns stehen. „Freddy, greif mich an.“ „Was? Bist du lebensmüde? Du weißt, dass ich ein Kämpfer bin. Ich greife dich sicher nicht an.“ „Tu es.“ Der Blauhaarige sah Benji verwirrt an. „Sieh ihr ganz genau ins Gesicht. Dann verstehst du.“ Freddy blickte mir direkt in die Augen. Schließlich holte er aus und schoss seine Faust in meine Richtung. Ich wich schnell aus. Eine Weile griff er mich immer wieder an. Doch ich wehrte jeden seiner Angriffe ab. Tai wandte sich um und wollte gehen. „Taichili“, sagte ich. „Freddy, bring Casey hier weg. Sofort!“ „Aber, Benji ...“ „SOFORT!“ Freddy schnappte mich und rannte los. „Halte dir die Ohren zu und nicht umsehen!“, befahl er mir. Ich tat wie mir geheißen. Der Blauhaarige lief sehr schnell. Ich hörte kaum was, dass ich nicht einmal verstand.
 

Schon seit einiger Zeit rannte Freddy. Schließlich wurde er langsamer. Er stieg einige Stiegen hoch. Viele Tierstatuen zierten die Umgebung. Unter einer Holzhütte setzten wir uns hin. „Was ist passiert?“ „Casey, das werden weder Benji noch ich dir jemals erzählen. Nenne Tai nie wieder so. Er wird sich morgen an nichts mehr erinnern. Wir werden ihm das auch nie erzählen. Ich sage nur so viel: Es würde dich zerstören, wenn du ihn so erleben würdest. Ich will es dir nicht beschreiben. Du solltest nur wissen, dass er morgen möglicherweise anders aussieht, als du ihn zuletzt gesehen hast. Sprich ihn nie darauf an. Denn er weiß nicht einmal, was du da überhaupt erzählst. Er verliert sich selbst in dieser Phase. Ich hoffe nur das Benji das schafft. Klar, er ist stark, aber in so einer Situation mache ich mir echt Sorgen um beide. Schau, das du nie mehr alleine mit Tyler bist. Denn er wird es einsetzen zu wissen Tai so in deiner Anwesenheit zu nennen wie du gerade eben. Du musst wegrennen, wenn weder Benji noch ich in der Nähe sind! Ich weiß, du kannst ihn nicht alleine lassen. Aber in diesem Fall musst du so handeln! Bitte! Versprich mir das!“ „Ich verspreche es. Kann Lavimon da statt euch eingreifen?“ „Sicher, er weiß Bescheid. Ich werde auch schauen, dass entweder Dinorexmon oder Zillamon in der Nähe sind. Sobald sie eingreifen, musst du wegrennen und dich nicht umsehen.“ Wir schwiegen. Eine kalte Brise ließ mich frösteln. „Ist dir kalt?“ „Ein bisschen.“ Freddy hob mich auf seinen Schoß und legte mir seine Jacke, die er an hatte, um meine Schultern. Ich lehnte an seinem warmen Oberkörper. „Ich hab dich lieb, Freddy. Du bist so cool und so lieb. Wie Benji. Ihr seid die besten Freunde, die man sich nur wünschen kann. Wenn du mal reden willst, du kannst mir alles erzählen, ich verrate nichts. Du kannst mit mir über Sachen reden, mit denen du mit deinen Kumpels nicht oder ungern redest.“ „Ich dich auch, Casey und Benji auch. Du bist für uns wie eine kleine Schwester. Er hat es dir eh schon mal gesagt, mit uns kannst du über alles reden. Komm zu uns, wenn du nicht mehr weiter weißt. Wir helfen dir gerne mit Tai. Klar, wir folgen überall hin und lauschen, aber das gehört einfach dazu.“ „Ich finde das toll Geschwister zu haben. Ich hatte nie welche und gleich so tolle, große Brüder zu kriegen ist ein Traum.“ „Du als kleine Schwester, das macht echt Spaß. Dich kann man so gut necken“, grinste Freddy und pikste mich spaßeshalber mit den Fingern an meine kitzligen Stellen. „Na, hör auf“, lachte ich. „Ich fände es cool, wenn du mir kämpfen beibringen würdest.“ „Was willst du denn noch von mir lernen? Das musst du nicht können. Wenn du dich verteidigen kannst, dann reicht das schon. Tai will dein Beschützer sein und du kannst unter anderem nicht von ihm verlangen dich anzugreifen. Denn das könnte er niemals. Er hat Angst dich zu verletzen, genauso wie Benji und ich. Aber Benji scheint dich da irgendwie ziemlich gut einschätzen zu können. Ich kann dir beibringen dich zu verteidigen. Darauf freue ich mich jetzt schon. Du hast ein Kämpferherz und das ist gut. Aber übertreibe es nicht. Gut, da redet gerade der Richtige. Ja ich weiß, ich ziehe die Schwierigkeiten magisch an, aber bei mir ist das was anderes. Mädchen sollten nicht kämpfen, sie sollten beschützt werden. Und was ich da schon alles gehört habe, du am meisten“, kicherte er. Freddy nahm sein giftgrünes Tuch, dass er immer um hatte ab und band es um meine linke Hand. „Nein, Freddy, das kann ich nicht.“ „Doch kannst du.“ „Aber das ist dein Lieblingstuch. Das trägst du immer.“ „Jetzt trägst es du. Lila besitzt mein Herz und du als meine kleine Schwester solltest was besitzen, dass dich mit mir verbindet. Nicht zu vergessen blutet deine Hand. Außerdem ist grün deine Lieblingsfarbe.“ „Wie hast du das nur rausgekriegt?“ „Tja, auch ich hab mal helle Momente.“ „Jetzt hast du dich gerade selbst verleumdet.“ „Mit dir kann man gut streiten. Kein Wunder warum Tai und du euch immer in die Haare kriegt. Weißt du eigentlich wie lustig das ist euch zuzusehen? Ihr zieht euch gegenseitig auf, dann seid ihr böse aufeinander, obwohl niemand was Böses gesagt hat, dann kehrt ihr euch den Rücken zu, weil ihr eure Wörter bereut, dann nähert ihr euch wieder einander an, dann ist Friede-Freude-Eierkuchen, jemand von euch beiden macht einen Fehler und das Ganze geht von vorne los. Ihr dreht euch im Kreis. Anscheinend braucht ihr das. Diesen Nervenkitzel. Ist ja schön und gut, aber deshalb müsst ihr euch nicht immer in Gefahr begeben. Tai war schon immer so und jetzt du auch. Zwei von eurer Sorte ist genug. Ist schon schwer genug auf einen aufzupassen. Wenn ihr euch trennt. Toll, zwei Katastrophen an zwei verschiedenen Orten. Ich kann mich nicht teilen, ich bin keine Zelle!“, lachte Freddy. „Du hast echt immer einen Spruch parat und findest alles lustig.“ „Na, einer muss ja die Stimmung aufhellen. Der eine sitzt ruhig da, sagt nichts, tut nichts. Der andere ist ein Mauerblümchen, hockt in der Ecke rum, wie ein Emo. Ist nicht immer leicht, der Scherzkeks zu sein, weißt du.“ „Wieso?“ „Schwierige Geschichte.“ „Erzähl.“ „Ich hatte nie eine richtige Familie. Na ja, hatte schon Vater, Mutter, aber ich bin ein Adoptivkind. Keine Ahnung wo ich herkomme oder so. Früher war ich immer total ruhig, hasste es zu kämpfen und wollte einfach nur meine Ruhe. Als ich zusammen mit Benji in die Digi-Welt kam, verlor ich meinen ersten Partner. Mit meinem zweiten kam ich am Anfang nicht zurecht, aber mit der Zeit lernten wir uns besser kennen und wurden ganz Dicke. Irgendwann später wurden meine Eltern umgebracht. Ich hatte es beobachtet, als ich um die Ecke gesehen hatte. Seit diesem Tag an, war Benji, die einzige Familie für mich. Ich schwor auf Rache und begann zu kämpfen. Ich lernte Kick-Boxen, Judo, Takewando und Tai Chi. Außerdem Basketball und Fußball. Und auch speziellen Waffenkampf. Die Waffen würden dir ganz bestimmt gefallen, aber die zeige ich dir nicht. Sonst stiehlst du sie mir. Für die brauchst du ein eigenes Training. Wenn du mit denen nicht umgehen kannst, bist du für jeden anderen ein leichtes Ziel. Also komm ja nicht auf die Idee nach denen zu suchen. Ich prügelte mich häufig. Anfangs war ich schwach, verlor und landete im Krankenhaus. Doch das hielt mich nicht davon ab stärker zu werden. Ich trainierte, wurde schneller, besser, härter. Durch die Kampfsportarten gewann ich an Wendigkeit. Ich trat gegen die Stärksten an. Von ihnen bekam ich den Spitznamen „Tiger“. Sie meinten, ich bewege mich wie eine Raubkatze, gehe den Weg der mir gefällt, fahre meine Krallen aus, wenn es mir passt und lasse mir nichts gefallen. Außerdem war ich sehr oft unterwegs. Ich bin oft stundenlang laufen gewesen, um meine Kondition und Ausdauer zu verbessern. Selbst mit Gewichten und die sind schwerer als du. Für mich bist du ein kleiner, grüner Frosch. Krafttraining mache ich auch regelmäßig. Ich brauche den Sport und die Freiheit. Da bist du genau so wie ich. Bei dir können sich die anderen 'ne Schnitte abschneiden. Du erinnerst mich an mich selbst. Ich wollte alles können. Als Tai und ich Motorrad fahren waren, hatte ich den Mörder meiner Adoptiveltern wiedergesehen. Ich war so wütend, wollte ihn einfach so lange prügeln, bis er stirbt. Doch ich schaffte es nicht. Ich griff ihn nicht einmal an. Ich wusste, wer er war und er wusste, wer ich war. Aber ich ließ ihn ziehen. Stattdessen betrank ich mich, um meinen Frust zu unterdrücken. Klar, ich bin in den Lastwagen gefahren. Wäre Tai nicht gewesen, hätte das sehr böse enden können. Er hat mich bis zu Lila begleitet und hat eben auch unsere Streiterei mitbekommen. Ich war ganz klein mit Hut. Ich wusste, dass ich einen riesigen Fehler gemacht hatte. Tai ist bei dir ziemlich spät aufgekreuzt. Er hat versprochen mich zu decken. Das mit den Scherzen und Sprüchen ist ein Schutzmechanismus. Die meiste Zeit ist mir eher nach weinen zumute. Ich bin nicht so hart, wie ich immer tu. Ich bin ein Feigling, der sich in seinem Haus verkriecht. Klar, ich gehe überall dazwischen, kämpfe, bringe mich in Gefahr und alles. Aber tief in mir, bin ich noch immer der kleine Junge von damals, der Angst vor dem Morgen hat. Ich habe das noch nie jemanden erzählt. Niemand soll wissen, wie ich wirklich bin. Benji und Tai sind meine Brüder und du meine kleine Schwester. Ich muss euch beschützen. Schließlich kann ich es. Armer Tai, armer Benji. Die machen heute ganz schön was durch. Ich hoffe er lässt sich eine gute Geschichte einfallen und verrät ihm nichts. Tai darf das niemals erfahren, was er in dieser Situation alles macht. Er kann nicht einmal dagegen ankämpfen. Casey, ich werde dir Selbstverteidigung beibringen. Aber begib dich dann deshalb nicht in Gefahr. Ich bringe dich zu Benjis Wohnung zurück. Mila und Lila wissen das mit Tai auch nicht. Wir erzählen ihnen nur, dass Benji mit Tai redet und reagiere dann überrascht, wenn die beiden wiederkommen. Die sind aber erst morgen wieder da.“ „Freddy, du bist kein Feigling. Du bist stark und weißt, was du willst.“ Ich stieß ihm meinen Ellbogen mit voller Wucht in die Rippen. „Au! Warum hast du das gemacht?“ „Ist doch egal, es ist Vergangenheit.“ „Ja, aber es tut immer noch weh.“ „Klar, Vergangenheit kann weh tun. Aber so wie ich das sehe, läuft man entweder davor davon oder man lernt davon.“ Wieder wollte ich ihm meinen Ellbogen in die Rippen stoßen. Dieses Mal hielt er mich auf. Ich grinste und warf ihm aus dem Augenwinkel einen Blick zu. „Du hast recht. Ich hab gehört, du sollst echt gut sein in Basketball. Spielen wir mal?“ „Gerne.“ „Gut, jetzt komm Fröschchen. Gehen wir Heim“, grinste er, hob mich hoch und wir machten uns auf den Weg. „Ich bin kein Frosch. Ich bin ein Wolf.“ „Klar, sicher.“ Ich heulte, wie ein Wolf. „Halt die Klappe.“ „Ich rufe wen.“ Wieder gab ich das Zeichen. Paar Sekunden später, hörten wir ein Rascheln. Lavimon kam auf uns zu und sah auf uns hinab. „Du hast gerufen?“ Ich hielt mich an seinem Rücken fest und schwang mich auf. Freddy starrte uns ungläubig mit offenem Mund an. „Mach ihn zu, sonst kommen Fliegen rein. Willst du jetzt mit oder rennst du hinter her?“, grinste ich frech. „Wie hast du …?“ „Ich sagte doch, ich bin ein Wolf. Stimmt's, Lavi?“ „Klar. Freddy steh nicht nur herum, steig auf.“ Der Blauhaarige schwang sich hinter mir auf. „Halt dich fest!“, rief ich ihm zu, ehe das Wolfsdigimon losstürmte. „Das ist ja wie Achterbahn fahren, nur ärger!“, schrie Freddy begeistert gegen den Wind. „Wuhu!“, rief ich aus.
 

„W-wo … bin ich?“, fragte er erschöpft und versuchte sich aufzusetzen, verspürte aber große Schmerzen, sodass er sich wieder zurück sinken ließ. „Du bist im Krankenhaus“, erklärte ihm eine sanfte Stimme. Es war dunkel im Zimmer, sodass er nicht erkennen konnte von wo die Stimme kam. „W-wer bist du?“ „Erkennst du etwa deinen großen Bruder nicht wieder?“, ertönte wieder die Stimme, dieses Mal ganz nah. „Benji?“ „Ja Tai, ich bin es.“ „Wie … was ist passiert?“ „Du kannst dich an nichts erinnern, hm?“ „An gar nichts. Außer, dass ich Casey hinter her bin und sie von mir wollte, dass ich sie angreife, was ich nicht getan hab. Dann hat sie gegen Freddy gekämpft und ich bin gegangen. Danach ist alles dunkel und verschwommen.“ „Du bist in eine Bar gegangen und hast dich betrunken. Außerdem warst du in eine schlimme Schlägerei verwickelt. Freddy hat sich um Casey gekümmert und ich bin dir gefolgt. Du hast viele Verletzungen einstecken müssen. Unter anderem ist dein linkes Schlüsselbein gebrochen, so wie ein paar deiner Rippen und deine rechte Hand hinauf bis übers Handgelenk und dein Unterarm. Sonst hast du ein paar Kratzer, Schrammen und Blutergüsse überall an deinem Körper verteilt. Ich hab eingegriffen, sonst wäre es vermutlich schlimmer ausgegangen.“ „Dann wurdest du auch verletzt?“ „Nicht weiter tragisch.“ „Ich kann mich gar nicht daran erinnern in eine Bar gegangen zu sein, geschweige denn betrunken eine Schlägerei angezettelt zu haben. Wir waren doch im Park oder Wald. Wie bin ich dann so schnell zu einer Bar gekommen und so weiter? Hat Casey nicht irgendwas gesagt? Es ist alles so dunkel. Ich kann mich nicht erinnern“, erklärte Tai frustriert. „Ist schon okay. Morgen können wir wieder heraus. Dann siehst du Casey wieder. Der geht es gut und dir wird es auch bald besser gehen“, versuchte Benji ihn lächelnd aufzumuntern. Zwar versuchte der Brünette unbeschwert zu reden, doch in seinem Kopf wüteten noch immer die Geschehnisse des Abends. Nun verstand er warum Freddy das sonst immer erledigte. Obwohl sein blauhaariger Kumpel sich immer wieder in Gefahr begab und sie alle beschützte, war dem Brünetten schon seit einiger Zeit aufgefallen, dass mit ihm irgendwas nicht stimmte. Benji hatte schon seit mehreren Jahren das Gefühl, als ob Freddy irgendwas zu bedrücken schien. Dieses hatte sich noch mehr verstärkt, als er erfuhr, dass der Blauhaarige sich betrank und in den Lastwagen hineinfuhr und Tai ihn retten musste. »Komische Situation damals. Ob Casey irgendwas weiß? Freddy hat mir damals nur gesagt, dass er von Zuhause abgehauen war und nun bei mir wohnen wolle, da ich für ihn ein Bruder bin. Seitdem hat er nie wieder ein Wort darüber verloren. Damals war Freddy in sich gekehrt und begann zu kämpfen und urplötzlich von einer Sekunde auf die andere war er der Scherzkeks den wir so mochten mit seinen Sprüchen. Aber seit einigen Jahren habe ich bemerkt, dass ihn irgendwas zu quälen scheint. Warum sagt er es uns nicht einfach? Ich hab es immer wieder gesehen, wenn niemand zu ihm hinsah, wie sein Lächeln verschwand und seine Augen diesen trüben, traurigen Blick bekamen. Wenn ich ihn darauf ansprach war er wieder so wie vorher ...« Der Brünette blickte zu dem Jüngeren im Bett, der an die Decke starrte. „Tai?“, fragte er vorsichtig. „Hm?“ „Was geht dir durch den Kopf?“ „Ich hab darüber nachgedacht, was du mir erzählt hast. Ich kann mich langsam daran erinnern, dass Casey irgendwas zu mir gesagt hat und danach wurde alles schwarz. Aber das war nicht das erste Mal, dass mir so was passiert ist. Vor ein paar Monaten, bevor Casey im Koma lag, da war so eine ähnliche Situation und einige Jahre zuvor hat es sich auch öfters abgespielt. Aber ich kann mich an so gut wie gar nichts erinnern. Nur daran, dass ich danach, als ich wieder zu mir kam, verletzt war. Benji, du weißt es sicher, was da immer passierte, oder? Du und Freddy ihr wisst genau, was da passierte, wieso denkt ihr euch da Geschichten aus?“ „Tai, du redest wirres Zeug. Du hast dir den Kopf gestoßen. Ruh dich aus. Morgen schaut die Welt wieder anders aus“, meinte der Brünette ruhig und legte sich auf die Couch die im Zimmer stand. Tai gab sich damit zufrieden und schlief bald ein. Benji hingegen hing noch eine Weile seinen Gedanken nach. »Er weiß mehr, als ich dachte. Ich muss mit Freddy darüber reden. Tai darf es nie erfahren.«
 

Eine ganze Weile wälzte ich mich von einer Seite auf die andere. Einmal zog ich mir die Decke bis zum Hals, dann gab ich ein Bein raus. Ich drehte mich auf den Bauch, auf die Seiten und dann am Rücken. Doch egal was ich auch tat ich fand einfach keinen Schlaf. Ich war viel zu sehr aufgewühlt wegen dem was vor einigen Stunden passiert war. Klar, ich wusste nicht, was mit Tai und Benji war, aber genau das beunruhigte mich ja gerade so. Lavimon machte gerade einen Streifzug, um die Gegend im Auge zu behalten. Zillamon und Dinorexmon waren auch unterwegs. Ich setzte mich auf und ließ meinen Blick durchs Zimmer schweifen. Meine Beine zog ich zu meinem Körper und umklammerte sie mit meinen Armen. Seufzend legte ich meinen Kopf auf meine Knie. Irgendwie fühlte ich mich allein. Ich machte mir furchtbare Sorgen um Taichi, meinen Freund. Aber auch um Benji, meinen zweiten großen Bruder. Schließlich stand ich auf und schlich mich aus dem Zimmer. Ich ging ins Bad, drehte ein wenig Licht auf und wusch mir das Gesicht. Eine Zeit lang starrte ich ins Waschbecken. Beobachtete wie Wasser von meinem Gesicht und von den Rändern tropfte. Ich blinzelte. Das Tropfen wurde lauter. Wieder blinzelte ich. Die Wassertropfen rannen schneller. Wieder blinzelte ich. Blut tropfte dazu, vermischte sich mit dem Wasser. Wieder blinzelte ich. Mein Blick wurde leer, das Bild verschwamm vor meinen Augen. Ich blinzelte und schloss meine Augen. Ein markerschütternder Schrei erfüllte die Luft. Erschrocken stieß ich mich vom Beckenrand weg, riss die Augen auf und fiel rücklings auf die Fliesen. Mein Herz raste. Was war passiert? Woher kam der Schrei? Was war mit mir geschehen? Ich musste mich anscheinend an etwas erinnert haben, was ich völlig vergessen hatte. Aber woran? Keuchend saß ich am Boden. Unfähig mich zu bewegen. „Casey? Casey?!“ Von irgendwo her, hörte ich was, aber ich war wie in Trance. „Casey“, klang es plötzlich ganz nah an meinem Ohr. Noch immer rührte ich mich nicht. Da spürte ich auf einmal einen warmen, starken Körper dicht an meinem und eine sanfte Umarmung. Ich wusste nicht wie mir geschah. Mir schossen die Tränen in die Augen. Ich verbarg mein Gesicht an seiner Schulter und drückte ihn an mich. „Ist schon gut. Ich bin da. Du bist nicht allein. Es wird alles wieder gut“, redete er sanft auf mich ein und strich mir beruhigend über meinen Rücken. „Ich hab dich lieb Freddy“, wisperte ich. Dieser lächelte vor sich hin. „Ich dich auch, Casey.“ Vorsichtig hob er mich hoch und brachte mich in sein Bett. Danach verschwand er kurz. Nachdem er wieder bei mir war, war ich schon fast eingeschlafen. Freddy legte sich neben mich und nahm mich in seine Arme. Ich klammerte mich sanft an ihn und war bald eingeschlafen.
 

Die Nacht hindurch plagten mich etliche Alpträume, aber der Gedanke daran, dass Freddy bei mir war, beruhigte mich. Die Eingangstür wurde leise aufgesperrt und Benji und Tai betraten die Wohnung. Es war ziemlich still. Beide sahen sich fragend an. Tai trottete in die Küche und trank Wasser. Benji hingegen klopfte leise an Freddys Tür und trat ein. Der Blauhaarige schaute auf und legte seinen Finger auf den Mund, um ihm zu verstehen zu geben, dass er leise sein sollte. Der Brünette nickte und kam auf ihn zu. Da erblickte er mich schlafend, dicht an Freddy gekuschelt. Benji lächelte leicht. Als er das grüne Tuch von dem Blauhaarigen an meiner linken Hand erblickte, grinste der Brünette seinen Kumpel neckend an und hob und senkte dazu seine Augenbrauen. Freddy starrte ihn aus zu Schlitzen verengten Augen herausfordernd an. Benji nickte grinsend. Da ging erneut die Tür auf und Tai kam herein. „Warum ist es hier so leise?“, fragte er sogleich. „Scht!“, zischten ihn sofort seine Kumpels an. Eingeschüchtert kam er auf sie zu und entdeckte nun auch mich. Ungläubig beobachtete er mich und sah dann zu seinen älteren Brüdern. Diese grinsten ihn nur an. Da fiel Taichi erstmals der weiße Verband um meinen linken Unterarm auf. Das war ihm zu viel. Tai wurde schwarz vor Augen, fiel rückwärts auf den Boden und blieb liegen. Verwirrt sahen sich der Brünette und Blauhaarige an. „Wieso hast du ihm dabei zugesehen?“ „Hätte ich denn was machen sollen?“ „Ehm … ja!“ Doch sofort bereute Freddy seine etwas fiesen Aussagen, als er sah, wie Benji zugerichtet war. Mitfühlend blickte er dem Brünetten in die Augen. „War wohl nicht besonders ...“ Der Angesprochene nickte. „Außerdem weiß Tai, dass wir etwas vor ihm verbergen. Er weiß genau, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung ist, aber was, das weiß er nicht. Wir können ihm nicht ewig was vorlügen. Wir sollten es ihm sagen.“ „Nein, auf keinen Fall“, antwortete der Blauhaarige streng. „Das können wir ihm nicht antun. Und auch Casey nicht. Denn früher oder später wird er nachgeben und ihr sagen, was mit ihm nicht stimmt, wenn er es wüsste. Das würde nur im Chaos enden. Kommt nicht in die Tüte“, beendete er seine Rede. Die beiden Kumpels schwiegen. Benji nahm sich Tai und verschwand mit ihm aus dem Zimmer.
 

Langsam öffnete ich meine Augen. Ich war noch immer ein wenig müde. Aber schlafen konnte ich jetzt nicht mehr. Da bemerkte ich Freddy an der Bettkante sitzen. Sein Blick war zu Boden gerichtet, seine Haare verbargen sein Gesicht und hüllten es in Schatten. „Freddy? Alles okay?“, fragte ich besorgt. „Ja, alles bestens.“ „Freddy, was bedrückt dich?“ „Nichts, alles ist fein“, meinte er, hob seinen Kopf und schenkte mir ein warmes Grinsen. Schnell stand er auf und hielt mir seine Hand hin. Ich nahm sie an und er half mir aus dem Bett. Noch immer lächelte er. Freddy führte mich aus seinem Zimmer. „Guten Morgen“, begrüßte uns Benji lächelnd, der gerade den Tisch deckte. „Es gibt gleich Frühstück. Hast du gehört: Frühstück! Du verpenntes Faultier steh endlich auf!“, schrie der Brünette. „Ich geh nachsehen“, erklärte sich Freddy dazu bereit und verschwand in Benjis Zimmer. Plötzlich hörten wir eine schallende Ohrfeige. „Steh jetzt auf! Oder willst du den ganzen Tag verpennen?!“ Benji und ich sahen uns ein wenig eingeschüchtert an. »Da ist er wieder.«, dachte ich mir. Schließlich kam Freddy siegreich lächelnd wieder zu uns, setzte sich ins Wohnzimmer und sah fern. Ich setzte mich kurzerhand dazu und starrte zur Glotze. „Oh Mann, musste das sein? Als wäre die Nacht nicht eh schon schwer genug gewesen“, grummelte der Neuankömmling verärgert vor sich hin, als er das Esszimmer betrat. Sofort wurde ich hellhörig und sprang auf. „Taichi!“, rief ich überglücklich und wollte schon auf ihn losstürmen, doch Benji hielt mich zurück. „Nein, Casey. Er ist schwerverletzt.“ „Sei nicht so ein Spielverderber, Benji. Das geht schon klar.“ „Ich bin kein Spielverderber, Tai. Dir sollte endlich mal bewusst werden, wie schlimm du zugerichtet bist.“ „Pff, die paar Kratzer.“ Der Brünette warf ihm einen bösen Blick zu und drückte seine Finger an Tais linkes, gebrochenes Schlüsselbein. Dieser verzog das Gesicht vor Schmerzen und drohte auf die Knie zu fallen. Benji ließ ihn los und verschwand mit einem verächtlichen „Die paar Kratzer, ha?“ in der Küche. Tai fing sich relativ schnell wieder und sah zu mir. Ich hatte Angst und ich fühlte mich schuldig. Ich hatte begriffen, was ich getan hatte. Es war allein meine Schuld, dass Tai nun diese ganzen Verletzungen hatte. Hilfesuchend blickte ich zu Freddy, der nun neben mir stand. Dieser lächelte und nickte mir zu. Langsam ging ich auf meinen Freund zu. Wenige Zentimeter vor ihm blieb ich stehen und blickte zu ihm hinauf. Tai lächelte leicht. Vorsichtig schlang ich meine Arme um seinen Oberkörper. Ich schloss meine Augen und schmiegte mich eng an ihn. Sein eingegipster Arm drückte mich an ihn, während sein Kopf auf meinem ruhte. Ich war sehr froh Taichi nun endlich wieder bei mir zu haben. „Ich will dich nie verlieren. Du bedeutest mir alles. Ich liebe dich, Taichi“, wisperte ich ihm zu. „Das ist so schön zu hören. Ich liebe dich auch, Casey.“ Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf unseren Lippen aus. Ich drückte mich leicht von ihm weg und himmelte ihn an. In seinen Augen sah ich so viel Wärme, dass ich mich in ihnen verlor und spürte wie mein Herz anfing zu rasen. Ich schloss meine. Nach wenigen Sekunden trafen seine weichen Lippen auf meine. Sanft begann er mich zu küssen, was ich sofort erwiderte. Wir hörten gar nicht wie im Hintergrund die Klingel läutete und Freddy öffnete. „Hallo, Ladies“, grinste er und warf ein verführerisches Lächeln auf seine Freundin. Lila erwiderte es ein wenig verlegen und begrüßte ihn mit einem stürmischen Kuss. Mila folgte und sah äußerst überrascht drein, als sie mich und Tai sah. „Ihr seid also alle wieder aufgetaucht?“, wandte sie sich an Freddy. „Jep“, antwortete dieser knapp. „Was habt ihr denn so gemacht?“, wollte die Blauhaarige sofort argwöhnisch wissen. „Benji und Tai sind in eine Prügelei geraten und ich hab mit Casey geredet“, meinte er kurz und bündig. „Ah ha.“ So ganz wollte Mila ihm nicht glauben. Irgendwas stimmte nicht und sie wollte herausfinden was. Sie beschloss ihren Schatz auszufragen, der würde ihr schon die Wahrheit sagen. Benji begrüßte auch die beiden Mädchen. Danach setzten wir uns alle zum Tisch und frühstückten. Als wir mit Essen fertig waren, lehnte ich mit dem Rücken an Tais Oberkörper. Mila und Lila taten dasselbe bei ihren Freunden. „Also“, begann Mila, „was ist gestern Abend und Nacht vorgefallen?“ Sie und Lila sahen durch die Runde. Freddy, Benji und ich wechselten verschiedene Blicke aus. „Tai und ich sind in eine Prügelei geraten und Freddy hat mit Casey geredet.“ „Danke Benji, aber genau den gleichen Satz haben wir vorhin schon von Freddy gehört“, antwortete seine Freundin unbeeindruckt. „Wenn es nun mal so war?“, meinte ich. „Du spielst da also auch mit, Casey?“ „Wo denn?“ „Ja genau, ich will jetzt auch wissen was los ist“, meldete sich nun auch Tai zu Wort. Mila und Lila sahen ihn ungläubig an, während Benji und Freddy sich gegenseitig einen verzweifelten „Was-sollen-wir-denn-jetzt-tun?“-Blick zu warfen. „Er kann sich an den gestrigen Abend und Nacht nicht erinnern, da er betrunken war“, erklärte der Brünette. „Stimmt gar nicht, das wüsste ich ja noch.“ „Tai, ich hab dir doch gesagt, dass du eine am Schädel kriegt hast.“ „Selbst das wüsste ich noch. Schließlich hätte ich dann eine Beule, was ich nicht habe. Ich will jetzt auch wissen was Sache ist!“, bestimmte er. Mila und Lila nickten zustimmend. Ich hatte meinen Blick zu Boden gerichtet, damit niemand meinen traurigen Gesichtsausdruck sehen konnte. Zuerst dachte ich daran zu bleiben und darauf zu bestehen, es auch zu erfahren. Aber dann kamen mir die Worte von Freddy wieder in den Sinn. Ich seufzte tief, stand auf, ging zur Eingangstür und zog mir meine Schuhe und meine Jacke an. „Casey, wo gehst du hin?“, fragte sofort ein besorgter Tai und wollte hinter mir her. Freddy hielt ihn zurück. „Wenn du alles wissen willst, musst du sie jetzt gehen lassen“, meinte dieser ruhig und blickte seinem Kumpel streng und entschlossen in die Augen. „Ich suche nach Lavimon!“, rief ich kurz und verließ die Wohnung. Tai verstand nicht ganz, setzte sich aber wieder hin. Freddy sah Benji an und nickte ihm zu. „Aber du hast doch …?“ „Ich weiß, Benji. Aber es sieht so aus, als sei die Zeit gekommen.“ Der Blauhaarige blickte bedeutend in die Runde und sah sie alle einzeln an. „Lila. Tai. Mila. Benji. Bevor ich beginne, müsst ihr mir alle hoch und heilig versprechen und auf euer Leben und unsere Freundschaft schwören, dass ihr das, was ich euch heute, hier und jetzt, anvertraue niemals, in eurem ganzen Dasein, auch nur ein einziges Wort davon, Casey erzählt.“
 

Ich schlenderte durch die verschneite Gegend. Seit einiger Zeit fiel wieder Schnee vom Himmel. Ich wollte unbedingt wissen, was mit Tai wirklich geschehen war. Zwar wusste ich, dass es mich zerstören würde, aber ich wollte wenigstens darauf gefasst sein. Da kam mir plötzlich etwas ganz anderes in den Sinn. Freddy hatte mir doch von seinen atemberaubenden Waffen erzählt. Er hatte mir untersagt sie zu suchen und zu benutzen, da man für diese ein eigenes Training brauchte. Ich sammelte meinen Mut und machte mich auf zu seiner und Lilas Wohnung. Es dauerte seine Zeit bis ich dort ankam. Ich hatte durch einen speziellen Trick, den ich mir, anhand einer Haarklammer, selbst beigebracht hatte, die Tür geöffnet. Ich schloss sie hinter mir und sah mich um. Ich durchsuchte alles, jeden Winkel. Doch nirgends war eine Spur darauf zu finden. Erfolglos setzte ich mich auf den Boden und dachte nach. Ein plötzlicher Geistesblitz ließ mich aufspringen.
 

„Ich verspreche und schwöre feierlich: Ich bin ein Tu-nicht-gut“, grinste Benji in die Runde. „Verdammt, kannst du nicht ernst bleiben?“, wies ihn Freddy zurecht. „Du darfst sonst immer 'n Witz reißen und Schmäh führen, egal wie ernst die Situation ist und ich muss meine Klappe halten?“ „Ja, weil das hier auch viel ernster ist als alles was davor war.“ „Oh, dann war das mit deiner Familie wohl auch nicht ernst?“ „Benji, du kommst vom Thema ab“, antwortete der Blauhaarige ruhig und beherrscht. „Gut, warum bist du dann abgehauen? Hast dich nie wieder bei ihnen gemeldet, als würden sie nicht mehr existieren!“ „Benji, sei still“, knurrte Freddy beherrscht. „Und was ist mit deiner Schwester, ha? Die ist wohl auch nicht ernst genug für dich, wie? Sie ist jünger als du und du findest es nicht mal der Mühe wert sie mal anzurufen oder 'ne Mail zu schreiben oder sonst was. Was willst du denn für 'n toller Bruder sein, wenn du nie für sie da bist?!“ „HALT DEINE KLAPPE!!“, schrie Freddy Benji wütend an, sodass alle erschraken und sein Echo an den Wänden widerhallte, während er aufsprang. In seinen Augen loderten Flammen voller Zorn, Traurigkeit, Verzweiflung, Verletzung und Enttäuschung. Der Blauhaarige hatte völlig die Beherrschung verloren und funkelte sein Gegenüber mit einer Mischung aus Gefühlen an. Dieser rührte sich nicht und wartete. Tai, Mila und Lila wechselten verwirrte Blicke. Noch nie hatten sie ihn so sehr die Beherrschung verlieren gesehen. „Wir gehen mal eben nach draußen und besprechen das dort!“, knurrte Freddy, der schon mächtig zitterte vor Anspannung. „Und warum nicht hier? Meinst du nicht, die anderen sollten es auch erfahren?“ „HINAUS!“, brüllte Freddy. „Nein, ich denke nicht daran.“ „Fein! Dann geh ICH eben!“ Freddy sprang auf den Tisch, von dem auf die Wand, über Lilas Kopf hinweg, auf den Boden und zog seine Schuhe an. „Glaubt ja nicht, dass ich wiederkomme. Jetzt kannst du alles erzählen Benjamin Taikaru! Von mir hört ihr gar nichts mehr!“, rief er ihnen noch verächtlich zu, ohne sie anzusehen, verschwand nach draußen und knallte mit ohrenbetäubenden Lärm die Tür hinter sich zu. Mila, Lila und Tai sahen zur Tür und dann zu Benji. „Was zum Henker … war 'n das für 'n Vortrag?!“, fragte schließlich der Braunhaarige. Der Brünette gab keine Antwort, sondern starrte weiterhin zur geschlossenen Tür.
 

Ich dagegen hatte herausgefunden, wo Freddy seine speziellen Waffen versteckt hielt. Er hatte mir mal gesagt, dass Lila sein Herz besaß, also müssten sie hinter einem Bild von ihr versteckt sein. Schließlich kam ich in Lilas Zimmer an. Schnell hatte ich ein Bild von ihr an der Wand ausfindig machen können. Ich bewegte es zur Seite und tatsächlich! Dahinter befand sich ein kleiner Tresor, der in die Wand eingebaut und durch einen Zahlencode verriegelt war. Ich überlegte eine Weile hin und her. Zuerst versuchte ich es mit seinem Geburtsdatum. Nichts. Dann versuchte ich es mit Lilas Geburtsdatum. Wieder nichts. Da fiel mir was ein. Ich hatte mal irgendwo gelesen, wenn man den ganzen Namen in Zahlen setzen würde, man nur diese zusammenzählen musste, um dann eine Gesamtsumme zu erhalten. Da es aber vier Ziffern sein mussten, wusste ich auch schon welche Namen dafür in Frage kamen. Ich gab sie schnell in meinen Handy-Rechner ein und hatte nach wenigen Minuten das Ergebnis. Zufrieden lächelnd, gab ich die richtige Zahlenkombi ein und der Tresor öffnete sich. Im Inneren sah ich die Waffen. Freddy hatte Recht, sie gefielen mir! Ich wusste, dass es falsch war, diese an mich zu nehmen, aber irgendwie hatten sie mich in ihren Bann gezogen. Als ich die Waffen jedoch genauer unter die Lupe nahm, entdeckte ich an ihnen eingetrocknete Blutspuren und -spritzer und Teile zerfetzten Gewebes.
 

Freddy hingegen irrte eine geraume Zeit in der Gegend herum. Er war noch immer sehr aufgewühlt und kämpfte mit seinen Gedanken. Benjis Worte hatten ihn sehr verletzt und tief getroffen. Freddy hatte schon seit Jahren nie ein Wort darüber verloren, warum er abgehauen war noch sonst was. Er hatte bis jetzt nur mir einen Teil seiner Vergangenheit erzählt. Dass er Adoptiveltern gehabt hatte, hatte er selbst seinen besten Freunden verschwiegen, nur ich wusste Bescheid. Der Blauhaarige war in einem richtigen Gefühlskonflikt. Seine Hände, Arme und Beine zitterten. Aber mittlerweile nicht nur mehr durch Anspannung. Es war ein kräftiger Wind aufgekommen und wirbelte die kleinen weißen Flöckchen herum. Außerdem hatte er bei Benji seine Jacke liegen gelassen. Da er aber nicht dorthin zurück wollte, war es ihm egal. Tief seufzend machte er sich schließlich auf die Suche nach mir. Er vermutete mich an einem ganz bestimmten Ort, da er sich dachte, dass ich auf keinen Fall unter meinem Lieblingsbaum sitzen würde. Es dauerte seine Zeit bis er mich schon von weitem erblickte. Er sah mich an und setzte sich neben mich. „Hey.“ „Hi.“ „Ist es nicht einsam hier draußen?“ „Ein bisschen. Was machst du hier? Ist eure streng geheime Sitzung schon zu Ende?“ „Ich bin abgehauen. Benjamin leitet sie jetzt.“ „Wieso?“ „Wir haben uns gestritten.“ „Weswegen?“ „Meiner Vergangenheit. Er wollte endlich wissen warum ich damals abgehauen bin.“ „Hast du es ihm und den anderen gesagt?“ „Nein. Seine Worte haben mich verletzt, weil er die Wahrheit nicht kennt und es niemals verstehen würde. Ich bin richtig ausgerastet und bin Hals über Kopf geflüchtet.“ „Klar wird er und unsere Freunde das verstehen. Da bin ich mir sicher.“ Eine Weile schwiegen wir. „Freddy? Haben deine speziellen Waffen irgendeine Bedeutung, weshalb du sie versteckt und nie wieder benutzt hast?“ „Du hast sie gefunden. Und ja, das haben sie. Sie wurden zum letzten Mal letztes Jahr verwendet, wenige Tage vor der ereignisreichen Nacht in der du ins Koma gefallen bist.“ „Von wem sind denn die Blutspuren und das zerfetzte Gewebe an den Krallenhandschuhen?“ „Das findest du womöglich noch heute heraus.“ Irgendwie machte mir Freddys Unterton Angst. Er sprach als wäre er gar nicht richtig bei sich. Als würde jemand für ihn reden. Ihm schien das aufgefallen zu sein, dass ich so dachte. Deshalb blickte er auf mich herab. Dabei bemerkte er, dass sein grünes Tuch noch immer meine linke Hand zierte. Leicht lächelte er und legte mir einen Arm um meine Schultern. Ich sah zu ihm auf und sah zum ersten Mal ein Glitzern in seinen Augen. Kurzerhand setzte ich mich auf seinen Schoß und schmiegte mich an ihn. Freddy legte seine Arme um mich, drückte mich an sich und legte seinen Kopf auf meinen. Aus unerklärlichen Grund fühlte ich mich bei dem Kämpfer sehr wohl und geborgen. Aber in einer anderen Art und Weise als zu Taichi. Ich wusste selbst nicht, wie das war. Aber das war die Wahrheit.
 

So das war mal Kappi 16 ^^ freue mich über jegliche Art von Kritik und Lob ^^ bis zum nächsten Kapitel (Y) cu all Jakey (:



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Destiny_Death
2011-06-13T07:20:01+00:00 13.06.2011 09:20
huhu ^^

Ich bin ehrlich geschockt von diesem Kapitel! Dragolymon ist getötet worden von diesem blöden Jay?! Unfassbar und das alles wegen ihrem Erzeuger! Der hat es sich anscheinend zur Lebensaufgabe gemacht ihr das Leben zur Hölle zumachen, oder?

Aber zum Glück kam dann Chavimon bzw. Lavimon ^^ der retter in der Not. Und endlich vertraut Ceasy dem Digimon, find ich super =).

Taichi ist auch so ein Schussel, verletzt sie andauernt, schlimm schlimm ^^. Aber sie sind jetzt ein Paar, voll süß!

Bin gespannt wie es weiter geht!

LG Destiny =)
Von:  Destiny_Death
2011-06-09T21:39:53+00:00 09.06.2011 23:39
huhu ^^

da bin ich wieder... sorry das ich erst jetzt schreibe, aber ohne internet ist man wirklich aufgeschmissen ^^.... aber nun zu deinem Kapitel!

Am Anfang, habe ich nicht erkannt, dass das Taichi ist. Ich dachte, dass wäre Benji oder Freddy, aber dann wurde ich eines besseren belehrt. Wie süß er sich um sie gekümmert hat, nur damit es ihr besser geht.Aber wie unvernünftig er ist, aber irgendwie niedlich.

Soo und jz lese ich dein nächstes Kapitel und gebe dir dann darauf, natürlich, auch ein Kommi ^^ bis dann
Destiny
Von: abgemeldet
2011-06-04T17:28:56+00:00 04.06.2011 19:28
Ich komme langsam vorwärts wie man sieht ;D;D
Bis hierhin ist es wirklich spannend geblieben :O
Wie schon DEstiny sagt, es ist absolute ACtion in deinr STory :] Und das mit Tai echt! ICh hasse ihn dafuer.wie kann er nur
Naja ich les dann mal weiter xD
Von:  Destiny_Death
2011-05-28T05:37:44+00:00 28.05.2011 07:37
huhu ^^

sorry, dass ich dir beim letzten Kapitel kein Kommi geschrieben habe. Habe ich total vergessen.

Aber nun zum Kapitel ^^ : Also 1. Bei dir ist ja voll Action drin mit der Oma und Dragolymon. Beide verschwunden und als Caesy dann bei der Polizei war erfährt man nicht , was der Polizist gesagt hat. Spannung bleibt ^^. 2. Was Taichi doch für ein mieses Schwein sein kann, nur weil diese Lexi Caesy ähnelt heißt dass noch alle nicht, dass er sie dadurch ersezten kann. Schlimm sowas, da wurde ich selbst sogar böse auf ihn ^^. 3. Benji und Freddy scheinen auch voll cool zu sein, besonders Freddy. Er neigt leicht zur Gewalt ^^.4. Chavimon tut mir voll leid, dass es überhaupt nicht von Ceasy akzeptiert wird. Voll schade, dabei sieht es so knuffig auf den Bildern aus. Richtig putzig. 5. Ich fande es doch schon krass, wie Ceasy Benji alles erzählt hat, was mit ihr passiert ist, besonders mit der Vergewaltigung. Als ob dass nur eine Kleinigkeit wäre, so als wenn man mit seiner Freundin streit hatte und dass dann so erzählen würde. Fand ich ein bisschen schade, weil sie wirkte so als ob sie das gar nicht weiter belasten würde. also nicht so stark. Obwohl so ne vergewaltigung nicht gerade harmlos ist.

Soo dass wars dann auch wieder von mir ^^ freue mich auf dein neues Kapitel =) MAch weiter so!

LG Destiny
Von: abgemeldet
2011-05-20T16:54:16+00:00 20.05.2011 18:54
Hi du,
Sorry, dass ich erst jz den 7. Kapitel gelesen habe. Meine Wochen waren ein bisschen anstrengend und hatte somit kaum Zeit :/
Also allgemein haben mir die Kapitel 6. und 7. sehr gut gefalln. Was ich zum schießen fand, waren deine neue Bilder, die du reingestellt hast. Tyler mit den Kratzern :D hahaha einfach zu geil!
Ich hab mich echt weggelacht xD
Von:  Destiny_Death
2011-05-02T10:00:35+00:00 02.05.2011 12:00
Wie süß die Beiden doch sind *.* und um ehrlich zu sein weiß ich schon gar nicht mehr was ich dir noch alles schreiben soll. Das was ich schon alles geschrieben habe, könnte ich schon wieder hier reinschreiben. Mensch Mensch du machst mir das richtig schwer etwas reinzuschreiben ^^


Ich hoffe, dass du trotzdem mit meinem Kommi was anfangen kannst =)

Bis zum nächsten Kapitel ;-)
LG Destiny
Von: abgemeldet
2011-05-01T12:50:06+00:00 01.05.2011 14:50
hi du <3
Dieses Kapitel fand ich besonders witzig :D Besonders Tai spätere Reaktion auf das Blut, was auf dem Boden lag haha :D
Mir gefiel allgemein das ganze Kapitel und man merkt auch, dass du dich auch mit Fußball gut auskennst ;D;D
Was mich nur ein bisschen gestört hat, waren diese Sprünge im Kapitel. Es ging an ein paar Stellen viel zu schnell ^^''
Vielleicht nächstes mal ein bisschen drauf achten, aber sonst hat es mir richtig gut gefallen :]
Von: abgemeldet
2011-04-30T15:47:30+00:00 30.04.2011 17:47
Hi du :]
Ich muss größtenteils Destiny_Death Recht geben :D Ich fand jz die zwei letzten Kapitel richtig gut xD Besonders mag ich iwie eher mehr den Tai, obwohl er auch ziemlich beliebt ist und trotz keiner Interesse an den Mädchen mit denen flirtet. Tyler ist ein seltsamer Typ, der doch leicht eher auch ein kleiner Mitläufer ist wegen seinen Freunden :D Ich hasse sowelche Typen, aber vielleicht lernt man ihn in den nächsten Kapitel auch immer mehr anders kennen.
Bin ich mal gespannt :3
Anzki <3
Von:  Destiny_Death
2011-04-28T13:19:26+00:00 28.04.2011 15:19
Drama-Spannung und Nervenkitzel...drei perfekte Eigenschaften, die du in den letzten beiden Kapiteln super mit reingebracht hast. Ich bin Begeistert und endlich hat Tyler seine Strafe bekommen. Sehr gut. Und das ihr Vater sie gefunden hat und fast, ich weiß nicht was alles gemacht hätte. Da hatte ich schon ganz schön angst um Ceasy, aber wäre da nicht Taichi, der Held.

Aber ich frag mich, wo Ceasy ist...mhm...ich werde es aber mit Sicherheit in den nächsten Kapiteln herrausfinden ^^

lg mach weiter so *daumen-hoch* Destiny
Von: abgemeldet
2011-04-26T13:46:00+00:00 26.04.2011 15:46
Hi du!
Ich finde deine FF wirklich seehr interessant und musste auch an einigen Stellen lachen, da du ab und zu Passagen dadrinne hast, die ich ebenfalls so ähnlich in meiner FF habe :D Mein Charakter geht z.B. auch in die Klasse 1-4 und wurde als Klassensprecherin gewählt und sowas halt :D Aber deine Geschichte ist schon in vielen Punkten wesentlich anders und auch deine Schreibart ist auch sehr anziehend :]
Mir hat das erste Kapitel gefalln und ich bin auf die nächsten gespannt

LG Anzki


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