Zum Inhalt der Seite




Schlagworte

Top 15

- Beziehung (6)
- Liebe (5)
- Trennung (5)
- Leben (3)
- angst (2)
- Essen (2)
- Freund (2)
- Gedanken (2)
- Manga (2)
- 25 (1)
- Abenteuer (1)
- ANTM (1)
- Bella (1)
- Boyband (1)
- Charakter (1)

Geammeltes - The Wanted & Co. Boyband, Shônen-Ai, Stolen Heart, The Wanted

Autor:  Yu_B_Su
So, nach den tiefgründigen Einträgen der letzen Male, hier wieder etwas Lockeres, wenngleich genauso Ernstes:

Wer, was und warum sind The Wanted? 'Die Gesuchten' - wohl eher 'der Gesuchte' - neue Ersatz für alle Boybands, die in letzter Zeit jämmerlich eingegangen sind. Oder 'die Versuchten', der Versuch, dieses Genre wieder zu beleben - in Zeiten, in denen jeder cool sein will und auf seinen Undergroundsound steht - was ich ja ok finde - und wo Mädchen doch lieber auf den Punker von nebenan stehen.

Ich meine, was soll das? Man kann aus buntem Mehl oder Staub soviel mehr machen als fünf mehr oda weniger attraktive Jungs, die in einer Lagerhalle rumhoppeln - Linkin Park können das viel besser - The Catalyst war ein echt tolles Video... diese Stimmung... genial ... Ich meine, wenn sie schon ein Video machen, dann sollen sie es wenigens etws tiefgründiger machen!

Der Song an sich ist ja nett, auch von der Struktur her, es klingt fast wie ein Gedicht, wenn man es nicht singen würde - aber wenn es schon Britties sind, warum dann nicht mit Akzent - ich finde den meinstens sehr sexy :-D - aber meistens singen sie total klar - bis dann mal ein paar Bröckchen Akzen kommen - das ist... widersprüchlich... naja.... Und wo sind die obligatorischen Tanzszenen?


Außerdem musste ich eine unschöne Entdeckung machen: Shonen-Ai-Mangas sprechen mich nicht mehr an. Es klingt komisch und ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber als ich neulich Stolen Heart gelesen habe, wollte ich schon nach drei Seiten wieder aufhören, so sehr hat mich das alles angeödet - und am Ende war ich froh, als es vorbei war! Ich meine, die Stories sind ja ganz nett - verführerischer Diebe verführt Jungen, der gar nicht sooooooooo unschuldig ist. Und die zweite ist sogar inhaltlich wichtig: schwules Politikerpärchen outet sich - Deutschland, wo bist du? - aber das hat mich nicht vom Hocker gerissen... Die Verführungsszene des Diebes am Anfang war ja nett gedacht, aber es ist zu langsam erzählt, mit zu wenig Spritzigkeit...

Ich weiß echt nicht, was los ist! Werde ich erfahrener, stumpfe ich ab oder werde ich alt? Natürlich denke ich mir, wenn man einmal die Realität erlebt hat - nicht als Shonen-Ai :-D - dann ist das eindeutig besser als jede Fiktion :-D

Aber ich habe noch eine andere Erklärung: Mangas sind in Japan wie Groschenromane - sie kosten nicht viel, sie sind kurz unterhaltsam und fertig. Während wie in Dtl. sie als Kunst betrachten, als Literatur und dementsprechend anspruchsvoll sind. Wobei selbst Groschenromane bei uns besser sind - sie laufen zwar imma nach demseben Schema ab, aber sie haben wenigens eines - unser Autoren wissen ganz genau, was sie tun - und sie tun es gut.

Naja, vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung...

Die Twentysomthing-Krise 25, Jugendlicher, Leben, Optimismus

Autor:  Yu_B_Su
Die Twentysomthing-Krise

Überall, wohin und woher man guckt sieht man sie: junge, verzweifelte Menschen um die Mitte 20, die dem hinterhertrauern, was andere haben – soviel mehr als man selbst. Nachdem man den ersten Lebensabschnitt nach der Schule beendet, den Bachelor in der Tasche oder die Ausbildung geschafft und vielleicht sogar gearbeitet hat, fragt man sich auf einmal, ob alles so richtig war. Ob man alles so gemacht hat, wie man es wollte oder ob man nicht einfach in der Ecke gesessen und seine Zeit verschwendet hat – Tina war gerade ein Jahr zum Praktikum in Australien, Astrid weilt dank Erasmus ein halbes Jahr in Südamerika und Bettina wurde kürzlich zur Juniorpartnerin eines großen Unternehmens ernannt. Und man selber? Man tippt sich in seinem grauen Büro die Finger wund anstatt die Welt mit lyrischen Großwerken zu überschütten, man plagt sich mit dem Unistoff ab und stellt fest, dass der Weg zum Traumberuf gar nicht so einfach ist – oder dass der Traumberuf gar nicht der ist, der er zu sein scheint. Man guckt traumtrunken den anderen hinterher, die soviel mehr als wir geschafft haben. Wir haben nicht die Welt gerettet, keinen Terror bekämpft, wir kämpfen uns selbst durch jeden Tag, ohne etwas Großes oder Lebenslauf-Förderliches zu tun. Wir fühlen uns müde und schlapp, wir resignieren angesichts derer, die mehr Möglichkeiten hatten – oder ihre eigenen besser zu nutzen wussten. Das ist doof. Das ist deprimierend. Das ist echt beschissen. Man könnte sich in ein Loch setzen und warten, dass irgendwann ein Hagelkorn in der Größe eines Fußballs vom Himmel fällt und Ende im Gelände ist. Wenigstens hätte man dann einen Menschen vor dem früheren Hungertod gerettet.

Aber das ist ein Irrtum. Mal abgesehen davon, dass uns die Alten immer einreden ‚Du hast dein ganzes Leben doch noch vor dir!‘ hat man in diesen Jahren doch einiges geleistet – man hat viel gelernt, man hat gelernt zu lernen, und selbst wenn man das Wissen nicht gebrauchen kann, hat man doch einiges an ‚Soft Skills‘ gelernt – besonderes wenn man mit alten Menschen zusammen war. Man hat gelernt, auf den Rat anderer Leute zu hören und im richtigen Moment die Klappe zu halten, man hat gelernt, mit den verschiedensten Programmen umzugehen, immer nett und freundlich zu sein, man kann Kontakte knüpfen und sie erhalten, man hat soviel erlebt – es muss nicht immer die Südsee sein, Klein Hagenow reicht auch!

Und selbst wenn man feststellt, dass der derzeitige Lebensweg falsch ist, man ihn korrigieren muss, so hat man wenigstens gelernt, was man nicht will und macht sich daher umso enthusiastischer ans Werk – anders als die Anfänger, die vielleicht nach einem Jahr aufgeben. Man hat wichtige Erfahrungen gesammelt, die später nützlich sein könnten und vor allem eines: den Willen durchzuhalten. Tiefer, als man in seiner momentanen Situation ist, kann man nicht sinken. Man weiß, wie es sich anfühlt, Rückschläge hinzunehmen und weiterzukämpfen. Man kennt sich und weiß, wie man reagiert, was man tun muss, um sich zu motivieren, man ist, egal, was man gemacht hat, lebenserfahrener.

Und deswegen sollte man nicht aufgeben, sondern sich frisch und fröhlich ans Werk machen, anstatt in seinem Loch zu sitzen und auf ein Hagelkorn zu warten.

Obwohl – da gibt es noch etwas. Etwas, was viel schlimmer als die Karriere ist – die Liebe. Es gibt schließlich Menschen, die in unserem Alter schon verheiratet (vielleicht auch geschieden) sind, einen halben Kindergarten haben oder zumindest jeden Tag mit einer roten Rose geweckt werden. Und man selbst hat einen Haufen männlicher Freude aber keinen Freund. Im schlimmsten Fall ist man sogar noch ungeküsst! Die absolute Horrorvorstellung! Später, im Alter sitzt man dann von Wechseljahres-Hitzewallungen geplagt da und ja nur zwei Optionen: entweder man geht zu einem Singeltherapeuten, der einem dann sagt, dass es ok ist, sich mit 10 Männern jeweils 10 Mal zu treffen, um den richtigen zu finden, dass man seine Ansprüche herunterschrauben soll und nicht der großen Liebe hinterherjagen soll – was unglaublich einfach ist, wenn man mit Mitte 40 noch ohne Altersversorge und RomCom-Must-Have rumsitzt! Zahlreiche Hollywoodfilme sagen uns, dass irgendwo auf dieser Erde unsere große Liebe auf uns wartet. Unsere Großeltern behaupten das Gegenteil, man solle jeden Tag an einer Beziehung arbeiten, vielleicht hatten sie sich am Anfang gar nicht so richtig geliebt!... Die Zerstörung eines Kindheitstraumas… Oder man geht zu Tine Wittler oder Vera Int Irgendwas – Bauerntrampeline sucht Mann, Karrierefrau passendes Gegenstück oder Hässliches Entlein jemanden, der sie entjungfert. Und wird dann vor laufenden Kameras vorgeführt, innigst abgeknutzscht, darf sich zwischen Mies und Ganz-Mies entscheiden –und wird noch dazu von sinnlosen Kommentaren kommentiert. Das Grauen!

Wie also entfliehen aus der schrecklichen Realität und der noch schrecklicheren Zukunft? Vielleicht sollte man vorher vor etwas anderem flüchten: der Masse, die einem eintrichtert, dass man verheiratet, Eltern und entjungfert sein sollte. Jeder Mensch hat sein eigenes Entwicklungstempo, bei manchen geht die Karriere vor, bei manchen nicht, einige sehnen sich nach jemandem, anderen wollen doch erst sich selber finden. Und das ist in Ordnung! Wer behauptet denn, dass man nicht auch ohne Mann (oder Frau) glücklich sein könne? Natürlich isses nett, jemanden an seiner Seite zu haben – aber soll man sich deswegen in die nächstbeste unglückliche Beziehung stürzen? Nur weil uns die Gesellschaft das eintrichtert? NEIN! Es ist in Ordnung zu wollen, es ist in Ordnung zu suchen – aber es ist nicht die Erfüllung. Und es ist in Ordnung, wenn es nicht die Erfüllung ist.

Und deswegen sollte man mit dem zufrieden sein, was man hat, anstatt in seinem Loch zu sitzen und auf ein Hagelkorn zu warten.

Alles in allem sollte man vielleicht eines nicht vergessen: man selbst steckt nicht in einer Krise, es ist die Gesellschaft um einen herum, die das eigenen Leben zur Krise macht.

Verlust angst, Gedanken, Schule, Verlust

Autor:  Yu_B_Su
About … Verlustängste

Ich denke, jeder kennt sie, weil jeder sie schonmal gehabt hat: die Angst verlassen zu werden. Ich meine nicht den Schock, den man erlebt, wenn jemand verstorben ist oder so. Nicht das endgültige Gefühl, das irgendwann weniger wird, bis man mit dem Verlust leben kann. Sondern die AUSSICHT darauf verlassen zu werden.

Wenn sich die Schulzeit dem Ende neigt, passiert es: man weiß schon ein Jahr vorher, dass in ca. 365 Tagen (gut, ein paar weniger) alles vorbei ist. Man denkt sich ‚Schön, sind ja noch ein paar Wochen‘. Auch ein halbes Jahr davor ist man noch völlig entspannt, man genießt die Zeit, aber es gibt wichtigere Dinge als der Gedanke an das Ende – Spaß haben, lernen, Führerschein machen usw. Selbst einen Monat vor der Zeugnisausgabe sitzt man noch völlig entspannt da und freut sich auf das Kommende. Das ist doch sehr paradox – man freut sich auf das Neue, ohne mit dem Alten richtig abgeschlossen zu haben. Und dann, eines Nachts, passiert es. Der Tag davor war sehr erlebnisreich, man geht baden, man lacht, freut sich, weil man zusammen ist. Und dann geht die Sonne unter, die Nacht legt sich über die Stadt und mit ihr ein unheimlicher Gedanke: Bald ist alles vorbei. Bald. ist. alles. vorbei. Bald werden wir alle getrennte Wege gehen, wir werden neue Freunde finden, wir werden uns weiterentwickeln, wir werden einfach älter. In diesem kurzen Moment scheint alles auf einmal unmöglich – wie weiterleben, ohne die Freunde? Wie soll man arbeiten, studieren, ohne die Freunde? Ohne jemanden, der einen so gut kennt, ohne jemanden den man selbst so gut kennt? Hat man die Zeit richtig genutzt, jetzt ist es zu spät, man kann sie nicht mehr zurückdrehen! Wie soll man überhaupt leben, wenn man plötzlich nicht mehr morgens um 7 aufsteht, um zur Schule zu gehen? Es ist absurd, natürlich. Weil man intuitiv schon alles getan hat – man hat die Zeit sinnvoll genutzt, man hat sich auf die Zukunft vorbereitet, eigentlich freut man sich sogar darauf. Das Leben wird weitergehen.

Aber in diesem einen, kleinen Moment erscheint auf einmal alles schwerelos, man selbst fühlt sich hilflos der Zeit gegenüber, und gleichzeitig ist man wütend auf all diejenigen, die dafür verantwortlich scheinen: die Lehrer, die einen verlassen, die Eltern, die wollten, dass man studiert, die Freunde, die sich für eine andere Ausbildung entschieden haben. Natürlich ist das alles Blödsinn, schon zu Zeiten von Brief und Papier war es das, und dank Facebook und studiVZ erst recht. Und manchmal ist es super zu wissen, was das größte Schul-Arschloch gerade macht. Aber natürlich entwickelt man sich weiter, und wenn man das nicht gemeinsam tut, steht man sich irgendwann völlig geschockt auf einem Klassentreffen gegenüber. Doch das weiß man in diesem einen Moment in einer dunklen Nacht nach einem tollen Tag noch nicht. Man weiß nur eines: nichts wird mehr so sein wie früher. All die schönen Erinnerungen stürmen auf einen ein und man möchte sie festhalten, man möchte sie auf Video bannen und sich jederzeit nochmal angucken können, statt ihnen das Vergessen irgendwann den Garaus macht.

Am nächsten Morgen geht es einem wieder gut, man macht weiter wie bisher, man genießt die Zeit und alles geht seine Wege. Nichts erinnert mehr an diesen schwachen Moment, in dem einen die Gefühle überwältigt haben, alle jene, die man schon verarbeitet dachte. Alles ist wieder so wie immer.

Das ist nicht nur in der Schule so. Auch wenn sich wichtige Personen verändern, umziehen, einen neuen Freund haben oder sich andere Klamotten kaufen, tritt dieses beengende, fast peinliche Gefühl auf einmal auf.

Aber das ist in Ordnung. Es ist in Ordnung so zu fühlen. Auch wenn es absurd erscheint, es ist in Ordnung, vor etwas Angst zu haben. Und es ist auch in Ordnung, dass die Zeit voranschreitet. Wir können sie nicht aufhalten, und manchmal wollen wir das auch nicht; in manchen Situationen soll sie möglichst schnell vergehen. Egal, was wir tun, wir sind immer mit allem, was wir haben, dabei, wir sind so sehr wir, wie wir sein können, wir können uns nicht vorwerfen, wir hätten zu wenig getan. Wir haben tolle Momente erlebt und diese sind irgendwann vorbei. Wir werden darüber hinwegkommen. Wir werden uns auf Klassentreffen geschockt in die Augen sehen, aber wir werden uns aneinander gewöhnen. Weil wir wir sind. Wir fangen uns selbst auf, weil wir die Kraft dazu haben. Tief in unserem Inneren gibt es etwas, was uns immer weiter treibt, und darauf können wir vertrauen.

Genauso wie wir darauf vertrauen können, dass diese Ängste verschwinden. Ganz sicher.

Die kleine Yu im Hochseilgarten Abenteuer, angst, Hochseilgarten, Mut

Autor:  Yu_B_Su
Die kleine Yu im Hochseilgarten

Scheiße. Oh mein Gott. Wie konnte ich nur in diese Lage geraten?, frage ich mich, während ich auf einer Plattform in 25 m Höhe stehe und zur nächsten gucke. Sie befindet sich 150 m entfernt inmitten von tausend Blättern und ist kaum sichtbar. Um dort hinüber zu kommen muss ich an einem Seil über die Köpfe der Menschen und einen Schwimmingpool rauschen. Ich habe Schiss. Richtig Schiss. Eigentlich wollte ich gar nicht hier hinauf, alles resultiert aus einem Irrtum – ich bin die falsche Leiter hochgeklettert. Ich wollte eigentlich die Anfänger-Route nehmen. Und jetzt stehe ich hier und frage mich, ob ich mich wirklich der größten Gefahr meines Lebens aussetzen oder nicht doch wieder runterklettern soll.

Kurzer Rückblick, zurück zu dem Punkt, als ich an der Leiter stand, noch weiter zurück zur Anfänger-Route, nein, noch weiter zurück zur Einweisung und noch fünf Minuten davor zum Einkleiden.

„Ist es so weit genug, oder soll ich es enger machen?“, fragt mich die nette Frau während sie den Gurt um meine Oberschenkel fester zieht. Ich fühle mich so eingeengt wie noch nie in meinem Leben. Wie ein Weihnachtspäckchen. Mit dem Unterschied, dass ein Weihnachtspäckchen hübscher aussieht, ich hatte meinen Stil zugunsten meiner Klamotten von ‚halbwegs ansehnlich‘ auf ‚grottenhässlich‘ geändert. Wenigstens wurde ich am Ende freundlicher ausgepackt als so manches Weihnachtspäckchen. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls stehe ich da, gefesselt und mit einem netten Helmchen auf dem Kopf und höre beiläufig meiner Begleitung zu, die mich gerade über die etymologische Herkunft ihres Namens aufklärt. Immerhin lenkt sie mich vom Warten ab, denn Warten kann grausam sein.

Irgendwann ruft uns eine laute Stimme zur Einweisung und wir folgen dem resoluten Sopran zu einem Übungsparkours, der schonmal alle Grausamkeiten im Kleinformat enthält – eine Leiter, Seile, Balken und Rutschen. Sieht eigentlich ganz easy aus. Und vorläufig entpuppt sich das Einprägen der Regeln noch als größte Herausforderung – schließlich will ich nicht aus 20 m Höhe abstürzen. Und obwohl mein erster Versuch gründlich schief geht, komme ich schließlich schreiend, brüllend und keuchend wieder auf dem Boden an. Und habe festgestellt, dass der Gurt sogar ganz bequem ist – wie ich später feststellen musste aber nur die ersten 10 min.

Danach geht es eigenständig zu ersten Route in 2 m Höhe. Das Grauen. Die Hölle. Horror. Ich muss durch Seile, Kletterwände, über Balken und auf einem Brett rutschen. Und alles wackelt fürchterlich, ich habe Angst jede Sekunde abzustürzen und frage mich nach jedem Abschnitt, ob es denn noch schlimmer kommen kann. Und ja, es kommt immer schlimmer! Das einzig Gute ist, dass meine nette Begleitung genausoviel Angst hat wie ich und wir uns gemeinsam einreden können, dass das alles nicht so schlimm ist. Und sich gegenseitig zu applaudieren, wenn man was geschafft hat, ist wirklich gut!

Das Adrenalin hat mich gepackt und ich will die nächste Route ausprobieren – aber erstmal Anfänger. Da der nette Mensch neben mir aufgeputzscht vom Adrenalin gleich zu den Mittelstarken wechseln will, trennen wir uns vorläufig, den anderen zwar immer im Blick, aber eben doch getrennt.

Und genau deswegen stehe ich hier oben, ganz allein, der einzige Mensch, der mir Mut zureden kann, bin ich selbst. Nochmal vergewissere ich mich der unwiderlegbaren Tatsachen: ich bin zweifach gesichert, der Gurt hält mich, dank den Kräften der Physik werde ich die 150 m erst beschleunigt und dann abgebremst verbringen, das schlimmste, was passieren kann ist, dass ich mich im Flug drehe, was aber auch nicht so schlimm ist, weil am anderen Ende ein gepolsterte Matte auf mich wartet. Und mein Schweinehund meldet sich auch zu Wort: jetzt aufzugeben bedeutete, sich wieder losketten und woanders festketten zu müssen, wozu ich zu faul bin. Und lieber vom Baum gefallen als von einem Auto überfahren.

Ich mache die Augen zu und fange schonmal an zu schreien, nur als Ablenkung, dann halte ich mich krampfhaft an meinem Seil fest und lasse schließlich los. Die ersten 50 m sind das Grauen, ich beschleunige, ich bin mitten im Nirgendwo und wenn jetzt etwas passiert, bin ich Matsch. Aber alles hält. Und so rausche ich weiter, genieße die Landschaft, der Anblick über die Bäume und die Menschen ist echt toll, wundervoll! Bis mich der herannahende Baum wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Aber selbst das meistere ich! Ich habe es geschafft! Ich habe den Riesenbaum bezwungen! Ich habe es überlebt. Ich zittere. Ich zittere am ganzen Körper, ich kann nicht mehr klar denken, kein anderes Wort außer ‚Wow!‘ sagen und torkle schließlich benommen nach unten. Meine Begleitung empfängt mich mit einem verwirrten Blick:

„Hast du das etwa gemacht?“

Ohne etwas zu erwidern klopfe ich auf seinen Helm und gehe stolz von dannen.

Ich bin mir sicher, etwas schlimmeres als das wird mir so schnell nicht widerfahren und selbst wenn: ich habe mich überwunden, ich weiß, dass immer etwas oder jemand da ist, der einen hält, auffängt, und das meiste ist gar nicht so schlimm wie es aussieht. Also Augen zu und durch!

Obwohl: nach zwei Stunden konnte selbst das Adrenalin nix gegen meine Erschöpfung tun und der Muskelkater am nächsten Tag war doch schlimm :-D

Ohne Vorrede: about Inception Film, Inception, Kino, Leonardo DiCaprio

Autor:  Yu_B_Su


Er wird als der beste Film des Jahres gehandelt, er ist das Intelligenteste, was Hollywood seit Matrix produziert hat, und er ist der erste Film seit Tweileid, in dem keine Blümchenwiesen vorkommen. Eine Herausforderung für die Schauspieler und wegen der Erzählstruktur eine noch größere für den Zuschauer. Und Leo DiCaprio versucht einmal mehr zu beweisen, dass er nicht nur – eigentlich issers ja immer noch – klein und niedlich ist. Viele gute Gründe, um mal reinzugehen.




Das mit der Erzählstruktur kann ich leider nicht bestätigen – ich habe alles kapiert, denn das Prinzip ist einfach: wie in einem Computerspiel bewegen sich die Figuren auf verschiedenen Ebenen. Sie versetzen sich in der Realität in einen Schlafzustand und sind dann quasi auf Ebene 1. In dem Traum der Zielperson wiederum versetzen sie sich nochmal in einen Schlafzustand, sie träumen quasi im Traum. Das hat den Vorteil, dass die Zielperson nicht merkt, dass sie auspioniert wird; ganz im Gegenteil: sie wacht auf, denkt, sie sei in der Realität, ist aber stattdessen einfach eine Traumebene nach unten gerutzscht.




Was ich wirklich toll fand: der Film war sehr fokussiert auf das Wesentliche: es gibt keine elend langen Kamerafahrten über Wüsten & Felder, überhaupt ist alles sehr straight, sehr geradlinig, viele Gebäude, Hochhäuser, alles sehr eng. Das unterstreicht die Botschaft des Filmes ganz gut: wir nehmen nur einen Teil der Realität wahr, die Städte im Film verkörpern das Labyrinth unseres Bewusstseins. Auch die Schießereien halten sich in Grenzen, natürlich wird genug geballert, aber hier passt es zur Story und ist nicht nur reiner Selbstzweck.




Einen großen Anteil hat auch die Musik, komponiert von Hans Zimmer, der als der Garant für gute Filmmusik gilt: ich achte bei Filmen sonst nicht so sehr auf die Musik, aber hier fällt auf, dass sie immer passend ist, dabei aber nie alt oder überfrachtet wirkt. Die Musik ist dank etwas Gitarre und Elektro sehr modern.

Auch die Optik ist toll: je nach Ort und Ebene des Traumes ist eine andere Farbe vorherrschend, besonders die Idee, Ebene 3 ganz in Weiß zu halten, finde ich klasse, weil sie dadurch an Bedeutung gewinnt – waren die anderen sehr ‚normal‘ gezeichnet, wirkt hier alles wie eine große weiße Masse.

Unterscheiden kann man die Ebenen auch an der Geschwindigkeit: je höher die Ebene, desto mehr Zeit vergeht innerhalb des Traumes. Da der Film zwischen den Ebenen wechselt, verlaufen die Szenen in Ebene 1 sehr, sehr langsam, in Ebene 2 langsam und in Ebene 3 und 4 normal. Es ist echt lustig, wie ein Auto ganz, ganz langsam ins Meer stürzt – man weiß ja, dass es irgendwann aufkommt, man weiß nur nicht, wann :-D




Der Cast war ebenfalls beeindruckend: alle großen (und kleinen) Namen waren vertreten, allen voran Leo DiCaprio. Natürlich hat man immer noch das Bild aus Titanic vor Augen und wenn man ihn in Interviews sieht, denkt man, er hätte sich einfach einen Schnurrbart angeklebt, um älter zu wirken. Aber hier war er wirklich ‚in chara‘ – man hat ihm abgenommen, was er gespielt hat, weil er von Anfang an als unsicher, fast traurig wirkte; er hat nie den Helden gespielt, sondern er ist sich der Schuld, die er auf sich geladen hat, immer bewusst. Joseph Gorden-Levitt, der kleine knuffige aus ‚10 Dinge, die ich an dir hasse‘, macht auch eine gute Figur – die Frisur steht ihm und das Outfit passt perfekt zur Rolle des Assistenten für alle Fälle, der Mann, der den Überblick behält. Besonders die Szene, wo er in der Schwerelosigkeit schwebt, ist beeindruckend. Nur seine Stimme mochte ich nicht – Robin Kahnmeyer wird für mich immer Joey Wheeler bleiben :-D Ellen Page als naive Studentin, die zur Architektin benannt wird und letztendlich das kleine Rädchen ist, mit dem alles gelingt, in dem sie die Schuldgefühle ihres Chefs aufdeckt, ist toll. Natürlich ist das nicht völlig klischeefrei – aber sie sieht echt toll aus – eben klein, ein bisschen naiv, aber auch willensstark. Warum der Chemiker, der das Schlafmittel mixt, arabische Züge hat, weiß ich nicht. Vielleicht wollte man damit ein Zeichen setzen, dass nicht alle Araber blöde sind… Und mir ist noch Cillian Muphy aufgefallen, der mir mit seinen großen Augen in Batman Begins echt Angst eingejagt hat. Aber dank der Frisur geht auch das :-D

Etwas schade fand ich Marion Cotillard, denn auch wenn ihr Rolle Potential hat, sie ist ja die Ursache für die Schuldgefühle, bleibt ihr nix anderes übrig, als dauernd traurig in die Kamera zu gucken. Was einerseits logisch ist, weil sie nur eine Erinnerung ist, aber trotzdem.




Zentrale inhaltliche Fragen des Films sind ‚Was ist real‘ und ‚Trägt man schuld, wenn man jemanden retten wollte, das aber schief gegangen ist?‘. Für die erste wird im Film ein interessanter Lösungsansatz aufgezeigt: auch ein Traum kann fehlerhaft sei, d.h. wenn Dinge auf einmal anders sind als gewohnt, wenn sie sich anders anfühlen – oder rein zufällig die Gesetze der Physik nicht mehr gelten – dann kann es ein Traum sein. Wesentlich mehr hat mich aber die zweite Frage beschäftigt. Corp (die Hauptfigur) wurde mit seiner Frau für 50 Jahre in einem Traum, dem Limbus, eingeschlossen. Er selbst hat irgendwann verstanden, dass es nur ein Traum ist und wollte dort raus. Seine Frau nicht. Daher hat er ihr den Gedanken eingepflanzt, dass diese Welt nicht real ist. Der Gedanke fruchtet, die beiden bringen sich um – sobald man im Traum stirbt, wacht man auf – und wachen jung und frisch wieder auf. Aber ausgerechnet der eingepflanzte Gedanke suggeriert der Frau, dass die reale Welt nicht real ist; sie denkt, sie sei ein Traum und springt, um wieder in ihre vermeintliche Realität zu kommen, aus dem Fenster. Ausrechnet der Gedanke, der sie gerettet hat, hat sie letztendlich umgebracht.

Und was passiert, wenn man sein ganzes Leben schon gelebt hat und mit diesem Bewusstsein in die Realität zurückkehrt?

Alles in allem fand ich den Film echt toll, ich hatte mir zwar etwas mehr vom Inhalt erhofft, aber der Film war sehr ruhig, alles passte perfekt zusammen… entspannend :-D

Eclipse – bis zum Ende des Kitsch – und noch viiiiiiiiiiiiel weiter Bella, eclipse, edward, Twilight

Autor:  Yu_B_Su
Eclipse – bis zum Ende des Kitsch – und noch viiiiiiiiiiiiel weiter

Es war einmal ein wunderschöner Samstagnachmittag, die Sonne strahlte vom Himmel, kein Wölkchen war zu sehen, überall liefen Menschen mit Stadtplänen und Eistüten in der Hand herum … und ich und meine Freundin befanden uns inmitten einer riesen Großstadt, ohne Stadtplan, ohne die geringste Peilung und mit schmerzenden Füßen vom ziellosen Umherlaufen. Es war genauso wie man es sich in seinen schlimmsten Albträumen vorstellt: um uns herum unendlich hohe, gleich-grau-monotone Wolkenkratzer, blinkend-glitzernde Reklame-Schilder und die Frage, was man in der Zeit bis zum Zug nach Hause anstellen könnte.

Und just in diesem Moment lief uns eine Meute Fangirlies über den Weg, gackernd wie ein Hühnerstall, redend, schwärmend, diskutierend über den wohl heißtesten, tollsten, coolsten, abgefahrendsten, romantischsten, niedlichsten, inhaltsleersten Film des Jahrhunderts – Tweileid, der Tragödie dritter Theil.

„Ja, das ist es – wir gehen ins Kino!“, rief meine Freundin enthusiastisch und freute sich riesig. Worauf ich genauso freudig antwortete:

„Nie im Leben!“

Als aufgeklärte Bürgerin wusste ich natürlich bestens Bescheid und kannte demzufolge tausend Gründe, nicht in diesen Film zu gehen:
1. Die Erwartungen waren vor Teil eins trotz Platz 1 der Bestsellerlisten so gering – und jetzt reisten die Hauptdarsteller um die Welt, nur um das Einspielergebnis um noch ein paar Millionen nach oben zu treiben
2. die Hauptdarstellerin nimmt ihre arme, arme Katze überall mit hin, obwohl bekannt ist, dass Katzen ungern ihren Wohnort verlassen
3. der Hauptdarsteller sieht ohne Augenbrauen total müllig aus und seine Stimme ist total uneinzigartig
4. ein Buch, das sich mehr auf Augenbrauen konzentriert als auf Landschaften und eine tiefromantische Lovestory enthält, kann als Verfilmung nur klasse werden – demzufolge sind die Erwartungen so hoch, dass sie nicht erfüllt werden können
5. die Hauptdarsteller befinden sich mitten in ihrer Jugend und müssen sie für so einen Film hergeben – das tut mir leid
6. Ich hatte auch mal eine dreitägige Edward-ist-so-süß-Phase, was ich nicht lustig fand!
7. Das ewige Gemurmel, ob die beiden nun zusammen sind
8. Tweileid ist für Sex nach der Heirat – ich bin für Scheidung nach der Heirat
9. Wer würde schon freiwillig in die dunkelsten Ecken einer Stadt gehen, die man überhaupt nicht kennt?
10. Alle Welt findet Tweileid toll – ich bin ein Rebell!

Doch meine Freundin ließ sich nicht davon abbringen, genauso wenig, wie ich mich davon überzeugen ließ:

„Aber das wird bestimmt ganz toll!“
„Tollwütig, vermutlich!“
„Komm schon, wir verpassen sicher was!“
„Ja, unseren Zug, wenn wir hier noch lange rumstehen!“
„Alle Leute reden darüber, warum denn nicht?“
„Wenn du mich mit einem Laster überfährst und du mich nur rettest, nachdem ich diesen Film angeguckt habe, könnte ich darüber nachdenken…“
„Gut, ich such mal einen Laster…“

„Warum willst du unbedingt dort rein?“
„Weil meine Füße wehtun und ich keinen Schritt mehr gehen kann!“
„Setz dich auf eine Bank und guck dir die Leute an – davon hast du mehr!“
„Aber im Kino ist es kuschlig und warm…“ – hier draußen war es mit 35 Grad eisig – „… und außerdem kommt auch sonst nix!“

Nix war vielleicht etwas übertrieben – eine französische Sommerkomödie, zwei quietzschbunt animierte Animationsfilme, ein Karatefilm und ein Puppentheater wären die Alternativen gewesen. Mist, sie hatte mich.

Immer noch widerwillig und mein Portmonee bemitleidend – Tweileid gibt es zwar umsonst, aber nicht kostenlos – ließ ich mich von ihr durch die dunklen, dunklen Gänge ziehen und plumste schließlich auf einen weichen Kinosessel. Wenigstens war er bequem. Und was noch toller war: durch die nette Diskussion hatten wir den Großteil der Werbung schon verpasst.

Die erste Minute, das Intro, von dem wir nicht wussten, ob es zum Film gehörte, war spannend, wie ein Krimi. Ein junger Junge geht in die dunkle Nacht hinaus, er weiß, dass ihn etwas verfolgt, aber er sieht es nicht – und dann kracht es und der unvermeidliche ‚Elipse‘-Schriftzug erscheint.

Die ersten zehn Sekunden des Hauptteils waren so romantisch, dass mir schon fast das Frühstück von vorgestern wieder hochgekommen wäre. Eine Wiese mit ein paar Grashalben und lilanen Blümchen. Das war schön. Die folgenden fünf Minuten waren noch schlimmer, sie waren die reinste Qual, eine Folter für die Ohren und eine Schelte für die Kreativität der ganzen Welt: Dialoge, so steif und hölzern, dass man damit bequem jemandem eins überbraten könnte, so. Vermutlich wollten die Autoren auch einen Preis für die einfallslosesten Dialoge gewinnen – eine Goldene Himbeere müsste doch drin sein! Zum Glück für meine Ohren hatte mein Verstand nach eben besagten fünf Minuten auf Stand-by geschaltet und das Toleranz-Programm lief – ich tolerierte alles: die elend langen Küsse, die flache Spannungskurve, die selbst die Ostsee übertraf, und die Tatsache, dass Bella der Mittelpunkt ihrer Welt ist – was wiederum eine echte Vorbildfunktion hat – wer möchte nicht Mittelpunkt der Welt sein?

Nachdem ich mich also darauf eingestellt hatte, hier keine intellektuellen Leckerbissen präsentiert zu bekommen, hoffte ich wenigstens etwas für’s Augen finden zu können – wunderschöne Landschaften, Wiesen bis zum Horizont und viel weiter, Wälder, mit denen man eine Kleinstadt ein ganzes Jahr heizen könnte, Seen so riesig wie der Atlantik, so blau wie Curacao und so tief, dass man schon China auf der anderen Seite sehen könnte. Aber nix da. Der Regisseur hatte sich perfekt an Ms. Meyers Fantasie – oder auch Null-Fantasie-Welten orientiert und den Schwerpunkt auf Edward gelegt: die schöne Wiese auf seinem Kopf, der riesige Hügel auf seinem Gesicht und Seen, die ab und zu ihre Farbe wechseln.

Obwohl – wir sind hier ja nicht beim Herrn der Ringe, wo man Blut, Dreck, hässliche Fratzen und eine depressive Story mit beeindruckenden Kamerafahrten über Neuseeland ausgleichen müsste!

Wie auch immer, wir saßen also in unseren Kinosesseln und knabberten wie der restliche halbvolle Saal Popcorn, während wir Bellas Schulabschluss betrachteten. Es war unheimlich süß – wie Jessica dort oben stand und redete, dass nun die Zeit sei, Fehler zu machen, dass das wahre Leben anfinge. Eine wichtige Botschaft. Umso sinnvoller, dass Bella zwar nett lächelt, dafür aber nix übrig hat – Vampir werden ist schließlich eine gute Perspektive! Wenn man mal drüber nachdenkt… wer will schon studieren? Oder eine Ausbildung machen? Selbst rumsitzen und saufen ist nix gegen einen Vampir – man kann den ganzen Tag schlafen, nachts aufstehen, man muss sich keine Gedanken um Geld oder das Überleben machen, solange irgendwelche Tiere – notfalls tun es auch Ameisen – in der Nähe sind, Blut regiert die Welt! Gut, dass sich Bella nicht drum kümmern muss, sondern stattdessen den Konkurrenzkampf ihrer beiden Lieblinge Kuschel-Werwolf Jacob und Bad-Boy-Vampir Edward genießen kann!

Und der ist wirklich gut, denn Jacob hat neben einem sexy Body – an den Edward wohl nichtmal als Mensch rankommen würde – auch noch genug Cleverness und Schlagfertigkeit, um seinem Kontrahenten das Wasser zu reichen. Während dieser sich in der Abschiedsszene – er muss den Schutz Bellas blöderweise Jacob überlassen, weil ihn die bösen Vampire erschnuppern können – mit einem innigen Kuss verabschiedet, knuddelt, buddelt und huddelt Jacob das Mädchen seiner schmutzigen Träume. Das war witzig. Allgemein war der verbale Schlagabtausch der beiden – wenngleich er jeder beliebigen Komödie entnommen sein konnte – ziemlich cool, allen voran die Ich-bin-heißer-als-du-Szene, die mehr Inhalt hat, als uns die Bravo Glauben machen will. Denn wenn man schon so wahnsinnig ist und sich als Mensch ohne ausreichend Klamotten und Wärmflaschen auf den Gipfel eines schneebedeckten Berges flüchtet, ist ein vielleicht durch warme Gedanken aufgewärmter Werwolf immer noch besser als ein auch im Hochsommer eiskalter Vampir.

Lustig war übrigens auch die Glitzerszene – ich hab sie nämlich komplett verpasst. Oder zumindest nicht mitgekriegt, dasser glitzert. Edward tritt auf den schneebedeckten Gipfel und schaut in die Ferne, er weiß, dass das Grauen nicht mehr weit weg ist. Und dann umgibt seinen Kopf ein heller Schein. Schön, dachte ich, die Sonne scheint. Bis mich meine Freundin später fragte:
„Und, wie fandest du die Glitzer-Szene?“
Und ich nur Fragezeichen sah. Ich meine, er hat nicht geglitzert, er hat etwas gestrahlt, aber mehr auch nicht. Was mich auch nicht wundern sollte, weil sich Ms. Meyer ja schon im Buch auf drei Sätze beschränkt, der Fakt, dass Vampire glitzern können, ist an sich schon so innovativ, dass es keiner großen Ausführungen bedarf!

Und am Ende sitzen die beiden wieder auf der Wiese mit den Blümchen und reden und Bella scheint auf einmal nicht sie, sondern auch die restliche Welt zu interessieren – auch wenn ich nicht weiß, was sie uns damit sagen wollte… Denn klare Zukunftspläne hat sie trotzdem nicht, sie will nichtmal die Welt retten, sie will einfach nur bei Edward sein… wie schön!

Total geil war die Stelle, als Charly Bella nach ihrer Jungfräulichkeit fragt und sie ihm klar zu verstehen gibt, dass Edward sie noch nicht rangelassen hat – wie kann man mit…16 noch Jungfrau sein, das ist sowas von oldschool! – der ganze Saal hat gelacht. Ich glaube, Menschen haben sich noch nie so sehr gemeinsam fremdgeschämt!

Soviel zu Bella und Edward.

Das Haus der Cullens ist echt hübsch, am Anfang fand ich es etwas sehr steril, ich hatte eher an eine alte Villa gedacht, aber das Zimmer, in dem Bella Edward verführen will, ist schön eingerichtet, es hat viel Wärme….

Schockiert hat mich Carlisle – einerseits wegen der Tatsache, dass man das S nicht mitspricht – warum? – andererseits, weil er so komisch aussieht und nochmal andererseits wegen der Stimme. Ich mag den Chara Carlisles total, der hat etwas väterliches, etwas beschützendes, er ist klug und erfahren. Aber er sieht aus wie typischer Vampir, wie Draco Malfoy in Groß, er hat nix nettes an sich. Und dann noch die Stimme – ich finde sie zu hoch, ein Sprecher mit einer tieferen Stimme hätte besser gepasst….

Toll waren auch die Kämpfe – perfekt für Kinder unter 3 Jahren gab es kein Gemetzel, man rennt aufeinander zu, guckt sich böse an, dann knallt es und alles ist vorbei. Bei den Vampiren bricht einfach etwas ab wie bei einem Eisklotz und der einzige Tropfen Blut, der im ganzen Film fließt ist der, der von Bellas Arm fällt, als sie sich schneidet, um die Böse von ihrem Guten abzulenken.

Noch geiler war, dass selbst der Anflug von Moral wunderschön abgebrochen wird. Nämlich an der Stelle, als Bella Jacob küsst, nur weil er droht, sich kamikaze-mäßig in den Kampf zu stürzen – und Edward nicht die Spur eifersüchtig ist. Ich finde die Frage interessant, ob man etwas tun sollte, was nicht richtig ist, nur damit jemand anderes sich nicht für einen aufopfert; hätte Bella Jacob nicht geküsst, hätte er sich blind in den Kampf gestürzt und ihr damit mehr geschadet als genützt, in dem sie es getan hat, hat sie ihm Hoffnungen gemacht, was zwar seinen Geist wieder beruhigt, aber eben trotzdem eine Lüge ist.
Aber Nachdenken ist leider verboten, wir sollen ja nicht von den tollen Liebesszenen abgelenkt werden!

Echt schön war der Abspann – während Bella und Eddie am Ende also dasitzen und so tun, als würden sie nachdenken, fängt ‚I’m all yours‘ an und erst am Abspann beginnt der Gesang. Irgendwie war das total schön, noch dazusitzen, man wartet auf die Cast-Liste, weil wir alle noch nicht die Namen der drei Hauptdarsteller wussten, das Licht geht an, der Saal leert sich und man sitzt da und der Verstand schaltet sich wieder ein und man fragt sich, was man jetzt davon halten soll.

Denn schön wars, zwar völlig unrealistisch, aber Kitsch ist ja für das Gefühl da, nicht für den Verstand, alle Erwartungen untererfüllt, amüsant, aber nicht lustig, und ich weiß nicht, was schlimmer war: der Eintrittspreis, das Buch, der Film oder der Hype.

Eines ist jedenfalls sicher: unseren Füßen ging es danach wieder gut, sie haben uns sogar dreimal quer durch den Bahnhof getragen, weil wir das Gleis nicht finden konnten.

About…Kritisieren und Kommentieren – 1st try Kommentar, Kritiker, RL

Autor:  Yu_B_Su
About…Kritisieren und Kommentieren – 1st try

Wir sind der Himmel. Wir sind Abschaum. Ihr liebt uns. Uns gleichzeitig hasst ihr uns. Ihr liebt uns, weil wir euch die Meinung sagen, euch mitteilen, dass ihr gehört werdet. Weil wir nicht ja oder nein sagen, sondern warum. Und vielleicht auch. Und ihr hasst uns, weil wir grausam sind. Wir nehmen das, was ihr in tage- oder wochenlanger Arbeit erschaffen habt, auseinander, wir sezieren und urteilen dann. Wir sind nicht immer nett zu euch. Weil man manches nicht nett sagen kann, weil es einfach so ist, wie es ist, egal, wie schön wir es verpacken. Wir sind manchmal nicht nett, weil wir euch nicht leiden können. Oder weil wir die ganze Welt nicht leiden können. Vielleicht wissen wir einfach nicht, was wir sagen sollen und schreiben, was uns in den Sinn kommt.

Wir geben uns Mühe, euch etwas auf den Weg zu geben. Euch Mut zu machen. Euch zu helfen, damit ihr besser werdet. Damit ihr irgendwann nicht nur von uns gehört werdet, sondern von allen, die dieses Werk lesen sollten. Aber was haben wir davon?

Wir lesen, um gelesen zu haben. Wir lesen, um selbst besser zu werden. Wir lesen, um unser Ego glücklich zu machen. Und wir lesen, weil wir eine Utopie leben wollen. Die Utopie von Sachlichkeit, davon, einfach über etwas zu diskutieren, ohne persönliche Mentalitäten, ohne Neid, ohne besondere Fokussierung. Wenn man eine Geschichte liest, betrachtet man alles: den Anfang, die Mitte, das Ende. Man betrachtet die Charaktere, die Spannung, die Umgebung. Man betrachtet den Ausdruck, die Rechtschreibfehler, die Grammatik, selbst die Absätze und die Formatierung. Man betrachtet alles, wie es wirkt, warum es wirkt und was man tun könnte, um diese Wirkung zu verbessern. Wir verlangen dies von uns selbst und werden genau deswegen von euch Lesern geschätzt. Egal wie alt wir oder ihr seid. Wir alle verfolgen dasselbe Ziel. Und dennoch ist es utopisch. Es ist der wundervolle Glaube an die Verbesserung.

Doch die Realität, die es eigentlich besser wissen müsste, sieht leider anders aus. Denn in der klugen Welt außerhalb der Fanfictions und Fanarts gilt dieser Kodex nicht. Soll er auch nicht. Denn die Realität muss grausam sein, sonst wäre sie ja nicht die ‚grausame Realität’

In der Realität wird einem die Kritik nur so um die Ohren gehauen. Das, was unter Schreiberlingen geradezu verboten ist, wird unter normalen Menschen tagtäglich angewendet, ohne Rücksicht auf Verluste. Man wird bemeckert, beschossen, und jeder sieht nur das, was nicht da ist. Keiner bemerkt jene Dinge, die da sind. Das ist in etwa so, als würde man sich wegen einem kleinen Tippfehler aufregen, ohne den guten Inhalt zu sehen. Und man kann sich nicht wehren. Zu verzweigt sind die Mentalitäten, Standpunkte und sozialen Netze, zu groß der Unterschied zwischen Autoritäten. Versucht man, sich gegen scheinbar unfaire Kritik zu wehren, kommt es garantiert an den falschen Stellen raus, man wird als Zicke, Nestbeschmutzer abgestempelt und tritt womöglich eine Lawine los, die alles nur schlimmer macht. Als Kommentator hält man sich nur an die Grenzen des anonymen Netzwerkes.

Doch es ist nur eine Utopie. Sobald man den Computer ausschaltet, ist sie weg, haben abtrünnige Diskussionen, persönliche Eitelkeiten, Taktik und Selbstschutz die Oberhand. Ohne Computer, ohne die Gewissheit, dass unser Tun keine negativen Konsequenzen für uns hat – aber in der Hoffnung auf positive – gibt es keine sachliche Kritik.

Doch was ist nun besser – die wunderschöne Utopie oder die grausame Realität?

Gute Werbung für fremde Sachen Essen, Freiheit, Individualität, Müsli

Autor:  Yu_B_Su
Gute Werbung für fremde Sachen

Eigentlich bin ich nicht so. Obwohl, eigentlich doch. Naja. Also, ich bin eher nicht begeistert von etwas, als dass ich es bin. Aber diesmal bin ich es schon:

Ich liebe meinen Müsliladen!

Man hörte ja schon lange, dass es Firmen gibt, die individuelles Müsli anbieten. Und es ist total krass, was man dort reinmischen kann – sogar Gummibärchen! Es gibt vermutlich 10 000 Millionen Möglichkeiten sein ganz eigenes Müsli zu kreieren. Aber das Internet hat einen Nachteil: man kann es nicht anfassen, man kann es nicht probieren und muss ganz genau wissen, was man reinhaben will. Und man muss es sich in drei Tagen von der Post schicken lassen, was auch doof ist.

Daher war ich total begeistert, als ich gelesen habe, dass es jetzt auch bei uns einen gibt. Denn der Laden ist echt super! Vielleicht ist die Auswahl nicht super-super-riesig – aber vieles haben die auch – nur keine Gummibärchen :-D und das tolle ist: man kann sich einfach hinsetzen und eine Schüssel essen – da kann man gleich mal checken, ob das Me-Müsli auch so toll schmeckt, wie man vermutet. Außerdem gibt es dort verschiedene Milch- und Zuckersorten, man kann also auch mal rumexperimentieren.

Am tollsten ist aber, dass man wirklich total freie Hand hat – man wählt sich eine Zutat aus und kann dann entscheiden, wie viel man reinhaben will – manche wollen es superschokoladig, andere nur einen Hauch, manche lieben viele Körner, andere weniger, andere mögen es total fruchtig. Außerdem kann man die Zutaten auch probieren, wenn man jetzt gar keine Ahnung hat, wie es schmeckt.

Danach wird alles abgewogen, gemixt und dann kann man noch mal gucken, ob alles stimmt – denn meistens nimmt man auf die Grundmischung z. B. Haferflocken zu viele Zutaten, man verschätzt sich in der Menge.

Auch für die Ernähung ist das gut: wie oft muss man auf der Zutatenliste lesen, dass viel Zucker drin ist oder Geschmacksstoffe, man ist sowieso an die Müsli-Mixer in der Müsli-Fabrik gebunden; hier kann man ganz genau gucken, ob es süßer oder weniger süß sein soll.

Man kann sein Müsli übrigens auch im auslaufsicheren Pappbecher mitnehmen und unterwegs essen.

Und der Kaffee – aus der Espressomaschine – mit handgestreuten Schokostreuseln und Miniamarettini schmeckt toll – und ist sogar viel billiger als das Innenstadtpendant! Aber das nur nebenbei.

Und nein: es ist nicht mein Laden, ich gehe nur gerne hin.

Obwohl ich mich trotzdem frage, ob das so in Ordnung ist. Ich meine, in einer Welt, in der immer gleicher werdende Produkte existieren, die genau deswegen billiger sind, darf man da statt 1,49 EUR für 500 g Müsli auch mal 5 EUR für die Hälfte ausgeben? Ist es ein Luxus, dem nur die Reichen frönen dürfen? Meistens wird uns doch suggeriert: Individualität ist teuer – und erstaunlicherweise ist der Mut, den man für seine Eigenheiten aufbringen muss, groß – ein Maßanzug kostet mehr als einer von der Stange, eine eigene Schoki ist teuerer als das Billig-Pendant, schon ein Schuh einer Edelmarke kostet mehr als ein Billigschuh. Natürlich ist das mit der Auslastung der Maschinen, der Berechenbarkeit zu erklären. Aber sie ist bezahlbar, wenn man sie genießen kann: man muss nicht jeden Tag einen Maßanzug tragen, man genießt die einzigartigen Geschmack seiner Schokolade und man übersieht alle Blasen in seinem schönen Schuh. Ein anderer, viel wichtiger Aspekt ist aber die Freiheit. Obwohl wir immer mehr danach schreien, hat uns dieser Weg nur tausende anderer Möglichkeiten beschert – die Verkäufer haben zwar ihre Produkte den vermeintlichen Bedürfnissen des Kunden angepasst, aber der Effekt ist, dass man immer mehr überfordert ist – man muss sich dauernd fragen, ob man etwas haben will, oder nicht – lieber Plasma oder LCD, mit Puffärmeln und normal, mit Glanzeffekt oder ohne. Wir haben die Macht selber zu entscheiden. Anstatt unsere Bedürfnisse auf unserer imaginären Liste abzuharken, müssen wir endlich selber feststellen, WAS wir für Bedürfnisse haben – nicht OB. Wir müssen selber sagen können: ich hätte gerne einen grünen Monitor mit Holzoptik und die Blümchen gefallen mir auch ganz gut, aber keine Rosen, Rosen sind kitschig, ich mag Magariten. Es ist die Neugier, die uns abhanden kommt, weil wir überall eingeschränkt werden: man darf nichts anfassen, nichts ausprobieren (zumindest bei Lebensmitteln), gar nichts.

Und genau deswegen sind diese Läden so toll: man darf probieren, man soll sogar probieren, weil man dann das Gefühl hat, eine wirklich eigene Entscheidung getroffen zu haben – und das fühlt sich gut an; man ist nie überfordert von sich selbst, man ist nur von den Möglichkeiten überfordert, die andere einem aufzeigen.

Deswegen sollten wir es genießen. Auch wenn diese Freiheit vielleicht etwas teurer ist, wir sollten genießen, für diesen Moment wirklich selbst sein zu können, nicht den Druck zu verspüren sich entscheiden zu müssen, sondern zu können.

Und deshalb liebe ich meinen Müsliladen.

PS: Ich wollte auch eine Kritik über das Magnum-Gold-Eis schreiben; ich wollte berichten, wie ich in James-Bond-Manier durch die mysteriöse Pyramide des Einkaufszentrums springe, hopse, humpel, wie ich verprügelt werde und mich anschleichen muss und auch noch den Code knacken muss. Aber dann habe ich das dreckig-gelbe, supersüße Irgendwas probiert und mir geschworen, diesem Haufen verschwendeter Energie nicht mehr Worte als nötig zu widmen. Wenigstens knackt es wie in der Werbung – toll!

Bis zum nächsten Mal!

Germanys Next … äh … moment, moment, ich hab’s gleich… äh…naja…Top-Quote? ANTM, GNT, GNTM, Project Runway

Autor:  Yu_B_Su
Germanys Next … äh … moment, moment, ich hab’s gleich… äh…naja…Top-Quote?

Es ist vorbei. Endlich vorbei. Schon vorbei. Nach langem, langem Warten wurde nun endlich die Siegerin von Germanys Next Top Model gekürt – es war eine Österreicherin. Ich habe nix gegen Österreich – bis auf diese Sprache, bei der man immer denkt, es würde einer Holzhacken – kleiner Scherz – es hat so was Unkorrektes, Lockeres, was es wiederum sympathisch macht – aber wie viele andere stelle ich mir die Frage, warum eine Österreicherin bei Germanys Next Topmodel mitmacht – die haben doch ihr eigenes Format. Aber vermutlich, um auch Zuschauer aus Ösi-Land anzulocken.

Was ich aber wirklich komisch finde – ich gehe nur vom Bild aus, das man aus der Sendung gewinnt, kann ja sein, dass die aus einem Happy-Sunshine-Girl ein schüchternes Häufchen gemacht haben – ist, dass Alizar leider gar nix hat. Bis auf ihre Mobbinggeschichte – das gehört ja heute in jeden guten Lebenslauf :-D – hat sie nie bewiesen, dass sie Pfiff hat, das gewisse Etwas. Ich mag ihre Hautfarbe, ihre Haare sind toll, ihre Augen sowieso – aber dafür kann se ja nix – und sexy gucken kann sie. Aber der Funke springt nicht über. Ich habe die Werbung für dieses Handy gesehen – und sie guckt am Ende so undefiniert in die Kamera, wie man wollte, wie es auch passt, ein bisschen sinnlich, ein bisschen überlegen, ein Hauch Unschuld – aber das Feuer fehlt. Genauso wie Alizar scheinbar immer die Worte fehlen, sagen ihre Augen nichts. Gar nichts. Ich weiß nicht, warum das so ist, ich konnte mir bis jetzt auch nicht vorstellen, dass es so was überhaupt gibt – aber auf dem Foto wirkt sie völlig ausdruckslos. Über Hanna hat man gemeckert, weil sie soviel geweint hat, über Neele, weil sie immer eine ironisch-coole Maske auflegt – was schade ist, aber immer nur heulen ist ja auch langweilig – aber sie sind aufgeblüht, sie haben Spaß daran, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, sie überschreiten Grenzen – aber Alizar hat nichts getan.

In der amerikanische Staffel nennt man das „Persönlichkeit“ Ja, ich gucke auch das Pendant mit Tyra Banks und ich hätte nie gedacht, dass der Unterschied so groß ist. Ich weiß nicht, auf was wir überhaupt Wert legen – in Amerika reden die Mädels übereinander, sie lästern nicht unbedingt, sondern sie machen sich Gedanken, warum jemand so ist, wie er ist. Natürlich knallt es da mal, aber wir scheinen hier total auf Niedlichkeit zu setzen. Es gab in dieser Staffel – und auch bei den anderen - eher weniger Mädchen, die mit vollem Ehrgeiz gekämpft haben, die sich über andere gestellt haben, die selbstbewusst waren. Ist ANTM eher wie Schule ist Germany wie Kindergarten, scheinbar wird man als Zuschauer geradezu genötigt, die Entwicklung der Mädchen vom Teeny zur Frau zu beobachten – die amerikanischen Kandidatinnen sind teilweise gestandene, selbstbewusste Frauen, die jetzt damit konfrontiert werden, dass sich alles ändern könnte, die Probleme mit der Familie haben – was man bei uns ja kritisiert hat, was für die Privatsphäre gut ist, aber die Mädchen noch eindimensionaler scheinen lässt – die sich überwinden müssen. Und die hervorstechen müssen. Früher oder später, und sei der Typus noch so einzigartig, fliegt sie.

Was ich außerdem nicht verstehe: die Juroren reden nur schwammig über die Fotos. Hält man uns für zu dumm? Können wir nichtmal das, was wir tagtäglich machen, nämlich SEHEN, richtig? Ein Fotograf beurteilt ein Foto immer anders, klar, aber manche Dinge versteht man auch als Laie, dass ein Bein nicht perfekt liegt, dass die Lippen verkrampft sind, das Foto zu sexy ist. Die Show lebt nur von einer – Heidi Klum. Am Anfang fand ich sie gut, ich fand sie sehr lange gut, den Glanz, das Strahlen, die positive Energie. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Und durch ihre Arbeit als Jurorin nutzt sich dieser Glanz gleichzeitig immer weiter ab, ohne durch Tiefe ersetzt zu werden. Obwohl man weiß, dass Heidi Klum Mutter ist, wirkt sie so platt, sie scheint keine eigene Meinung, keine Ansichten zu haben. Sie hat auch keine Fehler, wie Tyra Banks, die gerne mal zugibt, wie jung und naiv sie am Anfang war. Und Heidi hat auch keine Gegenpole wie Bruce oder Peyman – auch wenn der Fotograf ziemlich cool ist! – die etwas Konstruktives sagen. Das merkt man, wenn man mal Heidis Rolle in Project Runway, ihrer amerikanischen Klamotten-Designer-Show, betrachtet. Dort ist sie maximal ein Drittel, sie darf ein paar Metaphern einwerfen, ihr Mode-Laien-Wissen über die Wirkung der Kleider zum Besten geben, aber das war es auch schon. Heidi Klum strahlt hier weniger, als dass sie mit ihren Kollegen zusammenarbeitet. Nichtmal ihr Sympathie-Faktor bringt was, sie ist so selten da, versucht immer, sehr streng zu sein – und trägt meistens eine Hochsteckfrisur oder einen Wischmop. Sie wirkt so kalt, sie scheint nie an die Mädchen zu glauben, mit ihnen mitzufühlen.

Und die Mädchen selbst: man versucht eine Bindung zu ihnen aufzubauen, man leidet schon mit ihnen mit – aber weswegen? Doch nur, weil man sie jede Woche sieht und weil irgendwas an ihnen interessant ist – sie weinen, sie wurden gemobbt, sie sind selbstbewusst, sie sind niedlich, sie sind zu klein, sie sind unnahbar. Aber das war es. Sie bleiben seelenlos, sie bleiben keine Kunstfiguren, sondern Menschen, die man in der Straßenbahn beobachtet und sich wünscht, sie besser kennenlernen zu können.

Tyra Banks schafft das alles in der Hälfte der Zeit.

Das ist alles so schade. Aber wir sind ja sowieso zu blöd zum denken, auch zum fühlen, wir sitzen hirnlos vor der Glotze und lassen uns berieseln. Wir bringen es einfach nicht.


Besser als Sex – obwohl ich noch keinen hatte :-D

Autor:  Yu_B_Su
Besser als Sex – obwohl ich noch keinen hatte :-D

Ahhh! Ohhh! Uhhh! Ahhh!

Ahh! Arghhhh!

Kurzer Rückblick:

Gerade saß ich noch genüsslich sinnierend in einem Schaufenster des McDo-Schuppens an der Hauptstraße, als plötzlich das Telefon klingelte.

Noch ein Rückblick weiter zurück (also eigentlich rein ins Plusquamperfekt, aber weil’s besser klingt doch wieder ins Präsens):

Es pisst. Es pisst schon seit Stunden. Vermutlich pisst es schon seit Sonnenaufgang. Und wahrscheinlich wird es bis Sonnenuntergang weiterpissen. Es pisst an einem Tag im Mai, wie es in einem Tag im Mai nur pissen kann. Kein Sonnenstrahl wird durch die Wolkendecke gelassen – „Du kommst hier nett rein!“, Statusmeldung „Keine Lust auf gute Laune!“, vielleicht war es auch ein Hilferuf der Pflanzen, die endlich mal wieder richtig durchgewässert werden wollen. Man weiß es nicht. Jedenfalls sind solche Tage, an denen es nur pisst, und noch dazu im Frühling, total ungeeignet zum Eisessen – das Eis schmilzt nicht so gut im Mund, es wird noch kälter in einem drin und alle Typen haben zuwenig an, um zu sehen, wie sie genüsslich an ihrem Eis schlecken.

Aber die Marketing-Maschinierie McDos hatte wieder ganze Arbeit geleistet. Subtil wie immer hatte sie ihre gefährliche Botschaft in unsere Köpfe implementiert, schlimmer als die Werbung für Tweileid hatte uns Magnum von zwei Seiten bombardiert – in Form des Goldenen Magier-Eises und das Weißen Eises mit eiskalten Schokostückchen. Wahrscheinlich hatten sie auch unterbewusste Mantras zwischen unseren Lieblingssongs gepackt und uns im Schlaf ins Ohr geflüstert „ISS – DAS – MAGNUM-EIS!“

Wie auch immer es gekommen sein mag, ich entschiede mich auf dem Weg von der Arbeit spontan, mal reinzuschauen. Nachdem ich mich gefreut habe, dass mir keine angetrunkenen, rauchenden Jugendlichen den Eingang versperren, freue ich mich noch mal, dass fast keiner drin ist, ich sofort dran komme und sogar zwischen den attraktiven Sitzplätzen wählen kann: ein Low-Budget-Sit mit kalten Fliesen, ein roter Hippie-flippig-Hocker, eine Zugabteil-Kopie und der äußerst geniale Platz im Schaufenster mit Blick auf das brandschutzgefährdete Denkmal vergangener Zeiten und ca. 48 Straßenbahnen pro Stunde.

Beim Namen breche ich mir fast die Zunge „Ich hätte gerne einen Magnum-MäcFlörry-Braunie“ – glücklicherweise versteht die Kassiererin mit dem netten Hütchen, dass ich keinen Brownie, sondern ein Eis möchte. Ich setze mich ins Schaufenster, stelle fast, dass das Loch im Deckel viel zu klein für so große Stückchen ist, breche mir fast die Fingernägel beim Versuch, ihn abzumachen, versaue mir die Hose, weil gleichzeitig der Löffel rausspringt und meiner Hose einen wirklichen „Used-Look“ verpasst und schiebe schließlich, nach all diesen Hürden, einen halben Löffel in mich rein.

Und auf einmal geht die Sonne auf. Ein Feuerwerk geht los. Alles, was davor passierte, ist nebensächlich. Ich muss fast heulen, wenn ich daran decke, mit was uns Magnum bombardiert, Mandeln aus Kalifornien, Schoki aus Belgien, Vanille aus Madagaskar, Karamell aus der Schweiz, kunstvoll eingearbeitet wie ein Labyrinth ein eine Schokoladenhülle, die man wegen der Größe des Innenlebens fast immer abknabbern muss. Und dann so was. SOWAS TOLLES, SIMPLES, EINFACH NUR FANTASTISCHES – Vanilleeis mit Schokostückchen. Verdammt leckeren Schokostückchen! Dunkle Schokolade, so dunkel, das man es merkt, aber noch so hell, dass genug Aroma drin ist, das man genießen kann. Und davon verdammt viele. Es gibt Schoki, die ist so krass, dass man nur ein Stückchen essen kann, es gibt Schoki, die kann man beim Chatten oder Fernsehen oder Lernen bequem in sich reinschaufeln – diese liegt genau dazwischen – man wird ihr nie überdrüssig, sie schmeckt einfach. Die richtige Portion Vanilleeis sorgt dafür, dass sich die Geschmacksnerven erholen können. Die Brownie-Stückchen sind nur für das Mundgefühl gut, sie haben keinen Geschmack, aber es knistert gut. Nur schade, dass man nicht an Fans von weißer Schoki gedacht hat. Jedenfalls ist dieses Eis, egal wer es nun hergestellt hat, einfach nur toll!

Und dann, als ich das Geschehne noch einmal reüssieren und abspeichern will, klingelt das Telefon. So ein Mist!